Aus den weggesiedelten, übriggebliebenen Bantustangebieten ist nichts mehr zu konstruieren.Die palästinensische Schimäre
Die Zweistaatenlösung ist das einzige Modell, das die Politik als Lösung für den Nahostkonflikt diskutiert. Aber einige Intellektuelle aus Israel und Palästina denken längst über einen binationalen Staat nach
Die Zweistaatenlösung sei eben nur mehr Diskurs, ein Ersatzdiskurs, dazu da, die Realität zu vertuschen, die sich durch einen Blick auf die Landkarte ergebe: Aus diesen Landfetzen soll noch ein Staat werden?
Wachsendes Interesse
Aber was ist diese Realität, was für einen Namen hat sie? Damit beschäftigen sich heute sichtbar mehr Wissenschafter und Aktivisten als früher. Das Bruno-Kreisky-Forum für Internationalen Dialog beherbergt seit 2010 eine (nicht öffentliche) Konferenzschiene, bei der israelische und palästinensische Intellektuelle die "Alternativen zur Teilung" erkunden. Nach der Präsentation der Ergebnisse, die nun in Buchform vorliegen, gibt es dazu am Montag eine Veranstaltung in Wien (siehe Artikelende). Auch das VIDC (Vienna Institute for International Dialogue and Cooperation) thematisierte die "Alternativen" erst kürzlich wieder bei einer Tagung.
Zweifellos: Dieses Denken fällt ziemlich schwer, wenn man das ganze professionelle Leben damit verbracht hat, auf einen Durchbruch in der Zweistaatenlösung zu warten. Bei der VIDC-Konferenz wurde klar, dass manche - etwa ein Botschafter eines wichtigen arabischen Landes - die Alternativendebatte geradezu als Defätismus auffassen: Jetzt, wo ein Palästinenserstaat mehr Unterstützung hat als je zuvor in der Geschichte, wo "Palästina" UN-Beobachterstatus hat und einige europäische Parlamente ihren Regierungen die Anerkennung empfehlen (und Schweden diesen Schritt getan hat), kurz vor dem Ziel also, soll man aufgeben?
Die israelische Arbeitspartei unter Yitzhak Rabin hat sich zu Beginn der 1990er-Jahre ja gerade deshalb auf den Oslo-Prozess eingelassen, weil sie das fürchtete, was jetzt diskutiert wird: ein Einheitsstaat - wie immer dieser dann konkret aussieht -, in dem Israelis und (immer mehr) Palästinenser zusammenleben und in dem früher oder später die Entscheidung zwischen Demokratie und Apartheid getroffen werden müsste. "Einheitsstaat", das funktionierte bisher höchstens als Drohung. Auch der (vom Zionismus nicht unbeeinflusste) Nationalismus der Palästinenser setzte auf einen Staat - die Einsicht, dass er nur auf einem kleinen Teil des historischen Palästina errichtet werden kann und Israel in den Grenzen von 1967 anzuerkennen ist, so wie Israel die großisraelische Idee aufgeben musste, war der Schritt, der Verhandlungen möglich machte.
Es gibt sicherheitspolitische, kulturhistorische und ökonomische Gründe für Israel bestimmte Gebiete zu halten, die wirklich ernst zu nehmen sind.*Das macht einen funktionierenden Staat Palästina praktisch nicht möglich.Rechte- statt staatsorientiert
Die Ablehnung ist entsprechend groß: in Israel schon allein deshalb, weil das Konzept der "gleichberechtigten Bürgerschaft" das Ende des "jüdischen Staates" bedeuten würde, dessen Identität Premier Benjamin Netanjahu ja sogar in Gesetzesform gießen will.
http://derstandard.at/2000011677968/Die ... -Schimaere
Man muß sich klar werden, daß die Juden die Araber in Israel und in den Gebieten Drumherum nicht mehr loswerden. Andersherum die israelischen Araber und die Palästinenser die Juden nicht mehr loswerden. Sie sind auf engstem Raum relativ verzahnt. Zwangsläufig wird die Realität und die Umstände dafür sorgen, daß es zu einem Einheitsstaat kommen wird. Eine Zweistaatenlösung will anscheinend niemand. Ergo...
Natürlich werden sich Juden wie Araber in so einem Staat in Fragen der Feiertagen, Straßennamen, Atomwaffen, Lerninhalten an Schulen, der Nationalhymne sehr streiten. Vermutlich wird es gewaltätig. Sah man an Jugoslawien, Syrien usw. Besser man trennt sich. In zwei Staaten. Nur wer will (auf israelischer Seite) dieses sich antun? (Siehe Sternchen*)