Michonne hat geschrieben:(13 Aug 2018, 09:57)
Nicht nur bei einigen, sondern bei sehr vielen. Im Privatleben vermeide ich Israeldiskussionen, weil sie schlichtweg nicht möglich sind.
Leute mit Israelfimmel, egal ob dafür oder dagegen, habe ich privat weitestgehend aussortiert. Wie auch sonst fast alles, das irgendwie politisch riecht. Ich verkehre gern mit einigen ausgewählten Menschen. Wir reden über Dinge, die uns gefallen oder interessieren. Zweistaatenlösung hat fünf Silben, Bier hat nur eine.
Jeder ist ein "Experte", auch, wenn er sein Wissen nur aus der Tageschau bezieht, und nullkommanull HIntergrund zur Historie etc pp hat.
Das ist nicht spezifisch. "Experte" gibts auch beim Fußball, bei Russland, Türkei oder Kina, bei Japan, bei den ganzen Fluchtländern sowieso. Einige dieser Menschen kann man zum richtigen Zeitpunkt mit der richtigen Ansprache durchaus für echte Fakten interessieren, andere nicht. Wir haben hier im Forum Menschen, die etwa den Iran intensiv bereist haben und andere, die sich auskennen. So auch zu Israel.
Nein, es wird reflexartig und lautstark gegen gehalten, mit dümmlichen Nachgeplappere antiisraelischer Behauptungen pro-palästinensischer Gruppierungen.
Besonders gehaltvolle "Kritikerkritik" schwappt über die Medien und die Onlinesprechblasen auch nicht immer daher. Das ist kein israelspezifisches Problem, wir erleben ja etwa die moderne Meinungsmache pro und contra Trump, Türkei, Russland, CSU... da wird oft Masse für Wahrheit genommen. Es gibt einerseits die differenzierte Argumentation, die Not tut. Andererseits haben wir es mit Israelkonflikt als positive oder negative Projektionsfläche für irgendwelche persönlichen Kränkungen und Probleme hier in Europa zu tun. Ich frage mich, woher dieses Zuständigkeitsgefühl kommt. Irgendwelche Huthu oder Biafraner sind den Leuten relativ egal. Wenn in Israel der eine dem anderen einen Feuerdrachen aufs Feld schickt oder der andere dem einen seine Raketenstellung kaputtschießt, dann schäumt die halbe Welt.
Daneben gibt es ganz unterschiedliche Grade des Wunsches, sich für oder gegen Israel mit deutscher Politik einzumischen oder andere Staaten vorrangig daran zu messen, wie sie sich zu Israel verhalten. Das erleben wir bei Kina oder etwa Kuba nicht so. Eine Diskussion ohne konkreten Anlass, Taiwans Existenz müsse notfalls auch mit deutscher Marine verteidigt werden (als ob die irgendwie relevant sein könnte) gibt es gar nicht. Da wird auch Deutschlands Einflussmöglichkeit und Bedeutung in der Weltregion überschätzt. Was hat das alles mit der realen Situation in Israel zu tun, wo einerseits Menschen in Cafes sterben wegen Anschlägen, andererseits nach außen das Land in der Nachbarschaft immer wieder beweist, dass es erhebliche militärische Durchgriffsmöglichkeiten hat? Wie soll ein Boykott auf Weinflaschen oder Musiker da helfen? Wie soll das wen vom Terror abbringen oder von einer hoffnungsvolleren Zusammenarbeit überzeugen?