EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

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Praia61
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Praia61 »

ThorsHamar hat geschrieben:(20 Jul 2017, 13:51)

Das wissen sie jetzt auch schon. Deshalb haben sie ihm ja zugejubelt ....
Als könnten die Deutschen die Erdogantürken darüber aufklären, welch eine braune nationalistische islamistisch angegauchte Politik ihr Führer betreibt.
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imp
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von imp »

ThorsHamar hat geschrieben:(20 Jul 2017, 13:51)

Das wissen sie jetzt auch schon. Deshalb haben sie ihm ja zugejubelt ....
Eben. Wobei das letzte Abstimmungsergebnis auch ein Protest gegen unerwünschte Einmischung gewesen sein kann.
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JJazzGold
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von JJazzGold »

Praia61 hat geschrieben:(20 Jul 2017, 15:16)

Als könnten die Deutschen die Erdogantürken darüber aufklären, welch eine braune nationalistische islamistisch angegauchte Politik ihr Führer betreibt.
Wenn sie das nach Jahrzehnten des Lebens in unserem Staat immer noch nicht beurteilen können, dann kann sie niemand aufklären.
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Eiskalt
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Eiskalt »

Da geht noch mehr. Die Reiswarnung muss kommen.
Und auch weitere Zusammenarbeit mit der Türkei muss eingestellt werden.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Praia61 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(20 Jul 2017, 16:56)

Eben. Wobei das letzte Abstimmungsergebnis auch ein Protest gegen unerwünschte Einmischung gewesen sein kann.
Das Lieblingsargument von Diktatoren.
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Bobo
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Bobo »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(20 Jul 2017, 11:27)

Ob Deutschland tatsächlich die Macht hat, im Alleingang die Lebensverhältnisse in der Türkei zu verschlechtern oder der EU mitten in ihrer Konsolidierungsphase yet another trade blockade zu verkaufen, wäre eine Frage. Andererseits haben Iran, Nordkorea und Russland bisher eher nahegelegt, dass solche Projekte zwar weh tun, aber auch nicht kostenlos kommen und nicht unmittelbar erhoffte politische Änderungen herbeiführen.



Da werden sich Frankreich, Russland, Israel & Co aber freuen. Boeing hat auch immer was.

Mag alles sein, aber Futterneid ist nicht angebracht, wenn es um das Paktieren mit einen offensichtlich hemmungslosen oder geistesgestörten Despoten geht. Abgerechnet wird zum Schluss, denn wer meint, mit dem Irren zusammenarbeiten zu müssen, der sollte auch die Rechnung dafür präsentiert bekommen. Egal welches Land sich da hervor täte.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von imp »

Praia61 hat geschrieben:(20 Jul 2017, 17:49)

Das Lieblingsargument von Diktatoren.
War ein Argument der FAZ.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von imp »

Bobo hat geschrieben:(20 Jul 2017, 17:53)

Mag alles sein, aber Futterneid ist nicht angebracht, wenn es um das Paktieren mit einen offensichtlich hemmungslosen oder geistesgestörten Despoten geht. Abgerechnet wird zum Schluss, denn wer meint, mit dem Irren zusammenarbeiten zu müssen, der sollte auch die Rechnung dafür präsentiert bekommen. Egal welches Land sich da hervor täte.
Dass jeder Politiker mal geht und gleich welcher Partei und Herrschaftsform irgendwann mal Schluß ist, weiß man auch so. Ob das dann auf solche Programme zurückführt oder einfach die Zeit rum war, weiß kein Mensch.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Bobo »

"Hieronymus"](20 Jul 2017, 13:13)

Diplomatie läuft nicht immer sichtbar ab, sondern sehr viel im Hintergrund. Du kannst also das Handeln oder Nichthandeln der Regierung überhaupt nicht beurteilen! Gestern wurde der türkische Botschafter öffentlichkeitswirksam einbestellt, heute wird der Außenminister sich näher äußern. Ich erkenne also Handeln.
Diplomatie, die im Verborgenen abläuft, nennt man gewöhnlich Korruption. Deshalb läuft sie im Verborgenen. Öffentlich nicht zu rechtfertigen.
Glaubst du wirklich, was du so daherschreibst? :s
Darauf kannst du wetten.

Das ist der Fehler vieler Hobbypolitiker: sie bevorzugen Konfrontation und vernachlässigen Diplomatie und - ich nenne es mal salopp: "Dicke-Bretter-Bohren". Die Geschichte lehrt, dass die Methode der Konfrontation mehr Probleme schafft als löst.

Jo. Und deine Zeilen sind das Gewäsch amtierender Politiker und deren Wahlkampfschergen.

S
o formuliert, ist es eine "Lüge". Korrekt müsste der Satz lauten: Für die Türkei unter einem Regime Erdogan/AKP ist der Drops EU längst gelutscht!
Ach. Für die Türkei im Zustand der letzten anderthalb Jahrzehnte war der Drops auch schon gelutscht. Irgendwas muss da wohl vorgelegen haben, oder? Unter Erdogan ist es nur auch für Begriffsstutzige offensichtlich geworden.

Die EU versucht mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, diese Entwicklungen abzuwehren. Als Solidargemeinschaft ist sie verpflichtet, die betroffenen Völker vor einem Abgleiten in Diktatur und Unrechtsstaat zu bewahren. Das ist einer der Vorteile der EU für Völker, denen eine solche Entwicklung droht!
Entweder hörst du den Präsidenten diverser ehemaliger Ostblockländern nicht zu oder du kommst nicht vom Wahlkampfmodus los.
Du erwartest auf diesen Unsinn hoffentlich keinen detaillierten Kommentar. :rolleyes:
Nicht unbedingt von dir.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Hieronymus »

ThorsHamar hat geschrieben:(20 Jul 2017, 13:51)

Das wissen sie jetzt auch schon. Deshalb haben sie ihm ja zugejubelt ....
Zwischen "wissen" und "auf Propaganda hereinfallen" bestehen deutliche Unterschiede.
MfG

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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Hieronymus »

Praia61 hat geschrieben:(20 Jul 2017, 15:16)

Als könnten die Deutschen die Erdogantürken darüber aufklären, welch eine braune nationalistische islamistisch angegauchte Politik ihr Führer betreibt.
Es geht nicht darum, dass "die Deutschen" die in Deutschland lebenden Türken "aufklären". Diese Arbeit müssen sie schon selbst leisten. Immerhin können sie sich von Deutschland aus ungehindert über die Vorgänge in der Türkei informieren.
MfG

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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Hieronymus »

Bobo hat geschrieben:(20 Jul 2017, 18:05)

Diplomatie, die im Verborgenen abläuft, nennt man gewöhnlich Korruption. Deshalb läuft sie im Verborgenen. Öffentlich nicht zu rechtfertigen.
Du verstehst nicht viel von Politik, aber du hast immer die Chance zu lernen.
MfG

H.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Nomen Nescio »

Bobo hat geschrieben:(20 Jul 2017, 18:05)

Diplomatie, die im Verborgenen abläuft, nennt man gewöhnlich Korruption. Deshalb läuft sie im Verborgenen. Öffentlich nicht zu rechtfertigen.
kennst du den begriff »stille diplomatie« nicht ?
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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ThorsHamar
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von ThorsHamar »

Hieronymus hat geschrieben:(20 Jul 2017, 20:06)

Zwischen "wissen" und "auf Propaganda hereinfallen" bestehen deutliche Unterschiede.
Ein Urteil darüber obliegt allerdings einer Jury. Der Protagonist selbst ist mindestens temporär ganz sicher, zu wissen.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von ThorsHamar »

JJazzGold hat geschrieben:(20 Jul 2017, 16:59)

Wenn sie das nach Jahrzehnten des Lebens in unserem Staat immer noch nicht beurteilen können, dann kann sie niemand aufklären.
Richtig :thumbup:
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Praia61 »

Hieronymus hat geschrieben:(20 Jul 2017, 20:06)

Zwischen "wissen" und "auf Propaganda hereinfallen" bestehen deutliche Unterschiede.
Für Propaganda muss man empfänglich sein.
Also wissen sie zuwenig, obwohl sie sich hier in D, wie du meinst, ungehindert informieren können.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Bobo »

Nomen Nescio hat geschrieben:(20 Jul 2017, 21:23)

kennst du den begriff »stille diplomatie« nicht ?
Stellst du die Frage aufgrund des minderqualifizierten bis jämmerlichen Hinweises des Users Hieronymus?

Hinter der stillen Diplomatie verbergen sich in auffälliger Mehrheit Gespräche und Verhandlungen, deren Zugeständnisse und Ergebnisse moralisch oder gar rechtlich oft so fragwürdig sind, dass sie dem Volk nicht, verbrämt oder verschwurbelt plausibel erläutert werden können. Meist werden vermeintlich hehre Gründe vorgeschoben. Siehe TTIP als ein mögliches Beispiel. Sollten die Ergebnisse tatsächlich auch nach sorgfältiger Prüfung als hehr erscheinen, darf davon ausgegangen werden, dass es die dafür gegebenen Zugeständnisse um so weniger sind. Davon auszunehmen wären sicherlich Bereiche, für die sich ausnahmslos die stille Diplomatie eignet, Nationale Sicherheitsinteressen usw. Zu Bereichen jedoch, die keinen offensichtlichen Anlass zur Geheimhaltung bieten, z. B. die Krise mit der Türkei und zu wirtschaftlichen Fragen wie TTIP, geht es ohne Ausnahme darum, Schweinereien verborgen zu halten, die dem Volk offen nicht zu verkaufen wären. Im Falle der Türkei könnte durchaus der illegale Austausch von Asylbewerbern in Deutschland gegen grundlos inhaftierte deutsche Staatsbürger Inhalt stiller Diplomatie sein. Man beachte, dass dieses dreckige Angebot auf dem Wege der stillen Diplomatie einging und eben nicht durch das Auswärtige Amt bekannt gemacht wurde, sondern über Informanten mit Hilfe der Presse. Siehe auch stille Diplomatie zur Kuba-Krise. Die möglichen Schlussfolgerungen sind vielfältig. Eine davon könnte wie folgt lauten: Der Weltfrieden geriet vor allem wegen dem Egotrip eines Präsidenten in Gefahr, der das Zugeständnis, im Gegenzug die Raketen aus der Türkei abzuziehen, als dermaßen große nationale Schande ansah, dass man sich nicht vorstellen mag, was geschehen wäre, wenn die Sowjets der Geheimhaltung zur Aufrechterhaltung des Scheins nicht zugestimmt hätten.

Wer diese extrem problematische Seite der stillen Diplomatie nicht erkennt, reagiert bevorzugt ähnlich peinlich wie der o. g. Politikexperte. Ich danke dir dennoch für die Nachfrage, die sich mit dem freundlichen Angebot der Erläuterung verknüpft hab, aber ich komme schon klar.
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Hyde
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Hyde »

Die EU hat schon genug Probleme mit osteuropäischen Staaten wie Polen oder Ungarn. Und die sind hinsichtlich Kultur und politischer Mentalität noch deutlich näher an Westeuropa als die Türkei.
Ein EU-Beitritt der Türkei wäre Selbstmord der Europäischen Union.
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unity in diversity
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von unity in diversity »

Laß das nur nicht den Putin hören.
Der will die Türkei gern aus der NATO herauslösen, wegen ihrer Schnittstelle zwischen Europa und Asien.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Hieronymus »

Praia61 hat geschrieben:(20 Jul 2017, 22:48)

Für Propaganda muss man empfänglich sein.
Also wissen sie zuwenig, obwohl sie sich hier in D, wie du meinst, ungehindert informieren können.
Den Menschen zeichnet aus, dass er dazulernen kann - der eine schneller, der andere langsamer, wenige überhaupt nicht.
MfG

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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Hieronymus »

Bobo hat geschrieben:(21 Jul 2017, 11:23)

Stellst du die Frage aufgrund des minderqualifizierten bis jämmerlichen Hinweises des Users Hieronymus?

(...)
Ein Rat von mir, den du sicherlich nicht befolgen kannst und willst: schließe nicht von dir auf andere! :p
MfG

H.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Praia61 »

Hieronymus hat geschrieben:(21 Jul 2017, 15:44)

Den Menschen zeichnet aus, dass er dazulernen kann - der eine schneller, der andere langsamer, wenige überhaupt nicht.
Langweilige, allgemeine Binsenweisheit :D
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Eiskalt
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Eiskalt »

Wie man sieht hat das alles nichts gebracht.

Deutschland mache der Türkei laut Erdogan mit seinen "Drohungen" keine Angst.

Nicht verwunderlich.
Wird nun der überfällige Schritt seitens der Regierung kommen schwere wirtschaftliche Mittel auch einzusetzen?

Jetzt müssen die Drohungen wahr gemacht und ggf sogar noch weiter verschärft werden. Ansonsten macht sich die Regierung lächerlich und unglaubwürdig.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Hieronymus »

Praia61 hat geschrieben:(21 Jul 2017, 16:39)

Langweilige, allgemeine Binsenweisheit :D
Und trotzdem immer noch von vielen Menschen nicht begriffen. :(
MfG

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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von imp »

Eiskalt hat geschrieben:(21 Jul 2017, 16:50)

Wie man sieht hat das alles nichts gebracht.

Deutschland mache der Türkei laut Erdogan mit seinen "Drohungen" keine Angst.

Nicht verwunderlich.
Wird nun der überfällige Schritt seitens der Regierung kommen schwere wirtschaftliche Mittel auch einzusetzen?

Jetzt müssen die Drohungen wahr gemacht und ggf sogar noch weiter verschärft werden. Ansonsten macht sich die Regierung lächerlich und unglaubwürdig.
Lächerlich macht sich der fette Gabriel in beiden Fällen. Sanktionen mögen schlecht sein, aber das bringt die Delinquenten auch nicht heim.
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Antonius
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Antonius »

Hyde hat geschrieben:(21 Jul 2017, 13:55)
Die EU hat schon genug Probleme mit osteuropäischen Staaten wie Polen oder Ungarn. Und die sind hinsichtlich Kultur und politischer Mentalität noch deutlich näher an Westeuropa als die Türkei.
Ein EU-Beitritt der Türkei wäre Selbstmord der Europäischen Union.
Deinem letzten Satz kann man nur zustimmen.
Aus meiner Sicht sollte man die innereuropäischen Probleme dagegen nicht überbewerten.
SAPERE AUDE - Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
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gödelchen
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von gödelchen »

Praia61 hat geschrieben:(21 Jul 2017, 16:39)

Langweilige, allgemeine Binsenweisheit :D
..und leider in der Politik nicht immer zielführend. Weil es da hohe Gut der Lagenabschätzung ist, die nächste Volte bereits vorauszuahnen und den Wind immer in seine gewollte Richtung blasen zu lassen. Da geht das mit der Lernfähigkeit nicht weiter. Das hast du gelernt oder du verlierst...:-)
elmore

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von elmore »

Das Problem ist, dass Erdogan nicht die Türkei ist und auch nicht die Türkei in ihrer Gesamtheit
repräsentiert. Aber es ist leider aktuell politische Realität, dass er das ganze Land in seinem
politischen Würgegriff hält und es aktuell unter dieser immer totalitärer vorgehenden
Erdogan-Sultanokratur für politische Oppositionelle immer schwieriger wird, offen für
die andere, durchaus auch gewünschte und weltoffene Türkei einzutreten.
Eine Türkei, die durchaus auf dem Weg war, ohne ihre muslimischen Wurzeln verraten
oder "verkaufen" zu müssen, dass ein Rechtsstaat und religiöse Toleranz, säkulare Weltoffenheit auch in einem
traditionell muslimisch geprägten Land keine Unmöglichkeit oder ein Widerspruch sein müssen.

Dahingehend ist es nicht hilfreich, das Spiel des Despoten und Türkeiwürgers Erdogan und seine
Komplizen genauso zu spielen und genauso mit Drohungen und Vergeltungsmaßnahmen zu antworten.

Es geht sicherlich darum, Grenzen zu ziehen und klar zu machen, dass die derzeitige Erdogan-Türkei
kein EU-Beitrittskandidat sein kann und man insofern jederzeit die EU-Fördergelder auf Eis legen sollte.
Ebenso ist es sicherlich nicht hilfreich, der Erdogan-Machtelite durch wirtschaftliches Entgegenkommen
wieder auf den Erfolgskurs zu verhelfen, den dieser Despot und die Profiteure seines Regimes
incl. AKP brauchen. Erdogans Aufstieg ist ja vor allem auf seine wirtschaftlichen Erfolge gegründet.
Er hat da in der Vergangenheit sichtbar und spürbar für viele Menschen gerade die wirtschaftliche
Situation verbessert. Und da verzeiht oder sieht man ihm eben heute so manche "Eselei" oder
"Gehabe" nach. Noch dazu, wenn er die immer schon stolze Türkische Seele streichelt und
zu neuer Größe erweckt. Türke oder Türkin zu sein, ist nicht mehr länger mit "Kanakentum",
"Bettelei" und "Gastarbeiter-Ali" - Gefühlen verbunden, sondern mit dem großen "mia san mia"-Gefühl,
dass Erdogan als Botschaft für sein Volk hat.
Mit dem Hinweis "…und mia is wo mia san" … das kommt an und nährt das jahrzehntelang
von Defizit und Herabwürdigung gequälte "türkische Herz".

Man sollte klare Grenzen ziehen, ja. Auch erklären, dass die JETZIGE Türkei und ihre aktuelle
Entwicklung problematisch und mit der EU und dem rechtsstaatlichen Verständnis dieser
Gemeinschaft von Rechtsstaaten nicht kompatibel ist. Es immer weniger sein wird, wenn
der Weg in einen finsteren "McCarthyismus auf Türkisch" so weiter geht und sich das Land
politisch sozusagen in die Zeit der USA Anfang der 50-er Jahre zurückbeamt, mit ihrem Wahn, hinter jeder Ecke
Kommunisten zu sehen, die das Land demnächst in Beschlag nehmen wollen.
So ähnlich läuft es ja derzeit in der Türkei, nur ist der Feind kein Kommunist, sondern
Gülenist. Und das kann im Prinzip jeder jederzeit sein. Ist einfach und vollkommen irr zugleich.

Aber leider für die Menschen, die diesem Irrsinn ausgesetzt sind, alles andere als lustig.
Eher furchtbar. Und gerade deshalb muss man meiner Ansicht nach auch klar sagen,
dass man der anderen Türkei (und einer Zukunft ohne Erdogan-Wahnsinn) jederzeit wieder
als Partner auf Augenhöhe die Hand reichen will. Ohne Wenn und Aber.

Die angedachten Reaktionen seitens der deutschen Regierung sind ausreichend.
Man sollte nicht überziehen. Eine weitere Eskalation der Lage ist nicht hilfreich.
Und eines ist sicher, Erdowahn wird sich aufgrund von - sicher schmerzhaften -
vor allem wirtschaftlich wirkenden Maßnahmen keinen Fußbreit bewegen, hinsichtlich
der Freilassung seiner politischen Geiseln wie Denis Yüzel &Co. und auch den vielen
inhaftierten Türken und Türkinnen, die man hier nicht vergessen sollte.

Und es ist vielleicht nicht die schlechteste Herangehensweise, sich zu erinnern, dass auch Francos Diktatur nicht ewig hielt und auch nicht
die Militärjunta Griechenlands…Ich wage zu phrophezeien, auch Erdogan wird
irgendwann die Segel streichen … und seine Rechnung bekommen…von seinem Land
und dessen Menschen.

edit elmore: Kleinere Satzverbesserungen und RS - Fehler behoben...
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Donnerwetter, wer hätte das gedacht: Präsident Erdogan ist heute, 5. Februar 2018, auf Staatsbesuch in Italien. Ein Treffen mit dem Papst Franziskus wird stattfinden, mit Staatspräsident Mattarella und mit Ministerpräsident Gentilioni. Das an sich wäre gar nicht so spannend, wenn der Besuch nicht von der Forderung begleitet wäre, die Türkei als Vollmitglied in die EU auf zu nehmen. Die Türkei erfülle lückenlos sämtliche Aufnahmebedingungen. Damit muß sich nun der italienische Gastgeber auseinander setzen. Das wird wohl kein Vergnügen sein. Stimmen die Italiener zu, dann gibt es postwendend Ärger mit der EU, lassen sie Erdogan höflich aber klar abblitzen, dann gibt es gleich Gebrüll in Rom.

Merkwürdig: Keine Meldung in den deutschen Medien, nichts! Die polnische Rzeczpospolita von heute widmet dem Besuch Erdogans in Rom einen ganzen langen Aufsatz.

http://www.rp.pl/Unia-Europejska/180209 ... skiej.html

Nachtrag 5. Feb 2018, nachmittags, DLF-Nachrichten:

Präsident Erdogan hat eine einstündige Audienz beim Papst Franziskus zum Thema Jerusalem abgearbeitet. Der Papst hatte ja US-Präsident Trumps Erklärung zu Jerusalem als Hauptstadt des Staates Israel kritisiert. Anscheinend gab es keine weitere Übereinstimmung mit Erdogans Vorstellungen zum Konflikt in dieser Sache.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O hat geschrieben:(05 Feb 2018, 10:36)

Donnerwetter, wer hätte das gedacht: Präsident Erdogan ist heute, 5. Februar 2018, auf Staatsbesuch in Italien. Ein Treffen mit dem Papst Franziskus wird stattfinden, mit Staatspräsident Mattarella und mit Ministerpräsident Gentilioni. Das an sich wäre gar nicht so spannend, wenn der Besuch nicht von der Forderung begleitet wäre, die Türkei als Vollmitglied in die EU auf zu nehmen. Die Türkei erfülle lückenlos sämtliche Aufnahmebedingungen.
so lückenlos ist es jedenfalls noch nicht. unsere regierung hat offiziell den NL botschafter aus ankara zurückgezogen. das, weil die türkei so gut die menschenrechte handhabt. und es eine unwahrheit ist, daß erdogan türken im ausland als eine erweiterung seiner macht sieht/behandelt. :rolleyes:
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Tom Bombadil »

Wovon träumt der Erdogan denn jetzt schon wieder? Springt wichtigen EU-Staaten mit dem nackten Arsch ins Gesicht, führt in der Heimat ein autokratisches System ein und kämpft in Syrien einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg. Der soll mal froh sein, dass er in Italien nicht verhaftet und nach Den Haag geschafft wird.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(06 Feb 2018, 12:54)

Wovon träumt der Erdogan denn jetzt schon wieder? Springt wichtigen EU-Staaten mit dem nackten Arsch ins Gesicht, führt in der Heimat ein autokratisches System ein und kämpft in Syrien einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg. Der soll mal froh sein, dass er in Italien nicht verhaftet und nach Den Haag geschafft wird.
Lieber nicht; dann öffnen sich die Schleusen bis Bangladesch, und die Gummibootfabrikation erklimmt einsame Höhen. Das ist schon ein Kreuz mit diesem Kerl!
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Tom Bombadil »

Man darf sich von solchen Typen nicht erpressen lassen. Macht man es wohl, wird man in der Geschichte nicht besser da stehen als Chamberlain.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(06 Feb 2018, 14:17)

Man darf sich von solchen Typen nicht erpressen lassen. Macht man es wohl, wird man in der Geschichte nicht besser da stehen als Chamberlain.
Dann verstehe ich Ihre andernorts geäußerte Empörung nicht mehr, daß man Flüchtlinge aller Art nicht ohne weiteres ins Land gelangen lassen dürfe. Wie machen wir denn die Ägäis dicht?

Schlauchboote versenken verbietet sich von allein. Flüchtlinge einsammeln und mit Marinelandungsschiff absetzen... ist unpraktisch, wenn da Bewaffnete sind, die das verhindern. Flüchtlinge auf den griechischen Inseln verrecken lassen verbietet sich. Spanien, Italien und Griechenland volllaufen lassen wäre Verrat Europas an diesen Partnern.

In Europa Zig Lager für 100.000 Menschen anlegen und versorgen... wer soll das machen und wie lange? "Integrieren"... wie denn mit Wohnung, Arbeit, Schule?

Mir ist klar, daß Pakistan (250 Mio) und Bangladesch (150 Mio) bei geöffneten Grenzen "aus dem Stand" 10 Millionen hoffnungsloser Menschen auf den Weg bringen könnten. Davor bewahrt uns der "Deal" mit Erdogan. Die Türken machen in diesem Fall die Drecksarbeit, die wir Europäer aus vielen Gründen so nicht machen wollen.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben:(06 Feb 2018, 17:52)

Dann verstehe ich Ihre andernorts geäußerte Empörung nicht mehr, daß man Flüchtlinge aller Art nicht ohne weiteres ins Land gelangen lassen dürfe.
Ja, das hast du dann falsch verstanden. Echten Flüchtlingen sollen und müssen wir helfen, aber das bedeutet nicht, dass wir jedem, der über die Grenze spaziert, ohne genaue Überprüfung das Etikett Flüchtling verpassen und ihm Asyl gewähren.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Ger9374 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(06 Feb 2018, 18:04)

Ja, das hast du dann falsch verstanden. Echten Flüchtlingen sollen und müssen wir helfen, aber das bedeutet nicht, dass wir jedem, der über die Grenze spaziert, ohne genaue Überprüfung das Etikett Flüchtling verpassen und ihm Asyl gewähren.
So wie es auch geschehen sollte!
Machte Deutschland mit ausnahme 2015,2016
auch recht gut.Jedenfalls war es nicht so chaotisch vorher. Alle waren an sich damit zufrieden.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(06 Feb 2018, 18:04)

Ja, das hast du dann falsch verstanden. Echten Flüchtlingen sollen und müssen wir helfen, aber das bedeutet nicht, dass wir jedem, der über die Grenze spaziert, ohne genaue Überprüfung das Etikett Flüchtling verpassen und ihm Asyl gewähren.
Dieser Fall wäre auch gar kein Juckepunkt für mich (GroKo-Verhandler bitte weghören!). Die große Zahl der Zuwanderer aus Bangladesch hat weniger politische Gründe... die treibt die schiere Hoffnungslosigkeit. Und in Pakistan dürfte sich die Sache mischen... Christenverfolgung, Taliban, IS... Und was tun wir dann mit den angelandeten Menschen mit und ohne Asylgrund, die uns derzeit Erdogans Türkei vom Halse hält?
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Ger9374 hat geschrieben:(06 Feb 2018, 18:10)

So wie es auch geschehen sollte!
Machte Deutschland mit ausnahme 2015,2016
auch recht gut.Jedenfalls war es nicht so chaotisch vorher. Alle waren an sich damit zufrieden.
Nein, das ist jetzt wirklich zu einfach dargestellt! Da waren in Griechenland und Italien 160.000 Flüchtlinge aufgelaufen... und da hat Deutschland sich sehr fein heraus gehalten. Wollte in der EU solidarische Verteilung... woraus nichts wurde. Und dann kam in der Ägäis die Riesenwelle der Flüchtlinge aus Syrien, in die sich dann alle möglichen anderen dunkelhäutigen Flüchtlinge von Nordafrika bis Pakistan hinein schoben. Und am Ende in Ungarn im Dreck lagen. Da wurde Mutti Merkel tätig und die Teddybärwerfer. Und genau davor bewahrt uns jetzt der "Deal" der EU mit Erdogans Türkei.

Wenn wir nicht höllisch aufpassen, dann geht diese Geschichte erneut los, Obergrenze und 1.000 Flüchtlinge im Monat hin oder her. Teddybären werden dann vermutlich nicht fliegen.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Tom Bombadil »

In der Türkei lagern zig Millionen Bangladeschi und Pakistani und warten nur darauf, dass Erdogan die Grenzen öffnet? Hab ich was nicht mitbekommen?
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(06 Feb 2018, 18:54)

In der Türkei lagern zig Millionen Bangladeschi und Pakistani und warten nur darauf, dass Erdogan die Grenzen öffnet? Hab ich was nicht mitbekommen?
Teils, teils: Erdogans Soldaten halten derzeit hinten ab was vorne raus will. Hat er übrigens tatsächlich angedroht, und solche Gemeinheiten sind ihm auch zu zu trauen mitsamt Schlepperdiensten.

Nachtrag DLF-Nachrichten: Derzeit sind Pakistani die zweithäufigste Gruppe unter den Flüchtlingen übers Meer nach Italien. Die waren in Libyen im Bereich Erdöl tätig, und jetzt sind sie dort nicht mehr erwünscht.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Tom Bombadil »

Pakistani aus Libyen werden nicht von Erdogan abgehalten. Man darf sich von solchen Autokraten nicht erpressen lassen, dann nehmen wir die Flüchtlinge aus der Türkei eben temporär auf, man kann das ja auch pragmatischer tun, ohne den ganzen Integrationsbohei.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(13 Feb 2018, 13:37)

Pakistani aus Libyen werden nicht von Erdogan abgehalten. Man darf sich von solchen Autokraten nicht erpressen lassen, dann nehmen wir die Flüchtlinge aus der Türkei eben temporär auf, man kann das ja auch pragmatischer tun, ohne den ganzen Integrationsbohei.
Fast sämtliche Zuwanderer sind hier temporär für die kommenden Jahrzehnte, zugehöriges Bohei eingeschlossen. Oder haben Sie für deren Ausreise eine gesetzlich durchführbare Lösung? Rückführungen von ~2.000 Ausreisepflichtigen im Jahr sind weniger als an einem Tag in der EU ankommen. Muß man ganz einfach zur Kenntnis nehmen.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben:(15 Feb 2018, 09:00)

Muß man ganz einfach zur Kenntnis nehmen.
Die Kenntnis ist vorhanden, man muss so etwas aber nicht akzeptieren. Alles vom Menschen gemachte kann auch von Menschen geändert werden.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(15 Feb 2018, 18:41)

Die Kenntnis ist vorhanden, man muss so etwas aber nicht akzeptieren. Alles vom Menschen gemachte kann auch von Menschen geändert werden.
Wer wollte Ihnen da widersprechen? An der Ecke zoffe ich mich gerade mit Dark Angel.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Hyde »

„Die Lage der Demokratie, von Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten in der Türkei hat sich seit längerem verschlechtert. Deshalb wollen wir bei den Beitrittsverhandlungen keine Kapitel schließen und keine neuen öffnen.“
Das steht im Koalitionsvertrag.
Über sowas könnte ich wütend werden. Noch im Wahlkampf sagen BEIDE Parteien, dass sie die Beitrittsgespräche abbrechen wollen - wie kann man sich dann jetzt auf den „Kompromiss“ einigen, dass man die Beitrittsgespräche doch nicht abbricht, sondern nur unterbricht?

Im Wahlkampf das sagen, was die Leute hören wollen, und danach anders handeln...

Ich werde es nie verstehen, warum alle EU-Länder so ein Fetisch haben, die Türkei in der EU haben zu wollen. Selbst nach all den Entwicklungen der letzten Jahre gibt es nahezu keine Regierung in den EU-Mitgliedsstaaten, die dafür ist die Gespräche mit der Türkei abzubrechen.
Selbst Parteien, die einst gegen Beitrittsgespräche waren (z.B. CDU) wollen jetzt plötzlich nichts mehr davon wissen, selbst die sind mittlerweile gegen einen Abbruch der Gespräche, obwohl die Lage in der Türkei heute viel schlimmer ist als 2004.

Ein EU-Beitritt der Türkei ist scheinbar „alternativlos“.
Auch im Jahr 2018.
Ger9374

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Ger9374 »

Hyde hat geschrieben:(18 Feb 2018, 22:22)

Das steht im Koalitionsvertrag.
Über sowas könnte ich wütend werden. Noch im Wahlkampf sagen BEIDE Parteien, dass sie die Beitrittsgespräche abbrechen wollen - wie kann man sich dann jetzt auf den „Kompromiss“ einigen, dass man die Beitrittsgespräche doch nicht abbricht, sondern nur unterbricht?

Im Wahlkampf das sagen, was die Leute hören wollen, und danach anders handeln...

Ich werde es nie verstehen, warum alle EU-Länder so ein Fetisch haben, die Türkei in der EU haben zu wollen. Selbst nach all den Entwicklungen der letzten Jahre gibt es nahezu keine Regierung in den EU-Mitgliedsstaaten, die dafür ist die Gespräche mit der Türkei abzubrechen.
Selbst Parteien, die einst gegen Beitrittsgespräche waren (z.B. CDU) wollen jetzt plötzlich nichts mehr davon wissen, selbst die sind mittlerweile gegen einen Abbruch der Gespräche, obwohl die Lage in der Türkei heute viel schlimmer ist als 2004.

Ein EU-Beitritt der Türkei ist scheinbar „alternativlos“.
Auch im Jahr 2018.

Sag mal hinter welchem Busch lebst du denn:-))
Das ist deutsche Realpolitik. Politiker reden viel, aber die Wahrheit sieht anders aus. Komm mal aus deinem Wolkenkukucksheim herunter,
niedlich das es solche Typen noch gibt.
Du spielt bestimmt auch den Weihnachtsmann sehr gut!!:-))))
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Hyde hat geschrieben:(18 Feb 2018, 22:22)

Das steht im Koalitionsvertrag.
Über sowas könnte ich wütend werden. Noch im Wahlkampf sagen BEIDE Parteien, dass sie die Beitrittsgespräche abbrechen wollen - wie kann man sich dann jetzt auf den „Kompromiss“ einigen, dass man die Beitrittsgespräche doch nicht abbricht, sondern nur unterbricht?

Im Wahlkampf das sagen, was die Leute hören wollen, und danach anders handeln...

Ich werde es nie verstehen, warum alle EU-Länder so ein Fetisch haben, die Türkei in der EU haben zu wollen. Selbst nach all den Entwicklungen der letzten Jahre gibt es nahezu keine Regierung in den EU-Mitgliedsstaaten, die dafür ist die Gespräche mit der Türkei abzubrechen.
Selbst Parteien, die einst gegen Beitrittsgespräche waren (z.B. CDU) wollen jetzt plötzlich nichts mehr davon wissen, selbst die sind mittlerweile gegen einen Abbruch der Gespräche, obwohl die Lage in der Türkei heute viel schlimmer ist als 2004.

Ein EU-Beitritt der Türkei ist scheinbar „alternativlos“.
Auch im Jahr 2018.
So einfach ist diese Angelegenheit wohl nicht. Der Koalitionsvertrag sagt, daß von deutscher Seite keine Anstrengungen mehr gemacht werden, neue Beitrittskapitel zu öffen, alte weiter zu verhandeln oder als erledigt zu schließen. Das heißt, das Ding liegt auf Eis. Wenn in Zukunft einmal Bedingungen vorliegen, die neue Verhandlungen möglich machen, dann kann vom erreichten Stand ausgehend der Beitrittsprozeß fortgesetzt werden. Mit anderen Worten: Mit der AKP-Regierung und Präsident Erdogan wird dort in Zukunft gar nichts laufen.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Hyde »

H2O hat geschrieben:(18 Feb 2018, 23:10)

So einfach ist diese Angelegenheit wohl nicht. Der Koalitionsvertrag sagt, daß von deutscher Seite keine Anstrengungen mehr gemacht werden, neue Beitrittskapitel zu öffen, alte weiter zu verhandeln oder als erledigt zu schließen. Das heißt, das Ding liegt auf Eis. Wenn in Zukunft einmal Bedingungen vorliegen, die neue Verhandlungen möglich machen, dann kann vom erreichten Stand ausgehend der Beitrittsprozeß fortgesetzt werden. Mit anderen Worten: Mit der AKP-Regierung und Präsident Erdogan wird dort in Zukunft gar nichts laufen.
Ja, im Wahlkampf haben aber Merkel und Schulz beide gesagt, dass sie die Beitrittsverhandlungen abbrechen (nicht: einfrieren) wollen.

Und soll man jetzt erstmal abwarten, bis Erdogan im Jahr 2035 stirbt, und bis dahin den Status Quo erhalten? Das ist doch Schwachsinn.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Ger9374 »

Hyde hat geschrieben:(19 Feb 2018, 00:42)

Ja, im Wahlkampf haben aber Merkel und Schulz beide gesagt, dass sie die Beitrittsverhandlungen abbrechen (nicht: einfrieren) wollen.

Und soll man jetzt erstmal abwarten, bis Erdogan im Jahr 2035 stirbt, und bis dahin den Status Quo erhalten? Das ist doch Schwachsinn.

Politiker halten sich oft alle Optionen offen, was sie sagen hat eine geringe verfallszeit. Ganz nach Adenauer, was schert mich was ich früher sagte.
Trotzdem wird die Türkei auf Jahre hinaus für die E.U Tabu sein.Als Mitgliedsanwärter.
Allerdings als Bündnispartner in der Nato kommt ein miteinander da schon einfacher. Rhein Metall stellt denen ne schöne Panzerfabrik hin und schon ist Erdowahn nicht mehr auf unsere Panzer angewiesen. Selbst ist der Sultan.Ich seh schon die Fotos Erdogan auf dem 1 . Türkisch produzierten Panzer. Noch windet sich die Regierung, aber Yücsel kam nicht umsonst frei.
Gut Wetter machen , heist jetzt Erdogans devise.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Hyde hat geschrieben:(19 Feb 2018, 00:42)

Ja, im Wahlkampf haben aber Merkel und Schulz beide gesagt, dass sie die Beitrittsverhandlungen abbrechen (nicht: einfrieren) wollen.

Und soll man jetzt erstmal abwarten, bis Erdogan im Jahr 2035 stirbt, und bis dahin den Status Quo erhalten? Das ist doch Schwachsinn.
Stimmt schon; aber in der EU finden die Deutschen Mitstreiter, die am selben Strick ziehen, leider aber auf der anderen Seite. :)

Wie lange die Türkei in diesem giftigen Rausch verharren wird... niemand weiß das heute. Bitte nie vergessen, daß ungefähr die Hälfte der Türken nicht für die AKP stimmt. Wenn die Wirtschaft der Türkei schwächelt, dann kann das rascher gehen, als unsereiner das glauben mag. Die AKP hat doch auch deshalb viele Mitläufer, weil sich in den Jahren 2.000 bis 2.010 die Wirtschaft der Türkei auch dank deutscher Mitwirkung und Investitionen prächtig entwickelt hatte. Und nun verspielt sie eben wieder diesen Vorteil. Leere Hotels, fehlende Investitionen, Flucht von Leistungsträgern.

Am ehrlichsten wäre es, wenn die Bundesregierung Geschäfte mit der Türkei nicht mehr absicherte. Auf eigenes Risiko werden nicht so sehr viele Unternehmer sich dort mit eigenem Vermögen aufstellen. Thema Rechtssicherheit... kann man sogar mit unschuldiger Miene sagen.
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