Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

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King Kong 2006
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von King Kong 2006 »

Ankara agiert weiter im Rahmen seiner neuen Rolle in Vorderasien. Die Resolution zur Verurteilung Israels ist maßgeblich von Ankara mitinitiert worden. Erdogan wertet dies auch als ein Erfolg gegen die USA. Die meist solche Resolutionen abschmettern konnte. Doppelter Erfolg?
From the 193-member UN General Assembly, 120 countries voted in favour of a resolution which condemns Israel for its "excessive use of force" against Palestinians.

The UN General Assembly has voted in favour of a resolution put forward by Turkey, Algeria and Palestine which condemns Israel for its "excessive use of force" against Palestinians.

The US failed to win enough votes in its proposed amendment, which would have condemned Hamas for inciting violence.

Turkey's President Recep Tayyip Erdogan says the resolution represents a failure for Washington.

https://www.trtworld.com/mea/un-members ... ians-18190
Die Türkei intensiviert ihre Operationen in Gaza und Jerusalem.
Erdogan’s Turkey Intensifies Involvement in Gaza and Jerusalem

Turkey, which supports Hamas, has a growing presence in east Jerusalem, as seen by the Turkish flags flying there. Its influence can even be seen in local restaurants and clothing stores.

Turkish support for Hamas also explains the appearance of Turkish flags among Palestinian protesters in the Gaza fence confrontation.
Dabei sieht die Türkei sich klar in der Tradition des Osmanischen Reiches. Auch die Christen werden dort gezielt angesprochen.
Turkey’s Methods in East Jerusalem

Turkey’s method of influence in east Jerusalem can be seen from several Turkish government organizations posing as NGOs (non-government organizations), which serve, according to several disturbing testimonies, as fronts for the IHH terror organization.

What is the IHH?

The Humanitarian Relief Foundation (or IHH) is an NGO that purports to provide humanitarian aid. However, according to the former head of the Counterterrorism Department in Turkey, Ahmet Sait Yayla, it is a terror organization that collaborates with ISIS.8
Mirath held a conference about the history of the Ottoman Empire’s tolerance toward Christians. The guests at this conference were the leaders of the Armenian Church. Furthermore, the Armenians were the only Christians who were invited. The descendants of the victims of the Armenian Genocide (carried out by Turkey in 1915) were compelled to come to an event celebrating the protection that the Ottomans provided to non-Muslims.12

http://jcpa.org/article/erdogans-turkey ... jerusalem/
Es ist nicht ganz klar, aber zeitweise wurde die Türkei als größter Unterstützer der Hamas definiert. Neben Bibi, der das messerscharf nochmal klarstellte. Es folgten gegenseitige Ausweisungen von Diplomaten.
Hamas is not a terrorist group: President Erdoğan

http://www.hurriyetdailynews.com/hamas- ... gan-131933
Israel weist türkischen Konsul aus

Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: Nachdem die Türkei wegen der Gewalt im Gazastreifen Israels Botschafter des Landes verwies, muss jetzt der türkische Konsul in Jerusalem Israel verlassen.
Israels Premier Benjamin Netanyahu nannte Erdogan postwendend den "größten Unterstützer der Hamas". Erdogan sei daher "zweifellos ein Experte in Sachen Terror und Gemetzel".

http://www.spiegel.de/politik/ausland/g ... 07946.html
Jetzt kam der Gegenstoß von Ankara vor der UN. Warum konnten die USA nicht wie früher das abschmettern und Israel dann gut dastehen lassen? Für Erdogan sicher ein Zeichen, wer in der Region Ansagen machen kann... ;)
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King Kong 2006
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von King Kong 2006 »

Trump und Erdogan sprechen eine ähnliche Sprache. Zieht sich das an? Oder stösst sich das ab?
Streit über festgesetzten US-Pastor

Erdogan droht Trump mit Ende der Partnerschaft

US-Präsident Trump setzt die Türkei im Fall des unter Hausarrest stehenden US-Pastors Brunson unter Druck - und droht mit "weitreichenden Sanktionen". Der türkische Präsident Erdogan demonstriert dennoch Härte.
Er werde Sanktionsdrohungen von US-Präsident Donald Trump nicht nachgeben, sagte Erdogan der türkischen Zeitung "Habertürk" (Online). Die Freundschaft zwischen den USA und der Türkei sei gefährdet. "Wir werden keinen Schritt zurückweichen, wenn wir mit Sanktionen bedroht werden", sagte Erdogan demnach. Zugleich warnte er: "Die USA dürfen auch nicht vergessen, dass sie - wenn sie ihre Haltung nicht ändern - einen starken und aufrichtigen Partner wie die Türkei verlieren."

US-Präsident Trump hatte über den Kurznachrichtendienst Twitter "weitreichende Sanktionen" angekündigt, wenn die Türkei den Pastor nicht freilasse. Details nannte er nicht.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/t ... 20677.html
Trump hat seinerzeit, als er sich für den Pastor eingesetzt hat eine Marke gesetzt. Er kann da nicht zurückweichen. Naja, kann er schon, siehe schräge "Deals" mit Kim. Aber hier gehts um einen Weissen. Um einen Christen. Das ist für seine Wähler nicht unerheblich. In dem Fall von festgesetzten US-Amerikanern in NK hielt er sein Profil bewußt low. Er wollte die schicken Fotos mit Kim nicht riskieren. Will er die Beziehungen zur Türkei riskieren? Und wie weit geht Erdogan? Er hat jetzt Kante gezeigt. Vor Trump einzuknicken untermauert die Führungsstärke Erdogans in der Türkei und in der Region (siehe Beziehungen zu Syrien, Hamas, Israel, KRG, Irak, Katar) nicht gerade.

Auch hier, macht Trumps plumpe undiplomatische Art bloß Entwicklungen transparent? Die geopolitische Lage der Türkei ist nach dem Ende des Kalten Krieges einfach nicht mehr die, wie sie mal war. Entweder bist du eine Schachfigur, Pardon Partner, eines großen Spielers, oder du willst selbst führen, dann tschüs "Partnerschaft". Kann Trump Erdogan/Türkei zurück in die Reihe zwingen?
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Audi »

King Kong 2006 hat geschrieben:(29 Jul 2018, 12:33)

Trump und Erdogan sprechen eine ähnliche Sprache. Zieht sich das an? Oder stösst sich das ab?





Trump hat seinerzeit, als er sich für den Pastor eingesetzt hat eine Marke gesetzt. Er kann da nicht zurückweichen. Naja, kann er schon, siehe schräge "Deals" mit Kim. Aber hier gehts um einen Weissen. Um einen Christen. Das ist für seine Wähler nicht unerheblich. In dem Fall von festgesetzten US-Amerikanern in NK hielt er sein Profil bewußt low. Er wollte die schicken Fotos mit Kim nicht riskieren. Will er die Beziehungen zur Türkei riskieren? Und wie weit geht Erdogan? Er hat jetzt Kante gezeigt. Vor Trump einzuknicken untermauert die Führungsstärke Erdogans in der Türkei und in der Region (siehe Beziehungen zu Syrien, Hamas, Israel, KRG, Irak, Katar) nicht gerade.

Auch hier, macht Trumps plumpe undiplomatische Art bloß Entwicklungen transparent? Die geopolitische Lage der Türkei ist nach dem Ende des Kalten Krieges einfach nicht mehr die, wie sie mal war. Entweder bist du eine Schachfigur, Pardon Partner, eines großen Spielers, oder du willst selbst führen, dann tschüs "Partnerschaft". Kann Trump Erdogan/Türkei zurück in die Reihe zwingen?
Zum zigsten mal, Türkei ist Nato und ein Nato Mitglied hat Narrenfreiheit. Da wird nichts kommen. Wetten?
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von zollagent »

Audi hat geschrieben:(29 Jul 2018, 15:51)

Zum zigsten mal, Türkei ist Nato und ein Nato Mitglied hat Narrenfreiheit. Da wird nichts kommen. Wetten?
Möglicherweise nichts, was du siehst. Aber ganz sicher was, was Erdogan spürt. Warte auf seine nächste Schimpfkanonade.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Audi »

USA verhängen Sanktionen gegen Türkei
Die US-Regierung zieht Konsequenzen im Fall des in der Türkei unter Hausarrest stehenden Pastors Andrew Brunson - und sanktioniert zwei Minister aus Ankara.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/u ... 21280.html

mal schauen wie Erdogan antwortet
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Uffzach »

http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 2#p4264972

"Bereits auf die Meldung hin brach der Kurs der türkischen Lira ein. "
https://www.t-online.de/nachrichten/aus ... rnst-.html


Kann die noch weiter einbrechen? :D
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Audi »

Uffzach hat geschrieben:(01 Aug 2018, 20:09)

http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 2#p4264972

"Bereits auf die Meldung hin brach der Kurs der türkischen Lira ein. "
https://www.t-online.de/nachrichten/aus ... rnst-.html


Kann die noch weiter einbrechen? :D
Naja, die Türkei geht laut den medien einmal im Quartal unter :rolleyes:
Das erinnert mich stark an die propagierte Untergangsgeschichte über Russland bei den Sanktionen oder bei den Linken wo die USA jedes Jahr untergeht :D
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von King Kong 2006 »

Ankara will Gegenmaßnahmen einleiten.
Türkei kritisiert US-Sanktionen scharf - und kündigt Gegenwehr an

Im Streit über das Vorgehen gegen den Pastor Andrew Brunson hat Washington Sanktionen gegen die zwei zuständigen türkischen Minister verhängt. Ankara droht nun mit Gegenmaßnahmen.
Namentlich den türkischen Justizminister und den Innenminister zu sanktionieren - man kann gleich sagen den Staat quasi an sich - torpediert die Türkei schon in Richtung Russland, Iran und China. Als bad boy. Geht schneller als man denkt.
Die US-Regierung hatte zuvor wegen des Vorgehens der Türkei gegen den amerikanischen Pastor Andrew Brunson Sanktionen gegen den türkischen Justizminister Abdülhamit Gül und Innenminister Süleyman Soylu verhängt. "Beide haben führende Rollen bei der Inhaftierung und Festnahme von Pastor Brunson gespielt", sagte Trumps Sprecherin Sarah Sanders.

Durch die Sanktionen werden nach Angaben des Weißen Hauses mögliche Vermögen der Minister in den USA eingefroren, außerdem dürfen US-Bürger keine Geschäfte mit ihnen abschließen.
Außenminister Mevlüt Cavusoglu warnte auf Twitter, die Sanktionen würden "nicht unbeantwortet" bleiben.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/f ... 21287.html
TV-Star Trump wird der Türkei noch ein paar mitgeben und dann Erbarmen zeigen. Ein Fototermin mit seiner Exzellenz. Ohne Vorbedingungen, jederzeit. Wenn nicht, auch okay.

Was als Konflikt um einen weißen, christlichen US-Bürger (für US-Wähler interessant) anfängt könnte sich um ein Ringen ausweiten, ob man die Türkei noch "zurückbringen" kann. In Reih und Glied. Erdogan will eine größere Rolle für die Türkei.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von zollagent »

Audi hat geschrieben:(01 Aug 2018, 22:40)

Naja, die Türkei geht laut den medien einmal im Quartal unter :rolleyes:
Das erinnert mich stark an die propagierte Untergangsgeschichte über Russland bei den Sanktionen oder bei den Linken wo die USA jedes Jahr untergeht :D
Laut welchen Medien?
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Audi »

zollagent hat geschrieben:(02 Aug 2018, 09:48)

Laut welchen Medien?
nutz Google ich bin nicht deine Tageszeitung
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von zollagent »

Audi hat geschrieben:(02 Aug 2018, 11:41)

nutz Google ich bin nicht deine Tageszeitung
Nein, du bist einer, der gerne mit nebulösen Behauptungen und ohne Quelle Quatsch erzählt.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Audi »

zollagent hat geschrieben:(02 Aug 2018, 13:08)

Nein, du bist einer, der gerne mit nebulösen Behauptungen und ohne Quelle Quatsch erzählt.
Liest du keine Zeitungen? Hier wird regelmäßig der wirtschaftliche Zusammenbruch der Türkei herbeigeredet. Wer sich auf den laufenden hält, dem kann es ntentgangen sein
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Tom Bombadil »

Wird die Türkei wirtschaftlich wieder zum "kranken Mann am Bosporus": https://www.n-tv.de/wirtschaft/US-Sankt ... 56201.html ?
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von zollagent »

Audi hat geschrieben:(02 Aug 2018, 13:19)

Liest du keine Zeitungen? Hier wird regelmäßig der wirtschaftliche Zusammenbruch der Türkei herbeigeredet. Wer sich auf den laufenden hält, dem kann es ntentgangen sein
Ich lese eigentlich Revolverblätter mit ihren platten Aussagen weniger. Im Übrigen bin ich im Im- und Export-Geschäft tätig und habe von daher schon ein bißchen mehr Einblick in die wirtschaftliche Situation der Handelsländer.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Neu(-Alt)Positionierung der Türkei wird folgenreich sein.
US-Sanktionen gegen Türkei

Das Zerwürfnis

Die US-Sanktionen gegen die Türkei sind nicht das Ende, sondern womöglich erst Beginn einer folgenreichen Konfrontation: Selbst die Nato-Mitgliedschaft des Landes ist fraglich. Profitieren könnte davon ein Dritter.
Vieles deutet darauf hin, dass die Strafmaßnahmen der USA nicht das Ende, sondern eher der Auftakt zu einem Konflikt sind, dessen Folgen für die Region noch unabsehbar sind.
Beobachter wie Ünlühisarcikli halten es nicht mehr für ausgeschlossen, dass die Türkei aus der Nato austritt. Von einer solchen Entwicklung würden weder die Türkei noch die USA profitieren - sondern ein Dritter: Russland.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/t ... 21433.html
Derweil spricht der türkische Außenminster mit seinen Kollegen aus Asien.
Foreign Minister Mevlut Cavusoglu discussed bilateral ties with his Japanese, Iranian and Russian counterparts on the sidelines of the 51st Association of Southeast Asian Nations (ASEAN) meeting in Singapore Thursday.

https://www.aa.com.tr/en/politics/turki ... ia/1220433
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von King Kong 2006 »

Ankara und Teheran zeigen sich in Angesicht der Sanktionen von Trump solidarisch.
Turkey to continue buying gas from Iran in line with long-term deal: Minister

http://www.hurriyetdailynews.com/turkey ... ter-135586
Chief of Staff of Iran's president, who is on a visit to Turkey met with the Turkish Foreign Minister Mevlüt Çavuşoğlu to discuss increasing annual bilateral trade to $30.

https://en.mehrnews.com/news/136579/Ira ... eral-trade
TURKEY READY TO INCREASE MILITARY COOP. WITH IRAN

https://en.mehrnews.com/news/136591/Tur ... -with-Iran
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Tom Bombadil »

King Kong 2006 hat geschrieben:(10 Aug 2018, 22:50)

Ankara und Teheran zeigen sich in Angesicht der Sanktionen von Trump solidarisch.
Gleich und gleich gesellt sich gern, Islamisten unter sich :thumbup:
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von King Kong 2006 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(11 Aug 2018, 09:34)

Gleich und gleich gesellt sich gern, Islamisten unter sich :thumbup:
Ein Auf und Ab. Anfangs schien es so. Dann gings in Phase zwei eher nach unten. Die AKP ist sunnitisch, Teheran schiitisch. Bei der Hamas hat Ankara dem Iran praktisch das Wasser abgegraben. Die Türkei gilt als der vielleicht größte Unterstützer der Hamas. Teheran hat daraufhin sich wütend umgedreht. Palästinenser und Türken sind mehrheitlich sunnitisch. Dasselbe lief ähnlich mit Ägypten. Dann der Fall Syrien. Die Formel Islamismus war da genau im hohen Maße kontraproduktiv. Auch hier gilt, Islamist ist nicht gleich Islamist. Keine Gemeinsamkeit. Dank Trump rückt man wieder zusammen! Realpolitisch, nicht religiös. Trump at work, wie immer! :thumbup:
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Tom Bombadil »

Ja, das hat Trump gut gemacht, da fallen alle Masken bei Erdogan. Derweil muss sein Handelminister betteln: „Wiederholte Bemühungen, der US-Regierung klarzumachen, dass keines der für die Zollerhöhungen genannten Kriterien auf die Türkei zutrifft, blieben fruchtlos“, erklärte Handelsministerin Ruhsar Pekcan am Freitag. „Trotzdem, wir flehen Präsident Trump an, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.“

Einfach den Pastor und andere US-Staatsbürger freizulassen scheint keine Option zu sein. Dann eben auf die harte Tour.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Audi »

Tom Bombadil hat geschrieben:(11 Aug 2018, 16:31)

Ja, das hat Trump gut gemacht, da fallen alle Masken bei Erdogan. Derweil muss sein Handelminister betteln: „Wiederholte Bemühungen, der US-Regierung klarzumachen, dass keines der für die Zollerhöhungen genannten Kriterien auf die Türkei zutrifft, blieben fruchtlos“, erklärte Handelsministerin Ruhsar Pekcan am Freitag. „Trotzdem, wir flehen Präsident Trump an, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.“

Einfach den Pastor und andere US-Staatsbürger freizulassen scheint keine Option zu sein. Dann eben auf die harte Tour.
Hat man doch gesehen wie schnell Ankara einknickt wenn man die Wirtschaft angreift. Als man den Jet abgeschossen hat, bekam Ankara Sanktionen zu spüren und die Islamisten von Erdogans gnaden ging der Arsch auf Glatteis. Man hat nahe der türkischen Grenze mit Jet Begleitung alles angegriffen was aus der Türkei kam. Und schon hat sich Erdogan entschuldigt. Die USA hat es anscheinend gesehen und packt die wirtschaftlichen Mittel aus. Trump ist eh ein Economy Kriegs Fetischist
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von King Kong 2006 »

Ich habe mich in der Tat schon länger gefragt, was für Auswirkungen es hat im Bereich der Rüstungskooperation, daß die Türkei einen eigenständigeren Weg einschlägt. Schon vor Trump. Die Frage der F-35 war dabei von Beachtung.
Streit mit Türkei

Trump blockiert Auslieferung von F-35-Kampfjets an Erdogan

US-Präsident Donald Trump hat einen Mega-Rüstungsdeal mit der Türkei gestoppt. Für den Nato-Partner ist das ein schwerer Schlag, doch auch die amerikanische Wirtschaft ist alarmiert.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/u ... 23123.html
Die Frage spitzte sich zu, da die Türkei schon seit Jahren auch in Richtung Russland und China bei Rüstungskäufen schaut. Es war zu erwarten, das die USA das nicht kommentarlos hinnehmen werden.
McCain 2019 Defense Bill 'Whips' Turkey for S-400 Deal, Targets Russia, China

https://sputniknews.com/analysis/201808 ... na-turkey/
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von imp »

King Kong 2006 hat geschrieben:(14 Aug 2018, 17:19)

Ich habe mich in der Tat schon länger gefragt, was für Auswirkungen es hat im Bereich der Rüstungskooperation, daß die Türkei einen eigenständigeren Weg einschlägt. Schon vor Trump. Die Frage der F-35 war dabei von Beachtung.



Die Frage spitzte sich zu, da die Türkei schon seit Jahren auch in Richtung Russland und China bei Rüstungskäufen schaut. Es war zu erwarten, das die USA das nicht kommentarlos hinnehmen werden.
Es ist da immerhin auch viel Geld im Spiel.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von imp »

Tom Bombadil hat geschrieben:(11 Aug 2018, 16:31)

Ja, das hat Trump gut gemacht, da fallen alle Masken bei Erdogan. Derweil muss sein Handelminister betteln: „Wiederholte Bemühungen, der US-Regierung klarzumachen, dass keines der für die Zollerhöhungen genannten Kriterien auf die Türkei zutrifft, blieben fruchtlos“, erklärte Handelsministerin Ruhsar Pekcan am Freitag. „Trotzdem, wir flehen Präsident Trump an, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.“

Einfach den Pastor und andere US-Staatsbürger freizulassen scheint keine Option zu sein. Dann eben auf die harte Tour.
Recht muss Recht bleiben. Da kann man sich nicht auf Handel einlassen.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Audi »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(14 Aug 2018, 17:26)

Recht muss Recht bleiben. Da kann man sich nicht auf Handel einlassen.
Wollte nicht Erdogan Gülen eintauschen?
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von sünnerklaas »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(14 Aug 2018, 17:26)

Recht muss Recht bleiben. Da kann man sich nicht auf Handel einlassen.
Egal, was Erdogan jetzt macht, er wird sein Gesicht verlieren. Inzwischen werden ja mehr oder weniger die Banken gestürmt und die Läden durch Touristen leer gekauft.

Wäre Trump konsequent, würde er nach dem wirtschaftlichen Kollaps der Türkei die kurdische Autonomieregion im Norden des Iraks als unabhängiger Staat anerkennen und dafür sorgen, dass die türkischen Truppen aus den kurdischen Regionen Syriens verschwinden. Für die Türkei wäre ein unabhängiger Kurdenstaat nicht nur eine epochale Niederlage, es wäre eine der schlimmstmöglichen Demütigungen.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von sünnerklaas »

Audi hat geschrieben:(14 Aug 2018, 17:29)

Wollte nicht Erdogan Gülen eintauschen?
Den bekommt er nicht. Höchstens als Nachfolger.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von imp »

sünnerklaas hat geschrieben:(14 Aug 2018, 17:31)

Egal, was Erdogan jetzt macht, er wird sein Gesicht verlieren. Inzwischen werden ja mehr oder weniger die Banken gestürmt und die Läden durch Touristen leer gekauft.

Wäre Trump konsequent, würde er nach dem wirtschaftlichen Kollaps der Türkei die kurdische Autonomieregion im Norden des Iraks als unabhängiger Staat anerkennen und dafür sorgen, dass die türkischen Truppen aus den kurdischen Regionen Syriens verschwinden. Für die Türkei wäre ein unabhängiger Kurdenstaat nicht nur eine epochale Niederlage, es wäre eine der schlimmstmöglichen Demütigungen.
Das wäre total bekloppt. Die Kurden sind für US-Zwecke ohne Staat viel nützlicher. Ebenso eine intakte, US-gefälligere Türkei anstelle einer ewigen Krisenregion mit guten Gründen, die US-Politik dauerhaft nicht zu mögen. Es wäre das Ende der Nato und Russland ist ja auch noch da.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von imp »

Audi hat geschrieben:(14 Aug 2018, 17:29)

Wollte nicht Erdogan Gülen eintauschen?
Nein. Gülen ist ein erledigtes Problem.
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Audi
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Audi »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(14 Aug 2018, 17:43)

Nein. Gülen ist ein erledigtes Problem.
Putschversuch in der Türkei
Erdogan bietet inhaftierten US-Pastor im Tausch gegen Gülen an

http://www.spiegel.de/politik/ausland/r ... 70427.html
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von imp »

Audi hat geschrieben:(14 Aug 2018, 17:49)

Putschversuch in der Türkei
Erdogan bietet inhaftierten US-Pastor im Tausch gegen Gülen an

http://www.spiegel.de/politik/ausland/r ... 70427.html
Wir werden Brunson verurteilen, hiess es. Und danach erst ausliefern. Das wäre der korrekt mögliche Ablauf. Das Gesetz muss schon gelten.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von zollagent »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(14 Aug 2018, 17:55)

Wir werden Brunson verurteilen, hiess es. Und danach erst ausliefern. Das wäre der korrekt mögliche Ablauf. Das Gesetz muss schon gelten.
Wessen Gesetz? Das der Autokraten? Oder das der Geiselnehmer?
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von King Kong 2006 »

Katar hat die Spendierhosen an. Immerhin hat man einen gemeinsamen Gegner. Die Saudis.
Währungskrise

Türkei soll 15 Milliarden Dollar Unterstützung von Katar erhalten

Die türkische Wirtschaft droht zu kollabieren. Beistand könnte das Land nun von Katar bekommen. Das Golfemirat sagte Erdogan Investitionen von 15 Milliarden Dollar zu, wie dessen Sprecher mitteilte.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 23375.html
Das kommt nicht von ungefähr. Katar hat die Unterstützung der Türkei im Konflikt mit Saudi-Arabiens und dessen Versuch die arabische Halbinsel zu dominieren. Die Türkei schickte Truppen nach Katar, ein Zeichen an Saudi-Arabien. 3000 türkische Militärangehörige sollen vor Ort sein, weitere 2000 können folgen.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von imp »

King Kong 2006 hat geschrieben:(16 Aug 2018, 00:42)

Katar hat die Spendierhosen an. Immerhin hat man einen gemeinsamen Gegner. Die Saudis.



Das kommt nicht von ungefähr. Katar hat die Unterstützung der Türkei im Konflikt mit Saudi-Arabiens und dessen Versuch die arabische Halbinsel zu dominieren. Die Türkei schickte Truppen nach Katar, ein Zeichen an Saudi-Arabien. 3000 türkische Militärangehörige sollen vor Ort sein, weitere 2000 können folgen.
Übrigens auch so eine Sauerei, zu der man in unserer Politik wenig konkretes hört: Ohne Lieferungen der Türkei und des Iran hätten wir in Katar eine humanitäre Katastrophe.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von King Kong 2006 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(16 Aug 2018, 00:57)

Übrigens auch so eine Sauerei, zu der man in unserer Politik wenig konkretes hört: Ohne Lieferungen der Türkei und des Iran hätten wir in Katar eine humanitäre Katastrophe.
Oman, das als fortschrittlichstes Land der arabischen Halbinsel gilt, ist in der Frage Katar ebenso auf der Linie der Türkei und Irans.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von H2O »

King Kong 2006 hat geschrieben:(19 Aug 2018, 13:29)

Oman, das als fortschrittlichstes Land der arabischen Halbinsel gilt, ist in der Frage Katar ebenso auf der Linie der Türkei und Irans.
Wenn sich die Türkei als Glückbringer im Nahen Osten erweisen sollte, dann sollte man sie von allen unnötigen Verbindungen zur EU befreien. Denn in Europa ist die Türkei kein Glücksbringer, sondern eine Quelle immer wieder auflebenden Streites.

Seit den völlig unnötigen Schikanen der Türkei gegen die Bundeswehr, die sich zum Kampf gegen die Mörderbande IS auf türkischen Flughäfen befand, ist für mich der Staat Türkei vom Verbündeten zum Gegner geworden. Meine türkischen Freunde dürften auch nur noch unsichtbar den Kopf über dieses feindselige Gehabe der Türkei schütteln. Unsichtbar schon deshalb, um nicht gleich im Knast zu landen. Wertegemeinschaft und Suche nach Harmonie in den staatlichen Beziehungen zu Deutschland war einmal.

Im Nahen Osten stehen sich mindestens 5 Parteien wechselseitig unversöhnlich gegenüber, mit zeitweiser Duldung. Deutschland und die EU sollten sich nicht in diese schon uralten Streitigkeiten verwickeln lassen.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von King Kong 2006 »

H2O hat geschrieben:(20 Aug 2018, 08:33)

Wenn sich die Türkei als Glückbringer im Nahen Osten erweisen sollte, dann sollte man sie von allen unnötigen Verbindungen zur EU befreien. Denn in Europa ist die Türkei kein Glücksbringer, sondern eine Quelle immer wieder auflebenden Streites.

Seit den völlig unnötigen Schikanen der Türkei gegen die Bundeswehr, die sich zum Kampf gegen die Mörderbande IS auf türkischen Flughäfen befand, ist für mich der Staat Türkei vom Verbündeten zum Gegner geworden. Meine türkischen Freunde dürften auch nur noch unsichtbar den Kopf über dieses feindselige Gehabe der Türkei schütteln. Unsichtbar schon deshalb, um nicht gleich im Knast zu landen. Wertegemeinschaft und Suche nach Harmonie in den staatlichen Beziehungen zu Deutschland war einmal.

Im Nahen Osten stehen sich mindestens 5 Parteien wechselseitig unversöhnlich gegenüber, mit zeitweiser Duldung. Deutschland und die EU sollten sich nicht in diese schon uralten Streitigkeiten verwickeln lassen.
Gabriel warnt vor einer isolierten Türkei. Sie könne nach der Atombombe greifen, um sich wie andere Staaten "unangreifbar" zu machen.

Letztendlich sind manche Entwicklungen einfach nicht aufzuhalten. Zeiten ändern sich. Mit ihnen die Umstände und damit auch die Protagonisten. Wir haben keinen Kalten Krieg mehr. Keine Sowjetunion und eine sich in Bewegung befindende Region Vorderasien.

Die Türkei ist nunmal ein asiatisches Land. Es ist logisch, das diese Region massgebliches Element in der Politik der Türkei ist. Eine EU-Mitgliedschaft war immer unrealistisch und hatte seine Idee aus dem Kalten Krieg.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von H2O »

King Kong 2006 hat geschrieben:(20 Aug 2018, 09:19)

Gabriel warnt vor einer isolierten Türkei. Sie könne nach der Atombombe greifen, um sich wie andere Staaten "unangreifbar" zu machen.

Letztendlich sind manche Entwicklungen einfach nicht aufzuhalten. Zeiten ändern sich. Mit ihnen die Umstände und damit auch die Protagonisten. Wir haben keinen Kalten Krieg mehr. Keine Sowjetunion und eine sich in Bewegung befindende Region Vorderasien.

Die Türkei ist nunmal ein asiatisches Land. Es ist logisch, das diese Region massgebliches Element in der Politik der Türkei ist. Eine EU-Mitgliedschaft war immer unrealistisch und hatte seine Idee aus dem Kalten Krieg.
Herr Gabriel hat kein gefestigtes Bild seiner Umwelt. Die gestaltet er nach Gefühl und Wellenschlag. Einfach weghören!

Weder Iran noch Türkei sind in Ihrem Sinne asiatisch. In beiden Ländern gibt es Menschen, die vor diesem Menschenbild fliehen... aus Iran seit fast 5 Jahrzehnten, aus der Türkei politisch bedingt seit 5 Jahren. Die verschärfte Islamisierung hat diese Länder vom Westen entfremdet.

Wir sehen ja, wie wir uns im eigenen Lande damit auseinander setzen müssen. Islamismus ist nicht asiatisch, sondern eine menschenfeindliche Ideologie. So wie Nazitum keine westliche Eigenart ist. Mit beidem sollte Europa sich in aller Härte auseinander setzen, sie im eigenen Saft schmoren lassen. Es gibt bessere Regionen, mit denen sich der Austausch unter dem Strich lohnt... auch in Asien!
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von King Kong 2006 »

H2O hat geschrieben:(20 Aug 2018, 09:38)

Herr Gabriel hat kein gefestigtes Bild seiner Umwelt. Die gestaltet er nach Gefühl und Wellenschlag. Einfach weghören!

Weder Iran noch Türkei sind in Ihrem Sinne asiatisch. In beiden Ländern gibt es Menschen, die vor diesem Menschenbild fliehen... aus Iran seit fast 5 Jahrzehnten, aus der Türkei politisch bedingt seit 5 Jahren. Die verschärfte Islamisierung hat diese Länder vom Westen entfremdet.

Wir sehen ja, wie wir uns im eigenen Lande damit auseinander setzen müssen. Islamismus ist nicht asiatisch, sondern eine menschenfeindliche Ideologie. So wie Nazitum keine westliche Eigenart ist. Mit beidem sollte Europa sich in aller Härte auseinander setzen, sie im eigenen Saft schmoren lassen. Es gibt bessere Regionen, mit denen sich der Austausch unter dem Strich lohnt... auch in Asien!
Mir liegt es fern mit dem Vokabular "asiatisch" oder "europäisch" eine Wertvorstellung zu verknüpfen. Es ist schon richtig, sonst müßte man ja auch Genozide und unentwegte Kriege irgendwie dem europäischen Menschenbild dazugehörend sehen. Das ist natürlich Quatsch.

Dennoch ist die Türkei geografisch nunmal eher in Asien angesiedelt. Der größte Teil der Bevölkerung, Türkei-Türken, Kurden usw. sind asiatische Völker, mit asiatischer Geschichte. Das muß nicht im Widerspruch dazu stehen, daß die Türkei natürlich auch mit Afrika Kontakte unterhält, mit den USA oder eben mit Europa. Das war ja schon vor Jahrhunderten so. Auch sind die Auswanderer, ebenso wie im Falle Irans, in großer Zahl in Europa oder den USA. D.h. es gibt Kontakte und Verschmelzungen. Aber die Türkei ist eben kein Land Mitteleuropas, Nordeuropas, Westeuropas, Südeuropas oder Osteuropas. Und man sieht schon an Staaten wie Ungarn und Co. wie schwierig das ist. Aus Sicht Europas, der EU ist eine weitere Vergrößerung kein Zugewinn. Auch die Türkei wird viele Ambitionen als Großmacht begraben müssen, wenn sie der EU beigetreten wäre. Ob das gut oder schlecht wäre und für wen ist eine andere Frage.

Ganz ohne Wertung ist die Türkei viel eher ein asiatisches Land, denn ein europäisches. Das wird bei all dem Gehuddel um den EU-Beitritt und der großen türkischen Gemeinde in Deutschland einfach vergessen. Das steht nicht im Widerspruch zu Hochhäusern und englischsprachigen Menschen in der Türkei. Das macht die Türkei und auch den Iran, oder auch China oder Indien nicht zu einem europäischen Land. Ganz ohne Wertung dabei.

Die Musik spielt meist direkt neben einem. Für die Türkei ist es wichtiger, was Russland, Iran, oder Syrien und Irak machen als was in Dänemark oder Irland passiert. Beides kann natürlich parallel geschehen. Handel, Diplomatie. Aber man hat offenbar völlig vergessen, wo die Türkei liegt. Eben nicht in Mitteleuropa. Vielleicht hat man sich von der großen türkischen Gemeinde in Deutschland irgendwie irritieren lassen. Also, die Türkei wäre ein Land Mitteleuropas. Aber das sind Auswanderer und Deutsche in der 3. oder 4. Generation. Und selbst die sind nicht alle angekommen. Das ist nicht mehr "die Türkei".
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von H2O »

Ich habe europäisch und asiatisch überhaupt nicht als Wertung verstanden, sondern als Zuordnung bestimmter Handlungsweisen. Das ist jetzt ja geklärt.

Nein, nicht allein die Anwesenheit von Türken in Europa würde aus der Türkei ein europäisches Land machen. Dahinter steht schon erheblich mehr. Es gab eine Zeit, in der türkische Herrschaft rund um das Schwarze Meer bis an die Grenzen des HRR sagte, was zu tun war. Eine Strategie dabei: Eine Herrschaftsklasse einheimischer zum Islam übergetretener Eliten mit der Verwaltung der eroberten Gebiete betrauen. Nachdem das Osmanische Reich ab zu bröckeln begann, sind diese Eliten mitsamt Gefolge in die Türkei abgewandert. Heute ist also ein ganz erheblicher Teil der Türken kein Wandervolk, das im 10. Jahrhundert "aus der Tiefe Asiens" kommend das Byzantinische Reich beerbt hat. Eine weitere Strategie der Osmanen bestand in der sogenannten Knabenlese. Familien in den eroberten Gebieten mußten den Osmanen einen noch kleinen Sohn übergeben, der von türkischen Eltern aus dem Osmanischen Heer liebevoll aufgezogen wurde. Daraus entstanden Eliteeinheiten der osmanischen Armee, die sogenannten Janitscharen... die zu hohen Ehren gelangen konnten, Töchter aus hoch angesehenen türkischen Familien heirateten.

Was sagt uns das denn? Die lange osmanische Herrschaft hat zu einer systematischen Zufuhr europäischen Blutes in das türkische Volk geführt. Und wenn Sie heute in der westlichen Türkei reisen, dann fällt das auch ins Auge wie unterschiedlich die Menschentypen dort sind. Der legendäre Atatürk wurde in Saloniki geboren, als der Norden des heutigen Griechenlands noch türkisch war. Das war der Mann, der die bis dahin arabische Schrift der Türken durch lateinische Buchstaben darstellen ließ, und der systematisch "mehr Westen" verordnet hatte.

In Diskussionen über den geplanten EU-Beitritt der Türkei wurde auch gern gesagt, daß doch nur die westliche Provinz um Edirne herum europäisch sei. Und dann beginne Asien. Das ist aber eine geographische Festlegung, die nichts mit den Menschen zu tun hat, die dort leben. Dort sind die Verhältnisse viel verzwickter, wie ich Ihnen hoffentlich näher bringen konnte.

Ich habe mit sehr gebildeten Türken zusammen gearbeitet, war Gast in ihren Familien. Ich kann Ihnen versichern, daß die völlig europäisch funktionierten: Die Frau des Hauses hielt den Daumen auf der Kasse und erzog die Kinder, achtete auf deren Leistungen in der Schule. Und "wir Männer" waren auch für jeden Blödsinn zu haben.

Das alles ändert natürlich nichts daran, daß sich unser Land von einem türkischen Flegel im höchsten Staatsamt nicht beschimpfen lassen muß, daß unsere Soldaten zuletzt böswilligen Schikanen ausgesetzt waren. Im Leben sieht man sich mehrfach, und nun ist das wohl so weit. Da ist ein Preis zu zahlen...
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von King Kong 2006 »

H2O hat geschrieben:(20 Aug 2018, 14:24)

Ich habe europäisch und asiatisch überhaupt nicht als Wertung verstanden, sondern als Zuordnung bestimmter Handlungsweisen. Das ist jetzt ja geklärt.

Nein, nicht allein die Anwesenheit von Türken in Europa würde aus der Türkei ein europäisches Land machen. Dahinter steht schon erheblich mehr. Es gab eine Zeit, in der türkische Herrschaft rund um das Schwarze Meer bis an die Grenzen des HRR sagte, was zu tun war. Eine Strategie dabei: Eine Herrschaftsklasse einheimischer zum Islam übergetretener Eliten mit der Verwaltung der eroberten Gebiete betrauen. Nachdem das Osmanische Reich ab zu bröckeln begann, sind diese Eliten mitsamt Gefolge in die Türkei abgewandert. Heute ist also ein ganz erheblicher Teil der Türken kein Wandervolk, das im 10. Jahrhundert "aus der Tiefe Asiens" kommend das Byzantinische Reich beerbt hat. Eine weitere Strategie der Osmanen bestand in der sogenannten Knabenlese. Familien in den eroberten Gebieten mußten den Osmanen einen noch kleinen Sohn übergeben, der von türkischen Eltern aus dem Osmanischen Heer liebevoll aufgezogen wurde. Daraus entstanden Eliteeinheiten der osmanischen Armee, die sogenannten Janitscharen... die zu hohen Ehren gelangen konnten, Töchter aus hoch angesehenen türkischen Familien heirateten.

Was sagt uns das denn? Die lange osmanische Herrschaft hat zu einer systematischen Zufuhr europäischen Blutes in das türkische Volk geführt. Und wenn Sie heute in der westlichen Türkei reisen, dann fällt das auch ins Auge wie unterschiedlich die Menschentypen dort sind. Der legendäre Atatürk wurde in Saloniki geboren, als der Norden des heutigen Griechenlands noch türkisch war. Das war der Mann, der die bis dahin arabische Schrift der Türken durch lateinische Buchstaben darstellen ließ, und der systematisch "mehr Westen" verordnet hatte.

In Diskussionen über den geplanten EU-Beitritt der Türkei wurde auch gern gesagt, daß doch nur die westliche Provinz um Edirne herum europäisch sei. Und dann beginne Asien. Das ist aber eine geographische Festlegung, die nichts mit den Menschen zu tun hat, die dort leben. Dort sind die Verhältnisse viel verzwickter, wie ich Ihnen hoffentlich näher bringen konnte.

Ich habe mit sehr gebildeten Türken zusammen gearbeitet, war Gast in ihren Familien. Ich kann Ihnen versichern, daß die völlig europäisch funktionierten: Die Frau des Hauses hielt den Daumen auf der Kasse und erzog die Kinder, achtete auf deren Leistungen in der Schule. Und "wir Männer" waren auch für jeden Blödsinn zu haben.

Das alles ändert natürlich nichts daran, daß sich unser Land von einem türkischen Flegel im höchsten Staatsamt nicht beschimpfen lassen muß, daß unsere Soldaten zuletzt böswilligen Schikanen ausgesetzt waren. Im Leben sieht man sich mehrfach, und nun ist das wohl so weit. Da ist ein Preis zu zahlen...
Natürlich ist die Türkei ein Schmelztiegel. Man braucht sich nur Zentralasiaten anzusehen und die Türken in der Türkei. Da gibt es schon Unterschiede im Äußeren. Das hat natürlich mit der Verschmelzung der Völker in Anatolien zu tun. Das sieht man ja schon rein optisch.

Dennoch sehe ich die Feststellung, daß die Türkei (sagen wir mal zu 95 %) in Asien liegt, nicht nur als geografische Feststellung an. Auch, wenn mal ein großer Teil des Balkans in der Geschichte des Osmanischen Reiches dazugehörte. Das gilt übrigens auch für Afrika. Deshalb macht es die Türkei auch nicht zu einem afrikanischen Land. ;)

Die Türkei muß eben damit arbeiten, daß sie in Asien liegt. Mit seinen Nachbarn, mit dem Kaukasus und Russland, das nur das Schwarze Meer trennt. Das bedingt automatisch ein kulturelles, wirtschaftliches und politisches Befinden, Arbeiten und Leben, das eine ganz andere Qualität und Bedürfnisse hat als mit anderen Kontinenten. Auch hier, ganz wertfrei.

Im Rahmen der Verlagerung von politischen und wirtschaftlichen Zentren (z.B. Fernost China u. Co.) gehört es auch dazu, das die Türkei sich neu orientiert. D.h. nicht, das dies auf Kosten der Kontakte zu Europa sein muß! Nur das Schlagwort Globalisierung darf nicht darüber hinwegtäuschen, das es wichtig bleibt, wo man sich befindet.

Europäisch "tickenden" Familien findet man auch im Iran. Oder Südkorea. Aber das kann doch nicht die Umstände (siehe oben) aufheben? Und warum muß das konträr dazustehen? Ich glaube, wir reden etwas aneinander vorbei. Ich meine primär, das das politische Handeln natürlich darauf ausgerichtet ist, wo man beheimatet ist. Nicht kulturell, sondern in diesem Fall geografisch. Selbst, wenn in der Türkei vieles europäisch tickt oder ticken würde. Kulturell. Dann wird die Türkei weiterhin ihre Politik gegenüber Syrien, Libanon, Irak, Iran, Russland, Kaukasus, Persischer Golf, Afrika usw. ausrichten. Und nachdem der EU-Beitritt eh praktisch vom Tisch ist, immer stärker!

Der Threadtitel bedeutet für mich nicht "europäische Werte", wenn man es so formulieren möchte, kontra "asiatische Werte". Ich meine eher das politische Gebilde EU wird für die Türkei immer weniger "betretbar". Die großen politischen Umwälzung im Vorderen Orient zwingen die Türkei den Fokus darauf zu richten. Und bieten auch Expansions- und Gestaltungsraum für die Türkei. Ganz losgelöst von kulturellen oder "blutsmäßigen" Befindlichkeiten.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von H2O »

Na klar, Außenpolitik kann man nur mit seinen unmittelbaren Nachbarn betreiben, zumindest, wenn man keine Weltmacht ist. Durch ihre Lage am Mittelmeer und Schwarzen Meer grenzt die Türkei an viele europäische Länder und steht auch in umfangreichem Warenaustausch mit Europa und Rußland. Diesen intensiven Austausch gab es auch zwischen EU und Iran; aber darüber ist jetzt schon eine Generation vergangen. Als türkische Gestaltungsmöglichkeit sehe ich Blutbäder ringsum. Wir Europäer sollten der Türkei diese Art der Neugründung eines Osmanischen Reichs sehr, sehr schwer machen. Vielleicht kommt das Land dann doch noch zurück zur Vernunft, sprich konstruktiven Beziehungen zur EU und zu Deutschland. Gute Voraussetzungen gab es dazu schon einmal. Derzeit ist die Türkei ein ganz unzuverlässiger Bundesgenosse, den ich lieber unter "Gegner" einordnen würde, um nicht in entscheidenden Augenblicken furchtbar enttäuscht werden zu können.

Allerdings ist der Iran noch weiter entfernt von Europa, nicht nur geographisch. Und er setzt den Nahen Osten in Flammen. Keine gute Grundlage für freundliche Beziehungen zu Europa.

Dem Titel entsprechend: Die Türkei und Iran sind Wettbewerber um die Vormachtstellung im Nahen Osten. Und da sehe ich die Türkei ziemlich eingekesselt. Ein weiterer Grund für die Türkei, jetzt endlich zur Vernunft zu kommen.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von imp »

Eine kranke Türkei kann sich Deutschland nicht leisten. Und da denken einige hier, es sei Wunschzettelzeit.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von zollagent »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(20 Aug 2018, 22:51)

Eine kranke Türkei kann sich Deutschland nicht leisten. Und da denken einige hier, es sei Wunschzettelzeit.
Auch für Kranke kann nur Heilung eintreten, wenn man sich der eigenen Lage bewußt ist und nicht die Ursachen noch mehr angeheizt werden. Das "starke-Mann-Image" treibt hier Erdogan zu Dingen, die er nicht stemmen kann. Gibt er aber nach, dann zeigt er, daß er mehr versprochen hat, als er halten kann.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von King Kong 2006 »

Zwischen der Türkei und Saudi-Arabien bahnt sich ein Disput an. Ein saudischer Journalist, seine Lebensgefährtin ist Türkin, ist mutmaßlich gezielt im saudischen Konsulat getötet worden. Er wollte Papiere für die Hochzeit besorgen.
Die türkischen Behörden gehen laut mehreren Medienberichten inzwischen davon aus, dass Khashoggi im Konsulat ermordet und seine Leiche beiseitegeschafft wurde. Ein fünfzehnköpfiges Mordkommando soll dafür eigens aus Saudi-Arabien in die Türkei eingeflogen sein.
Die türkische Regierung betrachtet den Fall schon jetzt als Provokation. Er sei "nach wie vor zuversichtlich", was Khashoggis Schicksal betrifft, sagte Präsident Erdogan selbst. "Ich hoffe, wir werden nicht mit einer Situation konfrontiert, die wir nicht wollen." Ein türkischer Regierungspolitiker sagte gegenüber dem SPIEGEL: "Bin Salman muss verrückt sein, wenn er denkt, dass ein solches Verbrechen ohne Folgen bleibt."
Sollten sich der Mordverdacht erhärten, würde dies nicht nur ein Schlaglicht auf Saudi-Arabiens skrupellosen Umgang mit Kritikern werfen - sondern auch die Beziehungen zwischen der Türkei und Saudi-Arabien erheblich belasten. Soner Cagaptay, Türkei-Direktor am Thinktank "Washington Institut für die Politik des Nahen Ostens", spricht von dem Beginn der "möglicherweise schlimmsten türkisch-saudischen Krise" der jüngsten Geschichte. Für Ankara käme ein Mord einer Kriegserklärung gleich.
"Neue Eskalationsstufe"

Mohammed bin Salman hat sich bemüht, seine Diktatur liberal und modern erscheinen zu lassen, seit er im Juni 2017 Kronprinz wurde. Doch Repressionen gegen Kritiker haben unter ihm zugenommen. Vergangenen Herbst hat das Regime Dutzende Dissidenten, darunter Autoren und Menschenrechtler, festnehmen lassen. Einigen von ihnen droht die Todesstrafe. Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen steht Saudi-Arabien auf Platz 169 von 180. Sollten saudi-arabische Behörden für das Verschwinden von Khashoggi verantwortlich sein, wäre endgültig eine "neue Eskalationsstufe" erreicht, sagt Sarah Leah Whitson, Nahost-Direktorin von Human Rights Watch.
Die Türkei und Saudi-Arabien sind zwei direkte Konkurrenten beim Ringen in der Region. Vielleicht mit noch mehr Reibung als mit dem Iran. Die Rollen sind nämlich da klar verteilt. Saudi-Arabien und die Türkei haben jedoch konfessionell gesehen einen Teller um den es geht (Sunniten/Salafisten). Der Iran hat da einen anderen Teller (Schiiten und die Übrigen - Christen, Drusen, Alawiten usw.)
Das Verhältnis zwischen Saudi-Arabien und der Türkei war bereits vor dem Fall Khashoggi angespannt. Beide Staaten ringen um Einfluss in der Region. Riad verdächtigt die türkische Regierung, Muslimbrüder zu unterstützen. Präsident Erdogan wiederum schlug sich im Konflikt zwischen Saudi-Arabien und Katar auf die Seite des Emirats. Es ist beinahe ausgeschlossen, dass die Türkei einen Mord auf türkischem Boden durch eine fremde Macht unbeantwortet ließe. Beobachter gehen davon aus, dass Ankara zumindest den saudi-arabischen Botschafter ausweisen, möglicherweise aber auch zu drastischeren Maßnahmen, etwa zu einem Wirtschaftsboykott, greifen würde.

Der Fall Khashoggi bringt auch den Westen unter Zugzwang. Gerade US-Präsident Donald Trump pflegt ein enges Verhältnis zu Kronprinz Mohammed bin Salman. Sollte sich der Mordverdacht bestätigen, müssen Europäer und Amerikaner Schritte gegen den Golfstaat unternehmen, um in der Region nicht noch weiter an Glaubwürdigkeit zu verlieren.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/j ... 31990.html
Sollte Riad tatsächlich durch ein Killerkommando in der Türkei (ob Konsulat hin oder her) diese Tat durchgeführt haben, wäre das aus saudischer Sicht schon ziemlich "verwegen"...
Zuletzt geändert von King Kong 2006 am So 7. Okt 2018, 23:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Audi »

Was sagt die Bundesregierung dazu? Gibt es da schon etwas? Sanktionen? Embargo von Rüstungsgüter?
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von King Kong 2006 »

Audi hat geschrieben:(07 Oct 2018, 22:14)

Was sagt die Bundesregierung dazu? Gibt es da schon etwas? Sanktionen? Embargo von Rüstungsgüter?
Saudi-Arabien hat den Vorteil viel Geld zu haben und politisch schwach zu sein. Das macht die saudische Familie zu einem erhaltenswerten Pflänzchen. Wenn man sie irgendwann nicht mehr braucht wars das. Siehe Saddam, Schah Reza Pahlavi und Co. ;)
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Kardux »

Audi hat geschrieben:Was sagt die Bundesregierung dazu? Gibt es da schon etwas? Sanktionen? Embargo von Rüstungsgüter?
Heiko Maas hat sich erst kürzlich für die entstandenen "Missverständnisse" gegenüber Saudi Arabien entschuldigt. Ob Deutschland nach dieser Entschuldigung eine neue Eskalation sucht, wage ich einmal stark zu bezweifeln. Und dann für einen Journalisten der ganz offen mit Jihadisten sympathisiert hat!
King Kong 2006 hat geschrieben:Das Verhältnis zwischen Saudi-Arabien und der Türkei war bereits vor dem Fall Khashoggi angespannt. Beide Staaten ringen um Einfluss in der Region. Riad verdächtigt die türkische Regierung, Muslimbrüder zu unterstützen. Präsident Erdogan wiederum schlug sich im Konflikt zwischen Saudi-Arabien und Katar auf die Seite des Emirats. Es ist beinahe ausgeschlossen, dass die Türkei einen Mord auf türkischem Boden durch eine fremde Macht unbeantwortet ließe. Beobachter gehen davon aus, dass Ankara zumindest den saudi-arabischen Botschafter ausweisen, möglicherweise aber auch zu drastischeren Maßnahmen, etwa zu einem Wirtschaftsboykott, greifen würde.
Aha, und welche Auswirkungen soll ein von der Türkei auf Saudi Arabien ausgehängter Wirtschaftsboykott haben? Da scheint wohl ein Komiker für den Spiegel zu schreiben.

Verwundert mich aber kaum, anscheinend dürfen ja auch pro-jihadistische Journalisten für den Spiegel schreiben, wie aus dem von Ihnen verlinkten Artikel hervorgeht:
Jamal Khashoggi, 59 Jahre alt, ist als Journalist weltweit geachtet. Er hat für verschiedene saudi-arabische und internationale Medien geschrieben, unter anderem für den SPIEGEL. Zwei Mal übernahm er die Leitung der angesehenen Zeitung "Al-Watan", zwei Mal musste er wegen seiner kritischen Berichterstattung gehen. Zu Beginn seiner Karriere sympathisierte er mit Islamisten und führte mehrere Interviews mit dem späteren Qaida-Führer Osama Bin Laden. Später wandte er sich liberalen Ideen zu und kritisierte die strikte Lesart des Islam durch die Salafisten, was ihn in Konflikt mit dem religiösen Establishment brachte.
Khashoggi hat übrigens nicht zu Beginn seiner Karriere mit "Islamisten" (man beachte die sanfte Wortwahl - es handelt sich hierbei um Jihadisten!!), sondern durchgehend mit Jihadisten sympathisiert. Er war/ist ein offener Unterstützer von Jaysh al Islam - einer pro-türkischen Jihadistengruppe in Syrien die ebenfalls einen Gottesstaat anstreben.
King Kong 2006 hat geschrieben:Saudi-Arabien hat den Vorteil viel Geld zu haben und politisch schwach zu sein. Das macht die saudische Familie zu einem erhaltenswerten Pflänzchen. Wenn man sie irgendwann nicht mehr braucht wars das. Siehe Saddam, Schah Reza Pahlavi und Co.
Ja, der Meinung schließe ich mich an. Aber solange das Öl weiterhin in diesen Ausmaßen fließt wird man die Diktatoren in Riad noch brauchen. Und ein wirtschaftlich gebeuteltes Land wie die Türkei kann sich schon einmal doppelt und dreifach keinen großen Disput mit den Sauds erlauben.
Zuletzt geändert von Kardux am Mo 8. Okt 2018, 10:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von zollagent »

Audi hat geschrieben:(07 Oct 2018, 22:14)

Was sagt die Bundesregierung dazu? Gibt es da schon etwas? Sanktionen? Embargo von Rüstungsgüter?
Es gibt offenbar eine Menge Spinnereien dazu. Eine Meinung dazu wird man wohl haben. Aber sich in eine Affäre einzumischen, die einen selbst nicht betrifft, das ist international nicht üblich.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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King Kong 2006
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von King Kong 2006 »

Erdogan und Netanjahu sind sich nicht einig, wer der größere "Schlächter" und Unterdrücker ist. Tyrann, Diktator, Antisemit, Schlächter, kaltblütiger Mörder. Zwei Profiler oder eher demagogisch?
TÜRKEI UND ISRAEL

Der Krieg der Worte eskaliert

Der türkische Präsident Erdogan und Israels Regierungschef Netanjahu sind erneut heftig aneinander geraten. Netanjahu sei ein Tyrann, hieß es in Ankara. Die Replik aus Israel: Erdogan schlachte Kurden ab.

Recep Tayyip Erdogan (Artikelbild re.) warf Benjamin Netanjahu in einer Ansprache "Staatsterror" gegen die Palästinenser vor und beschimpfte ihn als "Tyrannen". Der israelische Regierungschef sagte daraufhin vor christlichen Soldaten: "Ich war gerade der täglichen Verrücktheit des antisemitischen Diktators Erdogan ausgesetzt." Der türkische Präsident leide unter einer "Obsession Israel gegenüber", sagte Netanjahu.
Erdogan hatte zuvor behauptet, Israel töte "Zehntausende unschuldiger Männer, Frauen und Kinder aller Altersgruppen in Palästina". Er sprach von "Massakern" und "Verbrechen gegen die Menschlichkeit". Dazu sagte Netanjahu, Erdogan wisse, "was eine moralische Armee und eine echte Demokratie sind, im Gegensatz zu einer Armee, die in kurdischen Dörfern Frauen und Kinder abschlachtet". Am Samstag hatte er Erdogan auf Twitter auch als "Besatzer des nördlichen Zyperns" beschrieben, der kein Recht habe, Israel Moral zu predigen.

Türkischer Außenminister: Netanjahu ist ein "kaltblütiger Mörder"

Der erneute verbale Schlagabtausch hatte begonnen, nachdem Erdogan Jugendlichen bei einer Veranstaltung in Istanbul gesagt hatte, sie sollten niemanden treten, der am Boden liege. "Ihr seid kein Jude in Israel", sagte Erdogan nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu nannte Netanjahu bei Twitter außerdem einen "kaltblütigen Mörder".

https://www.dw.com/de/der-krieg-der-wor ... a-46848945
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
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King Kong 2006
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Türkei, Russland und der Iran werden im August in Ankara zu trilateralen Verhandlungen und zum Austausch über den Krisenherd Syrien zusammentreffen.
TURKEY ANNOUNCES 'TRILATERAL SUMMIT' ON SYRIA WITH RUSSIA AND IRAN

In the past, these discussions have achieved important discussions of ceasefires and a kind of road map for ending the eight-year Syrian Civil War.

https://www.jpost.com/International/Tur ... ran-594688
Die Türkei hat jüngst, mit Inkaufnahme eines Konfliktes mit den USA einen wichtigen Rüstungsdeal mit Russland abgeschlossen. Mit dem Nachbarn Iran wird besprochen, wie man mit den politischen Handlungen Trumps und seinen "Beratern" umzugehen hat.
Turkey, Iran to boost relations following U.S. sanctions on Iranian oil

Turkish Foreign Minister Mevlüt Çavuşoğlu on Friday said Ankara is ready to enhance its bilateral relations with Tehran in relation to challenges arising from a U.S. withdrawal from the 2015 nuclear accord with Iran and other six world powers, state-run Anadolu Agency reported.

“We are evaluating the process after the U.S. withdrawal from the nuclear deal with both Europeans and Iran,” Mevlüt Çavuşoğlu told reporters in Isfahan, central Iran, after a meeting with his Iranian counterpart Javad Zarif.

https://ahvalnews.com/turkey-iran/turke ... ranian-oil
In Isfahan wurde ein Strategiepapier ratifiziert.
Iran, Turkey Sign Document to Enhance Strategic Cooperation

Iran and Turkey have signed a document to enhance their mutual strategic partnership as Turkish Foreign Minister Mevlut Cavusoglu visited the country.

The document was signed on Friday during a meeting between Iranian Foreign Minister Mohammad Javad Zarif and Cavusoglu in the central city of Isfahan.

The Turkish foreign minister said Ankara is ready to deepen and strengthen mutual ties with Iran in various political, economic and cultural areas.
Auch im den Persischen Golf betreffend scheint es Absprachen zu geben. Der saudische Prinz wird auch von der Türkei ähnlich gesehen, wie vom Iran.
The two sides also discussed the latest regional developments, particularly the situation in the Persian Gulf.

http://english.almanar.com.lb/764612
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