EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

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Boraiel
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Boraiel »

Teeernte hat geschrieben:(12 Mar 2017, 09:50)

Ob das die hier arbeitenden Türken gut finden ? DENEN geht es doch ans Fell ? Oder haben DIE das noch nicht gemerkt ?
Also du meinst, dass Erdogan will, dass es in Westeuropa zu Übergriffen auf Türken kommt!?
Libertas veritasque.
Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
Adam Smith
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Adam Smith »

Jekyll hat geschrieben:(12 Mar 2017, 08:51)

Und in dieser Realität fehlt das völkisch-nationalistische Element völlig (immerhin redet er auch von Arabern und Kurden).
Erdogan führt in einem Nachbarland aus völkischen Gründen Krieg und redet dauernd von Turkmenen, denen er sich äusserst verbunden fühlt.
Das ist Kapitalismus:

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Teeernte
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Teeernte »

Boraiel hat geschrieben:(12 Mar 2017, 09:57)

Also du meinst, dass Erdogan will, dass es in Westeuropa zu Übergriffen auf Türken kommt!?
Er ist bei Abspaltung von der EU die stärkste muslimische Führungsnation - .....der Ausschluss wird ihm weitere Gefolgsstaaten akquirieren.

DAS GROSSREICH steht in greifbarer Nähe ! ....und das funktioniert nur OHNE EU.....und GEGEN die EU !

Das "GELD"/Firmen und die vielen gut ausgebildeten Türken müssen dazu ......zurück in die Türkei geholt werden....auch - damit man das WISSEN an die anderen Staaten weiter vermitteln kann.....eine TÜRKISCHE Industrie/Macht in den Arabischen Ländern aufbauen kann....

Die Türkei benötigt GENAU DA die EU nicht - und ist MÄCHTIG genug ! Eine Ausweitung der Türkischen Interessen widerspricht denen der EU....

Die Türken währen schön Blöd - sich nun der EU zu unterwerfen. Der Bruch mit der EU ist unvermeidlich und im TÜRKISCHEN INTERESSE !
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Adam Smith »

Teeernte hat geschrieben:(12 Mar 2017, 10:12)
Die Türken währen schön Blöd - sich nun der EU zu unterwerfen. Der Bruch mit der EU ist unvermeidlich und im TÜRKISCHEN INTERESSE !
Ein Bruch mit der Türkei ist im Interesse aller Menschen. Die Türkei bricht ihr eigenen Gesetze und droht anderen Ländern deswegen. So etwas geht nicht.
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Teeernte
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Teeernte »

Adam Smith hat geschrieben:(12 Mar 2017, 10:36)

Ein Bruch mit der Türkei ist im Interesse aller Menschen. Die Türkei bricht ihr eigenen Gesetze und droht anderen Ländern deswegen. So etwas geht nicht.
Der Eu geht es im Moment am A... vorbei..... und die Türkei wird eine Großmacht-Diktatur.

Das ist nicht im Interesse der EU - aber wir werden das erst in einem oder zwei Jahren bemerken.....
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Ammianus »

Jekyll hat geschrieben:(12 Mar 2017, 08:57)

Ja, und am Ende wird Erdogan die kritisierten Länder genau dort haben, wo er sie bereits verordnet hat. Ein Wahnsinn, der bis jetzt recht gut zu funktionieren scheint.
Tja, wir leben in interessanten Zeiten. Mal sehen ob sich meine Vermutungen bestätigen. Im Endeffekt wird es für die Menschen in der Türkei eine Zeit des schlimmsten Katers nach nationalreligiösem Rausch geben.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
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Jekyll
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Jekyll »

Adam Smith hat geschrieben:(12 Mar 2017, 10:05)

Erdogan führt in einem Nachbarland aus völkischen Gründen Krieg und redet dauernd von Turkmenen, denen er sich äusserst verbunden fühlt.
Wie du selbst eben zitiert hast, redet er auch über Araber und Kurden. Lesen kannst du noch, oder? Wenigstens deine eigenen Beiträge inkl. Zitate?
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Adam Smith »

Jekyll hat geschrieben:(12 Mar 2017, 11:46)

Wie du selbst eben zitiert hast, redet er auch über Araber und Kurden. Lesen kannst du noch, oder? Wenigstens deine eigenen Beiträge inkl. Zitate?
Er redet völkisch über Araber, Kurden und Turkmenen.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von King Kong 2006 »

Der ganze Hickhack zeigt doch jetzt deutlich, dass türkischer Wahlkampf in Deutschland bzw. Europa durchaus Auswirkungen auf hiesigen Wahlkampf haben kann. Siehe Wilders und AfD, oder Le Pen. Von daher ist dieser innertürkische Kampf um Sultanat oder Rechtsstaat in der EU in dieser Form durchaus deplatziert.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Bobo »

Erdogan dürfte sich mit der erkennbar verlogenen Behauptung zum holländischen Massaker an Muslimen endgültig verzockt haben. Klar wurde ihm das vermutlich durch die Ansage, dass in Deutschland ein generelles Einreiseverbot für hochrangige türkische Politiker bei fortgesetzter Herabwürdigung Deutschlands erwogen würde. Seit dem herrscht in Richtung Deutschland relative Funkstille. Die Türken werden erkennen, dass Erdogan selbst den neuerlichen Terror in der Türkei bewusst und heraufbeschworen hat, um sich als starken Mann zu präsentieren, der er tatsächlich nicht im Ansatz ist. Das wird er auch als möglicher türkischer Sultan und "Erfinder der demokratischen Alleinherrschaft" nicht werden. Es darf zurecht daran gezweifelt werden, dass der demokratisch orientierte Teil der türkischen Bevölkerung Putin als alleiniger künftiger Gesprächspartner reichen wird. Soweit hat Erdogan die Türkei politisch bereits isoliert.

Erdogan hat den Türken nichts weiter getan, als die Türken bei jeder sich bietenden Gelegenheit gegen alles und jeden, der ihm gegenüber kritisch ist, aufzuhetzen, die Türkei von Europa wegzuführen und die einst in Aussicht gestandenen Visaerleichterungen für türkische Staatsbürger wird es mit völliger Gewissheit auch nicht mehr geben. Die Entwicklung im Tourismus bliebe abzuwarten. Erdogan dürfte wissen, dass er bezüglich Europa alles verspielt hat. Wirtschaftshilfen aus Deutschland gibt es vorerst auch keine mehr. Vermutlich hat er das Flüchtlingsabkommen deshalb zumindest erst einmal soweit aufgekündigt, dass die Türkei "vorerst" keine Flüchtlinge von den griechischen Inseln mehr zurücknimmt, bis die "EU" die in Aussicht gestellten Visaerleichterungen umgesetzt hat. Da das bekanntlich nicht geschehen wird, ist der türkische Wirtschaftsminister bereits dazu übergegangen, alle Kühe aus den Niederlanden verladen und außer Landes schaffen zu lassen. Demnächst wird man vermutlich alle Holzschuhe öffentlich verbrennen lassen und Puppen Made in Niederlande Einreise- und Aufenthaltsgenehmigung entziehen.

Erdogan uns dein Kabinett sind trotzige kleine Buben mit entsprechenden geistigen Kapazitäten. Es wäre für die türkische Bevölkerung weniger folgenreich einen beliebigen türkischen Kindergarten zum neuen Regierungssitz und einen Sprach unfähigen Säugling zum Präsidenten zu erklären.
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H2O
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Aus meiner Sicht sollte man die Türkei nicht völlig von Europa abdrängen, sondern so gut wie irgend möglich Verbindung halten zu Kreisen, die sich Europa nahe empfinden. Wie das bei einem Gewaltmenschen wie Erdogan gehen kann, das kann ich auch nicht sagen... da muß man eben das Mögliche versuchen.

Die Türkei brodelt sicher auch weiter vor sich hin, so lange dort dieser unlösbare Gegensatz von Moderne und Mittelalter bestehen wird. Mir täte es sehr leid um meine türkischen Freunde, die ich als weltoffene und gebildete ...ja: Europäer!... kennen gelernt habe. Diese Menschen haben eine Zukunft mit Europa verdient, so lange es diese Menschen noch geben wird.

Aber klar ist auch: Mit einem ungehobelten Flegel im Amt eines Staatspräsidenten mitsamt entsprechenden Bandenmitgliedern sind freundschaftliche Beziehungen auf Staatsebene überhaupt nicht mehr vorstellbar. In der Angelegenheit würde ich auch von unseren Partnern europäische Solidarität erwarten
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O hat geschrieben:(16 Mar 2017, 11:21)

Aus meiner Sicht sollte man die Türkei nicht völlig von Europa abdrängen, sondern so gut wie irgend möglich Verbindung halten zu Kreisen, die sich Europa nahe empfinden. Wie das bei einem Gewaltmenschen wie Erdogan gehen kann, das kann ich auch nicht sagen... da muß man eben das Mögliche versuchen.
türlich, wie das muß weiß keiner.

jetzt aber höre ich daß die türkische regierung noch weiter geht. vermutlich weil die EU auch sagte daß NL absolut nicht nazistisch ist, wird jetzt gesagt daß die EU einen religionskrieg vorbereitet. natürlich durch NL geführt.

PM demirel sagte, daß dank der türkei nicht die fascisten in NL gewonnen hatten. erdogan ging sogar noch weiter (ich konnte die zwei worte deutlich hören :D ) »hee rutte, die freundschaft zwischen der türkei und NL ist vorbei«.

hat er denn noch immer angst nicht sein referendum zu gewinnen? oder ist dies schon dxer anfang vom bekannten ablenkungstaktik »ja, es geht nicht gut. das ist aber die schuld von der bösen außenwelt«.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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H2O
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(16 Mar 2017, 16:47)

türlich, wie das muß weiß keiner.

jetzt aber höre ich daß die türkische regierung noch weiter geht. vermutlich weil die EU auch sagte daß NL absolut nicht nazistisch ist, wird jetzt gesagt daß die EU einen religionskrieg vorbereitet. natürlich durch NL geführt.

PM demirel sagte, daß dank der türkei nicht die fascisten in NL gewonnen hatten. erdogan ging sogar noch weiter (ich konnte die zwei worte deutlich hören :D ) »hee rutte, die freundschaft zwischen der türkei und NL ist vorbei«.

hat er denn noch immer angst nicht sein referendum zu gewinnen? oder ist dies schon dxer anfang vom bekannten ablenkungstaktik »ja, es geht nicht gut. das ist aber die schuld von der bösen außenwelt«.
In dem Punkt hat Erdolf die Sache auf den nämlichen gebracht: Herr Rutte verdankt vermutlich Erdolfs Ideenreichtum seinen Wahlsieg, weil Herr Rutte seinen Mitbürgern zeigen konnte, wie man Erdolfs Zumutungen zurück weist: Mit der Staatsgewalt, wenn Erdolf & Cie. sie heraus fordern.

Die Drohung mit einem Religionskrieg geht von Erdolf aus; ich habe das Gefühl, daß dieser "Krieg" schon längst ausgebrochen ist. Islamistischer Terror ist eine besonders bösartige Spielart davon; wer weiß, welche Spielart Erdolf nun vorschwebt. Aus meiner Sicht verschwimmt zunehmend der Unterschied zwischen einer Gangsterbande und einer Staatsführung! Lassen wir uns überraschen, aber bitte nicht ohne solche Szenarien sicherheitstechnisch durch zu spielen. Ich meine, daß diese Sicherheitsfragen in der EU grenzübergreifend durchgespielt werden müssen, weil auch Islamisten den Vorteil offener Grenzen bei begrenzter Polizeigewalt nutzen. Solche Szenarien sind im Koran unter dem Oberbegriff "Auswanderer" nach zu lesen, allerdings nach den Regeln des frühen Mittelalters. Man muß nur genau hinsehen und die Möglichkeiten der Jetztzeit bedenken.
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Cat with a whip
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Cat with a whip »

Die Türkei tritt nun offen als Agressor gegen NATO-Parter auf und droht mit dem Anzetteln eines Bürgerkriegs in EU-Ländern.
Damit hat die Türkei den Rubikon überschritten. Jetzt gehts rund.

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 27821.html
„Die Türkei befiehlt, ihr könnt um etwas bitten.“
"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
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H2O
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Cat with a whip hat geschrieben:(16 Mar 2017, 19:02)

Die Türkei tritt nun offen als Agressor gegen NATO-Parter auf und droht mit dem Anzetteln eines Bürgerkriegs in EU-Ländern.
Damit hat die Türkei den Rubikon überschritten. Jetzt gehts rund.

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 27821.html
„Die Türkei befiehlt, ihr könnt um etwas bitten.“
Der übergeordnete Gesichtspunkt NATO ist in der Tat ganz aus der Wahrnehmung gerutscht... etwa so, als ob die Türkei schon ein EU-Mitglied wäre. Verrückt!
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Hyde
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Hyde »

Mittlerweile dürfte es sowieso nur noch darum gehen, wann die Beitrittsverhandlungen abgebrochen werden.
Die Türkei wird langfristig, ähnlich wie Russland, zu stolz sein und zu viele Großmachtsfantasien haben, um sich in einer EU unterordnen zu wollen. Schon allein deshalb sehe ich keine Perspektive.
Und auch in der EU wird man wissen, dass ein Türkei-Beitritt in den europäischen Bevölkerungen so unpopulär ist, dass ein türkischer Beitritt zum endgültigen Aus und Zerbrechen der EU führen würde. Die EU könnte dann kaum ihre Legitimation in der Bevölkerung aufrecht erhalten.
Zudem würde sich die EU mit der Türkei jemanden ins Boot holen, der vermutlich ein großer Bremser weiterer europäischer Integration wäre. Also quasi ein neues Großbritannien, bloß ärmer und noch eigenbrötlerischer.
Das kann nicht ernsthaft das Ziel der EU sein.
Daher sehe ich die Trennung tatsächlich als unvermeidlich an.

Was generell weitere EU-Beitritte angeht: Die EU wird die nächsten 10-15 Jahre genug damit beschäftigt sein, Ex-Jugoslawien bzw. den Balkan zu integrieren.

Danach sollte und muss erstmal Schluss sein, um eine Überdehnung und Überforderung zu verhindern. Für eine Integration weiterer ehemaliger Sowjetrepubliken, ob in Osteuropa oder dem Kaukasus, sehe ich in den kommenden Jahrzehnten keinen Spielraum.
Was die EU jetzt braucht, sind keine weiteren Erweiterungen, sondern eine (jahrzehnte)lange Phase der Konsolidierung
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Misterfritz »

Wurde das hier schon thematisiert?
Wenn ausländische Politiker in der Türkei auftreten wollen
Tjaaa, das sollte man der türkischen Regierung eigentlich jeden Tag mehrmals um die Ohren hauen, wann immer wenn denen mal wieder der Schaum vor dem Mund zuviel wird ...
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
elmore

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von elmore »

Hyde hat geschrieben:(16 Mar 2017, 21:32)

Mittlerweile dürfte es sowieso nur noch darum gehen, wann die Beitrittsverhandlungen abgebrochen werden.
Die Türkei wird langfristig, ähnlich wie Russland, zu stolz sein und zu viele Großmachtsfantasien haben, um sich in einer EU unterordnen zu wollen.
Ich denke, sie meinten mit dem fetthervorgehobenen eher den Umstand des sich - gleichberechtigten - Einordnens.
Es ist ja ein knapp an den Tatsachen vorbeiführender Faktenschluß, dass ein Beitritt zur EU ein sich unterordnen, eine Art Unterwerfungsakt
darstellen würde, mit der Wirkung, dass diese "böse" EU dann über die Köpfe des neuen EU-Mitgliedslandes bestimmen könne oder würde.

Das ist ja eines der beliebtesten Anti-EU oder antieuropäischen Argumente, gerade von nationalistich rückwärts gewandten Populisten,
die für Ihre Länder einen EU- oder auch Euroaustritt fordern. (Selbstverständlich sind Sie mit dem Hinweis auf "Populisten" in diesem Zusammenhang
NICHT im Entferntesten gemeint). Mir war nur wichtig, darauf deutlich hinzuweisen, dass jedes EU - Mitgliedsland, auch diejenigen, die z.B. in einer nationalen und souveränen
Landesentscheidung den Euro ablehnten, durchaus Rechte haben und die derzeitige EU die nationale Souveränität jedes Landes garantiert. Sogar Vetorechte, bei all jenen Entscheidungen innerhalb der EU, wo
einstimmige Zustimmung aller EU-Länder erforderlich ist und ein einziges Land, dass sein Veto einlegt, eine gewünschte Entscheidung zu Fall bringen kann.

Was das Einordnen angeht, sollte man das besser als Bekenntnis zur EU-Charta und
ihrer Wertebasis ansehen und dem GRUNDSÄTZLICHEN Einverständnis zu demokratischen, rechtsstaatliche Strukturen.

Letztlich scheiterte die Türkei bisher vor allem an ihrem Umbau zu einem wirklichen demokratischen Rechtsstaat. Damit war
die wesentlichste Grundbedingung für einen EU-Beitritt aussen vor. Mit Unterordnung hatte das nie etwas zu tun.
Auch wenn Erdogan dieses Märchen gerne und oft verbreitet, genauso wie das auch innerhalb der EU-Staaten immer wieder
von anti-europäischen Parteien und Politikern verbreitet wird.

Gleicher unter Gleichen ist wohl zutreffender. Innerhalb einer Vorteilsgemeinschaft, die selbstverständlich nicht nur Vorteile bietet,
sondern auch Pflichten und gemeinsames solidarischen Handeln verlangt.
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Hyde
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Hyde »

elmore hat geschrieben:(17 Mar 2017, 01:12)

Ich denke, sie meinten mit dem fetthervorgehobenen eher den Umstand des sich - gleichberechtigten - Einordnens.
Es ist ja ein knapp an den Tatsachen vorbeiführender Faktenschluß, dass ein Beitritt zur EU ein sich unterordnen, eine Art Unterwerfungsakt
darstellen würde, mit der Wirkung, dass diese "böse" EU dann über die Köpfe des neuen EU-Mitgliedslandes bestimmen könne oder würde.
Es ist schon ein Unterordnen unter ein großes Ganzes, man gibt ja auch in bestimmten Bereichen Souveränität ab, hat sich zum Beispiel EU-Recht zu unterwerfen.

Das ist ja auch der Hauptgrund, warum ein EU-Beitritt Russlands (mal unabhängig davon, dass sie EU-Standards nicht erfüllen) nicht in Frage kommt: Russland sieht sich als eigenständige Großmacht neben der EU und der USA und wäre dementsprechend nicht bereit, sich unter dem Dach der EU als "einer von vielen" einzuordnen.
elmore

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von elmore »

Hyde hat geschrieben:(17 Mar 2017, 02:25)

Es ist schon ein Unterordnen unter ein großes Ganzes, man gibt ja auch in bestimmten Bereichen Souveränität ab, hat sich zum Beispiel EU-Recht zu unterwerfen.

Das ist ja auch der Hauptgrund, warum ein EU-Beitritt Russlands (mal unabhängig davon, dass sie EU-Standards nicht erfüllen) nicht in Frage kommt: Russland sieht sich als eigenständige Großmacht neben der EU und der USA und wäre dementsprechend nicht bereit, sich unter dem Dach der EU als "einer von vielen" einzuordnen.
Okay, so kann man es und wird es wohl auch von - Staaten wie RUS sowieso - neuerdings auch GB, so interpretiert oder angesehen.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Hyde hat geschrieben:(17 Mar 2017, 02:25)

Es ist schon ein Unterordnen unter ein großes Ganzes, man gibt ja auch in bestimmten Bereichen Souveränität ab, hat sich zum Beispiel EU-Recht zu unterwerfen.

Das ist ja auch der Hauptgrund, warum ein EU-Beitritt Russlands (mal unabhängig davon, dass sie EU-Standards nicht erfüllen) nicht in Frage kommt: Russland sieht sich als eigenständige Großmacht neben der EU und der USA und wäre dementsprechend nicht bereit, sich unter dem Dach der EU als "einer von vielen" einzuordnen.
Genau so ist die derzeitige Lage. Viel hängt aber auch vom politischen und wirtschaftlichen Erfolg der künftigen EU ab. Überstrahlt dieser Erfolg in nahezu allen Belangen derzeit stolze Großmächte, dann werden ganz andere Gedanken die Menschen in diesen Staaten erfassen; vor allem der Wunsch nach Teilhabe. Die EU hat durchaus das geistige und wirtschaftliche Potential zu dieser Entwicklung. Das gemeinsame Schicksal von 450 Mio Menschen hängt stark von der Weisheit unserer Führungskräfte ab.

Insbesondere Rußland steckt auch in einer Sicherheitsklemme, die ich hier nicht ausbreiten möchte. Ich könnte mir vorstellen, daß die Menschen dort am Ende froh wären, wenn sie sich als Teil einer wehrhaften großen Gemeinschaft um ihre Sicherheit keine Sorgen mehr machen müßten.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Hyde »

H2O hat geschrieben:(18 Mar 2017, 10:36)
Insbesondere Rußland steckt auch in einer Sicherheitsklemme, die ich hier nicht ausbreiten möchte. Ich könnte mir vorstellen, daß die Menschen dort am Ende froh wären, wenn sie sich als Teil einer wehrhaften großen Gemeinschaft um ihre Sicherheit keine Sorgen mehr machen müßten.
Die Menschen dort sind es ja quasi seit Jahrhunderten gewohnt, dass Russland außenpolitisch Feinde hat und ein Stück weit isoliert ist.
Ein Umdenken könnte ich mir höchstens dann vorstellen, wenn der wirtschaftliche Leidensdruck zu groß wird.

Die Ursache von Nationalismus sind ja immer Minderwertigkeitskomplexe. Putin wendet sich gezielt an diese niederen menschlichen Gefühle, wenn er außenpolitisch den Krawallmacher gibt, um den Menschen in Russland das Gefühl zu geben "wir sind wieder wer" und "die Welt nimmt uns endlich ernst".
Für dieses Gefühl scheinen die Menschen sogar geringere Sicherheit und wirtschaftliche Krisen in Kauf zu nehmen, denn die Zustimmung zu Putin ist ja seitdem noch gestiegen und hoch wie nie.

Für die Türken gilt das gleiche, die ihr mangelndes Selbstwertgefühl und ihr Minderwertigkeitsgefühl durch Nationalismus ausgleichen, gerade auch bei den Deutschtürken sieht man das.
Wem es an (wirtschaftlichem oder emotionalem) persönlichem Erfolg mangelt, der zieht sein Selbstwertgefühl eher aus der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gemeinschaft und der Abgrenzung gegenüber anderen Gruppen.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Hyde hat geschrieben:(18 Mar 2017, 16:53)

Die Menschen dort sind es ja quasi seit Jahrhunderten gewohnt, dass Russland außenpolitisch Feinde hat und ein Stück weit isoliert ist.
Ein Umdenken könnte ich mir höchstens dann vorstellen, wenn der wirtschaftliche Leidensdruck zu groß wird.

Die Ursache von Nationalismus sind ja immer Minderwertigkeitskomplexe. Putin wendet sich gezielt an diese niederen menschlichen Gefühle, wenn er außenpolitisch den Krawallmacher gibt, um den Menschen in Russland das Gefühl zu geben "wir sind wieder wer" und "die Welt nimmt uns endlich ernst".
Für dieses Gefühl scheinen die Menschen sogar geringere Sicherheit und wirtschaftliche Krisen in Kauf zu nehmen, denn die Zustimmung zu Putin ist ja seitdem noch gestiegen und hoch wie nie.

Für die Türken gilt das gleiche, die ihr mangelndes Selbstwertgefühl und ihr Minderwertigkeitsgefühl durch Nationalismus ausgleichen, gerade auch bei den Deutschtürken sieht man das.
Wem es an (wirtschaftlichem oder emotionalem) persönlichem Erfolg mangelt, der zieht sein Selbstwertgefühl eher aus der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gemeinschaft und der Abgrenzung gegenüber anderen Gruppen.
Hier stimme ich Ihnen in allen Punkten zu! Aber schön sind diese Verhältnisse nicht, weder für Russen oder Türken, noch für uns Europäer aus Überzeugung.

Derzeit wäre eine Auseinandersetzung mit dem Thema: "Wie holen wir die Russen als Europäer mit an Bord?" völlig daneben. Derzeit wirken die von Ihnen beschriebenen Kräfte viel zu stark. Die EU könnte dazu auf sehr lange Sicht zwei Strategien verfolgen: Sie baut mit den Partnern und Nachbarn Rußlands für beide Seiten vorteilhafte und freundliche Beziehungen auf, so daß es für Machtmenschen wie Putin schwierig wird, wirksame Gegenkräfte um sich zu versammeln. Mit China, Korea, Japan und den "Kleinen Tigern" in Fernost sollte das gelingen.

Zugleich wird ausdauernd versucht, mit Rußland ähnlich gute Beziehungen auf zu bauen, die vor allem zu einem dienstlichen Reiseverkehr und auch zu Besuchen in Europa und Rußland ermutigen.

Dann dürfte es zunehmend schwieriger werden, einen groben Unfug über das dekadente Europa oder über verkrampfte Russen mit einigem Erfolg zu verbreiten. Ich vermute, daß der Rest an Überzeugungsarbeit über die Schaufenster der Einkaufszentren gelingen dürfte.

Auch könnte man ein Austauschprogramm für junge Leute in der Ausbildung (Lehrlinge, Studenten, wissenschaftliche Mitarbeiter) mit Rußland besonders fördern.

Alle diese Maßnahmen können selbst dann nicht schaden, wenn sich die russische Politik weiterhin wie halbstark herum prügelt... vorausgesetzt, wir Europäer lassen keine Zweifel an unserer Wehrhaftigkeit zu.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von King Kong 2006 »

Allgemein wurde dies als Ende der Beitrittsmodalitäten bezeichnet.
Erdogan rechnet mit Einführung der Todesstrafe

http://derstandard.at/2000054414284/Erd ... Referendum
In der Tat könnten beide Seite dies nutzen, um die Angelegenheit zu beenden.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

King Kong 2006 hat geschrieben:(18 Mar 2017, 17:52)

Allgemein wurde dies als Ende der Beitrittsmodalitäten bezeichnet.



In der Tat könnten beide Seite dies nutzen, um die Angelegenheit zu beenden.
Die EU sollte aber diese Entscheidung abratend begleiten. Dann ist immer noch Zeit, der Türkei anstelle eines EU-Beitritts eine privilegierte Partnerschaft an zu bieten. Im schlimmsten Fall gibt es danach beides nicht mehr, bis in der Türkei wieder der Rechtsstaat und der Minderheitenschutz wirksam gelten. Mit Iran gibt es ja auch irgendwie funktionierende Beziehungen. Mehr ist dann eben nicht mehr, jedenfalls nicht unter staatlichem Schutzschirm.
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Hyde
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Hyde »

H2O hat geschrieben:(18 Mar 2017, 17:49)
Derzeit wäre eine Auseinandersetzung mit dem Thema: "Wie holen wir die Russen als Europäer mit an Bord?" völlig daneben. Derzeit wirken die von Ihnen beschriebenen Kräfte viel zu stark. Die EU könnte dazu auf sehr lange Sicht zwei Strategien verfolgen: Sie baut mit den Partnern und Nachbarn Rußlands für beide Seiten vorteilhafte und freundliche Beziehungen auf
Die Geschichte hat ja gezeigt, dass demokratische Länder auf ihre Nachbarländer eine Sogwirkung ausüben.
Da kann man bis zu den Anfängen zurückgehen, seit Beginn ist die Demokratie in einem Prozess, sich nach Osten auszubreiten: zuerst demokratisierte sich die USA und dann die westeuropäischen Länder GB, F und BeNeLux. Die mitteleuropäischen Länder Deutschland, Österreich und Italien brauchten schon länger: die demokratische Entwicklung war noch nicht so gefestigt, sodass der Faschismus Fuß fassen konnte. Dann setzte sich aber Mitte des letzten Jahrhunderts auch hier die Demokratie endgültig durch. Seitdem breitet sie sich weiter auf die östlichen Nachbarländer aus. Es ist kein Zufall, dass der direkteste Nachbar Westeuropas (Tschechien) gleichzeitig auch das verwestlichste und demokratisch stabilste Land Osteuropas ist. Nach der Sogwirkungstheorie ist das nur folgerichtig.
Die Demokratisierung und Verwestlichung der ehemaligen Satelittenstaaten ab den 1990ern hat dann auch zunehmend dazu geführt, Sogwirkung auf die Ukraine und Weißrussland auszuüben, die letzten Pufferzonen zwischen dem Westen und Russland.

Ich denke, deswegen wurde Putin auch so nervös und begann damit, die Ukraine zu destabilisieren: er weiß, dass eine Verwestlichung der Ukraine dazu führen würde, dass auch die West-Sogwirkung auf Russland dadurch signifikant zunehmen würde.

Der Schlüssel zur Demokratisierung und Westeinbindung Russlands liegt also darin, zunächst seine direkten Nachbarländer, also vor allem Ukraine und Weißrussland, in den Westen zu integrieren. Dann wird sich auch Russland irgendwann nicht mehr gegen die demokratischen Sogkräfte wehren können.

Diese Sogwirkung lässt sich auch im Nahen Osten beobachten. Auch hier ist es ja kein Zufall, dass das Land, welches am nähesten an Europa liegt auch das vergleichsweise am meisten verwestlichste und demokratisierteste Land ist (Türkei).
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Hyde hat geschrieben:(18 Mar 2017, 18:22)

Die Geschichte hat ja gezeigt, dass demokratische Länder auf ihre Nachbarländer eine Sogwirkung ausüben.
Da kann man bis zu den Anfängen zurückgehen, seit Beginn ist die Demokratie in einem Prozess, sich nach Osten auszubreiten: zuerst demokratisierte sich die USA und dann die westeuropäischen Länder GB, F und BeNeLux. Die mitteleuropäischen Länder Deutschland, Österreich und Italien brauchten schon länger: die demokratische Entwicklung war noch nicht so gefestigt, sodass der Faschismus Fuß fassen konnte. Dann setzte sich aber Mitte des letzten Jahrhunderts auch hier die Demokratie endgültig durch. Seitdem breitet sie sich weiter auf die östlichen Nachbarländer aus. Es ist kein Zufall, dass der direkteste Nachbar Westeuropas (Tschechien) gleichzeitig auch das verwestlichste und demokratisch stabilste Land Osteuropas ist. Nach der Sogwirkungstheorie ist das nur folgerichtig.
Die Demokratisierung und Verwestlichung der ehemaligen Satelittenstaaten ab den 1990ern hat dann auch zunehmend dazu geführt, Sogwirkung auf die Ukraine und Weißrussland auszuüben, die letzten Pufferzonen zwischen dem Westen und Russland.

Ich denke, deswegen wurde Putin auch so nervös und begann damit, die Ukraine zu destabilisieren: er weiß, dass eine Verwestlichung der Ukraine dazu führen würde, dass auch die West-Sogwirkung auf Russland dadurch signifikant zunehmen würde.

Der Schlüssel zur Demokratisierung und Westeinbindung Russlands liegt also darin, zunächst seine direkten Nachbarländer, also vor allem Ukraine und Weißrussland, in den Westen zu integrieren. Dann wird sich auch Russland irgendwann nicht mehr gegen die demokratischen Sogkräfte wehren können.

Diese Sogwirkung lässt sich auch im Nahen Osten beobachten. Auch hier ist es ja kein Zufall, dass das Land, welches am nähesten an Europa liegt auch das vergleichsweise am meisten verwestlichste und demokratisierteste Land ist (Türkei).
Hier gehen Sie in theoretische Betrachtungen über, denen ich so nicht folgen kann. Ich nehme an, daß sie Hand und Fuß haben... aber mir fehlt doch die wissenschaftliche Vorspannung.

Als Ingenieur suche ich bevorzugt nach Ansatzpunkten, um ein Problem zu knacken. Zeitweise gab es doch ganz gute Beziehungen zu Rußland und der Türkei. Die große Frage, die ich nicht selbst klären kann: "Was ist da nur schief gegangen, daß die Verhältnisse sich so sehr zum Schlechteren verändern konnten... aus meiner Sicht im wesentlichen Verschlechterungen für Russen und Türken?"

Die passende Strategie zum Umgarnen dieser Partner hatte ich ja erläutert; aber die Klärung der vorstehenden Frage könnte dazu dienen, viele Fehler zu vermeiden.
CaptainJack

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von CaptainJack »

Früher wurde das als Kriegserklärung gewertet
https://www.welt.de/politik/ausland/art ... assen.html
"Wenn ihr euch weiterhin so benehmt, wird morgen kein einziger Europäer, kein einziger Westler auch nur irgendwo auf der Welt sicher und beruhigt einen Schritt auf die Straße setzen können“, sagte er am Mittwoch bei einer Veranstaltung für Journalisten in Ankara.
Rein theoretisch müsste man alle Türken (zumindest die mit doppelter Staatsbürgerschaft und die ohne deutsche) aus Vorsichtsgründen ausweisen! ... wie geschrieben, nur rein theoretisch.
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twilight
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von twilight »

Die Türkei hat fertig, Tourismusbranche so gut wie zusammengebrochen ....finde ich gut :D
Wasteland
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Wasteland »

CaptainJack hat geschrieben:(26 Mar 2017, 14:46)

Früher wurde das als Kriegserklärung gewertet
https://www.welt.de/politik/ausland/art ... assen.html

Rein theoretisch müsste man alle Türken (zumindest die mit doppelter Staatsbürgerschaft und die ohne deutsche) aus Vorsichtsgründen ausweisen! ... wie geschrieben, nur rein theoretisch.
lol...Rein theoretisch ist das ein ziemlich idiotischer Gedanke. Wie gesagt, nur rein theoretisch.
CaptainJack

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von CaptainJack »

Wasteland hat geschrieben:(26 Mar 2017, 15:07)

lol...Rein theoretisch ist das ein ziemlich idiotischer Gedanke. Wie gesagt, nur rein theoretisch.
Rein theoretisch ist mein Beitrag auch nur theoretisch idiotisch, da der Horrorausspruch des türk. MP auch nur theoretisch idiotisch ist? Oder ist er theoretisch praktisch? Ja, was isser nun?
Ger9374

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Ger9374 »

Jetzt noch seine Volksbefragung zwecks E.U
Beitritt. Ja oder nein.?

Was reitet diesen Mann, diese Türkei will die E.U
Nicht. Was auch immer der nimmt , ich will es auch! Er scheint in ganz anderen Welten zu leben.
Raumschiff Erdoprice bitte dringend landen zwecks Generalüberholung, der Kern muss ausgetauscht werden.(trekkis wissen Bescheid)
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Wasteland »

CaptainJack hat geschrieben:(26 Mar 2017, 15:13)

Rein theoretisch ist mein Beitrag auch nur theoretisch idiotisch, da der Horrorausspruch des türk. MP auch nur theoretisch idiotisch ist? Oder ist er theoretisch praktisch? Ja, was isser nun?
Und deswegen Sippenhaft verhängen? Was machen wir eigentlich wenn Trump oder Putin mal was ähnlich idiotisches sagen? Oder Nordkorea? Koreaner, Russen und Amis raus?
Man weiss ja nie.
CaptainJack

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von CaptainJack »

Wasteland hat geschrieben:(26 Mar 2017, 15:17)

Und deswegen Sippenhaft verhängen? Was machen wir eigentlich wenn Trump oder Putin mal was ähnlich idiotisches sagen? Oder Nordkorea? Koreaner, Russen und Amis raus?
Man weiss ja nie.
Der türk. MP sagt das ja nicht ohne Grund. Er weiß, dass es die Masse ausmachen würde. Möchte mal wissen, wie du auf die Idee kommst, Koreaner und Amis damit zu vergleichen (Russen haben nur noch den dt. Pass und sind nicht durch den Glauben/Religion zu vereinnahmen).
Also erklär mir mal, wie er dieser Drohung Sinn geben will, wenn er nicht seine, ihn verehrende Landsleute hier in Deutschland meint!? :rolleyes:
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Wasteland »

CaptainJack hat geschrieben:(26 Mar 2017, 15:28)

Der türk. MP sagt das ja nicht ohne Grund. Er weiß, dass es die Masse ausmachen würde Möchte mal wissen, wie du auf die Idee kommst, Koreaner und Amis damit zu vergleichen (Russen haben nur noch den dt. Pass und sind nicht durch den Glauben/Religion zu vereinnahmen).
Also erklär mir mal, wie er dieser Drohung Sinn geben will, wenn er nicht seine, ihn verehrende Landsleute hier in Deutschland meint!? :rolleyes:
Es ist nichts weiter als das übliche Dampfgeschwätze von ihm. Da folgt gar nichts und würde es auch nicht.
Ist mir ausserdem klar das dir so eine idiotische Idee nur bei Türken kommt und bei sonst niemandem.
Zuletzt geändert von Wasteland am So 26. Mär 2017, 15:30, insgesamt 1-mal geändert.
Ger9374

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Ger9374 »

Wasteland hat geschrieben:(26 Mar 2017, 15:17)

Und deswegen Sippenhaft verhängen? Was machen wir eigentlich wenn Trump oder Putin mal was ähnlich idiotisches sagen? Oder Nordkorea? Koreaner, Russen und Amis raus?
Man weiss ja nie.
Das braucht keinen Platz für Diskussionen.
Das ist nicht Rechtsstaatlich und völlig ins Klo
Gegriffen. Einzelne oder Gruppen präsentieren kein Volk als ganzes. Sie mögen ihre gewählten Vertreter sein aber ihr Handeln kann nicht der
Gemeinschaft zur Last gelegt werden.Meine Überzeugung, moralisch manchmal schwierig
Einzusehen! Ob das auch so Rechtlich ausgelegt wird , entzieht sich mir!
CaptainJack

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von CaptainJack »

Wasteland hat geschrieben:(26 Mar 2017, 15:29)

Es ist nichts weiter als das übliche Dampfgeschwätze von ihm. Da folgt gar nichts und würde es auch nicht.
Ist mir ausserdem klar das dir so eine idiotische Idee nur bei Türken kommt und bei sonst niemandem.
So ein Quatsch! So eine extreme Drohung gegenüber Deutschland/EU habe ich noch von keinem anderen (Land) gehört! Also lass deine Anzüglichkeiten!
Einzig Nordkorea vs. USA kommt ansatzweise dahin.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Ger9374 hat geschrieben:(26 Mar 2017, 15:15)

Jetzt noch seine Volksbefragung zwecks E.U
Beitritt. Ja oder nein.?

Was reitet diesen Mann, diese Türkei will die E.U
Nicht. Was auch immer der nimmt , ich will es auch! Er scheint in ganz anderen Welten zu leben.
Raumschiff Erdoprice bitte dringend landen zwecks Generalüberholung, der Kern muss ausgetauscht werden.(trekkis wissen Bescheid)
Erdogan will das "Nein" zum Anlaß nehmen, die Tür zur EU knallend zu zu schlagen. Der EU kann's Wurst sein. So besonders viel läuft derzeit nicht gemeinsam.

Blöd wäre es natürlich, die Mehrheit der Türken sagte "Ja", und die Regierung Erdogan müßte dann die Beitrittsbedingungen zur EU erfüllen: Demokratischer Rechtsstaat mit Gewaltenteilung als erste Bedingung. Garantierte und vom Staat geschützte Religonsfreiheit für alle Bürger der Türkei, Schutz und Bürgerrechte von Minderheiten in der Türkei, Frieden mit der Republik Zypern als 2. Bedingung. Dazu gehören auch Schürfrechte um Zypern herum! Einigung mit Griechenland über die Hoheitsrechte und Schürfrechte in der Ägäis als 3. Bedingung. Einigung mit Irak und Syrien über Grenzen und Wasserrechte als 4. Bedingung. Anerkennung der Urteile des EuGH als nächste Bedingung.

Diese Dinge sollten über die Medien allgemein bekannt gemacht werden, um ein "Ja" zu fördern! Unsere türkische Minderheit wäre dazu ein passendes Bindeglied. Diese Mitbürger wissen, welche Freiheiten und Entwicklungsmöglichkeiten die EU ihnen bietet!
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von King Kong 2006 »

Erdogan möchte die Todestrafe einführen. Dies wurde von Seiten der EU oft als entscheidendes Moment für das Ende des Prozesses gesehen.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von CaptainJack »

Unglaublich, wenn es jetzt noch einen doppelte Staatsbürgerschaft gäbe? :rolleyes: Klares Bekenntnis zur Demokratie oder zur Autokratie! Es ist alles freiwillig!
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von harry52 »

H2O hat geschrieben: Das gemeinsame Schicksal von 450 Mio Menschen hängt stark von der Weisheit unserer Führungskräfte ab.
Sie hängt noch viel mehr von uns allen ab, die die Führungskräfte wählen, oder abwählen.
Wenn es nach den Führungskräften bzw. Eliten gegangen wäre, wäre so jemand wie Trump niemals Präsident geworden. Erdogan, Trump, Putin ... werden von den Wutbürgern und den vielen ungebildeten Menschen in ländlichen Gebieten gewählt und nicht von den Menschen mit Abi.
"Gut gemeint" ist nicht das Gleiche wie "gut gemacht".
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Hyde
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Hyde »

H2O hat geschrieben:(27 Mar 2017, 16:15)

Erdogan will das "Nein" zum Anlaß nehmen, die Tür zur EU knallend zu zu schlagen. Der EU kann's Wurst sein.
Wurst sein? Nein, für die EU ist es nicht egal, sondern ein Glücksfall, wenn ein türkischer EU-Beitritt vom Tisch ist.

Oder glaubt hier ernsthaft jemand, der EU würde ein Beitritt der Türkei irgendwelche Vorteile bringen?
Im Gegenteil: ein Beitritt der Türkei wäre in der EU-Bevölkerung äußerst unpopulär (nicht nur unter den islamophoben Osteuropäern) und dürfte zu verstärkten Austrittsbestrebungen in den Bevölkerungen vieler EU-Ländern führen. Nicht zufällig wurde in GB auch mit der Furcht vor einem EU-Beitritt der Türkei für den Brexit mobilisiert.

Aber auch wirtschaftlich wäre die EU mit dem Beitritt eines armen, fast 100 Mio Volkes völlig überfordert.

Und politisch würde die EU sich mit der Türkei vermutlich einen Integrationsbremsklotz ins Boot nehmen, wenn man bedenkt, wie skeptisch schon die Osteuropäer gegenüber einem weiteren europäischen Einigungsprozess eingestellt sind, und die sind mit uns Westeuropäern kulturell und politisch noch deutlich mehr verwandt als die Türken aus 1001 Nacht.
Mit der Türkei wäre, auch langfristig, die Möglichkeit eines föderalen europäischen Bundesstaates vom Tisch.

Es kann keinen Zweifel geben: für die EU wäre ein Nicht-Beitritt der Türkei ein Glücksfall, wenn nicht sogar überlebensnotwendig für das Fortbestehen der EU.

Die EU und die Türkei sollten die Beitrittsverhandlungen endlich einstellen und stattdessen auf Partnerschaftsebene eine Zusammenarbeit finden.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

harry52 hat geschrieben:(17 Apr 2017, 01:33)

Sie hängt noch viel mehr von uns allen ab, die die Führungskräfte wählen, oder abwählen.
Wenn es nach den Führungskräften bzw. Eliten gegangen wäre, wäre so jemand wie Trump niemals Präsident geworden. Erdogan, Trump, Putin ... werden von den Wutbürgern und den vielen ungebildeten Menschen in ländlichen Gebieten gewählt und nicht von den Menschen mit Abi.
Das ist auch wahr. Und dennoch stimmt meine Aussage; denn ohne die Weisheit der Führungskräfte ist nichts zu erreichen. Daß es "Nieten in Nadelstreifen" gibt, das ist leider auch wahr.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Hyde hat geschrieben:(17 Apr 2017, 02:41)

Wurst sein? Nein, für die EU ist es nicht egal, sondern ein Glücksfall, wenn ein türkischer EU-Beitritt vom Tisch ist.

Oder glaubt hier ernsthaft jemand, der EU würde ein Beitritt der Türkei irgendwelche Vorteile bringen?
Im Gegenteil: ein Beitritt der Türkei wäre in der EU-Bevölkerung äußerst unpopulär (nicht nur unter den islamophoben Osteuropäern) und dürfte zu verstärkten Austrittsbestrebungen in den Bevölkerungen vieler EU-Ländern führen. Nicht zufällig wurde in GB auch mit der Furcht vor einem EU-Beitritt der Türkei für den Brexit mobilisiert.

Aber auch wirtschaftlich wäre die EU mit dem Beitritt eines armen, fast 100 Mio Volkes völlig überfordert.

Und politisch würde die EU sich mit der Türkei vermutlich einen Integrationsbremsklotz ins Boot nehmen, wenn man bedenkt, wie skeptisch schon die Osteuropäer gegenüber einem weiteren europäischen Einigungsprozess eingestellt sind, und die sind mit uns Westeuropäern kulturell und politisch noch deutlich mehr verwandt als die Türken aus 1001 Nacht.
Mit der Türkei wäre, auch langfristig, die Möglichkeit eines föderalen europäischen Bundesstaates vom Tisch.

Es kann keinen Zweifel geben: für die EU wäre ein Nicht-Beitritt der Türkei ein Glücksfall, wenn nicht sogar überlebensnotwendig für das Fortbestehen der EU.

Die EU und die Türkei sollten die Beitrittsverhandlungen endlich einstellen und stattdessen auf Partnerschaftsebene eine Zusammenarbeit finden.
Eine islamisch ausgerichtete Türkei mit gelenkter Demokratie paßt nicht in die EU. Dazu ist sie viel zu volkreich und hilfsbedürftig. Das war schon vor 40 Jahren klar. Jetzt hat der "Volkswille" entschieden. Die Zusammenarbeit muß sich auf wirtschaftliche Fragen beschränken. Bestehende Verträge müssen dementsprechend "entrümpelt" werden.

Tut mir wirklich leid für die vielen Türken mit europäischer Grundeinstellung. Aber das ist so wie beim BREXIT. Mehrheit ist Mehrheit.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Nomen Nescio »

sowieso kann die türkei nicht mitglied werden.

kaum war das resultat bekannt, da wiederholte erdogan seine wille die todesstrafe erneut einzuführen.
länder die die todesstrafe haben, können kein mitglied der EU werden, dachte ich.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(17 Apr 2017, 07:49)

sowieso kann die türkei nicht mitglied werden.

kaum war das resultat bekannt, da wiederholte erdogan seine wille die todesstrafe erneut einzuführen.
länder die die todesstrafe haben, können kein mitglied der EU werden, dachte ich.
Erdogan muß die Todesstrafe nun wirklich nicht mehr einführen, um einen EU-Beitritt der Türkei zu verhindern. Das Thema ist beendet. Die EU kann ihre Beitrittsbedingungen auf den Tisch legen mit der Bitte, sich bei ihr erst wieder in dieser Sache zu melden, wenn das Land nachweislich diese Bedingungen seit Jahren erfüllt.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Hyde »

H2O hat geschrieben:(17 Apr 2017, 07:38)
Tut mir wirklich leid für die vielen Türken mit europäischer Grundeinstellung. Aber das ist so wie beim BREXIT. Mehrheit ist Mehrheit.
Nicht jeder, der gegen Erdogans Verfassungsreform gestimmt hat, hat deshalb gleich eine europäische Grundeinstellung.

Wenn man sich in der Türkei Umfragen zu Themen wie Homosexualität, Scharia usw anschaut, dann erkennt man, dass sehr viele in der türkischen Bevölkerung sehr weit von einer europäischen Einstellung entfernt sind.
Gewissermaßen mache ich ihnen das auch nicht zum Vorwurf, denn die Türkei ist historisch nunmal (im Gegensatz zu Westeuropa und Osteuropa) kein wirklich europäisch geprägtes Land, sondern vor allem ein islamisch und osmanisch geprägtes Land, ein Mittelding zwischen Europa und Nahem Osten. Dass es ihnen also an europäischen Einstellungen mangelt, kann man ihnen aufgrund ihrer Historie kaum vorwerfen, nur muss man dann eben auch so ehrlich sein zu sagen, dass es zwischen EU und Türkei, zwischen Europäern und Türken nicht genügend Gemeinsamkeiten gibt, als dass ein Beitritt zur europäischen Gemeinschaft Sinn machen würde.

Das heißt ja nicht, dass man deswegen Feinde sein müsste. Man kann auch auf anderer Ebene Partner sein. Aber es wird dringend Zeit, endlich Realitäten anzuerkennen, und dazu gehört auch (und das nicht erst seit dem Verfassungsreferendum), dass Europa und die Türkei kulturell nicht in dem Maße zusammenpassen, dass eine Mitgliedschaft in der europäischen Gemeinschaft Sinn machen würde.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Kardux »

Hyde hat geschrieben:(17 Apr 2017, 13:44)

Nicht jeder, der gegen Erdogans Verfassungsreform gestimmt hat, hat deshalb gleich eine europäische Grundeinstellung.

Wenn man sich in der Türkei Umfragen zu Themen wie Homosexualität, Scharia usw anschaut, dann erkennt man, dass sehr viele in der türkischen Bevölkerung sehr weit von einer europäischen Einstellung entfernt sind.
Gewissermaßen mache ich ihnen das auch nicht zum Vorwurf, denn die Türkei ist historisch nunmal (im Gegensatz zu Westeuropa und Osteuropa) kein wirklich europäisch geprägtes Land, sondern vor allem ein islamisch und osmanisch geprägtes Land, ein Mittelding zwischen Europa und Nahem Osten. Dass es ihnen also an europäischen Einstellungen mangelt, kann man ihnen aufgrund ihrer Historie kaum vorwerfen, nur muss man dann eben auch so ehrlich sein zu sagen, dass es zwischen EU und Türkei, zwischen Europäern und Türken nicht genügend Gemeinsamkeiten gibt, als dass ein Beitritt zur europäischen Gemeinschaft Sinn machen würde.

Das heißt ja nicht, dass man deswegen Feinde sein müsste. Man kann auch auf anderer Ebene Partner sein. Aber es wird dringend Zeit, endlich Realitäten anzuerkennen, und dazu gehört auch (und das nicht erst seit dem Verfassungsreferendum), dass Europa und die Türkei kulturell nicht in dem Maße zusammenpassen, dass eine Mitgliedschaft in der europäischen Gemeinschaft Sinn machen würde.
Volle Zustimmung.
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Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von H2O »

Hyde hat geschrieben:(17 Apr 2017, 13:44)

Nicht jeder, der gegen Erdogans Verfassungsreform gestimmt hat, hat deshalb gleich eine europäische Grundeinstellung.

Wenn man sich in der Türkei Umfragen zu Themen wie Homosexualität, Scharia usw anschaut, dann erkennt man, dass sehr viele in der türkischen Bevölkerung sehr weit von einer europäischen Einstellung entfernt sind.
Gewissermaßen mache ich ihnen das auch nicht zum Vorwurf, denn die Türkei ist historisch nunmal (im Gegensatz zu Westeuropa und Osteuropa) kein wirklich europäisch geprägtes Land, sondern vor allem ein islamisch und osmanisch geprägtes Land, ein Mittelding zwischen Europa und Nahem Osten. Dass es ihnen also an europäischen Einstellungen mangelt, kann man ihnen aufgrund ihrer Historie kaum vorwerfen, nur muss man dann eben auch so ehrlich sein zu sagen, dass es zwischen EU und Türkei, zwischen Europäern und Türken nicht genügend Gemeinsamkeiten gibt, als dass ein Beitritt zur europäischen Gemeinschaft Sinn machen würde.

Das heißt ja nicht, dass man deswegen Feinde sein müsste. Man kann auch auf anderer Ebene Partner sein. Aber es wird dringend Zeit, endlich Realitäten anzuerkennen, und dazu gehört auch (und das nicht erst seit dem Verfassungsreferendum), dass Europa und die Türkei kulturell nicht in dem Maße zusammenpassen, dass eine Mitgliedschaft in der europäischen Gemeinschaft Sinn machen würde.
Vielleicht habe ich Ihnen gegenüber den Vorteil, mit sehr gebildeten Türken jahrzehntelang in technischen Verhandlungen zusammengearbeitet zu haben. Meine türkischen Gesprächspartner unterschieden sich in ihren europäischen Auffassungen in überhaupt nichts von ihren griechischen, italienischen und spanischen Kollegen. Sollen wir jetzt auch konstruieren, daß diese europäischen Europäer ebenfalls nicht so recht zu Europa passen? :)

Mir tut weiterhin es leid um diese vielen Türken mit europäischer Gesinnung und Gesittung!
Ger9374

Re: EU und Türkei: Die Scheidung unvermeidlich

Beitrag von Ger9374 »

Die Erdowahn Türkei hat entschieden.
Demokratisch war die Wahl wohl auch.
Lasst sie ihren Weg beschreiten. Seien wir doch ehrlich, das passt doch der E.U gut. Gründe für
einen Beitritt sehe ich nicht mehr. Kommt jetzt noch die Todesstrafe geht es aus dem Europarat auch noch raus. Wirtschaftlich gibt es noch Möglichkeiten über Verhandlungen. Politisch ist der Beitritt auf Jahre vom Tisch!
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