Nomen Nescio hat geschrieben:(01 May 2017, 20:44)
...daß 1. hamas wahrscheinlich heute bekannt gint, daß sie den staat israel nicht mehr vernichten will und 2. die banden mit dem muslim bruderschaft lösen will.
Es wäre hilfreicher, statt in naiven Optimismus zu verfallen, wenn man zur Kenntnis nähme, wer der neue Boss
der Hamas für Gaza seit Februar ist, und Ismail Hanija als bisherigen Hamasfürsten von Gaza ablöst. Wichtig vor allem auch, was das für eine Gestalt ist, dieser Jahia Sinwar.
Ein politischer Gewaltverbrecher reinsten Wassers,
der von den USA - noch unter dem nicht gerade als Israelaffin bekannten Präs. Obama 2015 - auf die Liste der international gefährlichsten Terroristen gesetzt wurde.
Sinwar ist ein erbitterter Israelhasser und da er in diesem Land eine langjährige Haftstrafe abgesessen hat, er wurde zu viermal lebenslänglich verurteilt.
Er kam nur frei im Zuge eines Austauschs mit 1000 anderen Terrorgesellen gegen den damals geknidnappten Isreal. Soldaten Ghilat Schalit.
Jahia Sinwar gilt als Mitbegründer der al-Kassim-Brigaden, gilt militärisch sehr fähig wie absolut skrupellos und gewaltbereit. Er geht über jede Leiche,
wenn es ihm oder seinen sog. politischen Zielen nützt.
Ismail Hanija, dem anerkannten Immobilienhai, dem halb Gaza-Stadt gehört, soll wiederum im Exil in Dubai lebenden Chaled Maschaad beerben.
In diesem Kontext auch nur eine Sekunde zu glauben, diese fintenreiche Dokumentchen wäre wichtig oder würde etwas ändern, ausser die
Welt mal wieder richtig fett zu verarschen, ist schon mehr als naiv.
Ausgerechnet auf Hanija und Sinwar als Friedensanbieter hereinzufallen, wäre ungefähr genauso naiv, wie einem Heroindealer zu glauben, er wolle
seine Junkies von der Drogensucht befreien.
Im übrigen, sofern dieses obskure Papier tatsächlich ein "offizielles" Hamas-Dokument ist, was soll daran wichtig oder gar bahnbrechend sein?
Ausser dem taktischen Winkelzug, vielen blinden EU-Politikern und auch amtierenden Aussenministern Sand in die Augen zu streuen,
indem man - wie großzügig, einen Palästinserstaat in den Grenzen vor dem Sechstagekrieg akzeptieren würde.
Die kühne Behauptung, im übrigen, dass man Israel nicht vernichten wolle, ist durch nichts widerlegt und wäre sogar in diesem Papier
bewiesen, indem man klar zu Ausdruck bringt, weiterhin den bewaffneten Kampf fortsetzen zu wollen.
Und nirgends ist auch nur ansatzweise belegt, dass die Hamas das Existenzrecht Israels anerkennen wolle. Im Gegenteil, man
stellt sogar den Anspruch auf das gesamte historische Palästina als unverzichtbar und weiterhin geltend heraus.
Das Dokument belegt eine Änderung der Hamas-Charta von 1988 nicht, indem sie wesentliche und inakzeptable Forderungen und Ziele
daraus streicht oder aufgibt.
Es bleibt alles wie es ist. Seit 1988.
Z.B. daß sich Hamas als wesentlichen Teil der Muslimbruderschaft definiert, steht nachwievor an
oberster Stelle ihrer Charta:
Auszug daraus:
“Israel wird entstehen und solange bestehen bleiben, bis der Islam es abschafft, so wie er das, was vor ihm war, abgeschafft hat.“
Der Imam und Märtyrer Hassan al-Banna**, Gott hab ihn selig. (**Anm.: Hassan al-Banna gilt als Gründer der ägyptischen Muslimbruderschaft.
Jener Organisation, die auch Hamas ins "Leben" rief)
Des weiteren ist irgends davon dir Rede, dass die Hamas in ihrer Charta etwa den Art. 2, der die besondere Beziehung und
Wichtigkeit der Muslimbruderschaft und die Verbundenheit der Hamas zu ihr, herausstellt, für nicht mehr gültig oder bindend hält.
Ebenfalls widerspräche jede wie auch immer geartete Verhandlungslösung dem Art. 13 der Hamas-Charta. Kein Wort darüber, dass diese etwa
gelöscht oder nicht mehr maßgeblich wäre.
Auch ist nirgends zu sehen, dass die Ziele der Hamas Charta, was Israel und das Töten von Juden angeht, sich geändert hätte. Siehe Art. 7 und 8
dieser zum politischen Programm erhobenen Willensbekundung, Israel zu vernichten und Juden zu töten. Es wird nachwievor als heilige Pflicht und
der Wille Allahs bezeichnet.
Insgesamt müsste die Hamas ihre gesamte Charta einstampfen, wenn sie plötzlich behauptet, der Konflikt der Hamas und der Palästinenser mit Israel sei kein religiöser,
und auch nicht Grundlage ihres Kampfes = einzig Allah zu gefallen. Das Gegenteil ist der Fall. Es wird nichts gestrichen oder aus der Charta gelöscht.
An dieser Stelle darf man auch mal darüber nachdenken, was dieses großzügige Angebot der Hamas in Wirklichkeit bedeutet?
Zum einen widerspricht es dem Art. 13 ihrer Charta, nach der es keine Verhandlungslösung geben könne und solche auch in diesem Art. 13
für obsolet erklärt werden. Nur eine Lösung durch den Jihad in Frage komme.
Zum zweiten, was würde, im theoretischen Fall diese Akzeptanz bedeuten?
Nichts anderes als einen Verzicht Israels auf ganz Jerusalem, Räumung aller Gebiete, die dem Land zufielen, als es 1967 vernichtet werden sollte.
Kurz eine vollkommen irreale Lösung, die einfach nur Idioten als "Lösung" anbieten ...oder jemand, der gar nicht verhandeln, sondern nur der
Welt mit einer Nebelkerze Friedenswilligkeit vorgaukeln will. Während er schon die nächste kriegerische Attacke eifrig vorbereitet.
Fazit: Ausgerechnet Hanija oder diesem ultraradikalen Terrorismusfanatiker Sinwar Friedenswillen zu unterstellen und auch nur einen Fingerbreit zu vertrauen,
ist schlicht lebensgefährlich. Vor allem für Israel.