Der israelisch-palästinensische binationale Staat

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Bobo
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Bobo »

Liegestuhl hat geschrieben:(27 Jun 2017, 12:09)

Wurde die Hamas, die Terror und Hass gegenüber Juden verbreitet, nicht bei der letzten Wahl von einer breiten Mehrheit der Palästinenser gewählt?

Er schrieb doch ausdrücklich "simple Mathematik". Für Deutschland hieße es, von den in Nazideutschland lebenden rund achtzig Millionen waren kaum zehn Prozent bei der Wehrmacht und noch viel weniger bei der SS. Nun braucht man nur noch den Umkehrschluss zu ziehen, um zu erkennen, wie friedfertig Nazideutschland war.
Orks raus aus der Ukraine!
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Anderus
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Anderus »

Gutmensch1 hat geschrieben:(21 Jun 2017, 19:13)

Es ist nicht nur so, dass palästinensische Terroristen breite Unterstützung genießen, sie werden als Helden, als Märtyrer verehrt und gefeiert und die Familien der Mörder erhalten vom palästinensischen Staat lebenslange Renten als Belohnung! Zu behaupten Terrorismus sei eine geächtete Randerscheinung bei den Palästinensern ist die totale Verkehrung der Fakten.
Genau deshalb ist es mir unverständlich, das die Israelis, nicht regelmäßig Razzien und Hausdurchsuchungen machen, und gezahlte Gelder an die Hinterbliebenen beschlagnahmen. Der Unterschied, zwischen Terror und Krieg, ist nämlich der, das Terror zielgerichtet gemacht wird. Beim Krieg wird wahllos Gewalt angewendet. Und genau das wird von den Palästinensern (jedenfalls teilweise) gemacht. Insofern lebt dann auch wieder der Status auf, das sich die Westbank in einem Waffenstillstand befindet, der es durchaus rechtfertigt, wenn die Waffenruhe gebrochen wird, mit kriegerischen Mitteln einzugreifen.
bennyh

Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von bennyh »

Anderus hat geschrieben:(27 Jun 2017, 20:58)
Der Unterschied, zwischen Terror und Krieg, ist nämlich der, das Terror zielgerichtet gemacht wird. Beim Krieg wird wahllos Gewalt angewendet.
Interessanter Standpunkt. Es ist möglich, dass wir beide einfach unterschiedliche Auffassungen von Krieg und Terror haben, aber ich war immer der Meinung, es sei genau umgekehrt: Krieg ist zielgerichtet - zumeist gibt es ein klares Kriegsziel und es werden gezielt Handlungen unternommen, etwa Ziele bombardiert oder Schlachten geführt, um dies zu erreichen, während die Strategie des Terrors weitestgehend darin besteht, wahllos ausgesuchte, zumeist zivile und gänzlich unbeteiligte Personen zu ermorden, zu verletzen und/oder im weitesten Sinne zu terrorisieren.
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Anderus
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Anderus »

bennyh hat geschrieben:(28 Jun 2017, 10:46)
Interessanter Standpunkt. Es ist möglich, dass wir beide einfach unterschiedliche Auffassungen von Krieg und Terror haben, aber ich war immer der Meinung, es sei genau umgekehrt:

Glaub ja nicht, das das von mir stammt. Das habe ich gelesen.
Krieg ist zielgerichtet - zumeist gibt es ein klares Kriegsziel und es werden gezielt Handlungen unternommen, etwa Ziele bombardiert oder Schlachten geführt, um dies zu erreichen,...
Das ist zwar richtig. Es wird aber weitestgehend den "Generälen" überlassen, wie sie dieses Ziel erreichen. Bei den Terroristen, die die Polizistin in Jerusalem erstochen haben, war es völlig wahllos, wen es getroffen hat. Sie war zufällig an dem Ort. Das Kriegsziel der Krieger, ist und war, Palästina von den Israelis zu "Befreien".
...,während die Strategie des Terrors weitestgehend darin besteht, wahllos ausgesuchte, zumeist zivile und gänzlich unbeteiligte Personen zu ermorden,....
Das wird heute so gemacht. Deshalb ist es ja auch kein Terror mehr, sondern Krieg, und deshalb hat der Schreiber bei dem ich das gelesen habe, ja auch veröffentlicht. Früher war der echte Terror, zielgerichtet. Da wurden israelische Sportler ermordet, Politiker entführt und/ oder ermordet, oder Kaufhausketten angegriffen, weil die Verkaufsstrategie nicht passte.
zu verletzen und/oder im weitesten Sinne zu terrorisieren.
Nun ja, mit Krieg kann man auch terrorisieren. Das Eine schließt das Andere nicht aus. Was dort aber heute läuft, (dieses Überfahren mit KFZ'en) ist eindeutig Krieg, was nach dem Völkerrecht einen Gegenschlag rechtfertigen würde. Glaube kaum, wenn die Israelis, solche kriegerischen Handlungen als Krieg erklären würden, und einen Gegenschlag starten würden, die UNO einschreiten würde.
bennyh

Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von bennyh »

Anderus hat geschrieben:(28 Jun 2017, 11:08)
Glaub ja nicht, das das von mir stammt.
Würde mir im Traum nicht einfallen.
elmore

Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von elmore »

Da der Thread Antisemitismus/Antizionismus gesperrt ist, und wohl auch als
"offen" seitens des Boards gewünscht wird, muss ich halt auf diesen
Strang ausweichen. Schließlich geht es in diesem Artikel von FAZ-online
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/d ... 81678.html
um Erziehung zum Hass (gegen Israel und die Juden) und für eine palästinische Welt,
in der es keine Zweistaatenlösung gibt.
Die Rede ist von den Schulbüchern, mit
denen in den der PA-und Hamas obliegenden, "staatlichen" palästinensischen Schulen
unterrichtet wird. Auch in den vom UN-Hilfswerk UNRWA geführten ca. 340 Schulen ist das seit vielen Jahren
unverändert so:

Gezielte und systematische Erziehung zum Hass. Nicht nur in Gaza, auch in der Westbank des
dortigen Hassmentors und Antisemiten Abbas. Selbst Änderungsforderungen des gewiss nicht
antipalästinensisch zu nennenden UN-Hilfswerk, diskriminierende Inhalte aus diesen Büchern
endlich zu entfernen, wurden brüsk abgelehnt und fast logisch, von "Hamas" als verbrecherische
Forderungen bezeichnet.

Zitat aus dem Artikel:
"Einmal abgesehen davon, dass in diesen Büchern der Geschichte der Palästinenser eine antike Dimension verliehen wird, kommt der Staat Israel in keinem vor,
weder als Gebiet, etwa auf Karten, noch mit dem Lebensalltag seiner Bevölkerung. Zweitausend Jahre jüdische Kultur und Religion werden genauso ignoriert wie die Schoa.
Die Zwei-Staaten-Lösung gehört eindeutig nicht zum Lernziel, dafür wird der „Märtyrertod“ von Palästinensern und damit der Terror verherrlicht.
Immer sind Juden, so sie überhaupt erwähnt werden, Widersacher Mohammeds; islamische Religionsstätten würden heute judaisiert, heißt es, sogar die palästinensische Mode
werde als israelische ausgegeben. Hinzu kommen Verschwörungstheorien von der „zionistischen Bewegung“, die in den Vereinigten Staaten Medien und die Wirtschaft beherrsche,
und antisemitische Karikaturen."



In dem Artikel beschreibt die Autorin auch noch die Ereignisse vom diesjährigen Al Quds-Tag und üble Ausfälle gegen Juden und eine Shoa-Überlebende
an der Humboldt-Universität.
Und auch, wie sehr bei uns mittlerweile die Dinge aus dem Ruder laufen. Offen einseitig propalästinensisch auftretende SPD-Spitzenpolitiker, die den ganzen
Lügendreck der hier - mitten in Deutschland - stattfindenden Palästinenserpropaganda auch noch polizeilich schützen, und die Autorin mit ihrem
kleinen Israelfähnchen notfalls aus Sicherheitsgründen abführen, wenn sie sich nicht weit zurückzieht, um die radikalen, propalästinensischen Hassdemonstranten
in ihrem kranken Drecksfuror gegen Israel und die Juden ja nicht zu provozieren.


weiterer Auszug aus dem Artikel:
"Die Autorin dieses Beitrags wurde von der Polizei jedoch bald aufgefordert, sich hinter weit entfernte Sperrgitter zurückzuziehen, andernfalls bestehe Gefahr,
die Quds-Demonstranten könnten sich provoziert fühlen. Bürgersteig also für den Hass reserviert. Vor allem mein kleines Israel-Papierfähnchen musste weg.
Hätte ich mich nicht gefügt, wäre ich abgeführt worden. "



Und während unser Bundespräsident einen Ehrenkranz am Grab des Terrorpaten für Hass und Vernichtung von Juden nach WWII, dieser Verbrechergestalt Arafat
einen Kranz niederlegte, Sigmar Gabriel die Steinmeier-Begleitung, diesen offen vor dem EU-Parlament lügenden Antisemtien und Fortführer der
Arafat begründeten Erziehung zu Hass, Terror und Mut gegen Juden, Mahmoud Abbas als seinen Freund bezeichnet, dies bis heute nicht widerrief,
schweigt ganz Deutschland, gleichgültig und teilnahmslos. Wieso sollte man auch etwas dagegen unternehmen, wenn schon unsere
Bundeskanzlerin sich offen neben diesen Abbas hinstellt und Israel (natürlich auch die Juden dort), des völkerrechtswidrigen Unrechts
an den Palästinensern bezichtigt. Niemand regt sich auf. Nur bei Erdogan kann man sich an Scheinheiligkeit nicht überbieten,
schützt Sicherheitsgründe vor, um Reden dieses politischen "Herzchens" in D an seine Landsleute, auch wenn sie deutsche Pässe haben,
zu unterbinden.

Willkommen bei den Doppelstandards politischer Gouttierung im Lande. Und nein, Wahlkampfthema, besonders diese offene Duldung, ja
sogar unter deutschem Polizeischutz stehende Verbreitung von Hass und Gewaltaufrufen gegen Juden und Israel wird nicht angesprochen,
geschweige denn, endlich auch politisch verurteilt und unterbunden.

Nachfolgend noch ein Auszug aus diesem couragierten Artikel der mutigen Autorin Regina Mönch, der aber nur noch entsetzen und traurig zugleich machen kann,
weil sein Ergebnis erschütternd ist: Deutschland schweigt teilnahmslos und ist duldend desinteressiert. Damals wie heute.
Und das gilt sicher nicht nur für die Berliner und Berlinerinnen, sondern ganz Deutschland.


"Der Bürgermeister von Berlin-Charlottenburg, durch das der Kurfürstendamm führt, hatte, ohne viel zu fragen, an diesem Tag auf seinem Rathaus die israelische Flagge gehisst.
Die Traurigkeit älterer Berliner Juden, die dem hasserfüllten Treiben auf Berlins Prachtstraße zuschauten, konnte die zivilcouragierte Geste nicht trösten –
zu offensichtlich war die Gleichgültigkeit der Berliner, diesem bösen Spuk durch demonstrative Anwesenheit endlich ein Ende zu machen."
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Anderus
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Anderus »

Bewegende Zeilen, die Du uns da geschrieben hast. Traurig, das es sowas wie die Schulbücher in Palästina gibt, genauso traurig wie das, was in Berlin geschieht oder geschah. Man kann einfach nicht glauben, was in Deutschland heute wieder los ist. Es war ja nicht das erste Mal, das es Ausfälle gegen Israel gegeben hat. Bei einer Demonstration in Duisburg gegen Israel, weil sich Israel gegen die Raketenangriffe aus dem Gaza gewehrt hatte, wurde die Polizei genötigt, in eine private Wohnung einzubrechen und 2 Israelfahnen aus dem Fenster zu nehmen.

Was soll ein Land wie Deutschland, noch sinnvolles zur Zweistaatenlösung beitragen können, in dem heute wieder solche Dinge möglich sind, ohne das es Folgen hat? Warum stellt man nicht ganz bewusst, von Massenpolizei bewachte Israelfahnen, mitten in solche Demonstrationen, und nimmt jeden fest, der dagegen unrechtmäßig vorgeht, und überprüft und speichert alle Indentitäten, die gegen solche Fahnen protestieren? Wie will auch nur noch ein Politiker den Israelis aufrichtig in die Augen sehen können, wenn er nicht eindeutig und entschieden gegen solche Übergriffe gegen Israel vorgeht?

Israel ist ein befreundeter Staat von Deutschland. Der einzige, der im Nahen Osten eine funktionierende rechtsstaatliche Demokratie hat. Völlig unverständlich, wenn man so abweisend einem solchen Staat gegenüber steht, wie das heute offensichtlich wieder üblich geworden ist. Noch unverständlicher, das man sich lieber mit den Feinden der demokratischen rechtsstaatlichen Ordnung soledarisiert, sie sogar hofiert und sie sogar mit Geldzahlungen unterstützt. Wieso ist es nicht selbstverständlich, das man Zahlungen an Palästinenser, überprüft wo sie hingehen, und weitere Zahlungen davon abhängig macht, das sie ausschließlich für Ziele verwendet werden, die den demokratischen rechtsstaatlichen Prozess in Palästina voranbringen?

Mit einem solchen Verhalten, wie es die Regierungen in Deutschland, gegenüber den Israelis und Palästinensern, zeigen, kann man in Palästina, die Zustände nur zementieren, bzw. noch mehr verschärfen. Zur Deeskalation trägt dies mit Sicherheit nicht bei. Wer es billigend in Kauf nimmt, das Hilfszahlungen eines Rechtsstaates dafür genutzt werden, Verbrecher und deren Angehörigen zu unterstützen, zeigt eindeutig, das er nicht an einer Lösung des Problems interessiert ist, sondern an dessen Verschärfung. Ich kann den Israelis nur raten, regelmäßig Hausdurchsuchungen und Razzien bei solchen Verbrechern und deren Angehörigen vorzunehmen, und die Gelder die an diese Verbrecher gezahlt worden sind zu beschlagnahmen, um von dieser Seite den Geldhahn zuzudrehen. Erst wenn solche Verbrecher hautnah erleben, das Terror sich nicht lohnt, werden sie begreifen, das eine Zweistaatenlösung mit einen demokratischen Rechtsstaat, vielleicht doch die beste Lösung ist.
elmore

Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von elmore »

gelöscht von elmore, da irrtümlich doppelt gepostet.
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Zweistaatenlösung

Beitrag von King Kong 2006 »

UN-Generalsekretär Antonio Guterres mahnt nochmals wieder die Zweistaatenlösung als einzige Möglichkeit an.
UN-Generalsekretär: Israels Siedlungen sind Friedenshindernis

Antonio Guterres: Zweistaatenlösung ist einziger Weg zu Frieden in Nahost

derstandard.at/2000063317235/UN-Generalsekretaer-bezeichnet-Israels-Siedlungen-als-Friedenshindernis
Netanjahu machte nochmals klar, daß die bisher gebauten zudem nicht wieder geräumt werden.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Tom Bombadil »

Warum wird nicht die Hamas als Friedenshindernis angemahnt? Warum immer so einseitig?
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von King Kong 2006 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(29 Aug 2017, 20:29)

Warum wird nicht die Hamas als Friedenshindernis angemahnt? Warum immer so einseitig?
Gut, das ist das alte Thema, was zuerst da war. Die Henne oder das Ei. Die einen sagen, Hamas ist da, weil... Die anderen sagen, immer neue Siedlungen werden gebaut weil...

Letztendlich ist das technische Problem, das es keinen Palästinenserstaat, der irgendwas darstellen kann, geben kann, wenn es diese Siedlungen und darüberhinaus immer mehr gibt. Dann hat sich das Thema erledigt. Wo soll der entstehen, wenn überall die Siedlungen entstehen? Außer dadurch irgend so ein Flickenteppich? Übrig bleibt eine Art Apartheidstaat oder der gefürchtete binationale Staat. Es gibt keine weiteren Alternativen.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Tom Bombadil »

King Kong 2006 hat geschrieben:(29 Aug 2017, 20:46)

Gut, das ist das alte Thema, was zuerst da war.
Darum geht es nicht, sondern darum, dass nicht immer Israel einseitig die Schuld zugewiesen werden darf. Was passiert, wenn Israel Siedlungen verlässt, haben wir ja alle beim Abzug aus Gaza gesehen. Es kann mMn. nur einen Weg geben: die Palis schwören der Gewalt endgültig ab, jagen die Terrorgruppen zum Teufel, akzeptieren, dass Israel als jüdischer Staat jetzt und in Zukunft existiert und setzen sich mit echtem Friedenswillen an den Verhandlungstisch. Dann wird es auch eine Lösung geben, davon bin ich überzeugt.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Adam Smith »

King Kong 2006 hat geschrieben:(29 Aug 2017, 20:46)

Gut, das ist das alte Thema, was zuerst da war. Die Henne oder das Ei. Die einen sagen, Hamas ist da, weil... Die anderen sagen, immer neue Siedlungen werden gebaut weil...
Es gibt die Gewalt im Gaza-Streifen immer noch. In Libyen gibt es ebenfalls Gewalt. Hier gibt es keine Siedlungen. Auch in Jemen und Somalia gibt es ganz ohne Siedlungen Gewalt. Selbst wenn Israel sich in Luft auflösen würde gäbe es immer noch Gewalt.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von King Kong 2006 »

@Tom Bombadil

Das ist ein anderes Thema. Meinetwegen Propaganda, Medienpolitik wie auch immer. Hier geht es um die Frage der Zweistaatenlösung, bzw. um den israelisch-palästinensischen Staat als Alternative. Es kann keinen Staat geben, wenn es kein Land dafür gibt. Das ist die Vorraussetzung. Ohne Land, kein Staat. Das hat wenig mit Propaganda zu tun. Das ist eine faktische Realität. Die angesprochen wurde. Da geht es auch nicht um Sympathien oder ähnliches.

Ein extra Thread über Propaganda oder Medienmanipulationen in dieser Frage ist sicher legitim.

@Adam Smith

Es geht nicht primär darum, daß die Gewalt beendet wird. Oder, daß eine pazifistische Haltung einen Staat legitimiert. Dann müßte sich Israel auflösen, oder China, oder Iran, oder die USA. Es geht um die Zweistaatenlösung. Das mit einem Palästina damit für allen Zeiten Frieden auf der ganzen Erde werde, ist gar nicht das Thema. ;)
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tabernakel
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von tabernakel »

King Kong 2006 hat geschrieben:(29 Aug 2017, 20:46)

Gut, das ist das alte Thema, was zuerst da war. Die Henne oder das Ei. Die einen sagen, Hamas ist da, weil... Die anderen sagen, immer neue Siedlungen werden gebaut weil...

Letztendlich ist das technische Problem, das es keinen Palästinenserstaat, der irgendwas darstellen kann, geben kann, wenn es diese Siedlungen und darüberhinaus immer mehr gibt. Dann hat sich das Thema erledigt. Wo soll der entstehen, wenn überall die Siedlungen entstehen? Außer dadurch irgend so ein Flickenteppich? Übrig bleibt eine Art Apartheidstaat oder der gefürchtete binationale Staat. Es gibt keine weiteren Alternativen.
Niemand kann ernsthaft erwarten dass über 500000 Juden aus den besetzten Gebieten abziehen, oder dass ein palästinensischer Staat "judenrein" sein wird, genauso wenig wie Israel "araberrein" ist oder sein wird. Ein "Flickenteppich" ist für die Palästinenser natürlich genauso zumutbar wie er es seit 1967 für Israel ist. Und sie werden dann genauso damit klarkommen müssen dass Siedlerabgeordnete in ihrem Parlament genauso abgehen wie einige arabische Abgeordnete in der Knesset. Wenn nicht -> nach Syrien geht's da lang.

Zudem: Niemand sollte ernsthaft erwarten dass Israel einen Palästinenserstaat an seiner Seite erlaubt der "was darstellt" (was eigentlich?). Eine Forderung nach voller Souveränität ist völlig absurd, dafür hat die Hamas mittels Gaza in den letzten 10 Jahren für lange Zeit gesorgt. Genauso ein durchgehendes Territorium, Gaza wird auf jedem Fall separiert bleiben. Von Ostjerusalem braucht auch keiner mehr träumen, das geben die Israelis nicht mehr raus, wären auch schön blöd wenn sie's jetzt noch täten; da können sich die Palästinenser bei Arafat und Abbas bedanken dass sie die Gelegenheiten die es in der Vergangenheit gab sinnlos verstreichen ließen und stattdessen auf Terror setzten. Und sie sollten froh sein dass Al Aqsa nicht schon lange in Einzelteilen nach Medina gesendet wurde ...

Finally: Solange die Palästinener nicht die Dauerhetze gegen Juden einstellen, und die Schäden ihrer jahrzehntelange Propaganda an der eigenen Bevölkerung durch einen kritischen innerpalästinensischen Diskurs korrigieren, wäre jedes Abkommen sowieso das Papier nicht wert auf das es gedruckt ist. Aber so etwas ist schlicht weder mit der Hamas noch mit Abbas machbar. Dafür bräuchte es das was die Palästinenser seit Oslo am dringendsten gebraucht hätten: Den Aufbau einer diversen politischen Landschaft und politischer Grundlagen für einen eigenen pluralistischen Staat mit starken Minderheiten, vor allem einer jüdischen. Also gerade nicht den Verweis auf die Sharia als Grundgesetzersatz, Todesurteile in mehr als fragwürdigen Verfahren, jahrelange Wahlverschleppung mit billigen Ausreden, usw. Das alles hat mit Israel wenig bis nichts zu tun, da sind die Palästinenser in der Bringschuld.
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King Kong 2006
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von King Kong 2006 »

tabernakel hat geschrieben:(23 Sep 2017, 04:14)

Niemand kann ernsthaft erwarten dass über 500000 Juden aus den besetzten Gebieten abziehen, oder dass ein palästinensischer Staat "judenrein" sein wird, genauso wenig wie Israel "araberrein" ist oder sein wird. Ein "Flickenteppich" ist für die Palästinenser natürlich genauso zumutbar wie er es seit 1967 für Israel ist. Und sie werden dann genauso damit klarkommen müssen dass Siedlerabgeordnete in ihrem Parlament genauso abgehen wie einige arabische Abgeordnete in der Knesset. Wenn nicht -> nach Syrien geht's da lang.

Zudem: Niemand sollte ernsthaft erwarten dass Israel einen Palästinenserstaat an seiner Seite erlaubt der "was darstellt" (was eigentlich?). Eine Forderung nach voller Souveränität ist völlig absurd, dafür hat die Hamas mittels Gaza in den letzten 10 Jahren für lange Zeit gesorgt. Genauso ein durchgehendes Territorium, Gaza wird auf jedem Fall separiert bleiben. Von Ostjerusalem braucht auch keiner mehr träumen, das geben die Israelis nicht mehr raus, wären auch schön blöd wenn sie's jetzt noch täten; da können sich die Palästinenser bei Arafat und Abbas bedanken dass sie die Gelegenheiten die es in der Vergangenheit gab sinnlos verstreichen ließen und stattdessen auf Terror setzten. Und sie sollten froh sein dass Al Aqsa nicht schon lange in Einzelteilen nach Medina gesendet wurde ...

Finally: Solange die Palästinener nicht die Dauerhetze gegen Juden einstellen, und die Schäden ihrer jahrzehntelange Propaganda an der eigenen Bevölkerung durch einen kritischen innerpalästinensischen Diskurs korrigieren, wäre jedes Abkommen sowieso das Papier nicht wert auf das es gedruckt ist. Aber so etwas ist schlicht weder mit der Hamas noch mit Abbas machbar. Dafür bräuchte es das was die Palästinenser seit Oslo am dringendsten gebraucht hätten: Den Aufbau einer diversen politischen Landschaft und politischer Grundlagen für einen eigenen pluralistischen Staat mit starken Minderheiten, vor allem einer jüdischen. Also gerade nicht den Verweis auf die Sharia als Grundgesetzersatz, Todesurteile in mehr als fragwürdigen Verfahren, jahrelange Wahlverschleppung mit billigen Ausreden, usw. Das alles hat mit Israel wenig bis nichts zu tun, da sind die Palästinenser in der Bringschuld.
Man kann natürlich solange warten bis alles für jeden 100 % so passt, wie jeder es zu jedem Thema wünscht. Diese Annahme kann man ja vorraussetzen. Ich wette, das das nie eintritt. Nur ist das keine akademische Frage. Das hat dann Folgen, wenn das nicht eintritt.

Die Alternative ist der gemischte jüdisch-arabische Einheitsstaat. Ich glaube kaum, das das wirklich im Interesse Israels ist. Das ist das Ende des jüdischen Israels. Es wird arabische, muslimische, christliche Elemente in den Staat aufnehmen müssen, der die Dominanz des Jüdischen in einem Rechtsstaat nicht zulassen darf. In einem Rechtsstaat wohlgemerkt. Das ist die Perspektive. Bis dahin gilt so ein Konstrukt wie ein Apartheitsstaat oder anschließend, wenn kein Rechtsstaat. Das sagen auch Israelis wie Ehud Barak, oder Shimon Peres, der zumindest die Gefahr ohne eine Zweistaatenlösung sieht sich in diese Richtung zu entwickeln. Es spielt überhaupt keine Rolle, ob man meint, daß Israel oder die Palästinenser eine Bringschuld haben. Am Ende steht der binationale Staat, wie immer der dann heißt. Darauf zu beharren wer Recht hat ist eine gefährliche Verzögerung, die sich für die Existenz eines jüdischen Israels, eines Rechtsstaates, nicht auszahlt.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von tabernakel »

King Kong 2006 hat geschrieben:(23 Sep 2017, 08:48)
Die Alternative ist der gemischte jüdisch-arabische Einheitsstaat. Ich glaube kaum, das das wirklich im Interesse Israels ist. Das ist das Ende des jüdischen Israels. Es wird arabische, muslimische, christliche Elemente in den Staat aufnehmen müssen, der die Dominanz des Jüdischen in einem Rechtsstaat nicht zulassen darf. In einem Rechtsstaat wohlgemerkt. Das ist die Perspektive. Bis dahin gilt so ein Konstrukt wie ein Apartheitsstaat oder anschließend, wenn kein Rechtsstaat. Das sagen auch Israelis wie Ehud Barak, oder Shimon Peres, der zumindest die Gefahr ohne eine Zweistaatenlösung sieht sich in diese Richtung zu entwickeln. Es spielt überhaupt keine Rolle, ob man meint, daß Israel oder die Palästinenser eine Bringschuld haben. Am Ende steht der binationale Staat, wie immer der dann heißt. Darauf zu beharren wer Recht hat ist eine gefährliche Verzögerung, die sich für die Existenz eines jüdischen Israels, eines Rechtsstaates, nicht auszahlt.
Natürlich gibt's Alternativen zu den beiden Hauptalternativen Einheitsstaat oder zweites Hamastan: Zur Not kann Israel immer noch einen guten Teil von Area C annektieren, Area A+B hermetisch abriegeln, und die Palästinenser darin machen lassen was sie wollen. Das täte der Demokratie in Israel keinen Abbruch, und dazu bräuchten sie nicht mal das Einverständnis von palästinensischer Seite. Sie können die Dinge so belassen wie sie sind, die Siedlungen ausbauen um den Druck zu erhöhen, und das zur Not 200 Jahre lang. Und das sind noch lange nicht alle Alternativen.

Solange die Palästinenser keine Kultur der Koexistenz entwickeln ist jedes Abkommen sowieso nur ein Lippenbekenntnis und damit wertlos. Und ein solcher Wandel ließe sich leicht daran ablesen was für ein Weltbild in Medien, Schulen und Moscheen vermittelt wird, vor allem wenn die UN nicht hinguckt. Solange dieses dermaßen antisemitisch geprägt ist, gibt's sowieso keine Aussicht auf friedliche Koexistenz.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von tabernakel »

tabernakel hat geschrieben:(23 Sep 2017, 14:21)
Solange die Palästinenser keine Kultur der Koexistenz entwickeln ist jedes Abkommen sowieso nur ein Lippenbekenntnis und damit wertlos. Und ein solcher Wandel ließe sich leicht daran ablesen was für ein Weltbild in Medien, Schulen und Moscheen vermittelt wird, vor allem wenn die UN nicht hinguckt. Solange dieses dermaßen antisemitisch geprägt ist, gibt's sowieso keine Aussicht auf friedliche Koexistenz.
Aktueller Bericht zu diesem Thema:
New UNRWA textbooks for Palestinians demonize Israel and Jews
According to the Palestinian schoolbooks, Jews have no rights whatsoever in the region but only "greedy ambitions." The books also say that Jews have no holy places there either – the Western Wall in Jerusalem, the Cave of the Patriarchs in Hebron and Rachel's Tomb in Bethlehem are all presented as Muslim holy places threatened by Jews.

The study also shows that cities established by Jews in modern times, including Tel Aviv, are sometimes not shown on maps. “Israel is not a legitimate state according to the PA schoolbooks studied at UNRWA schools,” the study says. “The name ‘Israel’ does not appear on the map at all.”
The study also points out that the concept of violent liberation is further intensified in the books published in 2016, as they now include, for the first time in the history of the PA curriculum, a reference to the fate of the 6 million Jews living in the country after its supposed liberation. According to the texts, they will endure expulsion from the land and the “extermination of its defeated and scattered remnants."

A 2017 text even reveals a shocking attitude toward Israelis by describing a Molotov-cocktail attack on an Israeli civilian bus as a "barbecue party," and another such text exalts a Palestinian female terrorist responsible for the killing of over thirty civilians in an attack on another Israeli bus.

“This list of items taught in UNRWA schools is incriminating,” the researchers concluded. “UNRWA, in fact, not only does propagate a non-peaceful line contrary to UN resolutions on the Middle East, and not only does allow the presentation of Israel and its Jewish citizens as illegitimate with heavy layers of demonization. UNRWA also betrays its moral obligation toward the Palestinian children and youths' human rights and well-being, by letting the PA prepare them for a future war with Israel.”

Using these textbooks, they added, is the UN agency’s contribution to perpetuating the conflict. “It is now high time that UNRWA change its policy of non-intervention in the contents of local curricula taught in its schools,” they added. “An international organization of this caliber committed to the ideal of peace and relying in its funding on democratic countries mostly, should have a say in this matter, especially in view of its relatively large share of Palestinian educational activity.”
Und um den Punkt nochmal hervorzuheben, das sind die Schulbücher der PA, also derjenigen die die Palästinenser offiziell vertreten. Das sind nicht irgendwelche isolierten Wirrköpfe, sondern diejenigen die international als "moderate" Vertreter aller Palästinenser auftreten. Aus meiner Sicht ist das einzige was an ihnen moderat ist dass sie "nur" Kopfgelder in Form von Familienrenten und Häftlingsgehältern auf Juden aussetzen, statt die Anschläge selbst auszuführen ...
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Liegestuhl
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Liegestuhl »

King Kong 2006 hat geschrieben:(29 Aug 2017, 20:46)

Gut, das ist das alte Thema, was zuerst da war. Die Henne oder das Ei. Die einen sagen, Hamas ist da, weil...
Nein, das war weder Thema noch Frage. Die Frage lautete, warum die Hamas, die jeden Frieden kategorisch ablehnt, nicht als Friedenshindernis angesehen wird.

Die Frage, was zuerst da war, das klare Nein zu einem Frieden mit den Juden oder der Siedlungsbau kann übrigens auch eindeutig mit dem ersteren beantwortet werden.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Vongole »

Liegestuhl hat geschrieben:(07 Oct 2017, 14:04)

Nein, das war weder Thema noch Frage. Die Frage lautete, warum die Hamas, die jeden Frieden kategorisch ablehnt, nicht als Friedenshindernis angesehen wird.

Die Frage, was zuerst da war, das klare Nein zu einem Frieden mit den Juden oder der Siedlungsbau kann übrigens auch eindeutig mit dem ersteren beantwortet werden.
Weil, um es bitter auszudrücken, sich die Welt 70 Jahre nach Gründung des Staates Israel und 72 Jahre nach der Shoah wohl nach den Zeiten des britischen Mandats zurücksehnt, als man den Juden noch sagen konnte (durfte), wo es lang geht.
Weil man in kollektivem Vergessen der Vergangenheit wohl bitter bereut, damals die eigenen kommerziellen Interessen hinten angestellt zu haben.
Weil man in aller Herren Länder der Welt heute fast ungestraft wieder antisemitische Reden schwingen und antisemitische Taten begehen darf.
Weil es die musl. terroristische Propaganda erfolgreich geschafft hat, sich in die Opferrolle zu katapultieren und wir glücklich darauf hereinfallen.

Jüngstes und besonders perfides Beispiel dafür ist der umjubelte Auftritt der Terroristin und Mörderin Leila Khaled vor dem Europa-Parlament.
http://www.audiatur-online.ch/2017/10/0 ... rroristin/
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von imp »

Interessant, dass der dokumentierte Wortlaut die Zitate nicht enthält.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Vongole »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(08 Oct 2017, 14:53)

Interessant, dass der dokumentierte Wortlaut die Zitate nicht enthält.
Welche? In denen Khaled die Situation in Gaza mit dem Holocaust vergleicht?
In denen sie die Zionisten, sprich die Juden, beschuldigt, die Weltherrschaft übernehmen zu wollen? Übrigens ein typisches antisemitisches Narrativ.
Oder dass sich tatsächlich ein paar Parlamentarier fanden, die gegen diesen unsäglichen Auftritt waren?
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Liegestuhl »

King Kong 2006 hat geschrieben:(10 Oct 2017, 16:29)

Wie gesagt, wenn die Hamas nicht da ist, ist etwas anderes da.
Das mag sein. Es beantwortet die Frage, ob die Hamas ein Friedenshindernis ist, jedoch nicht.

Und wenn der Siedlungsbau nicht da wäre, gäbe es einen anderen Grund, keinen Frieden mit Israel zu schließen.

Die Einseitigkeit der UN gegenüber Israel manifestiert sich in genau dieser Haltung.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von King Kong 2006 »

Liegestuhl hat geschrieben:(10 Oct 2017, 16:52)

Das mag sein. Es beantwortet die Frage, ob die Hamas ein Friedenshindernis ist, jedoch nicht.

Und wenn der Siedlungsbau nicht da wäre, gäbe es einen anderen Grund, keinen Frieden mit Israel zu schließen.

Die Einseitigkeit der UN gegenüber Israel manifestiert sich in genau dieser Haltung.
Mehr geht es dabei weniger um Schuldzuweisung. Ich kann die Sicht viele Israelis verstehen, die sich fragen oder es so empfinden, warum man immer am Pranger steht. Auf der anderen Seite aber auch die verstehen, die sich fragen, warum Israel dabei immer glimpflich davonkommt, während andere mit Sanktionen und Interventionen bombardiert werden. Mir geht es hier eher darum, daß aufgrund der geostrategischen Situation Israels, ein wie auch immer gearteter "Staatszusammenbruch", wann auch immer, oder große demografische, kulturelle Verwerfungen nicht so einfach kompensiert werden können, wie es z.B. die Sowjetunion (hier der Fokus auf Russland) konnte. Oder es China, die Türkei oder Iran könnten. Aus der geografischen Situation heraus.

Natürlich birgt ein zurückziehen auf andere Grenzen auch ein Risiko. Es geht um existentielle Dinge wie Wasser, Identität und militärische Tiefe, die gefährdet sein könnten. Atomwaffen schützen davor nicht. Aber da liegt wohl die Abwägung. Auf Grenzen zurückzugehen, die Israel verwundbarer machen, oder Entwicklungen zu riskieren, die größere Staaten schon erlebt haben, aber aufgrund anderer Umständen wegstecken konnten. Israel wäre existentiell gefährdet. Nun kann man darüber streiten. Realistisch oder nicht.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Tom Bombadil »

Die These, dass Israel existenziell gefährdet sei, lässt sich auch irgendwie belegen?
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Adam Smith »

Tom Bombadil hat geschrieben:(10 Oct 2017, 17:17)

Die These, dass Israel existenziell gefährdet sei, lässt sich auch irgendwie belegen?
Polen war ja auch mal existenziell gefährdet, weil es ja von Deutschland und Russland bedroht wurde. Heute ist die Bedrohungslage ja weg.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von King Kong 2006 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(10 Oct 2017, 17:17)

Die These, dass Israel existenziell gefährdet sei, lässt sich auch irgendwie belegen?
Ja, mehrfach u.a. in diesem Thread. Mit Quellen, auch von israelischen Politikern.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Tom Bombadil »

Irgendwelche Aussagen sind keine Belege, das sollte doch schon etwas Handfestes sein.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von ryu1850 »

Das Problem auf israelischer Seite ist doch, dass Israel zugleich eine Demokratie ist und für sich als Ziel sieht den "jüdischen Charakter" zu erhalten.
Das heißt der schon, dass Menschen dieser Religion bevorzugt werden müssen bzw. diese Religion die absolute Mehrheit im Staat inehaben muss. (Atheismus eingeschlossen)

Historisch gesehen haben aber auf dem Gebiet von Israel und Palästina halt 2 verschiedene Religionsgruppen gelebt. Und wenn nicht beide Seiten akzeptieren, dass alle Menschen unabhängig von ihrer Religion gleich behandelt werden müssen und gleiche Rechte genießen wird das nie etwas mit dem Frieden.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von King Kong 2006 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(10 Oct 2017, 17:31)

Irgendwelche Aussagen sind keine Belege, das sollte doch schon etwas Handfestes sein.
Was z.B.?
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Moses »

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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Vongole »

ryu1850 hat geschrieben:(10 Oct 2017, 19:40)

Das Problem auf israelischer Seite ist doch, dass Israel zugleich eine Demokratie ist und für sich als Ziel sieht den "jüdischen Charakter" zu erhalten.
Das heißt der schon, dass Menschen dieser Religion bevorzugt werden müssen bzw. diese Religion die absolute Mehrheit im Staat inehaben muss. (Atheismus eingeschlossen)

Historisch gesehen haben aber auf dem Gebiet von Israel und Palästina halt 2 verschiedene Religionsgruppen gelebt. Und wenn nicht beide Seiten akzeptieren, dass alle Menschen unabhängig von ihrer Religion gleich behandelt werden müssen und gleiche Rechte genießen wird das nie etwas mit dem Frieden.
Warum ist es ein Problem, dass Israel "zugleich" eine Demokratie ist?

Die Intention Herzls und die der Staatsgründung war die einer immerwährenden Zuflucht vor Hass und Verfolgung sowie die der Eigenbestimmung.
In heutiger Zeit lebt in Israel eine Mischung vieler Religionen und Ethnien durchaus friedlch miteinander, und Israel behandelt alle ungeachtet ihrer Religion gleich.
Es ist ein von Antizionisten und Antisemiten verbreitetes Gerücht, dass isr. Staatsbürger anderer Religionen und Ethnien in ihren staatsbürgerlichen Rechten beschnitten oder unterdrückt werden.
Begehen sie allerdings terroristische Akte gegen die eigene Bevölkerung, werden sie, wie in jedem anderen Rechtsstaat, entsprechend sanktioniert.
Genauso wird es in den Gebieten unter pal. Führung gehandhabt, wenn auch selten rechtsstaatlich.

Die Gruppe, die innerhalb und außerhalb nicht willens ist, diese Regeln zu akzeptieren, ist die der Palästinenser und ihrer in der Mehrzahl verbrecherischen Führer.
Ich maße mir nicht, Israel zu diktieren, wie und in welcher Form diese Situation geändert werden kann, aber ganz sicher nicht durch terroristische mörderische Anschläge gegen das isr. Volk, und schon gar
nicht durch das Bestreben, das isr. Volk ins Meer zu treiben, sprich zu vernichten.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Liegestuhl »

ryu1850 hat geschrieben:(10 Oct 2017, 19:40)

Das Problem auf israelischer Seite ist doch, dass Israel zugleich eine Demokratie ist und für sich als Ziel sieht den "jüdischen Charakter" zu erhalten.
Das heißt der schon, dass Menschen dieser Religion bevorzugt werden müssen ...
In Israel haben Juden und Nichtjuden die gleichen Rechte und Israel ist trotzdem eine jüdische Demokratie. Die Praxis zeigt doch, dass es möglich ist. Wo siehst du ein Problem?
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Tom Bombadil »

King Kong 2006 hat geschrieben:(10 Oct 2017, 19:51)

Was z.B.?
Ergebnisse seriöser wissenschaftlicher Studien, zB.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von imp »

Liegestuhl hat geschrieben:(11 Oct 2017, 10:09)

In Israel haben Juden und Nichtjuden die gleichen Rechte und Israel ist trotzdem eine jüdische Demokratie. Die Praxis zeigt doch, dass es möglich ist. Wo siehst du ein Problem?
Ich vermute mal, es gibt ein Fragezeichen hinter dem Begriff "jüdische Demokratie" und den "gleichen Rechten". Nicht in dem Sinne, dass dem Individuum irgendetwas fehlen würde. Ob das so ist, ist in der Frage jedenfalls nicht relevant. Sondern in der Frage inwieweit sich die israelische Gesetzgebung von der deutschen wirklich unterscheidet.

Nehmen wir einmal Deutschland: Da gibt es eine Definition vom Staatsbürger, die sich - mit einigen Nebenbestimmungen - darauf kapriziert, dass jemand die Staatsbürgerschaft durch Geburt von Staatsbürger-Eltern oder nachträglichen Erwerb hat und damit ist er, soweit es das Recht interessiert, ein fertiger Deutscher. Er kann auch ein besonderer Deutscher sein, der einer traditionellen Minderheit angehört, etwa Friese, Däne oder Sorbe. Diese Minderheiten haben gesonderte Schutzrechte. Daneben gibt es allerhand große und kleine Minderheiten nach Herkunft, die für das deutsche Recht nichts besonderes sind, sondern ganz normale Deutsche. Es ist den Verfassungsgebern nie in den Sinn gekommen, dass es deutsche Deutsche und andere Deutsche geben könnte und dass man den Vorrang der deutschen Deutschen irgendwie garantieren müsse. Entweder war es ihnen egal und sie wollten offenlassen, dass "gewordene Deutsche" oder Deutsche aus den alten Minderheiten einmal die Mehrheit stellen könnten, oder die ganze Frage schien ihnen weit hergeholt, nicht dringlich.

Nehmen wir einmal Andorra. In Andorra sind die Staatsbürger unter den Einwohnern in der Minderheit, die Staatsbürgerschaft ist schwer zu erlangen. Die Fertilität beträgt rund 1,1 Kinder pro Frau, die Staatsbürger können sich also allein durch wahlweise Einbürgerung der langjährigen Einwohner bevölkerungserhaltend reproduzieren. Andorra war historisch immer ein Grenzfall zwischen zwei dominanten angrenzenden Kulturen. Die andorranische Verfassung unterscheidet aber nicht zwischen verschiedenen Sorten Staatsbürger.

Das alles ist aus verständlichen Gründen in Israel heute etwas anders. Die Bevölkerung zerfällt in "Juden", "Araber" und "andere". Ich denke, wir haben hier viele Experten für die Feinheiten dieser Einteilung, die sich mit religiösen Einstellungen nur teilweise deckt. Israel hat eine andere Verfassungstradition als wir, es gibt keine einheitlichen Verfassungsdokumente sondern eine Reihe von Dokumenten, die zusammen die Verfassung des Staates ergeben. Israels Einwohnerschaft ist stark geprägt durch doppelte Staatsbürgerschaften, Zuwanderer aus aller Welt und natürlich auch die Tatsache, dass es innerhalb des Staates immer eine arabische Bevölkerung gab und durch die verschiedenen politischen Veränderungen weitere hinzukamen. Bei der Zuwanderung gibt es Menschen, die rechtlich als Juden und deren Verwandte definiert sind und einen besonderen Zugang zur Staatsbürgerschaft haben und alle anderen, die einen mehrjährigen Aufenthalt im Land absolvieren und verschiedene Bedingungen erfüllen müssen. Seit der Unabhängigkeit Israels hat sich die Einwohnerzahl mehr als verzehnfacht. Den Gesetzgebern scheint es unter diesen Umständen wichtig zu sein, die "jüdische" Ausprägung des Staates festzuhalten. Darum entsteht viel Verwirrung bei auswärtigen Lesern. 43% der als "Juden" nach dem Gesetz bezeichneten Menschen bezeichnen sich als säkular, was nicht heißt, dass sie nicht Traditionen und Geschmäcker haben können, die bei den als "arabisch" bezeichneten Einwohnern nicht weit verbreitet sind. Von denen gibt es rund 20%, beim Glauben herrschen sunnitische Ideen vor. 8% der arabischen Einwohner gelten als Christen. Auch wieder kompliziert: Es gibt Einwohner mit arabischer Abstammung, die nach dem Gesetz in der Zählung als Juden gelten. Sie gelten damit nicht als Araber. Rund 200.000 arabische Einwohner Jerusalems haben sich gegen die israelische Staatsbürgerschaft entschieden und haben einen eigenen Rechtsstatus. Den Staatsbürgern stehen alle wesentlichen Rechte gleich zu, egal wie sie einsortiert werden. Nur 13 der 120 Parlamentssitze entfallen auf die sogenannten arabischen Staatsbürger. Die Wahlbeteiligung ist mitunter sehr gering. 24% der Araber gelten als "patriotisch" oder "sehr patriotisch". In wie weit bedarf es eines besonderen jüdischen Charakters dieser Demokratie? Es sind wohl weniger die Fragen des heute als die Fragen eines denkbaren morgen, die ein Spannungsfeld zwischen einer staatlichen Festlegung und einer Demokratie eröffnen. Ist es im Sinne dieser jüdischen Staatseigenschaft notwendig, dass der Staat sich um eine vorwiegend - nach seiner Definition - jüdischen Bevölkerungsmehrheit bemüht? Welche Maßnahmen stehen im Raum, wenn sich absehbar diese Zusammensetzung durch Geburten und Zuwanderung nicht erhalten ließe? Es ist nichts besonderes an Israel, dass sich identitäre Minderheiten benachteiligt fühlen und vielleicht im Leben auch Nachteile erleben, ohne dass dies an den staatlichen Einrichtungen ablesbar wäre. Man denke nur einmal an Nordirland, an Spanien oder an Lettland. Es ist daher wichtig, zu verstehen, inwieweit eine besondere Staatseigenschaft "jüdisch" praktische Folgen hat und was das für die Rechte einer Minderheit bedeutet, wenn konkret im Raum steht, dass sie Mehrheit sein könnte. Dazu können die entsprechenden Experten im Forum sicher viel erzählen.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Liegestuhl »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(11 Oct 2017, 11:05)

Ist es im Sinne dieser jüdischen Staatseigenschaft notwendig, dass der Staat sich um eine vorwiegend - nach seiner Definition - jüdischen Bevölkerungsmehrheit bemüht?
Ca. 80% der Einwohner Israels gehören dem jüdischen Volk an und die demographische Entwicklung weist darauf hin, dass sich daran auch langfristig nicht viel ändern wird.

Das ist eine Diskussion über Konjunktive.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von ThorsHamar »

Liegestuhl hat geschrieben:(11 Oct 2017, 11:19)

Ca. 80% der Einwohner Israels gehören dem jüdischen Volk an und die demographische Entwicklung weist darauf hin, dass sich daran auch langfristig nicht viel ändern wird.

Das ist eine Diskussion über Konjunktive.
Natürlich, aber nur, wenn man jene politischen Massnahmen unter den Tisch fallen lässt, welche diese 80% garantieren!
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Liegestuhl »

ThorsHamar hat geschrieben:(11 Oct 2017, 11:36)

Natürlich, aber nur, wenn man jene politischen Massnahmen unter den Tisch fallen lässt, welche diese 80% garantieren!
Maßnahmen gegen eine demographische Umkehr sind nicht undemokratisch.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von imp »

Liegestuhl hat geschrieben:(11 Oct 2017, 11:19)

Ca. 80% der Einwohner Israels gehören dem jüdischen Volk an und die demographische Entwicklung weist darauf hin, dass sich daran auch langfristig nicht viel ändern wird.

Das ist eine Diskussion über Konjunktive.
Das sind Diskussionen immer, wenn es um die Zukunft geht. Ich vermute, dass man hier viele Fragen durch Erklärungen beantworten kann.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von imp »

Liegestuhl hat geschrieben:(11 Oct 2017, 11:48)

Maßnahmen gegen eine demographische Umkehr sind nicht undemokratisch.
Was sind diese Maßnahmen?
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Adam Smith »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(11 Oct 2017, 11:50)

Was sind diese Maßnahmen?
Es werden keine Menschen reingelassen die der Ansicht sind, dass sie nur beten uns sonst nichts machen.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Liegestuhl »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(11 Oct 2017, 11:50)

Was sind diese Maßnahmen?
Gezielte Förderung der Einwanderung.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Liegestuhl »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(11 Oct 2017, 11:49)

Das sind Diskussionen immer, wenn es um die Zukunft geht. Ich vermute, dass man hier viele Fragen durch Erklärungen beantworten kann.
Du meinst, in Deutschland würde man keine Maßnahmen gegen einen demographischen Wandel ergreifen, wenn durch Einwanderung eine muslimische Mehrheit in Deutschland droht?
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von imp »

Liegestuhl hat geschrieben:(11 Oct 2017, 11:56)

Gezielte Förderung der Einwanderung.
Nein, das erscheint mir nicht als per se undemokratisch. Problematisch wären andere Dinge.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von ryu1850 »

Liegestuhl hat geschrieben:(11 Oct 2017, 10:09)

In Israel haben Juden und Nichtjuden die gleichen Rechte und Israel ist trotzdem eine jüdische Demokratie. Die Praxis zeigt doch, dass es möglich ist. Wo siehst du ein Problem?
Abgesehen davon, dass das nicht ganz stimmt (Einwanderungsrecht), ist das nur auf dem Papier so.
In den USA haben Schwarze und Weiße auch formal gleiche Rechte, dass die Gesellschaftliche Realität anders aussieht wird aber wohl kaum jemand bestreiten.

Warum kann / sollte eine Demokratie überhaupt "jüdisch, christlich, muslimisch, weiß oder schwarz sein"? Ist der Grundgedanke eine Demokratie nicht, dass sie über allem steht was die Menschen unterscheidet?
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von imp »

Liegestuhl hat geschrieben:(11 Oct 2017, 11:57)

Du meinst, in Deutschland würde man keine Maßnahmen gegen einen demographischen Wandel ergreifen, wenn durch Einwanderung eine muslimische Mehrheit in Deutschland droht?
Zumindest ist dies von der Anlage des Staates her nicht so vorgesehen. Mir ist auch nicht klar, warum Deutschland so eine Änderung "droht", wenn Deutschland doch eine weitreichende Trennung des Staatsgeschehens von der religiösen Privatmeinung vieler Bürger hat. In Deutschland teilen wir weder nach Religion noch nach Abstammung die Menschen ein, soweit es den Staat angeht. Ich kann nicht sagen, dass mich die Frage heute interessiert, wieviele Deutsche heute religiös sind und wieviele davon Muslime. Wie läuft das denn so in Ländern, die tatsächlich viele Muslime haben? Gibt es in Bosnien Bestrebungen, den Anteil der Muslime oder religionsneutral der Bosniaken politisch zu steuern?
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Liegestuhl »

ryu1850 hat geschrieben:(11 Oct 2017, 12:08)

Abgesehen davon, dass das nicht ganz stimmt (Einwanderungsrecht), ist das nur auf dem Papier so.
Inwiefern hat ein nichtjüdischer Israeli diesbezüglich weniger Rechte als ein jüdischer Israeli?
In den USA haben Schwarze und Weiße auch formal gleiche Rechte, dass die Gesellschaftliche Realität anders aussieht wird aber wohl kaum jemand bestreiten.
Das ist ein Phänomen, das es in jedem Land gibt. Warum ist es aber nur in Israel ein Problem für die Demokratie?
Warum kann / sollte eine Demokratie überhaupt "jüdisch, christlich, muslimisch, weiß oder schwarz sein"? Ist der Grundgedanke eine Demokratie nicht, dass sie über allem steht was die Menschen unterscheidet?
Nicht die Demokratie sollte jüdisch sein, sondern der Staat. Das liegt in erster Linie daran, dass die Juden aus ihrer Geschichte gelernt haben, dass sie verloren sind, wenn sie sich auf das Wohlwollen anderer Völker verlassen. Der Staat Israel ist als jüdischer Staat gegründet worden, um Juden zu schützen und nicht um andere Menschen auszugrenzen.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von imp »

ryu1850 hat geschrieben:(11 Oct 2017, 12:08)

Abgesehen davon, dass das nicht ganz stimmt (Einwanderungsrecht), ist das nur auf dem Papier so.
In den USA haben Schwarze und Weiße auch formal gleiche Rechte, dass die Gesellschaftliche Realität anders aussieht wird aber wohl kaum jemand bestreiten.

Warum kann / sollte eine Demokratie überhaupt "jüdisch, christlich, muslimisch, weiß oder schwarz sein"? Ist der Grundgedanke eine Demokratie nicht, dass sie über allem steht was die Menschen unterscheidet?
Dass manche leichter einwandern dürfen als andere ist kein besonderes israelisches Problem. Das haben wir in Deutschland auch, etwa mit den Deutschen aus Osteuropa. Die andere Frage ist tatsächlich unbeantwortet - inwieweit ist ein demokratischer Staat spezifisch einer kulturellen Gruppe unter deren Einwohnern verpflichtet? Es mit der Religion zu vermengen, trifft im Fall Israel die Sache ja nicht vollständig.
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Liegestuhl »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(11 Oct 2017, 12:11)

Zumindest ist dies von der Anlage des Staates her nicht so vorgesehen.
Wo konkret ist das beim israelischen Staat vorgesehen?
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Re: Der israelisch-palästinensische binationale Staat

Beitrag von Liegestuhl »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(11 Oct 2017, 12:16)
inwieweit ist ein demokratischer Staat spezifisch einer kulturellen Gruppe unter deren Einwohnern verpflichtet?
Um sie vor Verfolgung zu schützen.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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