EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

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Hieronymus
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Hieronymus »

Bobo hat geschrieben:(21 Jul 2017, 11:23)

Stellst du die Frage aufgrund des minderqualifizierten bis jämmerlichen Hinweises des Users Hieronymus?

(...)
Ein Rat von mir, den du sicherlich nicht befolgen kannst und willst: schließe nicht von dir auf andere! :p
MfG

H.
Praia61
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Praia61 »

Hieronymus hat geschrieben:(21 Jul 2017, 15:44)

Den Menschen zeichnet aus, dass er dazulernen kann - der eine schneller, der andere langsamer, wenige überhaupt nicht.
Langweilige, allgemeine Binsenweisheit :D
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Eiskalt
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Eiskalt »

Wie man sieht hat das alles nichts gebracht.

Deutschland mache der Türkei laut Erdogan mit seinen "Drohungen" keine Angst.

Nicht verwunderlich.
Wird nun der überfällige Schritt seitens der Regierung kommen schwere wirtschaftliche Mittel auch einzusetzen?

Jetzt müssen die Drohungen wahr gemacht und ggf sogar noch weiter verschärft werden. Ansonsten macht sich die Regierung lächerlich und unglaubwürdig.
Si vis pacem para bellum
Avete utres sumus, cod estis aere voluimus
Hieronymus
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Hieronymus »

Praia61 hat geschrieben:(21 Jul 2017, 16:39)

Langweilige, allgemeine Binsenweisheit :D
Und trotzdem immer noch von vielen Menschen nicht begriffen. :(
MfG

H.
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imp
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von imp »

Eiskalt hat geschrieben:(21 Jul 2017, 16:50)

Wie man sieht hat das alles nichts gebracht.

Deutschland mache der Türkei laut Erdogan mit seinen "Drohungen" keine Angst.

Nicht verwunderlich.
Wird nun der überfällige Schritt seitens der Regierung kommen schwere wirtschaftliche Mittel auch einzusetzen?

Jetzt müssen die Drohungen wahr gemacht und ggf sogar noch weiter verschärft werden. Ansonsten macht sich die Regierung lächerlich und unglaubwürdig.
Lächerlich macht sich der fette Gabriel in beiden Fällen. Sanktionen mögen schlecht sein, aber das bringt die Delinquenten auch nicht heim.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
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Antonius
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Antonius »

Hyde hat geschrieben:(21 Jul 2017, 13:55)
Die EU hat schon genug Probleme mit osteuropäischen Staaten wie Polen oder Ungarn. Und die sind hinsichtlich Kultur und politischer Mentalität noch deutlich näher an Westeuropa als die Türkei.
Ein EU-Beitritt der Türkei wäre Selbstmord der Europäischen Union.
Deinem letzten Satz kann man nur zustimmen.
Aus meiner Sicht sollte man die innereuropäischen Probleme dagegen nicht überbewerten.
SAPERE AUDE - Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
Immanuel Kant (1724-1804)
gödelchen
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von gödelchen »

Praia61 hat geschrieben:(21 Jul 2017, 16:39)

Langweilige, allgemeine Binsenweisheit :D
..und leider in der Politik nicht immer zielführend. Weil es da hohe Gut der Lagenabschätzung ist, die nächste Volte bereits vorauszuahnen und den Wind immer in seine gewollte Richtung blasen zu lassen. Da geht das mit der Lernfähigkeit nicht weiter. Das hast du gelernt oder du verlierst...:-)
elmore

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von elmore »

Das Problem ist, dass Erdogan nicht die Türkei ist und auch nicht die Türkei in ihrer Gesamtheit
repräsentiert. Aber es ist leider aktuell politische Realität, dass er das ganze Land in seinem
politischen Würgegriff hält und es aktuell unter dieser immer totalitärer vorgehenden
Erdogan-Sultanokratur für politische Oppositionelle immer schwieriger wird, offen für
die andere, durchaus auch gewünschte und weltoffene Türkei einzutreten.
Eine Türkei, die durchaus auf dem Weg war, ohne ihre muslimischen Wurzeln verraten
oder "verkaufen" zu müssen, dass ein Rechtsstaat und religiöse Toleranz, säkulare Weltoffenheit auch in einem
traditionell muslimisch geprägten Land keine Unmöglichkeit oder ein Widerspruch sein müssen.

Dahingehend ist es nicht hilfreich, das Spiel des Despoten und Türkeiwürgers Erdogan und seine
Komplizen genauso zu spielen und genauso mit Drohungen und Vergeltungsmaßnahmen zu antworten.

Es geht sicherlich darum, Grenzen zu ziehen und klar zu machen, dass die derzeitige Erdogan-Türkei
kein EU-Beitrittskandidat sein kann und man insofern jederzeit die EU-Fördergelder auf Eis legen sollte.
Ebenso ist es sicherlich nicht hilfreich, der Erdogan-Machtelite durch wirtschaftliches Entgegenkommen
wieder auf den Erfolgskurs zu verhelfen, den dieser Despot und die Profiteure seines Regimes
incl. AKP brauchen. Erdogans Aufstieg ist ja vor allem auf seine wirtschaftlichen Erfolge gegründet.
Er hat da in der Vergangenheit sichtbar und spürbar für viele Menschen gerade die wirtschaftliche
Situation verbessert. Und da verzeiht oder sieht man ihm eben heute so manche "Eselei" oder
"Gehabe" nach. Noch dazu, wenn er die immer schon stolze Türkische Seele streichelt und
zu neuer Größe erweckt. Türke oder Türkin zu sein, ist nicht mehr länger mit "Kanakentum",
"Bettelei" und "Gastarbeiter-Ali" - Gefühlen verbunden, sondern mit dem großen "mia san mia"-Gefühl,
dass Erdogan als Botschaft für sein Volk hat.
Mit dem Hinweis "…und mia is wo mia san" … das kommt an und nährt das jahrzehntelang
von Defizit und Herabwürdigung gequälte "türkische Herz".

Man sollte klare Grenzen ziehen, ja. Auch erklären, dass die JETZIGE Türkei und ihre aktuelle
Entwicklung problematisch und mit der EU und dem rechtsstaatlichen Verständnis dieser
Gemeinschaft von Rechtsstaaten nicht kompatibel ist. Es immer weniger sein wird, wenn
der Weg in einen finsteren "McCarthyismus auf Türkisch" so weiter geht und sich das Land
politisch sozusagen in die Zeit der USA Anfang der 50-er Jahre zurückbeamt, mit ihrem Wahn, hinter jeder Ecke
Kommunisten zu sehen, die das Land demnächst in Beschlag nehmen wollen.
So ähnlich läuft es ja derzeit in der Türkei, nur ist der Feind kein Kommunist, sondern
Gülenist. Und das kann im Prinzip jeder jederzeit sein. Ist einfach und vollkommen irr zugleich.

Aber leider für die Menschen, die diesem Irrsinn ausgesetzt sind, alles andere als lustig.
Eher furchtbar. Und gerade deshalb muss man meiner Ansicht nach auch klar sagen,
dass man der anderen Türkei (und einer Zukunft ohne Erdogan-Wahnsinn) jederzeit wieder
als Partner auf Augenhöhe die Hand reichen will. Ohne Wenn und Aber.

Die angedachten Reaktionen seitens der deutschen Regierung sind ausreichend.
Man sollte nicht überziehen. Eine weitere Eskalation der Lage ist nicht hilfreich.
Und eines ist sicher, Erdowahn wird sich aufgrund von - sicher schmerzhaften -
vor allem wirtschaftlich wirkenden Maßnahmen keinen Fußbreit bewegen, hinsichtlich
der Freilassung seiner politischen Geiseln wie Denis Yüzel &Co. und auch den vielen
inhaftierten Türken und Türkinnen, die man hier nicht vergessen sollte.

Und es ist vielleicht nicht die schlechteste Herangehensweise, sich zu erinnern, dass auch Francos Diktatur nicht ewig hielt und auch nicht
die Militärjunta Griechenlands…Ich wage zu phrophezeien, auch Erdogan wird
irgendwann die Segel streichen … und seine Rechnung bekommen…von seinem Land
und dessen Menschen.

edit elmore: Kleinere Satzverbesserungen und RS - Fehler behoben...
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H2O
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Donnerwetter, wer hätte das gedacht: Präsident Erdogan ist heute, 5. Februar 2018, auf Staatsbesuch in Italien. Ein Treffen mit dem Papst Franziskus wird stattfinden, mit Staatspräsident Mattarella und mit Ministerpräsident Gentilioni. Das an sich wäre gar nicht so spannend, wenn der Besuch nicht von der Forderung begleitet wäre, die Türkei als Vollmitglied in die EU auf zu nehmen. Die Türkei erfülle lückenlos sämtliche Aufnahmebedingungen. Damit muß sich nun der italienische Gastgeber auseinander setzen. Das wird wohl kein Vergnügen sein. Stimmen die Italiener zu, dann gibt es postwendend Ärger mit der EU, lassen sie Erdogan höflich aber klar abblitzen, dann gibt es gleich Gebrüll in Rom.

Merkwürdig: Keine Meldung in den deutschen Medien, nichts! Die polnische Rzeczpospolita von heute widmet dem Besuch Erdogans in Rom einen ganzen langen Aufsatz.

http://www.rp.pl/Unia-Europejska/180209 ... skiej.html

Nachtrag 5. Feb 2018, nachmittags, DLF-Nachrichten:

Präsident Erdogan hat eine einstündige Audienz beim Papst Franziskus zum Thema Jerusalem abgearbeitet. Der Papst hatte ja US-Präsident Trumps Erklärung zu Jerusalem als Hauptstadt des Staates Israel kritisiert. Anscheinend gab es keine weitere Übereinstimmung mit Erdogans Vorstellungen zum Konflikt in dieser Sache.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O hat geschrieben:(05 Feb 2018, 10:36)

Donnerwetter, wer hätte das gedacht: Präsident Erdogan ist heute, 5. Februar 2018, auf Staatsbesuch in Italien. Ein Treffen mit dem Papst Franziskus wird stattfinden, mit Staatspräsident Mattarella und mit Ministerpräsident Gentilioni. Das an sich wäre gar nicht so spannend, wenn der Besuch nicht von der Forderung begleitet wäre, die Türkei als Vollmitglied in die EU auf zu nehmen. Die Türkei erfülle lückenlos sämtliche Aufnahmebedingungen.
so lückenlos ist es jedenfalls noch nicht. unsere regierung hat offiziell den NL botschafter aus ankara zurückgezogen. das, weil die türkei so gut die menschenrechte handhabt. und es eine unwahrheit ist, daß erdogan türken im ausland als eine erweiterung seiner macht sieht/behandelt. :rolleyes:
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Tom Bombadil »

Wovon träumt der Erdogan denn jetzt schon wieder? Springt wichtigen EU-Staaten mit dem nackten Arsch ins Gesicht, führt in der Heimat ein autokratisches System ein und kämpft in Syrien einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg. Der soll mal froh sein, dass er in Italien nicht verhaftet und nach Den Haag geschafft wird.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(06 Feb 2018, 12:54)

Wovon träumt der Erdogan denn jetzt schon wieder? Springt wichtigen EU-Staaten mit dem nackten Arsch ins Gesicht, führt in der Heimat ein autokratisches System ein und kämpft in Syrien einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg. Der soll mal froh sein, dass er in Italien nicht verhaftet und nach Den Haag geschafft wird.
Lieber nicht; dann öffnen sich die Schleusen bis Bangladesch, und die Gummibootfabrikation erklimmt einsame Höhen. Das ist schon ein Kreuz mit diesem Kerl!
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Tom Bombadil
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Tom Bombadil »

Man darf sich von solchen Typen nicht erpressen lassen. Macht man es wohl, wird man in der Geschichte nicht besser da stehen als Chamberlain.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(06 Feb 2018, 14:17)

Man darf sich von solchen Typen nicht erpressen lassen. Macht man es wohl, wird man in der Geschichte nicht besser da stehen als Chamberlain.
Dann verstehe ich Ihre andernorts geäußerte Empörung nicht mehr, daß man Flüchtlinge aller Art nicht ohne weiteres ins Land gelangen lassen dürfe. Wie machen wir denn die Ägäis dicht?

Schlauchboote versenken verbietet sich von allein. Flüchtlinge einsammeln und mit Marinelandungsschiff absetzen... ist unpraktisch, wenn da Bewaffnete sind, die das verhindern. Flüchtlinge auf den griechischen Inseln verrecken lassen verbietet sich. Spanien, Italien und Griechenland volllaufen lassen wäre Verrat Europas an diesen Partnern.

In Europa Zig Lager für 100.000 Menschen anlegen und versorgen... wer soll das machen und wie lange? "Integrieren"... wie denn mit Wohnung, Arbeit, Schule?

Mir ist klar, daß Pakistan (250 Mio) und Bangladesch (150 Mio) bei geöffneten Grenzen "aus dem Stand" 10 Millionen hoffnungsloser Menschen auf den Weg bringen könnten. Davor bewahrt uns der "Deal" mit Erdogan. Die Türken machen in diesem Fall die Drecksarbeit, die wir Europäer aus vielen Gründen so nicht machen wollen.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben:(06 Feb 2018, 17:52)

Dann verstehe ich Ihre andernorts geäußerte Empörung nicht mehr, daß man Flüchtlinge aller Art nicht ohne weiteres ins Land gelangen lassen dürfe.
Ja, das hast du dann falsch verstanden. Echten Flüchtlingen sollen und müssen wir helfen, aber das bedeutet nicht, dass wir jedem, der über die Grenze spaziert, ohne genaue Überprüfung das Etikett Flüchtling verpassen und ihm Asyl gewähren.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Ger9374 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(06 Feb 2018, 18:04)

Ja, das hast du dann falsch verstanden. Echten Flüchtlingen sollen und müssen wir helfen, aber das bedeutet nicht, dass wir jedem, der über die Grenze spaziert, ohne genaue Überprüfung das Etikett Flüchtling verpassen und ihm Asyl gewähren.
So wie es auch geschehen sollte!
Machte Deutschland mit ausnahme 2015,2016
auch recht gut.Jedenfalls war es nicht so chaotisch vorher. Alle waren an sich damit zufrieden.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(06 Feb 2018, 18:04)

Ja, das hast du dann falsch verstanden. Echten Flüchtlingen sollen und müssen wir helfen, aber das bedeutet nicht, dass wir jedem, der über die Grenze spaziert, ohne genaue Überprüfung das Etikett Flüchtling verpassen und ihm Asyl gewähren.
Dieser Fall wäre auch gar kein Juckepunkt für mich (GroKo-Verhandler bitte weghören!). Die große Zahl der Zuwanderer aus Bangladesch hat weniger politische Gründe... die treibt die schiere Hoffnungslosigkeit. Und in Pakistan dürfte sich die Sache mischen... Christenverfolgung, Taliban, IS... Und was tun wir dann mit den angelandeten Menschen mit und ohne Asylgrund, die uns derzeit Erdogans Türkei vom Halse hält?
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Ger9374 hat geschrieben:(06 Feb 2018, 18:10)

So wie es auch geschehen sollte!
Machte Deutschland mit ausnahme 2015,2016
auch recht gut.Jedenfalls war es nicht so chaotisch vorher. Alle waren an sich damit zufrieden.
Nein, das ist jetzt wirklich zu einfach dargestellt! Da waren in Griechenland und Italien 160.000 Flüchtlinge aufgelaufen... und da hat Deutschland sich sehr fein heraus gehalten. Wollte in der EU solidarische Verteilung... woraus nichts wurde. Und dann kam in der Ägäis die Riesenwelle der Flüchtlinge aus Syrien, in die sich dann alle möglichen anderen dunkelhäutigen Flüchtlinge von Nordafrika bis Pakistan hinein schoben. Und am Ende in Ungarn im Dreck lagen. Da wurde Mutti Merkel tätig und die Teddybärwerfer. Und genau davor bewahrt uns jetzt der "Deal" der EU mit Erdogans Türkei.

Wenn wir nicht höllisch aufpassen, dann geht diese Geschichte erneut los, Obergrenze und 1.000 Flüchtlinge im Monat hin oder her. Teddybären werden dann vermutlich nicht fliegen.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Tom Bombadil »

In der Türkei lagern zig Millionen Bangladeschi und Pakistani und warten nur darauf, dass Erdogan die Grenzen öffnet? Hab ich was nicht mitbekommen?
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(06 Feb 2018, 18:54)

In der Türkei lagern zig Millionen Bangladeschi und Pakistani und warten nur darauf, dass Erdogan die Grenzen öffnet? Hab ich was nicht mitbekommen?
Teils, teils: Erdogans Soldaten halten derzeit hinten ab was vorne raus will. Hat er übrigens tatsächlich angedroht, und solche Gemeinheiten sind ihm auch zu zu trauen mitsamt Schlepperdiensten.

Nachtrag DLF-Nachrichten: Derzeit sind Pakistani die zweithäufigste Gruppe unter den Flüchtlingen übers Meer nach Italien. Die waren in Libyen im Bereich Erdöl tätig, und jetzt sind sie dort nicht mehr erwünscht.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Tom Bombadil »

Pakistani aus Libyen werden nicht von Erdogan abgehalten. Man darf sich von solchen Autokraten nicht erpressen lassen, dann nehmen wir die Flüchtlinge aus der Türkei eben temporär auf, man kann das ja auch pragmatischer tun, ohne den ganzen Integrationsbohei.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(13 Feb 2018, 13:37)

Pakistani aus Libyen werden nicht von Erdogan abgehalten. Man darf sich von solchen Autokraten nicht erpressen lassen, dann nehmen wir die Flüchtlinge aus der Türkei eben temporär auf, man kann das ja auch pragmatischer tun, ohne den ganzen Integrationsbohei.
Fast sämtliche Zuwanderer sind hier temporär für die kommenden Jahrzehnte, zugehöriges Bohei eingeschlossen. Oder haben Sie für deren Ausreise eine gesetzlich durchführbare Lösung? Rückführungen von ~2.000 Ausreisepflichtigen im Jahr sind weniger als an einem Tag in der EU ankommen. Muß man ganz einfach zur Kenntnis nehmen.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben:(15 Feb 2018, 09:00)

Muß man ganz einfach zur Kenntnis nehmen.
Die Kenntnis ist vorhanden, man muss so etwas aber nicht akzeptieren. Alles vom Menschen gemachte kann auch von Menschen geändert werden.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(15 Feb 2018, 18:41)

Die Kenntnis ist vorhanden, man muss so etwas aber nicht akzeptieren. Alles vom Menschen gemachte kann auch von Menschen geändert werden.
Wer wollte Ihnen da widersprechen? An der Ecke zoffe ich mich gerade mit Dark Angel.
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Hyde
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Hyde »

„Die Lage der Demokratie, von Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten in der Türkei hat sich seit längerem verschlechtert. Deshalb wollen wir bei den Beitrittsverhandlungen keine Kapitel schließen und keine neuen öffnen.“
Das steht im Koalitionsvertrag.
Über sowas könnte ich wütend werden. Noch im Wahlkampf sagen BEIDE Parteien, dass sie die Beitrittsgespräche abbrechen wollen - wie kann man sich dann jetzt auf den „Kompromiss“ einigen, dass man die Beitrittsgespräche doch nicht abbricht, sondern nur unterbricht?

Im Wahlkampf das sagen, was die Leute hören wollen, und danach anders handeln...

Ich werde es nie verstehen, warum alle EU-Länder so ein Fetisch haben, die Türkei in der EU haben zu wollen. Selbst nach all den Entwicklungen der letzten Jahre gibt es nahezu keine Regierung in den EU-Mitgliedsstaaten, die dafür ist die Gespräche mit der Türkei abzubrechen.
Selbst Parteien, die einst gegen Beitrittsgespräche waren (z.B. CDU) wollen jetzt plötzlich nichts mehr davon wissen, selbst die sind mittlerweile gegen einen Abbruch der Gespräche, obwohl die Lage in der Türkei heute viel schlimmer ist als 2004.

Ein EU-Beitritt der Türkei ist scheinbar „alternativlos“.
Auch im Jahr 2018.
Ger9374

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Ger9374 »

Hyde hat geschrieben:(18 Feb 2018, 22:22)

Das steht im Koalitionsvertrag.
Über sowas könnte ich wütend werden. Noch im Wahlkampf sagen BEIDE Parteien, dass sie die Beitrittsgespräche abbrechen wollen - wie kann man sich dann jetzt auf den „Kompromiss“ einigen, dass man die Beitrittsgespräche doch nicht abbricht, sondern nur unterbricht?

Im Wahlkampf das sagen, was die Leute hören wollen, und danach anders handeln...

Ich werde es nie verstehen, warum alle EU-Länder so ein Fetisch haben, die Türkei in der EU haben zu wollen. Selbst nach all den Entwicklungen der letzten Jahre gibt es nahezu keine Regierung in den EU-Mitgliedsstaaten, die dafür ist die Gespräche mit der Türkei abzubrechen.
Selbst Parteien, die einst gegen Beitrittsgespräche waren (z.B. CDU) wollen jetzt plötzlich nichts mehr davon wissen, selbst die sind mittlerweile gegen einen Abbruch der Gespräche, obwohl die Lage in der Türkei heute viel schlimmer ist als 2004.

Ein EU-Beitritt der Türkei ist scheinbar „alternativlos“.
Auch im Jahr 2018.

Sag mal hinter welchem Busch lebst du denn:-))
Das ist deutsche Realpolitik. Politiker reden viel, aber die Wahrheit sieht anders aus. Komm mal aus deinem Wolkenkukucksheim herunter,
niedlich das es solche Typen noch gibt.
Du spielt bestimmt auch den Weihnachtsmann sehr gut!!:-))))
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Hyde hat geschrieben:(18 Feb 2018, 22:22)

Das steht im Koalitionsvertrag.
Über sowas könnte ich wütend werden. Noch im Wahlkampf sagen BEIDE Parteien, dass sie die Beitrittsgespräche abbrechen wollen - wie kann man sich dann jetzt auf den „Kompromiss“ einigen, dass man die Beitrittsgespräche doch nicht abbricht, sondern nur unterbricht?

Im Wahlkampf das sagen, was die Leute hören wollen, und danach anders handeln...

Ich werde es nie verstehen, warum alle EU-Länder so ein Fetisch haben, die Türkei in der EU haben zu wollen. Selbst nach all den Entwicklungen der letzten Jahre gibt es nahezu keine Regierung in den EU-Mitgliedsstaaten, die dafür ist die Gespräche mit der Türkei abzubrechen.
Selbst Parteien, die einst gegen Beitrittsgespräche waren (z.B. CDU) wollen jetzt plötzlich nichts mehr davon wissen, selbst die sind mittlerweile gegen einen Abbruch der Gespräche, obwohl die Lage in der Türkei heute viel schlimmer ist als 2004.

Ein EU-Beitritt der Türkei ist scheinbar „alternativlos“.
Auch im Jahr 2018.
So einfach ist diese Angelegenheit wohl nicht. Der Koalitionsvertrag sagt, daß von deutscher Seite keine Anstrengungen mehr gemacht werden, neue Beitrittskapitel zu öffen, alte weiter zu verhandeln oder als erledigt zu schließen. Das heißt, das Ding liegt auf Eis. Wenn in Zukunft einmal Bedingungen vorliegen, die neue Verhandlungen möglich machen, dann kann vom erreichten Stand ausgehend der Beitrittsprozeß fortgesetzt werden. Mit anderen Worten: Mit der AKP-Regierung und Präsident Erdogan wird dort in Zukunft gar nichts laufen.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Hyde »

H2O hat geschrieben:(18 Feb 2018, 23:10)

So einfach ist diese Angelegenheit wohl nicht. Der Koalitionsvertrag sagt, daß von deutscher Seite keine Anstrengungen mehr gemacht werden, neue Beitrittskapitel zu öffen, alte weiter zu verhandeln oder als erledigt zu schließen. Das heißt, das Ding liegt auf Eis. Wenn in Zukunft einmal Bedingungen vorliegen, die neue Verhandlungen möglich machen, dann kann vom erreichten Stand ausgehend der Beitrittsprozeß fortgesetzt werden. Mit anderen Worten: Mit der AKP-Regierung und Präsident Erdogan wird dort in Zukunft gar nichts laufen.
Ja, im Wahlkampf haben aber Merkel und Schulz beide gesagt, dass sie die Beitrittsverhandlungen abbrechen (nicht: einfrieren) wollen.

Und soll man jetzt erstmal abwarten, bis Erdogan im Jahr 2035 stirbt, und bis dahin den Status Quo erhalten? Das ist doch Schwachsinn.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Ger9374 »

Hyde hat geschrieben:(19 Feb 2018, 00:42)

Ja, im Wahlkampf haben aber Merkel und Schulz beide gesagt, dass sie die Beitrittsverhandlungen abbrechen (nicht: einfrieren) wollen.

Und soll man jetzt erstmal abwarten, bis Erdogan im Jahr 2035 stirbt, und bis dahin den Status Quo erhalten? Das ist doch Schwachsinn.

Politiker halten sich oft alle Optionen offen, was sie sagen hat eine geringe verfallszeit. Ganz nach Adenauer, was schert mich was ich früher sagte.
Trotzdem wird die Türkei auf Jahre hinaus für die E.U Tabu sein.Als Mitgliedsanwärter.
Allerdings als Bündnispartner in der Nato kommt ein miteinander da schon einfacher. Rhein Metall stellt denen ne schöne Panzerfabrik hin und schon ist Erdowahn nicht mehr auf unsere Panzer angewiesen. Selbst ist der Sultan.Ich seh schon die Fotos Erdogan auf dem 1 . Türkisch produzierten Panzer. Noch windet sich die Regierung, aber Yücsel kam nicht umsonst frei.
Gut Wetter machen , heist jetzt Erdogans devise.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Hyde hat geschrieben:(19 Feb 2018, 00:42)

Ja, im Wahlkampf haben aber Merkel und Schulz beide gesagt, dass sie die Beitrittsverhandlungen abbrechen (nicht: einfrieren) wollen.

Und soll man jetzt erstmal abwarten, bis Erdogan im Jahr 2035 stirbt, und bis dahin den Status Quo erhalten? Das ist doch Schwachsinn.
Stimmt schon; aber in der EU finden die Deutschen Mitstreiter, die am selben Strick ziehen, leider aber auf der anderen Seite. :)

Wie lange die Türkei in diesem giftigen Rausch verharren wird... niemand weiß das heute. Bitte nie vergessen, daß ungefähr die Hälfte der Türken nicht für die AKP stimmt. Wenn die Wirtschaft der Türkei schwächelt, dann kann das rascher gehen, als unsereiner das glauben mag. Die AKP hat doch auch deshalb viele Mitläufer, weil sich in den Jahren 2.000 bis 2.010 die Wirtschaft der Türkei auch dank deutscher Mitwirkung und Investitionen prächtig entwickelt hatte. Und nun verspielt sie eben wieder diesen Vorteil. Leere Hotels, fehlende Investitionen, Flucht von Leistungsträgern.

Am ehrlichsten wäre es, wenn die Bundesregierung Geschäfte mit der Türkei nicht mehr absicherte. Auf eigenes Risiko werden nicht so sehr viele Unternehmer sich dort mit eigenem Vermögen aufstellen. Thema Rechtssicherheit... kann man sogar mit unschuldiger Miene sagen.
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Hyde
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Hyde »

H2O hat geschrieben:(19 Feb 2018, 09:12)

Stimmt schon; aber in der EU finden die Deutschen Mitstreiter, die am selben Strick ziehen, leider aber auf der anderen Seite. :)

Wie lange die Türkei in diesem giftigen Rausch verharren wird... niemand weiß das heute. Bitte nie vergessen, daß ungefähr die Hälfte der Türken nicht für die AKP stimmt. Wenn die Wirtschaft der Türkei schwächelt, dann kann das rascher gehen, als unsereiner das glauben mag. Die AKP hat doch auch deshalb viele Mitläufer, weil sich in den Jahren 2.000 bis 2.010 die Wirtschaft der Türkei auch dank deutscher Mitwirkung und Investitionen prächtig entwickelt hatte. Und nun verspielt sie eben wieder diesen Vorteil. Leere Hotels, fehlende Investitionen, Flucht von Leistungsträgern.
Nur dass eine Abwahl Erdogans umso unwahrscheinlicher wird, umso länger er an der Macht ist (und sich damit als „alternativlos“ inszenieren kann) und umso mehr die stetig ausgebaute staatliche Propaganda wirken kann. Umso mehr er Schlüsselstellen in Politik, Justiz, Verwaltung, Militär, Bildung, Medien mit eigenen Getreuen besetzt.

Ich jedenfalls halte eine Abwahl Erdogans mittlerweile genauso unwahrscheinlich, wie eine Abwahl Putins in Russland. Erdogan wird 2019 den nächsten großen Sieg erringen.

In Russland hat der Wirtschafseinbruch auch nicht dazu geführt, dass Putin um seine Widerwahl fürchten muss. Im Notfall kompensieren solche Führer das dann, indem sie außenpolitisch „Stärke“ zeigen und nationalistische Gefühle bedienen (Siehe Ukraine oder Kurden in Syrien).
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Hyde hat geschrieben:(19 Feb 2018, 12:46)

Nur dass eine Abwahl Erdogans umso unwahrscheinlicher wird, umso länger er an der Macht ist (und sich damit als „alternativlos“ inszenieren kann) und umso mehr die stetig ausgebaute staatliche Propaganda wirken kann. Umso mehr er Schlüsselstellen in Politik, Justiz, Verwaltung, Militär, Bildung, Medien mit eigenen Getreuen besetzt.

Ich jedenfalls halte eine Abwahl Erdogans mittlerweile genauso unwahrscheinlich, wie eine Abwahl Putins in Russland. Erdogan wird 2019 den nächsten großen Sieg erringen.

In Russland hat der Wirtschafseinbruch auch nicht dazu geführt, dass Putin um seine Widerwahl fürchten muss. Im Notfall kompensieren solche Führer das dann, indem sie außenpolitisch „Stärke“ zeigen und nationalistische Gefühle bedienen (Siehe Ukraine oder Kurden in Syrien).
Wir glauben immer wieder gern, daß eine militärische Lösung kurzfristig klare Verhältnisse schafft.
Sehen wir einmal "Faust auf den Tisch hauen" als militärische Maßnahme. Dann haut der Sultan mit seiner "osmanischen Faust" auf den Tisch... und derartiges Affentheater braucht kein Mensch. Da finde ich unsere weichen Machtmittel Wirtschaftskraft, Finanzkraft, know-how auf vielen Gebieten, wesentlich geeigneter... auch bei Präsident Putin, nicht nur bei Präsident Erdogan und Gefolgschaft. Da fließt kein Blut, da gibt es schlimmstenfalls Verstimmungen. Irgendwann reicht es den Menschen mit den nationalen Eitelkeiten. Die merken doch auch, daß ihr Land achteraus segelt. Aber das dauert... 20 bis 30 Jahre.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von tabernakel »

Hyde hat geschrieben:(19 Feb 2018, 12:46) Nur dass eine Abwahl Erdogans umso unwahrscheinlicher wird, umso länger er an der Macht ist (und sich damit als „alternativlos“ inszenieren kann) und umso mehr die stetig ausgebaute staatliche Propaganda wirken kann. Umso mehr er Schlüsselstellen in Politik, Justiz, Verwaltung, Militär, Bildung, Medien mit eigenen Getreuen besetzt.
Wovon träumst Du eigentlich? Abwahl Erdogans? Der lässt eher alle Wahlhelfer als Terroristen verfolgen bevor er sich abwählen lässt, bei dem Dreck den er am Stecken hat müsste er schlicht um seinen Hals fürchten! Erdogan ist als dauerhafter Diktator im Sattel, und die Türkei ist eine Bananenrepublik geworden, das sind schlicht Tatsachen mit denen wir leben und die wir realpolitisch handhaben müssen. Beitrittsgespräche komplett beenden, Außengrenzen sichern und die Wehrfähigkeit der EU stärken. Und nennen wir sie besser einfach in Kurzform "Republik", denn mit Bananen hat die Türkei aktuell augenscheinlich gewisse Probleme.

Es muss nicht jedes Land der Welt eine Demokratie sein. Wir sollten mal anerkennen dass eine solche ein paar unverzichtbare Grundpfeiler voraussetzt, und gerade wir sollten nach unserem Demokratieausflug in den 1920ern am Besten wissen warum. Einer davon ist Stabilität, und die gibt's nicht überall auf der Welt. Ein anderer ist ein relativ offenes Weltbild der Bevölkerung, auch das gibt's nicht überall. Wieder ein anderer ein Bekenntnis zur Presse- und Meinungsfreiheit. Bringt nix sich Demokratien in Länder zu wünschen wo 90% der Bewohner bei uns Rechts-, Links- oder Religionsradikale wären, fundamentale Ablehnung der Wissenschaften aufweisen, Frauen versklaven, und/oder vor inneren Konflikten nur so strotzen. Daran ist der arabische Frühling letztlich gescheitert. Der gefallene Analphabetismus in der Welt hat daran nichts geändert, der Unterschied zu früher ist nur dass jetzt in vielen Ländern online und in Talkshows auf nem Niveau wie bei uns um 1600ad statt um 1200ad argumentiert wird. Und wenn wir ehrlich sind ist's bei einigen unter uns auch wirklich weiter gediehen. In Ägypten, der Türkei oder dem Iran wird weiterhin/wieder alles auf Kompatibilität zur Religion hin bewertet, ein wiedererweckter Galileo würde sich da glatt wie zuhause fühlen!

Lasst sie ihren eigenen Descartes und Kant entdecken, in ihrem eigenen dreißigjährigen Krieg lernen warum man theologische Streitfragen nicht auf Schlachtfeldern austrägt, unter ihren eigenen Diktatoren leiden, in ihrem eigenen Sezessionskrieg die Befreiung der Ehesklavinnen erarbeiten. Das lässt sich wohl nicht abkürzen, und wird noch Generationen dauern. Lasst uns mit ihnen normal Handel treiben, liefert ihnen keine Hitech-Waffen, und lasst sie nur nicht ihre Version von Glückseligkeit gewaltsam in den Rest der Welt exportieren. Lasst uns immer daran denken dass die Nordkoreaner unter den Kims und die Muslime unter dem IS selbst am meisten leiden - Bravo, weiter so, aber bitte nur dort. Lasst uns feiern dass wir wenigstens mit Osteuropa halbwegs kompatibel geworden sind, und zusehen dass die EU floriert. Lasst uns die UN bis auf den Sicherheitsrat auflösen, und als Ersatz stattdessen ein internationales Forum für die Demokratien der Welt errichten, mit klaren Aufnahme- und Ausschlusskriterien damit der Begriff "Demokratie" nicht mehr so missbraucht wird - da wird dann die Luft auch nicht mehr ganz so sinnlos weggeatmet wenn sich der Menschenrechtsrat dort trifft, und ein Trump reicht völlig als Muffel. Gibt genug authentische Demokratien auf der Welt, braucht keiner mehr Angst zu haben dass die morgen aussterben. Ein Bündnis der Demokraten der Welt muss auch nicht dem Rest der Welt mittels Entwicklungshilfe dauerhaft Alimente zahlen, Hilfe bei Hungersnöten und Naturkatastrophen sollte reichen. Der Rest der Welt ist inzwischen erwachsen und damit für sich selbst verantwortlich.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Kardux »

tabernakel hat geschrieben:Lasst sie ihren eigenen Descartes und Kant entdecken, in ihrem eigenen dreißigjährigen Krieg lernen warum man theologische Streitfragen nicht auf Schlachtfeldern austrägt, unter ihren eigenen Diktatoren leiden, in ihrem eigenen Sezessionskrieg die Befreiung der Ehesklavinnen erarbeiten.
Das "predige" ich auch immer. Der Nahe Osten kann sich nur von Innen verändern.
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Kardux
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Kardux »

Yigit Bulut, einer von Erdos geistreichen Chefberatern, hat sich wieder zu Wort gemeldet:
"Dogs of the Netherlands and Hitlers of Germany" have launched an organised and simultaneous attacks against #Turkey, says Turkish president #Erdogan's chief advisor Yigit Bulut on state-run TV program.
https://twitter.com/abdbozkurt
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Nomen Nescio »

Kardux hat geschrieben:(02 Mar 2018, 12:43)

Yigit Bulut, einer von Erdos geistreichen Chefberatern, hat sich wieder zu Wort gemeldet:

https://twitter.com/abdbozkurt
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von tabernakel »

Kardux hat geschrieben:(02 Mar 2018, 12:43) "Dogs of the Netherlands and Hitlers of Germany" have launched an organised and simultaneous attacks against #Turkey, says Turkish president #Erdogan's chief advisor Yigit Bulut on state-run TV program.https://twitter.com/abdbozkurt
Denke wir wären gut beraten unsere Streitkräfte schleunigst auf Vordermann zu bringen, ein Krieg mit der Türkei ist inzwischen nicht mehr auszuschließen. Das sind keine Parolen mehr, und das ist auch nicht mehr rein innenpolitisch motiviert. Das ist nichts anderes als Volksverhetzung um die eigene Bevölkerung auf einen Krieg mit der EU einzuschwören. Und wir sind in diesem Fall in der Position Frankreichs vor dem 2. Weltkrieg: Weder mental noch materiell adäquat auf den Ernstfall vorbereitet.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Tom Bombadil »

Naja, bis Erdowahn in Deutschland oder Holland ist, muss er sich durch viele Staaten durchkämpfen und die Logistik wird auch immer schwieriger. Er dürfte wohl kaum über Griechenland hinauskommen, das Großmaul.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Kardux »

tabernakel hat geschrieben:(11 Mar 2018, 10:00)

Denke wir wären gut beraten unsere Streitkräfte schleunigst auf Vordermann zu bringen, ein Krieg mit der Türkei ist inzwischen nicht mehr auszuschließen. Das sind keine Parolen mehr, und das ist auch nicht mehr rein innenpolitisch motiviert. Das ist nichts anderes als Volksverhetzung um die eigene Bevölkerung auf einen Krieg mit der EU einzuschwören. Und wir sind in diesem Fall in der Position Frankreichs vor dem 2. Weltkrieg: Weder mental noch materiell adäquat auf den Ernstfall vorbereitet.
Um ehrlich zu sein, kann ich die derzeitige Rhetorik der Türkei gar nicht einordnen. Fast täglich hagelt es Drohungen an die USA (!!). Manch einer erinnert sich wieder an die Reden von Khomeini.

Abgesehen davon droht er vielen Staaten offen und direkt. Erst gestern noch stellte Erdo in eine seiner Nazi-like-Veranstaltungen den Anspruch auf Mekka.

Und trotzdem sieht es hinter der Fassade anders aus. Ich meine Sie reden von Aufrüstung wegen der türkischen Bedrohung (die derzeit wieder den IS stärken).

Ich würde mal vorschlagen wenn Deutschland keine neuen Waffendeals mit der Türkei macht - das wäre ein Anfang.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von tabernakel »

Kardux hat geschrieben:(11 Mar 2018, 19:05) Um ehrlich zu sein, kann ich die derzeitige Rhetorik der Türkei gar nicht einordnen. Fast täglich hagelt es Drohungen an die USA (!!). Manch einer erinnert sich wieder an die Reden von Khomeini. Abgesehen davon droht er vielen Staaten offen und direkt. Erst gestern noch stellte Erdo in eine seiner Nazi-like-Veranstaltungen den Anspruch auf Mekka.
Die Schulbücher in der Türkei handhaben die Grenzen des Landes doch seit Jahren bereits genauso fluide, kein Wunder dass sich da wieder die Idee eines Osmanischen Großreiches ausbreitet.
Kardux hat geschrieben:Und trotzdem sieht es hinter der Fassade anders aus. Ich meine Sie reden von Aufrüstung wegen der türkischen Bedrohung (die derzeit wieder den IS stärken). Ich würde mal vorschlagen wenn Deutschland keine neuen Waffendeals mit der Türkei macht - das wäre ein Anfang.
Tut es das wirklich, hinter den Fassaden? Woher wollen wir eigentlich wissen was in der Türkei hinter den Kulissen so abläuft? Und warum sollten wir riskieren wollen da falsch zu raten wenn das was vor den Kulissen abläuft stetig gruseliger wird? Zumal das aktuelle Gebaren und die Verbindung der Türkei mit dem IS durchaus auch den Schluss zuließe dass Erdogan den sunnitischen Alleinvertretungsanspruch und den Expansionsdrang des IS erben möchte.

Die Waffendeals mit der Türkei aus diesem Lande sind bereits zurecht eingefroren, von daher ist diese Maßnahme schon getroffen. Die nächste ist wohl die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr wieder so herzustellen dass wir was Handfestes zur Außenverteidigung der EU beitragen können, also z.B. dafür zu sorgen dass möglichst alle statt aktuell keines unserer 6 U-Boote im Ernstfall zeitnah auslaufen kann. Eigentlich müssten die aktuell nach Absprache mit den Griechen im Mittelmeer Präsenz zeigen. Neuanschaffungen sind eher ein Thema für die mittlere Zukunft, Erdogan lies erst vor wenigen Tagen in umstrittenen EU-Gewässern Flottenmanöver abhalten. Und falls da hinter den Kulissen ein Angriff geplant wird, vielleicht mit der Idee das Publikum vor den Kulissen mit dauernden Drohgebärden so lange einzulullen bis alle denken es passiere schon nix, dann wird Erdogan sicherlich nicht warten bis sich die EU neu eingedeckt hat, sondern den aktuellen Materialmangel ausnutzen wollen ...
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Kardux »

tabernakel hat geschrieben:Tut es das wirklich, hinter den Fassaden? Woher wollen wir eigentlich wissen was in der Türkei hinter den Kulissen so abläuft? Und warum sollten wir riskieren wollen da falsch zu raten wenn das was vor den Kulissen abläuft stetig gruseliger wird? Zumal das aktuelle Gebaren und die Verbindung der Türkei mit dem IS durchaus auch den Schluss zuließe dass Erdogan den sunnitischen Alleinvertretungsanspruch und den Expansionsdrang des IS erben möchte.
Der Kurs der deutschen Bundesregierung widerspricht aber Ihren Aussagen. Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg wurde von der Regierung bis heute nicht als solcher eingestuft. Im Gegenteil, es werden weiterhin die "legitimen Sicherheitsinteressen der Türkei" hervorgehoben. Abgesehen davon steigen die Waffenexporte in die Türkei seit Jahren stetig - unabhängig von den rhetorischen Scharmützeln beider Seiten. Aber vielleicht irre ich mich ja auch.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von tabernakel »

Kardux hat geschrieben:(12 Mar 2018, 21:33) Der Kurs der deutschen Bundesregierung widerspricht aber Ihren Aussagen. (...) Abgesehen davon steigen die Waffenexporte in die Türkei seit Jahren stetig - unabhängig von den rhetorischen Scharmützeln beider Seiten. Aber vielleicht irre ich mich ja auch.
Sowohl der Meinungsdruck aus praktisch allen Parteien als auch die Sicherheitslage wird das denke ich bald beenden. Und die Diskussionen laufen ja durchaus: Druck auf Außenminister Gabriel wächst. Inzwischen ist das Thema so kontrovers dass es Wahlkampfrelevant werden könnte wenn eine Fraktion noch Rüstungsexporte in die Türkei durchboxen will ...
Kardux hat geschrieben: Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg wurde von der Regierung bis heute nicht als solcher eingestuft. Im Gegenteil, es werden weiterhin die "legitimen Sicherheitsinteressen der Türkei" hervorgehoben.
Deutschland wird sich zurecht hüten hier Solo-Ankläger zu spielen, dazu haben wir weder geschichtlich noch machtpolitisch allzu viel Spielraum. Aber natürlich erwarte ich von unserer Bundesregierung sich da in der EU um eine einheitliche Linie zu bemühen. Trotzdem bleibt eines klar, das primäre Mittel Druck auszuüben wären auch bei einer EU-Verurteilung der Türkei primär Sanktionen, außer diese würde aktiv einen Konflikt mit der EU anfangen. Europa ist nicht Weltpolizist, das ist ne Rolle die die EU materiell, politisch und idiologisch schlicht nicht spielen kann, wir kriegen aktuell unsere paar U-Boote ja nicht mal mehr aus dem Hafen geschippert. Weltpolizist ist und bleibt auf der anderen Seite vom großen Teich, und Trump ist dabei zu allem fähig: Konfrontation weil amerikanische Soldaten beschossen werden, Kuhhandel mit Erdogan machen, da ist alles drin.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Kardux »

tabernakel hat geschrieben:Deutschland wird sich zurecht hüten hier Solo-Ankläger zu spielen, dazu haben wir weder geschichtlich noch machtpolitisch allzu viel Spielraum.
Ich habe auch nur gesagt, dass es schon einmal ein Anfang wäre, wenn Deutschland keine oder wenigstens weniger Waffen in die Türkei schickt. Von Kläger oder Weltpolizei war ja keine Rede.

Und was kommt gestern heraus?
Deutschland liefert deutlich mehr Waffen in die Türkei

Wegen der türkischen Offensive in Nordsyrien wollte die Bundesregierung Rüstungsexporte an das Nato-Land stoppen. Doch zuletzt wurden sogar deutlich mehr Lieferungen genehmigt.

Auch nach dem Einmarsch türkischer Truppen in Syrien hat die Bundesregierung Rüstungslieferungen in Millionenhöhe an den Nato-Partner Türkei genehmigt. Das geht aus einer Antwort des Wirtschaftsministeriums auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Omid Nouripour hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. In den ersten fünfeinhalb Wochen der türkischen Operation "Olivenzweig" gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien wurden danach 20 Exportgenehmigungen für deutsche Rüstungsgüter im Wert von 4,4 Millionen Euro erteilt. Das ist sogar deutlich mehr als der Durchschnittswert des Vorjahres für einen solchen Zeitraum (14 Genehmigungen im Wert von 3,6 Millionen Euro).
http://www.t-online.de/nachrichten/deut ... erkei.html

Damit macht sich die deutsche Regierung mitschuldig an diesem völkerrechtswidrigen Angriff der Türkei. Deutsche Unterstützung wenn Türken morden und Landraub begehen - das ist leider nichts neues...
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von tabernakel »

Kardux hat geschrieben:(15 Mar 2018, 16:37) Damit macht sich die deutsche Regierung mitschuldig an diesem völkerrechtswidrigen Angriff der Türkei. Deutsche Unterstützung wenn Türken morden und Landraub begehen - das ist leider nichts neues...
Der Genehmigungsprozess zieht sich ne Weile, das sind also wohl Entscheidungen die deutlich vor der Offensive der Türkei getroffen wurden. Zumal der Betrag zwar ne Steigerung zum Vorjahr darstellen mag, aber für 4,4 Millionen Euro bekommst Du nicht allzu viel Rüstungsgüter. Die Waffenhilfe an die Kurden war da deutlich umfangreicher ...

Unbenommen ist allerdings dass spätestens das Gebaren Erdogans in den letzten Monaten Grund genug sein muss nun die Reißleine gegenüber der Türkei komplett zu ziehen was Rüstungsgüter betrifft, Nato hin- oder her.
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