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EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Di 13. Dez 2016, 12:14
von Rodrigezzz
Angela Merkel hat endlich das Augenlicht wieder gefunden. Sie hat bei der Sitzung der CDU-Fraktion das Einfrieren der Beitrittsverhandlungen zwischen der EU und der Türkei gefordert.

https://i.imgbox.com/AEylg1DZ.jpg

Die Beitrittsgespräche dauern schon viele Jahre. Anfang 2000er Jahre betrachtete man Recep Tayyip Erdogan als ein proeuropäischer Politiker und setzte auf ihn Hoffnungen, dass er aus der islamischen Türkei eine moderne Demokratie nach dem europäischen Muster macht. Es sind mehr als zehn Jahren vergangen, aber die Sache kommt nicht vom Fleck. Erdogan hat eigentlich sein Land geändert, aber nicht in Richtung der europäischen Standards.

Der türkische Präsident setzt den Kurs auf die Beseitigung seiner Kritiker und politischen Gegner fort. Von der Presse- und Meinungsfreiheit ist keine Spur übrig geblieben. Dutzende oppositionelle Journalisten wurden verhaftet und eingekerkert. Hunderte Menschen, die wegen der Verbindung mit Prediger Fethullah Gülen verdächtigt werden oder des Nahestehens der Hizmet-Bewegung absichtlich beschuldigt werden, wurden festgenommen, viele sogar getötet. Nach der Unterdrückung des Militärputsches hat Erdogan die politische Macht in seinen Händen konzentriert, indem er sich ein Sultan gedünkt und die Grundlagen des Rechtsstaates untergraben hat.

In Rücksicht auf die Entwicklungen in der Türkei muss man vielen PolitikerInnen recht geben, die fordern, weitere EU-Beitrittsverhandlungen mit Ankara umgehend zu stoppen.

https://i.imgbox.com/Rz8lYrk1.jpg

Der Staat, der gegen europäische Prinzipien und Werte offen auftritt, gehört der Europäischen Union nicht sowie diejenigen, die versuchen, ihre religiösen und Kulturwerte, die hier in Europa fremd sind, aufzuhalsen. Brüssel müsste endlich begreifen, dass die Zeit der Illusionen vergangen ist, und es ist die höchste Zeit, aus dem Traum zu erwachen.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Di 13. Dez 2016, 13:32
von schokoschendrezki
Die Scheidung der Unions-Fraktion von Erika Steinbach ist schon länger (mindestens) ebenso fällig ...

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Di 13. Dez 2016, 13:58
von NMA
Ich kann mit dem grünen Argument, dass man den Menschen eher helfe, wenn man weiter Einfluss nimmt, indem man verhandelt, überhaupt nichts anfangen. Wir (auch die Grünen) können nicht allen helfen.

Und wenn die EU nicht auch mal klare Kante zeigt, macht sie sich überflüssig, obsolet. Das hilft auch Niemandem. Die EU ist schon viel zu vorsichtig (oder unvorsichtig, wie mans nimmt) mit Polen und Ungarn.

Erdogan hat die Beitrittsverhandlungen verwirkt. Da muss sich viel ändern (z.B. ein neuer Präsident), um das wieder neu anzufangen. Soweit wenigstens mein Wunsch.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Di 13. Dez 2016, 20:22
von Jekyll
"Klare Kante zeigen"...europäische "Werte"...aus der Illusion werdet ihr wohl nie rauskommen.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Mi 14. Dez 2016, 01:06
von Dozhd
Verhandlungen "einfrieren" ist zu wenig. Alle bisherigen Verhandlungsergebnisse sind als null und nichtig zu erklären. Wenn es wieder Verhandlungen gibt, müssen die leider erneut bei Null anfangen. Vorbedingung für Verhandlungen mit der Türkei muss sein, dass eine fortschrittliche Regierung an der Macht ist und die Verbrechen von Erdogan und seiner AKP juristisch aufgearbeitet werden. Wenn man da klar erkennen sollte, die Sache geht voran, kann die Türkei auch EU-Mitglied werden!

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Mi 14. Dez 2016, 02:49
von Ger9374
Europa hat andere Sorgen als das es sich noch mehr Größenwahnsinnige ins Haus holt.Die Osteuropäer sind sich einig die Flüchtlingsströme
nicht mal in kleinen Zahlen aufnehmen zu wollen.
Dann macht ihnen ihre Angst vor Russland zu schaffen. Südeuropa hat seine ewigen Schuldenprobleme. Nordeuropa steht vor Wahlen.
Niederlande, Deutschland. Selbst wenn Erdowahn
Sich nicht wie ein Diktator aufführen würde, so
ist er unberechenbar. Zündelt sogar in Syrien rum.
Früher hätte ich die Türkei gerne in der E.U. gesehen, jetzt auf gar keinen Fall.Selbst in der Nato sehe ich die Türkei jetzt kritisch.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Mi 14. Dez 2016, 15:59
von bennyh
Rodrigezzz hat geschrieben:(13 Dec 2016, 12:14)

Angela Merkel hat endlich das Augenlicht wieder gefunden. Sie hat bei der Sitzung der CDU-Fraktion das Einfrieren der Beitrittsverhandlungen zwischen der EU und der Türkei gefordert.

https://i.imgbox.com/AEylg1DZ.jpg

Die Beitrittsgespräche dauern schon viele Jahre. Anfang 2000er Jahre betrachtete man Recep Tayyip Erdogan als ein proeuropäischer Politiker und setzte auf ihn Hoffnungen, dass er aus der islamischen Türkei eine moderne Demokratie nach dem europäischen Muster macht. Es sind mehr als zehn Jahren vergangen, aber die Sache kommt nicht vom Fleck. Erdogan hat eigentlich sein Land geändert, aber nicht in Richtung der europäischen Standards.

Der türkische Präsident setzt den Kurs auf die Beseitigung seiner Kritiker und politischen Gegner fort. Von der Presse- und Meinungsfreiheit ist keine Spur übrig geblieben. Dutzende oppositionelle Journalisten wurden verhaftet und eingekerkert. Hunderte Menschen, die wegen der Verbindung mit Prediger Fethullah Gülen verdächtigt werden oder des Nahestehens der Hizmet-Bewegung absichtlich beschuldigt werden, wurden festgenommen, viele sogar getötet. Nach der Unterdrückung des Militärputsches hat Erdogan die politische Macht in seinen Händen konzentriert, indem er sich ein Sultan gedünkt und die Grundlagen des Rechtsstaates untergraben hat.

In Rücksicht auf die Entwicklungen in der Türkei muss man vielen PolitikerInnen recht geben, die fordern, weitere EU-Beitrittsverhandlungen mit Ankara umgehend zu stoppen.

https://i.imgbox.com/Rz8lYrk1.jpg

Der Staat, der gegen europäische Prinzipien und Werte offen auftritt, gehört der Europäischen Union nicht sowie diejenigen, die versuchen, ihre religiösen und Kulturwerte, die hier in Europa fremd sind, aufzuhalsen. Brüssel müsste endlich begreifen, dass die Zeit der Illusionen vergangen ist, und es ist die höchste Zeit, aus dem Traum zu erwachen.
Dem ist wenig hinzuzufügen, höchstens, dass die Türkei mit Brexit ihren mit Abstand wichtigsten Befürworter zu einem EU-Beitritt verloren hat. Damit dürfte das Thema wohl vorerst gestorben sein, war es doch zuvor sowieso komatös.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Mi 14. Dez 2016, 16:50
von MoOderSo
Mit dem Abbruch tut man dem Sultan doch nur einen Gefallen.
Die Genugtuung würde ich ihm nicht gönnen.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Do 15. Dez 2016, 17:30
von H2O
MoOderSo hat geschrieben:(14 Dec 2016, 16:50)

Mit dem Abbruch tut man dem Sultan doch nur einen Gefallen.
Die Genugtuung würde ich ihm nicht gönnen.
Vielleicht wäre es sinnvoll, tatsächlich Kapitel für Kapitel den Istzustand 2016 fest zu stellen und als Hinweis den Sollzustand an zu geben, der für eine Vollmitgliedschaft nachgewiesen werden muß. Mit der Weiterentwicklung der EU wird der Sollzustand dann aktualisiert. Dann trifft man sich auf einen Kaffee und erläutert diese Veränderung. Und es liegt bei der Türkei, ob sie diese Harmonisierung mit dem EU-Status einführt und Vollmitglied der EU wird, oder eben nicht.

Da waren wir doch vor 10 Jahren schon einmal; damals allerdings viel erwartungsvoller. So ein verdammter Holzkopp!

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Do 15. Dez 2016, 17:35
von Ger9374
Die Erdowahn Türkei ist nur eine Last für
Europa , sollen die Türken erstmal selbst
Ihren Sultan so sehen wie er ist:

Größenwahnsinnig

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Do 15. Dez 2016, 17:42
von H2O
Ger9374 hat geschrieben:(15 Dec 2016, 17:35)

Die Erdowahn Türkei ist nur eine Last für
Europa , sollen die Türken erstmal selbst
Ihren Sultan so sehen wie er ist:

Größenwahnsinnig
Mit dem Gehabe dürfte die Kanzlerin in ihrer zurückhaltenden und sachlichen Art bestens zurecht kommen. Das sind die Tatsachen und Erfordernisse... kein anderer Weg führt in diesen Verein.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Fr 16. Dez 2016, 01:13
von Hyde
Es gibt eigentlich auf jedem Gebiet massive Argumente, die gegen einen EU-Beitritt der Türkei sprechen.

1) Demokratiedefizit
2) andere Kultur als Europa (infolge von anderer Religion)
3) Geografisch zu Asien gehörend
4) Stimmungen in der Bevölkerung. Sowohl türkische, als auch europäische Bevölkerung sind gegen einen EU-Beitritt der Türkei. Demzufolge würde ein Türkei-Beitritt den Zerfallsprozess der EU nur noch weiter verstärken (weitere Austrittsvotums)
5) Die Größe der Türkei (bald 100 Mio Einwohner) in Verbindung mit ihrer wirtschaftlichen Rückständigkeit würde die EU auch in dieser Hinsicht ganz massiv verändern und das nicht zum Guten


Wenn ich mir diese fünf Gründe anschaue, dann denke ich einfach, dass EU und Türkei nicht kompatibel miteinander sind und es auch langfristig (also in den kommenden Jahrzehnten) nicht zu einem EU-Beitritt der Türkei kommen wird.
Eine Chance sehe ich wenn überhaupt erst dann, wenn die Türkei ein nicht nur demokratischer, sondern auch wohlhabender Industriestaat geworden ist. Was im optimistischen Fall noch sehr lange dauern wird.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Fr 16. Dez 2016, 04:07
von tabernakel
Hyde hat geschrieben:Wenn ich mir diese fünf Gründe anschaue, dann denke ich einfach, dass EU und Türkei nicht kompatibel miteinander sind und es auch langfristig (also in den kommenden Jahrzehnten) nicht zu einem EU-Beitritt der Türkei kommen wird. Eine Chance sehe ich wenn überhaupt erst dann, wenn die Türkei ein nicht nur demokratischer, sondern auch wohlhabender Industriestaat geworden ist. Was im optimistischen Fall noch sehr lange dauern wird.
Wenn ich mir die Kommentare von (Deutsch-)Türken in meiner Umgebung dazu so anhöre, dann interessiert die EU nicht mehr wirklich sobald die Türkei auch ein "wohlhabender Industriestaat geworden ist". Für die Türkei ist die EU Mittel zum Zweck für Wohlstand, nicht mehr und nicht weniger. Wenn der Wohlstand auch anders zu haben ist, dann ist die EU mit ihren humanitären und politischen Ansichten nur im Weg.

Und damit stellt sich die meiner Meinung nach wichtigere Frage warum die EU überhaupt je angefangen hat mit der Türkei über einen Beitritt zu verhandeln. Das von Merkel um die Jahrtausendwende angestrebte Assoziierungsabkommen, ähnlich dem mit Russland angestrebten Pakt, wäre da deutlich angemessener gewesen: Die Türkei sieht sich kulturell nun mal mehrheitlich nicht als Europäisch, sie sehen sich in Nachfolge des Osmanischen Reichs. Analog zu Russland haben beide natürlich lange historische Verbindungen mit Europa, aber genauso mit Asien, und vor allem anderen sind beide letztlich Zentren eigener Kulturräume. Und beide haben aus meiner Sicht in der EU schlicht nichts zu suchen, da beide geeignet sind das fragile Gebilde EU bis in die Grundfesten zu erschüttern und am Ende zerbrechen zu lassen.

Heisst das dassdie EU und die Türkei niemals in einem Staatenbund verbunden sein können oder sollen? Mitnichten, nur nicht auf der angestrebten Staatenebene. Eine Assoziation auf kontinentaler Ebene - also EU als Ganzes mit der Türkei, und/oder Russland, und/oder den USA - bleibt ohne weiteres denkbar. Aber eben nicht mit türkischen, russischen oder US-Abgeordneten im Europäischen Parlament.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Fr 16. Dez 2016, 06:36
von ebi80
Das hier immernoch darüber gesprochen wird.
EU - Türkei ist doch ein seit Jahren verrotteter Hund der einfach nicht beerdigt wird.
Die Zeit hätte man für wichtigeres investieren können.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Fr 16. Dez 2016, 19:16
von Mehmet
Also ich kenne keinen Türken der die EU braucht oder
meint, dazugehören zu wollen. Die EU ist höchstens gut
als Zahlmeister, allen voran Deutschland, aber das war
es dann auch schon. Die stetige Doppelmoral, also mit
zweierlei Maß gemessen, ist halt verlogen bis ins Mark.
Typisch Deutsch eben. Ich meine natürlich nur deutsche
Politiker damit, nicht falsch verstehen. Mal abgesehen
davon, dass die EU sowieso am kränkeln ist, wüsste ich
auch nicht, was an der EU so toll sein sollte. Also außer
Geld, sehe ich nichts reizvolles dran. Dann könnte man
die Europäische Union auf ein Schlag ausnehmen, haha.

Ich für meinen Teil bin klar gegen einen EU-Beitritt.

Also: Partnerschaft ja, Mitgliedschaft nein
NATO-Mitglied sind wir sowieso, von daher ist alles gut.

UND eines darf man nicht vergessen, nicht Erdogan bzw.
die Türkei hält immer daran fest, es ist die EU die immer
und immer wieder angekrochen kommt. Allen voran deutsche
Politiker wie Merkel und Co. Sie wissen halt um die Wichtigkeit
der Türkei. So sieht das nun mal aus.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Fr 16. Dez 2016, 19:23
von Adam Smith
Mehmet hat geschrieben:(16 Dec 2016, 19:16)
UND eines darf man nicht vergessen, nicht Erdogan bzw.
die Türkei hält immer daran fest, es ist die EU die immer
und immer wieder angekrochen kommt. Allen voran deutsche
Politiker wie Merkel und Co. Sie wissen halt um die Wichtigkeit
der Türkei. So sieht das nun mal aus.
Erdogan hält meines Erachtens auch dran fest. Er kommt aber in der Tat nicht angekrochen. Das ist momentan eine deutsche Eigenschaft.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Fr 16. Dez 2016, 20:26
von Jekyll
Die Türkei ist viel zu groß, um in der EU nur ein kleines Rädchen unter vielen anderen zu werden. Das konnte einfach nicht gut gehen. Der EU mangelt es einfach an Größe, daran wird sich in absehbarer Zeit auch nichts ändern.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Fr 16. Dez 2016, 20:33
von H2O
Jekyll hat geschrieben:(16 Dec 2016, 20:26)

Die Türkei ist viel zu groß, um in der EU nur ein kleines Rädchen unter vielen anderen zu werden. Das konnte einfach nicht gut gehen. Der EU mangelt es einfach an Größe, daran wird sich in absehbarer Zeit auch nichts ändern.
Die Türkei ist ein großes Land mit fast so vielen Menschen wie Deutschland. Was könnte dieses Land leisten, wenn es das denn könnte! Aber sie wähnt sich groß. Dieser Wahn sei dem Führer gegönnt.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Sa 17. Dez 2016, 10:46
von Hyde
tabernakel hat geschrieben:(16 Dec 2016, 04:07)
Die Türkei sieht sich kulturell nun mal mehrheitlich nicht als Europäisch, sie sehen sich in Nachfolge des Osmanischen Reichs. Analog zu Russland haben beide natürlich lange historische Verbindungen mit Europa, aber genauso mit Asien, und vor allem anderen sind beide letztlich Zentren eigener Kulturräume.
Ich sehe das bei Russland etwas anders. Russland sehe ich als Teil des osteuropäischen Kulturraums und damit Europa zugehörig. Wenn Russland eines Tages ein stabiles, demokratisches und westlich orientiertes Land sein sollte, dann sollte von beiden Seiten ein EU-Beitritt angestrebt werden.

Ich glaube, Russland leidet in Bezug auf Europa an demselben Problem, an dem auch Deutschland bis weit ins 20. Jahrhundert mit seinem Sonderweg gelitten hat. Das Land ist zu groß und mächtig (bzw sieht sich selbst zu groß), um sich im Rest Europas unter - und einzuordnen, sondern hat aufgrund der eigenen Größe Hegemoniebestrebungen.
Die Größe des Landes stand auch Deutschland sehr lange im Weg, um sich in den Westen einzugliedern, und diese Denkweise konnte in Deutschland erst durch zwei Weltkriege gebrochen werden. Ohne die Kriege hätte Deutschland vielleicht eine ähnliche Entwicklung wie Russland genommen, sprich hätte sich bis heute nie wirklich an den Westen angenähert, da man sich als eigenes Machtzentrum in Konkurrenz zum Westen begriffen hätte.

Zynisch formuliert hatte Russland also das "Pech", dass es nie Kriege gegen den Westen gekämpft & verloren hat und so der eigene Machtgedanke als "Gegenpol zum Westen" bis heute gedeihen konnte und nie gebrochen wurde.

Insgesamt gesehen sehe ich Russland aber als Teil des europäischen (oder des westlichen) Erbes, welches sich lediglich aus machtpolitischen Gründen vom Westen entfernt hat (so wie es wie gesagt auch einst Deutschland ab der zweiten Hälfte des 19. Jhds tat). Diese Trennung (die im wesentlichen auf machtpolitischen Erwägungen beruht) kann aber theoretisch grundsätzlich überwunden werden - während die Türkei von vornerein nie ein Teil europäischer Kultur war und somit wesentlich größere grundlegende Differenzen bestehen, die nicht nur auf Machtpolitik beruhen.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Sa 17. Dez 2016, 12:10
von Cobra9
Jekyll hat geschrieben:(16 Dec 2016, 20:26)

Die Türkei ist viel zu groß, um in der EU nur ein kleines Rädchen unter vielen anderen zu werden. Das konnte einfach nicht gut gehen. Der EU mangelt es einfach an Größe, daran wird sich in absehbarer Zeit auch nichts ändern.
Die schiere Größe eines Landes in Form von Land ist kein Faktor, die Türkei hat viel Einwohner. Und das ist Macht ?

Ist es nicht. Wirtschaftlich ist die Türkei der EU nicht im Ansatz gewachsen und Sicherheitspolitik mal real gesehen ist die Türkei nicht gerade eine Weltmacht. Wenn es mit Russland oder anderen Staaten mal Reibung gab kroch man immer zur NATO. Schlag mal nach wo die Türkei stehen würde ohne ausländische Miitärhilfen.

Die Türkei ist ein Land mit Potential, aber einmal steht man sich mit dem Nationalen Pathos selber im Weg und wirtschaftlich muss sich viel verändern.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Sa 17. Dez 2016, 12:12
von Wildermuth
Jekyll hat geschrieben:(16 Dec 2016, 20:26)

Die Türkei ist viel zu groß, um in der EU nur ein kleines Rädchen unter vielen anderen zu werden. Das konnte einfach nicht gut gehen. Der EU mangelt es einfach an Größe, daran wird sich in absehbarer Zeit auch nichts ändern.
Imerhin hat die türkei den europäern erlaubt, mit ihnen zu verhandeln. War doch nett. :)

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Sa 17. Dez 2016, 12:47
von Jekyll
Größe ist eine Charaktereigenschaft. Die EU ist gemessen an Bevölkerung, Fläche und vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht ein Gigant, aber vom Charakter her - und nur das zählt letzten Endes - nur ein Papiertiger in einem Pappkarton. Muss man nicht Ernst nehmen, tut auch keiner.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Sa 17. Dez 2016, 12:55
von Cobra9
Jekyll hat geschrieben:(17 Dec 2016, 12:47)

Größe ist eine Charaktereigenschaft. Die EU ist gemessen an Bevölkerung, Fläche und vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht ein Gigant, aber vom Charakter her - und nur das zählt letzten Endes - nur ein Papiertiger in einem Pappkarton. Muss man nicht Ernst nehmen, tut auch keiner.
Ist Erdogan im Ernst die Grundlage für den Charakter der Türken ? Ach Du heiliges Blechle...dann bleibt man lieber Deutscher in einer gemischten GeBevölkerung. Erklär mir aber mal warum meine türkischen Kollegen vieles anders sehen wie Du. Sprechen gar von Veränderungen der Türkei die ungesund sind.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: So 18. Dez 2016, 00:24
von Ger9374
Die Türken träumen von Zeiten des Osmanischen
Reiches, inklusive Pascha Erdogan. Die Islamisch
geprägte Bevölkerung unter der AKP Führung rennt jubelnd Richtung FÜHRER Staat. Die Trennung von Staat und Religion so gut wie vorbei. Die Demokratische Türkei schafft sich
selber ab. Ich bleibe lieber in einem Europa der
Meinungsfreiheit und ewiger Streiterei, als das
die ein Mann Türkei mir besser erschiene.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: So 18. Dez 2016, 12:02
von Cat with a whip
NMA hat geschrieben:(13 Dec 2016, 13:58)

Ich kann mit dem grünen Argument, dass man den Menschen eher helfe, wenn man weiter Einfluss nimmt, indem man verhandelt, überhaupt nichts anfangen. Wir (auch die Grünen) können nicht allen helfen.

Und wenn die EU nicht auch mal klare Kante zeigt, macht sie sich überflüssig, obsolet. Das hilft auch Niemandem. Die EU ist schon viel zu vorsichtig (oder unvorsichtig, wie mans nimmt) mit Polen und Ungarn.

Erdogan hat die Beitrittsverhandlungen verwirkt. Da muss sich viel ändern (z.B. ein neuer Präsident), um das wieder neu anzufangen. Soweit wenigstens mein Wunsch.
Das ist kein grünes Argument, sondern eine vernünftige, allgemeine politische Strategie die bisher in ALLEN Verhandlungen seit nun 55 Jahren eine gewisse Rolle spielte. Das war z.B. schon im Zypern-Konflikt so, als es die Grünen als etablierte Partei noch nichtmal gab.

Gerade die Grünen haben sich im Sommer bereits dezidiert gegen eine Mitgliedschaft der Türkei ausgesprochen. Insbesondere die überaus scharfe Zurückweisung durch Özdemir gegen Erdogan sollte jedem aufmerksamen Beobachter des politischen Tagesgeschehen nicht entgangen sein!

https://www.tagesschau.de/inland/oezdem ... t-101.html

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: So 18. Dez 2016, 12:32
von NMA
Ja, das ist richtig, dann ist dieses Argument nicht (mehr) allein grün. Aber es ist auf jeden Fall nicht vernünftig. Die EU verhält sich nicht vernünftig, wenn man konsequenzlos mit ihr herumkaspern kann. Wenn sie keinen Standpunkt hat, wozu soll sie dann gut sein? Es mag sein, dass diese Strategie teilweise zum Tragen kommen kann, wenn nicht eine bestimmte Grenze überschritten wird. Wenn aber das, was in der Türkei geschieht, keine Grenzüberschreitung darstellen soll, was dann?

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: So 18. Dez 2016, 13:35
von Cat with a whip
Natürlich ist es nicht immer vernünftig. Jedenfalls hat sich die EU-Kommission so deutlich geäussert dass sich Beitrittsverhandlungen bald erledigt haben.

Ich emfpehle sich den geschichtlichen Abriss der Verhandlungen anzusehen. Es wurden schon mehrfach Verhandlungen ausgesetzt und Abkommen nulliert. Immer dann wenns in der Türkei ganz finster aussah. Militärputsch 1980 oder Intervention 1997 zum Beispiel. Da wurde alles gecancelt.

Danach gings aber einigermaßen hoffnungsvoll mit dem Sozialdemokraten Bülent Ecevit weiter. Derzeit machen natürlich Verhandlungen wieder wenig Sinn. Die Geschichte geht aber weiter. Wohin die Türkei geht soll sie selbst entscheiden. Den EU-Beitritt zwingt ja niemand der Türkei auf. Aktuell hat sie ja eine Zollunion mit der EU aus der Regierungszeit Tansu Cillers. Und mehr wirds erstmal nicht werden, wenn die Türkei den politischen Weg geht den sie unter Erdogan eingeschlagen hat.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Di 20. Dez 2016, 18:53
von H2O
Cat with a whip hat geschrieben:(18 Dec 2016, 13:35)

Natürlich ist es nicht immer vernünftig. Jedenfalls hat sich die EU-Kommission so deutlich geäussert dass sich Beitrittsverhandlungen bald erledigt haben.

Ich emfpehle sich den geschichtlichen Abriss der Verhandlungen anzusehen. Es wurden schon mehrfach Verhandlungen ausgesetzt und Abkommen nulliert. Immer dann wenns in der Türkei ganz finster aussah. Militärputsch 1980 oder Intervention 1997 zum Beispiel. Da wurde alles gecancelt.

Danach gings aber einigermaßen hoffnungsvoll mit dem Sozialdemokraten Bülent Ecevit weiter. Derzeit machen natürlich Verhandlungen wieder wenig Sinn. Die Geschichte geht aber weiter. Wohin die Türkei geht soll sie selbst entscheiden. Den EU-Beitritt zwingt ja niemand der Türkei auf. Aktuell hat sie ja eine Zollunion mit der EU aus der Regierungszeit Tansu Cillers. Und mehr wirds erstmal nicht werden, wenn die Türkei den politischen Weg geht den sie unter Erdogan eingeschlagen hat.
Das nenne ich einen geschichtlichen Überblick. Was Sie hier darstellen, ist auch aus meiner Sicht völlig richtig. Etwas weh tut mir dieser Umschwung von Europabegeisterung in den ersten Jahren der 2000er Jahre in diesen widerborstigen und teilweise böswilligen Nationalismus in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts. Es tut wirklich weh, wenn man gebildete gute Freunde dort hat und man sich Sorgen machen muß, ob die weiter unbehelligt ihren Geschäften nachgehen können. Unsereiner getraut sich ja noch nicht einmal, mit denen über diese Entwicklung zu sprechen, um sie nicht irgend einer Bedrückung aus zu setzen. Schade, Demokratie ist eben nicht nur "Mehrheit"!

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Mi 21. Dez 2016, 09:44
von Rautenberger
Jekyll hat geschrieben:(17 Dec 2016, 12:47)

Größe ist eine Charaktereigenschaft. Die EU ist gemessen an Bevölkerung, Fläche und vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht ein Gigant, aber vom Charakter her - und nur das zählt letzten Endes - nur ein Papiertiger in einem Pappkarton. Muss man nicht Ernst nehmen, tut auch keiner.
...woran aber nicht Brüssel schuld ist, sondern die Mitgliedsstaaten. Ohne die läuft in Brüssel gar nichts, was die politischen Elite aber nicht daran hindert, im Wahlkampf auf "Brüssel" zu schimpfen. Schäbig...

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Mi 21. Dez 2016, 09:48
von Rautenberger
Viel brisanter ist eigentlich die Frage nach der NATO-Mitgliedschaft der Türkei. Dass die Türkei keine Demokratie ist, damit konnte die NATO jahrzehntelang leben. Aber kann sie auch mit einer Türkei leben, die mit Russland anbändelt? Und was will die Türkei überhaupt noch in der NATO?

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Fr 23. Dez 2016, 08:43
von H2O
Rautenberger hat geschrieben:(21 Dec 2016, 09:48)

Viel brisanter ist eigentlich die Frage nach der NATO-Mitgliedschaft der Türkei. Dass die Türkei keine Demokratie ist, damit konnte die NATO jahrzehntelang leben. Aber kann sie auch mit einer Türkei leben, die mit Russland anbändelt? Und was will die Türkei überhaupt noch in der NATO?
Letzten Endes die Gewissheit, daß die Umarmung durch Rußland nicht so heftig ausfällt. :D

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Mi 25. Jan 2017, 11:25
von Provokateur

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: So 29. Jan 2017, 22:00
von Ger9374
Die Türkei hat auf beängstigende Weise gezeigt
wie schnell Demokratie zur Autokratie umfunktioniert werden kann.Ohne das die Wähler
ausgeschaltet wurden.Ganz im Gegenteil.
Mit Erdogan hat Europa einen Demokratisch gewählte Autokraten vor sich.Rein gefühlsmäßig
würde ich sagen, Nein Danke, Als Verhandlungspartner ja aber! Es kann auch in der
e.u zu so etwas kommen. Was machen wir dann?

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Mo 30. Jan 2017, 02:25
von tabernakel
Ger9374 hat geschrieben:(29 Jan 2017, 22:00)Die Türkei hat auf beängstigende Weise gezeigt wie schnell Demokratie zur Autokratie umfunktioniert werden kann.Ohne das die Wähler ausgeschaltet wurden.Ganz im Gegenteil.
Hitler hat Anfang der Dreißiger hierzulande schon mal vorgemacht wie schnell Demokratie zur Autokratie umfunktioniert werden kann, da ist Erdogan eher Nachläufer. In beiden Fällen war die Demokratie nicht fest verankert, in weiten Teilen der Bevölkerung umstritten, und daher anfällig.

Aus meiner Sicht bleibt es aber dabei, das ist nicht das Kernproblem bei den Beitrittsverhandlungen. Das Kernproblem ist dass diese niemals hätten begonnen werden dürfen: Die EU ist nicht groß genug einen 80 Millionen Staat am Rande Europas aufzunehmen der vom Osmanischen Reich träumt, und zudem mit dem Islam einer Religion frönt gegen die sich Europa 1500 Jahre lang gewehrt hat, um schließlich beim Atheismus zu landen. Und selbst ohne diesen Aspekt wären wir genauso wenig fähig Russland oder die USA aufzunehmen, auch bei solchen Beitritten wäre die EU erledigt. Je eher das in den Köpfen und in der Realpolitik ankommt und Ausdruck findet, umso besser.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Mo 30. Jan 2017, 14:20
von Ger9374
tabernakel hat geschrieben:(30 Jan 2017, 02:25)

Hitler hat Anfang der Dreißiger hierzulande schon mal vorgemacht wie schnell Demokratie zur Autokratie umfunktioniert werden kann, da ist Erdogan eher Nachläufer. In beiden Fällen war die Demokratie nicht fest verankert, in weiten Teilen der Bevölkerung umstritten, und daher anfällig.

Aus meiner Sicht bleibt es aber dabei, das ist nicht das Kernproblem bei den Beitrittsverhandlungen. Das Kernproblem ist dass diese niemals hätten begonnen werden dürfen: Die EU ist nicht groß genug einen 80 Millionen Staat am Rande Europas aufzunehmen der vom Osmanischen Reich träumt, und zudem mit dem Islam einer Religion frönt gegen die sich Europa 1500 Jahre lang gewehrt hat, um schließlich beim Atheismus zu landen. Und selbst ohne diesen Aspekt wären wir genauso wenig fähig Russland oder die USA aufzunehmen, auch bei solchen Beitritten wäre die EU erledigt. Je eher das in den Köpfen und in der Realpolitik ankommt und Ausdruck findet, umso besser.


Eine Erdokei auf keinen Fall, der Islam ? Es gibt auch moderne Islamisten. Aber die sind in der Minderheit. Was wird mit der Türkei ohne E.U werden? Aber sie haben Recht, das Risiko ist zu hoch. Es gilt Europa zu einen und nicht weiter zu trennen. Europa ohne Türkei ist Realpolitik!

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Mo 30. Jan 2017, 14:32
von Wasteland
Glaubt irgendwer ernsthaft das Erdogan jemals der EU beitreten wollte? Ernsthaft? Ich kann mir nicht vorstellen das jemand so blind ist.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Di 31. Jan 2017, 08:24
von Zinnamon
Wasteland hat geschrieben:(30 Jan 2017, 14:32)

Glaubt irgendwer ernsthaft das Erdogan jemals der EU beitreten wollte? Ernsthaft? Ich kann mir nicht vorstellen das jemand so blind ist.
Dennoch fällt auf, dass er grössten Wert darauf legt, dass der endgültige cut von der EU ausgeht. Über die Auswirkungen für seine Wählerschaft scheint er sich also immerhin bewusst zu sein.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Di 31. Jan 2017, 10:30
von Wasteland
Zinnamon hat geschrieben:(31 Jan 2017, 08:24)

Dennoch fällt auf, dass er grössten Wert darauf legt, dass der endgültige cut von der EU ausgeht. Über die Auswirkungen für seine Wählerschaft scheint er sich also immerhin bewusst zu sein.
Na klar, dann wird sein Narrativ bestätigt. "Seht ihr, die hassen uns und den Islam." Darum geht es ihm.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Di 31. Jan 2017, 13:35
von H2O
Wasteland hat geschrieben:(30 Jan 2017, 14:32)

Glaubt irgendwer ernsthaft das Erdogan jemals der EU beitreten wollte? Ernsthaft? Ich kann mir nicht vorstellen das jemand so blind ist.
Doch, ich meine schon, daß in der Türkei einige Jahre eine Stimmung vorherrschte, möglichst bald in die EU hinein zu kommen. Das Land war ja nicht durchgehend Hinterwald. Mit diesen verdammten Islamismus hat Erdogan letztlich die europäische Unterstützung des Beitritts verspielt und wohl auch bei den schlichteren Gemütern seines Landes gepunktet. Das wird die Türkei teuer zu stehen kommen, denn besonders viele innige Freunde sind um die Türkei herum nicht zu finden.

Es gab eine Art Rubikon der türkischen Europa-Politik. Das war die klare Parteinahme für Hamas und der sinnlose Streit mit Israel nach dem mißglückten Durchbruch der israelischen Blockade des Gaza-Streifens. Schließlich noch die verdeckte Unterstützung der Terrorgruppen in Syrien.

Das war das endgültige Aus für eine Türkei als Partner im "Westen". Eine Wiederannäherung kann nur einer laizistischen Türkei gelingen, in der Islamismus in der Bevölkerung keine Grundlage mehr findet. Ansonsten ist tiefstes Mißtrauen in türkische Absichten geboten... in der NATO und in der EU. Mindestens eine Armlänge Abstand halten!

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Di 31. Jan 2017, 13:55
von H2O
Zinnamon hat geschrieben:(31 Jan 2017, 08:24)

Dennoch fällt auf, dass er grössten Wert darauf legt, dass der endgültige cut von der EU ausgeht. Über die Auswirkungen für seine Wählerschaft scheint er sich also immerhin bewusst zu sein.
Warum sollte die EU ohne Not diesen Schlußstrich ziehen? Die Beitrittsbedingungen sind nicht erfüllt, weil die Türkei keine Demokratie nach europäischem Muster geworden ist. Also warten wir darauf, daß der Kandidat diese eindeutige Vorbedingung erfüllt, warten auf die Öffnung türkischer Häfen für Schiffe der Republik Zypern, entwickeln wirtschaftliche Beziehungen, deren Abbruch für die Türkei schmerzhaft ist, und halten unsere Außengrenzen dicht, so daß noch nicht einmal die Drohung mit einer neuen Flüchtlingswelle ernst zu nehmen ist. Dann gibt es eben kein Geld mehr aus Brüssel.

Vielleicht fällt den türkischen Heißspornen irgendwann auch auf, daß ihnen durch kluge und vorausschauende Politik gelungen ist, an ihrer Südgrenze für weitere 99 Jahre einen russischen Flottenstützpunkt ein zu richten. Eine strategische Superleistung!

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Di 31. Jan 2017, 19:32
von Audi
AKP Politiker beleidigen die NATO als Terroristen.
Erdogan hat Beweise, dass USA IS unterstützt
Erdogan sagte der Westen will nur Muslime Tod sehen usw

1. Wie kann Merkel kritiklos Erdogan Unterstützung geben obwohl man zig aber tausende einsperrt oder anders beseitigt. (Man erinnere sich an pussy Riot oder chordokowsk,) Menschen 2. Klasse?
2. Wieso lässt man sich mit Flüchtlingen erpressen?
3. Wieso wird die NATO Mitgliedschaft nicht infrage gestellt?

Hat Erdogan Recht, dass die EU hinterhältig ist und nur heucheln?

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Di 31. Jan 2017, 23:45
von Ger9374
Merkel hat den Flüchtlingsdeal der ihr alles verbietet abgeschlossen. Sie muss mit Erdogan zurechtkommen. Sonst geht die Party wie 2016 ab. Sie könnte es auf einen Streit mit dem Mini Adolf vom Bosporus ankommen lassen, aber sie zieht das aussitzen vor. Jeder kann sich denken was passieren wird.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Mi 1. Feb 2017, 07:23
von Adam Smith
Ger9374 hat geschrieben:(31 Jan 2017, 23:45)

Merkel hat den Flüchtlingsdeal der ihr alles verbietet abgeschlossen. Sie muss mit Erdogan zurechtkommen. Sonst geht die Party wie 2016 ab. Sie könnte es auf einen Streit mit dem Mini Adolf vom Bosporus ankommen lassen, aber sie zieht das aussitzen vor. Jeder kann sich denken was passieren wird.
Der Deal sieht vor, dass Griechenland entlastet wird, weil die griechische Grenze zu Mazedonien und Bulgarien zu ist. Die griechische Grenze zur Türkei ist offen. Wenn Flüchtlinge Griechenland verlassen und in die Türkei gehen nimmt Deutschland Flüchtlinge aus der Türkei auf. Nur gibt es bisher kaum Flüchtlinge die sich Richtung Türkei bewegen.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Mi 1. Feb 2017, 07:35
von Ger9374
Adam Smith hat geschrieben:(01 Feb 2017, 07:23)

Der Deal sieht vor, dass Griechenland entlastet wird, weil die griechische Grenze zu Mazedonien und Bulgarien zu ist. Die griechische Grenze zur Türkei ist offen. Wenn Flüchtlinge Griechenland verlassen und in die Türkei gehen nimmt Deutschland Flüchtlinge aus der Türkei auf. Nur gibt es bisher kaum Flüchtlinge die sich Richtung Türkei bewegen.
Wenn Erdogan die Grenzen öffnet, oder sie durchlässiger wird rechne ich mit Problemen.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Mi 1. Feb 2017, 07:49
von Wasteland
Audi hat geschrieben:(31 Jan 2017, 19:32)

AKP Politiker beleidigen die NATO als Terroristen.
Erdogan hat Beweise, dass USA IS unterstützt
Erdogan sagte der Westen will nur Muslime Tod sehen usw

1. Wie kann Merkel kritiklos Erdogan Unterstützung geben obwohl man zig aber tausende einsperrt oder anders beseitigt. (Man erinnere sich an pussy Riot oder chordokowsk,) Menschen 2. Klasse?
2. Wieso lässt man sich mit Flüchtlingen erpressen?
3. Wieso wird die NATO Mitgliedschaft nicht infrage gestellt?

Hat Erdogan Recht, dass die EU hinterhältig ist und nur heucheln?
Chodorkowski und Pussy Riot war Putin.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Mi 1. Feb 2017, 08:05
von Adam Smith
Die Grenze zu Griechenland ist offen. Mehr öffnen geht gar nicht.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Mi 1. Feb 2017, 15:01
von Audi
Wasteland hat geschrieben:(01 Feb 2017, 07:49)

Chodorkowski und Pussy Riot war Putin.
Ah das ist also der Unterschied?

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Mi 1. Feb 2017, 15:48
von Wasteland
Audi hat geschrieben:(01 Feb 2017, 15:01)

Ah das ist also der Unterschied?
Ich kann dir nicht folgen. Bei Erdogan gibt's andere Beispiele (Can Dündar etc.). Chodorkowski und Pussy Riot haben nichts mit Erdogan zu tun.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Do 2. Feb 2017, 17:30
von H2O
Adam Smith hat geschrieben:(01 Feb 2017, 08:05)

Die Grenze zu Griechenland ist offen. Mehr öffnen geht gar nicht.
Irgendwie paßt ihre Anmerkung aber nicht dazu, daß man Schlepper braucht, um aus der Türkei nach Griechenland zu gelangen. Die Landgrenze zu Griechenland und Bulgarien scheint dicht zu sein; andernfalls könnten Leute ja ohne zu ertrinken in die EU eindringen... geht aber nicht so leicht! Der Seeweg ist auch nicht offen; allerdings funktioniert bisher der Trick mit der Seenot. Dagegen hat die Türkei aber nach einem Vertrag mit der EU einen wirksamen Riegel vorgeschoben.

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Verfasst: Do 2. Feb 2017, 17:33
von Ger9374
Wenn ich nachdenke , in den 90er Jahren habe ich spekuliert das die Türkei bei dem Reform Tempo
in spätestens 10 Jahren in der E.U wäre.
Das hätte auch ins Auge gehen können.