Tom Bombadil hat geschrieben:(17 Aug 2018, 09:19)
Naja, der IS wurde auch "ausgerottet", so gut es eben ging. So sollte man das auch mit der Hamas machen, wobei so ein Häuserkampf im dicht besiedeltem Gebiet natürlich ein Alptraum ist.
Das Wort "ausgerottet" ist mir in Anführungszeichen oder wie auch immer gebraucht, höchst zu wider. Es ist widerwärtig. Gerade auch hinsichtlich der Zielsetzung, die dieser Ausdruck
politisch - was militärische Optionen ausdrücklich zur Erreichung mit einschließt - verrät oder in den Raum stellt. Es reicht, wenn dieser Gedanke einer Ausrottung, den die Nazis leider
nicht nur sagten oder dachten, einmal monströse Folgen hatte. Muss man bei militärischer Bekämpfung, egal wen man bekämpfen möchte, tatsächlich von "Ausrottung" sprechen?
War das die offzielle, durch die gegnerische Allianz so definierte Aufgabe und Zielsetzung bei der Bekämpfung des IS? - Tatsächlich Militärsprech? - Den Gegner nicht nur militärisch zu besiegen und zurückzudrängen, sondern "auszurotten"?
Ist es tatsächlich so, dass auch die IDF und die israel. Regierung die Hamas gerne "ausrotten" würde? Statt sie im Falle einer umfassenden. militärischen Lösung schlicht zu entmachten. Sofern man eine
solche Option der politischen und militärischen Niederwerfung überhaupt als machbar, sprich verhältnismäßig oder auch erfolgversprechend im Sinne positiver Veränderungen der
Konfliktsituation und der bestehenden Machtverhältnisse überhaupt erwägt?
Und nur der Vollständigkeit halber:
Daesh ist oder wurde weder ausgerottet oder so "halb", so gut es eben ging. Man hat diese ideologischen Fundamentalisten des religiösen Wahnsinns militärisch
besiegt, zurückgedrängt und ihre Machtausübung und Herrschaftsräume weitgehend geschleift. Aber da ist Daesh immer noch. Klar kann man Menschengruppen, ganze Völker vielleicht "ausrotten" oder es versuchen,
(wie das schlimmste Verbrechen der Menschheitsgeschichte, die shoa, zeigte), aber nicht die Ideen in den Köpfen. Seien diese auch noch so krank. Auch das zeigt sich immer wieder auf's Neue.
Denn Antisemitismus, Nazitum und deren kranke Welt überlegener Rassen und Kulturen usw. bis hin zu anderen, irrlichternden fundamentalistischen Ideen von Gewaltherrschaft und totalitärer Unterwerfung
unter eine (angeblich alleinseligmachende und gültige Wahrheit, besonders unter Gottesführung) wie jener Fundamentalismus des IS oder der Taliban, sind immer noch da oder stehen wieder neu auf...
"Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem dies Unheil kroch..." - Dies gilt für alle diese kranken und machtbesessenen Fundamentalismen mit Alleinseligmachungsanspruch.
Man kann diese Geiselungen und Heimsuchungen, die zuerst im Kopf entstehen, dann ausgeprochen und geschrieben werden, und leider dann auch
(zu oft) in die Tat umgesetzt werden, wie z.B. der Hamas-Terror, nicht physisch "ausrotten" oder "endlösen" (wollen). Sondern nur dagegen aufstehen, kämpfen und versuchen, sie einzudämmen und soweit wie möglich wirkungslos zu machen.
Hinsichtlich physischer Maßnahmen sollte man das im Falle der Hamas besser Veränderung der Machtverhältnisse, militärisch erzwungene Neuordnung der Existenzgrundlagen nennen, inclusive Enthamaisierung.
Wobei der Kampf um den (möglichst am Leben bleibenden Kopf) an erster Stelle stehen sollte, und nicht jener, der als Lösung vorsieht, jeden Hamas-Körper, der diesen Kopf trägt, abzuservieren und das war's dann. Sofern man
überhaupt in der Lage wäre, jeden Hamas-Anhänger oder -täter auch zweifelsfrei zu identifizieren...