Türkei empört über YPG-Abzeichen bei US-Infanterie

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Jekyll
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Re: Türkei empört über YPG-Abzeichen bei US-Infanterie

Beitrag von Jekyll »

Kardux hat geschrieben:(28 May 2016, 20:08)

Ja, man sollte aber Verständnis dafür haben das Erdogan im eigenen Land einen Bürgerkrieg mit den Kurden führt.
Richtig! Mit den Kurden gegen die PKK.
Man sollte Verständnis dafür haben dass alles was dem Ziel der Türkei (Vernichtung der Kurden) nicht entspricht als "ethnische Säuberungen", und nationalistisch motivierte Ziele sind.
Die Türkei strebt eine "Vernichtung der Kurden" an? Wie kommen Sie zu so einer hanebüchenen Behauptung?
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Marmelada
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Re: Türkei empört über YPG-Abzeichen bei US-Infanterie

Beitrag von Marmelada »

Wenn ich hier später Gepöbel vorfinde, rappelt es im Karton.
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Kardux
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Re: Türkei empört über YPG-Abzeichen bei US-Infanterie

Beitrag von Kardux »

Jekyll hat geschrieben:Richtig! Mit den Kurden gegen die PKK.
Die Türkei führt gegen DIE Kurden einen Bürgerkrieg. Sie führt ihn nicht gegen die PKK. Genauso versucht auch die Türkei alle kurdischen Politiker, die vom kurdischen Volk gewählt wurden, zu inhaftieren.
Jekyll hat geschrieben:Die Türkei strebt eine "Vernichtung der Kurden" an? Wie kommen Sie zu so einer hanebüchenen Behauptung?
Hanebüchen ist wohl Ihr Allgemeinwissen. Ein Staat der seit seiner Gründung ein Volk leugnet, zu assimilieren versucht, militärisch gegen sie vorgeht, sie im Jahr 2016 politisch mundtot macht, und darüber hinaus auch noch Gruppen wie den IS oder Al- Qaida unterstützt, welche das kurdische Volk vernichten, der hat eben nur ein Ziel. Ging das wieder zu schnell? Dann nochmal lesen...
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H2O
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Re: Türkei empört über YPG-Abzeichen bei US-Infanterie

Beitrag von H2O »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 May 2016, 21:08)

Die Zerstörung von Städten schafft auch Übersicht. Trotzdem ist in 5 Jahren Krieg noch nicht so viel Übersicht geschaffen worden, als das es Ihnen hinreichend erscheinen mag. Und was soll außerhalb des Kurdengebietes geschehen? Selbst wenn wir mal von weiteren "ethnischen Säuberungen" ausgehen, die das Kurdengebiet erweitern, so erfasst es doch nie ganz Syrien.

Die Zerstörung ganzer Städte werden Sie ja wohl nicht den Kurden anlasten wollen? Da sehe ich doch eher die Faßbomben Assads und die islamistische Mördertruppe IS in der Verantwortung. Wollen Sie den Kurden vorwerfen, daß die im wesentlichen ihr eigenes Ziel verfolgen, nämlich in ihrem Siedlungsgebiet sicher leben zu können?
Die PYD zerreisst sich nicht, klar, sie hatte die nationalistische Agitation verstärkt, Mitglieder anderer Gruppen eingeschüchtert oder getötet.
Bisher sind mir keine Berichte bekannt geworden, daß die Kurden systematisch Menschen ermorden, die ihnen im Wege sind. Daß sie für ihr Ziel "Überleben als Volksgruppe" werben, das ist ja wohl nicht besonders aufregend... oder etwa doch?
Die Zusammenarbeit zwischen Assads Geheimdienst und der PYD wird schon länger vermutet, insbesondere in kurdischen Kreisen. Andererseits wird ja auch der IS geschont.

Der BND arbeitet auch mit Assads Geheimdienst zusammen, wenn es um Daten über gefährliche Islamisten geht. So blöde sind unsere Dienste sicher nicht, wenn sie nützliche Informationen gewinnen können, darauf aus moralischen Gründen zu verzichten.
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DarkLightbringer
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Re: Türkei empört über YPG-Abzeichen bei US-Infanterie

Beitrag von DarkLightbringer »

Kardux hat geschrieben:(28 May 2016, 19:56)

Man kann Kurden natürlich nicht mit der PKK gleichsetzen, weil die PKK, lediglich eine Partei ist die seit wenigen Jahrzehnten existiert. Darum geht es nicht. Sehr wohl aber repräsentiert die PKK das kurdische Volk, immerhin hat diese "Terrorbewegung" die totale Assimilation der Kurden in der "Türkei" abgwendet. In Nordkurdistan gibt es außerdem auch keine andere Bewegung die seit der türkischen Republiksgründung die Kurden so konsequent repräsentiert hat und für kurdische Rechte gekämpft hat. Dasselbe gilt auch für die Westkurden (Kurden in Syrien). Es reicht nicht einfach nur zu reden, irgendwelche unbedeutenden Parteien zu gründen ohne Anhänger und tatenlos zu bleiben, wenn Halsabschneider wie der IS oder Al- Qaida auf dem Vormarsch sind. Einzig und allein die YPG hat dafür gesorgt das sowohl Kurden als auch orientalische Christen weiterhin in Nordsyrien leben. Sie schreiben hier klar und deutlich:
Terroristen haben nicht das Mandat, das Volk zu vertreten. Die Gewalt - auch gegen Kurden - begründet nicht das Recht, es missachtet es. Ums Überleben kämpfen ist etwas anderes, kurdische Andersmeinende zu töten oder unbewaffnete Dorfbewohner zu vertreiben, ist jedoch kein Überlebenskampf, sondern ein Verbrechen. In der Zivilisation müssen wir Verbrechen vom Nichtverbrechen unterscheiden, das ist wichtig.
Ihr Ziel ist doch klar. Weg mit Assad. Und was dann nebenbei so geschieht ist Ihnen schnurzpiepegal. Sie echauffieren sich darüber das die YPG Unterstützernester des IS geräumt haben, aber wenn der IS und die gemäßigten Rebellen (Al- Qaida & Co.) Menschen abschlachten ist das nicht die Rede wert, solange nur DAS ZIEL dasselbe ist. Der User H2O schrieb bereits so treffend von Ihren Krokodilstränen, besser könnte man Sie und Ihre Ziele kaum beschreiben. Wer sich nicht im Klaren ist, dass das Ziel nur der langfristige Frieden in dieser Region ist, der kann sich seine Krokodilstränen sparen.
Ein Frieden ist mit Terroristen nicht möglich und auch nicht dadurch, Krieg gegen das syrische Volk zu führen. Natürlich muss Assad weg, auch der IS, Hisbollah und alles, was sich per Gewalt definiert. Terror ist immer ein Mittel zur totalitären Herrschaft und deshalb ergibt es auch keinen Sinn, für ein und das selbe Ali zu stoppen, während man Baba durchwinkt.
Und nochmal: Amnesty International kritisiert Kriegsverbrechen. Erläutern Sie das denen, wie Sie Dörfer als "Unterstützernester" definieren. Hat nicht Amnesty auch das Vorgehen türkischer Sicherheitskräfte gegen Kurden bzw. Flüchtlinge kritisiert? Das Argument "Unterstützernester" ist da doch etwas dünn - was es im übrigen auch wäre, wenn Erdogan das so sagt.
Ja, ich persönlich bin ein Kurde, und habe natürlich auch eigene Interessen, aber ich sehe es ein, das es zu einer Lösung für alle Einheimischen in der Region kommen muss. Es benötigt neue Grenzen, u.a. auch für die orientalischen Christen. Es kann nicht sein, das Assyro- Chaldäer in Kanada, Australien, und den USA dahin vegetieren, ihre Identität verlieren und der Nahe Osten um dieses Kulturgut beraubt wird. Nein, ein vereintes Syrien unter einer Mehrheitsregierung (=Sunniten) oder einem System wie im Libanon wird nicht funktionieren, es wird neue Konflikte erzeugen. Darüber hinaus würde ich dann nicht gerne als Alawit in diesem Syrien leben. Auch Ihre hochgelobte FSA hat schon oft bewiesen wie ein neues Syrien aussehen wird, da ist es nicht nur wie bei der YPG bei Räumnungen von Dörfern geblieben. Ich glaube die Quellen kann ich mir sparen, googlen können Sie wohl selber.
Wenn man neue Grenzen will, soll man das mit denen diskutieren, die es betrifft. Ethnische Säuberungen im Schatten des Krieges durchzuführen sind aber gewiss nicht geeignet, um Vertrauen zu erwecken. Es braucht m. E. auch keine völkische Kleinstaaterei, sondern stabile Verhältnisse. Es braucht auch keine Aufhetzung der Volksgruppen gegeneinander, sondern die nationale Versöhnung und die gemeinsame Erhebung gegen das Blutregime.
Die Kurden sind in diesem Chaos lediglich daran interessiert zu überleben, ob das nun bedeutet das man mit Assad zusammen arbeitet, oder mit den USA, Rußland, oder dem Teufel höchstpersönlich ist schnurzpiepegal. Die Menschen wollen überleben, da ist es vollkommen egal ob Sie aus dem gemütlichen Europa von "Kollaboration" schreiben oder nicht. Nationalistisch eingestellte Kurden wollen überleben, genauso wie auch nicht nationalistische Kurden. Die einen ziehen es vor zu fliehen, die anderen wollen sich denjenigen stellen, die ihre Heimat besetzen wollen, ihre Frauen vergewaltigen, ihre Kinder versklaven. Und es ist nicht das Assad- Regime das derzeit so konsequent spezielle Bevölkerungsgruppen jagt, sie versklavt, enthauptet, usw. Ja, Assad ist ein Diktator, ja er hat unzählige Unschuldige getötet und gehört abgesetzt, aber angesichts der Bedrohung seitens der Jihadisten ist er nicht die Priorität oder sollte es zumindest nicht sein. Derzeit sieht es so aus das ein Untergang Assads, ein Aufstieg der islamischen Gottesstaaten bedeuten würde, darin gibt es keinen Platz für mindestens 30 % der Bevölkerung Syriens. Aber was macht das schon aus, solange die "Ziele" gewahrt werden.
Ganz Syrien ringt ums Überleben und der Teufel ist allerorten. Darum geht es ja. Die Frage ist die nach Alternativen, nicht die nach Bestätigung. Ein Teufelchen mehr ist nicht das Problem, aus dem 5. Kriegsjahr ein 6. zu machen auch nicht und ein paar Dörfer zu überfallen ist auch keine große Kunst. Die Kunst besteht allein darin, die Äquidistanz zu Tyrannei und Terror zu erreichen.
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Kardux
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Re: Türkei empört über YPG-Abzeichen bei US-Infanterie

Beitrag von Kardux »

DarkLightbringer hat geschrieben:Terroristen haben nicht das Mandat, das Volk zu vertreten.
Lesen Sie erstmal Geschichte, bevor Sie solch einen Unsinn schreiben. Auf dem Weg zur Freiheit oder zur internationalen Anerkennung waren es oftmals sogar "Terroristen" die am Ende Friedensnobelpreisträger wurden und internationale Berühmtheit und Anerkennung erlangten. Nelson Mandela ist da nur ein Beispiel. Es ist stets eine Ansichtssache wie man "Terroristen" einordnet. Natürlich, die internationale Staatengemeinschaft ist dafür bekannt das sie Gruppen die an Grenzen rütteln, als Terroristen abstempelt. Im Endeffekt kommt es immer darauf an wofür diese Terroristen kämpfen und ob sie auch die Unterstützung vom Volk dafür erhalten haben. Der politische Ableger der PKK, also die HDP, hat die Mehrheit der Stimmen der Kurden erhalten, und das trotz großer Schwierigkeiten und Einschüchterungsversuchen seitens der faschistischen Türkei. Die PKK hat das Mandat erhalten, ob Sie wollen oder nicht. Deal with it.
DarkLightbringer hat geschrieben:Die Gewalt - auch gegen Kurden - begründet nicht das Recht, es missachtet es.
Die PKK ist eine extreme Bewegung, die Gewalt gegen andersdenkende Kurden ist vorhanden. Aber grundsätzlich unterscheidet man sich da von keiner einzigen Partei oder Bewegung im Nahen Osten. Ich persönlich bin ein großer Kritiker dieser teils stalinistischen Methoden, und trotzdem erhält diese Bewegung in Nordkurdistan und Westkurdistan die Unterstützung der Menschen im Kampf gegen die Türkei und die Zöglinge der Türkei, die Jihadisten. Ich respektiere diese Entscheidung und kann sie sehr wohl nachvollziehen.
DarkLightbringer hat geschrieben:Ums Überleben kämpfen ist etwas anderes, kurdische Andersmeinende zu töten oder unbewaffnete Dorfbewohner zu vertreiben, ist jedoch kein Überlebenskampf, sondern ein Verbrechen. In der Zivilisation müssen wir Verbrechen vom Nichtverbrechen unterscheiden, das ist wichtig.
Unbewaffnete Dorfbewohner die den IS unterstützen, der wiederum Menschen abschlachten lässt. :) Und wie das ein Überlebenskampf ist. Sie sehen doch, die Kurden in Syrien existieren weiterhin, das stand zumindest 2014 noch auf der Kippe. Haben Sie ein großes Problem damit, das die Kurden weiterhin existieren und sich vom IS nicht haben abschlachten lassen? In der Zivilisation würden wir erst einmal nicht versuchen eine Gruppe wie den IS und seine Unterstützer zu verteidigen. Ich habe bisher noch keinen einzigen Satz von Ihnen gelesen wo Sie explizit die Verbrechen des IS, und ganz wichtig, seiner Unterstützer, kritisieren. Wieso wohl? Achja, die kämpfen ja gegen Assad. Hätte ich schon fast wieder vergessen. Wer gegen Assad kämpft, muss sich für Sklaverei und Massenmord nicht verantworten.

Wenn wir schon bei Zivilisation sind, Sie sprechen sich doch offen für die FSA aus. Wie sieht es da mit Ihrer Unterscheidung zwischen Verbrechen und Nichtverbrechen aus? Aber, ich weiß schon, die Ziele verfolgen...
DarkLightbringer hat geschrieben:Ein Frieden ist mit Terroristen nicht möglich und auch nicht dadurch, Krieg gegen das syrische Volk zu führen.
Wieso sollte dann ein Frieden mit den Kriegsparteien möglich sein die für Ihre Ziele kämpfen, nämlich die Entmachtung Assads? Das sind Gruppen wie Ahrar al Sham, Al- Qaida, und der IS. Die FSA existiert nicht mehr. Mit den oben genannten Gruppen ist also ein Frieden möglich? Ich verstehe.
DarkLightbringer hat geschrieben:Natürlich muss Assad weg, auch der IS, Hisbollah und alles, was sich per Gewalt definiert.
Definiert sich die FSA (sofern man sie überhaupt noch erwähnen darf) über Rosenkränze oder was genau? Welche bedeutende Partei oder Gruppe im Nahen Osten definiert sich nicht über Gewalt? Na, können Sie mir bitte darauf antworten?
DarkLightbringer hat geschrieben:Terror ist immer ein Mittel zur totalitären Herrschaft und deshalb ergibt es auch keinen Sinn, für ein und das selbe Ali zu stoppen, während man Baba durchwinkt.
Sie als "Fürsprecher" der gemäßigten und pazifistischen (?) Rebellen müssen es ja wissen. Ja, bei Ihren Beiträgen, muss ich immer an Ali Baba und die 40 Räuber denken. So viele Märchen wie Sie hier erzählen.
DarkLightbringer hat geschrieben:Und nochmal: Amnesty International kritisiert Kriegsverbrechen. Erläutern Sie das denen, wie Sie Dörfer als "Unterstützernester" definieren. Hat nicht Amnesty auch das Vorgehen türkischer Sicherheitskräfte gegen Kurden bzw. Flüchtlinge kritisiert? Das Argument "Unterstützernester" ist da doch etwas dünn - was es im übrigen auch wäre, wenn Erdogan das so sagt.
Ok, ich erkläre Ihnen nochmals die Sachlage.

In Nordkurdistan, also dem Südosten der Türkei, hat die PKK niemals die Existenz eines Volkes bedroht. Im Gegenteil, sie hat die Existenz der Kurden gewahrt. Die PKK hat auch niemals Frauen anderer Völker oder Konfessionen als Sexsklavinnen benutzt. Die PKK hatte auch keine Agenda die ganze Welt zu erobern mit dem Schwert. Das sind schon einmal grundsätzliche Unterschiede. Die PKK hat bestimmt Menschen zum Teil zwangsrekrutiert, sie haben auch andere kurdische Parteien bekämpft, sie haben die kurdische Bourgeoisie bekämpft, und haben ohne jeden Zweifel viel Dreck am Stecken, da gibt es keinerlei Diskussion, aber es gibt trotzdem eine Agenda um ein Volk zu retten. Die faschistische Türkei und seine Vorgänger haben im Laufe der Geschichte in vielerlei Hinsicht versucht das kurdische Siedlungsgebiet in Schach zu halten. Die Osmanen hatten es erst mit Teile und Herrsche- Methode versucht danach gab man das Vorhaben auf, weil sie die Zeichen der Zeit verstanden hatten, alle Völker der Welt sehnten sich nach einem Nationalstaat, auch die Kurden. Die moderne Türkei setzte dann, so irrational wie sie ist, auf Leugnung und Assimilation. Auch das hat nicht funktioniert. Der kurdisch- türkische Konflikt ist demnach ein klassischer Fall des Kolonialismus. Die Fronten sind klar. Die Kurden wollen endlich Selbstbestimmung.

Und genau hier setzen Sie an, und wollen den IS mit der PKK gleichsetzen. Der IS kämpft nicht für ein Volk das Selbstbestimmung will. Der IS vertritt in keinster weise die sunnitischen Araber. Der IS hat vom Bürgerkrieg profitiert und natürlich von seinen Geldgebern, denen das Schicksal der dortigen Zivilbevölkerung am Arsch vorbei geht. Ob dann Tschetschenen, Uzbeken oder Nordafrikaner sunnitisch- arabische Mädchen in Raqqa oder Mosul für sich beanspruchen und ein Leben wie im Mittelalter einführen interessiert niemanden in Istanbul, Doha, oder Riad. Hauptsache die Ziele werden verfolgt, Ziele welche die eigentlich gemäßigte FSA nicht erreichen konnte oder wollte. Als die türkische Armee in den 90er Jahren über 3000 kurdische Dörfer niederwalzte war das nicht einmal eine Nachricht wert. Naja, Terrorbekämpfung. Im Jahr 2016 werden kurdische Städte belagert und angegriffen seitens der türkischen Armee - Krieg gegen den Terror. Alles wie gehabt. Und wofür kämpft die edelmütige türkische Armee? Für ihr Überleben? Oder nicht etwa für das Fortbestehen seiner Kolonie? Auf der anderen Hand haben wir die Vergehen der YPG in Syrien, wo eine handvoll arabischer Dörfer evakuiert wurden. Die Menschen durften nicht mehr zurück. Getötet wurde niemand (das sah in den 90er Jahren in der Türkei ganz anders aus). Trotzdem natürlich aus neutraler Sicht ein Vergehen gegen die Menschenrechte, das bestimmt. Zu diskutieren wäre dann aber weshalb die YPG dies getan hat. Von einer Agenda der ethnischen Säuberung kann nämlich keine Rede sein, immerhin wurden arabische Dörfer die an die evakuierten bzw. zerstörten Dörfer angrenzten verschont und die Menschen durften da auch zurück kehren. Selbstschutz? Nun, darüber kann man streiten, Fakt ist aber das der IS die Existenz der Kurden bedroht. Menschen die den IS unterstützen tun das dementsprechend auch. Das ist eine ganz andere Konstellation als in Nordkurdistan. Wenn Sie hier schon Vergleiche aufstellen, fordere ich schon ein Mindestmaß an Wissen über die Vorgänge in den jeweiligen Regionen.

Was Erdogan im Bezug auf die PKK oder die Kurden sagt ist irrelevant, er ist nichts weiter als ein türkischer Kolonialherr. Was genau soll er denn auch sonst tun außer den gerechten kurdischen Widerstand zu diskreditieren? Es gibt nur zwei Möglichkeiten, entweder man geht mit den Kurden Kompromisse ein (Selbstbestimmung für Kurden) oder aber man assoziiert den Freiheitskampf mit Terrorismus. Das haben die Briten und Holländer in Südafrika ja auch nicht anders gemacht. Irgendwann wird aber auch die Türkei an seine Grenzen stossen, genauso wie jeder Kolonialherr in der Geschichte.
DarkLightbringer hat geschrieben:Wenn man neue Grenzen will, soll man das mit denen diskutieren, die es betrifft. Ethnische Säuberungen im Schatten des Krieges durchzuführen sind aber gewiss nicht geeignet, um Vertrauen zu erwecken. Es braucht m. E. auch keine völkische Kleinstaaterei, sondern stabile Verhältnisse. Es braucht auch keine Aufhetzung der Volksgruppen gegeneinander, sondern die nationale Versöhnung und die gemeinsame Erhebung gegen das Blutregime.
Warum hat es dann eine völkische Kleinstaaterei in Europa gebraucht bis der Frieden gewahrt wurde? Nationale Aussöhnung kann doch nicht entstehen wenn wieder der Eine über den Anderen herrscht. Lesen Sie eigentlich auch Ihre Beiträge, oder tippen Sie einfach so drauf los? Es braucht stabile Verhältnisse, also den Sturz von Assad, und die Machtergreifung von sunnitischen Arabern, die Stand heute lediglich von Al- Qaida, dem IS, Ahrar al Sham, Jaysh al Islam, und anderen gemäßigteren Jihadi- Gruppen repräsentiert werden? Das soll also eine nationale Versöhnung herbei führen? Das ich nicht lache.

Syrien ist ein failed state, schon vom ersten Tag an. Bashar Assad hat diesen unsinnigen Staat nicht geschaffen, er hat den Staat quasi geerbt, eine Ein- Mann- Diktatur die darauf bedacht ist die sunnitische Mehrheit in Schach zu halten. Erwartet man dann etwa Friede- Freude- Eierkuchen, wenn diese Mehrheit die Macht erlangt. Nur ein Ignorant glaubt an eine Versöhnung. Ich bin mir sicher Sie würden sich in diesem Forum nicht mehr über Syrien äußern, wenn die Sunniten die Macht ergreifen. ;) Wer den Nahen Osten kennt, weiß das Rache und Vergeltung ein elementarer Teil des Lebens der Menschen im Nahen Osten ist. Das gilt für alle Völker in dieser Region.
DarkLightbringer hat geschrieben:Ganz Syrien ringt ums Überleben und der Teufel ist allerorten. Darum geht es ja. Die Frage ist die nach Alternativen, nicht die nach Bestätigung. Ein Teufelchen mehr ist nicht das Problem, aus dem 5. Kriegsjahr ein 6. zu machen auch nicht und ein paar Dörfer zu überfallen ist auch keine große Kunst. Die Kunst besteht allein darin, die Äquidistanz zu Tyrannei und Terror zu erreichen.
Wer gedenkt der Iran und Rußland wären bereit die Alawiten aufzugeben dem ist es schnurzpiepegal ob das 6. Kriegsjahr eintritt oder die nächsten 60 Jahre Krieg herrschen wird. Sie zählen zu den Menschen die nicht nur den Sturz Assads verlangen, sondern eine "demokratische" Mehrheitsregierung. Ihre Krokodilstränen sind überflüßig, das kauft Ihnen keiner ab. Sie sprachen von gewissen Zielen, wenn diese nicht umgesetzt sind, dann ist es für Sie irrelevant ob es das 6. Kriegsjahr ist oder nicht.
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Re: Türkei empört über YPG-Abzeichen bei US-Infanterie

Beitrag von DarkLightbringer »

H2O hat geschrieben:(28 May 2016, 21:58)

Die Zerstörung ganzer Städte werden Sie ja wohl nicht den Kurden anlasten wollen? Da sehe ich doch eher die Faßbomben Assads und die islamistische Mördertruppe IS in der Verantwortung. Wollen Sie den Kurden vorwerfen, daß die im wesentlichen ihr eigenes Ziel verfolgen, nämlich in ihrem Siedlungsgebiet sicher leben zu können?

Aber nicht doch, die Kurden sind natürlich ein unschuldiges Volk. Ich bezichtige die YPG, mit dem Feind kollaboriert zu haben, unschuldige Dorfbewohner vertrieben und sich des Terrorismus schuldig gemacht zu haben. Gibt es dazu materielle Einwände oder Zeugen mit ebensolchen Einwänden?
Wer mit Fassbomben-Assad kollaboriert, trägt auch Mitverantwortung an der syrischen Tragödie. Syrien besteht nicht nur aus Kurdengebiet. Und wenn Milizen Dorfbewohner vertreiben, um es ethnisch zu "säubern", dann hat das auch nichts mit eigenem Siedlungsgebiet zu tun.
Den Kurden ist nichts anzulasten, wohl aber Milizen, die Verbrechen begehen. Milizen und Völker sind nicht das gleiche.
Bisher sind mir keine Berichte bekannt geworden, daß die Kurden systematisch Menschen ermorden, die ihnen im Wege sind. Daß sie für ihr Ziel "Überleben als Volksgruppe" werben, das ist ja wohl nicht besonders aufregend... oder etwa doch?
Nun ja, ein paar Kurden soll die PYD schon um die Ecke gebracht haben, um mit dem Alleinvertretungsanspruch sozusagen zu "Überleben". Sie meinen, es gehöre zum "Überleben als Volksgruppe", wenn man als bewaffnete Miliz ganze Dörfer niederwalzt, Häuser anzündet und alte Frauen aus ihrem Heim vertreibt. Im ernst?

Amnesty legte Satellitenbilder vor, die das Dorf Husseiniya zeigen. Im Juni 2014 stehen noch 225 Gebäude, ein Jahr später sind es 14 - das Dorf wurde zu 93,8 Prozent zerstört. Das, Mr. H20, das ist kein Volksbrauchtum oder irgendeine Besonderheit des Lokalkolorits, das sind Kriegsverbrechen.

Ein Medienbericht dazu: http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... n-vor.html
Der BND arbeitet auch mit Assads Geheimdienst zusammen, wenn es um Daten über gefährliche Islamisten geht. So blöde sind unsere Dienste sicher nicht, wenn sie nützliche Informationen gewinnen können, darauf aus moralischen Gründen zu verzichten.
So, tut er das. Und die Bundeswehr löscht dann Dörfer aus und vertreibt die Bewohner, weil die Genetik nicht stimmt, oder wie?
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Re: Türkei empört über YPG-Abzeichen bei US-Infanterie

Beitrag von Kardux »

DarkLightbringer hat geschrieben:Nun ja, ein paar Kurden soll die PYD schon um die Ecke gebracht haben, um mit dem Alleinvertretungsanspruch sozusagen zu "Überleben". Sie meinen, es gehöre zum "Überleben als Volksgruppe", wenn man als bewaffnete Miliz ganze Dörfer niederwalzt, Häuser anzündet und alte Frauen aus ihrem Heim vertreibt. Im ernst?

Amnesty legte Satellitenbilder vor, die das Dorf Husseiniya zeigen. Im Juni 2014 stehen noch 225 Gebäude, ein Jahr später sind es 14 - das Dorf wurde zu 93,8 Prozent zerstört. Das, Mr. H20, das ist kein Volksbrauchtum oder irgendeine Besonderheit des Lokalkolorits, das sind Kriegsverbrechen.
Wären Sie bei den Verbrechen, welche die FSA begangen hat, auch so konsequent würde ich Ihnen sogar Ihre Krokodilstränen abkaufen.
Human Rights Watch said Friday that Syrian opposition fighters committed “war crimes” and “crimes against humanity” in an Aug. 4 assault, killing at least 190 civilians as the rebels began a large-scale offensive to take back government-controlled areas in Latakia province, where many members of President Bashar al-Assad’s Alawite sect live in rural villages.
The report said it is not clear what role, if any, the Free Syrian Army (FSA) — the armed wing of the main opposition coalition that is openly supported by the United States, Britain, France and Sunni Muslim Gulf states — played in the offensive. In a video posted on Aug. 11 and apparently filmed in Latakia, FSA chief Salim Idriss said his group was participating in the offensive “to a great extent,” but HRW researchers could not confirm if the FSA was present on Aug. 4, when the alleged atrocities took place.
http://america.aljazeera.com/articles/2 ... rimes.html

Und weiter:
The primary reason Aleppo was attacked by the FSA is because it was and remains supportive of the government. In response, the FSA has been acting more like a force opposed to the citizens of Syria than a force intended to secure their freedom. For example, it has in the recent past stolen wheat reserves intended for the residents of Aleppo and sold it to private Turkish grain traders, expropriated stocks of pharmaceuticals and forcibly resold them back to its owners, and ransacked schools. These are hardly the actions of a ‘liberation force.’
In the outskirts of Aleppo, the FSA has implemented a Sharia law enforcement police force that is a replica of the Wahhabi police in Saudi Arabia — forcing ordinary citizens to abide by the Sharia code.
Lebanese newspapers such as Al-Akhbar and Assafir, and Alex Jones’ infowars.com, have broadcast a disturbing video of a 12-year-old child apparently forced by the FSA to cut off the head of a Syrian military officer. If such atrocities were more widely reported in the West, it seems unlikely that the FSA would enjoy such wide spread support. So, whether by intention or design, the Western media is also tacitly supporting FSA atrocities.
http://www.huffingtonpost.com/daniel-wa ... 80399.html
Free Syrian Army war crime – shoots unarmed civilians – graphic content
https://humanrightsinvestigations.org/2 ... civilians/

Die russischen und iranischen Quellen lasse ich mal aus. Die youtube- Videos über die Verbrechen der FSA können wir uns auch schenken. Jeder will nur das wissen, was er auch wissen möchte. Nicht wahr?

Na, wo bleiben die Krokodilstränen? Rührt sich nichts? Habe ich mir schon gedacht.

Also man sollte sich nochmals die Relation vor Augen halten. Dörfer evakuieren vs. Menschen abschlachten.
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bennyh

Re: Türkei empört über YPG-Abzeichen bei US-Infanterie

Beitrag von bennyh »

H2O hat geschrieben:(28 May 2016, 13:02)
Meinen Sie denn, wir werden jetzt Zeugen einer erträglicheren Lösung? Etwa in Irak, Syrien, Libanon oder Palästina?
Der Libanon hat außer den Flüchtlingen kein ernsthaftes Problem, also bedarf es auch keiner Lösung. Die interkonfessionellen Konflikte wurden 1989 im Taif-Abkommen bis heute zumindest gelöst.
Der Irak benötigt eine föderalere Struktur mit Semi-Unabhängigkeit für die kurdischen, sunnitischen und schiitischen Gebiete.
In Syrien werden wohl vorläufig die Alawiten an der Macht bleiben und graduell dazu übergehen, die Macht auch mit den Sunniten zu teilen.
Was in Palästina passiert, steht auf einem anderen Blatt.
Prinzipiell ist aber kein Konflikt unlösbar.
H2O hat geschrieben:(28 May 2016, 13:02)
Ganz genau möchte ich sagen, daß eine Föderation der Nachfolgestaaten des Osmanischen Reichs ein ganz gesunder Ansatz gewesen wäre. Kommt mir jedenfalls klüger vor, als heute mit "beliebten Serien" allseits mit Rache- und Haßgefühlen zu ethnischen Säuberungen an zu stacheln.

Sie meinen so wie die ethnischen Säuberungen und Völkermorde, die das Osmansiche Reich an den Armeniern, Assyrern und pontischen Griechen ausübte?
H2O hat geschrieben:(28 May 2016, 13:02)
Ich meine auch, daß eine solche Lösung für das KuK-Reich gesund gewesen wäre, und in der kleineren Nachfolge für Jugoslawien.

In Jugoslawien gab es ethnische Konflikte, die aber durch das Dayton-Abkommen vorläufig auch erstmal gelöst wurden. Den übrigen Nachfolgestaaten der KuK-Monarchie ging es und geht es gut. Das KuK-Reich ist ein gutes Beispiel dafür, dass es nicht notwendig ist, einen ethnokratischen Vielvölkerstaat weiterzuführen. Das Prinzip Selbstbestimmungsrecht ist eine deutlich sinnvollere Richtlinie.
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Re: Türkei empört über YPG-Abzeichen bei US-Infanterie

Beitrag von Audi »

Kardux hat geschrieben:(29 May 2016, 02:13)

Wären Sie bei den Verbrechen, welche die FSA begangen hat, auch so konsequent würde ich Ihnen sogar Ihre Krokodilstränen abkaufen.


http://america.aljazeera.com/articles/2 ... rimes.html

Und weiter:







http://www.huffingtonpost.com/daniel-wa ... 80399.html


https://humanrightsinvestigations.org/2 ... civilians/

Die russischen und iranischen Quellen lasse ich mal aus. Die youtube- Videos über die Verbrechen der FSA können wir uns auch schenken. Jeder will nur das wissen, was er auch wissen möchte. Nicht wahr?

Na, wo bleiben die Krokodilstränen? Rührt sich nichts? Habe ich mir schon gedacht.

Also man sollte sich nochmals die Relation vor Augen halten. Dörfer evakuieren vs. Menschen abschlachten.
jetzt hast du ihn aber erwischt :D

Was meinst du warum dark nie die Nusra und co erwähnt? :p heute kommt ein Artikel, wo der BND regelmäßig nach Damascus fährt und dort mit Assads Agenten redet. Hier versucht es Dark den Kurden schlecht zu machen. Sehr billig und leicht durchschaubar
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Re: Türkei empört über YPG-Abzeichen bei US-Infanterie

Beitrag von H2O »

DarkLightbringer hat geschrieben:(29 May 2016, 01:53)

Aber nicht doch, die Kurden sind natürlich ein unschuldiges Volk. Ich bezichtige die YPG, mit dem Feind kollaboriert zu haben, unschuldige Dorfbewohner vertrieben und sich des Terrorismus schuldig gemacht zu haben. Gibt es dazu materielle Einwände oder Zeugen mit ebensolchen Einwänden?
Wer mit Fassbomben-Assad kollaboriert, trägt auch Mitverantwortung an der syrischen Tragödie. Syrien besteht nicht nur aus Kurdengebiet. Und wenn Milizen Dorfbewohner vertreiben, um es ethnisch zu "säubern", dann hat das auch nichts mit eigenem Siedlungsgebiet zu tun.
Den Kurden ist nichts anzulasten, wohl aber Milizen, die Verbrechen begehen. Milizen und Völker sind nicht das gleiche.
Sie versuchen, die Kurden von ihren Milizen zu trennen; die Milizen sind aber nun einmal die bewaffnete Macht der Kurden, ohne die sie dem IS nichts entgegen zu setzen hätten. Die Kurden können schon vor ihrer Anzahl her nicht für ganz Syrien Verantwortung übernehmen. Warum auch? Die wollen ganz einfach übrig bleiben, wenn einmal der Konflikt beendet sein wird. Bis dahin werden die Kurden und ihre Milizen sich zur Not auch mit dem Teufel verbünden. Das haben schon ganz andere hochangesehene Mächte in der Vergangenheit so gemacht.
Nun ja, ein paar Kurden soll die PYD schon um die Ecke gebracht haben, um mit dem Alleinvertretungsanspruch sozusagen zu "Überleben". Sie meinen, es gehöre zum "Überleben als Volksgruppe", wenn man als bewaffnete Miliz ganze Dörfer niederwalzt, Häuser anzündet und alte Frauen aus ihrem Heim vertreibt. Im ernst?
Ein Bürgerkrieg ist kein Gastmahl, sondern eine Angelegenheit von Leben und Tod. Der Kampferfolg bestätigt die Vorgehensweise der Kurden; sonst würden wir sie nur noch in guter Erinnerung behalten. Den Überlebenden liegt daran weniger.
Amnesty legte Satellitenbilder vor, die das Dorf Husseiniya zeigen. Im Juni 2014 stehen noch 225 Gebäude, ein Jahr später sind es 14 - das Dorf wurde zu 93,8 Prozent zerstört. Das, Mr. H20, das ist kein Volksbrauchtum oder irgendeine Besonderheit des Lokalkolorits, das sind Kriegsverbrechen.

Ein Medienbericht dazu: http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... n-vor.html
Medienberichte können keine gründliche Untersuchung über Ursache, Wirkung, Schuld, Unschuld nach dem Ende der Kampfhandlungen ersetzen. Bis dahin gilt die Unschuldsvermutung und der Vorhalt unverantwortlicher Werbung für krauses Zeug. Für Kurden wichtig ist, daß der IS gehindert wird, sich in deren Siedlungsgebieten fest zu setzen.
So, tut er das. Und die Bundeswehr löscht dann Dörfer aus und vertreibt die Bewohner, weil die Genetik nicht stimmt, oder wie?
Sie verwechseln BND und Bundeswehr. Das kann man aber mit wiki aufklären. So weit ich weiß, ist die Bundeswehr in Syrien gar nicht im Einsatz, weder als Materiallieferant noch als Ausbilder, und in Kampfzonen schon gar nicht. Dann könnten Sie auch über diese Kampfbeteiligten ihren Senf ablassen, da bin ich mir sicher. Entweder tote Tölpel oder gewissenlose Killer, je nach Ihrer Tagesform.
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Re: Türkei empört über YPG-Abzeichen bei US-Infanterie

Beitrag von Jekyll »

Kardux hat geschrieben:(28 May 2016, 21:51)

Die Türkei führt gegen DIE Kurden einen Bürgerkrieg. Sie führt ihn nicht gegen die PKK.
Ich glaube Ihnen ja, dass Sie das glauben, aber können Sie so eine hanebüchene Behauptung auch belegen? Alle Informationen, die wir aus der realen Welt erhalten, belegen nämlich genau das Gegenteil von dem, was Sie hier behaupten. Hier zählen Fakten, nicht Emotionen.
Hanebüchen ist wohl Ihr Allgemeinwissen. Ein Staat der seit seiner Gründung ein Volk leugnet, zu assimilieren versucht, militärisch gegen sie vorgeht, sie im Jahr 2016 politisch mundtot macht, und darüber hinaus auch noch Gruppen wie den IS oder Al- Qaida unterstützt, welche das kurdische Volk vernichten, der hat eben nur ein Ziel. Ging das wieder zu schnell? Dann nochmal lesen...
Es ist nicht so sehr die Geschwindigkeit (oder die Länge) Ihrer Beiträge, die mir Schwierigkeiten bereitet, sondern vielmehr die notorische Substanzlosigkeit sowie die fehlende Schlüssigkeit der Ansichten, die Sie hier vertreten. Sie fahren sehr schweres Geschütz auf, was Behauptungen angeht, können aber als Beleg nichts weiter liefern als Ihre subjektive (und oft emotional gefärbte) Meinung. Das kurdische Volk vernichten?? An dieser Unterstellung können allenfalls hartgesottene Türkenhasser Wohlgefallen finden, für normal Denkende ist so eine völlig an den Haaren herbeigezogene Behauptung einfach nur plumpe antitürkische Propaganda (und damit auch Hetze).
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Re: Türkei empört über YPG-Abzeichen bei US-Infanterie

Beitrag von Jekyll »

H2O hat geschrieben:(29 May 2016, 08:08)

Sie versuchen, die Kurden von ihren Milizen zu trennen; die Milizen sind aber nun einmal die bewaffnete Macht der Kurden, ohne die sie dem IS nichts entgegen zu setzen hätten. Die Kurden können schon vor ihrer Anzahl her nicht für ganz Syrien Verantwortung übernehmen. Warum auch? Die wollen ganz einfach übrig bleiben, wenn einmal der Konflikt beendet sein wird. Bis dahin werden die Kurden und ihre Milizen sich zur Not auch mit dem Teufel verbünden. Das haben schon ganz andere hochangesehene Mächte in der Vergangenheit so gemacht.
Was an der moralischen und der juristischen Bewertung des Ganzen absolut gar nichts ändern dürfte. Mit gleicher Logik könnte man, wie bereits angedeutet, auch die Absichten inkl. Taten der Menschen, die sich mit dem "Teufel" IS verbündet haben, schönreden und reinwaschen. Irgendwie eingleisig und sehr sehr kurzsichtig, Ihre Sichtweise.
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Re: Türkei empört über YPG-Abzeichen bei US-Infanterie

Beitrag von H2O »

Jekyll hat geschrieben:(29 May 2016, 12:01)

Was an der moralischen und der juristischen Bewertung des Ganzen absolut gar nichts ändern dürfte. Mit gleicher Logik könnte man, wie bereits angedeutet, auch die Absichten inkl. Taten der Menschen, die sich mit dem "Teufel" IS verbündet haben, schönreden und reinwaschen. Irgendwie eingleisig und sehr sehr kurzsichtig, Ihre Sichtweise.
Mag schon sein, daß ich völlig verluderten Grundsätzen folge. Damit muß ich nun leben; seien Sie vergnügt, daß Sie auf der Seite des Edlen, Guten, Reinen, Schönen, Gerechten stehen. Damit lebt es sich viel einfacher.
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Re: Türkei empört über YPG-Abzeichen bei US-Infanterie

Beitrag von Kardux »

Audi hat geschrieben:Was meinst du warum dark nie die Nusra und co erwähnt? :p heute kommt ein Artikel, wo der BND regelmäßig nach Damascus fährt und dort mit Assads Agenten redet. Hier versucht es Dark den Kurden schlecht zu machen. Sehr billig und leicht durchschaubar
Er muss die syrische Al- Qaida und die anderen "gemäßigten" Rebellen ja nicht einmal erwähnen, die hochgelobte FSA, als sie noch wirklich eigenständig aktiv war, bietet viele Gründe, um sich die Frage zu stellen, welche Kriegspartei in diesem Konflikt sauber war/ist.

Er schreibt:
DarkLightbringer hat geschrieben:In der Zivilisation müssen wir Verbrechen vom Nichtverbrechen unterscheiden, das ist wichtig.
Wenn das so ist, welche Kriegspartei könnte von sich behaupten keine Fehler gemacht zu haben? Ich persönlich sehe einzig und allein die Kurden welche sich in dieser Hinsicht positiv hervor gehoben haben. Wenn man sich ähnliche Konflikte betrachtet (auf dem Balkan z.B.) erkennt man das es niemals nur bei der Zerstörung von Dörfern blieb, da haben alle Kriegsparteien schlimme Kriegsverbrechen begangen, auch die Bosniaken die eigentlich vordergründlich nur um ihr Überleben kämpften. Und trotzdem gab es einen Naser Oric. Das die Dorfbewohner aus Hussainya sich überhaupt noch über die Kurden aufregen können und offen mit dem IS sympathisieren ist ein Erfolg aus meiner Sicht. In Ruanda, Bosnien, Afghanistan, usw. wären die Dorfbewohner aus Hussainya einfach massakriert worden.

https://news.vice.com/video/caught-betw ... -tal-abyad
In dieser Vice- News- Reportage erkennt man auch wie viele dieser vertriebenen Araber ganz offen ihre Sympathien für den IS kund tun.
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Re: Türkei empört über YPG-Abzeichen bei US-Infanterie

Beitrag von Kardux »

Jekyll hat geschrieben:Ich glaube Ihnen ja, dass Sie das glauben, aber können Sie so eine hanebüchene Behauptung auch belegen? Alle Informationen, die wir aus der realen Welt erhalten, belegen nämlich genau das Gegenteil von dem, was Sie hier behaupten. Hier zählen Fakten, nicht Emotionen.
Ja, Ihre reale Welt sind AKP- Medien. Selber denken und informieren geht nicht.
Jekyll hat geschrieben:Es ist nicht so sehr die Geschwindigkeit (oder die Länge) Ihrer Beiträge, die mir Schwierigkeiten bereitet, sondern vielmehr die notorische Substanzlosigkeit sowie die fehlende Schlüssigkeit der Ansichten, die Sie hier vertreten. Sie fahren sehr schweres Geschütz auf, was Behauptungen angeht, können aber als Beleg nichts weiter liefern als Ihre subjektive (und oft emotional gefärbte) Meinung. Das kurdische Volk vernichten?? An dieser Unterstellung können allenfalls hartgesottene Türkenhasser Wohlgefallen finden, für normal Denkende ist so eine völlig an den Haaren herbeigezogene Behauptung einfach nur plumpe antitürkische Propaganda (und damit auch Hetze).
Im Gegensatz zu Ihnen bin ich halbwegs gut informiert über die Themen mit denen ich mich befasse. Meine sogenannten "Ansichten" belege ich stets mit historischen Fakten, ich mache es mir sicherlich leicht indem ich nicht jede Aussage penibel mit einer Quellenangabe versehe, aber bei Bedarf habe ich das immer getan und werde es auch weiterhin tun. Natürlich sind meine Beiträge auch emotional, meine Landsleute werden in Nordkurdistan abgeschlachtet, nicht Ihre. In Syrien wurden Kurden abgeschlachtet, keine Türken. Im Irak wurden kurdische Frauen versklavt, keine türkischen Frauen. Wenn dann Leute wie Sie daher kommen, und diese Taten in einer sehr indirekten Art und Weise unterstützen, dann werde ich natürlich emtional, was sonst? Wer Erdogan unterstützt, der unterstützt auch den IS! Die Rechnung ist sehr einfach. Und Sie unterstützen Erdogan nicht nur, Sie schreiben in Ihrer Signatur sehr unterwürfig "Je suis Erdogan". Ein Mensch der nach Führerkult schreit, wirft mir Substanzlosigkeit vor. :rolleyes:

Die Vernichtung der Kurden seitens der Türken ist sehr leicht belegt. Werfen Sie einen Blick in die türkische Verfassung. Existieren darin Kurden? Nein? Physisch existieren sie aber. Natürlich, nach der Vernichtung der Armenier, an der sich auch Teile der Kurden unrühmlicherweise beteiligt haben, war es einfach nicht möglich eine weitere physische Vernichtung zu realisieren. Nichtsdestotrotz wurde der kurdische Wille nach Freiheit und Gleichberechtigung gebrochen, nachdem die Kurden in den 1920er und 1930er Jahre gegen den faschistischen türkischen Staat revoltierten. Als Folge dieser kurdischen Revolten (die alle fein dokumentiert sind) gab es stets die Politik der verbrannten Erde. Kurden aus den "Unruhegebieten" wurden umgesiedelt, massakriert, und letztlich mundtot gemacht. Das letzte große Massaker der türkischen Armee fand in Dêrsim Ende der 1930er Jahre statt.

Wer Interesse an diesem Thema hat und sich näher informieren möchte, kann hierzu David McDowalls "A Modern History of the Kurds" nachschlagen. Das Kapitel 9 befasst sich ausführlich mit "meinen Ansichten" bzw. belegt diese. Die Washington Post meinte bezüglich zu diesem Buch, ich zitiere:
the best single narrative history of the Kurds...it certainly belongs on the shelf of everyone interested in the Middle East
Hier noch der Link zur türkischen Verfassung übersetzt von einem deutschen Anwalt.
http://www.tuerkei-recht.de/downloads/verfassung.pdf

Ich zitiere aus der Verfassung:
Erster Teil: Allgemeine Grundsätze, Artikel 2 — Die Republik Türkei ist ein im Geiste des Friedens der Gemeinschaft, der nationalen Solidarität und der Gerechtigkeit die Menschenrechte achtender, dem Nationalismus Atatürks verbundener und auf den in der Präambel verkündeten Grundprinzipien beruhender demokratischer, laizistischer und sozialer Rechtsstaat.
Erster Teil: Allgemeine Grundsätze, Artikel 3 — Der Staat Türkei ist ein in seinem Staatsgebiet und Staatsvolk unteilbares Ganzes. Seine Sprache ist Türkisch.
Artikel 6 — Die Souveränität gehört uneingeschränkt und unbedingt dem Volk.
Das Türkische Volk gebraucht seine Souveränität gemäß den von der Verfassung bestimmten Grundsätzen durch die zuständigen Organe.
Dann sehr amüsant:
Artikel 102 — Jedermann ist ohne Rücksicht auf Unterschiede aufgrund von Sprache, Rasse, Farbe, Geschlecht, politischer Ansicht, Welt-anschauung, Religion, Bekenntnis und ähnli-chem vor dem Gesetz gleich.
In der Türkei gab es etliche Strafverfolgungen weil Menschen Kurdisch sprachen. Bekanntestes Beispiel ist hierbei Leyla Zana. Des Weiteren dürfen muslimische Geistliche in der Türkei ausgebildet werden nicht jedoch christliche. Die Tatsache das christliche Gemeinschaften nicht als Rechtspersonen anerkannt werden und deshalb immer eine Privatperson als Besitzer von Liegenschaften haben müssen ist ebenfalls sehr interessant im Bezug auf diesen Artikel. Alle sind vor dem Gesetz gleich. Bestimmt.
Dritter Abschnitt: Soziale und wirtschaftliche Rechte und Pflichten, Artikel 421 - Den türkischen Staatsbürgern darf in den Er-ziehungs- und Lehranstalten als Muttersprache keine andere Sprache beigebracht und gelehrt werden als Türkisch.
Vierter Abschnitt: Politische Rechte und Pflichten, Artikel 66 - Jeder, den mit dem Türkischen Staat das Band der Staatsangehörigkeit verbindet, ist Türke. Das Kind des türkischen Vaters oder der türkischen Mutter ist Türke.
Aus der Präambel:
dass keinerlei Aktivität gegenüber den türki-schen nationalen Interessen, der türkischen Existenz, dem Grundsatz der Unteilbarkeit von Staatsgebiet und Staatsvolk, den geschichtli-chen und ideellen Werten des Türkentums und dem Nationalismus, den Prinzipien und Re-formen sowie dem Zivilisationismus Atatürks geschützt wird und heilige religiöse Gefühle, wie es das Prinzip des Laizismus erfordert, auf keine Weise mit den Angelegenheiten und der Politik des Staates werden vermischt werden,
Wer sich die Mühe und diese Verfassung liest findet lediglich Begriffe wie Türken, türkischen Volk, Türkisch, usw. vor. Bezeichnungen wie Staatsangehörige der Türkei wird in der gesamten Verfassung vielleicht 2 oder 3 mal erwähnt. Jüdische Türken, Griechen, und Armenier werden zwar offiziell im Vertrag von Lausanne anerkannt, in der Verfassung jedoch auch nicht explizit erwähnt. Die Kurden hingegen existieren weder im Vertrag von Lausanne noch in der Verfassung selbst. Somit hat man die Kurden ideologisch vernichtet - genauso auch die anderen muslimischen Minderheiten in der Türkei - die hatten jedoch kein Problem damit.

Der türkische Justizminister Mahmut Esad Bozkurt in den 1930er Jahre behauptete logischerweise:
Das ist meine Meinung. Alle Freunde, Feinde und die Berge sollen wissen, dass die Herrschaften dieses Landes die Türken sind. Die, die nicht reine Türken sind, haben nur ein Recht in dem türkischen Vaterland, das Recht, uns zu dienen, das Recht, Sklave zu sein. Wir leben in dem unabhängigsten Land der Welt, dessen Name Türkei ist. Es gibt keinen anderen Ort, in dem die geheimsten Gedanken der Abgeordneten deutlicher ausgedrückt werden können. Daher sehe ich keinen Grund, meine Gedanken zu verbergen.
Quelle: Son Posta vom 21. September 1930.

Das war die Realität der Kurden in der Anfangszeit der modernen Türkei und wirklich besser wurde es nicht. Nach dem großen Massaker in Dêrsim 1938, waren die Kurden in der Türkei eingeschüchtert. Das Wort Kurde existierte nicht mehr, die kurdische Sprache wurde nur mehr heimlich gesprochen. Eine starke Assimilationspolitik führte dazu das viele Kurden in der Türkei heute ihre Muttersprache entweder nicht beherrschen oder nur sehr schlecht.

Als es auch nur den geringsten Verdacht gab das sich Kurden formierten, exekutierte der türkische Staat kurdische Clanchefs, so wie im Jahr 1945, als sie 120 Clanchefs hinrichteten. Des Weiteren wurden Kurden entweder an der Schwarzmeerregion angesiedelt oder in Zentralanatolien. (McDowall 397)

In einem Artikel der Son Posta vom 11. April 1946 hieß es:
In der Türkei existierte niemals eine kurdische Minderheit, weder als Nomaden noch als Siedler, weder mit oder ohne nationalem Bewusstsein.
Diese Politik der Leugnung und Assimilation setzte sich fort, bis die Kurden in der Türkei in den 60er Jahren erste Anfänge machten sich wieder zu mobilisieren. Anfang der 1970er Jahre formierten sich immer mehr linke Bewegungen, die zu Beginn noch gemischt waren (Türken und Kurden). Als kurdische Sozialisten dann begriffen das auch türkische Sozialisten in der Kurdenfrage sich nicht von türkischen Faschisten unterscheiden kam es zum Bruch. Die spätere PKK (Gründung 1978) versuchte bereits Seit Mitte der 70er Jahre Mitglieder anzuwerben. Wirklich schwer war dieses Vorhaben nicht, obwohl Kader der späteren PKK im erzkonservativen Nordkurdistan von Marx, Lenin, Atheismus, Gleichstellung der Frau, usw. philosophierten.

Nachdem der Putschgeneral Evren abermals die Verfassung veränderte und sich die Lage der Kurden weiter verschlechterte nahm die PKK ihren Kampf 1984 auf. Die Kurdenfrage stand wieder auf der Tagesordnung. Das die Kurden aufbegehren würden war den Türken klar, umso besser war es das die Kurden ins linke Lager hineingedrückt wurden - der Freiheitskampf der Kurden in der Türkei sollte bis zum heutigen Tag mit Terrorismus assoziiert werden. Das fand natürlich Gehör im kapitalistischen Westen - die PKK war gebrandtmarkt, auch wenn sie für dieses schlechte Image nicht ganz unschuldig ist. Nichtsdestotrotz wurde die stille Vernichtung der Kurden abgewendet, die Welt sprach wieder von den Kurden in der Türkei. Die Assimilationspolitik der Türkei blieb aber trotzdem bestehen. Die Urbanisierung der Kurden sollte diesen Vorgang beschleunigen, immerhin hat der kurdische Widerstand sowohl in der Türkei als auch im Irak und im Iran stets seine Unterstützer aus den Dörfern erhalten. Kurdischer Patriotismus war in den ländlichen Gebieten immer schon stärker vorhanden, weil die kurdische Sprache und Kultur in einer "reineren" Form gepflegt wurde.

Als die türkische Armee in den 90 Jahren über 3000 kurdische Dörfer zerstörte, war das wieder einmal der Versuch die Kurden zu vernichten, zwar nicht physisch, jedoch ideologisch.

Ein Auszug aus einem Artikel der Gesellschaft für bedrohten Völker, da Sie mir ja vorwerfen, ich würde substanzlos argumentieren und nur meinen Emotionen folgen:
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat der türkischen Regierung am Donnerstag vorgeworfen, im überwiegend von Kurden bewohnten Südostanatolien durch eine Politik der "ethnischen Säuberung" neun Mal soviel Dörfer zerstört oder zwangsgeräumt zu haben wie die serbische Armee im Kosovo. So sind in Türkisch-Kurdistan nach einem Bericht einer Untersuchungskommission des türkischen Parlaments von Januar 1998 mindestens 3.428 Dörfer und Weiler entvölkert worden. Exilkurden, aber auch türkische Provinzgouverneure schätzen, daß es sogar bis zu 4.000 sein könnten. Im Kosovo wurden rund 450 Dörfer dem Erdboden gleichgemacht. Aus den kurdischen Siedlungen sind nach Schätzungen der GfbV etwa 2,5 Millionen, nach Angaben kurdischer Organisation bis zu vier Millionen Menschen vertrieben worden. Die Vertriebenen sind in den Slums der kurdischen Kreis- und Großstädte in der Westtürkei Armut, Verelendung, Krankheiten und Analphabetentum preisgegeben.

Weitgehend von der internationalen Öffentlichkeit unbemerkt blieb, daß 95 Prozent der Toten des türkisch-kurdischen Bürgerkrieges Kurden waren. Türkische Experten erkllärten gegenüber der GfbV, daß allein 29.000 der Opfer angebliche oder wirkliche Anhänger der radikalen kurdischen Arbeiterpartei PKK waren. Von den rund 5.300 getöteten Angehörigen der Sicherheitskräfte waren etwa zwei Drittel Kurden. Sie wurden von der türkischen Armee zum militärischen Schutz der Dörfer zum größten Teil gezwungen. Unter den 5.500 (3.965) ermordeten Zivilisten befanden sich - mit Ausnahme der etwa 150 türkischen Lehrer- fast ausschließlich Kurden.

In den kurdischen Kreisstädten und westtürkischen Großstädten wie Istanbul, Ankara, Izmir und Bursa entstanden riesige Slumviertel ohne Infrastruktur und medizinische Versorgung. So schwoll die Einwohnerzahl von Tunceli von 24.424 im Jahr 1990 auf jetzt mehr als 40.000 an. In Van hat sich die Einwohnerzahl von 153.000 Menschen auf 457.000 verdreifacht. Die Bevölkerung von Diyarbakir, der heimlichen kurdischen Hauptstadt in der Türkei, ist innerhalb von fünf Jahren um 116 Prozent angewachsen. Heute leben dort mindestens 1,5 Millionen Menschen.

Hunderttausende Kurden verelenden. Die Vertriebenen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Abwässer kann die Kanalisation - falls vorhanden - nicht fassen. Vielerorts enstehen wilden Müllhalden, auf die auch Schlachtabfälle geworfen werden. Dies alles bietet Nährboden für Infektionskrankheiten. Nach Einschätzung der Kommission haben 50% der Vertriebenen schwere Gesundheitsprobleme. Hygienisch bedingte Elendskrankheiten wie Parasitenbefall, Typhus oder Amöbenruhr, aber

auch Hepatitis nehmen bedrohlich zu. Wurden 1991 noch 6.142 Fälle von Typhus und 4.026 Fälle von Ruhr registriert, waren es 1997 schon 21.677 bzw. 12.912. Die Kindersterblichkeit ist hoch. Im Raum Diyarbakir breitet sich Malaria aus. Die Zahl der an psychosomatischen, Herz- und Hauterkrankungen leidenden, zum Teil durch die Massenvertreibung schwer traumatisierten Flüchtlingen steigt ständig an. In den Kreisstädten und Dörfern sind gesundheitliche Vorsorgeeinrichtungen geschlossen oder können keine Dienste mehr anbieten. 87 von 387 Polikliniken sind nicht mehr besetzt, es gibt nicht genügend Fachärzte. Von weiteren 831 Gesundheitseinrichtungen sind nur noch 88 geöffnet. Die Gesundheitsvorsorge auf dem Land wurde fast gänzlich eingestellt.

Die meisten Flüchtlinge leiden unter Mangelernährung. Die Nahrungsmittelproduktion auf dem Land wurde empfindlich eingeschränkt. Mit der offiziellen Begründung, die PKK dürfe von der Zivilbevölkerung nicht länger unterstützt werden, durften Bergwiesen nicht mehr bewirtschaftet werden. Die Viehzucht, eine Haupteinkommensquelle der Region, kam größtenteils zum Erliegen. Zwangsgeräumten Siedlungen wurden vom Militär niedergebrannt. Auch erntereife Felder sowie Wälder gingen in Flammen auf.

Der Wirtschaftliche Verlust beläuft sich einer Studie des Landwirtschaftsvereins der Türkei (TZD) von 1994 zufolge auf umgerechnet etwa 6,5 Milliarden DM. So liegen in Mardin 371.492 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche brach. 115.447 Hektar Weideland veröden. 70.000 Hektar Kornanbauflächen wurden niedergebrannt und 120.000 Obstbäume nicht abgeerntet. Bei der Viehzucht ist ein Rückgang von 31,2 % zu verzeichnen. In der Provinz Diyarbakir ist die Anzahl des Nutzviehs um 50%, die der Waldflächen um 60% zurückgegangen.

Die Arbeitslosigkeit unter den Vertriebenen ist hoch. So waren Ende 1997 in Diyarbakir 32,34% der Stadtbevölkerung erwerbslos. Unter den 19-bis 24jährigen sind es 72,84 %. Die offizielle Armutsgrenze liegt in der Türkei bei einem Jahreseinkommen von 400 US-Dollar. In Südostanatolien sind es im Schnitt nur 200 US-Dollar. Tausende Familien müssen allerdings auch mit 70 bis 80 Dollar auskommen.

Im Schuljahr 1995/96 fehlten in zwölf Provinzen der Region insgesamt 10.143 Lehrer, darunter 5.567 Klassen- und 4.576 Fachlehrer. 2.203 Schulen waren geschlossen. So besuchen in Diyarbakir nur 52,39% der sieben- bis elfjährigen Kinder eine Schule.

Die zwangsweise Räumung der Dörfer durch die türkische Armee hatte nach Angaben der Provinzgouverneure keine legale Basis. Die Vertreibung von Dorfgemeinschaften konnten allein die übergeordneten Supergouverneure verfügen: "Es gibt kein Dorf, das in der im Gesetz bezeichneten Form (Art. 9a des Notstandsgesetztess Nr. 2935) von der für zuständig befundenen Stelle zur Regelung der Sicherheit geräumt wurde", heißt es in dem Bericht der Untersuchungskommission. Alle Gouverneure hatten erklärt, im Laufe ihrer Amtszeit von der ihnen gesetzlich oder per Rechtsverordnung zuerkannten Kompetenz, Dörfer zu räumen, keinen Gebrauch gemacht zu haben. Doch "die Dorfräumungen müssen mit Kenntnis oder gar auf Anordnung der Sicherheitskräfte oder der Verantwortlichen des Staates durchgeführt worden sein." Auch weil sie zwischen die Fronten von Armee und PKK geraten waren, sind viele kurdische Familien geflohen. Folgte ein Dorf den Anweisungen der Armee, sogenannte Dorfschützer aufzustellen und ihre Siedlung gegen die PKK mit Waffengewalt zu verteidigen, wurde es von der PKK bedroht. Die Armee wiederum setzte die Dörfer unter Druck, die sich an dem Dorfschutzsystem nicht beteiligen wollten, und zerstörte viele von ihnen.
http://www.gfbv.it/2c-stampa/1-99/kurdt1-3.html

Dann kam Erdogan, alles sollte besser werden, das Militär wurde in fragwürdige Schlachten mit der PKK geschickt (im Winter wollte man die PKK in den Bergen des Nordirak vernichten :D ). Nach dem Imageverlust der Militärs konnte Erdogan ihre Vormachtstellung zerschlagen. Alles sollte besser werden. Friedensverhandlungen mit der PKK, Lockerung der Gesetze, eine Normalisierung im Umgang mit den Kurden und ihrer Sprache. Friede- Freude- Eierkuchen. Denkste. Mitten in den Verhandlungen mit der PKK wird in Paris die wichtigste PKK- Autorität in Europa von "Unbekannten" ermordet. Schwamm drüber, Erdogan löst ja die Kurdenfrage. Dann kommt der Konflikt in Syrien, wo man immer mehr den Anschein hat, das die Türkei seine Linie der Nichteinmischung in Konflikte der Nachbarländer aufgibt. In Istanbul, Gaziantep, Konya, sieht man immer mehr bärtige Salafisten. Woher kommen die ? Wieso werden die nicht überprüft ? In Nordsyrien verliert die halbwegs moderate FSA immer mehr an Boden, die gleichen Männer die noch in Istanbul waren übernehmen jetzt den Laden. Selbstmordattentäter aus aller Welt werden nach Syrien geschleust. Natürlich "made in Turkey, Qatar, Saudi Arabia"...
Als dann Mitte 2014 die irakische Großstadt Mosul fällt wird es immer dramatischer. Der IS baut sich sein Kalifat auf, und in Syrien sieht die Lage der Kurden immer schlechter aus. Im Nordirak ist es nicht besser. Als im August 2014 der IS beinahe Erbil erobert verweigert die Türkei den Kurden im Irak jede Unterstützung. Was der IS mit Kurden vor hat, zeigte sich schon Anfang August in Shingal. Ein Schicksal ganz nach dem Geschmack der Türkei. Ein islamisches Kalifat bedroht die eigenen Grenzen immerhin weniger als eine autonome Kurdenregion das drauf und dran ist seine Unabhängigkeit auszurufen. Die Rechnung wurde aber ohne den Westen gemacht, der unterstützt plötzlich vehement und nicht zum ersten mal die Kurden. Überraschen jedoch für Türken und Araber wie schnell das alles geht. Der Fall und die Vernichtung der Kurden wird abgwendet. Dann kommt die Schlacht um Kobanê. Wieder rühmt sich die Türkei vor der ganzen Welt. Die Kurden sollen langsam vernichtet werden. Während der IS sich mit den wenigen PKK- Kämpfern noch herum schlägt unterstützt die Türkei in der Zwischenzeit IS- Kämpfer in seinen Krankenhäusern und versorgt den Terrorstaat mit Waffen und Lebensmitteln. Hierzu gibt es genügend Stränge in diesem Forum wo ich das belegt habe. Einfach hinein schnuppern...

Das ist der Drang nach einer Vernichtung ! Natürlich ist es nicht so leicht 20 % der Bevölkerung physisch zu vernichten, aber ideologisch wird das sehr wohl getan. Mit der physischen Vernichtung der Kurden in Syrien und im Irak sollte den eigenen Kurden im Land der letzte Anker genommen werden.

Und was sind Ihre Argumente ?
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Re: Türkei empört über YPG-Abzeichen bei US-Infanterie

Beitrag von DarkLightbringer »

Kardux hat geschrieben:(29 May 2016, 01:46)

Lesen Sie erstmal Geschichte, bevor Sie solch einen Unsinn schreiben. Auf dem Weg zur Freiheit oder zur internationalen Anerkennung waren es oftmals sogar "Terroristen" die am Ende Friedensnobelpreisträger wurden und internationale Berühmtheit und Anerkennung erlangten. Nelson Mandela ist da nur ein Beispiel. Es ist stets eine Ansichtssache wie man "Terroristen" einordnet. Natürlich, die internationale Staatengemeinschaft ist dafür bekannt das sie Gruppen die an Grenzen rütteln, als Terroristen abstempelt. Im Endeffekt kommt es immer darauf an wofür diese Terroristen kämpfen und ob sie auch die Unterstützung vom Volk dafür erhalten haben. Der politische Ableger der PKK, also die HDP, hat die Mehrheit der Stimmen der Kurden erhalten, und das trotz großer Schwierigkeiten und Einschüchterungsversuchen seitens der faschistischen Türkei. Die PKK hat das Mandat erhalten, ob Sie wollen oder nicht. Deal with it.
Wenn Sie die HDP mit Terroristen gleichsetzen, gehen Sie praktisch noch weiter als Erdogan.
Das Nobelpreiskomitee zeichnet nicht Lebensleistungen aus und definiert auch keine Heilige, sondern will vielmehr faktische Friedensprozesse zeitnah unterstützen. Das heißt, auch das Niederlegen von Waffen oder eine nationale Aussöhnung kann ein Friedensprozess sein.
Wenn wir aber nicht sagen können, was Terrorismus überhaupt ist, dann ist damit der erste Hindernisstein im Weg der Bekämpfung gelegt. Was Ali nicht versteht, wird Baba erst recht nicht verstehen.

Die PKK ist eine extreme Bewegung, die Gewalt gegen andersdenkende Kurden ist vorhanden. Aber grundsätzlich unterscheidet man sich da von keiner einzigen Partei oder Bewegung im Nahen Osten. Ich persönlich bin ein großer Kritiker dieser teils stalinistischen Methoden, und trotzdem erhält diese Bewegung in Nordkurdistan und Westkurdistan die Unterstützung der Menschen im Kampf gegen die Türkei und die Zöglinge der Türkei, die Jihadisten. Ich respektiere diese Entscheidung und kann sie sehr wohl nachvollziehen.
Genau, die PKK ist eine extremistische Bewegung, die als Terrororganisation gelistet ist - wie IS, Hisbollah und andere auch - und die mit Gewalt gegen kurdische Gruppen oder Politiker vorgeht, die nicht auf der ideologischen Linie sind, die eine Mischung aus Stalinismus und völkischem Faschismus darstellt.

Mit einer solchen Truppe werden Sie sich im Lager des demokratischen Spektrums und in der westlichen Welt nicht viele Freunde machen können.
Unbewaffnete Dorfbewohner die den IS unterstützen, der wiederum Menschen abschlachten lässt. :) Und wie das ein Überlebenskampf ist. Sie sehen doch, die Kurden in Syrien existieren weiterhin, das stand zumindest 2014 noch auf der Kippe. Haben Sie ein großes Problem damit, das die Kurden weiterhin existieren und sich vom IS nicht haben abschlachten lassen? In der Zivilisation würden wir erst einmal nicht versuchen eine Gruppe wie den IS und seine Unterstützer zu verteidigen. Ich habe bisher noch keinen einzigen Satz von Ihnen gelesen wo Sie explizit die Verbrechen des IS, und ganz wichtig, seiner Unterstützer, kritisieren. Wieso wohl? Achja, die kämpfen ja gegen Assad. Hätte ich schon fast wieder vergessen. Wer gegen Assad kämpft, muss sich für Sklaverei und Massenmord nicht verantworten.
Kämpft der IS tatsächlich gegen Assad? Ich sehe eher, dass Assad den IS als konterrevolutionären Keil benötigt und die YPG auch keine rechte Lust hat, gegen Rakka vorzustossen.

Wodurch haben sich die vertriebenen Dorfbewohner konkret schuldig gemacht? Wollen Sie ernsthaft Amnesty der IS-Unterstützung bezichtigen?
Wenn wir schon bei Zivilisation sind, Sie sprechen sich doch offen für die FSA aus. Wie sieht es da mit Ihrer Unterscheidung zwischen Verbrechen und Nichtverbrechen aus? Aber, ich weiß schon, die Ziele verfolgen...
Sie sieht so wie immer aus - wenn es Berichte über Kriegsverbrechen gibt, ist eine Untersuchung zu fordern. Bestätigt sich der Verdacht, ist eine Strafverfolgung zu fordern.

Das Ziel der FSA ist jedenfalls nicht die Kollaboration mit dem Regime oder mit Invasoren, sondern die Befreiung des syrischen Volkes - einschließlich aller Ethnien und Konfessionen - von Tyrannei und Terror. So weit mir bekannt, versteht sie sich allerdings nicht als politische Partei.
Wieso sollte dann ein Frieden mit den Kriegsparteien möglich sein die für Ihre Ziele kämpfen, nämlich die Entmachtung Assads? Das sind Gruppen wie Ahrar al Sham, Al- Qaida, und der IS. Die FSA existiert nicht mehr. Mit den oben genannten Gruppen ist also ein Frieden möglich? Ich verstehe.
In dem Sinne wie Assad existiert, existiert auch die FSA. Frieden ist nur durch einen Übergang möglich, in dem sich die gemäßigten Kräfte des Regimes mit den Vertretern der syrischen Parteien an einen Tisch setzen, eine Einheitsregierung beschließen und freie Wahlen ermöglichen.
Definiert sich die FSA (sofern man sie überhaupt noch erwähnen darf) über Rosenkränze oder was genau? Welche bedeutende Partei oder Gruppe im Nahen Osten definiert sich nicht über Gewalt? Na, können Sie mir bitte darauf antworten?
Die FSA definiert sich über das Selbstverteidigungsrecht und als Liberationsarmee des syrischen Volkes - einschließlich aller Ethnien und Konfessionen. In Syrien lehnen alle Oppositionsparteien der Nationalen Koalition Terror und Dschihadismus ab. Eben auch den der iranisch gesteuerten Milizen.
Sie als "Fürsprecher" der gemäßigten und pazifistischen (?) Rebellen müssen es ja wissen. Ja, bei Ihren Beiträgen, muss ich immer an Ali Baba und die 40 Räuber denken. So viele Märchen wie Sie hier erzählen.
Schauen Sie bei Hannah Arendt nach - erst Terror als Machtinstrument macht eine Ideologie zur totalitären Herrschaftsform. Ich frage so lange bei Ali Baba und den 40 Räubern nach, was sie sich unter Terrorismus vorstellen.
Ok, ich erkläre Ihnen nochmals die Sachlage.
In Nordkurdistan, also dem Südosten der Türkei, hat die PKK niemals die Existenz eines Volkes bedroht. Im Gegenteil, sie hat die Existenz der Kurden gewahrt. Die PKK hat auch niemals Frauen anderer Völker oder Konfessionen als Sexsklavinnen benutzt. Die PKK hatte auch keine Agenda die ganze Welt zu erobern mit dem Schwert. Das sind schon einmal grundsätzliche Unterschiede. Die PKK hat bestimmt Menschen zum Teil zwangsrekrutiert, sie haben auch andere kurdische Parteien bekämpft, sie haben die kurdische Bourgeoisie bekämpft, und haben ohne jeden Zweifel viel Dreck am Stecken, da gibt es keinerlei Diskussion, aber es gibt trotzdem eine Agenda um ein Volk zu retten. Die faschistische Türkei und seine Vorgänger haben im Laufe der Geschichte in vielerlei Hinsicht versucht das kurdische Siedlungsgebiet in Schach zu halten. Die Osmanen hatten es erst mit Teile und Herrsche- Methode versucht danach gab man das Vorhaben auf, weil sie die Zeichen der Zeit verstanden hatten, alle Völker der Welt sehnten sich nach einem Nationalstaat, auch die Kurden. Die moderne Türkei setzte dann, so irrational wie sie ist, auf Leugnung und Assimilation. Auch das hat nicht funktioniert. Der kurdisch- türkische Konflikt ist demnach ein klassischer Fall des Kolonialismus. Die Fronten sind klar. Die Kurden wollen endlich Selbstbestimmung.
Auch eine schöne Geschichte, die einen gewissen Einblick in die Vorstellungswelt gewährt. Sie scheint poststalinistische Elemente hervorzuheben.

Die Kurden in der Türkei sollten natürlich im Parlament und in der Gesellschaft eine Rolle spielen. Unabhängig davon ist die PKK aus europäischer Sicht eine Terrorvereinigung.
Und genau hier setzen Sie an, und wollen den IS mit der PKK gleichsetzen. Der IS kämpft nicht für ein Volk das Selbstbestimmung will. Der IS vertritt in keinster weise die sunnitischen Araber. Der IS hat vom Bürgerkrieg profitiert und natürlich von seinen Geldgebern, denen das Schicksal der dortigen Zivilbevölkerung am Arsch vorbei geht. Ob dann Tschetschenen, Uzbeken oder Nordafrikaner sunnitisch- arabische Mädchen in Raqqa oder Mosul für sich beanspruchen und ein Leben wie im Mittelalter einführen interessiert niemanden in Istanbul, Doha, oder Riad. Hauptsache die Ziele werden verfolgt, Ziele welche die eigentlich gemäßigte FSA nicht erreichen konnte oder wollte. Als die türkische Armee in den 90er Jahren über 3000 kurdische Dörfer niederwalzte war das nicht einmal eine Nachricht wert. Naja, Terrorbekämpfung. Im Jahr 2016 werden kurdische Städte belagert und angegriffen seitens der türkischen Armee - Krieg gegen den Terror. Alles wie gehabt. Und wofür kämpft die edelmütige türkische Armee? Für ihr Überleben? Oder nicht etwa für das Fortbestehen seiner Kolonie? Auf der anderen Hand haben wir die Vergehen der YPG in Syrien, wo eine handvoll arabischer Dörfer evakuiert wurden. Die Menschen durften nicht mehr zurück. Getötet wurde niemand (das sah in den 90er Jahren in der Türkei ganz anders aus). Trotzdem natürlich aus neutraler Sicht ein Vergehen gegen die Menschenrechte, das bestimmt. Zu diskutieren wäre dann aber weshalb die YPG dies getan hat. Von einer Agenda der ethnischen Säuberung kann nämlich keine Rede sein, immerhin wurden arabische Dörfer die an die evakuierten bzw. zerstörten Dörfer angrenzten verschont und die Menschen durften da auch zurück kehren. Selbstschutz? Nun, darüber kann man streiten, Fakt ist aber das der IS die Existenz der Kurden bedroht. Menschen die den IS unterstützen tun das dementsprechend auch. Das ist eine ganz andere Konstellation als in Nordkurdistan. Wenn Sie hier schon Vergleiche aufstellen, fordere ich schon ein Mindestmaß an Wissen über die Vorgänge in den jeweiligen Regionen.
Was wird den Dorfbewohnern denn konkret vorgeworfen? Inwiefern bedroht eine alte Frau, die beim Kochen ist, die Existenz der Kurden?
Was Erdogan im Bezug auf die PKK oder die Kurden sagt ist irrelevant, er ist nichts weiter als ein türkischer Kolonialherr. Was genau soll er denn auch sonst tun außer den gerechten kurdischen Widerstand zu diskreditieren? Es gibt nur zwei Möglichkeiten, entweder man geht mit den Kurden Kompromisse ein (Selbstbestimmung für Kurden) oder aber man assoziiert den Freiheitskampf mit Terrorismus. Das haben die Briten und Holländer in Südafrika ja auch nicht anders gemacht. Irgendwann wird aber auch die Türkei an seine Grenzen stossen, genauso wie jeder Kolonialherr in der Geschichte.
Wenn sich die YPG an der PKK orientiert, schadet sie nicht nur ihrem Ruf als gemäßigte Kraft, sie könnte vielmehr im westlichen Lager auf zunehmende Ablehnung und Isolierung stossen. Aber sie ist ja im Anti-Terror-Kampf ohnehin ein eher unzuverlässiger Partner.
Warum hat es dann eine völkische Kleinstaaterei in Europa gebraucht bis der Frieden gewahrt wurde? Nationale Aussöhnung kann doch nicht entstehen wenn wieder der Eine über den Anderen herrscht. Lesen Sie eigentlich auch Ihre Beiträge, oder tippen Sie einfach so drauf los? Es braucht stabile Verhältnisse, also den Sturz von Assad, und die Machtergreifung von sunnitischen Arabern, die Stand heute lediglich von Al- Qaida, dem IS, Ahrar al Sham, Jaysh al Islam, und anderen gemäßigteren Jihadi- Gruppen repräsentiert werden? Das soll also eine nationale Versöhnung herbei führen? Das ich nicht lache.
Glauben Sie denn, dass die iranischen Mullahs an kurdischer Folklore interessiert sind? Dem ist natürlich nicht so, sie wollen nützliche Diener im Stile Assads, das ist alles.
Syrien ist ein failed state, schon vom ersten Tag an. Bashar Assad hat diesen unsinnigen Staat nicht geschaffen, er hat den Staat quasi geerbt, eine Ein- Mann- Diktatur die darauf bedacht ist die sunnitische Mehrheit in Schach zu halten. Erwartet man dann etwa Friede- Freude- Eierkuchen, wenn diese Mehrheit die Macht erlangt. Nur ein Ignorant glaubt an eine Versöhnung. Ich bin mir sicher Sie würden sich in diesem Forum nicht mehr über Syrien äußern, wenn die Sunniten die Macht ergreifen. ;) Wer den Nahen Osten kennt, weiß das Rache und Vergeltung ein elementarer Teil des Lebens der Menschen im Nahen Osten ist. Das gilt für alle Völker in dieser Region.
Die Destabilität ist mithin ein Grund für das Erstarken terroristischer Gruppierungen. 5 Jahre Krieg waren nun wahrlich nicht von "Friede, Freude, Eierkuchen" geprägt, weshalb eine Alternative doch mal anzudenken wäre.
Wer gedenkt der Iran und Rußland wären bereit die Alawiten aufzugeben dem ist es schnurzpiepegal ob das 6. Kriegsjahr eintritt oder die nächsten 60 Jahre Krieg herrschen wird. Sie zählen zu den Menschen die nicht nur den Sturz Assads verlangen, sondern eine "demokratische" Mehrheitsregierung. Ihre Krokodilstränen sind überflüßig, das kauft Ihnen keiner ab. Sie sprachen von gewissen Zielen, wenn diese nicht umgesetzt sind, dann ist es für Sie irrelevant ob es das 6. Kriegsjahr ist oder nicht.
Die Iranisch-Russische Koalition wird sich für religiöse Feinheiten der Alawiten ebenso wenig interessieren, wie für kurdische Folklore. Es wird ihr allein darum gehen, ob eine Macht oder Figur dienstbar ist bzw. für den Zwiespalt hinreichend nützlich. Eine kollaborierende YPG tut ihr den Gefallen. Die Lossagung einiger Alawiten-Repräsentanten vom Regime, das Signal zur nationalen Einheit und Versöhnung, erscheint da weitaus vielversprechender.
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Jekyll
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Re: Türkei empört über YPG-Abzeichen bei US-Infanterie

Beitrag von Jekyll »

H2O hat geschrieben:(29 May 2016, 12:22)

Mag schon sein, daß ich völlig verluderten Grundsätzen folge. Damit muß ich nun leben; seien Sie vergnügt, daß Sie auf der Seite des Edlen, Guten, Reinen, Schönen, Gerechten stehen. Damit lebt es sich viel einfacher.
Polemik ist hier wirklich fehl am Platze. Ich kritisiere lediglich Ihre inkonsequente, parteiische Sichtweise, nicht Ihren Pragmatismus.
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Kardux
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Re: Türkei empört über YPG-Abzeichen bei US-Infanterie

Beitrag von Kardux »

DarkLightbringer hat geschrieben:Wenn Sie die HDP mit Terroristen gleichsetzen, gehen Sie praktisch noch weiter als Erdogan.
Das Nobelpreiskomitee zeichnet nicht Lebensleistungen aus und definiert auch keine Heilige, sondern will vielmehr faktische Friedensprozesse zeitnah unterstützen. Das heißt, auch das Niederlegen von Waffen oder eine nationale Aussöhnung kann ein Friedensprozess sein.
Wenn wir aber nicht sagen können, was Terrorismus überhaupt ist, dann ist damit der erste Hindernisstein im Weg der Bekämpfung gelegt. Was Ali nicht versteht, wird Baba erst recht nicht verstehen.
Die HDP ist nichts weiter als ein politischer Ableger der PKK, sie erhielt die Mehrheit der Stimmen im Südosten. Demnach repräsentiert die PKK die Mehrheit der Kurden in der Türkei. Es gibt auch sonst keine kurdische Partei die sich in den letzten Jahrzehnten so vehement für kurdische Rechte eingesetzt hätte. Falls Sie eine kennen, die nicht Teil der PKK ist, dann nur her mit Ihren Informationen.

Ihre Ausreden und Windungen können Sie sich getrost sparen, Terroristen von gestern können morgen schon international anerkannte Staatsmänner sein. So war es, so wird es immer sein. Nelson Mandela und Yassir Arafat sind zwei bekannte Beispiele. Die Entstehung Israels und der Kampf von jüdischen "Terroristen" der Irgun oder Haganah gegen die britischen Kolonialherren ein weiteres Beispiel. Das sind Fakten, historische Tatsachen die ich Ihnen vorlege, äußern Sie sich dazu, anstatt vom Thema abzulenken. Es ist immer eine Ansichtssache und auch Momentaufnahme wie man Terroristen genau einordnen möchte. Wenn Sie keine Ahnung von Geschichte haben ist das Ihr Problem. In unserem Zeitalter kann man sich sehr leicht weiter bilden. Wer aber so borniert ist, und Fakten leugnet dem ist nicht mehr zu helfen.

Es geht nicht darum ob das Nobelpreiskomitee Heilige definiert oder nicht, es geht um das internationale Standing, worauf Sie sich doch mit Ihrer Terrorismuskeule berufen. Die PKK hat eine Agenda, sie kämpft für die Rechte der Kurden. Sie ist derzeit eine Terrorvereinigung, auch weil sie einen international anerkannten Staat bekämpft, u.a. mit Mitteln die ohne wenn und aber terroristisch sind. Und trotzdem ist es gut möglich das die PKK irgendwann einmal zu international anerkannten Bewegung aufsteigt, der Kampf gegen den IS hat dem Image auf jedenfall nicht geschadet. Die ganze Welt weiß auch das Kurden in der Türkei unterdrückt werden, das ist keine Neuigkeit. Und die Kurden sind nicht das einzige Volk der Erde das sich gegen seine Besatzer wehrt, und das wenn nötig, mit allen Mitteln. Wir können sehr wohl sagen was Terrorismus ist, aber man muss zwischen terroristischen Gruppierungen differenzieren. Oder überfordert Sie das geistig? Die PKK hat sich schuldig gemacht, sie steht nicht umsonst auf der Terrorliste, und trotzdem wäre es hanebüchen und zutiefst tendenziös wenn man sie mit dem IS gleichsetzen würde.
DarkLightbringer hat geschrieben:Genau, die PKK ist eine extremistische Bewegung, die als Terrororganisation gelistet ist - wie IS, Hisbollah und andere auch - und die mit Gewalt gegen kurdische Gruppen oder Politiker vorgeht, die nicht auf der ideologischen Linie sind, die eine Mischung aus Stalinismus und völkischem Faschismus darstellt.

Mit einer solchen Truppe werden Sie sich im Lager des demokratischen Spektrums und in der westlichen Welt nicht viele Freunde machen können.
Um die westliche Welt würde ich mir keine Sorge machen, immerhin hat man auch kein Problem mit gemäßigten Halsabschneidern, ah sorry, Rebellen.

Wenn Sie die PKK mit dem IS gleichsetzen, müssten Sie demnach auch keine Probleme damit haben, die Vergehen der PKK mit denen des IS gleichzusetzen. Nur her mit Ihren Informationen. Ich wäre ziemlich interessiert daran zu erfahren wann die PKK Sklavenhandel betrieb, unzählige Menschen enthauptete, und ganz wichtig, ethnische Säuberungen durchführte. Na?

Es würde mich auch brennend interessieren wie Sie, als offensichtlicher PKK- Kenner, zur Annahme kommen das die PKK völkischen Faschismus darstellt. Da bin ich aber mal sehr gespannt. :D
DarkLightbringer hat geschrieben:Kämpft der IS tatsächlich gegen Assad? Ich sehe eher, dass Assad den IS als konterrevolutionären Keil benötigt und die YPG auch keine rechte Lust hat, gegen Rakka vorzustossen.
Auf welcher Basis lässt es sich mit Ihnen diskutieren? Jetzt stellen Sie auch noch den Kampf der YPG gegen den IS in Frage. Also wirklich, sind Sie nüchtern während Sie Ihre Beiträge verfassen (die Frage ist Ernst gemeint)? Die YPG kämpft seit Jahren nicht nur gegen den IS sondern gegen jede Gruppe die sich am kurdischen Volk vergreifen möchte. Im Jahr 2015 hat weder die SAA, die irakische Armee noch sonst eine Gruppe so viele Gebiete dem IS abgenommen wie die YPG, und Sie hinterfragen hier die Kampfbereitschaft der Kurden? Raqqa, ist die ultimative Hochburg des IS, in der Stadt leben ausschliesslich Araber, das ist kein Ausflug für die YPG. Und wenn man am Ende das Gebiet befreit, sind Leute wie Sie die ersten die aufschreien: Ethnische Säuberungen, Kurdische Agenda, Terrorismus, blabla...

Der Vorstoss auf Raqqa ist kein leichtes Unterfangen, abgesehen davon weiß man auch gar nicht wie die Türkei reagieren wird, die Schutzmacht des IS. Bombenangriffe Ihrer hochgepriesenen Türkei auf YPG- Stellungen waren ja nun wirklich keine Seltenheit. Die YPG- Einheiten fokusieren sich darauf sowohl Kurden, Christen, als auch Araber vorm IS zu schützen, aber speziell im Raum Raqqa gibt es viele anti-kurdische arabische Stämme. Da gibt es für die Kurden nichts zu holen, und trotzdem wünschen die USA das die Kurden vorpreschen. Fragen Sie sich mal warum.

Und natürlich kämpft der IS gegen Assad. Immerhin kontrolliert der IS u.a. sehr wichtige Militärstützpunkte der SAA, wenn die Russen letztes Jahr nicht zur Hilfe geeilt wären, hätte der IS auch Damaskus eingenommen, oder stand der IS nicht unmittelbar vor den Toren von Damaskus? Nette Verschwörungstheorien die Sie hier austragen, Fakt ist das der IS letztes Jahr Assad abgesetzt hätte wenn der russische Bär nicht die Wende gebracht hätte. Im Anschluss verlor der IS viele Gebiete und wurde überall geschwächt. Aber auch die gemäßigten Halsabschneider.
DarkLightbringer hat geschrieben:Wodurch haben sich die vertriebenen Dorfbewohner konkret schuldig gemacht? Wollen Sie ernsthaft Amnesty der IS-Unterstützung bezichtigen?
AI berichtet immer und überall über Ungerechtigkeiten, ohne dabei jeglichen Hintergrund zu hinterfragen. Aus humanistischer Sicht ist das natürlich lobenswert und natürlich sind das traurige Schicksale, speziell für die Kinder. Und trotzdem leben diese Kinder und Frauen. Das kann man von Christen, Kurden, und Schiiten nicht behaupten wenn sie in die Hände von Jihadisten fallen. Und wenn dann spezielle Stämme und Ortschaften sich an dieser Vernichtung mitschuldig machen, kann man nicht erwarten das überlebende Kurden das Risiko eingehen und Unterstützernester gewähren lassen. Ich finde es ehrenhaft das man sich nicht hat verführen lassen und keine Vergeltung genommen hat. Wäre ja nicht unüblich in diesem Konflikt, oder jedem anderen Konflikt auf der Welt. Nicht wahr?

Die Dorfbewohner machen sich schuldig indem sie den IS unterstützen. Ganz einfach. Es gibt keinerlei Beweise seitens AI das hinter den Zerstörungen von Dörfern eine geplante Agenda steckt. Es gibt etliche arabische Dörfer die erst vom IS befreit wurden und wo die Menschen zurückkehren konnten. Interessant beim AI- Bericht ist natürlich woher die Quelle ist, natürlich Lama Fakih, eine arabische AI- Aktivistin - klingt sehr neutral. AI und seine Aktivisten sind nicht heilig oder unantastbar, jeder Bericht muss gründlich recherchiert werden, sofern man seriös bleiben will. In dem von Ihnen beschriebenen Artikel steht dann noch geschrieben:
Although the majority of residents affected by these unlawful practices are Arabs and Turkmen, in some cases, for example in the mixed town of Suluk, Kurdish residents have also been barred by the YPG and Asayish, the Autonomous Administration’s police force, from returning to their homes. Elsewhere, for example in Abdi Koy village, a small number of Kurdish residents have also been forcibly displaced by the YPG.
Was Frau Lama Fakih auch sehr dezent ausblendet sind die Angriffe von Assads Luftwaffe. So als ob es diese nicht zuhauf gäbe in der Region rund um Raqqa. Auch interessant wie immer wieder betont wird wie gewaltätig YPG- Kämpfer den Zivilisten gegenüber waren, liest sich so heraus als ob sich Fräulein Fakih Todesopfer gewünscht herbei gesehnt hätte. Macht halt eine bessere Schlagzeile. Und nichts dergleichen ist geschehen. Es gibt keinen Beweis das auch nur ein Bewohner getötet oder misshandelt wurde.
DarkLightbringer hat geschrieben:Sie sieht so wie immer aus - wenn es Berichte über Kriegsverbrechen gibt, ist eine Untersuchung zu fordern. Bestätigt sich der Verdacht, ist eine Strafverfolgung zu fordern.
Bestätigt sich der Verdacht? Sie wollen also tatsächlich behaupten die FSA hätte sich nicht an Kriegsverbrechen beteiligt und Menschen (vorzüglich Schiiten und Christen) umgebracht? Eine Strafverfolgung ist zu fordern? Aha, bei wem denn? Ich habe Ihnen klar und deutlich die Frage gestellt wie Sie zu den Kriegsverbrechen der FSA stehen. Von Strafverfolgungen war keine Rede. Es geht darum ob Sie wirklich humanistische Grundansichten verfolgen oder einfach nur Partei ergreifen für das Anti- Assad- Lager ohne RÜcksicht auf jegliche Verluste und Verbrechen.
DarkLightbringer hat geschrieben:Das Ziel der FSA ist jedenfalls nicht die Kollaboration mit dem Regime oder mit Invasoren, sondern die Befreiung des syrischen Volkes - einschließlich aller Ethnien und Konfessionen - von Tyrannei und Terror. So weit mir bekannt, versteht sie sich allerdings nicht als politische Partei.
Halt. Stopp. Die FSA repräsentiert nicht das gesamte "syrische Volk". Sowas wie ein syrisches Volk gibt es auch gar nicht. Das ist schon mal der erste Denkfehler. Die FSA hat bewiesen das sie ein Vertreter der sunnitischen Araber ist und so präsentieren sie sich auch. Immerhin ist die FSA in den diversen Grüppchen der gemäßigten Halsabschneider aufgegangen. Oder stimmt das nicht? Welches Gebiet wird denn derzeit von der FSA kontrolliert? Könnten Sie mir das zeigen? Und mit Kontrolle meine ich nicht ein Anhängsel einer größeren Gruppe zu sein. Im Grunde verwenden die Jihadisten den Begriff FSA nur mehr um internationale Solidarität für den Kampf zu erlangen, das geht mit der FSA- Fahne halt besser als mit der Al- Qaida- Fahne, nicht wahr? Vorort, in Aleppo und anderen Nicht- IS- Gebieten sieht es dann anders aus.

Das Ziel der YPG ist in erster Linie die Vernichtung von Völkern abzuwenden, an erster Stelle natürlich der Kurden aber auch von Christen und moderaten Arabern, anders als die FSA kollaboriert man nicht mit Halsabschneidern. Die FSA will gewiss nicht alle Ethnien und Konfessionen befreien. Das ist hanebüchen was Sie schreiben. Die Kriegsverbrechen der FSA in Aleppo sollen ein Zeichen der Befreiung sein. Soll man das so verstehen? Oder das man sich Jihadisten untergeordnet hat. So möchte man alle Ethnien und Religion schützen, indem man mit Al- Qaida kollaboriert? Verstehe.
DarkLightbringer hat geschrieben:In dem Sinne wie Assad existiert, existiert auch die FSA. Frieden ist nur durch einen Übergang möglich, in dem sich die gemäßigten Kräfte des Regimes mit den Vertretern der syrischen Parteien an einen Tisch setzen, eine Einheitsregierung beschließen und freie Wahlen ermöglichen.
Ganz schlechter Vergleich. Assad existiert ja nur mehr dank dem Iran und Russland. Zwei international anerkannte Staaten, auch wenn deren Machenschaften in der Region dubios sind. Die Existenz der FSA wird derzeit kontrovers diskutiert, falls man überhaupt noch von einer Existenz reden darf, dann ist das nur mit der Hilfe von Jihadisten möglich, die wiederum brauchen die FSA als trojanisches Pferd für die Weltgemeinschaft. Die Jihadisten wiederum werden von sunnitischen Staaten unterstützt, Staaten welche die FSA wie eine heiße Kartoffel haben fallen lassen.

Freie Wahlen bedeuten das die Sunniten die Macht erlangen. Was dann aus einer Föderation, Einheitsregierung oder wie auch immer Sie es nennen möchten, wird sehen wir ja im Irak, wo die schiitische Mehrheit die Sunniten erst in die Arme des IS getrieben hat. Genauso werden auch die Schiiten in Syrien keine andere Wahl haben, als sich der Hizbollah und dem Iran anzuschliessen. Ein Teufelskreis, den Ihre hochgelobte FSA mitnichten schließt. Es gibt kein geeintes Syrien, die Gräben sind zu tief. Es wurden viel zu viele Menschen getötet als, dass das noch gut ausgehen könnte. Neue Grenzen ziehen, homogene Kleinstaaten gründen, hohe Mauern bauen und warten bis Gras über die Sache gewachsen ist. Dann kann man die Mauern immer noch abreißen und normale Beziehungen aufbauen. Das kann dann in getrennten Staaten besser auf Augenhöhe geschehen als in einem Staat wo jeder versucht die Oberhand zu gewinnen.
DarkLightbringer hat geschrieben:Die FSA definiert sich über das Selbstverteidigungsrecht und als Liberationsarmee des syrischen Volkes - einschließlich aller Ethnien und Konfessionen. In Syrien lehnen alle Oppositionsparteien der Nationalen Koalition Terror und Dschihadismus ab. Eben auch den der iranisch gesteuerten Milizen.


Aha, Selbstverteidungsrecht. Jetzt jonglieren Sie aber mit den Begriffen. Und das die FSA den Jihadismus ablehnt ist eine Lüge. Das stimmt in keinster weise, und das wissen Sie auch! Es gab bereits in der Anfangszeit der Revolution immer die salafistischen Kreise unter der FSA, und die sind ja nicht weniger geworden - ganz im Gegenteil. Und wer Seite an Seite mit Ahrar al Sham und Al- Qaida kämpft kann von sich weder behaupten gegen Terror noch Jihadismus zu sein. Natürlich definiert sich auch die FSA über Gewalt - schon von Anfang an. Einige nennen es Selbstverteidigung, die anderen Terrorismus. Ich würde sagen es ist eine Mischung aus Beidem. Und trotzdem zählt die FSA für mich zu den Kräften welche die Zukunft der Menschen in dieser Region bestimmen werden, genauso auch wie der alawitisch- schiitische Block (muss nicht unbedingt der Assad- Clan sein) und natürlich auch die YPG. Die FSA hat sich zu keiner Zeit des Konflikts als die reine und pazifistische Bewegung für ein demokratisches und pluralistisches Syrien erwiesen, auch die YPG tut das nicht, da man sich eher auf die Regionen fokusiert die mehrheitlich von Kurden besiedelt werden. Die FSA beansprucht jedoch ganz Syrien für sich, genauso wie es Assad tut. Wenn man begriffen hat das dies nicht möglich ist, könnte man endlich anfangen den Müll (Jihadisten) zu entsorgen. Denn, wir sollten uns schon einig sein in dem Punkt das Al- Qaida oder der IS keine Zukunft haben sollten in der Region, oder irre ich mich etwa?
DarkLightbringer hat geschrieben:Schauen Sie bei Hannah Arendt nach - erst Terror als Machtinstrument macht eine Ideologie zur totalitären Herrschaftsform. Ich frage so lange bei Ali Baba und den 40 Räubern nach, was sie sich unter Terrorismus vorstellen.


Im Bezug auf Al- Qaida und die anderen Halsabschneider gibt es oder sollte es keine zwei Meinungen geben, was den Terrorismus betrifft. Aber wie ich sehe haben Sie ein Problem damit, das Kind beim Namen zu nennen. Da können Sie noch so viele Märchengeschichten erzählen, das ändert nichts an der Tatsache das Sie sich nicht zu Ihrer Haltung gegenüber den gemäßigten Halsabschneidern bekennen wollen.
DarkLightbringer hat geschrieben:Auch eine schöne Geschichte, die einen gewissen Einblick in die Vorstellungswelt gewährt. Sie scheint poststalinistische Elemente hervorzuheben.

Die Kurden in der Türkei sollten natürlich im Parlament und in der Gesellschaft eine Rolle spielen. Unabhängig davon ist die PKK aus europäischer Sicht eine Terrorvereinigung.
Poststalinistische Elemente hin oder her, wer die PKK mit dem IS gleichsetzt ist nicht Ernst zu nehmen. Terrorvereinigung ist nicht gleich Terrorvereinigung.
DarkLightbringer hat geschrieben:Was wird den Dorfbewohnern denn konkret vorgeworfen? Inwiefern bedroht eine alte Frau, die beim Kochen ist, die Existenz der Kurden?
Wenn die Söhne der alten Frau für den IS kämpfen und die alte Frau für den IS kocht bedroht das sehr wohl die Existenz von ethnischen und konfesionellen Minderheiten. Wie gesagt, die YPG unterscheidet sehr wohl von den Stämmen die sich mit dem IS arrangieren mussten, unter ihm zu Leiden hatten, aber auch den Dörfern und Stämmen die geleitet durch ihren Kurdenhass den IS mit offenen Armen empfangen hatten. Da tut es mir für die unschuldigen Kinder Leid, aber lieber sehe ich Kinder unter einem Zelt als enthauptete Kinder. Lieber sehe ich eine alte Frau fluchend in einem Flüchtlingscamp anstatt eine Frau die Sexsklavin ist und verkauft wird. Sie verstehen? Das deutsche Volk musste nach der Niederlage im 2. WK. auch sehr viel Unrecht über sich ergehen lassen, wenn man zum Beispiel die Sudetendeutschen hervor hebt. Aber die Vertreibungen hatten ja einen Grund. Wer versucht ganze Völker auszulöschen braucht sich im Nachhinein nicht wundern wenn das irgendwie zurückkommt. Und im Gegensatz zu den Sudetendeutschen wurden die Araber in den vereinzelten Dörfern nicht umgebracht. Abgesehen davon ist auch von keiner ethnischen Säuberungen der Kurden die Rede. Der Vergleich hinkt zwar ein wenig, aber soll nur mal verdeutlichen das Täter die versuchen Existenzen auszulöschen im Nachhinein keinen Humanismus erwarten brauchen.
DarkLightbringer hat geschrieben:Wenn sich die YPG an der PKK orientiert, schadet sie nicht nur ihrem Ruf als gemäßigte Kraft, sie könnte vielmehr im westlichen Lager auf zunehmende Ablehnung und Isolierung stossen. Aber sie ist ja im Anti-Terror-Kampf ohnehin ein eher unzuverlässiger Partner.
Die YPG ist im Anti- Terror- Kampf zusammen mit den Kurden im Irak der zuverlässigste Partner des Westens. Wer oder was sollte zuverlässiger sein? Die FSA? Seit wann kämpfen die denn gegen den IS? Oder soll Assad zuverlässiger sein? Oder dann doch eher die irakisch- schiitische Armee oder sollte ich eher sagen die schiitischen Milizen? Na, wer ist denn der zuverlässigste Partner des Westens im Anti-Terror- Kampf? Hm, vielleicht die Türkei? So eine Antwort könnte ich mir bei Ihnen vorstellen. :D

Bis jetzt haben lediglich die Berichte der Araberin Lama Fakih dem Ruf der YPG als gemäßigte Kraft geschadet, weil Menschen aus ihren Dörfern vertrieben wurden. Das die YPG im Vergleich zu jeder Bewegung in Syrien als ein Chorknabenverein dasteht ist auch nicht weiter wichtig.
DarkLightbringer hat geschrieben:Glauben Sie denn, dass die iranischen Mullahs an kurdischer Folklore interessiert sind? Dem ist natürlich nicht so, sie wollen nützliche Diener im Stile Assads, das ist alles.
Im Gegensatz zu Ihnen beziehe ich immer klar Stellung. Nein, die Mullahs vertreten Ihre Interessen, auch Assad. Über das Verhältnis der Schiiten und Alawiten gegenüber den Kurden brauchen Sie mich nun wirklich nicht belehren. Ich habe die Mullahs oder Assad niemals als Kurdenfreunde bezeichnet. Den Satz von mir müssen Sie erst einmal finden. Die Mullahs unterdrücken im Iran an die 10 Millionen Kurden. Jährlich werden hunderte Kurden wegen fadenscheiniger Gründe aufgehängt, wirklich Gehör findet das nicht einmal. Mit den iranischen Mullahs brauchen Sie mir nicht ankommen. Ich wüsste auch nicht wo ich hier irgendwelche Mullahs verteidigt hätte?? Ich habe lediglich gesagt das sowohl Schiiten als auch Sunniten nicht fähig sind Minderheitenrechte zu wahren. Wer die Oberhand hat wird dies zu seinen Gunsten ausnützen. Und genau zu dieser Tatsache wollen Sie sich nicht äußern.
DarkLightbringer hat geschrieben:Die Destabilität ist mithin ein Grund für das Erstarken terroristischer Gruppierungen. 5 Jahre Krieg waren nun wahrlich nicht von "Friede, Freude, Eierkuchen" geprägt, weshalb eine Alternative doch mal anzudenken wäre.
Was für eine Alternative? Ein einheitliches Syrien ist keine Alternative, sondern nur ein Fortbestehen von Sykes- Picot. Dem Fortbestehen künstlich gezogener Grenzen die extrem heterogene Staaten geschaffen haben die zu keiner Zeit ihrer Geschichte stabil waren. Fangen Sie an zu argumentieren.
DarkLightbringer hat geschrieben:Die Iranisch-Russische Koalition wird sich für religiöse Feinheiten der Alawiten ebenso wenig interessieren, wie für kurdische Folklore. Es wird ihr allein darum gehen, ob eine Macht oder Figur dienstbar ist bzw. für den Zwiespalt hinreichend nützlich. Eine kollaborierende YPG tut ihr den Gefallen. Die Lossagung einiger Alawiten-Repräsentanten vom Regime, das Signal zur nationalen Einheit und Versöhnung, erscheint da weitaus vielversprechender.
Die Iraner und Russen wahren immerhin die Existenz der Alawiten - mehr ist nicht wichtig. Das Mächte nach Marionetten suchen ist nichts Neues, und das kleine Völker die ihr Überleben nicht anders sicher können als sich instrumentalisieren zu lassen ist schon fast ein Naturgesetz. Daran ist nichts verwerflich. Nicht einmal im Ansatz ist das verwerflich. Und jetzt lesen Sie Geschichten aus 1000 und 1 Nacht, bevor Sie weiterhin von nationaler Einheit und Versöhnung schreiben. Das glauben Sie doch selber nicht...
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Re: Türkei empört über YPG-Abzeichen bei US-Infanterie

Beitrag von Provokateur »

Dass solche Abzeichen von Verbündeten getragen werden, aber auch Spaßabzeichen (z.B. "Infidel", "Crusader" oder "Molon labe"), ist unter Soldaten und speziell bei Spezialeinheiten eigentlich gang und gäbe. So eine Art Trikottausch, nur dass man in einer Mannschaft spielt. Sind auch Souvenirs.

Man sollte das nicht zu hoch aufhängen. Soldatentraditionen und -umgangsformen sind nicht unbedingt die Traditionen und Umgangsformen, welche die politische Ebene gerne sieht.
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Re: Türkei empört über YPG-Abzeichen bei US-Infanterie

Beitrag von H2O »

Jekyll hat geschrieben:(30 May 2016, 00:31)

Polemik ist hier wirklich fehl am Platze. Ich kritisiere lediglich Ihre inkonsequente, parteiische Sichtweise, nicht Ihren Pragmatismus.
Ja, zu diesem Fehler bekenne ich mich auch noch! An Ihnen habe ich nichts zu kritisieren. Da könnte ja jeder kommen!
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Re: Türkei empört über YPG-Abzeichen bei US-Infanterie

Beitrag von H2O »

Provokateur hat geschrieben:(30 May 2016, 08:15)

Dass solche Abzeichen von Verbündeten getragen werden, aber auch Spaßabzeichen (z.B. "Infidel", "Crusader" oder "Molon labe"), ist unter Soldaten und speziell bei Spezialeinheiten eigentlich gang und gäbe. So eine Art Trikottausch, nur dass man in einer Mannschaft spielt. Sind auch Souvenirs.

Man sollte das nicht zu hoch aufhängen. Soldatentraditionen und -umgangsformen sind nicht unbedingt die Traditionen und Umgangsformen, welche die politische Ebene gerne sieht.
Dieser Teamgeist macht eine Truppe ja auch erst erfolgreich im Vorgehen gegen den gemeinsamen Gegner. Die große Politik tut gut daran, sich da nur dann ein zu mischen, wenn wirklich Grenzen der Menschlichkeit überschritten werden. Gibt es Harmloseres, als sich irgendwelche Feldzeichen des auf Gedeih und Verderb Verbündeten an zu heften? Oder will "die Politik" nicht wahr haben, daß nur die Kurden Syriens wirksam gegen den IS vorgehen... oder Assads Armee, wenn sie die Feuerkraft der Russischen Armee zur Hand hat?

Erdogan hatte eine ganz großartige Gelegenheit, die türkische Armee als Speerspitze gegen den IS ein zu setzen, sicher mit Unterstützung durch die USA und andere. Das hat die Türkei aber hartnäckig verweigert. Und nun sind die Dinge ganz anders gelaufen: Hochspannung gegenüber fast allen Nachbarn, Bürgerkrieg im eigenen Land... Und nun ist Präsident Erdogan auch noch auf dem bestem Wege, sich mit den USA ernsthaft zu zerstreiten. Und Assad sitzt wieder fest im Sattel.
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