Wie weit darf Israel gehen, um ein jüdischer Staat zu sein?

Moderator: Moderatoren Forum 3

Antworten
Benutzeravatar
Magnes
Beiträge: 1585
Registriert: Do 20. Feb 2014, 14:36
user title: Piscis primum a capite foetet

Wie weit darf Israel gehen, um ein jüdischer Staat zu sein?

Beitrag von Magnes »

Hallo zusammen.

wie einige wissen, hat sich Israel ab 2007 einfallen lassen, dass nicht der Staat Israel anerkannt werden soll, sondern Israel als "jüdischer" Staat. Es geht also nicht mehr um die Anerkennung der Existenz dieses Staates, sondern um dessen Essenz.

Die offizielle Vertretung der Palästinenser (PLO) hatte bereits 1988 den Staat Israel anerkannt. Das gleiche Tat sie noch einmal in 1993:
" The PLO recognizes the right of the State of Israel to exist in peace and security.
The PLO accepts United Nations Security Council Resolutions 242 and 338."

Als Gegenantwort kam von Israel nur, dass sie weder den 1988 reproklamierten Staat Palästina in 1967 Grenzen, noch explizit die Resolution 242 oder 338 akzeptiert, sondern ledigilich die PLO als Verhandlungspartner der Palästinenser anerkennt: "... the Government of Israel has decided to recognize the PLO as the representative of the Palestinian people and commence negotiations with the PLO within the Middle East peace process."
http://www.mfa.gov.il/mfa/foreignpolicy ... betwe.aspx]

Historisch interessant ist in diesem Zusammenhang, dass unmittelbar nach der Proklamation Israels der damalige US-Präsident Truman die provisorische, israelische Regierung als de facto Authorität nicht des "jüdischen Staates" anerkannte, sondern dies durchstrich und mit "State of Israel" ersetzte:
http://www.trumanlibrary.org/exhibit_do ... ROIexhibit

Von palästinensischer Seite wird diese Forderung so abgelehnt:
"With regard to (Palestinian recognition of) a Jewish state, or whatever, this has never been an issue. Throughout the negotiations between the Israelis and us, from 1993 until a year ago, we never heard the words 'Jewish state'. Now they have begun to talk about it, and our response was, 'Go to the UN and call yourselves whatever you want. We are not the party to address. Not only that—we refuse to recognise a Jewish state. Try to wrest it out of the UN or anyone else.' Why does Israel insist on demanding this from us, and us alone—it did not demand this from the Arabs, from Egypt, from Jordan, or from any Arab country with which it negotiated? Only from us. We know the reason, and we say, 'No. We refuse.'"
http://www.economist.com/blogs/democrac ... alestine-0

Im israelischen Parlament werden bereits hochoffiziell Versuche angestrebt, per Grundgesetz zu verankern, dass Israel in erster Linie ein "jüdischer Staat" und erst in zweiter eine Demokratie sein soll, z.B:.
Coalition pact calls for bill making Israel Jewish first, democratic second
http://www.haaretz.com/misc/article-pri ... m-1.509903

Dabei ist zu bemerken, dass die Gleichheit aller israelischen Staatsbürger nicht gesetzlich verankert ist. Selbst ein Grundgesetz wie das "Basic Law: Human Dignity and Liberty", das scheinbar alle Israelis betrifft wird auf zweifache fundamental eingeschränkt:
"1. The purpose of this Basic Law is to protect human dignity and liberty, in order to establish in a Basic Law the values of the State of Israel as a Jewish and democratic state ...
12. This Basic Law cannot be varied, suspended or made subject to conditions by emergency regulations; notwithstanding, when a state of emergency exists, by virtue of a declaration under section 9 of the Law and Administration Ordinance, 5708-1948, emergency regulations may be enacted by virtue of said section to deny or restrict rights under this Basic Law, provided the denial or restriction shall be for a proper purpose and for a period and extent no greater than is required."
http://www.knesset.gov.il/laws/special/ ... c3_eng.htm

Das Grundgesetz ist also nur gültig, wenn es 1.) dem Staat als "jüdischen Staat" dient und kann 2.) mit Notstandsgesetzen in dem Staat ausgehebelt werden, der seit 1948 ständig den Notstand immer wieder aufs neue feststellt, z.B: "Knesset extends 65-year-long national state of emergency "
http://www.jpost.com/National-News/Knes ... ncy-335194

Gerade dieser Notzustand ermöglicht wiederum die Umsetzung von Nostandsregularien, die von der ehemaligen Mandatmacht übernommen wurden. Darunter fallen u.a. endlos verlängerbare Verwaltungshaften (administrative detention), Häuserdemolierungen, Ausgangssperren sowie die Festlegung von angeblichen Sicherheitszonen (die allerdings von Juden besiedelt werden dürfen).

Interessanterweise beschwerten sich einige Juden über die Nosttandsregularien, als sie selber davon ab 1945 unter Mandat betroffen waren. M. Dunkelblum (später Richter am ersten Israelischen Supreme Court) bemerkte zu diesen, dass sie die fundamentalen Prinzipien von Gesetzen, Gerechtigkeit und Gerichtsbarkeit verletzen würden sowie die Rechte des Individuums abschaffen und der Administration unbeschränkte Macht zugestehen würden. Y. Shapira (später Israels erster Generalstaatsanwalt), bemerkte sogar, dass es zu diesen keine Parallelen in zivilisierten Staaten geben würde und nicht eimal die Nazis solche gehabt hätten.
http://books.google.de/books?id=VaUvqHN ... &q&f=false

Und dennoch standen (fast alle) Palästinenser bis 1966 in "Eretz Israel" dieseits unter Militärrecht und diesen Nostandsregularien, sowie unter dem gleichen Unterdrückungs- und Enteignungssystem ab 1967 bis heute jenseits der Linie von 1967. (Dass diese damals bis 1966 kaum ein Sicherheitsrisiko darstellten war alleine schon damit angezeigt, dass 60% der Übertretenden eine Geldstrafe bezahlen, sowie 30% zwischen einer Geldstrafe und eine i.d.R. zweiwöchige Haftstrafe wählen konnten, die auch von zumeist jüngeren oder älteren Verwandten abgesessen werden konnte.)
http://books.google.de/books?id=WT_0nQE ... CEYQ6AEwAQ, Seite 44.

Mit diesen und anderen Mitteln eignet sich Israel seit 1948 bis heute widerrechtlich palästinensisches Privatland an und verhindert gleichzeitig, dass Nichtjuden sich in oder auf ihrem eigenen Land ausbreiten, während Juden dies ermöglicht wird. Im März 1950 wurde mit dem orwellianisch klingenden "Absentee property law" rückwirkend die Beschlagnahme des Landes derjenigen "abwesenden" Palästinenser rechtfertigt, die von Israel nicht nur außerhalb (alleine 750.000+ Palästinenser), sondern auch innerhalb des Landes vertrieben gehalten und damit "abwesend" in ihrem Haus oder auf ihrem Land gemacht wurden. Konsfisziert wurden dabei an die 10.000 Geschäfte, 25.000 Gebäude (ca. 57.000 Wohneinheiten) und fast 60% kultivierten Landes (95% aller Oliven- und 50% aller Zitronenhaine) was das Land, das zu jüdischen Besiedlung zur Verfügung gestellt wurde um 250% vergrößerte. 1953 wurde ein weiteres Gesetz für diejenigen erlassen, die aufgrund ihrer Ghettoisierung in Israel ihr eigenes Land nicht erreichen und weiterhin kultivieren konnten. Innerhalb weniger Monate wurden weitere 40% pal. Landes enteignet. 350 der 370 neuen Siedlungen bis 1953, also 95%, wurden auf pal. Privatland errichtet und bis 1954 lebte oder arbeitete ein Drittel der jüdischen Bevölkerung auf diesem "absentee property".
http://books.google.de/books?id=WT_0nQE ... CEYQ6AEwAQ, Seite 47.

1967 wurden von Israel weitere 300.000 vertrieben sowie eine weiterer Viertel Millionen in Gaza und der Westbank bis zur Gründung der PA in 1994:
http://www.haaretz.com/news/diplomacy-d ... s-1.435778

Seit 1948 hält Israel mehrere Millionen pal. Flüchtlinge vertrieben und entstaatlicht, die eigentlich nach nach den Menschenrechten, dem Völkergewohnheitsrecht bezüglich der Übertragung der Staatsbürgerschaft in einem Nachfolgestaat Staatsbürger Israels sein müssten, was auch in Resolution 181 dem entsprechend eingebunden wurde:
"KAPITEL3
Staatsangehörigkeit, internationale Übereinkünfte und finanzielle Verpflichtungen
1. Staatsangehörigkeit . In Palästina außerhalb der Stadt Jerusalem ansässige palästinische Staatsbürger sowie Araber und Juden , die, ohne palästinische Staatsbürger zu sein, in Palästina außerhalb der Stadt Jerusalem ansässig sind, werden nach der Anerkennung der Unabhängigkeit Bürger des Staates, in dem sie ihren Wohnsitz haben, und genießen alle bürgerlichen und politischen Rechte. "
http://www.un.org/depts/german/gv-early/ar181-ii.pdf

Alleine dieser Umstand erfüllt schon den Tatbestand des Vebrechens der Apartheid, denn dieses wird am internationalen Strafgerichtshof so definiert:
"inhumane acts of a character similar to other crimes against humanity "committed in the context of an institutionalized regime of systematic oppression and domination by one racial group over any other racial group or groups and committed with the intention of maintaining that regime."
https://en.wikipedia.org/wiki/Crime_of_apartheid

Es ist nicht schwer nachzuvollziehen, dass die Aufrechterhaltung der Vertreibung und die Vorenthaltung der Staatsbürgerschaft "inhumane Handlungen" darstellen, die von Israel ausgeübt werden, damit Juden demographisch und damit demokratisch dominieren, um das zionistische Regime aufrechtzuerhalten. Es wird dementsprechend auch von zionistischer Seite zugegeben, dass die Einhaltung des Recht auf Rückkehr der Palästinenser oder Staatsbürgerschaft, m.a.W. die Einhaltung von Menschenrechten prinzipiell die Vernichtung des zionistischen Regimes zurfolge haben würde.

Es ist meiner Meinung nach zwar nicht ausgeschlossen, aber unwahrscheinlich, dass Israel sich davon verabschieden wird, eine "jüdische Demokratie" zu sein. Falls Israel ein Recht darauf haben sollte, ein "jüdischer Staat" zu sein würde das bedeuten, dass es prinzipiell das Recht dazu hat, auf verschiedene Arten und Weisen eine eine signifikant jüdische Wählermehrheit zu erhalten, bzw. im Notfall wieder mit den gleichen Mitteln wie 1948 (Vertreibung, Massaker, usw.) zu erreichen.

Und wenn falls dies tatsächlich ein Recht darstellen soll, dann sind nicht die Maßnahmen, die es dazu ergreifen könnte prinzipiell nur diskrimininierend, menschenrechtsverletzend oder sogar Verbrechen gegen die Menschheit. Die eigentlichen Verbrechen sind dann nach seiner Sicht alle Gleichberechtigung fordernden, menschenrechtskonformen oder sogar menschlichen Handlungen, die dafür sorgen, dass sich das Bevölkerungsgleichgewicht zugunsten der Nichtjuden verschiebt.

Zur Zeit gibt es in Israel mehr als 50 Gesetze, in denen Palästinenser diskriminiert werden:
http://adalah.org/eng/Israeli-Discrimin ... w-Database

Inzwischen ist die Anzahl der Nichtjuden im ehemaligen Palästina sogar wieder höher als die Anzahl von Juden und das, ohne die pal. Flüchtlinge zu berücksichtigen:
Jews Now Minority in Israel and Territories
http://blogs.forward.com/jj-goldberg/18 ... rritories/

Die von Israel als so bezeichnete "demographische Bedrohung" (Netanyahu: Israel's Arabs are the real demographic threat) schließt prinzipiell bereits nichtjüdische Föten mit ein, die bereits im Mutterleib potentiell gegen Israels Recht ein jüdischer Staat zu sein verstoßen könnten. Zu beobachten wäre, mit welchen sozioökonomischen Maßnahmen Israel Nichtjuden dazu bringen kann, sich weniger oder woanders zu reproduzieren.

In diesem Zusammenhang sind dann folgende Fakten interessant, die in einem Bericht (The Equality Index of Jewish and Arab Citizens in Israel) einer israelischen Organisation auftauchen, die sich mit Ungleichheit zwischen Juden und Arabern in Israel beschäftigt. In den Bereichen "health, housing, education, employment and social welfare" stellte es bis auf den Bereich der Erziehung eine alarmierend wachsende Ungleichheit zwischen Juden und Palästinensern in Israel fest. Darüber hinaus leben Juden durchschnittlich 4 Jahre länger, die Kindersterblichkeitsrate ist bei pal. Kindern 2,5 mal so hoch wie bei jüdischen und unter den 1-4 Jahre alten pal. Jungen sogar 3,5 mal höher als bei jüdischen Jungen.
http://www.sikkuy.org.il/wp-content/upl ... _eng09.pdf

Die Fragen, die in diesem Strang erörtert werden sollen sind daher unter anderem, was Israel bis heute alles bereits getan hat, um eine jüdische Mehrheit zu garantieren, wie viele jüdische Israelis dies bereits oder auch zukünftig unterstützen und ab wann Israel das Recht darauf verliert, ein eigenständiger Staat in Palästina zu sein, wenn dieser nur als "jüdischer Staat" realisiert werden kann.
Benutzeravatar
Gutmensch
Beiträge: 6349
Registriert: Mi 28. Jul 2010, 14:26
user title: Wahrheitsuchend
Wohnort: Lichtenberg

Re: Wie weit darf Israel gehen, um ein jüdischer Staat zu se

Beitrag von Gutmensch »

Magnes » Sa 29. Mär 2014, 15:38 hat geschrieben:Hallo zusammen.

wie einige wissen, hat sich Israel ab 2007 einfallen lassen, dass nicht der Staat Israel anerkannt werden soll, sondern Israel als "jüdischer" Staat. Es geht also nicht mehr um die Anerkennung der Existenz dieses Staates, sondern um dessen Essenz.

Die offizielle Vertretung der Palästinenser (PLO) hatte bereits 1988 den Staat Israel anerkannt. Das gleiche Tat sie noch einmal in 1993:
" The PLO recognizes the right of the State of Israel to exist in peace and security.
The PLO accepts United Nations Security Council Resolutions 242 and 338."

Als Gegenantwort kam von Israel nur, dass sie weder den 1988 reproklamierten Staat Palästina in 1967 Grenzen, noch explizit die Resolution 242 oder 338 akzeptiert, sondern ledigilich die PLO als Verhandlungspartner der Palästinenser anerkennt: "... the Government of Israel has decided to recognize the PLO as the representative of the Palestinian people and commence negotiations with the PLO within the Middle East peace process."
http://www.mfa.gov.il/mfa/foreignpolicy ... betwe.aspx]

Historisch interessant ist in diesem Zusammenhang, dass unmittelbar nach der Proklamation Israels der damalige US-Präsident Truman die provisorische, israelische Regierung als de facto Authorität nicht des "jüdischen Staates" anerkannte, sondern dies durchstrich und mit "State of Israel" ersetzte:
http://www.trumanlibrary.org/exhibit_do ... ROIexhibit

Von palästinensischer Seite wird diese Forderung so abgelehnt:
"With regard to (Palestinian recognition of) a Jewish state, or whatever, this has never been an issue. Throughout the negotiations between the Israelis and us, from 1993 until a year ago, we never heard the words 'Jewish state'. Now they have begun to talk about it, and our response was, 'Go to the UN and call yourselves whatever you want. We are not the party to address. Not only that—we refuse to recognise a Jewish state. Try to wrest it out of the UN or anyone else.' Why does Israel insist on demanding this from us, and us alone—it did not demand this from the Arabs, from Egypt, from Jordan, or from any Arab country with which it negotiated? Only from us. We know the reason, and we say, 'No. We refuse.'"
http://www.economist.com/blogs/democrac ... alestine-0

Im israelischen Parlament werden bereits hochoffiziell Versuche angestrebt, per Grundgesetz zu verankern, dass Israel in erster Linie ein "jüdischer Staat" und erst in zweiter eine Demokratie sein soll, z.B:.
Coalition pact calls for bill making Israel Jewish first, democratic second
http://www.haaretz.com/misc/article-pri ... m-1.509903

Dabei ist zu bemerken, dass die Gleichheit aller israelischen Staatsbürger nicht gesetzlich verankert ist. Selbst ein Grundgesetz wie das "Basic Law: Human Dignity and Liberty", das scheinbar alle Israelis betrifft wird auf zweifache fundamental eingeschränkt:
"1. The purpose of this Basic Law is to protect human dignity and liberty, in order to establish in a Basic Law the values of the State of Israel as a Jewish and democratic state ...
12. This Basic Law cannot be varied, suspended or made subject to conditions by emergency regulations; notwithstanding, when a state of emergency exists, by virtue of a declaration under section 9 of the Law and Administration Ordinance, 5708-1948, emergency regulations may be enacted by virtue of said section to deny or restrict rights under this Basic Law, provided the denial or restriction shall be for a proper purpose and for a period and extent no greater than is required."
http://www.knesset.gov.il/laws/special/ ... c3_eng.htm

Das Grundgesetz ist also nur gültig, wenn es 1.) dem Staat als "jüdischen Staat" dient und kann 2.) mit Notstandsgesetzen in dem Staat ausgehebelt werden, der seit 1948 ständig den Notstand immer wieder aufs neue feststellt, z.B: "Knesset extends 65-year-long national state of emergency "
http://www.jpost.com/National-News/Knes ... ncy-335194

Gerade dieser Notzustand ermöglicht wiederum die Umsetzung von Nostandsregularien, die von der ehemaligen Mandatmacht übernommen wurden. Darunter fallen u.a. endlos verlängerbare Verwaltungshaften (administrative detention), Häuserdemolierungen, Ausgangssperren sowie die Festlegung von angeblichen Sicherheitszonen (die allerdings von Juden besiedelt werden dürfen).

Interessanterweise beschwerten sich einige Juden über die Nosttandsregularien, als sie selber davon ab 1945 unter Mandat betroffen waren. M. Dunkelblum (später Richter am ersten Israelischen Supreme Court) bemerkte zu diesen, dass sie die fundamentalen Prinzipien von Gesetzen, Gerechtigkeit und Gerichtsbarkeit verletzen würden sowie die Rechte des Individuums abschaffen und der Administration unbeschränkte Macht zugestehen würden. Y. Shapira (später Israels erster Generalstaatsanwalt), bemerkte sogar, dass es zu diesen keine Parallelen in zivilisierten Staaten geben würde und nicht eimal die Nazis solche gehabt hätten.
http://books.google.de/books?id=VaUvqHN ... &q&f=false

Und dennoch standen (fast alle) Palästinenser bis 1966 in "Eretz Israel" dieseits unter Militärrecht und diesen Nostandsregularien, sowie unter dem gleichen Unterdrückungs- und Enteignungssystem ab 1967 bis heute jenseits der Linie von 1967. (Dass diese damals bis 1966 kaum ein Sicherheitsrisiko darstellten war alleine schon damit angezeigt, dass 60% der Übertretenden eine Geldstrafe bezahlen, sowie 30% zwischen einer Geldstrafe und eine i.d.R. zweiwöchige Haftstrafe wählen konnten, die auch von zumeist jüngeren oder älteren Verwandten abgesessen werden konnte.)
http://books.google.de/books?id=WT_0nQE ... CEYQ6AEwAQ, Seite 44.

Mit diesen und anderen Mitteln eignet sich Israel seit 1948 bis heute widerrechtlich palästinensisches Privatland an und verhindert gleichzeitig, dass Nichtjuden sich in oder auf ihrem eigenen Land ausbreiten, während Juden dies ermöglicht wird. Im März 1950 wurde mit dem orwellianisch klingenden "Absentee property law" rückwirkend die Beschlagnahme des Landes derjenigen "abwesenden" Palästinenser rechtfertigt, die von Israel nicht nur außerhalb (alleine 750.000+ Palästinenser), sondern auch innerhalb des Landes vertrieben gehalten und damit "abwesend" in ihrem Haus oder auf ihrem Land gemacht wurden. Konsfisziert wurden dabei an die 10.000 Geschäfte, 25.000 Gebäude (ca. 57.000 Wohneinheiten) und fast 60% kultivierten Landes (95% aller Oliven- und 50% aller Zitronenhaine) was das Land, das zu jüdischen Besiedlung zur Verfügung gestellt wurde um 250% vergrößerte. 1953 wurde ein weiteres Gesetz für diejenigen erlassen, die aufgrund ihrer Ghettoisierung in Israel ihr eigenes Land nicht erreichen und weiterhin kultivieren konnten. Innerhalb weniger Monate wurden weitere 40% pal. Landes enteignet. 350 der 370 neuen Siedlungen bis 1953, also 95%, wurden auf pal. Privatland errichtet und bis 1954 lebte oder arbeitete ein Drittel der jüdischen Bevölkerung auf diesem "absentee property".
http://books.google.de/books?id=WT_0nQE ... CEYQ6AEwAQ, Seite 47.

1967 wurden von Israel weitere 300.000 vertrieben sowie eine weiterer Viertel Millionen in Gaza und der Westbank bis zur Gründung der PA in 1994:
http://www.haaretz.com/news/diplomacy-d ... s-1.435778

Seit 1948 hält Israel mehrere Millionen pal. Flüchtlinge vertrieben und entstaatlicht, die eigentlich nach nach den Menschenrechten, dem Völkergewohnheitsrecht bezüglich der Übertragung der Staatsbürgerschaft in einem Nachfolgestaat Staatsbürger Israels sein müssten, was auch in Resolution 181 dem entsprechend eingebunden wurde:
"KAPITEL3
Staatsangehörigkeit, internationale Übereinkünfte und finanzielle Verpflichtungen
1. Staatsangehörigkeit . In Palästina außerhalb der Stadt Jerusalem ansässige palästinische Staatsbürger sowie Araber und Juden , die, ohne palästinische Staatsbürger zu sein, in Palästina außerhalb der Stadt Jerusalem ansässig sind, werden nach der Anerkennung der Unabhängigkeit Bürger des Staates, in dem sie ihren Wohnsitz haben, und genießen alle bürgerlichen und politischen Rechte. "
http://www.un.org/depts/german/gv-early/ar181-ii.pdf

Alleine dieser Umstand erfüllt schon den Tatbestand des Vebrechens der Apartheid, denn dieses wird am internationalen Strafgerichtshof so definiert:
"inhumane acts of a character similar to other crimes against humanity "committed in the context of an institutionalized regime of systematic oppression and domination by one racial group over any other racial group or groups and committed with the intention of maintaining that regime."
https://en.wikipedia.org/wiki/Crime_of_apartheid

Es ist nicht schwer nachzuvollziehen, dass die Aufrechterhaltung der Vertreibung und die Vorenthaltung der Staatsbürgerschaft "inhumane Handlungen" darstellen, die von Israel ausgeübt werden, damit Juden demographisch und damit demokratisch dominieren, um das zionistische Regime aufrechtzuerhalten. Es wird dementsprechend auch von zionistischer Seite zugegeben, dass die Einhaltung des Recht auf Rückkehr der Palästinenser oder Staatsbürgerschaft, m.a.W. die Einhaltung von Menschenrechten prinzipiell die Vernichtung des zionistischen Regimes zurfolge haben würde.

Es ist meiner Meinung nach zwar nicht ausgeschlossen, aber unwahrscheinlich, dass Israel sich davon verabschieden wird, eine "jüdische Demokratie" zu sein. Falls Israel ein Recht darauf haben sollte, ein "jüdischer Staat" zu sein würde das bedeuten, dass es prinzipiell das Recht dazu hat, auf verschiedene Arten und Weisen eine eine signifikant jüdische Wählermehrheit zu erhalten, bzw. im Notfall wieder mit den gleichen Mitteln wie 1948 (Vertreibung, Massaker, usw.) zu erreichen.

Und wenn falls dies tatsächlich ein Recht darstellen soll, dann sind nicht die Maßnahmen, die es dazu ergreifen könnte prinzipiell nur diskrimininierend, menschenrechtsverletzend oder sogar Verbrechen gegen die Menschheit. Die eigentlichen Verbrechen sind dann nach seiner Sicht alle Gleichberechtigung fordernden, menschenrechtskonformen oder sogar menschlichen Handlungen, die dafür sorgen, dass sich das Bevölkerungsgleichgewicht zugunsten der Nichtjuden verschiebt.

Zur Zeit gibt es in Israel mehr als 50 Gesetze, in denen Palästinenser diskriminiert werden:
http://adalah.org/eng/Israeli-Discrimin ... w-Database

Inzwischen ist die Anzahl der Nichtjuden im ehemaligen Palästina sogar wieder höher als die Anzahl von Juden und das, ohne die pal. Flüchtlinge zu berücksichtigen:
Jews Now Minority in Israel and Territories
http://blogs.forward.com/jj-goldberg/18 ... rritories/

Die von Israel als so bezeichnete "demographische Bedrohung" (Netanyahu: Israel's Arabs are the real demographic threat) schließt prinzipiell bereits nichtjüdische Föten mit ein, die bereits im Mutterleib potentiell gegen Israels Recht ein jüdischer Staat zu sein verstoßen könnten. Zu beobachten wäre, mit welchen sozioökonomischen Maßnahmen Israel Nichtjuden dazu bringen kann, sich weniger oder woanders zu reproduzieren.

In diesem Zusammenhang sind dann folgende Fakten interessant, die in einem Bericht (The Equality Index of Jewish and Arab Citizens in Israel) einer israelischen Organisation auftauchen, die sich mit Ungleichheit zwischen Juden und Arabern in Israel beschäftigt. In den Bereichen "health, housing, education, employment and social welfare" stellte es bis auf den Bereich der Erziehung eine alarmierend wachsende Ungleichheit zwischen Juden und Palästinensern in Israel fest. Darüber hinaus leben Juden durchschnittlich 4 Jahre länger, die Kindersterblichkeitsrate ist bei pal. Kindern 2,5 mal so hoch wie bei jüdischen und unter den 1-4 Jahre alten pal. Jungen sogar 3,5 mal höher als bei jüdischen Jungen.
http://www.sikkuy.org.il/wp-content/upl ... _eng09.pdf

Die Fragen, die in diesem Strang erörtert werden sollen sind daher unter anderem, was Israel bis heute alles bereits getan hat, um eine jüdische Mehrheit zu garantieren, wie viele jüdische Israelis dies bereits oder auch zukünftig unterstützen und ab wann Israel das Recht darauf verliert, ein eigenständiger Staat in Palästina zu sein, wenn dieser nur als "jüdischer Staat" realisiert werden kann.
Israel ist die Heimatstätte des jüdischen Volkes, ein souveräner, demokratischer und freiheitlicher Rechtstaat, in dem alle Bürger ungeachtet dessen Religion, Hautfarbe und politischer Einstellung dieselben Rechte genießen. In keinem Staat der Region genießen Christen, Muslime und Juden soviele Freiheiten und Bürgerrechte. Selbst Fatahkämpfer flüchten nach Israel, wenn sie von der Hamas verfolgt und willkürlich umgebracht werden. Inwieweit Israel ein jüdischer Staat ist (nicht sein will) bestimmen die Israelis, die in ihrer überwältigenden Mehrheit dem jüdischen Volk angehören, niemand anders. Ich glaube nicht, dass Antisemiten die richtigen Ratgeber in der Fragestellung sind, wie Israel sich selbst definieren sollte.
the NSA is watching you! :D
Benutzeravatar
Kopernikus
Beiträge: 16597
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 14:22
user title: Bazinga!

Re: Wie weit darf Israel gehen, um ein jüdischer Staat zu se

Beitrag von Kopernikus »

Historisch ist es absolut nachvollziehbar, wieso Israel dem Selbstverständnis nach ein jüdischer Staat sein will. Immerhin dient es dem expliziten Zweck, einen leider notwendigen Schutzraum der Juden vor (staatlicher) Verfolgung bereit zu stellen. Die Erfahrungen der letzten Jahrhunderte machten eindrücklich deutlich, dass dies immer dann in Gefahr gerät, wenn Juden lediglich eine Minderheit in einem Staat darstellen. Die historische Lehre aus der Virulenz des Antisemitismus ist daher die Selbstermächtigung der Juden in einem souveränen Nationalstaat. Führt man sich jetzt noch vor Augen, wie weit verbreitet Antisemitismus im muslimisch-arabischen Raum ist und die Tatsache, dass Israel die einzige Demokratie im Nahen Osten ist, steht zu befürchten, dass den Juden nichts Gutes blühen würde, sollten sie zur Minderheit werden. Offenbar teilt die jüdische Mehrheit Israels diese Befürchtungen. Verübeln kann man´s ihnen kaum.
http://kartoffeln-im-netz.tumblr.com/
"Das Volk ist immer da, wo das große Maul, die heftigste Phrase ist." Alfred Döblin
http://www.youtube.com/watch?v=xwsOi0ypuSI
Benutzeravatar
Magnes
Beiträge: 1585
Registriert: Do 20. Feb 2014, 14:36
user title: Piscis primum a capite foetet

Re: Wie weit darf Israel gehen, um ein jüdischer Staat zu se

Beitrag von Magnes »

Gutmensch » Sa 29. Mär 2014, 15:38 hat geschrieben:Israel ist die Heimatstätte des jüdischen Volkes, ein souveräner, demokratischer und freiheitlicher Rechtstaat, in dem alle Bürger ungeachtet dessen Religion, Hautfarbe und politischer Einstellung dieselben Rechte genießen. In keinem Staat der Region genießen Christen, Muslime und Juden soviele Freiheiten und Bürgerrechte. Selbst Fatahkämpfer flüchten nach Israel, wenn sie von der Hamas verfolgt und willkürlich umgebracht werden.
Ja, das klingt wie einer Reisebrochure. Leider gehst du mit keinem Wort auf die Abschnitte in meinem Beitrag ein, die dokumentieren, dass eben nicht alle Bürger diesselben Rechte genießen, sondern einige aufgrund ihrer Religion sogar entrechtet werden.
Inwieweit Israel ein jüdischer Staat ist (nicht sein will) bestimmen die Israelis, die in ihrer überwältigenden Mehrheit dem jüdischen Volk angehören, niemand anders.
Die Frage ist, weit Israel dabei gehen kann? Etwa so weit wie andere Staaten, die Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder ihres Glauben mindestens entrechteten und enteigneten? Waren die bisherigen von mir aufgezählten Maßnahmen etwa berechtigt?
Ich glaube nicht, dass Antisemiten die richtigen Ratgeber in der Fragestellung sind, wie Israel sich selbst definieren sollte.
Ich finde, dass niemand als Ratgeber dienen sollte, der einen institutionellen Unterschied zwischen Juden und Nichtjuden macht. Weder in Israel, noch in Deutschland oder sonst wo.
Zuletzt geändert von Magnes am Sa 29. Mär 2014, 15:57, insgesamt 2-mal geändert.
Benutzeravatar
Magnes
Beiträge: 1585
Registriert: Do 20. Feb 2014, 14:36
user title: Piscis primum a capite foetet

Re: Wie weit darf Israel gehen, um ein jüdischer Staat zu se

Beitrag von Magnes »

Kopernikus » Sa 29. Mär 2014, 15:50 hat geschrieben:Historisch ist es absolut nachvollziehbar, wieso Israel dem Selbstverständnis nach ein jüdischer Staat sein will. Immerhin dient es dem expliziten Zweck, einen leider notwendigen Schutzraum der Juden vor (staatlicher) Verfolgung bereit zu stellen. Die Erfahrungen der letzten Jahrhunderte machten eindrücklich deutlich, dass dies immer dann in Gefahr gerät, wenn Juden lediglich eine Minderheit in einem Staat darstellen. Die historische Lehre aus der Virulenz des Antisemitismus ist daher die Selbstermächtigung der Juden in einem souveränen Nationalstaat. Führt man sich jetzt noch vor Augen, wie weit verbreitet Antisemitismus im muslimisch-arabischen Raum ist und die Tatsache, dass Israel die einzige Demokratie im Nahen Osten ist, steht zu befürchten, dass den Juden nichts Gutes blühen würde, sollten sie zur Minderheit werden. Offenbar teilt die jüdische Mehrheit Israels diese Befürchtungen. Verübeln kann man´s ihnen kaum.
Befürchten sie etwa, dass ihnen mindestens das gleiche anegan wird, was sie Nichtjuden bisher antaten? Die Frage ist nach wie vor, wie weit darf Israel gehen, um ein jüdischer Staat zu sein. Waren die bisherigen von mir aufgezählten Maßnahmen etwa berechtigt?
Zuletzt geändert von Magnes am Sa 29. Mär 2014, 16:06, insgesamt 2-mal geändert.
Benutzeravatar
Kopernikus
Beiträge: 16597
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 14:22
user title: Bazinga!

Re: Wie weit darf Israel gehen, um ein jüdischer Staat zu se

Beitrag von Kopernikus »

Magnes » Sa 29. Mär 2014, 15:55 hat geschrieben:Befürchten sie etwa, dass ihnen mindestens das gleiche anegan wird, was sie Nichtjuden bisher antaten? Die Frage ist nach wie vor, wie weit darf Israel gehen, um ein jüdischer Staat zu sein. Waren die bisherigen von mir aufgezählten Maßnahmen etwa berechtigt?
Viele befürchten wohl nicht ganz zu Unrecht, dass sich die Situation in einem Israel mit muslimisch-arabischer Mehrheit auf lange Sicht so gestalten würde wie in diversen anderen Staaten des Nahen Ostens. Der Staat Israel hätte damit seinen Daseinzweck verwirkt. Juden (wie auch Christen) könnten sich also mindestens von Standards wie der freien Ausübung ihrer Religion verabschieden. Israelische Palästinenser genießen auf der anderen Seite heute in Israel umfangreiche Rechte weshalb auch dein Apartheids-Gefasel nicht mehr ist als eine böswillige Diffamierung ist. Entrechtet sind Palästinenser immernoch vor allem in den isr. Anrainerstaaten. Vielleicht solltest du ja mal darauf einen Blick werfen.
Davon abgesehen täte es den israelischen Palästinensern wie auch dem Staat Israel als Ganzes selbstverständlich gut, würde zukünftig ein größeres Augenmerk auf die weitere Verbesserung der sozioökonomischen Situation Erstgenannter gelegt. Über kurz oder lang werden das auch die isr. Verantwortlichen erkennen.
http://kartoffeln-im-netz.tumblr.com/
"Das Volk ist immer da, wo das große Maul, die heftigste Phrase ist." Alfred Döblin
http://www.youtube.com/watch?v=xwsOi0ypuSI
bennyh

Re: Wie weit darf Israel gehen, um ein jüdischer Staat zu se

Beitrag von bennyh »

Kopernikus » So 30. Mär 2014, 03:50 hat geschrieben:Entrechtet sind Palästinenser immernoch vor allem in den isr. Anrainerstaaten.
Entrechtet, Sie meinen so wie im Westjordanland und im Gazastreifen?
Daylight

Re: Wie weit darf Israel gehen, um ein jüdischer Staat zu se

Beitrag von Daylight »

Solange die „Welt“ dieses Ungleichgewicht nicht mitzuhelfen auszugleichen bereit ist, wird die Region unter anhaltendem Terror und unter weiterer gegenseitiger Gewalt zu leiden haben.
Benutzeravatar
Wolverine
Beiträge: 11655
Registriert: So 7. Jul 2013, 20:19
user title: Scouts

Re: Wie weit darf Israel gehen, um ein jüdischer Staat zu se

Beitrag von Wolverine »

Daylight » So 30. Mär 2014, 02:35 hat geschrieben:Solange die „Welt“ dieses Ungleichgewicht nicht mitzuhelfen auszugleichen bereit ist, wird die Region unter anhaltendem Terror und unter weiterer gegenseitiger Gewalt zu leiden haben.
Du meinst natürlich den Terror der Araber, nicht wahr Kamerad? Was die Israelis machen nennen anständige Menschen Landesverteidigung. :)
Benutzeravatar
ThorsHamar
Beiträge: 25671
Registriert: Di 19. Mai 2009, 22:53
user title: Jury Jury
Wohnort: Berlin

Re: Wie weit darf Israel gehen, um ein jüdischer Staat zu se

Beitrag von ThorsHamar »

Kopernikus » Sa 29. Mär 2014, 12:50 hat geschrieben: Viele befürchten wohl nicht ganz zu Unrecht, dass sich die Situation in einem Israel mit muslimisch-arabischer Mehrheit auf lange Sicht so gestalten würde wie in diversen anderen Staaten des Nahen Ostens. Der Staat Israel hätte damit seinen Daseinzweck verwirkt. Juden (wie auch Christen) könnten sich also mindestens von Standards wie der freien Ausübung ihrer Religion verabschieden. Israelische Palästinenser genießen auf der anderen Seite heute in Israel umfangreiche Rechte weshalb auch dein Apartheids-Gefasel nicht mehr ist als eine böswillige Diffamierung ist. Entrechtet sind Palästinenser immernoch vor allem in den isr. Anrainerstaaten. Vielleicht solltest du ja mal darauf einen Blick werfen.
Davon abgesehen täte es den israelischen Palästinensern wie auch dem Staat Israel als Ganzes selbstverständlich gut, würde zukünftig ein größeres Augenmerk auf die weitere Verbesserung der sozioökonomischen Situation Erstgenannter gelegt. Über kurz oder lang werden das auch die isr. Verantwortlichen erkennen.
Das ist aber doch nicht das Thema, Kopernikus.
"Die Verantwortlichen" haben bereits Alles "erkannt".
Die Frage hier ist doch, wieweit der Staat Israel gehen darf, also die Verantwortlichen, um den einmaligen Standard zu erfüllen, ein Staat für EINE , eben rassisch definierte Nation zu sein, in Diskrepanz zur Realität, nämlich zur Nation des GESAMTEN Staatsvolkes.
Das geht doch nur dann, wenn ethische Grenzen überschritten werden, welche für alle anderen Kulturen und Staaten gelten.
Zuletzt geändert von ThorsHamar am So 30. Mär 2014, 18:20, insgesamt 1-mal geändert.
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
Eric Arthur Blair
Benutzeravatar
Magnes
Beiträge: 1585
Registriert: Do 20. Feb 2014, 14:36
user title: Piscis primum a capite foetet

Re: Wie weit darf Israel gehen, um ein jüdischer Staat zu se

Beitrag von Magnes »

Kopernikus » Sa 29. Mär 2014, 18:50 hat geschrieben: Viele befürchten wohl nicht ganz zu Unrecht, dass sich die Situation in einem Israel mit muslimisch-arabischer Mehrheit auf lange Sicht so gestalten würde wie in diversen anderen Staaten des Nahen Ostens. Der Staat Israel hätte damit seinen Daseinzweck verwirkt. Juden (wie auch Christen) könnten sich also mindestens von Standards wie der freien Ausübung ihrer Religion verabschieden.
Eigentlich hindern Juden Christen und Muslime daran, zu deren heiligen Stätten zu pilgern. Sei es z.B. zur Al-Aqsa-Moshee oder Mekka einerseits oder Betlehem andererseits. Darf Israel so weit gehen, um seinen "Daseinszweck" zu erhalten?
Israelische Palästinenser genießen auf der anderen Seite heute in Israel umfangreiche Rechte weshalb auch dein Apartheids-Gefasel nicht mehr ist als eine böswillige Diffamierung ist.
Alleine die Tatsache, dass du "umfangreiche" Rechte schreibst, bestätigt nur mein Argument, das du mal wieder nicht widerlegen kannst und deshalb böswillig als "böswillige Diffamierung" diffamieren musst. Vielleicht liest du dich erst einmal in das Thema ein, z.B.: Israeli Apartheid: A Beginner's Guide - Ben White
Entrechtet sind Palästinenser immernoch vor allem in den isr. Anrainerstaaten. Vielleicht solltest du ja mal darauf einen Blick werfen.
Als Flüchtlinge? Das liegt daran, dass Israel sie entrechtet hat, um eine jüdische Mehrheit zu erhalten. Findest du, das Israel so weit gehen durfte und auch in Zukunft so weit gehen darf? Hat Israel ein Recht dazu, Menschen aufgrund ihres Glaubens/ihrer Herkunft physisch oder sozioökonimsch zu vertreiben und auch zu entstaatlichen, um ein "jüdischer Staat" zu sein?
Davon abgesehen täte es den israelischen Palästinensern wie auch dem Staat Israel als Ganzes selbstverständlich gut, würde zukünftig ein größeres Augenmerk auf die weitere Verbesserung der sozioökonomischen Situation Erstgenannter gelegt. Über kurz oder lang werden das auch die isr. Verantwortlichen erkennen.
Was lässt dich glauben, dass die das nicht erkennen? Wenn Israel meint, ein Recht darauf zu haben, ein jüdischer Staat zu sein, dann wäre es doch aus seiner Sicht leichtsinnig, wenn es nicht das Bevölkerungswachstum von Nichtjuden in seinem Sinne sozioökonomisch manipulieren kann. Findest du, dass Israel so weit gehen darf, um ein jüdischer Staat zu sein?
Benutzeravatar
Magnes
Beiträge: 1585
Registriert: Do 20. Feb 2014, 14:36
user title: Piscis primum a capite foetet

Re: Wie weit darf Israel gehen, um ein jüdischer Staat zu se

Beitrag von Magnes »

ThorsHamar » So 30. Mär 2014, 17:20 hat geschrieben: Das ist aber doch nicht das Thema, Kopernikus.
"Die Verantwortlichen" haben bereits Alles "erkannt".
Die Frage hier ist doch, wieweit der Staat Israel gehen darf, also die Verantwortlichen, um den einmaligen Standard zu erfüllen, ein Staat für EINE , eben rassisch definierte Nation zu sein, in Diskrepanz zur Realität, nämlich zur Nation des GESAMTEN Staatsvolkes.
Das geht doch nur dann, wenn ethische Grenzen überschritten werden, welche für alle anderen Kulturen und Staaten gelten.
Sehr richtig.

Dieser Strang soll auch dazu dienen, hier zusammenzutragen, "wie weit" Israel bereits in der Vergangenheit gegangen ist, um ein "jüdischer Staat" zu sein/werden und die damit verknüpfte Frage, ob es so weit gehen durfte und logischerweise auch zukünftig so weit gehen darf. Denn es soll ja unter anderem geklärt werden, welchen Blanko-Cheque man unterschreiben würde, falls man Israel als "jüdischen" Staat anerkennt.

Eine damit verknüpfte Frage ist auch, ob einiges von dem, was Israel den Nichtjuden bisher angetan hat oder antun soll, in irgendeiner Weise als "jüdisch" gerechtfertigt wurde/wird. Z.B. von obersten Rabbinern oder Politikern im israelischen Parlament, bzw. Ministern, etc.

Falls jemand etwas hat, bitte hier posten. Das ist insbesondere von jenen Usern zu erwarten, die hier auschließend als "sachliche Israelkritiker" hingestellt werden, oder etwa nicht? :D
Antworten