Flat » Mo 16. Nov 2015, 08:19 hat geschrieben:Moin,
die Kennzeichnungspflicht ist folgerichtig.
Israel genießt in der EU weitreichende Zollvorteile. Da die besetzten Gebiete für die EU nicht zu Israel gehören, wäre es ja wohl widersinnig, Ihnen diese Erleichterungen auch einzuräumen.
Und wer jetzt Kübel mit Antoisemitismusvorwürfen gegen mich auskippen will, möge bedenken, dass ich hier gerade die Worte eines ehemaligen israelischen Botschafters widerholt habe.
Mithin ein sehr interessantes Interview:
http://www.tagesschau.de/videoblog/zwis ... g-101.html
Übrigens: Ein Boykott ist nicht geplant. Aber man kann ja mal hemmungslos übertreiben.
Politisch ist EU seitig kein Boykott geplant, sonst hätte man die Einfuhr verboten. Dass eine solche Kennzeichnungspflicht der privaten Boykott Vorschub leistet, lässt sich wohl kaum leugnen. Während der hardcore Israelfeind ohnehin jedes israelische Produkt meidet, wie der Teufel das Weihwasser, fühlt sich der wohlmeinend kritische 08/15 Europäer nun erleichtert, dass er seinen Unmut mit der israelischen Siedlungspolitikund sein Mitgefühl mit den armen Palästinensern nun politisch korrekt im Konsumbykott der Siedlungswaren ausdrücken lassen.
Fragt sich, wer damit tatsächlich getroffen wird und wem damit geholfen wird?
"Die Kennzeichnung von Produkten aus der Westbank geht nach hinten los. Auch Mahmut Abbas spielt mit dem Feuer, wenn er die 30.000 Palästinenser zur Aufgabe ihres Arbeitsplatzes nötigen will."
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"Die Siedlungen, und speziell deren Industriegebiete, bieten nahezu 30.000 Palästinensern Beschäftigung. Sogar in so angespannter Lage wie momentan arbeiten Palästinenser in diesen Firmen und Fabriken Seite an Seite mit jüdischen Angestellten.
Entgegen den immer wieder gegen Israel publizierten Lügen werden diese palästinensischen Angestellten weder versklavt noch in irgendeiner Weise ausgebeutet. Sie erhalten deutlich höhere Löhne als nicht in jüdischen Siedlungen Angestellte. Oft haben sie höhere Positionen inne als einige ihrer jüdischen Kollegen.
Arbeit verbindet, auch in Friedenszeiten
Besagte Industriegebiete sind ein wichtiger Bestandteil der palästinensischen Wirtschaft. Wer für eine Zwei-Staaten-Lösung für die beiden Völker optiert, wie die EU und der Autor dieses Textes, muss sicherstellen, dass die wirtschaftliche Zusammenarbeit auch in Friedenszeiten fortbesteht. Dies bedeutet, Arbeitsstätten zu erhalten, die beiden Bevölkerungen dienen.
Um die Bedeutung dieser gemeinsamen Wirtschaft selbst für die heutige Zeit vor der Konfliktlösung zu begreifen, und erst recht, sobald eine Übereinkunft getroffen sein wird, dürfen wir nicht vergessen, dass die Palästinensische Autonomiebehörde offenbar einen Boykott israelischer Produkte ausgerufen und die Zehntausende in Siedler-Betrieben angestellten Palästinenser aufgefordert hat, ihre Arbeitsplätze aufzugeben."
http://www.welt.de/debatte/kommentare/a ... -Leim.html
Müsste ich für für Israel entscheiden, würde ich mich an das EU Prozedere halten, das vor ein paar Jahren für Wein gängig war, als italienischer Wein nur durch den Transport nach Frankreich als französischer deklariert und verkauft werden konnte, sprich die Waren von der Siedlung quasi importieren und als exportierte Waren aus Israel versenden. So einfach ist das.