Jekyll hat geschrieben:Ja, ein gewisser Stilbruch ist da in der Tat erkennbar.
Welcher "Stilbruch"? Ich bin seit 2013 in diesem Forum registriert - seitdem verfolgt die Türkei ja auch wieder eine militärische Lösung der Kurdenfrage. Als ich hier über die Terrorpatenschaft der Türkei für den IS, Al-Qaida und Konsorten schrieb, hielten das die meisten User hier für eine Verschwörungstheorie. Es bewahrheitete sich aber - niemand kann diese Tatsache noch leugnen. Als Kobanê kurz vorm Fall war (und das wäre es, ohne die Hilfe der USA), habe ich nicht anders geschrieben als vor der Einnahme Efrîns. Mit türkisch-arabischen Landraub haben wir mittlerweile Erfahrung.
Jekyll hat geschrieben:Wieso reden Sie eigentlich von "mein Volk", wenn es hier explizit um die YPG bzw. die PKK geht?
Es geht um die indigenen Einwohner Efrîns. Die sind, auch wenn Sie es nicht glauben wollen, Kurden. Deshalb, "mein Volk". Der Türkei geht es nachweislich nicht um die Entmachtung der YPG/PKK, sonst hätte man ja auch die kurdische Anti-PKK-Bewegung ENKS miteinbeziehen können. Hat man das getan? Wieso weichen Sie dieser Frage aus? Wieso weichen Sie der Tatsache aus, dass Ihre faschistische Türkei das kurdische Efrîn demographisch verändern will?!
Jekyll hat geschrieben:Und wieso "euer Land"? Hieß es nicht immer, dass es sich um syrisches Gebiet, also um das Territorium eines souveränen Staates handelt (weswegen die Türkei u. a. immer kritisiert wurde)? Die Kurden stellen in diesen Gebieten in Syrien lediglich eine Minderheit dar - neben anderen Minderheiten. Also sparen Sie sich Ihre völkischen Blut-und-Boden-Unsinn. Dieses Gebiet gehört ALLEN Syrern!
Aha, die Kurden stellen also in Efrîn die Minderheit dar. Dann her mit Ihren Quellen. Da bin ich schon gespannt.
Natürlich ist Efrîn unser Land - es wird nachweislich seit Jahrhunderten von Kurden besiedelt. Die Türkei wird deshalb kritisiert, weil sie sich mit dem Kolonialismus innerhalb der eigenen Grenzen nicht zufrieden gibt und weiteren Landraub forciert. Was die Kurden in Syrien tun, geht die Türkei seit dem Vertrag von Lausanne nunmal nichts mehr an. Und hören Sie mir auf mit Blut und Boden. Ihr größenwahsinniger Führer labert doch täglich von Jerusalem, Mosul, Kerkûk, Aleppo und sogar Mekka. Es ist Erdo der Regionen fordert, wo gar keine Türken leben. Wie soll man das denn einordnen, als neutraler Betrachter, oder gar als Einheimischer dieser Regionen die Erdo so dreist beansprucht?
Jekyll hat geschrieben:Das verstehe ich durchaus, vor allem der humanistisch-idealistische Teil in mir, aber der realistische Teil sagt mir, dass solch eine destruktive Form des Widerstands den Kurden langfristig eher schadet als nützt. Insbesondere dann, wenn gewisse Kurden meinen, (vermeintlich) Gleiches mit (gar nicht so vermeintlich) Gleichem vergelten zu können. Da springt auch der humanistisch-idealistische Teil in mir entsetzt auf. Nein, auf keinen Fall. Das geht nicht!
Sie setzen sich damit für die fortführende Unterdrückung der Kurden ein - nichts anderes beschreiben Sie hier in diesem Satz.
Ihre Logik: Mir ist zwar klar, dass Kurden unterdrückt werden, aber es ist besser für sie, das über sich ergehen zu lassen. So ist es besser für sie. Die Kurden sollen sich auf keinen Fall gegen diese Unterdrückung wehren, das wäre nicht gerecht. Nein, das geht nicht. Auf keinen Fall. Unter keinen Umständen dürfen sich die Kurden gegen die Türkisierung stellen. Langfristig nützt es den Kurden, ihre Sprache und Kultur aufzugeben. Das Türkentum ist sowieso überlegen.
Genau das ist Ihre Logik!!
Jekyll hat geschrieben:Das ist eine infame Lüge! Unterlassen Sie das! Gerade Israel, das für Juden ein sicherer Hafen in einer Welt voller Antisemitismen und Rassismen ist, würde ich niemals in dieser Form attackieren. Da geht mein Sinn für die Realität mit meinem idealistisch-humanistischen Teil ausnahmsweise sogar konform.
Scherzkeks...
Jekyll hat geschrieben:Da...gleich zwei Mal. Und Sie regen sich auf, wenn ich sie mal als "Insider" (in kurdischer) Sache bezeichne. Und hatten Sie nicht erst kürzlich einen Mitdiskutanten als "türkischen Nazi" bezeichnet oder so? (qed)
Der faschistische Mitdiskutant hat sich klar und offen für die demographische Veränderung Efrîn ausgesprochen. Natürlich ist dies ein türkischer Nazi. Was sonst? Und Sie sind keinen cm besser.
Jekyll hat geschrieben:Apropos in Schutz nehmen und verharmlosen; als was müsste man eigentlich nach gleicher Logik jemanden bezeichnen, der die Verbrechen von kurdischen Gruppierungen und Terrororganisationen relativiert oder gar rechtfertigt? Kurdischer Faschist vielleicht?
Wie soll ich ein kurdischer Faschist sein? Ich stelle mein Volk über kein Volk der Welt. Ich fordere Gleichberechtigung. Leute die den kurdischen Widerstand gegen die Türkisierung als Terrorismus abtun und kein Verständnis für das kurdische Selbstbestimmungsrecht zeigen sehen in Kurden Menschen zweiter Klasse. Deshalb werden solche Menschen von mir als Faschisten bezeichnet. Sie zählen dazu.
Abgesehen davon relativiere ich keine Verbrechen kurdischer Gruppen. Ich finde es einfach grenzwertig, wenn man bei uns Kurden westliche Massstäbe setzt und unsere Nachbarn wie im Mittelalter agieren dürfen, ohne großen Aufschrei.
Jekyll hat geschrieben:Wuf!
Weiter so, Grauer Wolf.
Jekyll hat geschrieben:Aber Kardux, wenn Sie all das wegnehmen, was bleibt dann von der PKK als Terrororganisation noch übrig?
Der Kampf gegen die türkische Armee und den Geheimdienst bleibt. Also jede Menge...
Jekyll hat geschrieben:Machen wir es kurz: Wenn Sie jetzt so offen und direkt und konkret und ohne jedwedes Herumeiern zugeben, dass die YPG lediglich der syrische Ableger der PKK ist - also absolut identisch mit der PKK ist -, und Sie auf der anderen Seite zugeben bzw. anerkennen müssen, dass die PKK eine Terrororganisation ist - ist dann das militärische Vorgehen der Türkei nicht damit gerechtfertig und legitim, weil dann die YPG ebenso eine Terrororganisation ist?
Der Türkei geht es aber nicht um die Entmachtung der YPG. Wie oft denn noch? Wieso so ignorant?
Abgesehen davon hat die Türkei nicht das Recht einen Teil Syriens zu okkupieren - speziell dann nicht, wenn dort gar keine Türken leben. Die Türkei hat keinen Anspruch auf Efrîn. Wäre es nur um die YPG gegangen, hätte man doch das Gebiet erobern müssen und dann eine zivile kurdische Administration aufbauen müssen. Stattdessen, sprachen die Türken im Vorfeld der Operation davon, Efrîn den "rechtmäßigen" Besitzer zurückzugeben. Das ist Landraub + Veränderung der Demographie. Ihr Terrorgelabere können Sie gerne in türkischen Teehäusern posaunen, aber doch nicht hier.
Jekyll hat geschrieben:Das wird ja immer besser! Also würde das bedeuten, dass die HDP der politische Arm einer Terrororganisation ist. Ist dadurch das Vorgehen der türkischen Justiz gegen diese Terroristen-Partei (so muss man sie ja korrekterweise bezeichnen) nicht absolut richtig und gerechtfertig und legitim?
Kardux, bitte nicht aufhören - machen Sie weiter so!
Beruhigen Sie sich wieder, flippen Sie nicht aus.
Sie werden in diesem gesamten Forum keinen Satz von mir finden, wo ich die Beziehung zwischen der HDP und der PKK abgestritten hätte. So what? Wenn man die Leute aus den Bergen holen will und nach einer politischen Lösung der Kurdenfrage sucht, muss man einen politischen Arm auch hinnehmen. Wie sonst gedenkt man den Konflikt zu beenden? Indem man alle PKK-Kämpfer tötet? Dann träumt mal weiter...
Der türkische Geheimdienst hat selber die HDP als Vermittler zu den PKK-Führern in Qendîl gesucht. Später wurde man deshalb eingesperrt. Wenn man der Logik Erdos folgen würde, müsste man auch Hakan Fidan, den MIT-Chef festnehmen lassen. Die PKK ist eine Realität, damit muss sich die Türkei abfinden. Der politische Ableger hätte das Potential gehabt, den militärischen Kern zu schwächen. Aber nachdem die Türkei die Kurdenfrage wieder mit Gewalt lösen wollte, war klar das die kurdischen Hardlinder wieder an Macht gewinnen. Genau diese Radikalisierung ist das Ziel der Türkei. Die politische Lösung ist klar und deutlich. Den Kurden mindestens Autonomie gewähren - dann würde sich die PKK von selbst auflösen...
Make Kurdistan Free Again...