Fuerst_48 hat geschrieben:(26 Aug 2018, 10:28)
Ich war ein paarmal in Israel, vom Golan bis in den Negev und nach Eilath. Gleichwohl hat Jerusalem eine ganz eigene Faszination. Ob Klagemauer, Yad Vashem, Ölberg, österr. Hospiz, Chagallfenster in der Kapelle der Klinik Hadassah, es ist einfach einzigartig.
Abgesehen vom rein touristischen Aspekt, hatten wir auch Kontakt mit einem Polizeioffizier, einem Benediktinermönch, einer Palästinenserfamilie und Kibbuzbewohnern. So gewinnt man ein besseres Bild von Israel, insbesondere von Jerusalem. Die Verlegung der amerikan. Botschaft dorthin ist nur ein Mosaikstein, vielleicht ein bedeutsamer...wer weiß ??
Beneidenswert. Danke für die Schilderung. Konnten Sie den Tempelberg und die Moschee auch besuchen bzw. betreten? - Wie sehen Sie das? - Ist es für Sie denkbar, dass Ostjerusalem als Hauptstadt eines palästin. Staates Teil einer unfassenden und beständigen Friedenslösung sein könnte,
ohne dass dadurch der Staat Israel sicherheitspolitisch eine gefährliche, nicht mehr kontrollierbare Insel mitten im eigenen Nest hätte? Und möglicherweise die geteilte Stadt auch städtebaulich ein ständiger Unruheherd wäre? - Wenn ich an Berlin denke, als die Stadt noch geteilt war,
kann ich in einem solchen Zustand ausser Nachteilen nichts erkennen, das zukunftsfähig und positiv wäre. Ich war dort - kurz nach dem Fall der Mauer bzw. nachdem die Wiedervereinigung bereits feststand. Hatte das Glück, einen echten Berliner Taxifahrer, der damals um die 65 sein mochte,
zu erwischen und der dann sein Taxometer ausschaltete, als ich im sagte, ich möchte gerne eine Tour machen, entlang den Trennlinien, die die Mauer mitten in das Herz dieser Stadt geschnitten hatte. Er erzählte mir dann an vielen Stellen, was das für die Menschen bedeutete. Eine geteilte Stadt.
Und wie sehr das die Menschen, Familien usw. zerriß und trennte. Er kannte viele Einzelschicksale. Und es wurde mir bewusst, welch ein Unterschied besteht, wenn man lediglich aus der Ferne, egal wie bemüht und aufmerksam man die politischen Geschehnisse beobachtet, und dann plötzlich
ganz nah davorsteht, die Trennung auch physisch durch die Haut dringt, die so eine monströse Trennung für die Menschen bedeutet(e). Und welcher Irrsin und Irrweg eine solche politische "Vernunftlösung" war und ist: Ostberlin als Hauptstadt eines ideologieverannten eigenen
Staates war, solange dieser Staat existierte. Nicht nur eine symbolische Insel der ideologischen Feindseligkeit, sondern auch tagtäglicher, gelebter, politisch erzwungener Intoleranz gegen über Allem, was Freiheit, Individualität, kurz, anders zu sein und zu leben, anging.