Der israelisch-palästinensische binationale Staat

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King Kong 2006
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von King Kong 2006 »

Trump schwurbelt zum Thema.
Trump geht auf Distanz zu Israels Siedlungsbau

US-Präsidentenprecher Spicer: Neue jüdische Siedlungen "vielleicht nicht hilfreich" Washington/Jerusalem

Die USA haben sich überraschend von Israels Plänen zum Bau einer neuen Siedlung im Westjordanland distanziert. "Wir glauben nicht, dass die Existenz von Siedlungen ein Hindernis für Frieden ist", sagte Sean Spicer, der Sprecher des Weißen Hauses, am Donnerstag. Der Bau neuer Siedlungen und die Ausweitung bestehender Siedlungen seien jedoch "vielleicht nicht hilfreich".

derstandard.at/2000052027654/USA-distanzieren-sich-von-israelischen-Siedlungsbauplaenen
Vielleicht nicht, oder vielleicht doch? Je, nach psychischer Befindlichkeit oder morgendlicher Würfelaugenzahl könnte sich das wieder ändern.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von bennyh »

King Kong 2006 hat geschrieben:(03 Feb 2017, 10:13)

Trump schwurbelt zum Thema.



Vielleicht nicht, oder vielleicht doch? Je, nach psychischer Befindlichkeit oder morgendlicher Würfelaugenzahl könnte sich das wieder ändern.
Es scheint, in Tel Aviv bzw. Jerusalem war man doch etwas überoptimistisch hinsichtlich Trumps Positionen im Nahostkonflikt. Das ist eben das Problem, wenn man zu sehr auf unberechenbare Verrückte setzt: sie sind unberechenbar.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von King Kong 2006 »

bennyh hat geschrieben:(04 Feb 2017, 09:38)

Es scheint, in Tel Aviv bzw. Jerusalem war man doch etwas überoptimistisch hinsichtlich Trumps Positionen im Nahostkonflikt. Das ist eben das Problem, wenn man zu sehr auf unberechenbare Verrückte setzt: sie sind unberechenbar.
Nun ja, grundsätzlich konnte/kann man in Israel schon davon ausgehen, daß man mit Trump besser fährt, als mit Obama. Wobei es anfangs mit Obama ja auch nicht so schlecht lief. Nur mit der Zeit macht einen dieser "unlösbare" Konflikt eben durchaus aggro. Mit einem Netanjahu dabei als Gesprächspartner wird das nicht besser. Es ist ja bekannt, was Sarkozy und Obama über ihn sagten, als sie meinten, daß das Mikro aus ist.

Trump ist schon irgendwie ein unberechbarer Typ. Er hat zwar im Vorfeld gesagt, daß er hinter Israel steht, daß er mit dem Islam ein Problem hat und auch die Frauen und Kinder von islamistischen Terroristen töten wird, schickt seinen Privatanwalt als US-Botschafter nach Israel, hat eine jüdische Tochter und Schwiegersohn, aber er bleibt auch Präsident einer großen Macht. Und das hat eigene Gesetzmäßigkeiten. Auf die muß auch ein TV-Star Rücksicht nehmen, auch wenn er diktatorische Anwandlungen, siehe Verhältnis zur "alternativen Faktenlage" und der freien Presse und Meinungsäußerung hat. Mit Putin wird das noch krachen. Und auch Netanjahu merkt, daß Donald gar nicht so kann, wie er will. Der kann im Vorfeld viel reden, was dann gemacht wird, wird man sehen.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von King Kong 2006 »

Wie bereits vermutet geht es in die Richtung.
US-Regierung besteht nicht mehr auf Zweistaatenlösung

http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 34634.html
Da dürften so einige Hardliner auf allen möglichen Seiten aufatmen. Jetzt heißt es - über kurz oder lang - hopp oder top.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von bennyh »

King Kong 2006 hat geschrieben:(15 Feb 2017, 08:04)

Wie bereits vermutet geht es in die Richtung.



Da dürften so einige Hardliner auf allen möglichen Seiten aufatmen. Jetzt heißt es - über kurz oder lang - hopp oder top.
Die Frage dürfte wohl sein: handelt es sich hierbei um einen langfristigen Paradigmenwechsel in der US-Außenpolitik? Mit anderen Worten: wenn die Trump-Administration in 4 oder 8 Jahren vorrüber ist, wird man dann wieder auf die 2-Staatenlösung zurückschwingen oder nicht? Wenn ist, dann wird sich die US-Regierung wohl mittelfristig fragen müssen, für welche Lösung sie plädiert. Eine komplett passive Haltung, nach dem Motto: "denkt ihr euch mal was aus, wir unterstützen euch dann", ist für die USA eher untypisch. Möglicherweise wird in naher Zukunft über die Jordanienoption diskutiert werden.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von King Kong 2006 »

bennyh hat geschrieben:(15 Feb 2017, 17:14)

Die Frage dürfte wohl sein: handelt es sich hierbei um einen langfristigen Paradigmenwechsel in der US-Außenpolitik? Mit anderen Worten: wenn die Trump-Administration in 4 oder 8 Jahren vorrüber ist, wird man dann wieder auf die 2-Staatenlösung zurückschwingen oder nicht? Wenn ist, dann wird sich die US-Regierung wohl mittelfristig fragen müssen, für welche Lösung sie plädiert. Eine komplett passive Haltung, nach dem Motto: "denkt ihr euch mal was aus, wir unterstützen euch dann", ist für die USA eher untypisch. Möglicherweise wird in naher Zukunft über die Jordanienoption diskutiert werden.
Ich gehe mal davon aus, daß es wie in der Vergangenheit keine großen Veränderungen geben wird. Das geht solange, wie es geht.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von King Kong 2006 »

Gibt Trump - geplant oder nicht - Stoff für den israelisch-palästinensischen Einheitsstaat?
Für Israels Premier Netanyahu verläuft die Reise nach Washington wenig erfolgreich. US-Präsident Trump demütigt ihn vor der Presse und wirkt in Nahost-Fragen ahnungslos. Ein starker Partner im Weißen Haus? Eher nicht.
Der US-Präsident hatte von ihm kein Bekenntnis zur Zweistaatenlösung gefordert. Er hatte etwas noch viel Schlimmeres getan: Er hatte die Einstaatenlösung als Alternative ins Spiel gebracht.

Diese Lösung wollen nun aber in Israel die wenigsten - und schon gar nicht Netanyahu, die Rechten oder die Siedler. Denn gäbe es nur noch einen Staat, der die palästinensischen Gebiete umfasst, müsste man den Palästinensern demokratische Rechte einräumen. Sie würden dann wählen und die Politik mitbestimmen. Israel wäre auch demografisch kein jüdischer Staat mehr - etwa die Hälfte der Bevölkerung wäre arabisch. Vertreter der Palästinenser verkündeten dementsprechend seelenruhig, mit einer demokratischen Einstaatenlösung könne man leben.
Genau das war zu befürchten. Aus israelischer Sicht.

Trump und sein Comedyberaterstab hatte wie immer keine Ahnung...
Trump nutze Netanyahus Besuch als pompöses Ablenkungsspektakel, wirkte aber ahnungslos. Die Idee der Rechten schien ihm ebenso wenig vertraut wie die Tatsache, dass es bereits zuvor Friedensinitiativen gab, welche die arabischen Staaten miteinbezogen hatten.
... aber dadurch erfrischend undiplomatisch Netanyahu, nein Bibi, wie ihn Trump nannte, vor versammelter Presse schlecht aussehen lassen. Die Einstaatenlösung. Andere Politiker haben das vor Trump dezenter ausgedrückt.
"Wir machen einen Deal", verkündete er und drehte sich zu Netanyahu. Der murmelte wenig begeistert etwas Unverständliches - schließlich ist der israelische Premier bekannt für die von ihm bevorzugte Stillstandpolitik, die ihn seit Jahren an der Macht hält. "Er wirkt nicht besonders optimistisch", machte sich Trump daraufhin lustig, aber er sei optimistisch. Es werde ein großartiger Deal, sagte er, während Netanyahu rot anlief.
Etwas, was die israelischen Analytiker der Nachrichtendienste schon vor Jahren unkten, Israel wird mit seiner Haltung zu einer Art Belastung für die USA. Die USA sind gezwungen Interessensgeleitet zu handeln, um ihre Status halten zu können. Es wird die Frage sein, ob ein Netanyahu und seine Haltung einem Dauerkonflikt mit einer ganzen Region, hunderten Millionen Menschen und Staats-Wirtschaften, Rohstoffen und Absatzmärkten entgegen zu stellen sind. Ob es das Wert ist. Oder ob das eher ein Bremsklotz für die USA in der Region ist. Was ist von Wert für die USA an der Haltung Netanyahus und Co.´s festzuhalten?

2010
Mossad Chief: Israel Gradually Becoming Burden on U.S.
read more: http://www.haaretz.com/israel-news/moss ... s-1.293540
Es ist eine Sache, wenn zwei Regierungschefs unterschiedlicher Meinung sind, so wie das bei Netanyahu und dem früheren US-Präsident Barack Obama der Fall war. Eine andere Sache ist es, wenn der eine den anderen offensichtlich nicht ernst nimmt. Für Netanyahu war die gemeinsame Pressekonferenz in Washington eine Demütigung. Während er den amerikanischen Präsidenten in höchsten Tönen lobte und gegen Vorwürfe des Antisemitismus verteidigte, behandelte Trump ihn als eine Art Juniorpartner von oben herab.

Doch Trumps Außenpolitik ist rein interessen- und nicht wertegeleitet, darauf muss Netanyahu reagieren. Es geht ums Geschäft; der israelische Regierungschef ist nur noch einer von vielen. Und er hat Trump derzeit wenig zu bieten außer schmeichelhaften Tweets und einem "Koscher"-Stempel in Sachen Xenophobie.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/b ... 34891.html
Trump hat auf seiner Art Bibi brutal die Alternative zur Zweistaatenlösung dargelegt. Ob methodisch-didaktisch genial oder auf gewohnter Trumpeltier-Art ist egal.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Fuerst_48 »

Die sog. Politik von Trump schafft womöglich ganz andere Optionen, als bisher vorstellbar war. Andererseits: Trump ist früher oder später "Geschichte" ...
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Liegestuhl
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Liegestuhl »

Trump wird keine Nahostpolitik machen. Dafür versteht er zu wenig vom Konflikt.

Die Maßgaben wird sein Schwiegersohn Jared Kushner setzen.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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King Kong 2006
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von King Kong 2006 »

AIPAC erneuert das Interesse an der Zweiststaatenlösung.
AIPAC RENEWS FOCUS ON TWO-STATE SOLUTION, TRIES TO SHORE UP DEMOCRATIC SUPPORT

Their message was clear: AIPAC is a deeply bipartisan organization, and will continue to represent the political center in Washington that is committed to a two-state outcome.

http://www.jpost.com/American-Politics/ ... ort-485384
Die beiden berühmten Staatsführer Trump und Netanyahu kamen besser nicht persönlich.
Netanyahu and Trump Skip Aipac Meeting

Their absence spoke to the fluid moment in relations between the White House and the Israeli government. While Mr. Trump and Mr. Netanyahu have pulled each other close, dispelling years of friction between Mr. Netanyahu and former President Barack Obama, there are still enough loose ends to make it easier for both leaders to skip the high-profile Aipac meeting.

The United States is pressing Israel for an agreement that would slow down the construction of Jewish settlements in the West Bank — a delicate process that both sides are eager to prevent from upsetting the chummy rapport between Mr. Netanyahu and Mr. Trump.

https://www.nytimes.com/2017/03/27/worl ... .html?_r=0
Vielleicht, weil die Beziehung zwischen beiden verdächtige Moment enthält?
U.S. Jewish Leaders Warn Israel Against Close Embrace of Trump

Top Jewish figures are concerned that Netanyahu and Ambassador Dermer are harming bipartisan support for Israel. Senior official: 'When the prime minister seems like he is literally hugging Trump, that goes beyond diplomatic relationships.'

read more: http://www.haaretz.com/israel-news/.premium-1.779860
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Entwicklung wird weiter zementiert.
Israel gründet neue Siedlung: Uno und Palästinenser entsetzt

Erstmals seit 1992 völlige Neugründung einer Siedlung – Guterres alarmiert – PLO: Missachtung der Menschenrechte

Tel Aviv / Jerusalem – Israels Entscheidung, erstmals seit Jahrzehnten eine neue Siedlung im Westjordanland zu gründen, hat auch international scharfen Protest ausgelöst. UN-Generalsekretär Antonio Guterres zeigte sich am Freitag alarmiert. Die Palästinenser warfen Israel am Freitag vor, jegliche Bemühungen um eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche zu torpedieren.
Guterres: "Kein Plan B"

"Der Generalsekretär hat stets betont, dass es keinen Plan B für Israelis und Palästinenser gibt, um in Frieden und Sicherheit zusammenzuleben", teilte der Sprecher von Guterres mit. "Er verurteilt alle einseitigen Handlungen, wie die aktuelle, die den Frieden bedrohen und die Zwei-Staaten-Lösung untergraben."

Eine führende Vertreterin der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Hanan Ashrawi ortete eine "eklatante Missachtung der palästinensischen Menschenrechte" und forderte die Vereinten Nationen auf, die Einhaltung mehrerer UN-Resolutionen durch Israel sicherzustellen. Der UN-Sicherheitsrat hatte Israel im Dezember zu einem vollständigen Siedlungsstopp in den besetzten palästinensischen Gebieten einschließlich Ost-Jerusalems aufgefordert.

"Verletzung internationalen Rechts"

Die Resolution bezeichnet die Siedlungen als Verletzung internationalen Rechts und als Hürde bei der Umsetzung einer Zweistaatenlösung. Israel hatte daraufhin aus Protest seine jährlichen Zahlungen an die UN um 5,7 Millionen Euro gekürzt.
Es gibt immer einen Plan B, siehe Threadtitel.
Im Februar rief Trump Israel mit Blick auf eine Friedenslösung im Nahostkonflikt zur Zurückhaltung in der Siedlungspolitik auf. Die israelische Regierung versuchte laut Medienberichten in den vergangenen Wochen, eine gemeinsame Linie mit den USA in der Siedlungsfrage zu finden. Dies sei allerdings nicht gelungen, berichtete die Zeitung "Haaretz".

derstandard.at/2000055178451/Palaestinenser-verurteilen-Gruendung-einer-neuen-israelischen-Siedlung
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Bobo »

Alles nur leeres Gebrabbel von Personen, die weder Achtung noch eine Vorstellung von Menschenrechten haben. Welches MENSCHENRECHT wird denn präzise verletzt, wenn in der Nachbarschaft ein Israeli oder Jude, wenn nicht gar beides, ein Haus oder Häuser baut? Wer beanstandet diese Verletzung? Wer oder was ist die beanstandende Institution? Wie hält diese Institution es mit den Menschenrechten von Angehörigen anderer Völker und Religionsgemeinschaften? Diese und weitere Fragen sollte man erst einmal beantworten, bevor man die "große Pauke" der Menschenrechte schlägt. Oder verletzt gar die bloße Nachbarschaft zu einem Juden irgendjemandes Menschenrechte?
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China betritt die Bühne

Beitrag von King Kong 2006 »

CHINA URGES ESTABLISHMENT OF PALESTINIAN STATE

http://www.jpost.com/Arab-Israeli-Confl ... ate-486919
China: World Must fix 'Historical Injustice' Against Palestine

http://www.telesurtv.net/english/news/C ... -0004.html
Das ist für viele Beteiligte keine angenehme Situation. Russland könnte an Bedeutung verlieren. Die USA müssen damit umgehen. Der Iran kann sich die Butter vom Brot nehmen lassen. Und zuletzt auch nicht angenehm für Israel. China selbst... tun sie sich mit dem Thema einen Gefallen?

Auf jedenfall ein ungewohnter Schritt für Peking. Normalerweise bekennen sie sich selten außerhalb des Fernen Ostens zu solchen großen Themen. Naja, Trump will was von China in seinem Hinterhof. Da kann China doch auch etwas von den USA fordern?
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bennyh

Re: China betritt die Bühne

Beitrag von bennyh »

King Kong 2006 hat geschrieben:(13 Apr 2017, 16:42)

Das ist für viele Beteiligte keine angenehme Situation. Russland könnte an Bedeutung verlieren. Die USA müssen damit umgehen. Der Iran kann sich die Butter vom Brot nehmen lassen. Und zuletzt auch nicht angenehm für Israel. China selbst... tun sie sich mit dem Thema einen Gefallen?

Auf jedenfall ein ungewohnter Schritt für Peking. Normalerweise bekennen sie sich selten außerhalb des Fernen Ostens zu solchen großen Themen. Naja, Trump will was von China in seinem Hinterhof. Da kann China doch auch etwas von den USA fordern?
Noch ist China ua. aufgrund fehlender Erfahrung ein politischer Zwerg auf der internationalen Bühne. Das kann sich im Zweifelsfall innerhalb weniger Jahre ändern. Zum jetzigen Zeitpunkt denke ich, ist Chinas Meinung bzgl. des Nahostkonfliktes - noch - relativ irrelevant.
bennyh

Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von bennyh »

Bobo hat geschrieben:(02 Apr 2017, 12:13)
Alles nur leeres Gebrabbel von Personen, die weder Achtung noch eine Vorstellung von Menschenrechten haben. Welches MENSCHENRECHT wird denn präzise verletzt, wenn in der Nachbarschaft ein Israeli oder Jude, wenn nicht gar beides, ein Haus oder Häuser baut?
Für eine recht ausführliche, leicht verständliche (sofern man englisch versteht) und anschauliche Zusammenfassung einiger der wichtigsten humanitären Aspekte der Besatzungs- und Siedlungspolitik im Westjordanland empfehle ich diesen Vortrag (man kann die ersten 3 Min überspringen):
[youtube][/youtube]
Bobo hat geschrieben:(02 Apr 2017, 12:13)
Wer beanstandet diese Verletzung? Wer oder was ist die beanstandende Institution? Wie hält diese Institution es mit den Menschenrechten von Angehörigen anderer Völker und Religionsgemeinschaften? Diese und weitere Fragen sollte man erst einmal beantworten, bevor man die "große Pauke" der Menschenrechte schlägt.
Welche Rolle spielt es, wer etwas beanstandet hinsichtlich der Frage, ob das Beanstandete nun Recht oder Unrecht ist? In erster Linie ist ja die Bevölkerung von der Besatzung betroffen und nicht welche beanstandende Institution auch immer. Es erscheint mir eine ziemliche nebelige Kerze, die Frage zu stellen, welche Organisation sich - zumeist selbsternannt - im Namen der Bevölkerung beschwert. Nicht, dass es irgendeine Rolle spielen würde, aber zu den "beanstandenden Institutionen" zählen z.B. auch Organisationen wie Amnesty International, Human Rights Watch, B'Tselem, etc.
Bobo hat geschrieben:(02 Apr 2017, 12:13)
Oder verletzt gar die bloße Nachbarschaft zu einem Juden irgendjemandes Menschenrechte?
s.o. (Video)
Bobo
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Bobo »

bennyh hat geschrieben:(28 Apr 2017, 15:21)

Für eine recht ausführliche, leicht verständliche (sofern man englisch versteht) und anschauliche Zusammenfassung einiger der wichtigsten humanitären Aspekte der Besatzungs- und Siedlungspolitik im Westjordanland empfehle ich diesen Vortrag (man kann die ersten 3 Min überspringen):
[youtube][/youtube]


Welche Rolle spielt es, wer etwas beanstandet hinsichtlich der Frage, ob das Beanstandete nun Recht oder Unrecht ist? In erster Linie ist ja die Bevölkerung von der Besatzung betroffen und nicht welche beanstandende Institution auch immer. Es erscheint mir eine ziemliche nebelige Kerze, die Frage zu stellen, welche Organisation sich - zumeist selbsternannt - im Namen der Bevölkerung beschwert. Nicht, dass es irgendeine Rolle spielen würde, aber zu den "beanstandenden Institutionen" zählen z.B. auch Organisationen wie Amnesty International, Human Rights Watch, B'Tselem, etc.


s.o. (Video)

ich denke, dass ich das Wesentliche verstanden habe. Neues war darunter aber nicht. Ob Organisationen oder Politiker, darunter auch jene, die sich für aufrecht bemüht halten, vielfach stützen sie sich auf Momentbetrachtungen, ohne der Historie Rechnung zu tragen. Ob man eine Gesamtbetrachtung vornimmt oder einen Einzelfall betrachtet, sobald man die Historie zum Zustandekommen außer Acht lässt, ist es mit der Glaubwürdigkeit vorbei. Natürlich ist es wichtig, die jeweiligen Organisationen zu berücksichtigen. Ich kann nicht annehmen, dass man den Grund dafür erklären muss. Ich halte die Argumentationsgrundlagen in dem Konflikt für besonders bemerkenswert. Geht es darum, Israel für Unrecht zu brandmarken, basiert die Argumentationsgrundlage stet auf präzise Einzelfälle. Damit ist nicht die Quantität gemeint, sondern die Argumentationsbasis. Das meint: Geht's darum vermeintliches Unrecht gegen Palästinenser aufzuzeigen, greift man auf spezielle Fälle zu. Barrikaden, Straßensperren und dergleichen samt deren sicherlich unangenehmen Begleiterscheinungen. Vorangegangene Ereignisse, die evtl. zur beanstandeten Maßnahme führten, werden konsequent nicht berücksichtig. Z. B. Transfer von Waffen oder Attentätern. (Nur ein Beispiel) Außen vor bleibst bei der Form der punktuellen Argumentation, dass die politischen Führer für das Wohlsein und den Zustand ihres Volkes verantwortlich sind. Und das sind zur Zeit Hamas und Fatah. Über Hamas muss man nicht groß reden, aber konzentrieren wir uns auf die Fatah, so vermisse ich jegliche konsequente und glaubwürdige Friedensbemühungen; einschließlich der Anerkennung Israels, wie immer die Juden ihren Stadt gestalten wollen sowie das uneingeschränkte Bekenntnis zur Zweistaatenlösung seitens der palästinensischen Führung vor der Weltöffentlichkeit und entsprechende Bemühungen in diese Richtung. Davon ist nichts zu sehen. An der Zweistaatenlösung halten offenbar nur Politiker fernab vom nahen Osten fest: obwohl die Palästinenser jeden ernsthaften Schritt in diese Richtung bisher missen ließen. Wir sehen es an unserem Außenminister. Unfähig oder unwillig den Werdegang des Konfliktes in Gänze zu verinnerlichen, um sich ein angemessenes Urteil zu bilden, verursacht er einen diplomatischen GAU, in dem er die Israelis beinhart brüskiert. Toller Kerl, der aber offensichtlich mehr auf den Erhalt seiner Diäten schielt, als dass er seine Hausaufgaben macht. Wer über die rechtlichen Zustände im nahen Osten reden möchte, der wird die Leistungen der palästinensischen Verantwortungen im vollen Umfang mit in die Waagschale werfen müssen, wenn er glaubwürdig bleiben möchte, und eben nicht darüber sinnieren können, welche Dörfler jetzt ungehindert über irgendwelche Straßen spazieren können. Sperren z. B. mögen hinderlich sein, aber sie retten Menschenleben. Allerdings am ehesten jüdisches. Offenbar ist das Teilen der Schreihälse entweder nicht bewusst oder nicht genug. Ich weiß nicht wirklich, welchen Stellenwert die Zweistaatenlösung in israelischen Kreisen noch hat, aber in palästinensischen, so scheint es mir, war die Option nicht wirklich auf dem Tisch. Ansonsten soll Abbas dem Weltsicherheitsrat doch mal sein hoffentlich längst ausgearbeitetes Konzept mal zur Einsicht vorlegen.
Orks raus aus der Ukraine!
elmore

Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von elmore »

Bobo hat geschrieben:(28 Apr 2017, 16:08)

...Ich weiß nicht wirklich, welchen Stellenwert die Zweistaatenlösung in israelischen Kreisen noch hat, aber in palästinensischen, so scheint es mir, war die Option nicht wirklich auf dem Tisch. Ansonsten soll Abbas dem Weltsicherheitsrat doch mal sein hoffentlich längst ausgearbeitetes Konzept mal zur Einsicht vorlegen.
Vielleicht ein Erklärungsansatz:
http://www.augsburger-allgemeine.de/pol ... 95977.html

Die Zweistaatenlösung - für sich betrachtet - scheint nachwievor eine der favorisierten bzw. realistischsten Optionen zu sein. Wohl auch für viele Bürger Israels. Aber nicht um jeden Preis und realistischer Weise auch nur machbar auf der Basis
gegenseitigen Vertrauens und entsprechend auch der Aussicht, dies nicht nur heute kreidefressend zu erklären und morgen mit Hetze oder Hasspropaganda wieder zu torpedieren.

In dieser Situation befindet sich aber meiner Ansicht nach derzeit das Vertrauensverhältnis bzw. das NICHT-Vertrauensverhältnis zwischen Israel und den Palästinensern, vorzugsweise den Vertretern der PA/PLO/Fatah samt deren oberstem Chef, Mahmud Abbas.
Wobei der Chef der PLO, Abbas selbst, das Paradebeispiel dafür ist, wie man systematisch Misstrauen der Gegenseite (hier des israelischen Staates) geradezu züchtet und damit jeder anvisierte Lösung schon im Keim erstickt,
und gleichzeitig dem aus reinem Selbsterhaltungstrieb heraus misstrauendem Gegenüber das Scheitern von Friedensbemühungen elegant in den Schuh schiebt.

Sigmar Gabriels Terror und Hass säender persönlicher Freund Abbas ist schlicht ungeeignet und vertrauensunwürdig, hier als Ansprechpartner oder gar als der Mann zu gelten, der
eine friedliche und auch seitens der Palästinenser dauerhaft eingehaltene Friedensvereinbarung gewährleisten kann UND dies auch will. Was er, Abbas, de facto nicht beabsichtigt.

Darin liegt das Hauptproblem, dass genau das (=das Problem Abbas), so scheint es mir, sowohl in D als auch vielen anderen Europäischen Regierungsstuben incl. der EU in Brüssel nicht erkannt oder
zur (bitteren) Kenntnis genommen werden will. Stattdessen hofiert man einen Lügner, Wahrheitsverdreher und antisemitischen Hetzer reinsten Wassers als Ansprechpartner,
dem man bei seinen antisemitischen Hetzreden auch vor dem EU-Parlament noch zujubelt, statt ihn mit weisser Jacke unverzüglich aus dem Parlamentssaal zu führen.

Hier nur zwei Beispiele des Falschspielers Abbas, mit Auszügen seiner Reden. Eines Mannes, der aus der Sicht Israels - für mich nur zu verständlich - jeden Vertraunenskredit aufgebraucht hat.
Wie auch nachvollziehbar wird, daß man in Israel das gebetsmühlenartige und besserwisserische Insistieren auf der sog. Zweistaatenlösung (um jeden Preis) nicht mehr hören kann.
Egal, ob von calamity-Siggi oder von Martin S., the "inspired one" oder auch von Jean-Claude Fluncker, der obersten EU-Nebelkerze … oder wem auch immer.

Friedensschluß? Zweistaatenlösung? -Gerne! Aber mit wem denn bitte? - Etwa mit diesem Herrn Abbas ????

Abbas im PA-Fernsehen, Sept. 2015:
„Die Al-Aksa-Moschee gehört uns, die Grabeskirche gehört uns. Sie haben kein Recht, sie mit ihren dreckigen Füßen zu beschmutzen. Wir werden ihnen das nicht erlauben, und wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um Jerusalem zu beschützen. Wir segnen jeden Tropfen Blut, der für Jerusalem vergossen wurde. Es ist sauberes und reines Blut, Blut, das für Allah vergossen wurde, so Allah es will. Jeder Märtyrer wird das Paradies erreichen, und jeder Verwundete wird von Allah belohnt werden“…
(Abbas glorifizierte genau jenen Geist des „Märtyrertums“, der sich fortan in den Straßen Jerusalem in blutigen Angriffen auf Juden neiderschlug).


Abbas in seiner Rede vor dem EU-Parlament am 25.6.2016
„Wenn die Besatzung endet, wird der Terrorismus verschwinden, es wird keinen Terrorismus im Nahen Osten und nirgends mehr sonst auf der Welt geben.“

„Unsere Hände sind im Wunsch nach Frieden ausgestreckt, wir haben den politischen Willen, Frieden zu erreichen“

„Bestimmte Rabbis in Israel haben ihre Regierung sehr klar dazu aufgefordert, dass unser Wasser vergiftet werden sollte, um Palästinenser zu töten.“

(Bevor er am Ende seiner Rede diese dreiste und erlogene Antisemitische und antiisraelische Hetze absetzte, bestritt Abbas natürlich noch,
dass Palästinenser Hass gegen Israel verbreiten würden. Der Beifall des EU-Parlaments ward ihm gewiss. Und Martin Schulz fand Abbas "inspiring"...).

Mein Fazit: Mit so einem Elektropartner wie Abbas kann man sich auf den FI-Schalter blind verlassen…falls zufällig ein defekter Föhn in der Badewanne landet. Woher auch immer …
Bobo
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Bobo »

elmore hat geschrieben:(28 Apr 2017, 19:12)

Vielleicht ein Erklärungsansatz:
http://www.augsburger-allgemeine.de/pol ... 95977.html

Sigmar Gabriels Terror und Hass säender persönlicher Freund Abbas ist schlicht ungeeignet und vertrauensunwürdig, hier als Ansprechpartner oder gar als der Mann zu gelten, der
eine friedliche und auch seitens der Palästinenser dauerhaft eingehaltene Friedensvereinbarung gewährleisten kann UND dies auch will. Was er, Abbas, de facto nicht beabsichtigt.

Darin liegt das Hauptproblem, dass genau das (=das Problem Abbas), so scheint es mir, sowohl in D als auch vielen anderen Europäischen Regierungsstuben incl. der EU in Brüssel nicht erkannt oder
zur (bitteren) Kenntnis genommen werden will. Stattdessen hofiert man einen Lügner, Wahrheitsverdreher und antisemitischen Hetzer reinsten Wassers als Ansprechpartner,
dem man bei seinen antisemitischen Hetzreden auch vor dem EU-Parlament noch zujubelt, statt ihn mit weisser Jacke unverzüglich aus dem Parlamentssaal zu führen.


Friedensschluß? Zweistaatenlösung? -Gerne! Aber mit wem denn bitte? - Etwa mit diesem Herrn Abbas ????

Abbas im PA-Fernsehen, Sept. 2015:
„Die Al-Aksa-Moschee gehört uns, die Grabeskirche gehört uns. Sie haben kein Recht, sie mit ihren dreckigen Füßen zu beschmutzen. Wir werden ihnen das nicht erlauben, und wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um Jerusalem zu beschützen. Wir segnen jeden Tropfen Blut, der für Jerusalem vergossen wurde. Es ist sauberes und reines Blut, Blut, das für Allah vergossen wurde, so Allah es will. Jeder Märtyrer wird das Paradies erreichen, und jeder Verwundete wird von Allah belohnt werden“…
(Abbas glorifizierte genau jenen Geist des „Märtyrertums“, der sich fortan in den Straßen Jerusalem in blutigen Angriffen auf Juden neiderschlug).


Abbas in seiner Rede vor dem EU-Parlament am 25.6.2016
„Wenn die Besatzung endet, wird der Terrorismus verschwinden, es wird keinen Terrorismus im Nahen Osten und nirgends mehr sonst auf der Welt geben.“

„Unsere Hände sind im Wunsch nach Frieden ausgestreckt, wir haben den politischen Willen, Frieden zu erreichen“

„Bestimmte Rabbis in Israel haben ihre Regierung sehr klar dazu aufgefordert, dass unser Wasser vergiftet werden sollte, um Palästinenser zu töten.“

(Bevor er am Ende seiner Rede diese dreiste und erlogene Antisemitische und antiisraelische Hetze absetzte, bestritt Abbas natürlich noch,
dass Palästinenser Hass gegen Israel verbreiten würden. Der Beifall des EU-Parlaments ward ihm gewiss. Und Martin Schulz fand Abbas "inspiring"...).

Mein Fazit: Mit so einem Elektropartner wie Abbas kann man sich auf den FI-Schalter blind verlassen…falls zufällig ein defekter Föhn in der Badewanne landet. Woher auch immer …
Das ist es im Grunde, was ich meine. IN wichtigen Staatspositionen kann man sich keine Bildzeitungsmeinung, gebildet aus Tagesgesprächen, erlauben. Wer den Mund aufmachen möchte, muss die Historie berücksichtigen. Was Abbas betrifft, so denke ich, dass er durchaus einen Weckruf vertragen könnte. Das meint Ansprechpartner, die ihm offen und ehrlich auf dem Kopf zusagen, dass seine verlogenen Aktionen und Reden nicht verborgen geblieben sind und, noch wichtiger, dass sie ab sofort auch harte politische Konsequenten haben werden. Die Zeiten eines heroisch posaunenden Saladins sind vorbei und die Zeit zur Gründung eines Staates Palästinas wird nicht ewig dauern. Irgendwann wird es einfach keinen Verhandlungs-Quadratmeter mehr geben, weil die Zeit die palästinensischen Regierungen einfach überrollt hat.
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Nomen Nescio
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Nomen Nescio »

der provider hatte probleme, darum konnte ich nicht eher die meldung weiterleiten.

um etwa 12 uhr heute mittag wurde bei uns in den nachrichten gesagt daß 1. hamas wahrscheinlich heute bekannt gint, daß sie den staat israel nicht mehr vernichten will und 2. die banden mit dem muslim bruderschaft lösen will.

es gibt - wie zu erwarten - einige wenn und aber bemerkungen, aber dieser schritt ist äußerst wichtig.


ist darüber was bekannt?
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King Kong 2006
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Hamas und Israel in den Grenzen von 1967

Beitrag von King Kong 2006 »

Mal sehen, was dran ist.
Hamas ändert erstmals seit 30 Jahren ihr Programm

Die Hamas will offenbar einen Palästinenserstaat in den Grenzen von 1967 anerkennen. Es wäre ein Durchbruch im Nahostkonflikt. Die israelische Regierung hält die Erklärung jedoch für eine Fälschung.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/h ... 45625.html
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Senexx »

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Re: Hamas und Israel in den Grenzen von 1967

Beitrag von Vongole »

King Kong 2006 hat geschrieben:(01 May 2017, 21:53)

Mal sehen, was dran ist.
Nichts.
Solange die Hamas, wie aus der Meldung hervorgeht, den bewaffneten Widerstand gegen Israel nicht aufgeben will, ist das alles heiße Luft.
Jerusalem als Hauptstadt, aha.
Übrigens finde ich es ausgesprochen "amüsant", dass der Spiegel die Fatah als gemäßigtere Partei der Palästinenser ansieht.
Am Yisrael Chai

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elmore

Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von elmore »

Nomen Nescio hat geschrieben:(01 May 2017, 20:44)

...daß 1. hamas wahrscheinlich heute bekannt gint, daß sie den staat israel nicht mehr vernichten will und 2. die banden mit dem muslim bruderschaft lösen will.
Es wäre hilfreicher, statt in naiven Optimismus zu verfallen, wenn man zur Kenntnis nähme, wer der neue Boss
der Hamas für Gaza seit Februar ist, und Ismail Hanija als bisherigen Hamasfürsten von Gaza ablöst. Wichtig vor allem auch, was das für eine Gestalt ist, dieser Jahia Sinwar.
Ein politischer Gewaltverbrecher reinsten Wassers,
der von den USA - noch unter dem nicht gerade als Israelaffin bekannten Präs. Obama 2015 - auf die Liste der international gefährlichsten Terroristen gesetzt wurde.
Sinwar ist ein erbitterter Israelhasser und da er in diesem Land eine langjährige Haftstrafe abgesessen hat, er wurde zu viermal lebenslänglich verurteilt.
Er kam nur frei im Zuge eines Austauschs mit 1000 anderen Terrorgesellen gegen den damals geknidnappten Isreal. Soldaten Ghilat Schalit.
Jahia Sinwar gilt als Mitbegründer der al-Kassim-Brigaden, gilt militärisch sehr fähig wie absolut skrupellos und gewaltbereit. Er geht über jede Leiche,
wenn es ihm oder seinen sog. politischen Zielen nützt.
Ismail Hanija, dem anerkannten Immobilienhai, dem halb Gaza-Stadt gehört, soll wiederum im Exil in Dubai lebenden Chaled Maschaad beerben.

In diesem Kontext auch nur eine Sekunde zu glauben, diese fintenreiche Dokumentchen wäre wichtig oder würde etwas ändern, ausser die
Welt mal wieder richtig fett zu verarschen, ist schon mehr als naiv.

Ausgerechnet auf Hanija und Sinwar als Friedensanbieter hereinzufallen, wäre ungefähr genauso naiv, wie einem Heroindealer zu glauben, er wolle
seine Junkies von der Drogensucht befreien.

Im übrigen, sofern dieses obskure Papier tatsächlich ein "offizielles" Hamas-Dokument ist, was soll daran wichtig oder gar bahnbrechend sein?
Ausser dem taktischen Winkelzug, vielen blinden EU-Politikern und auch amtierenden Aussenministern Sand in die Augen zu streuen,
indem man - wie großzügig, einen Palästinserstaat in den Grenzen vor dem Sechstagekrieg akzeptieren würde.

Die kühne Behauptung, im übrigen, dass man Israel nicht vernichten wolle, ist durch nichts widerlegt und wäre sogar in diesem Papier
bewiesen, indem man klar zu Ausdruck bringt, weiterhin den bewaffneten Kampf fortsetzen zu wollen.
Und nirgends ist auch nur ansatzweise belegt, dass die Hamas das Existenzrecht Israels anerkennen wolle. Im Gegenteil, man
stellt sogar den Anspruch auf das gesamte historische Palästina als unverzichtbar und weiterhin geltend heraus.

Das Dokument belegt eine Änderung der Hamas-Charta von 1988 nicht, indem sie wesentliche und inakzeptable Forderungen und Ziele
daraus streicht oder aufgibt.

Es bleibt alles wie es ist. Seit 1988.
Z.B. daß sich Hamas als wesentlichen Teil der Muslimbruderschaft definiert, steht nachwievor an
oberster Stelle ihrer Charta:

Auszug daraus:
“Israel wird entstehen und solange bestehen bleiben, bis der Islam es abschafft, so wie er das, was vor ihm war, abgeschafft hat.“
Der Imam und Märtyrer Hassan al-Banna**, Gott hab ihn selig.
(**Anm.: Hassan al-Banna gilt als Gründer der ägyptischen Muslimbruderschaft.
Jener Organisation, die auch Hamas ins "Leben" rief)

Des weiteren ist irgends davon dir Rede, dass die Hamas in ihrer Charta etwa den Art. 2, der die besondere Beziehung und
Wichtigkeit der Muslimbruderschaft und die Verbundenheit der Hamas zu ihr, herausstellt, für nicht mehr gültig oder bindend hält.

Ebenfalls widerspräche jede wie auch immer geartete Verhandlungslösung dem Art. 13 der Hamas-Charta. Kein Wort darüber, dass diese etwa
gelöscht oder nicht mehr maßgeblich wäre.

Auch ist nirgends zu sehen, dass die Ziele der Hamas Charta, was Israel und das Töten von Juden angeht, sich geändert hätte. Siehe Art. 7 und 8
dieser zum politischen Programm erhobenen Willensbekundung, Israel zu vernichten und Juden zu töten. Es wird nachwievor als heilige Pflicht und
der Wille Allahs bezeichnet.

Insgesamt müsste die Hamas ihre gesamte Charta einstampfen, wenn sie plötzlich behauptet, der Konflikt der Hamas und der Palästinenser mit Israel sei kein religiöser,
und auch nicht Grundlage ihres Kampfes = einzig Allah zu gefallen. Das Gegenteil ist der Fall. Es wird nichts gestrichen oder aus der Charta gelöscht.

An dieser Stelle darf man auch mal darüber nachdenken, was dieses großzügige Angebot der Hamas in Wirklichkeit bedeutet?
Zum einen widerspricht es dem Art. 13 ihrer Charta, nach der es keine Verhandlungslösung geben könne und solche auch in diesem Art. 13
für obsolet erklärt werden. Nur eine Lösung durch den Jihad in Frage komme.

Zum zweiten, was würde, im theoretischen Fall diese Akzeptanz bedeuten?
Nichts anderes als einen Verzicht Israels auf ganz Jerusalem, Räumung aller Gebiete, die dem Land zufielen, als es 1967 vernichtet werden sollte.
Kurz eine vollkommen irreale Lösung, die einfach nur Idioten als "Lösung" anbieten ...oder jemand, der gar nicht verhandeln, sondern nur der
Welt mit einer Nebelkerze Friedenswilligkeit vorgaukeln will. Während er schon die nächste kriegerische Attacke eifrig vorbereitet.


Fazit: Ausgerechnet Hanija oder diesem ultraradikalen Terrorismusfanatiker Sinwar Friedenswillen zu unterstellen und auch nur einen Fingerbreit zu vertrauen,
ist schlicht lebensgefährlich. Vor allem für Israel.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Liegestuhl »

Nomen Nescio hat geschrieben:(01 May 2017, 20:44)
um etwa 12 uhr heute mittag wurde bei uns in den nachrichten gesagt daß 1. hamas wahrscheinlich heute bekannt gint, daß sie den staat israel nicht mehr vernichten will ...
Hamas bekräftigte jedoch gleichzeitig den Willen zum bewaffneten Widerstand gegen Israel, den Anspruch auf das gesamte historische Palästina sowie die Forderung nach einer Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge.

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 96087.html
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Es geht bei diesem Disput weniger um Haltungsänderungen...

Beitrag von King Kong 2006 »

Wenn es sich offiziell bewahrheitet, das die Hamas Israel als Staat akzeptiert, bis dato sieht es so aus, dann wird es natürlich unangenehm und heikel.

Für mehrere Beteiligte. Aus Sicht Israels sollte man jetzt vorsichtig sein, nicht wie bei der Fatah, jetzt pauschal die Hamas - komplett - links liegen zu lassen. Die Erfahrung zeigt, wie bei der Fatah und dann der Hamas, daß wenn mit der aktuellen Situation nicht gearbeitet wird, dann noch radikalere Gruppen kommen. Mit der aus deren Sicht logischen Begründung, das jedes verhandeln, jede Haltungsänderung eh nichts nützt. Selbst, wenn die Hamas Israel als Staat akzeptiert.

Aber vermutlich wird sowieso nichts in der Frage der Konfliktlösung passieren. Also, das würde mich sehr wundern.
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Re: Es geht bei diesem Disput weniger um Haltungsänderungen...

Beitrag von Liegestuhl »

King Kong 2006 hat geschrieben:(02 May 2017, 10:15)

Wenn es sich offiziell bewahrheitet, das die Hamas Israel als Staat akzeptiert, bis dato sieht es so aus, ...
Davon habe ich bisher noch kein Wort lesen können. Es wird nur gesagt, dass man einen Palästinenserstaat innerhalb der Grenzen von 1967 anerkennen wird. Der bewaffnete Kampf gegen Israel wird ausdrücklich weitergehen, da Israel sich auf vorgeblich muslimischen Boden befindet. Das bedeutet, die Aufgabe des Kampfes gegen Israel wäre ein Verrat an den Lehren des Islams.
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Re: Es geht bei diesem Disput weniger um Haltungsänderungen...

Beitrag von H2O »

King Kong 2006 hat geschrieben:(02 May 2017, 10:15)

Wenn es sich offiziell bewahrheitet, das die Hamas Israel als Staat akzeptiert, bis dato sieht es so aus, dann wird es natürlich unangenehm und heikel.

Für mehrere Beteiligte. Aus Sicht Israels sollte man jetzt vorsichtig sein, nicht wie bei der Fatah, jetzt pauschal die Hamas - komplett - links liegen zu lassen. Die Erfahrung zeigt, wie bei der Fatah und dann der Hamas, daß wenn mit der aktuellen Situation nicht gearbeitet wird, dann noch radikalere Gruppen kommen. Mit der aus deren Sicht logischen Begründung, das jedes verhandeln, jede Haltungsänderung eh nichts nützt. Selbst, wenn die Hamas Israel als Staat akzeptiert.

Aber vermutlich wird sowieso nichts in der Frage der Konfliktlösung passieren. Also, das würde mich sehr wundern.
Haben Sie denn eine Vorstellung davon, in welcher Weise eine noch nicht vorhandene arabische Gruppe "noch radikaler" sein könnte als derzeit die HAMAS? Können Sie da mit Beispielen dienen?
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Re: Es geht bei diesem Disput weniger um Haltungsänderungen...

Beitrag von Liegestuhl »

H2O hat geschrieben:(02 May 2017, 10:38)

Haben Sie denn eine Vorstellung davon, in welcher Weise eine noch nicht vorhandene arabische Gruppe "noch radikaler" sein könnte als derzeit die HAMAS? Können Sie da mit Beispielen dienen?
Zum Beispiel der islamische Staat, der bereits in Gaza sein Unwesen treibt.

Oder auch der islamische Jihad.

https://de.wikipedia.org/wiki/Islamisch ... C3%A4stina
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Re: Es geht bei diesem Disput weniger um Haltungsänderungen...

Beitrag von H2O »

Liegestuhl hat geschrieben:(02 May 2017, 10:42)

Zum Beispiel der islamische Staat, der bereits in Gaza sein Unwesen treibt.

Oder auch der islamische Jihad.

https://de.wikipedia.org/wiki/Islamisch ... C3%A4stina
Was macht der denn noch schlimmer als HAMAS? Meine Frage ist nicht rethorisch gemeint! HAMAS räumt jede Opposition auf Seite, ermordet Anhänger der Regierung in Ramallah. Bisher ermordet der IS noch keine Israelis, aber damit ist zu rechnen, wenn IS genug Rückhalt haben werden. Das versucht HAMAS aber auch, wo immer sich eine Chance dazu bietet.
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Re: Es geht bei diesem Disput weniger um Haltungsänderungen...

Beitrag von Liegestuhl »

H2O hat geschrieben:(02 May 2017, 11:10)

Was macht der denn noch schlimmer als HAMAS?
Naja, die Frage war ja nicht, wer zur Zeit schlimmer ist, sondern welche Gruppen kommen könnten, die noch schlimmer wären. Der IS spielt momentan in Sachen Brutalität und Radikalität in der Champions League unter den Terrororganisationen und der islamische Jihad hat immer wieder versucht, den Waffenstillstand zwischen Hamas und Israel mit eigenen Raketen zu "torpedieren".
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Re: Es geht bei diesem Disput weniger um Haltungsänderungen...

Beitrag von H2O »

Liegestuhl hat geschrieben:(02 May 2017, 11:21)

Naja, die Frage war ja nicht, wer zur Zeit schlimmer ist, sondern welche Gruppen kommen könnten, die noch schlimmer wären. Der IS spielt momentan in Sachen Brutalität und Radikalität in der Champions League unter den Terrororganisationen und der islamische Jihad hat immer wieder versucht, den Waffenstillstand zwischen Hamas und Israel mit eigenen Raketen zu "torpedieren".
Wenn ich Sie richtig verstehe, dann gibt es in HAMAS noch einen Funken Mitgefühl mit seinen "kleinen Leuten", während der restlichen Mörderbande sowohl das eigene Leben als auch das seiner mit ihm verbandelten Bevölkerung völlig gleichgültig ist... wenn sie nur ihrem "Hauptfeind" irgendwie schaden können.

Ich hatte HAMAS und JIHAD in einen Topf geworfen; JIHAD als den brutaleren Zweig von HAMAS gesehen.

Das Endergebnis für Israelis wäre wohl stets gleich grausig, wenn Leute von HAMAS bis IS die Oberhand gewännen. Gottlob ist das völlig unwahrscheinlich!
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von elmore »

Was heisst, Hamas "akzeptiere" einen Israelischen Staat? - Eben. Noch lange nicht, diesen Staat im Sinne des internationalen Völkerrechts ein Existenzrecht zuzuerkennen. Man duldet etwas allenfalls,
bis man es wegmachen kann. Mehr nicht. Anderes ist schlicht unmöglich, ich sage es nochmals, denn dazu müsste Hamas seine ultraradikale und recht eindeutige, auf eine Vernichtung Israels ausgerichtete
Charta schreddern. Ihre Charta hat Hamas seit der Erschaffung 1988 noch nie einen fußbreit geändert, gar in wesentlichen Punkten…Daran ändert auch dieses Dokumentfitzel nichts. Sofern es echt ist.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Anderus »

Ich gehe davon aus, das Israel alles im Griff hat. Gefährlich werden solche Gruppen, nur für die Menschen im Gaza. Ich persönlich, würde jedenfalls keinem von diesen Islamisten raten wollen, sich mit den Israelis anzulegen. Denkbar wäre, das es den Israelis gar nicht ungelegen kommt, und wenn es auch noch so makaber ist, das solche Banden, in Gaza ihr Unwesen treiben und sich ausschließlich auf den Gaza beschränken.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von King Kong 2006 »

@Liegestuhl

Was immer die "neue Haltung" der Hamas hergibt, genaues weiß man ja offenbar noch nicht, Freunde sind und werden die nicht. Der Kampf geht mit Sicherheit weiter, auch mit Waffengewalt. Die IRA hat zwar auch GB nicht prinzipiell in Frage gestellt, sehr wohl aber die Grenzen. Gekämpft wurde somit schon. Man wird abwarten. Grundsätzlich sehe ich darin keine weiteren positiven Veränderungsmöglichkeiten. Das kann auch voll nach hinten losgehen, denn wenn es in diesem Konflikt nicht weitergeht - davon gehe ich aus - dann wird der Hamasführung diese neue Haltung um die Ohren fliegen.

@H20

Die Gewalt und die Maßnahmen der Hamas haben kein Alleinstellungsmerkmal.

Tötungen, Gewalt, Terror, Unterdrückung sind global vertreten. Mehr oder weniger. Von Gruppen, Staaten, manche meinen auch von Konzernen. Aber dennoch gibt es zwischen diesen Gruppen Unterschiede in "Quantität" und "Qualität". Hamas ist rigoroser als die Fatah. Der Islamic Jihad noch radikaler als die Hamas. Der IS ist die Krönung - um im arabischen Raum zu bleiben. Ich will ein Beispiel aus dem Irak nehmen. Abu Azrael ist so eine Art Idol, Ikone, schiitischer Rambo, Held vieler im Irak. Man würde ihn im Westen als Gewalttäter bezeichnen. Eine Anklage als Kriegsverbrecher wäre eventuell möglich. Auch, wenn er mehr ein Schaumschläger als effektiver Kämpfer ist. Es gibt von ihm neben bizarren Auftritten auf Kinderfahrrädern oder beim Eisen stemmen auch Bilder wie er mutmaßlich verbrannte IS-Kämpfer wie am Dönerspieß mit Säbel tranchiert. Ein für viele gefährlicher Mann. Dennoch gibt es auch Auftritte von ihm in christlichen Kirchen im Irak. Bilder, wie er zusammen mit christlichen Milizionären freundschaftlich umgeht. Das siehst du niemals mit IS-Leuten. Wie die brav in einer Kirche sitzen und brüderlich mit deren Kämpfern umgeht, mit ihnen zusammen an der Front herumschiesst.

Was ich damit sagen will, es gibt signifikante Unterschiede. Wenn mal die (sunnitische) Hamas von so etwas wie der IS zur Seite geschoben wird, hat Israel einen praktisch gnadenlosen Gegner. Der denkt in ganz anderen Kategorien. Ja, Abu Azrael, Mitglied der irakischen PMF ist nach unseren Maßstäben ein Radikaler, ein Islamist, aber er kennt noch gewisse Berechenbarkeiten, Toleranzen. Sogar die Hamas. Aber es geht immer schlimmer. Der IS akzeptiert z.B. gar nichts. Weder Israel, noch den Iran, die arabischen Staaten, Russland, die USA, die Christenheit, noch die Jesiden, noch gemäßigte Sunniten, gar nichts.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von H2O »

Mir ist nach dem Durchlesen einiger Beiträge in diesem Strang noch Folgendes mit einem Israelbezug eingefallen:

Al Fatah hat sich bereitgefunden, sich mit einem Staat Israel zu arrangieren, wenn den Arabern die 1967 verloren gegangenen Gebiete übergeben werden. Formal ist Fatah also "gemäßigt" in seinen Forderungen. Im Widerspruch dazu stehen Morde im Zuge von "Intifadas". Eine gegen Teile der israelischen Politik (Besatzung, Siedler) gerichtete Bedrohung. Offenbar gibt es gelegentlich eine Zusammenarbeit der israelischen Besatzung mit der "Autonomiebehörde".

HAMAS ist ein arabisches Bündnis, das sich die Vernichtung des Judenstaats und die Errichtung eines Staats der Palästinenser auf dem Boden Palästinas zum Ziel gesetzt hat. Dort endet aber der mir bekannte Machtanspruch. HAMAS ist eine allein auf Israel gerichtete Bedrohung. Israel zwingt HAMAS in den Gaza-Streifen und läßt dort HAMAS freie Hand, so lange HAMAS keinen Terror in Israel verübt. Dann gibt es militärische Schläge gegen HAMAS, aber keine Vernichtung seiner Anhänger, aber auch keine formale Zusammenarbeit mit HAMAS.

DAESH = IS ist ein islamistisches Bündnis, das einen Anspruch auf sunnitische Weltherrschaft stellt. Zur Durchsetzung dieses Anspruchs werden sämtliche störende Bewohner in ihrem gewonnenen Machtbereich entweder versklavt oder möglichst grausam ermordet. Mit der Beute aus eroberten Gebieten bezahlt IS seine angeworbenen Kämpfer. DAESH wird deshalb von Schiiten, Kurden, Jesiden und einigen westlichen Staaten inzwischen systematisch vernichtet. DAESH ist eine gegen den Rest der Menschheit gerichtete Bedrohung.

Natürlich gibt es weitere islamistische Bedrohungen; etwa die schiitische Hisbollah, die sich unter anderen Zielen auch zur Vernichtung Israels bekennt. Funktionell mit der sunnitischen HAMAS verbandelt. Gelegentlich israelische Luftangriffe auf die Logistik der Hisbollah, wenn zu befürchten ist, daß HAMAS daraus mit Kriegsgerät versorgt werden könnte.

Israel bekämpft im wesentlichen grenznahe israelfeindliche Kräfte. DAESH ist derzeit zu weit entfernt von Israel... kein systematisch bekämpfter Feind Israels.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Vongole »

H2O hat geschrieben:(02 May 2017, 21:05)

Mir ist nach dem Durchlesen einiger Beiträge in diesem Strang noch Folgendes mit einem Israelbezug eingefallen:

Al Fatah hat sich bereitgefunden, sich mit einem Staat Israel zu arrangieren, wenn den Arabern die 1967 verloren gegangenen Gebiete übergeben werden. Formal ist Fatah also "gemäßigt" in seinen Forderungen. Im Widerspruch dazu stehen Morde im Zuge von "Intifadas". Eine gegen Teile der israelischen Politik (Besatzung, Siedler) gerichtete Bedrohung. Offenbar gibt es gelegentlich eine Zusammenarbeit der israelischen Besatzung mit der "Autonomiebehörde".

HAMAS ist ein arabisches Bündnis, das sich die Vernichtung des Judenstaats und die Errichtung eines Staats der Palästinenser auf dem Boden Palästinas zum Ziel gesetzt hat. Dort endet aber der mir bekannte Machtanspruch. HAMAS ist eine allein auf Israel gerichtete Bedrohung. Israel zwingt HAMAS in den Gaza-Streifen und läßt dort HAMAS freie Hand, so lange HAMAS keinen Terror in Israel verübt. Dann gibt es militärische Schläge gegen HAMAS, aber keine Vernichtung seiner Anhänger, aber auch keine formale Zusammenarbeit mit HAMAS.

DAESH = IS ist ein islamistisches Bündnis, das einen Anspruch auf sunnitische Weltherrschaft stellt. Zur Durchsetzung dieses Anspruchs werden sämtliche störende Bewohner in ihrem gewonnenen Machtbereich entweder versklavt oder möglichst grausam ermordet. Mit der Beute aus eroberten Gebieten bezahlt IS seine angeworbenen Kämpfer. DAESH wird deshalb von Schiiten, Kurden, Jesiden und einigen westlichen Staaten inzwischen systematisch vernichtet. DAESH ist eine gegen den Rest der Menschheit gerichtete Bedrohung.

Natürlich gibt es weitere islamistische Bedrohungen; etwa die schiitische Hisbollah, die sich unter anderen Zielen auch zur Vernichtung Israels bekennt. Funktionell mit der sunnitischen HAMAS verbandelt. Gelegentlich israelische Luftangriffe auf die Logistik der Hisbollah, wenn zu befürchten ist, daß HAMAS daraus mit Kriegsgerät versorgt werden könnte.

Israel bekämpft im wesentlichen grenznahe israelfeindliche Kräfte. DAESH ist derzeit zu weit entfernt von Israel... kein systematisch bekämpfter Feind Israels.
Du scheinst da etwas zu verwechseln. Das vergiftete Angebot der Hamas, Palästina in den Grenzen von 1967 anzuerkennen, bedeutet praktisch das Verschwinden Israels von der Landkarte.

Die Fatah wird immer aaggresiver, und weil Abbas das weiß, hat er sich z.B. dazu entschlossen, die von Israel gelieferte Elektrizität in den Gaza-Streifen nicht länger zu bezahlen. Die Folge davon sind natürlich Blackouts, und wer wir dafür
verantwortlich gemacht? Natürlich Israel.

Ich mag keine seitenlangen Elaborate schreiben, obwohl ich immer mehr erkenne, dass sie nötig wären, denn hier herrscht ein teilweise erschreckendes Unverständnis über die Lage Israels.*
Zum besseren Verständnis der Fatah hier nochmals ein Artikel: https://de.gatestoneinstitute.org/9789/ ... atah-hamas

Daesh (IS) ist kein Feind Israels? Natürlich ist er das, und Israel antwortet für meine Begriffe sehr moderat.

*Elmore kann das viel besser. :)
Am Yisrael Chai

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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von H2O »

Vongole hat geschrieben:(03 May 2017, 01:13)

Du scheinst da etwas zu verwechseln. Das vergiftete Angebot der Hamas, Palästina in den Grenzen von 1967 anzuerkennen, bedeutet praktisch das Verschwinden Israels von der Landkarte.

Die Fatah wird immer aaggresiver, und weil Abbas das weiß, hat er sich z.B. dazu entschlossen, die von Israel gelieferte Elektrizität in den Gaza-Streifen nicht länger zu bezahlen. Die Folge davon sind natürlich Blackouts, und wer wir dafür
verantwortlich gemacht? Natürlich Israel.

Ich mag keine seitenlangen Elaborate schreiben, obwohl ich immer mehr erkenne, dass sie nötig wären, denn hier herrscht ein teilweise erschreckendes Unverständnis über die Lage Israels.*
Zum besseren Verständnis der Fatah hier nochmals ein Artikel: https://de.gatestoneinstitute.org/9789/ ... atah-hamas

Daesh (IS) ist kein Feind Israels? Natürlich ist er das, und Israel antwortet für meine Begriffe sehr moderat.

*Elmore kann das viel besser. :)
Nanu, Sie berichtigen da etwas, das ich so gar nicht geschrieben habe! Wie ist denn so etwas möglich? Die Sache mit "1967" hatte ich in Verbindung mit Al Fatah genannt. Das läßt sich überprüfen. Sie bringen da etwas durcheinander mit einer Pressemeldung über HAMAS; diese Pressemeldung habe ich aber überhaupt nicht erwähnt, weil sie wenig hilfreich ist... wie Sie richtig anmerken.

HAMAS will nach wie vor die Israelis ins Meer treiben. Das eint sie mit Hisbollah und Iran. Also spezielle Feinde Israels.

Und Daesh ist der Feind aller anderen Gemeinschaften. Ich rechne Israel dazu. Aber Daesh ist kein spezieller Feind Israels. Also bitte nicht überall vordrängeln!... hätte Salcia Landmann geschrieben.

Eigentlich wollte ich ein wenig Ordnung in die Gemengelage um Israel bringen. Und nun kommen Sie... :) Um Himmelswillen keine seitenlangen Erzählungen: Da weiß man hinten nicht mehr, wie sie vorne losgingen! Das hat in meinem Falle bestimmt mit einer milden Form des Alzheimers zu tun.
elmore

Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von elmore »

H2O hat geschrieben:(03 May 2017, 03:22)

...

HAMAS will nach wie vor die Israelis ins Meer treiben. Das eint sie mit Hisbollah und Iran. Also spezielle Feinde Israels.

... Um Himmelswillen keine seitenlangen Erzählungen: Da weiß man hinten nicht mehr, wie sie vorne losgingen! Das hat in meinem Falle bestimmt mit einer milden Form des Alzheimers zu tun.
Egal, ob sie mehr "ein Anhänger zeilenweiser Boulevard" - Informationen sind, und lange Texte, und damit auch das tiefere Verstehen,
aus welchen Gründen auch immer, nicht zu ihren Stärken oder Vorlieben zählen, muss man ihnen eines sagen:
Wenn Sie schon das Thema israelisch-palästinensicher binationaler Staat" ernsthaft diskutieren wollen, sind essentielle Grundlagenkenntnisse unerlässlich. Das betrifft vor allem die PLO/PA und genauso die Hamas, und was deren Ziele faktisch, sind.

Und wie sie in diesem von mir zitierten Beitrag zeigen, haben Sie keine Ahnung, welche Ziele beispielsweise die PLO/PA verfolgt(e), was ihr Gründungszweck war (durchaus nicht, einen Palästinensischen Staat zu gründen, sondern schlicht Juden zu bekämpfen und zu vernichten).

Es gibt nicht nur die Hamas, die selbstverständlich die Vernichtung Israels und das Töten von Juden als politisches Programm und Ziel in
ihrer Charta stehen hat, sprich, wie sie das so blumig mit "Israelis ins Meer treiben" beschreiben. Sondern diese Ziele finden sich ebenso klar und unmissverständlich auch in der sog. National-Chara der PLO. Auch diese Gruppierung hat eine Charta, die sog. Nationalcharta, in der der sog. palästinensiche Nationalrat diese (1968) festlegte. Fatah ist ein Teil jener PLO, die durch den Meister der Augenwischerei,
den politischen Falschspieler und Erfindervaters des hinterfotzigsten und internationalisierten Palästinenser- Terrorismus, Jassir Arafat, eine gewisse Bekanntheit erlangte.
Bis heute ist die Verleihung des Friedensnobelpreises an diesen politischen Verbrecher ein Beispiel dafür, wie sehr sich selbst hochangesehene Organisationen der westlichen Welt, wie das Nobelpreiskommittee, von der durchtriebenen Propaganda und Falschspielerei eines Jassir Arafat das Hirn waschen lassen, statt es dazu zu benutzen, die Fakten zu sehen.

Die nachwievor nicht widerrufene und damit gültige Nationalcharta der PLO hat genauso wie die Charta der Hamas, die Vernichtung Israels als Verpflichtung jedes Palästinensers festgeschrieben, und beansprucht genauso als finales Ziel das gesamte historische Gebiet Palästina als sein künftiges Staatsgebiet.

Erreicht werden soll dieses Ziel, Vernichtung des Zionismus, sprich die Auslöschung Israels und die sog. Befreiung Palästinas, einzig mit den Mitteln des bewaffneten Kampfes, und zwar solange, bis der zionistische Feind und Aggressor komplett vernichtet und Palästina befreit ist.

Werter H2O, sie haben offenkundig keine Ahnung von der Charta der PLO. Ich empfehle Ihnen dringend die Lektüre derselben. Es gibt verifizierte Übersetzungen dieser Charta, die die PLO allerdings nur in Englisch veröffentlichte, und die von der arabisch verfassten Version des Originals insofern abweicht, als die arabische Fassung viel deutlicher ist in diversen Passagen als die in gewissen Formulierungen weichgespültere englische Übersetzung. Damit sie in den Ohren - vor allem westlicher Politiker und Bürger harmloser und akzeptabler klingt.

Aber auch in der englischen bzw. deren deutscher Übersetzung ist sie so eindeutig, dass man sich davon nur mit Grausen abwenden kann und trotz allem so eindeutig in ihren erklärten Zielen, die keineswegs eine wie auch immer geartete Friedensvereinbarung als bindend vorsehen. Allenfalls als Etappenziel innerhalb politischer Taktik, bis eine vollständige Vernichtung des Staates Israel erreicht werden kann.

Egal, was politische Teppichhändler der Hamas oder der PLO samt Abbas erklären, es ist einfach nur taktische Propaganda. Die festgeschriebenen Programme, sprich die entsprechende Charta haben beide Gruppen nie widerrufen oder in Teilen für ungültig erklärt.

Hier noch ein paar Auszüge aus der PLO-Charta:

zB.
Art. 9
Der bewaffnete Kampf ist der einzige Weg Palästina zu befreien. Daher bildet er die Gesamtstrategie, nicht nur eine taktische Phase.
Art. 10
Kommando-Unternehmen bilden den Grundstock des palästinensischen Volksbefreiungskrieges. Dazu bedarf es seiner Eskalation, seiner Ausdehnung und der Mobilisierung aller Anstrengungen und Erziehungsmaßnahmen des palästinensischen Volkes und seiner Organisation und Einbringung in die bewaffnete palästinensische Revolution.
Art. 19
Die Teilung Palästinas im Jahr 1947 und die Errichtung des Staates Israel sind, ungeachtet der verstrichenen Zeit, vollkommen illegal.
Art.20
Die Balfour-Erklärung, das Mandat für Palästina und alles, was auf diesen gründet, werden als null und nichtig angesehen
Art. 21
Die arabischen Palästinenser, die sich als bewaffnete palästinensischen Revolution verstehen, lehnen alle Lösungen ab, die Ersatz für die völlige Befreiung Palästinas sind und lehnen alle Vorschläge ab, die auf die Beendigung des palästinensischen Problems oder seine Internationalisierung zielen.
Art. 22
Der Zionismus ist eine politische Bewegung, die organisch mit dem internationalen Imperialismus verbunden ist; er streitet wider alle Aktionen zur Befreiung und fortschrittliche Bewegungen der Welt. Er ist seiner Natur nach rassistisch und fanatisch, in seinen Zielen aggressiv, expansionistisch und kolonialistisch und in seinen Methoden faschistisch. Israel ist das Instrument der zionistischen Bewegung und die geographische Basis des Welt-Imperialismus, die strategisch mitten in das arabische Heimatland platziert wurde, um die Hoffnungen der arabischen Nation auf Befreiung, Einheit und Fortschritt zu bekämpfen. Israel ist eine ständige Quelle der Bedrohung des Friedens im Nahen Osten und in der ganzen Welt.

usw.


Kurzfassung für H2O:

Auch die PLO hat in ihrer Charta - nachwievor - das Ziel festgeschrieben, Israel auszulöschen.
PLO erhebt Anspruch auf das gesamte historische Palästina. Andere Lösungen verbietet ihre Charta.
Einziges Mittel ist der bewaffnete Kampf, der auch nicht beendet werden darf,
solange ganz Palästina nicht von den Zionisten, sprich von Israel befreit ist.
Der Staat Israel wird als illegal angesehen.
Und was nach Lesart der PLO Zionismus ist, können sie detailliert in vorstehendem Art. 22 der PLO-Charta nachlesen…

Gute Nacht!
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von H2O »

elmore hat geschrieben:(03 May 2017, 04:24)

Kurzfassung für H2O:

Auch die PLO hat in ihrer Charta - nachwievor - das Ziel festgeschrieben, Israel auszulöschen.
PLO erhebt Anspruch auf das gesamte historische Palästina. Andere Lösungen verbietet ihre Charta.
Einziges Mittel ist der bewaffnete Kampf, der auch nicht beendet werden darf,
solange ganz Palästina nicht von den Zionisten, sprich von Israel befreit ist.
Der Staat Israel wird als illegal angesehen.
Und was nach Lesart der PLO Zionismus ist, können sie detailliert in vorstehendem Art. 22 der PLO-Charta nachlesen…

Gute Nacht!
Danke; ich halte die mir zugedachte Kurzfassung sinnvoller als den Wasserfall darüber.

Hilft aber nichts; Die PLO/AlFatah hat immerhin über einen Frieden auf der Grundlage der Gebiete von 1967 verhandeln wollen. Wie glaubwürdig das "Zugeständnis" ist, darüber kann man sicher streiten. Immerhin gibt es eine institutionalisierte Zusammenarbeit Israels mit der Autonomiebehörde. Warum lassen Sie das nicht gelten? Denn dadurch unterscheidet sich die PLO/AlFatah doch von den anderen Gruppierungen.

Davon in Ihrer Kurzfassung kein Wort!

Alle in einen Topf und gut umrühren, das schafft die Klarheit einer Kloßbrühe.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Anderus »

H2O hat geschrieben:(03 May 2017, 04:43)
Danke; ich halte die mir zugedachte Kurzfassung sinnvoller als den Wasserfall darüber.
Es wäre schön, wenn man ohne solche Polemik auskommen könnte.
Hilft aber nichts; Die PLO/AlFatah hat immerhin über einen Frieden auf der Grundlage der Gebiete von 1967 verhandeln wollen.
Frieden, wenn die Israelis sich auf die Grenzen von 1967 zurückziehen, kann es nicht geben, und wird es nicht geben. 2006, hatten sie sich auch aus dem Gaza zurückgezogen. Und, hat das Frieden aus dem, oder in dem, Gaza gebracht? Warum sollte sowas Frieden bringen, wenn sich die Israelis aus der Westbank zurückziehen würden? Wäre es nicht eher so, das die Menschen (viele) im Gaza, sich ermutigt fühlten, erst richtig auf die Israelis einzuprügeln?
Wie glaubwürdig das "Zugeständnis" ist, darüber kann man sicher streiten.
Ich würde davon abraten. Es wäre verschwendete Zeit. Dieses "Zugeständnis" ist eine so offensichtliche taktische Maßnahme zu blöffen, das jeder Streit eine überflüssige Erscheinung wäre.
Immerhin gibt es eine institutionalisierte Zusammenarbeit Israels mit der Autonomiebehörde.

Mir kommen die Tränen. Das hindert die Palästinenser aber nicht, Renten (in etwa derselbe Betrag, den sie von der Bundesregierung an Hilfe bekommen) an Attentätern und deren Familien zu zahlen, und, es hindert sie nicht, Verkäufer von palästinensichem Boden, zu foltern und zu ermorden.
Warum lassen Sie das nicht gelten? Denn dadurch unterscheidet sich die PLO/AlFatah doch von den anderen Gruppierungen.
Was sollte man denn gelten lassen. Unterscheidet man denn zwischen Mördern, Räubern und Vergewaltiger? Solange die PLO oder andere, solche Charta haben, wie sie im Vorbeitrag zitiert worden sind, befinden sie sich weit außerhalb des Akzeptanzbereiches.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von H2O »

Anderus hat geschrieben:(03 May 2017, 05:38)

Es wäre schön, wenn man ohne solche Polemik auskommen könnte.
Oh, ich soll also Verzicht auf klare Antwort üben! Ok, das hat ein berühmter Jude auch so gesagt. Will mich bessern.
Frieden, wenn die Israelis sich auf die Grenzen von 1967 zurückziehen, kann es nicht geben, und wird es nicht geben. 2006, hatten sie sich auch aus dem Gaza zurückgezogen. Und, hat das Frieden aus dem, oder in dem, Gaza gebracht? Warum sollte sowas Frieden bringen, wenn sich die Israelis aus der Westbank zurückziehen würden? Wäre es nicht eher so, das die Menschen (viele) im Gaza, sich ermutigt fühlten, erst richtig auf die Israelis einzuprügeln?
Aus meiner Sicht ist in dieser gesamten Frage ohne Risiko überhaupt nichts zu machen. Unser Land konnte seine Wiedervereinigung erlangen; natürlich hegten unsere Nachbarn berechtigte Befürchtungen. Und siehe da, wir haben geschichtlich gesehen die besten Beziehungen ringsum zu allen. Wie weit sich solche Abläufe wiederholen lassen... ich weiß es nicht. So aber bleibt ein dauerndes Risiko, und Israel muß sich die Karten legen, was besser zu ertragen ist. Da kann ihm niemand helfen... außer, wenn es dort einmal ganz hoch her gehen sollte.
Ich würde davon abraten. Es wäre verschwendete Zeit. Dieses "Zugeständnis" ist eine so offensichtliche taktische Maßnahme zu blöffen, das jeder Streit eine überflüssige Erscheinung wäre.
siehe oben. Das ist eben Ihre Einschätzung; meine Einschätzung kann naturgemäß nur schlechter begründbar sein.
Mir kommen die Tränen. Das hindert die Palästinenser aber nicht, Renten (in etwa derselbe Betrag, den sie von der Bundesregierung an Hilfe bekommen) an Attentätern und deren Familien zu zahlen, und, es hindert sie nicht, Verkäufer von palästinensichem Boden, zu foltern und zu ermorden.
Wenn es dabei um nicht erwerbsfähige Hinterbliebene von Attentätern geht: Was soll denn ansonsten geschehen? Verrecken lassen? Sind Folter und Mord Maßnahmen der Autonomiebehörde, oder beschweren Sie sich über chauvinistische Strolche, die niemand so richtig in den Griff bekommt... auch die Besatzungsmacht nicht?
Was sollte man denn gelten lassen. Unterscheidet man denn zwischen Mördern, Räubern und Vergewaltiger? Solange die PLO oder andere, solche Charta haben, wie sie im Vorbeitrag zitiert worden sind, befinden sie sich weit außerhalb des Akzeptanzbereiches.
Das sehe ich ganz genau so. Eine Vorbedingung für Verhandlungen ist der formale und feierliche Verzicht auf Gewalt. Den Verzicht haben deutsche Vertriebene schon 1947 in ihren Satzungen niedergelegt. Auf der Grundlage finden heute tatsächlich Erinnerungstreffen in Tschechien statt, wo die gegenseitigen Verletzungen wohl besonders bösartig waren. Mir blieb dieses schlimme Schicksal erspart. Glück gehabt. Und ich kann in Polen siedeln unter lauter ganz liebenswürdigen und hilfsbereiten Nachbarn. Geht alles, wenn man sich wie ein gutartiger Mensch bewegt.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Anderus »

Man sollte bei der Ganzen Sache nicht vergessen, das die Westbank immer noch militärisch besetzt ist, weil 1967, die Westbänkler von den Israelis besiegt worden sind. Ich kann den Israelis, daher nur raten, mehr Einfluss in den besetzten Gebieten zu organisieren und zu bekommen. Es kann nicht sein, das aus den "Reservaten" der Palästinenser, bittertes Unrecht hervorgeht, wie Mord, Erpressung, Folter und "Abschussprämien" für Terroristen und Attentätern. Hier wäre das israelische Militär, die Justiz und die Polizei gefordert, hier für weitestgehende Unterlassung und Bestrafung zu sorgen.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von bennyh »

elmore hat geschrieben:(03 May 2017, 04:24)
Es gibt nicht nur die Hamas, die selbstverständlich die Vernichtung Israels und das Töten von Juden als politisches Programm und Ziel in
ihrer Charta stehen hat, sprich, wie sie das so blumig mit "Israelis ins Meer treiben" beschreiben. Sondern diese Ziele finden sich ebenso klar und unmissverständlich auch in der sog. National-Chara der PLO. Auch diese Gruppierung hat eine Charta, die sog. Nationalcharta, in der der sog. palästinensiche Nationalrat diese (1968) festlegte. Fatah ist ein Teil jener PLO, die durch den Meister der Augenwischerei,
den politischen Falschspieler und Erfindervaters des hinterfotzigsten und internationalisierten Palästinenser- Terrorismus, Jassir Arafat, eine gewisse Bekanntheit erlangte.
Bis heute ist die Verleihung des Friedensnobelpreises an diesen politischen Verbrecher ein Beispiel dafür, wie sehr sich selbst hochangesehene Organisationen der westlichen Welt, wie das Nobelpreiskommittee, von der durchtriebenen Propaganda und Falschspielerei eines Jassir Arafat das Hirn waschen lassen, statt es dazu zu benutzen, die Fakten zu sehen.

Die nachwievor nicht widerrufene und damit gültige Nationalcharta der PLO hat genauso wie die Charta der Hamas, die Vernichtung Israels als Verpflichtung jedes Palästinensers festgeschrieben, und beansprucht genauso als finales Ziel das gesamte historische Gebiet Palästina als sein künftiges Staatsgebiet.

Erreicht werden soll dieses Ziel, Vernichtung des Zionismus, sprich die Auslöschung Israels und die sog. Befreiung Palästinas, einzig mit den Mitteln des bewaffneten Kampfes, und zwar solange, bis der zionistische Feind und Aggressor komplett vernichtet und Palästina befreit ist.

Werter H2O, sie haben offenkundig keine Ahnung von der Charta der PLO. Ich empfehle Ihnen dringend die Lektüre derselben. Es gibt verifizierte Übersetzungen dieser Charta, die die PLO allerdings nur in Englisch veröffentlichte, und die von der arabisch verfassten Version des Originals insofern abweicht, als die arabische Fassung viel deutlicher ist in diversen Passagen als die in gewissen Formulierungen weichgespültere englische Übersetzung. Damit sie in den Ohren - vor allem westlicher Politiker und Bürger harmloser und akzeptabler klingt.

Aber auch in der englischen bzw. deren deutscher Übersetzung ist sie so eindeutig, dass man sich davon nur mit Grausen abwenden kann und trotz allem so eindeutig in ihren erklärten Zielen, die keineswegs eine wie auch immer geartete Friedensvereinbarung als bindend vorsehen. Allenfalls als Etappenziel innerhalb politischer Taktik, bis eine vollständige Vernichtung des Staates Israel erreicht werden kann.

Egal, was politische Teppichhändler der Hamas oder der PLO samt Abbas erklären, es ist einfach nur taktische Propaganda. Die festgeschriebenen Programme, sprich die entsprechende Charta haben beide Gruppen nie widerrufen oder in Teilen für ungültig erklärt.

Hier noch ein paar Auszüge aus der PLO-Charta:

zB.
Art. 9
Der bewaffnete Kampf ist der einzige Weg Palästina zu befreien. Daher bildet er die Gesamtstrategie, nicht nur eine taktische Phase.
Art. 10
Kommando-Unternehmen bilden den Grundstock des palästinensischen Volksbefreiungskrieges. Dazu bedarf es seiner Eskalation, seiner Ausdehnung und der Mobilisierung aller Anstrengungen und Erziehungsmaßnahmen des palästinensischen Volkes und seiner Organisation und Einbringung in die bewaffnete palästinensische Revolution.
Art. 19
Die Teilung Palästinas im Jahr 1947 und die Errichtung des Staates Israel sind, ungeachtet der verstrichenen Zeit, vollkommen illegal.
Art.20
Die Balfour-Erklärung, das Mandat für Palästina und alles, was auf diesen gründet, werden als null und nichtig angesehen
Art. 21
Die arabischen Palästinenser, die sich als bewaffnete palästinensischen Revolution verstehen, lehnen alle Lösungen ab, die Ersatz für die völlige Befreiung Palästinas sind und lehnen alle Vorschläge ab, die auf die Beendigung des palästinensischen Problems oder seine Internationalisierung zielen.
Art. 22
Der Zionismus ist eine politische Bewegung, die organisch mit dem internationalen Imperialismus verbunden ist; er streitet wider alle Aktionen zur Befreiung und fortschrittliche Bewegungen der Welt. Er ist seiner Natur nach rassistisch und fanatisch, in seinen Zielen aggressiv, expansionistisch und kolonialistisch und in seinen Methoden faschistisch. Israel ist das Instrument der zionistischen Bewegung und die geographische Basis des Welt-Imperialismus, die strategisch mitten in das arabische Heimatland platziert wurde, um die Hoffnungen der arabischen Nation auf Befreiung, Einheit und Fortschritt zu bekämpfen. Israel ist eine ständige Quelle der Bedrohung des Friedens im Nahen Osten und in der ganzen Welt.

usw.
Die PLO-Charta wurde 1996 und 1998 geändert und sämtliche israelfeindlichen Passagen wurden gestrichen.


Nach Ausbruch der Intifada wurde im Jahr 1988 in Algier der Staat Palästina ausgerufen. Gleichzeitig erkannte die PLO den UNO Teilungsplan von 1947 und die Legitimität des Staates Israel an. Der damalige Vorsitzende der PLO Jassir Arafat erklärte darauf die PLO-Charta in einem Interview in Frankreich für „caduc“, ein in der französischen Sprache selten gebrauchtes Wort, das so viel wie „hinfällig, nichtig“ bedeutet.[2] Mit der notwendigen Zweidrittelmehrheit beschlossen wurde die Änderung der PLO-Charta und die Annullierung der auf die Zerstörung Israels ausgerichteten Passagen erst nach den ersten palästinensischen Wahlen vom Januar 1996 im Rahmen des Oslo-Friedensprozesses auf der 21. Sitzung des Nationalrats im April 1996 in Gaza, jedoch nicht veröffentlicht.[3] Im Dezember 1998 bekräftigte eine große Mehrheit der Delegierten des Palästinensischen Nationalrates in Gaza im Beisein des damaligen amerikanischen Präsidenten Bill Clinton ihre Zustimmung zu der Änderung der PLO-Charta und die Streichung der israelfeindlichen Passagen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Pal%C3%A4 ... onalcharta
http://www.hagalil.com/archiv/98/12/plo-charta.htm
elmore

Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von elmore »

Die PLO-Charta gilt in ihrer ursprünglichen Fassung nachwievor. Es wurde lediglich beschlossen, einer Änderung zuzustimmen, genauso wie Arafat nur Finten setzte und etwas erklärte. Einen offiziellen, zustimmenden Beschluß über eine neugefasste Charta durch den Pal. Nationalrat gab es nie, den dieser ausserdem mit 2/3 Mehrheit hätte beschließen müssen. Diese 2/3 Mehrheit bestand aber bei der Beschlussfassung gar nicht. Selbst wenn man diese Änderung beschlossen hätte, wäre diese ungültig und nicht rechtswirksam gewesen.
Man hatte nur der Absicht zugestimmt, sowohl was den Nationalrat angeht als auch was Arafat angeht. ***Umgesetzt wurde die Änderung nie. Ebenso wurde die angeblich geänderte Fassung in ihrer neuen Version nie veröffentlicht. Weder in arabischer noch in englischer Sprache.


"Es wurde gar nicht über die Streichung der Artikel zur Vernichtung Israels abgestimmt! Arafat ließ darüber abstimmen, ob die Mitglieder des Nationalrats mit den Vorschlägen einverstanden waren, die er in seinem Schreiben an sie gemacht hat. Was in diesem Brief stand, wissen nur er und die, die diesen Brief erhalten haben!
Mit anderen Worten: Der Westen war einmal mehr auf sein eigenes Wunschdenken herein gefallen! Es wurde einfach angenommen, dass es um die Streichung der Mord- und Vernichtungsartikel ging. Bis heute ist diese Streichung aber nicht beschlossen worden."


Sie, @bennyh, sollten sich genauer und fundierter informieren, bevor sie hier NICHT zutreffende Fakten behaupten und auf -zugegeben- raffinierte PLO-Propaganda hereinfallen. Aber selbst durch profane Quellen wie Wiki hätten Sie das herausfinden können.
Seitens PLO blieb bei es bei verlogener Augenwischerei und Nebenkerzen. Warum wohl…?

Fakt ist, die PLO hat in ihrer einzigen, von der PLO selbst als gültig veröffentlichten Fassung ihrer Nationalcharta weiterhin und unter anderem das Ziel stehen, Israel auszulöschen.


***"Tatsache ist, wie Zuhair Sanduka, Direktor des „International Parliamentary Affairs Department of the Palestine National Council“ (Abteilung für internationale parlamentarische Angelegenheiten des PNC) in einem Interview mit IMRA am 23. Januar 2002 zugeben musste, dass „seitdem keine andere Charta geschrieben worden ist… "
Zuletzt geändert von elmore am Mi 3. Mai 2017, 16:13, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Anderus »

bennyh hat geschrieben:(03 May 2017, 14:43)

Die PLO-Charta wurde 1996 und 1998 geändert und sämtliche israelfeindlichen Passagen wurden gestrichen.
Entweder, Du verstehst es nicht, oder Du willst es nicht verstehen. Solange die meisten Palästinenser sich so verhalten, wie man es mit Schrecken zur Kenntnis nehmen muss, sind alle Verträge, das Papier nicht wert, wo sie drauf geschrieben sind. Das erinnert mich stark an die Dummköpfe, die laustark propagieren, "Islam heißt Frieden", obwohl es keine Stelle auf der Erde gibt, wo sich der Islam breit macht, wo man auch nur ansatzweise von Frieden sprechen kann. Auch in der Westbank oder im Gaza möchte ich nicht wissen, was diese Völker, mehrheitlich, unter Krieg verstehen, wenn schon der "Frieden", der dort herrscht oder herrschen soll, so grausam ist.
bennyh

Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von bennyh »

elmore hat geschrieben:(03 May 2017, 15:33)
Die PLO-Charta gilt in ihrer ursprünglichen Fassung nachwievor. Es wurde lediglich beschlossen, einer Änderung zuzustimmen, genauso wie Arafat nur Finten setzte und etwas erklärte. Einen offiziellen, zustimmenden Beschluß über eine neugefasste Charta durch den Pal. Nationalrat gab es nie, den dieser ausserdem mit 2/3 Mehrheit hätte beschließen müssen. Diese 2/3 Mehrheit bestand aber bei der Beschlussfassung gar nicht. Selbst wenn man diese Änderung beschlossen hätte, wäre diese ungültig und nicht rechtswirksam gewesen.
Man hatte nur der Absicht zugestimmt, sowohl was den Nationalrat angeht als auch was Arafat angeht. ***Umgesetzt wurde die Änderung nie. Ebenso wurde die angeblich geänderte Fassung in ihrer neuen Version nie veröffentlicht. Weder in arabischer noch in englischer Sprache.
11-12-98 - In Gaza, dem Sitz der PNA (Palestinian National Autonomy) wurde mit überwältigender Mehrheit das PLO-Grundsatzprogramm geändert. Die Änderungen bekräftigt die schon früher beschlossene Streichung aller Passagen der Charta von 1964, die zur Zerstörung Israels aufgerufen hatten und das Existenzrecht Israels negierten.

Von 95 Abgeordneten im Zentralrat der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO/Aschaf) stimmten gestern Abend (Donnerstag 10-12-98) 81 für die Änderung, 7 Abgeordnete waren dagegen, 7 enthielten sich der Stimme.
http://www.hagalil.com/archiv/98/12/plo-charta.htm
81 von 95 erscheint mir als eine 2/3 Mehrheit.
elmore hat geschrieben:(03 May 2017, 15:33)
"Es wurde gar nicht über die Streichung der Artikel zur Vernichtung Israels abgestimmt! Arafat ließ darüber abstimmen, ob die Mitglieder des Nationalrats mit den Vorschlägen einverstanden waren, die er in seinem Schreiben an sie gemacht hat. Was in diesem Brief stand, wissen nur er und die, die diesen Brief erhalten haben!
Mit anderen Worten: Der Westen war einmal mehr auf sein eigenes Wunschdenken herein gefallen! Es wurde einfach angenommen, dass es um die Streichung der Mord- und Vernichtungsartikel ging. Bis heute ist diese Streichung aber nicht beschlossen worden."
Keine Ahnung, wo das herkommt, da Sie ja keine Quelle angeben. Möglicherweise bezieht sich obiger Text auf die Sitzung im Jahre 1996. Die Änderung fand auf jeden Fall im Jahre 1998 statt.

elmore hat geschrieben:(03 May 2017, 15:33)
Sie, @bennyh, sollten sich genauer und fundierter informieren, bevor sie hier NICHT zutreffende Fakten behaupten und auf -zugegeben- raffinierte PLO-Propaganda hereinfallen. Aber selbst durch profane Quellen wie Wiki hätten Sie das herausfinden können.
Ich bin mal so frei und zitiere die profane Quelle Wiki.
Yasser Arafat wrote letters to President Clinton and Prime Minister Blair in January 1998 explicitly listing the articles of the Charter referred to in the PNC's 1996 vote. While this was seen as progress in some quarters, other Palestinian officials contended that the Charter had not yet been amended, and there were also reportedly discrepancies between the two letters.

The operative language of Arafat's letter to Clinton reads:

The Palestine National Council's resolution, in accordance with Article 33 of the Covenant, is a comprehensive amendment of the Covenant. All of the provisions of the Covenant which are inconsistent with the P.L.O. commitment to recognize and live in peace side by side with Israel are no longer in effect.

As a result, Articles 6–10, 15, 19–23, and 30 have been nullified, and the parts in Articles 1–5, 11–14, 16–18, 25–27 and 29 that are inconsistent with the above mentioned commitments have also been nullified
.[2][3]

The articles identified by Arafat as nullified call for Palestinian unity in armed struggle, deny the legitimacy of the establishment of Israel, deny the existence of a Jewish people with a historical or religious connection to Palestine, and label Zionism a racist, imperialist, fanatic, fascist, aggressive, colonialist political movement that must be eliminated from the Middle East for the sake of world peace.

Observers who had previously been skeptical of Palestinian claims that the Charter had been amended continued to voice doubts. In an attempt to end the confusion, the Wye River Memorandum included the following provision:

The Executive Committee of the Palestine Liberation Organization and the Palestinian Central Council will reaffirm the letter of 22 January 1998 from PLO Chairman Yasir Arafat to President Clinton concerning the nullification of the Palestinian National Charter provisions that are inconsistent with the letters exchanged between the PLO and the Government of Israel on 9–10 September 1993. PLO Chairman Arafat, the Speaker of the Palestine National Council, and the Speaker of the Palestinian Council will invite the members of the PNC, as well as the members of the Central Council, the Council, and the Palestinian Heads of Ministries to a meeting to be addressed by President Clinton to reaffirm their support for the peace process and the aforementioned decisions of the Executive Committee and the Central Council.

These commitments were kept, leading President Clinton to declare to the assembled Palestinian officials on 14 December 1998 at Gaza:

I thank you for your rejection—fully, finally and forever—of the passages in the Palestinian Charter calling for the destruction of Israel. For they were the ideological underpinnings of a struggle renounced at Oslo. By revoking them once and for all, you have sent, I say again, a powerful message not to the government, but to the people of Israel. You will touch people on the street there. You will reach their hearts there.

Like President Clinton, Israel and the Likud party now formally agreed that the objectionable clauses of the charter had been abrogated, in official statements and statements by Prime Minister Netanyahu, Foreign Minister Sharon, Defense Minister Mordechai and Trade and Industry Minister Sharansky.[13][14][15][16] With official Israeli objections to the Charter disappearing henceforward from lists of Palestinian violations of agreements,[17] the international legal controversy ended.
https://en.wikipedia.org/wiki/Palestini ... ing_Israel
Man sollte doch meinen, dass Sie zumindest Bibi Netanyahu glauben, wenn er sagt, die Charta sei geändert worden.
bennyh

Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von bennyh »

Anderus hat geschrieben:(03 May 2017, 15:38)

Entweder, Du verstehst es nicht, oder Du willst es nicht verstehen. Solange die meisten Palästinenser sich so verhalten, wie man es mit Schrecken zur Kenntnis nehmen muss, sind alle Verträge, das Papier nicht wert, wo sie drauf geschrieben sind.
Warum "die meisten Palästinenser"? Was genau machen die meisten Palästinenser, das man mit Schrecken zur Kenntnis nehmen muss und einen Frieden verhindert? Sind die meisten Palästinenser etwa Terroristen?
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von H2O »

bennyh hat geschrieben:(03 May 2017, 18:52)

Warum "die meisten Palästinenser"? Was genau machen die meisten Palästinenser, das man mit Schrecken zur Kenntnis nehmen muss und einen Frieden verhindert? Sind die meisten Palästinenser etwa Terroristen?
Vor allem ist doch völlig unklar, wie ein Frieden dann ausgestaltet werden soll: 2 unabhängige Staaten (wo soll dann der Staat der Palästinenser liegen?), ein gemeinsamer Staat (mit welchen Bürgerrechten für die Araber?). Selbst diese sehr grundsätzlichen Umrisse einer Lösung sind nicht zu erkennen. Darüber kann man sich noch nicht einmal zanken!
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Wir kriegen das hin!

Beitrag von King Kong 2006 »

Rettung naht. Abbas ist bei Trump. Der ist zuversichtlich.
Abbas-Besuch in Washington

Trump ruft Israelis und Palästinenser zu Anstrengung für Frieden auf

"Wir kriegen das hin": US-Präsident Trump hat sich mit Palästinenserpräsident Abbas getroffen und für möglichst raschen Frieden im Nahen Osten geworben. Sich selbst bot er als Vermittler an.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/d ... 45981.html
Minus mal Minus ergibt ja etwas Positives. So ein US-Präsident und so ein verdrehter Konflikt. Allerdings ergibt ja etwas Minus und etwas Minus obendrauf noch mehr Minus.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
elmore

Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von elmore »

Die Änderungen, und der angebliche Streichung sind nichts als letztliche Nichteinhaltung der vertraglichen Vereinbarungen, mit denen nicht nur Bill Clinton, sondern auch die damalige israelische Regierung verarscht wurde.

Es gibt nirgends eine offizielle Charta der PLO, in der die von Ihnen benannten Artikel gestrichen und diese, neue Charta der PLO auch - verifizierbar veröffentlich als von nun an gültig - nachzulesen wäre.
Auch gibt es keinen Beschluß des Palästinensischen Nationalrats, der mit seiner 2/3 - Mehrheit diese geänderte Charta als künftig geltend und rechtsgültig beschlossen hat.

Das ist einfach nur bloße Rhetorik und Lippenbekennerei, so als ob Deutschland sein Grundgesetz in wesentlichen Artikeln ändern würde, diese Änderungen aber geheim hält und einfach bloß behauptet,
diese seien gestrichen und nicht mehr gültig. Und das alles auch noch ohne rechtsgültigen Mehrheitsbeschluß des Bundestages in der dafür notwendigen 2/3-Mehrheit.

DAS ist die Faktenlage, egal wieviel Nebelkerzen Sie - aus welchem propalästinensich und antisraelisch motivierten - (persönlichen) Gründen auch immer Sie hier hervorkramen, um letztlich
mit falschen Fakten die Friedenswilligkeit der PLO zu erklären und gleichzeitig natürlich damit den Schwarzen Peter der Verweigerung der phösen israelischen Regierung zuschustern wollen.

btw: Es ist einfach auffällig, wie sehr hier einige User bemüht sind, grundsätzlich zuerst einmal die PLO und die Palästinensische Seite verteidigen und reinwaschen wollen…
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