Dokumentation über Antisemitismus

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jack000
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Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von jack000 »

Heute zeigt BILD 24 Stunden lang online – von null Uhr bis Mitternacht – die Dokumentation über Antisemitismus, die ARTE nicht ausstrahlen will und die der WDR immer noch prüft.

Die TV-Dokumentation belegt in Europa grassierenden, teils hoffähigen Judenhass, für den es nur zwei Worte gibt: ekelhaft und beschämend.
Seit Wochen wird bis in die höchsten Ebenen der Politik über diese – von Gebührengeldern produzierte – Dokumentation diskutiert. Ohne dass die Bürger sie sehen dürfen. Ohne dass sie sich ein Urteil bilden können.

Der Verdacht liegt bitter nah, dass diese Dokumentation nicht gezeigt wird, weil sie politisch nicht genehm ist, weil sie ein antisemitisches Weltbild in weiten Teilen der Gesellschaft belegt, das erschütternd ist.

Deutschland ist ganz sicher nicht das Land, in dem antisemitische Vorurteile beschönigt, verschwiegen, übertüncht werden sollten.
Unsere historische Verantwortung verpflichtet uns, den Unsäglichkeiten entschlossen entgegenzutreten, die diese Dokumentation belegt. Dazu müssen alle wissen, womit wir es zu tun haben. Deswegen zeigt BILD für 24 Stunden online, redaktionell eingeordnet und eingebettet, was im TV nicht gezeigt werden sollte.
Der Kampf gegen Antisemitismus ist in Deutschland ein überragendes Interesse.
http://www.bild.de/politik/inland/bild/ ... 1543922131
Zwar ist die Studie auch außerhalb von Deutschland angelegt aber letztendlich betrifft Antisemitismus auch Deutschland. Ist man in Deutschland ausreichend für den Schutz/die Sicherheit jüdischer Mitbürger aufgestellt?
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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Keoma
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von Keoma »

jack000 hat geschrieben:(13 Jun 2017, 09:24)

http://www.bild.de/politik/inland/bild/ ... 1543922131
Zwar ist die Studie auch außerhalb von Deutschland angelegt aber letztendlich betrifft Antisemitismus auch Deutschland. Ist man in Deutschland ausreichend für den Schutz/die Sicherheit jüdischer Mitbürger aufgestellt?
Zu deiner Frage - keine Ahnung, tatsächlich sind in Österreich die einzigen Einrichtungen, die bewacht und geschützt werden, jüdische, hauptsächlich Schulen.
Gibt's allerdings eh' nicht viele, dafür haben unsere Vorfahren ja gesorgt.
Was jedenfalls irritiert, dass ein an und für sich für Qualität bürgender Sender wie ARTE hier so reagiert.
Allerdings ist ARTE ja auch ein bekennender "Gutmenschensender", was Mulikulti anbelangt und sehr islamfreundlich.
Daher wird vermutlich auch der islamische Antisemitismus beleuchtet, da ziehen einige vielleicht den Schwanz ein.
Der Gescheitere gibt nach!
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relativ
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von relativ »

Also ich habe nicht den Eindruck, daß wegen einer bisher nicht ausgestrahlten Sendung, daß Thema Antisemitismus totgeschwiegen wird. Auch gernerelle öffentliche Beschönigungen kann ich in Deutschland nicht erkennen.
Der Kampf gegen Ausgrenzung und extremen Tendenzen sollte in jeder Gesellschaft von überragender Bedeutung sein.
Nach meinen Infos war die Begründung, warum diese Doku nicht gezeigt werden sollte, eine ziemlich Dünne. Ich kann mir vorstellen, daß auch andere Überlegungen eine Rolle spielten, die aber wohl mom. in der Öffentlichkeit nicht gut ankommen würden.
Meine These ist: Das die Doku von Teilen der muslimischen Mitbürger so ein grasses Bild zeigt, daß es die Ressentiments gegen Muslime mom. evtl. eher noch mehr anheißen würde.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Keoma
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von Keoma »

relativ hat geschrieben:(13 Jun 2017, 09:39)

Also ich habe nicht den Eindruck, daß wegen einer bisher nicht ausgestrahlten Sendung, daß Thema Antisemitismus totgeschwiegen wird. Auch gernerelle öffentliche Beschönigungen kann ich in Deutschland nicht erkennen.
Der Kampf gegen Ausgrenzung und extremen Tendenzen sollte in jeder Gesellschaft von überragender Bedeutung sein.
Nach meinen Infos war die Begründung, warum diese Doku nicht gezeigt werden sollte, eine ziemlich Dünne. Ich kann mir vorstellen, daß auch andere Überlegungen eine Rolle spielten, die aber wohl mom. in der Öffentlichkeit nicht gut ankommen würden.
Meine These ist: Das die Doku von Teilen der muslimischen Mitbürger so ein grasses Bild zeigt, daß es die Ressentiments gegen Muslime mom. evtl. eher noch mehr anheißen würde.
Exakt.
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von Provokateur »

Heute wird wohl einer der seltenen Tage sein, an dem ich mir Inhalte von Bild.de anschaue.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
twitter.com/Provokateur_Tom
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von hafenwirt »

relativ hat geschrieben:(13 Jun 2017, 09:39)

Also ich habe nicht den Eindruck, daß wegen einer bisher nicht ausgestrahlten Sendung, daß Thema Antisemitismus totgeschwiegen wird. Auch gernerelle öffentliche Beschönigungen kann ich in Deutschland nicht erkennen.
Kommt drauf an, wen es betrifft. Antisemitismus beim Islam (manchmal wird es nicht angesprochen) und den politischen Extremen wird immer angesprochen (bevor es Missverständnisse gibt: Was ich richtig und gut und vernünftig finde), beim Antisemitismus der absoluten politischen Mitte schweigt man sich gerne aus und sagt, Antisemitismus sei ein Thema der politischen und religiösen Ränder.

Siehe auch:
http://politik-forum.eu/viewtopic.php?f=5&t=61177

"Antisemitismus bei uns bürgerlichen Liberalen in der bürgerlichen Mitte - wir doch niiiiiiiicht...."

Deswegen halte ich für vorstellbar, dass dort auch die politische Mitte des Antisemitismus bezichtigt wird und man dies nicht wahrhaben wollte bei Arte. Immerhin ist Arte ein Sender der politischen Mitte.
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schokoschendrezki
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Ein unglaublicher Skandal. Hoch angesehene Personen wie Michael Wolffsohn loben die Dokumentation als "die mit Abstand beste und klügste und historisch tiefste, zugleich leider hochaktuelle und wahre Doku zu diesem Thema." und dann weigern sich, sich als "Kultursender" verstehende Anstalten wie ARTE, ihn zu zeigen, und ausgerechnet BILD bringt ihn. Sag mal: Sind wir denn alle noch zu retten?

Die Dokumentation muss, wenn ich die Berichterstattung richtig verstanden habe, in irgendwelchen Kreisen Frankreichs Gegenreaktionen ausgelöst haben. Offenbar ist ja der französische Programmdirektor von Arte hauptverantwortlich für die Ablehnung.

Was die Sicherung jüdischer Gebäude wie Synagogen anbetrifft: Ich bin mir nicht sicher, ob das das wirkliche Hauptproblem ist. Die größte Synagoge Europas steht in Budapest in der Tabakgasse. Die wird gar nicht bewacht. Jedenfalls nicht sichtbar. Ich kann mich auch an ein Zeitungs-Interview mit einem Budapester Rabbiner erinnern, wo die Rede davon war, er fühle sich in Paris gefährdeter als in Budapest. Obwohl - bekanntermaßen - Antisemitismus in Ungarn wie auch traditionell in der ganzen k.u.k.-geprägten Welt ein großes Problem ist.

Die für mich persönlich schockierendste Begegnung mit Antisemitismus erlebte ich, als ich in Wien eine Person, die man früher vielleicht als "feine Dame" bezeichnet hätte, nach dem Weg zum Jüdischen Museum fragte.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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relativ
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von relativ »

hafenwirt hat geschrieben:(13 Jun 2017, 09:52)

Kommt drauf an, wen es betrifft. Antisemitismus beim Islam (manchmal wird es nicht angesprochen) und den politischen Extremen wird immer angesprochen (bevor es Missverständnisse gibt: Was ich richtig und gut und vernünftig finde), beim Antisemitismus der absoluten politischen Mitte schweigt man sich gerne aus und sagt, Antisemitismus sei ein Thema der politischen und religiösen Ränder.

Siehe auch:
http://politik-forum.eu/viewtopic.php?f=5&t=61177

"Antisemitismus bei uns bürgerlichen Liberalen in der bürgerlichen Mitte - wir doch niiiiiiiicht...."
Ich glaube das subjektive Gefühl täuscht da auch nicht, denn es ist doch klar, wenn eine Gesellschaft sich zunehmend spaltet und Extreme zunehmen, werden gesellschaftliche Minderheiten immer unter Druck geraten.
Beim Antisemitismus in der Mitte der Gesellschaft ist dies oft schwer zu erkennen , weil dieser eher im Verborgenen bzw. subtil gelebt wird, da ist er an den Rändern schon besser zu erkennen.
Gleiches gilt für die Moslems, obwohl da m.M. mom. ein größeres Potenzial besteht, daß diese Ablehnung sich auch offen, auch vermehrt in der Mitte der Gesellschaft zeigt.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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schokoschendrezki
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

hafenwirt hat geschrieben:(13 Jun 2017, 09:52)

Kommt drauf an, wen es betrifft. Antisemitismus beim Islam (manchmal wird es nicht angesprochen) und den politischen Extremen wird immer angesprochen (bevor es Missverständnisse gibt: Was ich richtig und gut und vernünftig finde), beim Antisemitismus der absoluten politischen Mitte schweigt man sich gerne aus und sagt, Antisemitismus sei ein Thema der politischen und religiösen Ränder.
Das deckt sich mit meinen Erfahrungen bzw. Beobachtungen. Ich habe allerdings kaum eine soziologische oder sozialpsychologische Erklärung für dieses Phänomen. Weil ich mal denken würde, dass der Faden des historisch gewachsenen Antisemitismus in der Nachtkriegszeit gewissermaßen durchtrennt wurde. Bei einer Partei wie der ungarischen Jobbik etwa - vermutlich wird die Dokumentation auf diese Partei auch eingehen - ist es so, dass deren Anhänger aus dem ländlichen Bereich sie wegen ihrer Roma-Feindlichkeit wählen. Im städtischen Bereich rekrutiert sich deren Wählerschaft ganz eindeutig eher aus gebildeten Schichten und da spielt latenter oder auch offener Antisemitismus immer eine Rolle. Die heutige Generation von Studenten ist aber zumindest staatlicherseits keineswegs in einem antisemitischen Klima aufgewachsen. Der Fall Orbáns ist absolut exemplarisch für die ungarische Gesellschaft und das gesellschaftliche Klima in Ungarn der zweiten Hälfte der 80er. Orbán, das muss man sich nochmal bewusst werden, arbeitete Ende der 80er für die Soros Foundation und erhielt von dieser ein Stipendium für das Studium liberaler Philosophie in Oxford. Etwas anderes als einen Weg in eine völlig liberalisierte und offene Gesellschaft hätte Anfang der 90er für Ungarn niemand überhaupt für denkbar gehalten. Woher diese Renaissance von Religion, völkischem Denken und schließlich auch Antisemitismus eigentlich kommt, ist mir noch immer ein Rätsel. Hat das gewissermaßen in einem Kokon überwintert und ist aus seinem Winterschlaf wiedererwacht? Was bringt Studenten dazu, sich für eine antisemitische Partei einzusetzen. Ich weiß es wirklich nicht.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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relativ
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von relativ »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Jun 2017, 11:31)

Das deckt sich mit meinen Erfahrungen bzw. Beobachtungen. Ich habe allerdings kaum eine soziologische oder sozialpsychologische Erklärung für dieses Phänomen. Weil ich mal denken würde, dass der Faden des historisch gewachsenen Antisemitismus in der Nachtkriegszeit gewissermaßen durchtrennt wurde. Bei einer Partei wie der ungarischen Jobbik etwa - vermutlich wird die Dokumentation auf diese Partei auch eingehen - ist es so, dass deren Anhänger aus dem ländlichen Bereich sie wegen ihrer Roma-Feindlichkeit wählen. Im städtischen Bereich rekrutiert sich deren Wählerschaft ganz eindeutig eher aus gebildeten Schichten und da spielt latenter oder auch offener Antisemitismus immer eine Rolle. Die heutige Generation von Studenten ist aber zumindest staatlicherseits keineswegs in einem antisemitischen Klima aufgewachsen. Der Fall Orbáns ist absolut exemplarisch für die ungarische Gesellschaft und das gesellschaftliche Klima in Ungarn der zweiten Hälfte der 80er. Orbán, das muss man sich nochmal bewusst werden, arbeitete Ende der 80er für die Soros Foundation und erhielt von dieser ein Stipendium für das Studium liberaler Philosophie in Oxford. Etwas anderes als einen Weg in eine völlig liberalisierte und offene Gesellschaft hätte Anfang der 90er für Ungarn niemand überhaupt für denkbar gehalten. Woher diese Renaissance von Religion, völkischem Denken und schließlich auch Antisemitismus eigentlich kommt, ist mir noch immer ein Rätsel. Hat das gewissermaßen in einem Kokon überwintert und ist aus seinem Winterschlaf wiedererwacht? Was bringt Studenten dazu, sich für eine antisemitische Partei einzusetzen. Ich weiß es wirklich nicht.
Nun die Wahl der Möglichkeiten/Umstände und die Aussicht auf Macht und Karriere wird Menschen, mit einem bestimmten Habitus, wohl dazu verleiten, mit ihren Ansichten völlig opportun umzugehen.
Dafür gibt es gerade auch in der Politik einige Beispiele.
Zuletzt geändert von relativ am Di 13. Jun 2017, 12:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von Bleibtreu »

Vielen Dank Jack fuer die Erstellung des Stranges - ein sehr guter Freund hat mir heute Morgen schon den Link per Mail zukommen lassen.
Toll, dass es so viele Menschen gibt, die an dem Thema echtes Interesse haben! :)
Keoma hat geschrieben:(13 Jun 2017, 09:31)
[...] Daher wird vermutlich auch der islamische Antisemitismus beleuchtet, da ziehen einige vielleicht den Schwanz ein.
Ich hab mir die Doku angesehen und kann deine Vermutung nur bestaetigen. Es wird u.a. der unter Muslimen weit verbreitete JudenHass beleuchtet. Dessen historische Verknuepfungen zu den Nazis + zu den heutigen NeoNazis. Die vielfaeltige Art, wie sich Antisemitismus in "modernem" Gewand versteckt. Natuerlich wird auch der unter JudenHassern allseits beliebte AntiZionismus und das politische Engagement von zig [Hilfs]Organisationen, Menschen"Rettern" à la Todenhoefer fuer die Palaestinenser beleuchtet + die Demaskierung ihrer Propaganda; die mehreren Milliarden an Geldbetraegen, die jaehrlich nach Gazah + in die Westbank gepumpt werden [niemand bekommt weltweit mehr pro Kampf als die Palasestinenser in Gazah/Westbank und niemand bekommt weltweit so viel Aufmerksamkeit wie diese]; die eklatante Korruption; die stilisierte Rolle der Palaestinenser als Opfer, Israel als Taeter; die Daemonisierung Israels als ApartheidsStaat + der Juden als NaziOpfer, die wir jetzt zu boesen NaziTaetern diffamiert werden. All das ist nicht neu fuer mich, aber wenn ich deren judenhasserische Stereotypen hoere, klappen mir jedes mal aus Neue die Fussnaegel hoch. :dead:

Herausheben moechte ich, dass diese Doku ebenso den stark ausgepraegten Antisemitismus innerhalb des linken Spektrums aufzeigt, der von Linken gerne penetrant geleugnet wird, wie in diesem speziellen Strang dazu Linker Antisemitismus diskutiert wird. Und natuerlich ist JudenHass nicht nur links oder rechts verortet - er war schon immer Mitten in der Gesellschaft zu Hause. Genau daran hatte sich Hitler bedienen + aus dem Vollen schoepfen koennen - er hat das verdichtet und handelnd umgesetzt, was seit Jahrhunderten in den europaeischen Gesellschaften als antisemitische Narrative existent war.

Da bild.de die Doku nur 24 Stunden zur Verfuegung stellt - auf Youtube kann die Dokumentation ueber diese Zeitspanne hinaus angesehen werden

[youtube][/youtube]
jack000 hat geschrieben:(13 Jun 2017, 09:24)
Zwar ist die Studie auch außerhalb von Deutschland angelegt aber letztendlich betrifft Antisemitismus auch Deutschland. Ist man in Deutschland ausreichend für den Schutz/die Sicherheit jüdischer Mitbürger aufgestellt?
Wir schuetzen unsere Einrichtungen, Gemeindehaeuser, Synagogen, Schulen - so gut wir koennen selbst. Mit Kameras, Wachpersonal, gesicherten Eingaengen. Wenn wir keine ausreichende Sicherheit gewaehren koennen, wie oefter auf dem juedischen Chanukka-Weihnachtsmarkt in Berlin geschehen, finden diese Veranstaltungen nicht statt, weil das Risiko zu hoch ist. Wem von uns der Antisemitismus in Europa zu viel wird, der verlegt seinen ersten Wohnsitz nach Israel. Genau dafuer gibt es den juedischen Staat und deswegen muss er unbedingt erhalten bleiben. :)
Zuletzt geändert von Bleibtreu am Di 13. Jun 2017, 11:58, insgesamt 1-mal geändert.
• Wer fuer alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
https://www.shabak.gov.il/english/Pages/index.html#=1
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von pikant »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Jun 2017, 09:57)

Ein unglaublicher Skandal. Hoch angesehene Personen wie Michael Wolffsohn loben die Dokumentation als "die mit Abstand beste und klügste und historisch tiefste, zugleich leider hochaktuelle und wahre Doku zu diesem Thema." und dann weigern sich, sich als "Kultursender" verstehende Anstalten wie ARTE, ihn zu zeigen, und ausgerechnet BILD bringt ihn. Sag mal: Sind wir denn alle noch zu retten?

Die Dokumentation muss, wenn ich die Berichterstattung richtig verstanden habe, in irgendwelchen Kreisen Frankreichs Gegenreaktionen ausgelöst haben. Offenbar ist ja der französische Programmdirektor von Arte hauptverantwortlich für die Ablehnung.

Was die Sicherung jüdischer Gebäude wie Synagogen anbetrifft: Ich bin mir nicht sicher, ob das das wirkliche Hauptproblem ist. Die größte Synagoge Europas steht in Budapest in der Tabakgasse. Die wird gar nicht bewacht. Jedenfalls nicht sichtbar. Ich kann mich auch an ein Zeitungs-Interview mit einem Budapester Rabbiner erinnern, wo die Rede davon war, er fühle sich in Paris gefährdeter als in Budapest. Obwohl - bekanntermaßen - Antisemitismus in Ungarn wie auch traditionell in der ganzen k.u.k.-geprägten Welt ein großes Problem ist.

Die für mich persönlich schockierendste Begegnung mit Antisemitismus erlebte ich, als ich in Wien eine Person, die man früher vielleicht als "feine Dame" bezeichnet hätte, nach dem Weg zum Jüdischen Museum fragte.
was sagte denn dann diese 'feine Dame'?
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

pikant hat geschrieben:(13 Jun 2017, 11:57)

was sagte denn dann diese 'feine Dame'?
Das will ich hier lieber nicht wiedergeben. Es war aber sehr und offen antisemitisch.
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

relativ hat geschrieben:(13 Jun 2017, 11:51)

Nun die Wahl der Möglichkeiten/Umstände und die Aussicht auf Macht und Karriere wird Menschen, mit einem bestimmten Habitus, wohl dazu verleiten, mit ihren Ansichten völlig opportun umzugehen.
Dafür gibt es gerade auch in der Politik einige Beispiele.
Aber sicher doch. Gerade Orbán ist einer der opportunistischsten Politiker überhaupt. Doch Opportunismus benötigt immer sozusagen eine Anlehnungsvorlage. Bei Politikern besteht die häufig in populären und verbreiteten Vorurteilen in der Bevölkerung. Diese Bevöllkerung jedoch braucht wiederum auch eine Vorlage für ihre Ressentiments. In der islamischen Welt, denke ich mal, wurde dieser historische Faden antisemitischer Traditionen nie ganz durchtrennt. Da setzen die, die dort Antisemitismus verbreiten,eine Traditionslinie fort. Aber hier in Europa? In der Generation der vielleicht bis 35jährigen?

Häufig wird ja auch von "latentem Antisemitismus" gesprochen. Ich habe diesen Ausdruck immer (eigentlich nicht ganz richtig) als gewissermaßen "sich möglicherweise äußernd" verstanden. Das wäre aber eher "potenzieller Antisemitismus". Soziologen verstehen unter Latenz (und das ist ja auch die wörtliche Bedeutung) jedoch nicht "Potenzial" sondern "Verzögerung". Dass nach Untersuchungen der Uni Leipzig noch 1999 bis 2002 die Anzahl von Personen, die sich bei einer Befragung klar antisemitisch äußern um unglaublich 5 Prozent auf unglaubliche 36 Prozent angewachsen ist, könnte man vielleicht als einen solchen verzögerten Schub ansehen.
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von Chajm »

Ich weiss, das einige User sich die Doku komplett angesehen haben und das ist eigentlich die Voraussetzung fuer eine sinnvolle und zielfuehrende Diskussion!
Allen anderen, die sich in Spekulationen ueber den Inhalt ergehen, waeren wirklich gut beraten, sich diese 90min-Doku komplett anzuschauen!
Und das Statement der Frau Prof. Schwarz-Friesel enthaelt Aussagen zum Erscheinungsbild des neuen Antisemitismus und dessen Wortwahl und Argumentationen, dass man fast denken koennte, ihre Forschungsgruppe haette hier im 35er Forum mitgelesen.
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Selina
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Jun 2017, 11:31)

Woher diese Renaissance von Religion, völkischem Denken und schließlich auch Antisemitismus eigentlich kommt, ist mir noch immer ein Rätsel. Hat das gewissermaßen in einem Kokon überwintert und ist aus seinem Winterschlaf wiedererwacht? Was bringt Studenten dazu, sich für eine antisemitische Partei einzusetzen. Ich weiß es wirklich nicht.
Ich glaube, man sollte immer fragen, wie die soziale und wirtschaftliche Lage derjenigen ist, die sich völkischem und nationalistischem Denken zuwenden. Wie genau das nun in Ungarn und speziell unter den Studenten ist, das weißt du ganz bestimmt besser. Aber schaue ich mich in Deutschland und speziell in Ostdeutschland um, da findet man schon Bedingungen, die für ein "Abgehängtsein" sprechen. Auch wenn dieses "Abgehängtsein" natürlich subjektiv unterschiedlich empfunden wird. Die Anhänger dieser Agenda2010-Politik meinen ja immer, wie toll das doch alles sei, man hab die damalige Arbeitslosigkeit halbiert. Bravo. Aber wenn man sich anguckt, zu welchem Preis das geschehen ist, da kann man nur den Kopf schütteln. Prekäre Arbeit, Leiharbeit und Niedriglohnbereich wurden enorm ausgeweitet, bewusst gesteuert von Schröder und co. Mehr als ein Drittel der ostdeutschen Beschäftigten arbeitet im Niedriglohnbereich. Viele Absolventen der Unis haben es schwer, in unbefristete Jobs zu kommen, können so keine Familie gründen, sehen keine berufliche Perspektive. Die Altersarmut ist bedrohlich gewachsen. Auch mehr im Osten als im Westen. Im Mittelstand bangt man zum Teil um die noch vorhandene Existenz, die man nicht mehr als stabil ansieht. All das ist ein guter Nährboden für solches völkisches und nationalistisches Denken. Das schließt das Sündenbock-Denken (etwa: Flüchtlinge sind schuld) mit ein. Meines Erachtens ist das nie nur ein rein ideologisches Problem, sondern immer auch ein wirtschaftliches und soziales. Hinzu kommt, dass die soziale Situation in den anderen ehemaligen Ostblockstaaten um ein Vielfaches angespannter ist als hier bei uns. In Bulgarien etwa gibt es eine extrem krasse Arm-Reich-Kluft.

http://www.sueddeutsche.de/politik/nied ... -1.3289868
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(13 Jun 2017, 13:49)

Ich glaube, man sollte immer fragen, wie die soziale und wirtschaftliche Lage derjenigen ist, die sich völkischem und nationalistischem Denken zuwenden. Wie genau das nun in Ungarn und speziell unter den Studenten ist, das weißt du ganz bestimmt besser. Aber schaue ich mich in Deutschland und speziell in Ostdeutschland um, da findet man schon Bedingungen, die für ein Abgehängtsein sprechen. Auch wenn dieses "Abgehängtsein" natürlich subjektiv unterschiedlich empfunden wird. Die Anhänger dieser Agenda2010-Politik meinen ja immer, wie toll das doch alles sei, man hab die damalige Arbeitslosigkeit halbiert. Bravo. Aber wenn man sich anguckt, zu welchem Preis das geschehen ist, da kann man nur den Kopf schütteln. Prekäre Arbeit, Leiharbeit und Niedriglohnbereich wurden enorm ausgeweitet, bewusst gesteuert von Schröder und co. Mehr als ein Drittel der ostdeutschen Beschäftigten arbeitet im Niedriglohnbereich. Viele Absolventen der Unis haben es schwer, in unbefristete Jobs zu kommen, können so keine Familie gründen, sehen keine berufliche Perspektive. Die Altersarmut ist bedrohlich gewachsen. Auch mehr im Osten als im Westen. Im Mittelstand bangt man zum Teil um die noch vorhandene Existenz, die man nicht mehr als stabil ansieht. All das ist ein guter Nährboden für solches völkisches und nationalistisches Denken. Das schließt das Sündenbock-Denken (etwa: Flüchtlinge sind schuld) mit ein. Meines Erachtens ist das nie nur ein rein ideologisches Problem, sondern immer auch ein wirtschaftliches und soziales.

http://www.sueddeutsche.de/politik/nied ... -1.3289868
Unter der Überschrift "Die Missgunst der Abgehängten" gibts hier http://www.taz.de/!5299680/ einen Artikel bzw. eigentlich den Bericht über einen Vortrag im Berliner Jüdischen Musum. Der bezieht sich aber ausdrücklich auf den Antisemitismus im arabischen Raum. Es wird die These aufgestellt, dass es nicht so sehr die Staatsgründung Israels war sondern der verlorene Palästinakrieg 1948.

Für Europa sehe ich das anders.

Man braucht sich nur einige Fälle von extremem Antisemitismus anschauen. Jean Marie Le Pen, Horst Mahler ... oder auch die Gründer der Jobbik-Partei. Allesamt ausgesprochen wohlhabende, rein formal gebildete Leute.
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von Bleibtreu »

Ich kann sie nicht mehr hoeren/lesen, die staendig und ueberall fuer alles verwendete PlattPhrase von den Abgehaengten. :x
JudenHass war nie eine Frage des Standes, des Status oder der Bildung - ist er auch heute nicht. Auch nicht unter Muslimen.
Wie Chajm schon treffend schrieb: Es empfiehlt sich die Doku anzusehen, bevor weiter wild ins Blaue fantasiert wird.
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

@Selina: Der User Chajm hat Recht. Man sollte sich die Dokumentation tatsächlich erst man ansehen. Gleich im ersten Teil über die jüngere Geschichte des europäischen Antisemitismus wird klar, dass das keineswegs oder jedenfalls nicht vorrangig von prekären sozialen Verhältnissen, von sozialer Abgehängtheit geprägt ist. Einer der bekanntesten und auch härtesten Antisemiten, Richard Wagner, Verfasser eines antisemitischen Buches, war wahrhaftig kein "Abgehängter".
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von hafenwirt »

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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von Keoma »

Ich find's jedenfalls witzig, dass ausgerechnet ein Qualitätsmedium wie die Bild die Doku bringt.
Anscheinend sogar, ohne dazu berechtigt zu sein.
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von Perdedor »

Keoma hat geschrieben: Allerdings ist ARTE ja auch ein bekennender "Gutmenschensender", was Mulikulti anbelangt und sehr islamfreundlich.
Daher wird vermutlich auch der islamische Antisemitismus beleuchtet, da ziehen einige vielleicht den Schwanz ein.
Wohl kaum. Damit ließe sich gut Quote machen.
Es geht primär um einen Antisemitismus der (vor allem auch christlichen) Hilfsorganisationen/NGOs. Es dürften sich vor allem Organisaztionen wie Brot für die Welt auf den Schlips getreten fühlen.
Man kann natürlich auch kritisieren, dass zur Widerlegung derer Positionen gerade israelische (Ex-)Militärs zitiert werden. Trotzdem ist die Diskussion über den Film übertrieben. Wirklich kontrovers ist da nichts.
Arbeit. Leben. Zukunft.
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von relativ »

Perdedor hat geschrieben:(13 Jun 2017, 15:06)

Wohl kaum. Damit ließe sich gut Quote machen.


Vor allem hat Arte diese Doku ja auch in Auftrag gegeben, aber angeblich nicht das bekommen was gewollt/ erwünscht war.
Es geht primär um einen Antisemitismus der (vor allem auch christlichen) Hilfsorganisationen/NGOs. Es dürften sich vor allem Organisaztionen wie Brot für die Welt auf den Schlips getreten fühlen. Man kann natürlich auch kritisieren, dass zur Widerlegung derer Positionen gerade israelische (Ex-)Militärs zitiert werden. Trotzdem ist die Diskussion über den Film übertrieben. Wirklich kontrovers ist da nichts.
Also einigen NGOs ihre humanitäre Auslegung, pauschal und unterschwellig eine Art Antisemitismus zu unterstellen, halte ich auch für ausgemachten, wie übertriebenen Unfug.
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Keoma
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von Keoma »

Perdedor hat geschrieben:(13 Jun 2017, 15:06)

Wohl kaum. Damit ließe sich gut Quote machen.
Es geht primär um einen Antisemitismus der (vor allem auch christlichen) Hilfsorganisationen/NGOs. Es dürften sich vor allem Organisaztionen wie Brot für die Welt auf den Schlips getreten fühlen.
Man kann natürlich auch kritisieren, dass zur Widerlegung derer Positionen gerade israelische (Ex-)Militärs zitiert werden. Trotzdem ist die Diskussion über den Film übertrieben. Wirklich kontrovers ist da nichts.
Weil es ARTE um Quote geht.
Die wollten bloß nicht, dass Abbas so blöd dasteht.
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Selina
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Jun 2017, 14:40)

@Selina: Der User Chajm hat Recht. Man sollte sich die Dokumentation tatsächlich erst man ansehen. Gleich im ersten Teil über die jüngere Geschichte des europäischen Antisemitismus wird klar, dass das keineswegs oder jedenfalls nicht vorrangig von prekären sozialen Verhältnissen, von sozialer Abgehängtheit geprägt ist. Einer der bekanntesten und auch härtesten Antisemiten, Richard Wagner, Verfasser eines antisemitischen Buches, war wahrhaftig kein "Abgehängter".
Ja, stimmt. Ich hatte nicht vordergründig die Hetze gegen jüdische Mitbürger gemeint, sondern eher diese Pegida-Brüller. Ich bin auch die Letzte, die Antisemitismus in der Gesellschaft auf irgendeine Weise bagatellisiert. Hab eine Freundin jüdischen Glaubens, die mir viel erzählt von ihrer Arbeit in einer Synagoge. Ja, sicher sollte man sich die Doku anschauen. Dennoch sollte man bei der Diskussion auch die allgemeinen Erkenntnisse von Parteien und Wissenschaftlern beachten, die alle immer noch sagen, der stärkste und schlimmste Antisemitismus geht immer noch von den Rechtsextremisten aus. Dass wir es mittlerweile in Deutschland auch mit muslimischem Antisemitismus zu tun haben, ist mir bekannt. Dennoch sind es gerade in Deutschland immer noch in allererster Linie die menschenverachtenden Rechtsradikalen, die so denken. Und jetzt sage ich mal was ganz Unbeliebtes und ganz Unmodernes: Wir haben immer noch nicht gelernt aus der deutschen Geschichte, aus der industriellen "Massentötungsmaschine", mit der die deutschen Faschisten sechs Millionen Juden vergast, erschossen, erschlagen und auf andere Weise ermordet haben. Ein paar Sonntagsreden einiger Spitzenpolitiker reichen da nicht aus. Solange es solche Hetzer gibt, die von "dämlicher Bewältigungspolitik" und von einer "erinnerungspolitischen Wende um 180 Grad" reden und sich über das Holocaust-Mahnmal in Berlin in alter Nazisprache echauffieren, solange ist nichts aufgearbeitet, nichts bewältigt, nichts beendet in den Köpfen.
Zuletzt geändert von Selina am Di 13. Jun 2017, 15:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von Unité 1 »

Keoma hat geschrieben:(13 Jun 2017, 15:32)

Weil es ARTE um Quote geht.
Natürlich möchte Arte eine möglichst hohe Quote wie jeder Fernsehsender. Dass sie diese eher mit Dokus statt Soaps anstreben, liegt in der Ausrichtung des Senders als Kulturkanal.
Die wollten bloß nicht, dass Abbas so blöd dasteht.
Ist doch Blödsinn. Ich sehe es so wie Perdedor. Das ist jedenfalls wesentlich naheliegender als eine Theorie, wonach die Doku nicht wegen einer etwaigen "Islamfreundlichkeit" des Senders ausgestrahlt würde, dafür spricht eben auch der gesellschaftliche Einfluss der Kirchen insbesondere im Vergleich zu muslimischen Gruppen neben dem Inhalt der Doku.
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Perdedor
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von Perdedor »

Keoma hat geschrieben: Die wollten bloß nicht, dass Abbas so blöd dasteht.
Abbas wird nur am Anfang kurz zitiert.
Brot für die Welt wird hingegen schwer kritisiert. Wenn man sich als selbst als Manifestation der christlichen Nächstenliebe versteht ist das schwer zu verdauen. Außerdem wird der Kirchentag in einer Reihe mit Pegidakundgebungen präsentiert. Das dürfte denen auch mißfallen.
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von Bleibtreu »

Perdedor hat geschrieben:(13 Jun 2017, 15:06)

Wohl kaum. Damit ließe sich gut Quote machen.
Es geht primär um einen Antisemitismus der (vor allem auch christlichen) Hilfsorganisationen/NGOs. Es dürften sich vor allem Organisaztionen wie Brot für die Welt auf den Schlips getreten fühlen. Man kann natürlich auch kritisieren, dass zur Widerlegung derer Positionen gerade israelische (Ex-)Militärs zitiert werden.
Das ist nicht korrekt - falls du die Doku nicht vollstaendig/richtig gesehen haben solltest, sieh sie dir nochmals vollstaendig/aufmerksamer bis zum Schluss an. Ich hatte heute Morgen in meinem ersten Beitrag hier im Strang die mE wichtigsten Aussagen der Doku zusammen gefasst. Da steckt wesentlich mehr an Gehalt drin, als die Schelte "(vor allem auch christlicher) Hilfsorganisationen/NGOs".

[youtube][/youtube]
Trotzdem ist die Diskussion über den Film übertrieben. Wirklich kontrovers ist da nichts.
Vor allem scheint sie einigen [sehr] unangenehm zu sein. :)


[Hervorhebung im Zitat von mir]
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Perdedor hat geschrieben:(13 Jun 2017, 15:43)

Abbas wird nur am Anfang kurz zitiert.
Brot für die Welt wird hingegen schwer kritisiert. Wenn man sich als selbst als Manifestation der christlichen Nächstenliebe versteht ist das schwer zu verdauen. Außerdem wird der Kirchentag in einer Reihe mit Pegidakundgebungen präsentiert. Das dürfte denen auch mißfallen.
Sie werden ja nicht nur einfach kritisiert. Ich habe die Doku inzwischen ganz gesehen. Sie liefert vor allem auch Begründungsmuster für die Fortdauer oder sogar das Anwachsen dieses Antisemitismus der Mitte. Auch nichttrivialer Art (auf die ich aber mit intensiverem Nachdenken auch hätte kommen können). Bei den Linken oder sich links gebenden oder zumindest einem großen Teil der Linken, ist die "historische Mission der Palästinenser" das Ersatzideal nach der verlorenen oder gar nicht stattgefundenen "historischen Mission der Arbeiterklasse". Die klassischen Arbeiter, soweit es sie noch gibt, missionieren nicht sondern gehen lieber ein Bier trinken oder sparen für den neuen SUV. Das ist völlig richtig analysiert. Es hat nur - das ist jetzt meine persönliche Meinung - weniger mit dem eigentlichen Linkssein zu tun (wird in der Doku auch nicht behauptet) sondern mit der Unfähigkeit so vieler Menschen, sich aus sich selbst heraus zu definieren. Sie brauchen Projektionsflächen. Negative wie positive.

Und was für die Linken die Projektionsfläche "Arbeiterklasse" ist, das sind für die christlichen Hilfsorganisationen oder auch Prominente wie Mankell oder Roger Waters, die, die sie für bedürftig nach ihrer Hilfe halten. Dass so ein Helfersyndrom oft die Kehrseite von Narzissmus und Selbstliebe ist, ist nun auch nix Neues. Es hat sich aber heraussgestellt, dass eine enorme Menge von Menschen (allen voran Inder und Chinesen) dieser Hilfe tatsächlich nicht bedürfen. Oder sie sogar ablehnen. Oder sogar selbst als Geber fungieren. Was machen nun die Hilfssüchtigen? Richtig: Sie suchen sich die Palästinenser.

Die Doku ist auch nicht einseitig. In mehreren Interviews wird gezeigt, dass - vor allem junge Palästinenser aus Ghaza, Studenten und Studentinnen diese ganze korruptionsverseuchte Spendenmaschinerie durchaus durchschauen.

Was ich mir vorstellen könnte, was dem Filmemachern und dem französischen Arte-Chef Ärger bereiten könnte, ist tatsächlich die sehr negative Darstellung insbesondere der reformierten Kirchen (auch wenn Frankreich eher katholisch ausgerichtet ist). Und insbesondere Luther, dessen Antisemitismus zwar allgemein bekannt ist, der aber nie allein und für sich sondern immer mit dem Vorbehalt der sonstigen historischen Rolle des Reformators genannt wird, wird zwar nur ganz kurz erwähnt, aber eine solche Relativierung gibt es nicht. Nicht einmal im Lutherjahr.

Was mir ein wenig fehlte waren Erklärungen für die Art von Antisemitismus nicht über die Bande des Nahostkonflikts sondern für den direkt gegen Juden und ganz unabhängig vom Nahostkonflikt gerichteten Antisemitismus. Wie er etwa in einigen Teilen der polnischen Gesellschaft herrscht. Radio Maryja braucht für seine Hetze keineswegs Araber oder Palästinenser. Und der gemeine Antisemit in Polen hasst Juden ebensosehr wie Muslime.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Di 13. Jun 2017, 16:40, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von Kritikaster »

Bleibtreu hat geschrieben:(13 Jun 2017, 16:28)

Das ist nicht korrekt - falls du die Doku nicht vollstaendig/richtig gesehen haben solltest, sieh sie dir nochmals vollstaendig/aufmerksamer bis zum Schluss an. Ich hatte heute Morgen in meinem ersten Beitrag hier im Strang die mE wichtigsten Aussagen der Doku zusammen gefasst. Da steckt wesentlich mehr an Gehalt drin, als die Schelte "(vor allem auch christlicher) Hilfsorganisationen/NGOs".

[youtube][/youtube]

Vor allem scheint sie einigen [sehr] unangenehm zu sein. :)

[Hervorhebung im Zitat von mir]
Herzlichen Dank für diesen Link, Bleibtreu! :thumbup:
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von Selina »

Der dringend gebotene Einsatz gegen jeglichen Antisemitismus lässt sich allerdings von verschiedenen Seiten für alle möglichen politischen Zwecke missbrauchen. Auch dessen sollte man sich bewusst sein. "Die AfD instrumentalisiert Antisemitismus, indem sie ihn muslimischen Zuwanderern zuschreibt." Der Politikwissenschaftler Gideon Botsch hat deutliche Worte dafür.

http://www.juedische-allgemeine.de/arti ... w/id/26566
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von Keoma »

Selina hat geschrieben:(13 Jun 2017, 16:46)

Der dringend gebotene Einsatz gegen jeglichen Antisemitismus lässt sich allerdings von verschiedenen Seiten für alle möglichen politischen Zwecke missbrauchen. Auch dessen sollte man sich bewusst sein. "Die AfD instrumentalisiert Antisemitismus, indem sie ihn muslimischen Zuwanderern zuschreibt." Der Politikwissenschaftler Gideon Botsch hat deutliche Worte dafür.

http://www.juedische-allgemeine.de/arti ... w/id/26566
Nur weil ihn rechte instrumentalisieren, wird der muslimische Antisemitismus nicht besser.
Weiß schon, die Rechtspopulisten haben ihre Liebe zu Israel entdeckt.
Aber, wie gesagt..............
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von unity in diversity »

Wer sich von Antisemiten stalken, oder mobben läßt, verfügt über ein zu geringes Selbstwertgefühl.
Was kann man dagegen tun?
Außer in einen zweifelhaften Jammerchor einzustimmen?
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Keoma hat geschrieben:(13 Jun 2017, 16:49)

Nur weil ihn rechte instrumentalisieren, wird der muslimische Antisemitismus nicht besser.
Weiß schon, die Rechtspopulisten haben ihre Liebe zu Israel entdeckt.
Aber, wie gesagt..............
Es wird hin- und herinstrumentalisiert. Es gibt ein Bild von einem Rechten-Treffen mit Wilders, Petry und Le Pen. Manchmal hat man den Eindruck, der liebe Gott hat das Land Israel nur geschaffen, damit Rechts- und Linkspopulisten Argumente haben, um ihre jeweiligen Ansichten an den Mann zu bringen.
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

unity in diversity hat geschrieben:(13 Jun 2017, 16:57)

Wer sich von Antisemiten stalken, oder mobben läßt, verfügt über ein zu geringes Selbstwertgefühl.
Was kann man dagegen tun?
Außer in einen zweifelhaften Jammerchor einzustimmen?
Naja. Diese Dokumentation ist doch ein gutes Beispiel. Analysieren, Darstellen, soziale Zusammenhänge deutlich machen.
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von hafenwirt »

Bleibtreu hat geschrieben:(13 Jun 2017, 16:28)
Vor allem scheint sie einigen [sehr] unangenehm zu sein. :)
Hast du ein Beispiel?
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von Provokateur »

Für alle, die nicht auf bild.de wollen:

Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von Bleibtreu »

hafenwirt hat geschrieben:(13 Jun 2017, 17:21)

Hast du ein Beispiel?
Soll das ein Witz von dir sein? Worum geht es denn u.a. im EingangsBeitrag, noch nicht mitbekommen? :rolleyes:
Provokateur hat geschrieben:(13 Jun 2017, 17:27)

Für alle, die nicht auf bild.de wollen:

Ich hab ein Stueck weiter Oben schon zum 2ten Mal auf Youtube verlinkt, weil Bild die Doku nur fuer 24 Stunden einstellt. Aber schadet ja nix, es alle paar Beitraege zu wiederholen. :D
Vielleicht ist der Strangersteller so gut und fuegt einen der Links von Youtube dem EingangsBeitrag hinzu.
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von unity in diversity »

Bleibtreu hat geschrieben:(13 Jun 2017, 17:30)

Soll das ein Witz von dir sein? Worum geht es denn u.a. im EingangsBeitrag, noch nicht mitbekommen? :rolleyes:


Ich hab ein Stueck weiter Oben schon zum 2ten Mal auf Youtube verlinkt, weil Bild die Doku nur fuer 24 Stunden einstellt. Aber schadet ja nix, es alle paar Beitraege zu wiederholen. :D
Vielleicht ist der Strangersteller so gut und fuegt einen der Links von Youtube dem EingangsBeitrag hinzu.
Wissen ist die Zukunft, ungeachtet, welche "Rasse" das Wissen eingebracht hat.
So geht Globalisierung und eure Karten sehen eigentlich gut aus.
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Jun 2017, 17:03)

Es wird hin- und herinstrumentalisiert. Es gibt ein Bild von einem Rechten-Treffen mit Wilders, Petry und Le Pen. Manchmal hat man den Eindruck, der liebe Gott hat das Land Israel nur geschaffen, damit Rechts- und Linkspopulisten Argumente haben, um ihre jeweiligen Ansichten an den Mann zu bringen.
Es muss trotzdem möglich sein, die israelische Siedlungspolitik kritisieren zu dürfen, ohne sofort als Antisemit beschimpft zu werden.

Zitat:

International werden die jüdischen Gemeinden und Siedlungen in den besetzten palästinensischen Gebieten überwiegend als völkerrechtswidrig angesehen. Das Völkerrecht gestatte die vorübergehende Beschlagnahmung von Land in besetzten Gebieten ausschließlich für militärische Zwecke, nicht jedoch für die dauerhafte Niederlassung eigener Staatsbürger, Landwirtschaft und andere zivile Nutzungen. Israel hat eine andere Beurteilung der juristischen Lage, steht damit allerdings international isoliert da. In mehreren Resolutionen haben die Vereinten Nationen Israel vergebens aufgefordert, den Siedlungsbau einzustellen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Israel#Siedlungspolitik
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(13 Jun 2017, 18:12)

Es muss trotzdem möglich sein, die israelische Siedlungspolitik kritisieren zu dürfen, ohne sofort als Antisemit beschimpft zu werden.

Zitat:

International werden die jüdischen Gemeinden und Siedlungen in den besetzten palästinensischen Gebieten überwiegend als völkerrechtswidrig angesehen. Das Völkerrecht gestatte die vorübergehende Beschlagnahmung von Land in besetzten Gebieten ausschließlich für militärische Zwecke, nicht jedoch für die dauerhafte Niederlassung eigener Staatsbürger, Landwirtschaft und andere zivile Nutzungen. Israel hat eine andere Beurteilung der juristischen Lage, steht damit allerdings international isoliert da. In mehreren Resolutionen haben die Vereinten Nationen Israel vergebens aufgefordert, den Siedlungsbau einzustellen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Israel#Siedlungspolitik
Haben Sie die verlinkte Dokumentation gesehen?
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von Yossarian »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Jun 2017, 09:57)

Ein unglaublicher Skandal. Hoch angesehene Personen wie Michael Wolffsohn loben die Dokumentation als "die mit Abstand beste und klügste und historisch tiefste, zugleich leider hochaktuelle und wahre Doku zu diesem Thema." und dann weigern sich, sich als "Kultursender" verstehende Anstalten wie ARTE, ihn zu zeigen, und ausgerechnet BILD bringt ihn. Sag mal: Sind wir denn alle noch zu retten?

Die Dokumentation muss, wenn ich die Berichterstattung richtig verstanden habe, in irgendwelchen Kreisen Frankreichs Gegenreaktionen ausgelöst haben. Offenbar ist ja der französische Programmdirektor von Arte hauptverantwortlich für die Ablehnung.

Was die Sicherung jüdischer Gebäude wie Synagogen anbetrifft: Ich bin mir nicht sicher, ob das das wirkliche Hauptproblem ist. Die größte Synagoge Europas steht in Budapest in der Tabakgasse. Die wird gar nicht bewacht. Jedenfalls nicht sichtbar. Ich kann mich auch an ein Zeitungs-Interview mit einem Budapester Rabbiner erinnern, wo die Rede davon war, er fühle sich in Paris gefährdeter als in Budapest. Obwohl - bekanntermaßen - Antisemitismus in Ungarn wie auch traditionell in der ganzen k.u.k.-geprägten Welt ein großes Problem ist.

Die für mich persönlich schockierendste Begegnung mit Antisemitismus erlebte ich, als ich in Wien eine Person, die man früher vielleicht als "feine Dame" bezeichnet hätte, nach dem Weg zum Jüdischen Museum fragte.
Also Frankreich kommt ganz sicher nicht gut weg in der Doku und die Bilder von einer anti jüdischen Demonstration in Berlin sind.... wahnsinn. In Berlin skandiert eine Menschenmasse "Tod den Juden", das muss man nicht kommentieren.

Die linke bekommt ihr fett weg wie die rechte, Freunde machen sich die Autoren auf keiner Seite.

Finde ich die Doku gut? Nun, handwerklich ist sie... Grotten schlecht, was man ihr leider deutlich anmerkt und auf ein minimales Budget schließen lässt. Inhaltlich allerdings spricht sie wesentliche Punkte an die eines gesellschaftlichen Diskurses dringend bedürfen.
Wenn ich einen Vogel sehe der wie eine Ente watschelt und wie eine Ente schwimmt und wie eine Ente quakt dann nenne ich ihn eine Ente. Und wenn der Vogel dementiert eine Ente zu sein ist es eine russische Ente.
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(13 Jun 2017, 18:24)

Haben Sie die verlinkte Dokumentation gesehen?
Bis jetzt nur die Hälfte. Die andere kommt gleich dran. Aber wieso? Wird in der Doku die Frage oder Meinung von mir beantwortet, ob man die Siedlungspolitik Israels kritisieren darf, ohne gleich als Antisemit bezeichnet zu werden?
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von Provokateur »

Bleibtreu hat geschrieben:(13 Jun 2017, 17:30)
Ich hab ein Stueck weiter Oben schon zum 2ten Mal auf Youtube verlinkt, weil Bild die Doku nur fuer 24 Stunden einstellt. Aber schadet ja nix, es alle paar Beitraege zu wiederholen. :D
Vielleicht ist der Strangersteller so gut und fuegt einen der Links von Youtube dem EingangsBeitrag hinzu.
Sorry, das habe ich nicht gesehen. Aber die Doku habe ich jetzt gesehen.

Ich finde sie gut. Sie zeigt ganz deutlich, wo die Probleme liegen; vor allem in Frankreich. Auch Deutschland kommt dabei nicht gut weg.
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von Pro&Contra »

Danke fürs drauf Aufmerksam machen. Habe mir die Doku direkt herunter geladen. Wer weiss wann man die mal wieder zu sehen bekommt.
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von JJazzGold »

[quote="Selina"](13 Jun 2017, 19:07)

Bis jetzt nur die Hälfte. Die andere kommt gleich dran. Aber wieso? Wird in der Doku die Frage oder Meinung von mir beantwortet, ob man die Siedlungspolitik Israels kritisieren darf, ohne gleich als Antisemit bezeichnet zu werden?

Das Wieso ist leicht zu beantworten, siehe Threadtitel. Die Dokumentation dreht sich um das Erstarken einer nächsten Form von Antisemitismus, mit historischem Rückblick, u.a. in der EU, Parteien und in anderen Organisationen.

Ihre Frage wird auch beantwortet, aber ich fürchte, die Antwort wird Ihnen eventuell nicht gefallen.
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von Pro&Contra »

Hier ist auch noch ein Youtube-Link. Hat schon jemand hochgeladen.
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von Bleibtreu »

Pro&Contra hat geschrieben:(13 Jun 2017, 20:03)

Hier ist auch noch ein Youtube-Link. Hat schon jemand hochgeladen.
Danke, es wurden schon seit heute Morgen mehrfach Links zu Youtube eingestellt. Ist aber ok, da einige Videos immer wieder geloescht werden. :x
[Es empfiehlt sich immer ein wenig den Strang zu ueberfliegen ;) ]
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von Selina »

Mir ist klar, warum Arte die Doku nicht zeigt: Sie ist tendenziös und einseitig gegen die Palästinenser gerichtet. Ganz klar. Selbst wenn die Hamas zu verurteilen ist, so kann man den Palästinensern doch nicht auf Dauer das Recht auf einen eigenen Staat und auf ein gleichberechtigtes Nebeneinander mit Israel nehmen. Und auch, wenn ich nicht gerade Merkel-Fan bin, da hat ja selbst die CDU-Frau eine ausgewogenere Haltung zu Israel und Palästina als diese Dokfilmer hier. Und auch das EU-Parlament steht mehrheitlich hinter der Zweistaatenlösung. Warum nur können die maßgeblichen internationalen Entscheidungsträger nicht endlich zusammen - gemeinsam mit den beteiligten Konfliktparteien - diese Entwicklung (ähnlich der früheren road map) vorantreiben? Vielleicht ist hier ein Experte, der mal erklären kann, was für die Zweistaatenlösung spricht und was dagegen und welche Kräfte in Israel dafür sind und welche nicht. Denn all das macht die Doku nicht deutlich. Sie hinterlässt mehr Fragen als Antworten. Und nein, ich bin kein Antisemit. Dagegen würde ich mich, falls hier so ein Anwurf käme, auf das Entschiedenste verwahren.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2017 ... elkerrecht
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Re: Dokumentation über Antisemitismus

Beitrag von Pro&Contra »

Ich bezweifle allerdings, dass Judas Judas genannt wurde, weil die Juden stigmatisiert werden sollten. :) Auch teile ich die Meinung nicht, dass das Christentum die Mutter allen Judenhasses ist. Das ist Blödsinn. Die allermeisten Christen haben ein gute Meinung über Juden. Klar war die Kirche im Mittelalter judenfeindlich. Aber die Kirche ist nicht das Christentum. Und die Urkirche hatte ein super Verhältnis zu den Juden. Deshalb halte ich es für ziemlich Quatsch, dass mit dem Namen Judas die Juden stigmatisiert werden sollen.
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