Und ewig grüßt das Murmeltier?
Wer sagt denn, das die sogenannten Kämpfer wirklich Palästinenser sind? Seit gestern laufen die Bilder der Palästinenser auf allen Schirmen, die dem Rat Israels folgten und ihre Stadt verließen. Die Äußerungen eines Familienoberhauptes waren sinngemäß wie folgt:
„Warum töten die Israelis nicht jene, die die Raketen auf sie schießen?“
Das klang nicht gerade nach Sympathiebekundung für die Spinner mit den Raketen. Deren Sprengstoff wird übrigens auch aus Lebensmittel gewonnen, die in Gaza dringend anderweitig gebraucht würden! Der Familienvater ist Palästinenser und Betroffener. Er wollte trotzdem nichts als Frieden für sich und seine Familie, und es wäre ihm offensichtlich recht gewesen, wenn man die Raketenschützen gezielt zur Strecke hätte bringen können. Die Vorstellung, sämtliche Palästinenser wären millitante Vertreter und sympathisieren schon deshalb automatisch mit Terror und Gewalt gegen irgendwen, ist dummes Zeug!
Angesichts dieser Unstimmigkeiten liegt der Verdacht nahe, dass der seit zwei Generationen andauernde Konflikt in der Tat ein Stellvertreterkrieg ist, in dem die Palästinenser von wenigen aber bewaffneten und radikalisierten Kräften als Geiseln genommen wurden und deren Gebiete als Stützpunkte von Kräften missbraucht werden, die gar nichts mit den Palästinensern und deren Wünsche an eine lebenswerte Zukunft gemeinsam haben. Ist dem so, dann wäre der Konflikt nichts anderes, als die Fortführung der verlorenen arabischen Kriege mit anderen Mitteln. Entsprechend wären die Intentionen dahinter noch immer dieselben. Religiöser Separatismus. Und der ließe sich kaum wegverhandeln.
Aus dieser Sicht könnten Gaza und Westbank für Israelis und Palästinenser dasselbe sein: Ein Hort des Terrors, gesteuert von Kräften außerhalb der Gebiete, ausgeführt von Handlangern innerhalb der Gebiete. Und den Preis für die Fortführung dieses auf ewig hoffnungslosen Krieges sollen nach Vorstellung der wahren Hintermänner natürlich lieber die Palästinenser zahlen! Nicht nur das Geld, auch die Entscheider dürften aus fremden Ländern stammen. Mich würde das zumindest nach dem gestrigen Interview mit dem armen Kerl nicht wundern. Im Gegensatz zu den Bewohnern von Westbank und Gaza, können diese Spinner sich nach dem Abschuss ihrer „essbaren Terrorartikel“ wieder in sichere Gebiete zurückziehen.
Aus dieser Sicht dürfte nachvollziehbar sein, dass Israel es sich unter keinen Umständen erlauben kann, verpflichtende Verträge zu einem, wie auch immer gearteten, Land Palästina zu unterschreiben, bevor die Möglichkeit, dass das Gebiet zum vertraglich gesicherten Stützpunkt zur Fortführung des Krieges gegen Israel wird, nicht zuverlässig ausgeschlossen werden kann.
Würde der Terror von einem allseits anerkannten Staat Palästina wie gehabt fortgesetzt, geriete Israel in ernsthafte Schwierigkeiten! Es müsste dem Staat den Krieg erklären, könnte ihn vermutlich auch rasch besiegen, könnte den Krieg aber nicht abschließend gewinnen, da das Kriegsvölkerrecht nur wenig Raum für eine endgültige Annexion und Besiedlung böte. Zwar verfügen Gaza und Westbank über einen gewissen autonomen Status, genießen aber schlussendlich nicht denselben Schutz, wie ein umfassend souveräner Staat. Israel müsste sich aus dem regulären Palästina früher oder später zurückziehen, und schon wäre der Platz für die nächste Runde frei. Es folgt der nächste Krieg, Rückzug, Terror, Krieg, Rückzug, usw. Ein Teufelskreis, der sich über Jahrtausende hinziehen könnte.
Um dieses Szenario halbwegs ausschließen zu können, müsste der Staatsgründungsurkunde hinzugefügt werden, dass Israel ihn unter oben genannten Umständen vollständig annektieren kann. Und selbst das birgt hohe Risiken und ist überdies Mumpitz! Wer will garantieren, dass die Finanziers und Hintermänner des jetzigen Terrors dasselbe nicht mit dem Staat Palästina fortführen, in dem sie ihn brutal aufrüsten, sodass ein Krieg Israels Existenz gefährdete? Wie soll man exorbitante Waffenlieferungen verhindern, wenn dieses Palästina über frei zugängliche Grenzen abseits des israelischen Einflussbereichs verfügt? Wer immer wirklich hinter dem sogenanten „Palästinensischen Terror!“ steckt, hat es praktisch geschafft, den Begriff „Palästinenser“ in weiten Teilen der Welt zum Synonym für Terror zu machen. Der Umkehrprozess dürfte vermutlich ebenso lange dauern. Wann der Prozess einsetzt, liegt m.E. allein in den Händen derer, dessen Name missbraucht wurde.
Wissen, weiß ich natürlich einen Scheiß! Ich kam zu diesem Fantasieergebnis, nachdem ich versucht habe, mich in die Situation eines israelischen Entscheiders hineinzudenken. Stimmt der Verdacht, dürfte klar sein, dass die wahren Hintermänner die Zukunft eines unabhängigen Palästinas ebenso leichtfertig opfern würden, wie sie es seit ewigen Zeiten tun, denn im Gegensatz zu den Palästinensern, sitzen sie in ihren sicheren Behausungen in weiter Ferne.
Die Schlussfrage kann unter solchen Umstände nicht lauten, ob Israel an ehrliche Verhandlungen interessiert ist. Da wäre mehr zu klären.
Worüber soll verhandelt werden? Mit wen? Wer verhandeln möchte, muss was anzubieten haben? Was könnte das sein und wen vertreten deren Sprecher wirklich?