Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

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Wird es in einigen Jahrzehnten Frieden in Israel, Palästina und den Nachbarn geben ?

ja, sie werden irgendwie eine Lösung finden
49
29%
nein, das geht noch ewig so weiter
120
71%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 169
Eulenwoelfchen

Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Alexyessin hat geschrieben:(11 Aug 2018, 11:08)

Ich erkläre dir mal, was das Problem ist.
…. Aber WAS hindert denn die breite Mehrheit der Einwohner Gazas und des Westjordantals das ganze mal friedlich zu probieren? Ohne Kassam, Feuerdrachen und entführte Sportler?
Ihr vorstehend der Übersicht, und nicht des Inhalts wegen verkürzter Beitrag, Herr Alexyessin,
ist als Abriß wertvoll und sehr lesens- und bedenkenswert, um den Gesamtzusammenhang und übergeordnet im Hintergrund wirkende
Mechanismen des pro und contra, die sich dann in Diskussionshaltungen äussert, besser erklären und auch verstehen zu können.

Unabhängig davon, was einzelne Protagonisten dann daraus als rein persönliche Forderung ableiten. Natürlich meistens als alleinige Bringschuld Israels und der Juden, sofern die jeweilige Meinungsposition
das Schicksal und die Lebenssituation der Palästinensischen Seite als alleinige Schuld den Juden und Israels Staatsgründung zuschieben.

Natürlich und selbstverständlich, auch das passt ja genau in das von Ihnen schon erwähnte Bild der Zusammenhänge, incl. einer gegen den Westen generell, und besonders
den von Juden beherrschten Staat USA gerichteten generellen linksdrehenden Freiheitskampfmythos der unterdrückten Völker, die dem bösen Kapitalismus - natürlich gesteuert vom "Weltfinanztum" - unerschrocken und höchst moralisch entgegentreten. usw.

Wie Sie ebenso richtig sagten, und daran kann man die Argumentationslinien sofort und jederzeit erkennen,
wie konsequent nicht erwähnt, verdrängt und als eigene kritische Hinterfragung auf palästinensischer Seite ausgespart wird, seit der Staatsgründung Israels die Wahl, statt Terror, Mord, Krieg und Hass gegen den Nachbarn Israel und die Juden anzuwenden,
auch einmal tatsächlich eine berechenbare und vertrauenswürdige - GEWALTFREIE - Politik einen "Versuch" auf Palästinensischer Seite wert wäre. Noch besser wäre natürlich die Änderung, dies nicht als Versuch zu sehen, sondern als
konsequente und glaubwürdige Änderung des eigenen Handelns, eine erkennbare Friedenshaltung, der man auch vertrauen kann. Denn ohne Vertrauen beider Seiten zueinander ist das nicht möglich.
Wer jetzt daran "schuld" hat, dass dieses Vertrauen nicht zustande kommt, sondern im Gegenteil immer mehr schwindet, darüber kann man natürlich sehr ausführlich streiten... bis kein Gras mehr wächst und auch der Humus abgetragen ist und nur noch Steine im Weg liegen…

Im Kontext des Konflikts, und seiner Fakten und der tatsächlichen politischen Realität anno 2018, beginnend mit den vergebenen Chancen
der palästinensisch-arabischen Seite bei und ab der Staatsgründung Israels sehen wir diese Bringschuld, eine wirkliche Vertrauensbasis zu schaffen,
eindeutig auf palästinensischer Seite. Das mag man kritisieren oder als falsch und einseitig zurückweisen. Die Fakten der Ereignisse der letzten
70 Jahre sprechen allerdings eine neutrale und eindeutige Sprache:


Nachdem man 70 Jahre lang einseitig versuchte, zusammen mit arabischen Staaten und in jüngerer Zeit eher durch aus ganz anderen Gründen gestützte
nicht als Staaten greifbare Milizen wie Hezbollah, oder all die Terrorbrigaden von Hamas und Fatah
zum gewünschten Vernichtungsziel der gewalttätigen Auslöschung Israels zu kommen. Und damit ständig und wiederholt scheiterte.
Mit dem fatalen Ergebnis, damit realpolitisch die Situation der eigenen, palästinensischen Bevölkerung noch mehr über den Jordan
springen zu lassen. Also zu verschärfen und zu verschlechtern, statt Zukunft und Hoffnung zu schaffen. Klar kann man auch das
alles als Kriegs- und Konfliktfolge allein den Juden, Israel und dem Westen in die Schuhe schieben und sich entsprechend selbst
als Flüchtlingsopfer von Unrechtskriegen und Apartheidsrepression der anderen Seite politisch - mit geschickt inszeniertem Ewigkeitsanspruch -
in die Opferecke bugsieren.

Statt genau der eigenen Seite der politisch Verantwortlichen genau das zu sagen und zu erkennen, dass dieser ewige Kreislauf aus Gewalt, Terror und Hass, in dem man sich
selbst wie ein Brummrkeisel dreht, ein erfolgloser Irrweg ist. Nur noch weitere Situationen generiert, die auch der anderen Seite, sei es durch dort ebenso vorhandene
Hardliner oder durch unsägliche Mord- und Attentatsserien erzwungene Änderungen hinsichtlich der Sicherheit und des Schutzes der Menschen in Israel auf's Auge drückt, die irgendwann - besonders in Hinblick - auf die
möglichen Lösungen und die Verhandlungsmasse die Position der Palästinensischen Seite natürlich noch mehr verschlechtern.

Die immer konsequentere Abriegelung und Abschottung Israels gegen den Terror und die gnadenlose, auch gegen jeden Zivilisten in Israel gerichtete Handlungsweise
der palästinensischen Seite wird immerzu als verständnisvolle und fast schon normale Reaktion kleingeredet und verharmlost, und natürlich als völlig gerechtfertigte und legitime
Verteidigungshaltung dargestellt.

Vergessen oder gar nicht erst erwähnt wird, dass sich die andere Seite, der Staat Israel, natürlich auch dagegen wehren muss und wird, und nicht einfach zusehen kann,
wie sich hassdurchtränkte und gehirngewaschene Attentäter und -innen in Supermärkten und Bussen in die Luft sprengen, Tunnels graben um nach Israel zu gelangen oder im Zuge der mittlerweile
dichten Grenzzäune und Sicherheitsschleusen aufgehetzte junge Frauen oder Männer eben mit Kleinwaffen wie Messern oder irgendwie doch noch eingeschmuggelten kleineren Feuerwaffen
auf Jüdinnen und Juden stürzen und dabei auch noch zynisch die demokratischen Freiheiten des Rechtsstaates Israel ausnutzen, wie beispielsweise bei dem Attentat auf dem Tempelberg.

Eine Umkehr und Friedenswille der palästinensischen Seite ist bis heute - substanziell und nicht nur als Schein eines Teppichhändlerangebots - nicht erkennbar.
Die Hamas hat nachwievor als politischen Leitfaden, als Ihr "grundgesetzlich" in Ihrer Charta festgeschriebenes Ziel: Israel auszulöschen.

Ebensowenig hat Hamas das Recht und die Pflicht eines Muslims, Juden zu töten, aus Ihrer Charta gestrichen oder dahingehend revidiert, indem sie das als nicht korankonform oder politisch-moralisch unrechtes, muslimisches Handeln erklärt.

Siehe auch jene Begrüßung des Ex-Rektors der Al-Azhar Universität in Kairo, der 2014 den neuen Staatspräsidenten Ägyptens als Saladin-Nachfolger begrüßte, der Jerusalem zurückerobern werde.
Übrigens ein klares, ideologisches Indiz, aus der Ecke der Muslimbruderschaft, aus der ja HAMAS hervorging, Ägypten wieder ins Boot des bewaffneten Kampfs gegen Israel zurückzuholen
und den Friedensschluß dieses Landes und die zusehends bessere, nüchterne politische Zusammenarbeit mit Israel in Sachen Terrorbekämpfung und Grenzsicherung zu torpedieren bzw. zu beenden.

Wie allgemein bekannt sein dürfte, war und ist diese Universität in Sachen Koran, islamischer Ideologie und Auslegung eine internationale Instanz. Sie ist auch die Basis, der geistige Mastermind im
Hintergrund, der die Muslimbruderschaft hervorbrachte, sozusagen der geistige Genpool der Muslimbruderschaft und ihrer antiisraelischen Ideologie, aus der sich auch die Haltung und Handlungsweise der HAMAS unverändert speist.

Eine politische Haltung, die HAMAS schon damals, bei der Gründung, gezielt und langfristig als Terror- und Kriegsmiliz anlegte, die für
den Fall eines unwahrscheinlichen Friedenschlusses zwischen Israel und Palästinensern (der PLO und Arafat) dann genau das verhindern sollte.

Und sich entsprechend auch von der anfangs als humanitäre Organistation getarnten Hilfsorganisation HAMAS in jene gewalttätige Terrorgruppe verwandelte,
die damals mit unsäglichen, auch bis heute "einmaligen" Blutspuren ihrer Terroranschläge auszeichnete, die man sogar chronologisch und zeitlich genau bestimmen kann:

Jedesmal, wenn sich die Gefahr einer Friedenslösung (damals unter Rabin) oder auch während der Osloer Verhandlungen abzeichnete, schnellte sowohl die Anzahl als auch die
Art der Anschläge (möglichst vieler Toter Juden in Israel) enorm an. Das Ziel war ja, durch diese grausamen und aus jeder Menschlichkeit ausgetretenen Terror- und Mordanschläge und dem Blutzoll vieler toter Israelischer bzw. Jüdischer Bürgerinnen und Bürger in Israel selbst,
die Stimmung so sehr gegen eine Friedenslösung (auch in Israel) aufzuheizen, damit diese letztlich scheitert.
Inclusive eines Zweitziels der Anstachelung radikaler hardcore-Kreise, die es auch in Israel gibt, und die dann auch Rabin ermordeten. Und damit Freude bei der Hamas und der Muslimbruderschaft auslösten.
Erst- und Zweitziel erreicht.

All das und die Erwähnung dieser Fakten und Zusammenhänge, wird in Diskussionen zu diesem Thema von propalästinensischer Seite regelmäßig ausgeklammert und sofern
erwähnt, als Hasspropaganda dargestellt, oder gar - pardon - dümmer, dafür besonders abgefeimt - sogar als antisemitisch und islamophob-rassistisch erklärt und verdreht.

Ich bitte um Verständnis, wenn wir weder auf die sachlich falschen Darstellungen, aber ganz besonders auf die völlig einseitigen - nur unserer Diffamierung und Denunzierung - dienenden
Propagandaäusserungen nicht oder nur sehr sparsam eingehen. Auch nicht auf die thematisch inhaltsleeren
off-topic Aufwallungen einer hier anscheinend schon sattsam bekannten Krawallposterin namens "don't think", die sich inhaltlich
regelmäßig verabschiedet und sich stattdessen - rein persönlich stalkend - wie eine Geierwally für Arme auf jeden Krümel stürzt, den Eulen hinterlassen, um dann den letzten Zentimeter des Mäuseschwanzes
zur ganzen Beutemaus hochzuempören. *ggg

Erwähnen möchten wir noch, dass wir den Versuch, Antisemitismus als Palästinenser- bzw. Araberhass hinzudrehen und gezielt zu verfälschen besonders widerwärtig finden.
Auch wenn der Versuch dieses üblen Diffamierungs- und Denunzierungspropagandisten, der damit kein Problem hat und sich deshalb wohl auch so nennt, scheiterte.

(Siehe hierzu auch psychopathische Manipulationsmechanismen solcher Personen, die Arno Gruen u. a. in einem seiner sehr vielen, sehr lesenwerten Bücher beschreibt: "Verratene Liebe, falsche Götter" .
Er beschreibt darin sehr genau, wie faktenverdrehte Falschbehauptungen von gerissenen Machtpsychopathen, in die sich Menschen aus verschiedensten Gründen verstricken können (oft durch opportunistisches Vorteilshandeln, aber
durch andere, sehr tief wirkende, emotional bindende Gründe und Motive) … und wie sehr diese Verstrickungen dann den Weg zur Wahrheit und Klarheit (den Weg des Herzens) versperren.
Würde man die Wahrheit erkennen und zurückkehren wollen auf den Weg des Herzens, bedeutete dies stets eine völlige Zertrümmerung des eigenen, durch Machtpsychopathen erzeugten (und verfälschten) Werte- und Weltbilds als zwingend.
Was sehr schmerzhaft und besonders langwierig und schwierig ist. Und wie wir sehen, in den meisten Fällen erst gar nicht zum Tragen kommt. Es ist nämlich einfacher, dem Psychopathen zu folgen und dessen verdrehte Welt zu verteidigen).

gez. Eulenwoelfchen G.u.B.K.

Ediert durch EW: Eine Formulierung präzisiert und deshalb mit "die jeweilige Meinungspoistion" ergänzt.
Zuletzt geändert von Eulenwoelfchen am Sa 11. Aug 2018, 14:43, insgesamt 2-mal geändert.
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Bleibtreu
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Bleibtreu »

think twice hat geschrieben:(12 Aug 2018, 08:50)
[...] Wie ich schon einmal schrieb: Ich war zeitlebens ausschliesslich pro- israelisch eingestellt. Die Palis waren die Bösen, die nur Terror veranstalten und den Israelis das Leben schwer machen. So hatte ich es "gelernt". Wie die meisten Deutschen habe ich auch nichts hinterfragt, das schlechte Gewissen und die Scham wegen dem Holocaust verbot es einfach.

Erst als ich in diesem Forum zufällig in die Israel-Threads gestolpert bin und die uebelsten Dinge über die Palis las ( ungefähr in dem Stil, wie anderswo über Migranten gewettert wird), habe ich angefangen, mir Fragen zu stellen und mich weitergehend zu informieren. Ich wusste bis dahin nicht, unter welchen erbärmlichen Bedingungen die Palis in Gaza leben, ich wusste auch nicht, was es mit dem Siedlungsbau auf sich hat, ich wusste nicht einmal, unter welchen Umständen die Existenzgründung Israels zustande kam.
[...] Der israelischen Politik gegenüber den Palis stehe ich allerdings inzwischen kritisch gegenüber. Indem man andere klein hält, ihnen keine Lebensperspektiven bietet und mit dem Recht des Stärkeren agiert, schafft man auch keinen Frieden.
Chapeau - astreine Argumentation von RechtsKnallern und NeoNazis. Genau mit solchen antisemitischen Klischees argumentieren die auch:

Ich wurde, wie die meisten Deutschen, immer ueber die Wahrheit belogen, erst als ich mich selbst mit dem Thema beschaeftigte, sind mir die Augen aufgegangen, die mir die Shoah vorher zugeklebt hatte; ich wurde zeitlebens durch die Verbrechen gegen das jued. Volk mundtot und denklahm gemacht - was eine selbstoffenbarende Aussage! Dein tuerkischer Mann hat dir anscheinend auch nie "die Wahrheit" ueber Israel erzaehlt, du hast auch nie Kritik in den Medien gelesen/gesehen und natuerlich auch keine TalkShow zu dem Thema - erst das Forum hat dir die Augen geoeffnet + dich gegen Israel aufgebracht. :D

Inwiefern deine "neu" gewonnen Einsichten jetzt auf Fakten, denn auf Propaganda fussen, konnte sich jeder regelmaessige Leser dieses Forums schon seit 2014 ein Bild machen.

Wie du Luegen ueber "Palis" erkennen konntest, wenn du Vorher gar nichts ueber sie und die "wahren Fakten" zum Thema wusstest, wird auch dein Geheimnis bleiben. :cool:

Die Internen koennen deine alten Beitraege ab 2014 aus dem 35er, die sich in der Ablage befinden, noch lesen und sich somit ein Bild davon machen, ob sie deine Aussagen widerspiegeln. Die an die ich mich erinnere, lasen sich so gar nicht pro Israel. Ich habe einen Beitrag aus dem 21er Forum gefunden, den du an den ehemaligen 35er Moderator freigeist schriebst, einen Monat nach deiner Registrierung:
think twice hat geschrieben:(08 Aug 2014, 17:54)
Neulich hat in einer Talkshow jemand eine mögliche Erklärung geliefert: Die Pali-Symphatisanten fühlen sich von unserer Regierung im Stich gelassen, weil diese zu wenig Kritik an Israels Gebaren übt. Deshalb kommt es zu diesen Eskalationen.
Eine Erklaerung aus einer TalkShow, die du gesehen hast. :p
Tja, wenn die deutsche Regierung PaliSympathisanten im Stich laesst, weil sie zuwenig Kritik an "Israels Gebaren uebt", ist es natuerlich klar, wenn ProPaliDemonstranten ausrasten & Juden ins Gas bruellen - voll verstaendlich und nachvollziehbar. :| Vor allem laesst diese Aussage eine total proisraelische Haltung erkennen - aber auch nur, wenn man sich mit dem KlammerBeutel pudern laesst!

[Farbl Hervorhebungen vom mir]
• Wer fuer alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
https://www.shabak.gov.il/english/Pages/index.html#=1
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Misterfritz »

think twice hat geschrieben:(12 Aug 2018, 08:50)Wie ich schon einmal schrieb: Ich war zeitlebens ausschliesslich pro- israelisch eingestellt. Die Palis waren die Bösen, die nur Terror veranstalten und den Israelis das Leben schwer machen. So hatte ich es "gelernt". Wie die meisten Deutschen habe ich auch nichts hinterfragt, das schlechte Gewissen und die Scham wegen dem Holocaust verbot es einfach.

Erst als ich in diesem Forum zufällig in die Israel-Threads gestolpert bin und die uebelsten Dinge über die Palis las ( ungefähr in dem Stil, wie anderswo über Migranten gewettert wird), habe ich angefangen, mir Fragen zu stellen und mich weitergehend zu informieren. Ich wusste bis dahin nicht, unter welchen erbärmlichen Bedingungen die Palis in Gaza leben, ich wusste auch nicht, was es mit dem Siedlungsbau auf sich hat, ich wusste nicht einmal, unter welchen Umständen die Existenzgründung Israels zustande kam.
Ernsthaft? Wann bist Du geboren - oder hast Du bis 2014 hinter dem Mond gelebt?

Und wie kann man uneingeschränkt auf einer Seite stehen, wenn man, wie Du zugibst, Null Ahnung von der anderen Seite hat?
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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think twice
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von think twice »

Misterfritz hat geschrieben:(12 Aug 2018, 14:00)

Ernsthaft? Wann bist Du geboren - oder hast Du bis 2014 hinter dem Mond gelebt?

Und wie kann man uneingeschränkt auf einer Seite stehen, wenn man, wie Du zugibst, Null Ahnung von der anderen Seite hat?
Ich habe es doch geschrieben: Als Deutsche ist man automatisch auf der Seite der Israelis, geschuldet unserer Vergangenheit. Nein, ich war völlig uninformiert . Erst als die Hardliner hier immer wieder die wildesten Behauptungen aufgestellt haben, fragte ich mich:Kann das so sein? Und dann habe ich angefangen zu recherchieren. Und siehe da: Jede Menge Halbwahrheiten dabei. Nun bemühe ich mich, mir eine eigene Meinung zu bilden. Fanatiker beider Seiten klammere ich dabei aus, wenn ich als solche identifiziere.
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Misterfritz »

think twice hat geschrieben:(12 Aug 2018, 14:48)

Ich habe es doch geschrieben: Als Deutsche ist man automatisch auf der Seite der Israelis, geschuldet unserer Vergangenheit. Nein, ich war völlig uninformiert . Erst als die Hardliner hier immer wieder die wildesten Behauptungen aufgestellt haben, fragte ich mich:Kann das so sein? Und dann habe ich angefangen zu recherchieren. Und siehe da: Jede Menge Halbwahrheiten dabei. Nun bemühe ich mich, mir eine eigene Meinung zu bilden. Fanatiker beider Seiten klammere ich dabei aus, wenn ich als solche identifiziere.
Seltsam, dann bin ich keine Deutsche :D
Ich unterscheide sehr genau zwischen der Politik des Staates Israel und den Menschen (jüdischen Glaubens).
Und ich stehe in diesem Konflikt auf gar keiner Seite, da beide Seiten - in meinen Augen - die Grenze zur Unvernunft überschritten haben. Gegenseitige dauernde Provokationen zeugen davon, dass beide Seiten (zumindest einige Protagonisten) diesen Konflikt benötigen.
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Vongole »

think twice hat geschrieben:(12 Aug 2018, 14:48)

Ich habe es doch geschrieben: Als Deutsche ist man automatisch auf der Seite der Israelis, geschuldet unserer Vergangenheit. Nein, ich war völlig uninformiert . Erst als die Hardliner hier immer wieder die wildesten Behauptungen aufgestellt haben, fragte ich mich:Kann das so sein? Und dann habe ich angefangen zu recherchieren. Und siehe da: Jede Menge Halbwahrheiten dabei. Nun bemühe ich mich, mir eine eigene Meinung zu bilden. Fanatiker beider Seiten klammere ich dabei aus, wenn ich als solche identifiziere.
Konnten deine zwangsweise verklebten Augen das Olympia-Attentat von 1972 auch nicht sehen, oder hattest du da trotz späterer Dokumentationen die "Gnade der späten Geburt"?
Und woher beziehst du denn deine neuen Weisheiten, wenn es nach deiner Aussage schwierig bis unmöglich ist, an "neutrale" Quellen zu kommen?
Wie definierst du neutral bei diesem Thema?
Am Yisrael Chai

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think twice
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von think twice »

Misterfritz hat geschrieben:(12 Aug 2018, 15:01)

Seltsam, dann bin ich keine Deutsche :D
Ich unterscheide sehr genau zwischen der Politik des Staates Israel und den Menschen (jüdischen Glaubens).
Und ich stehe in diesem Konflikt auf gar keiner Seite, da beide Seiten - in meinen Augen - die Grenze zur Unvernunft überschritten haben. Gegenseitige dauernde Provokationen zeugen davon, dass beide Seiten (zumindest einige Protagonisten) diesen Konflikt benötigen.
Ja, soweit bin ich inzwischen auch. Allerdings kann ich nicht die Augen davor verschliessen, dass die Hälfte der Palaestinenser unter 14 Jahren alt ist und in der gleichen Hoffnungslosigkeit aufwachsen werden wie ihre Eltern und Großeltern. Mein Herz gehört immer den Kindern, egal, wo auf der Welt sie zuhause sind und wer an irgendwas Schuld hat.
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Ammianus »

Jüdische Israelis haben nicht unbedingt den "jüdischen Glauben". Gerade unter Juden gibt es eine Menge Atheisten und Agnostiker - auch in Israel. Juden sind nun mal auch ein Volk. Und leider wählen zur Zeit viele von denen Parteien, die einen Frieden faktisch unmöglich machen. Da gehört ein Netanyahu und seine Wähler schon irgendwie in einen Topf mit Trump, Putin, Erdogan, Orban u.a. Wobei dies natürlich auch nur eine Vereinfachung ist und differenziert betrachtet werden muss. Aber es ist leider ein internationaler Grundzug derzeit.
Allerdings würde auch eine moderate, friedliebende und auf Kompromisse bedachte Regierung an der völligen Weltfremdheit in großen Teilen der islamischen Welt und unter den Palästinensern scheitern.

"Und die wollt ihr ins Meer treiben?" dachte ich, als ich Anfang der 90er durch Israel fuhr.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Michonne »

think twice hat geschrieben:Ich habe es doch geschrieben: Als Deutsche ist man automatisch auf der Seite der Israelis, geschuldet unserer Vergangenheit.
Mir scheint eher, dass viele Deutsche gerne einseitig "israelkritisch" sind, um deutsche Geschichte und ein selbst eingeredetes schlechtes Gewissen zu kompensieren. In keinem Land wird derart einseitig gegen Israel Stimmung gemacht, und keines finanziert derartig viele israelfeindlichen NGO's.
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von imp »

Michonne hat geschrieben:(12 Aug 2018, 19:39)

Mir scheint eher, dass viele Deutsche gerne einseitig "israelkritisch" sind, um deutsche Geschichte und ein selbst eingeredetes schlechtes Gewissen zu kompensieren. In keinem Land wird derart einseitig gegen Israel Stimmung gemacht, und keines finanziert derartig viele israelfeindlichen NGO's.
Außer England, Schweden, Russland und natürlich die Türkei.
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Milady de Winter »

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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von imp »

MassEffect hat geschrieben:(12 Aug 2018, 21:47)

Hä?!
Na, BDS. Kauft nicht beim Juden, Besatzung schmeckt bitter, unter Freunden muss man reden können, Gleichbehandlung und Rückkehr arabischer Menschen mit Wurzeln im heutigen Staatsgebiet Israels. BDS eben. Die Wirkung der Bestrebung ist umstritten, vermutlich aber geringer und stark überschätzt. In Israel sind politische Boykottaufrufe dieser Art seit 2011 rechtlich eingeschränkt.

https://www.amnesty.org/en/press-releas ... xpression/

https://www.sueddeutsche.de/politik/isr ... -1.2530892

Der Aspekt des nichtkaufens ist vermutlich im Effekt nebensächlich, unabhängig von der Intention. Viele Künstler hängen aber BDS an und treten nicht zusammen mit Israelis oder auf Anlässen auf, die Israel in ein positives Licht rücken. Umgekehrt werden deswegen Künstler immer wieder irgendwo ausgeladen oder irgendwelche Funktionäre fordern es, regen sich in den Medien auf oder schimpfen auf Veranstalter, die sich in die Sache nicht reinmengen.
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Vongole »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(12 Aug 2018, 22:04)

Na, BDS. Kauft nicht beim Juden, Besatzung schmeckt bitter, unter Freunden muss man reden können, Gleichbehandlung und Rückkehr arabischer Menschen mit Wurzeln im heutigen Staatsgebiet Israels. BDS eben. Die Wirkung der Bestrebung ist umstritten, vermutlich aber geringer und stark überschätzt. In Israel sind politische Boykottaufrufe dieser Art seit 2011 rechtlich eingeschränkt.

https://www.amnesty.org/en/press-releas ... xpression/

https://www.sueddeutsche.de/politik/isr ... -1.2530892

Der Aspekt des nichtkaufens ist vermutlich im Effekt nebensächlich, unabhängig von der Intention. Viele Künstler hängen aber BDS an und treten nicht zusammen mit Israelis oder auf Anlässen auf, die Israel in ein positives Licht rücken. Umgekehrt werden deswegen Künstler immer wieder irgendwo ausgeladen oder irgendwelche Funktionäre fordern es, regen sich in den Medien auf oder schimpfen auf Veranstalter, die sich in die Sache nicht reinmengen.
Völlig harmlose Bewegung, ja?
Um es ganz klar zu sagen: Die BDS-Bewegung ist in ihren Methoden und Zielen antisemitisch. Die Aufrufe der Kampagne zum Boykott israelischer Künstler oder die „Dont't buy!“-Aufkleber auf Waren aus dem jüdischen Staat sind uneingeschränkt zu verurteilen. Es handelt sich um Methoden aus der Nazi-Zeit, die unerträglich sind und weder geduldet noch toleriert werden dürfen.

Wer wie BDS das Existenzrecht Israels abstreitet, die israelische Politik mit den Nazis gleichsetzt, der übt keine legitime Kritik mehr, sondern agiert im Kern antisemitisch. Und nicht zuletzt: Wenn israelische Staatsbürger, die ja oftmals sehr kritisch gegenüber ihrer eigenen Regierung auftreten, ausschließlich als Vertreter ihres Staates wahrgenommen werden, dann ist auch das im Kern antisemitisch.

Es ist kein Zufall, dass die BDS-Bewegung auch Applaus von Unterstützern der judenfeindlichen Terrororganisationen Hamas und Hisbollah erhält. Es ist kein Zufall, dass Roger Waters als der prominenteste BDS-Unterstützer bei seinen Konzerten ein Plastikschwein mit einem Davidstern bemalt, um es dann symbolisch mit dem Maschinengewehr abzuschießen.
https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... iheit.html

Hatte ich gestern schon mal verlinkt, aber einmal reicht hier anscheinend nicht.
Am Yisrael Chai

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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von imp »

Vongole hat geschrieben:(12 Aug 2018, 22:15)

Völlig harmlose Bewegung, ja?
In meinen Augen wird die Wirkung dieser Bemühungen völlig überschätzt. Viele israelische Exportartikel spielen im Privathaushalt durchschnittlicher EU-Bürger keine budgetrelevante Rolle. Medizintechnik und Medikamente, Diamanten, Mikroelektronik, Software, Rüstung. Wie oft kauft der typische Israelboykotteur eine Drohne oder einen Computertomographen? Die verzichten auf israelischen Wein, den sie vorher schon nicht hatten oder kaufen ihre Oliven in Griechenland. Vielleicht bieten sie auf ihrem nächsten Wohltätigkeitsflohmarkt beim Roten Kreuz die alte CD von Dana International nicht an. Das immerhin wäre zwar engstirnig, aber für die arglosen Käufer ein Segen.

Auch die Wirkung von BDS auf Investitionsentscheidungen oder Wissenschaftskooperationen wird arg übertrieben. Damit kaschieren sich gut ganz normale Misserfolge und fehlgegangene Bewerbungen oder Ausschreibungen, wie sie jeder nationalen Wissenschaftspolitik, jeder Universität weltweit unterkommen.

Problematisch ist an solcher Boykottpolitik vieles. Schon die Methode verspricht wenig Chance auf Erfolg. Zudem sind die Ziele der Kampagne in Teilen ... schwierig. Selbst viele israelische Friedensaktivisten halten daher BDS eher nicht für positiv.
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Vongole »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(12 Aug 2018, 22:28)

In meinen Augen wird die Wirkung dieser Bemühungen völlig überschätzt. Viele israelische Exportartikel spielen im Privathaushalt durchschnittlicher EU-Bürger keine budgetrelevante Rolle. Medizintechnik und Medikamente, Diamanten, Mikroelektronik, Software, Rüstung. Wie oft kauft der typische Israelboykotteur eine Drohne oder einen Computertomographen? Die verzichten auf israelischen Wein, den sie vorher schon nicht hatten oder kaufen ihre Oliven in Griechenland. Vielleicht bieten sie auf ihrem nächsten Wohltätigkeitsflohmarkt beim Roten Kreuz die alte CD von Dana International nicht an. Das immerhin wäre zwar engstirnig, aber für die arglosen Käufer ein Segen.

Auch die Wirkung von BDS auf Investitionsentscheidungen oder Wissenschaftskooperationen wird arg übertrieben. Damit kaschieren sich gut ganz normale Misserfolge und fehlgegangene Bewerbungen oder Ausschreibungen, wie sie jeder nationalen Wissenschaftspolitik, jeder Universität weltweit unterkommen.

Problematisch ist an solcher Boykottpolitik vieles. Schon die Methode verspricht wenig Chance auf Erfolg. Zudem sind die Ziele der Kampagne in Teilen ... schwierig. Selbst viele israelische Friedensaktivisten halten daher BDS eher nicht für positiv.
Steter Tropfen höhlt den Stein, oder?
Die Außenwirkung dieser Bewegung, die es zum Ziel hat, Israel politisch, wirtschaftlich und kulturell zu isolieren, ist spürbar, ganz abgesehen von der Perfidie, mit der sie
das alte "Kauft nicht beim Juden" wieder aufleben lässt.
Kein anderer Staat wird einer derartig bösartigen, verleumderischen Kampagne ausgesetzt, auch keiner, wo es verständlich wäre, wie China wegen Tibet z.B.
Am Yisrael Chai

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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von imp »

Vongole hat geschrieben:(12 Aug 2018, 22:41)

Steter Tropfen höhlt den Stein, oder?
Die Außenwirkung dieser Bewegung, die es zum Ziel hat, Israel politisch, wirtschaftlich und kulturell zu isolieren, ist spürbar, ganz abgesehen von der Perfidie, mit der sie
das alte "Kauft nicht beim Juden" wieder aufleben lässt.
Spürbar ist vorrangig die umfangreiche Bemühung, auf diesen Sturm im Wasserglas den Deckel zu kriegen. Vor allem in Deutschland ist das disproportional, der Historie wegen auch verständlich. Der stete Tropfen ist da vollkommen nutzlos. Mit Boykottaufrufen lässt sich Israels Wirtschaft nicht nennenswert von Privathaushalten in Europa aus treffen. Zudem ist der reale Rückhalt bei Konsumenten gering - wie schon bei diversen Fairtrade- und Kauf-keine-Kinderarbeit-Kampagnen, deren Effekt vorrangig Einbildung ist.
Kein anderer Staat wird einer derartig bösartigen, verleumderischen Kampagne ausgesetzt, auch keiner, wo es verständlich wäre, wie China wegen Tibet z.B.
Auch andere Staaten haben schlechte Presse oder werden von Künstlern kritisiert. Da sollen Sportveranstaltungen boykottiert oder politisch erwünschte Konkurrenten bei Musikwettbewerben hochgejazzt werden. Widsitsch forderte "kauft nicht beim Russen". Mancher Politiker fordert, Gas aus Russland nicht mehr zu beziehen, um politisch das Land zu schwächen. Diverse Aktivisten fordern Türkeiboykott in Urlaub, Mode und Nahrungsmitteln.

Spezifisch sind die mit BDS verknüpften Forderungen. Es gibt keine Millionen, die nach Russland oder Deutschland zurückwollen und dort die Bevölkerungsmehrheit bilden könnten. Oder die die dortige Bevölkerung irgendwie bedrohen könnten.
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Zunder »

Die pro-israelische Haltung der Bandmitglieder hatte ihnen bereits im Juli 2015 Boykottaufrufe eingebracht. Ein prominenter Unterstützer der antiisraelischen Initiative BDS-Bewegung, der Pink Floyd-Mitbegründer Roger Waters, hatte die Eagles of Death Metal vor einem Konzert in Tel Aviv (2015) aufgefordert, nicht in Israel aufzutreten. Eagles Of Death Metal-Frontmann Jesse Hughes hatte daraufhin seine Solidarität mit Israel kundgetan: „Einen Ort wie diesen würde ich nie boykottieren!“, er fügte hinzu: „Ich habe mich nie zuvor so zuhause gefühlt wie hier!“
https://de.wikipedia.org/wiki/Eagles_of_Death_Metal

Am 13. November 2015 spielten die Eagles Of Death Metal ein Konzert im Bataclan-Theater in Paris. Bei dem bekannten islamistischen Anschlag starben 90 Menschen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Terrorans ... an-Theater

BDS ist eine propagandistsiche Aktion, keine ökonomische.
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von keinproblem »

Zunder hat geschrieben:(12 Aug 2018, 23:30)

Die pro-israelische Haltung der Bandmitglieder hatte ihnen bereits im Juli 2015 Boykottaufrufe eingebracht. Ein prominenter Unterstützer der antiisraelischen Initiative BDS-Bewegung, der Pink Floyd-Mitbegründer Roger Waters, hatte die Eagles of Death Metal vor einem Konzert in Tel Aviv (2015) aufgefordert, nicht in Israel aufzutreten. Eagles Of Death Metal-Frontmann Jesse Hughes hatte daraufhin seine Solidarität mit Israel kundgetan: „Einen Ort wie diesen würde ich nie boykottieren!“, er fügte hinzu: „Ich habe mich nie zuvor so zuhause gefühlt wie hier!“
https://de.wikipedia.org/wiki/Eagles_of_Death_Metal

Am 13. November 2015 spielten die Eagles Of Death Metal ein Konzert im Bataclan-Theater in Paris. Bei dem bekannten islamistischen Anschlag starben 90 Menschen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Terrorans ... an-Theater

BDS ist eine propagandistsiche Aktion, keine ökonomische.
Und weil die Terroristen die Bandmitglieder ermordet haben, ist BDS eine Propagandaaktion?
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von imp »

keinproblem hat geschrieben:(12 Aug 2018, 23:36)

Und weil die Terroristen die Bandmitglieder ermordet haben, ist BDS eine Propagandaaktion?
Die Band ist nicht kaputt. Einige Mitglieder machten durch undifferenzierte Aussagen über Muslime von sich reden.
Bei der Wiedereröffnung der angegriffenen Spielstätte waren einige Bandmitglieder nicht mehr willkommen.
https://www.sueddeutsche.de/panorama/wi ... -1.3247207

Das hat weniger mit BDS zu tun.
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Zunder »

keinproblem hat geschrieben:(12 Aug 2018, 23:36)

Und weil die Terroristen die Bandmitglieder ermordet haben, ist BDS eine Propagandaaktion?
Kannst du dir vielleicht mal ein paar Kenntnisse aneignen?
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Zunder »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(12 Aug 2018, 23:50)

Die Band ist nicht kaputt. Einige Mitglieder machten durch undifferenzierte Aussagen über Muslime von sich reden.
Bei der Wiedereröffnung der angegriffenen Spielstätte waren einige Bandmitglieder nicht mehr willkommen.
https://www.sueddeutsche.de/panorama/wi ... -1.3247207

Das hat weniger mit BDS zu tun.
War wohl ein bißchen anders:

"Sie kamen an, ich warf sie raus - es gibt Dinge, die man nicht vergisst", sagte Frutos der französischen Presseagentur AFP. Die "Bataclan"-Leitung begründete den Rausschmiss mit den fragwürdigen Äußerungen des Sängers Jesse Hughes. Dieser hatte in einem Interview mit Fox Business Network gesagt, der Angriff auf das "Bataclan" sei von Sicherheitsleuten im Saal ausgelöst worden. Hughes will außerdem gesehen haben, wie Muslime während und nach der Anschläge auf den Straßen von Paris gefeiert hätten. Bandmanager Marc Pollack hingegen erklärte, es sei "falsch", dass die beiden Mitglieder der Rockband abgewiesen wurden. Sie hätten gar nicht versucht, den Konzertsaal zu betreten.
https://www.sueddeutsche.de/panorama/wi ... -1.3247207
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Vongole »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(12 Aug 2018, 23:03)

Spürbar ist vorrangig die umfangreiche Bemühung, auf diesen Sturm im Wasserglas den Deckel zu kriegen. Vor allem in Deutschland ist das disproportional, der Historie wegen auch verständlich. Der stete Tropfen ist da vollkommen nutzlos. Mit Boykottaufrufen lässt sich Israels Wirtschaft nicht nennenswert von Privathaushalten in Europa aus treffen. Zudem ist der reale Rückhalt bei Konsumenten gering - wie schon bei diversen Fairtrade- und Kauf-keine-Kinderarbeit-Kampagnen, deren Effekt vorrangig Einbildung ist.


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Spezifisch sind die mit BDS verknüpften Forderungen. Es gibt keine Millionen, die nach Russland oder Deutschland zurückwollen und dort die Bevölkerungsmehrheit bilden könnten. Oder die die dortige Bevölkerung irgendwie bedrohen könnten.
Warum liegt dir eigentlich soviel daran, eine Bewegung, die zum Ziel hat, Israel und seine Bürger zu diffamieren, als bedeutungslos hinzustellen?
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Zunder »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(13 Aug 2018, 00:06)

Nö, die sind auch aus anderen Festivals rausgeflogen. Scheint wohl ihre Profilierung zu sein, bissel Muslimhetze. Ein Zusamnenhang mit BDS ist bei den Ausladungen nicht zu sehen. Frankreich ist einfach ein Land mit vielen Muslimen.
Lesen ist wohl nicht so deine Stärke:
Die "Bataclan"-Leitung begründete den Rausschmiss mit den fragwürdigen Äußerungen des Sängers Jesse Hughes. Dieser hatte in einem Interview mit Fox Business Network gesagt, der Angriff auf das "Bataclan" sei von Sicherheitsleuten im Saal ausgelöst [...] Bandmanager Marc Pollack hingegen erklärte, es sei "falsch", dass die beiden Mitglieder der Rockband abgewiesen wurden. Sie hätten gar nicht versucht, den Konzertsaal zu betreten.

Daß bei den Ausladungen die BDS-Kampagne eine Rolle spielen würde, habe ich nicht behauptet. Ich behaupte, daß die wirtschaftlichen Folgen von BDS besten- oder schlimmstenfalls marginal sind. BDS ist eine antiisraelische Propaganda-Veranstaltung mit Roger Waters als ganz besonders eifrigem Hetzer.
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von imp »

Vongole hat geschrieben:(13 Aug 2018, 00:31)

Warum liegt dir eigentlich soviel daran, eine Bewegung, die zum Ziel hat, Israel und seine Bürger zu diffamieren, als bedeutungslos hinzustellen?
Die Frage erscheint mir falsch gestellt. BDS ist erfolglos. Israels Wirtschaft wächst. Es ist vorrangig eine Feelgood-Geschichte für Leute, die irgendwie auf Israel nicht können und eine wunderbare Ausrede für alles, das einfach schiefgeht, weil überall auf der Welt nun mal Dinge auch schiefgehen können.

Wie erfolglos BDS ist, kann man hier nachlesen, wenn man den unlesbaren Kampagnensprech verträgt: https://www.ruhrbarone.de/bds-stotternd ... tor/128260#
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Vongole »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(13 Aug 2018, 00:42)

Die Frage erscheint mir falsch gestellt. BDS ist erfolglos. Israels Wirtschaft wächst. Es ist vorrangig eine Feelgood-Geschichte für Leute, die irgendwie auf Israel nicht können und eine wunderbare Ausrede für alles, das einfach schiefgeht, weil überall auf der Welt nun mal Dinge auch schiefgehen können.

Wie erfolglos BDS ist, kann man hier nachlesen, wenn man den unlesbaren Kampagnensprech verträgt: https://www.ruhrbarone.de/bds-stotternd ... tor/128260#
Nö, die Frage ist schon richtig. Dass es der Bewegung nicht gelingen wird, Israel wirtschaftlich an den Karren zu fahren, ist klar.
Aber dass die Hetze und die Diffamierungen weltweit wirken, ist bekannt, und da ich dich nun wirklich nicht für doof halte, nehme ich an, das weißt du auch.
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Zunder »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(13 Aug 2018, 00:42)

Die Frage erscheint mir falsch gestellt. BDS ist erfolglos. Israels Wirtschaft wächst. Es ist vorrangig eine Feelgood-Geschichte für Leute, die irgendwie auf Israel nicht können und eine wunderbare Ausrede für alles, das einfach schiefgeht, weil überall auf der Welt nun mal Dinge auch schiefgehen können.

Wie erfolglos BDS ist, kann man hier nachlesen, wenn man den unlesbaren Kampagnensprech verträgt: https://www.ruhrbarone.de/bds-stotternd ... tor/128260#
Die wirtschaftliche Erfolglosigkeit der BDS-Kampagne bedeutet nicht, daß die Hetze nicht verfängt.
Das ist alles andere als harmlos.
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von imp »

Vongole hat geschrieben:(13 Aug 2018, 00:49)

Nö, die Frage ist schon richtig. Dass es der Bewegung nicht gelingen wird, Israel wirtschaftlich an den Karren zu fahren, ist klar.
Aber dass die Hetze und die Diffamierungen weltweit wirken, ist bekannt, und da ich dich nun wirklich nicht für doof halte, nehme ich an, das weißt du auch.
Natürlich haben diese Aufrufe eine Wirkung. Eine der Wirkungen ist ein in meinen Augen ganz übertriebenes Zuschreiben vieler gegen Israel gerichteten Haltungen, vieler nicht Zustande gekommener Verträge, Kooperationen, Auftritte zu BDS. Das ist im Einzelnen schwer nachzuweisen, aber auch geistig bequem. Umgekehrt ergibt sich eine regelrechte Suche nach möglichen BDS-Parteigängern, um ihre Teilnahme hier oder da zu kritisieren. Da wird bisweilen das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Nicht nur, dass manche Entscheidung falsch und falsch begründet wirkt, Beispiel https://www.sueddeutsche.de/kultur/kult ... 055253!amp - diese immense Reaktion auf die Kampagne und ihre vermeintlichen Anhänger lässt auch unsere Streitkultur nicht gut aussehen. Wir wären besser beraten, uns da kein Fantom aufzublasen sondern antisemitischen Aussagen im Einzelnen entgegenzutreten, wo und wenn sie passieren. Ich möchte auf einem Podium zu Flucht und Vertreibung in der Welt etwa angesehene Experten ohne Rücksicht auf ihre politische Einordnung hören. Wenn sie dann meinen, über eine historische Situation in Israel sprechen zu müssen, sollen sie das dürfen. Wenn sie unwahre, hetzerische oder andere problematische Aussagen machen, sollen sie Widerspruch erfahren. Ich erlebe momentan leider vermehrt Interventionen, diesen oder jenen auszuladen, diesen oder jenen Entscheider einzukassieren, wenn er nicht wie bestellt handelt. Das ist eher ungünstig. Wenn man Menschen überzeugen will, die leichtgläubig den Darstellungen der BDS-Kampagne folgen, ist das wohl das falsche Instrument.

https://www.zitty.de/gehoeren-bds-fans- ... reloaded=1
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(13 Aug 2018, 00:42)

Die Frage erscheint mir falsch gestellt. BDS ist erfolglos. Israels Wirtschaft wächst. Es ist vorrangig eine Feelgood-Geschichte für Leute, die irgendwie auf Israel nicht können und eine wunderbare Ausrede für alles, das einfach schiefgeht, weil überall auf der Welt nun mal Dinge auch schiefgehen können.
Eine wirklich nette (loreyschmorey?) Beschreibung von Antisemitismus. Und wie harmlos und vernachlässigbar die Auswirkungen im Hinterstübchen sind...

Speziell in der Meinungsbildung, Meinungsverfestigung und dem Weitertragen von antisemitischen (alten, neuen und verdeckt codierten) DDD-Stereotypen in die nächste Generation. Besonders bei jenen jungen Menschen, die mitten in der Pubertät, der Meinungsbildung sind. Die dann ab - oder spätestens - bis Mitte 20 in ihren grundlegenden Meinungseckpfeilern festgelegt ist. Es muss ja nicht immer der geliebte Opa oder die liebe, immer noch RAF-und linksaffine alt-68-er Arafat-Solidaritätsheherazade Tante Silke sein, die mit ihren "romantisierenden" Ex-Groupie-Erinnerungen an den guten Onkel Kunzelmann & Co. generationsübertragenen, ewigen Antisemitismus, transformiert als "Stau" gegen das neue Tätervolk der Nachkriegsjuden und Erdogan-Netanjahus in Isreal" auf die offenporige Haut der heissgeliebten Ablegerchen ihrer Brüder und Schwestern altersweise schmiert und dabei natürlich ihre Solidaritätsnote für das unterdrückte, mit Judenketten eingekerkerte palästinensische Volk in seinem aufrichtigen Freiheitskampf nicht vergißt. "Wer ist das gleich wieder, Tante Silke?" -"Tja, leider, dieser zweite Weltkrieg, weisst du, mein liebes Herzenssternchen, brachte leider das neue Tätervolk der Juden und ihren naziähnlichen Apartheidsstaat Israel hervor", zusammen mit den imperialistischen Amerikanern.

Nota:
Nicht nur die Formen und die Codierung von Antisemtismus und seiner Verbreitung können sich ändern und tun das auch, sondern auch das Feld der Verbreitungsmöglichkeiten und -strukturen ändert sich. Weg vom ehemals hauptursächlich prägenden und beeinflussenden inner circle des persönlichen Angehörigen-, Freundes und Bekanntenkreises hin zum erweiterten und vernetzten "social" networking der digitalen Jetztzeit mit enorm breitflächiger, (oft scheinobjektiver) Wirkungsmöglichkeit.

So wie ehedem bei der Gülleausbringung: Das gemütliche Jauchefaß, für das noch der hauseigene 25 PS - Taktor genügte, um einen 2-m breiten Jaucheschwall in den Wiesen- oder Ackergrund zu schütten, wird heute von sich unübersehbar breit machenden Jauchetrucks der 38-to Klasse übernommen. Deren Spraywirkung zwar feinst "verstäubend", dafür "kilometerbreit" zu nennen ist. Ziel und Grund indes sind und waren immer gleich, egal ob heutige, verquirlte Gülle oder damalige, reine Jauche: Gezielt Scheisse in die Botanik auszubringen.

Für mich gehört BDS in die 38-to Düngerklasse (Monsanto-Gefahrgutkategorie). Für Sie offenbar zu den harmlosen Guanodüngern für Kleingartenanlagen. Die deshalb nur sehr eng begrenzt und vernachlässigbar wirken. Wie eben bei den paar Schrebergartenfreunden und -innen von BDS zum Beispiel. Die dann vereinzelt mal erwähnen, dass Täterdackel Goliath ständig mit seinen jesuslatschengroßen Terrorpfoten Alis karges Kräutereck "little Gaza" umpflügt und dann auch noch bei Onkel Mahmoud an alle vier!! Beine der Gartenbank pinkelt. Als wäre er da zuhause. Über das gedungene Raubtier, diesen Kater Davidf, der immer dem Meerschweinchen "Kemal" von Klein-Aishe nachstellt oder stundenlang seine Krallen vor dem Käfig von Papageidame "…it's allright" schärft, muss man daher auch - nur gelegentlich - sprechen dürfen, nicht wahr.
---------------------------------
Zusammengefasst kann man also sagen: Der Boykottaufruf "Kauft nicht bei Juden" ist ziemlich harmlos, ungefähr 0,1 eins auf der 24-stufigen Haudenlukas-Freiheitskampfskala gegen Israel. Also fast schon am neutralen Nullpunkt. Wie uns Experte Sole.survivor haarscharf erklärte.
Wir wissen jetzt, auch weshalb
a) Weil ohnehin so gut wie niemand bei Juden kauft
und
b) wenn doch, sind das nur spezielle Einzelfälle (meistens sog. Konzerne und Großkapitalisten aus dem high-tech und Rüstungsbereich)

Ja dann, gute Nacht allseits!
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Julian »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(13 Aug 2018, 06:43)

Für mich gehört BDS in die 38-to Düngerklasse (Monsanto-Gefahrgutkategorie). [...]
---------------------------------
Zusammengefasst kann man also sagen: Der Boykottaufruf "Kauft nicht bei Juden" ist ziemlich harmlos, ungefähr 0,1 eins auf der 24-stufigen Haudenlukas-Freiheitskampfskala gegen Israel. Also fast schon am neutralen Nullpunkt. Wie uns Experte Sole.survivor haarscharf erklärte.
Wir wissen jetzt, auch weshalb
a) Weil ohnehin so gut wie niemand bei Juden kauft
und
b) wenn doch, sind das nur spezielle Einzelfälle (meistens sog. Konzerne und Großkapitalisten aus dem high-tech und Rüstungsbereich)

Ja dann, gute Nacht allseits!
Ich bin ganz klar gegen BDS. Ob man BDS als antisemitisch einordnet, ist jedoch eine andere Frage. Ich habe mich damit noch nicht ausreichend beschäftigt, um mir ein Urteil zu bilden.

Ruft denn BDS zum Boykott von Juden auf, also etwa von Geschäften in Deutschland, deren Eigentümer jüdisch ist - wie das hier suggeriert wird? Oder geht es nur um den Boykott von Israel, und die Suggestion hier dient anderen Zwecken?

Stellt die europäische Pflicht zur Kennzeichnung von Produkten aus den besetzten Gebieten auch eine Art von Diskriminierung dar? Wird sie auch als antisemitisch eingeordnet? Ich gehe fast davon aus:
In a stinging rebuke to Israel, the European Union insisted on Wednesday that some goods produced on land seized in the 1967 war must be labeled “made in settlements,” a mandate that added to Israel’s deep unease over a growing international boycott.
[...]
Israeli politicians aligned with Mr. Netanyahu and those very much opposed to him seemed to be competing in their condemnations on Wednesday.

Yair Lapid, head of the centrist Yesh Atid party, said the move “discriminates against Israel and encourages terror.”

Avigdor Lieberman, the ultranationalist former foreign minister, wrote in a post on Facebook: “Each time Europe marks Jews is a sign that anti-Semitism, insanity and hypocrisy have taken over and will lead to disaster for the entire free world.” Michael B. Oren, a lawmaker in Mr. Netanyahu’s coalition and former Israeli ambassador to Washington, included with his denunciation a Nazi-era photo of a storefront painted with “Jude,” the German word for Jew, and a Star of David.

For Vered Ben-Sadon, it was personal. She is co-owner of the Tura Winery in the West Bank settlement of Rechalim, which exports 40 percent of its 56,000 bottles annually with labels that say “wine from the Land of Israel.” She is also the granddaughter of a Holocaust survivor.

In the past Jews were marked with a yellow patch, and today they are looking to mark our products,” Ms. Ben-Sadon, 38, said on Israel Radio. “Europe, rather than atoning for what it did 70 years ago, is repeating the same ideas.”
https://www.nytimes.com/2015/11/12/worl ... ments.html

Ich würde mir eine weniger emotionale, mehr faktenbasierte Diskussion wünschen, die die Einbeziehung der Sichtweisen beider Seiten mit einbezieht, ohne dies gleich als Antisemitismus zu verurteilen.
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Moses »

hier war ein bisschen viel Spam aufgelaufen, der wurde jetzt entfern.

Bleibt doch bitte beim Thema und für diejenigen die immer noch nicht verstehen was zum Thema gehört, Diskussionen über Moderationsarbeit - ob heute oder in der Vergangenheit - gehören nicht in diesen Strang
In diesem Zusammenhang auch die Bitte an Moderatoren und Vorstände, beteiligt Euch doch bitte nicht an solchen Diskussionen im Sachstrang, das macht nur Arbeit - danke

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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Julian »

Ammianus hat geschrieben:(10 Aug 2018, 16:29)

Was geschieht in Israel mit einem muslimischen Araber, der mit einer Jüdin einvernehmlichen Geschlechtsverkehr hat?

Nachtrag:

"muslimischen" zur Präzisierung und Vorbeugung gegen eventuelle Tricksereien hinzugefügt, Ammianus
Da kenne ich die israelische/ arabische Gesellschaft zu schlecht, um dies beurteilen zu können.

Interessant finde ich aber, dass es keine Zivilehe in Israel gibt, und dass folglich Juden, Muslime und Christen nur untereinander heiraten können. Wenn sie jemanden einer anderen Konfession heiraten möchten, so muss einer der beiden erst zum anderen Glauben konvertieren. Auch werden viele eingewanderte Juden aus Russland vom Oberrabbinat aufgrund des fehlenden Nachweises der matrilinearen jüdischen Herkunft nicht als Juden anerkannt und können also zunächst gar niemanden heiraten, weil sie ja weder jüdisch, muslimisch noch christlich sind.

Diese Besonderheit ärgert viele säkulare Israelis. Nicht zuletzt stellt sie Israel eher auf eine Linie mit seinen rückständigen arabischen Staaten als auf die der europäischen Staaten, die Aufklärung, Französische Revolution und im Rahmen der napoleonischen Umwälzung eine Modernisierung durchlaufen haben.
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von imp »

Zunder hat geschrieben:(13 Aug 2018, 00:52)

Die wirtschaftliche Erfolglosigkeit der BDS-Kampagne bedeutet nicht, daß die Hetze nicht verfängt.
Das ist alles andere als harmlos.
Das stimmt, Hetze verfängt bei einigen. Das ist schlecht, wenn man eine seriöse Diskussion führen und überzeugen möchte. Verhetzte Teilnehmer passen da nicht hin, entziehen sich einer Diskussion ihrer Standpunkte vielleicht sogar - da merkt man dann nur etwaige Aktionen der gehetzten Personen, etwa Sachbeschädigungen oder Hafenblockaden zulasten israelischer Lieferungen.
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Michonne »

Ammianus hat geschrieben:(10 Aug 2018, 16:29)

Was geschieht in Israel mit einem muslimischen Araber, der mit einer Jüdin einvernehmlichen Geschlechtsverkehr hat?
Ja, was denn wohl ? Nichts. Komische Frage. Ich gibt jede Menge jüdisch-muslimische Paare. Sie können nur in Israel nicht heiraten, dass geht nur innerhalb der Religionsgruppe.

Allerdings können sie nach Zypern fahren und dort standesamtlich heiraten, das machen viele, und wird dann auch in Israel anerkannt. Die Standesämter in Zypern leben ausschließlich von dieser Klientel (Zyprioten heiraten i.d.R. kirchlich). Man muß also keineswegs konvertieren, wie behauptet wurde.

Ähnliche Regelungen gibt es im Libanon, auch Libanesen heiraten in Zypern, wenn sie verschiedenen Religionen angehören.

Das es in Israel selbst keine Zivilehe gibt, ist natürlich bedauerlich, und arg antiquiert.
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Michonne »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(13 Aug 2018, 08:08)

Das stimmt, Hetze verfängt bei einigen. Das ist schlecht, wenn man eine seriöse Diskussion führen und überzeugen möchte.
Nicht nur bei einigen, sondern bei sehr vielen. Im Privatleben vermeide ich Israeldiskussionen, weil sie schlichtweg nicht möglich sind. Jeder ist ein "Experte", auch, wenn er sein Wissen nur aus der Tageschau bezieht, und nullkommanull HIntergrund zur Historie etc pp hat. Da wird auch nicht zugehört, und DANN von mir aus dagegen argumentiert. Nein, es wird reflexartig und lautstark gegen gehalten, mit dümmlichen Nachgeplappere antiisraelischer Behauptungen pro-palästinensischer Gruppierungen.

Es ist für viele ein Urbedürfnis, Israel als einzig Schuldigen darzustellen, und dem Land das Existenzrecht abzusprechen, auch wenn man das ja angeblich "gar nicht meint".

Wie heißt es so treffend: "Viele Deutsche werden den Juden den Holocaust nie verzeihen." :mad: Das kommt mir bei solchen "Diskussionen" immer wieder in den Sinn.
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von DarkLightbringer »

Die israelische Regierung ruft die Europäer dazu auf, sich dem Weg zur Eindämmung der iranischen Aggression anzuschließen.
Das ist doch mal ein Ansatz.
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Julian »

Michonne hat geschrieben:(13 Aug 2018, 09:28)

Man muß also keineswegs konvertieren, wie behauptet wurde.
Selbstverständlich muss man konvertieren; wir reden hier ja von Israel. Dass es in anderen Ländern die Zivilehe gibt und diese in Israel anerkannt werden kann, hat damit nichts zu tun.
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Michonne »

Julian hat geschrieben:(13 Aug 2018, 10:11)

Selbstverständlich muss man konvertieren; wir reden hier ja von Israel. Dass es in anderen Ländern die Zivilehe gibt und diese in Israel anerkannt werden kann, hat damit nichts zu tun.
Und wenn man nicht konvertieren will, schließt man die Ehe halt anderswo. Wie ich bereits schrieb.
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Julian »

Michonne hat geschrieben:(13 Aug 2018, 10:29)

Und wenn man nicht konvertieren will, schließt man die Ehe halt anderswo. Wie ich bereits schrieb.
Was nichts an der archaischen Gesetzgebung in Israel, die Religion und Herkunft statt ein aufgeklärtes Menschenbild in den Mittelpunkt stellt, ändert. Das beklagen auch zahlreiche Israelis vollkommen zurecht.
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Es gibt einen eigenen Strang zu diesem Thema. Deshalb antworte ich dem User Julian dort.
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Ammianus »

Julian hat geschrieben:(13 Aug 2018, 08:01)

Da kenne ich die israelische/ arabische Gesellschaft zu schlecht, um dies beurteilen zu können.

Interessant finde ich aber, dass es keine Zivilehe in Israel gibt, und dass folglich Juden, Muslime und Christen nur untereinander heiraten können. Wenn sie jemanden einer anderen Konfession heiraten möchten, so muss einer der beiden erst zum anderen Glauben konvertieren. Auch werden viele eingewanderte Juden aus Russland vom Oberrabbinat aufgrund des fehlenden Nachweises der matrilinearen jüdischen Herkunft nicht als Juden anerkannt und können also zunächst gar niemanden heiraten, weil sie ja weder jüdisch, muslimisch noch christlich sind.

Diese Besonderheit ärgert viele säkulare Israelis. Nicht zuletzt stellt sie Israel eher auf eine Linie mit seinen rückständigen arabischen Staaten als auf die der europäischen Staaten, die Aufklärung, Französische Revolution und im Rahmen der napoleonischen Umwälzung eine Modernisierung durchlaufen haben.
Es gibt eine sehr einfache Lösung des Problems, die z.B. für Zypern sicher ziemlich lukrativ ist. Nach dem verlinkten Artikel heiraten gut 20 000 Israelis jedes Jahr im Ausland. Trotzdem ist dies allerdings ein Zustand, der mich, gäbe es ihn hier, in Rage bringen würde.
Eben auch eins der Probleme, wenn Staat und Religion nicht wirklich getrennt sind.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
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Ammianus
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Ammianus »

Michonne hat geschrieben:(13 Aug 2018, 09:28)

Ja, was denn wohl ? Nichts. Komische Frage. Ich gibt jede Menge jüdisch-muslimische Paare. Sie können nur in Israel nicht heiraten, dass geht nur innerhalb der Religionsgruppe.

Allerdings können sie nach Zypern fahren und dort standesamtlich heiraten, das machen viele, und wird dann auch in Israel anerkannt. Die Standesämter in Zypern leben ausschließlich von dieser Klientel (Zyprioten heiraten i.d.R. kirchlich). Man muß also keineswegs konvertieren, wie behauptet wurde.

Ähnliche Regelungen gibt es im Libanon, auch Libanesen heiraten in Zypern, wenn sie verschiedenen Religionen angehören.

Das es in Israel selbst keine Zivilehe gibt, ist natürlich bedauerlich, und arg antiquiert.
Sehr gut, du hast diese Frage beantwortet. Wobei es in der Frage erst mal gar nicht ums Heiraten ging.

Dann die nächste:

Was geschah mit einem Juden in Deutschland von 1935 bis 1939, der einvernehmlichen Geschlechtsverkehr mit einer sogenannten Arierin hatte?
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imp
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von imp »

Michonne hat geschrieben:(13 Aug 2018, 09:57)

Nicht nur bei einigen, sondern bei sehr vielen. Im Privatleben vermeide ich Israeldiskussionen, weil sie schlichtweg nicht möglich sind.
Leute mit Israelfimmel, egal ob dafür oder dagegen, habe ich privat weitestgehend aussortiert. Wie auch sonst fast alles, das irgendwie politisch riecht. Ich verkehre gern mit einigen ausgewählten Menschen. Wir reden über Dinge, die uns gefallen oder interessieren. Zweistaatenlösung hat fünf Silben, Bier hat nur eine.
Jeder ist ein "Experte", auch, wenn er sein Wissen nur aus der Tageschau bezieht, und nullkommanull HIntergrund zur Historie etc pp hat.
Das ist nicht spezifisch. "Experte" gibts auch beim Fußball, bei Russland, Türkei oder Kina, bei Japan, bei den ganzen Fluchtländern sowieso. Einige dieser Menschen kann man zum richtigen Zeitpunkt mit der richtigen Ansprache durchaus für echte Fakten interessieren, andere nicht. Wir haben hier im Forum Menschen, die etwa den Iran intensiv bereist haben und andere, die sich auskennen. So auch zu Israel.
Nein, es wird reflexartig und lautstark gegen gehalten, mit dümmlichen Nachgeplappere antiisraelischer Behauptungen pro-palästinensischer Gruppierungen.
Besonders gehaltvolle "Kritikerkritik" schwappt über die Medien und die Onlinesprechblasen auch nicht immer daher. Das ist kein israelspezifisches Problem, wir erleben ja etwa die moderne Meinungsmache pro und contra Trump, Türkei, Russland, CSU... da wird oft Masse für Wahrheit genommen. Es gibt einerseits die differenzierte Argumentation, die Not tut. Andererseits haben wir es mit Israelkonflikt als positive oder negative Projektionsfläche für irgendwelche persönlichen Kränkungen und Probleme hier in Europa zu tun. Ich frage mich, woher dieses Zuständigkeitsgefühl kommt. Irgendwelche Huthu oder Biafraner sind den Leuten relativ egal. Wenn in Israel der eine dem anderen einen Feuerdrachen aufs Feld schickt oder der andere dem einen seine Raketenstellung kaputtschießt, dann schäumt die halbe Welt.

Daneben gibt es ganz unterschiedliche Grade des Wunsches, sich für oder gegen Israel mit deutscher Politik einzumischen oder andere Staaten vorrangig daran zu messen, wie sie sich zu Israel verhalten. Das erleben wir bei Kina oder etwa Kuba nicht so. Eine Diskussion ohne konkreten Anlass, Taiwans Existenz müsse notfalls auch mit deutscher Marine verteidigt werden (als ob die irgendwie relevant sein könnte) gibt es gar nicht. Da wird auch Deutschlands Einflussmöglichkeit und Bedeutung in der Weltregion überschätzt. Was hat das alles mit der realen Situation in Israel zu tun, wo einerseits Menschen in Cafes sterben wegen Anschlägen, andererseits nach außen das Land in der Nachbarschaft immer wieder beweist, dass es erhebliche militärische Durchgriffsmöglichkeiten hat? Wie soll ein Boykott auf Weinflaschen oder Musiker da helfen? Wie soll das wen vom Terror abbringen oder von einer hoffnungsvolleren Zusammenarbeit überzeugen?
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Zunder
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Zunder »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(13 Aug 2018, 08:08)

Das stimmt, Hetze verfängt bei einigen. Das ist schlecht, wenn man eine seriöse Diskussion führen und überzeugen möchte. Verhetzte Teilnehmer passen da nicht hin, entziehen sich einer Diskussion ihrer Standpunkte vielleicht sogar - da merkt man dann nur etwaige Aktionen der gehetzten Personen, etwa Sachbeschädigungen oder Hafenblockaden zulasten israelischer Lieferungen.
Verhetzte Personen begehen gerne auch mal jihadistische Anschläge. Hast du bei deinem windelweichen Gewäsch leider "vergessen". Kann ja vorkommen, nicht?
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von imp »

Zunder hat geschrieben:(13 Aug 2018, 11:02)

Verhetzte Personen begehen gerne auch mal jihadistische Anschläge.
Das ist hier in Deutschland eher selten. Die Menschen vor Ort erleben das viel öfter und es ist ganz schrecklich.
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Zunder »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(13 Aug 2018, 11:04)

Das ist hier in Deutschland eher selten. Die Menschen vor Ort erleben das viel öfter und es ist ganz schrecklich.
Um Deutschland geht es aber gar nicht in erster Linie. In zweiter Linie auch nicht.
bennyh

Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von bennyh »

Michonne hat geschrieben:(13 Aug 2018, 09:28)
(...) Allerdings können sie nach Zypern fahren und dort standesamtlich heiraten, das machen viele, und wird dann auch in Israel anerkannt.
Ich glaube, die Fahrt nach Zypern könnte arg nass werden. Die meisten nehmen wahrscheinlich eher Flugzeug oder Schiff.
(@Mods: habt doch bitte Humor :) ) (ausnahmsweise - Moses, Mod) ;)
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Ammianus hat geschrieben:(13 Aug 2018, 10:42)
Trotzdem ist dies allerdings ein Zustand, der mich, gäbe es ihn hier, in Rage bringen würde.
Eben auch eins der Probleme, wenn Staat und Religion nicht wirklich getrennt sind.
Ja, wäre sicherlich kritikwürdig. Aber eher innenpolitisch kritikwürdig. Kann mich auch nicht erinnern, das besonders jüdische Menschen in Israel sich über
das Gezerre hierzulande bei der Ehe für alle aufgeregt oder sich gar despektierlich im Sinne von archaisch und etwas aus der Zeit gefallen, also besonders rückständig, über Deutschland geäussert hätten.
Nebenbei ist diese Ehe für alle ein Fakt, der weiter die Menschen gesellschaftspolitisch bzw. religiös spaltet oder trennt, auch wenn es - vorläufig - gesetzlich eingenordet ist.

Komisch ist immer, dass man bei Israel sofort immer äusserst negativ konnotierte Termini und Bewertungen zu hören oder zu lesen bekommt.
Es ist halt beliebt, mit dem nackten deutschen Zeigefinger auf das wohlangezogene Israel zu zeigen. Weshalb und bei welcher billigen Gelegenheit auch immer.
Mit Vorstehendem sind Sie selbstverständlich nicht gemeint.
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von imp »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(13 Aug 2018, 15:21)

Ja, wäre sicherlich kritikwürdig. Aber eher innenpolitisch kritikwürdig. Kann mich auch nicht erinnern, das besonders jüdische Menschen in Israel sich über
das Gezerre hierzulande bei der Ehe für alle aufgeregt oder sich gar despektierlich im Sinne von archaisch und etwas aus der Zeit gefallen, also besonders rückständig, über Deutschland geäussert hätten.
Natürlich dürfen auch Zeitungen aus Israel oder sonstwo kritisch über Deutsche Land berichten, wenn die Leser das mögen. http://www.timesofisrael.com/german-gay ... uggle/amp/

Die Ehereform bietet dazu Gelegenheit, etwa die Probleme in der Software oder der Weg zum Gesetz.
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(13 Aug 2018, 19:29)

Natürlich dürfen auch Zeitungen aus Israel oder sonstwo kritisch über Deutsche Land berichten, wenn die Leser das mögen. http://www.timesofisrael.com/german-gay ... uggle/amp/
Dass Zeitungen aus Israel oder sonstwo auch dürfen, auch über Deutsche Land zu berichten, versteht sich. Ob deren Leser das mögen? - Keine Ahnung, aber wenn Sie es sagen!
Nur:
Das war nicht der Gegenstand meiner Aussage...sondern die Art, etwas in einem anderen Land ohne mit der Wimper zu zucken, als archaisch und rückständig in der Berichterstattung herunterzuschreiben,
obwohl man genug Shit vor der eigenen Haustür liegen hätte. Und genau das tat im übrigen der von Ihnen verlinkte toi-Artikel nicht. Er berichtete recht nüchtern und faktenbezogen im reinen Nachrichtenstil
über den german struggle for the "Ehe für alle". Auch stellte er die meist christlich-religiös geprägten durchaus heftigen Widerstände in D gegen dieses Ehegesetz nicht als archaisch oder rückständig an den Pranger.

Genau um diese Unterschiede geht es. Die Art, wie über einen anderen Staat geschrieben wird und dabei zwischen den Zeilen etwas Negatives durchschimmern soll oder eben nicht.
Und natürlich auch, wie dauerpräsent und obsessiv dauerbegleitet ein Land ist. Medial und vom Fußvolk auf der Straße.

Aber tut das die israelische Presse mit dem kleinen Deutschland?

Wirklich?

Oder ist es genau umgekehrt?
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Re: Perspektive - Israel, Palästina und Nachbarn

Beitrag von imp »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(14 Aug 2018, 02:45)

Dass Zeitungen aus Israel oder sonstwo auch dürfen, auch über Deutsche Land zu berichten, versteht sich. Ob deren Leser das mögen? - Keine Ahnung, aber wenn Sie es sagen!
Nur:
Das war nicht der Gegenstand meiner Aussage...sondern die Art, etwas in einem anderen Land ohne mit der Wimper zu zucken, als archaisch und rückständig in der Berichterstattung herunterzuschreiben,
obwohl man genug Shit vor der eigenen Haustür liegen hätte. Und genau das tat im übrigen der von Ihnen verlinkte toi-Artikel nicht.
Das tun auch deutsche Medien nicht pauschal über Israel. Es gibt solche Medien, die das sehr gern tun - deren Leser bevorzugen Haudraufstil, auch in Sachen Griechenland, Türkei, usw. Die Preßfreiheit bringt das hervor, weil die Leser eben verschieden sind. Ich bevorzuge Nachrichten ohne Schaum.
Und natürlich auch, wie dauerpräsent und obsessiv dauerbegleitet ein Land ist. Medial und vom Fußvolk auf der Straße.
Das nehme ich doch anders wahr. Israel kommt in meinem Medienkonsum nicht öfter dran als beispielsweise Polen oder Japan.
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