Audi hat geschrieben:(28 Dec 2016, 12:11)Problem ist, das der Iran viel Radikaler vor geht als Russland. Ich weiß nicht ob es nur wegen der Religion ist oder weil man auch mehr Verluste erleidet. Am Ende MUSS man Iran an den Tisch bringen sonst wird es keinen Frieden geben. Iran ist ja kein Jemen sondern eine Regionalmacht
Aus der Perspektive der Protagonisten ist die Lage verschieden. Russland erfährt primär eine Aufwertung seiner politischen Macht und damit mehr Handlungsspielraum. Solange das der Fall ist, ist Moskau relativ egal was da passiert. Im Guten, oder wie von dir angesprochen im Schlechten. Es geht um politische Macht, nicht Gestaltung oder Umsetzung. Für den Iran steht mehr auf dem Spiel. Umso resoluter werden Strategien und die Umsetzung verfolgt. Man könnte somit sagen - radikaler, konsequenter.
Das hat weniger mit der Religion zu tun. Die Haltung Teherans im Kaukasus, im Kontext Tschetscheniens oder Dagestans, oder im Falle Berg-Karabach, ist "gemäßigt" zu nennen. Die Rolle Russlands "radikal". Also, wesentlich brutaler. Siehe die Kämpfe um Grosny. Weil das Russland direkt betrifft. Noch direkter als Syrien oder Irak den Iran. Dem Iran ist es egal, ob das dort Muslime sind. Das hat dort für den Iran nicht die Priorität. Die Religion. Sonst müßte man dort ja zusammen gegen das vornehmlich christliche Russland agieren. Oder gegen Armenien. Das ist nicht der Fall. Im Gegenteil.
Russland verfolgt in Syrien Politik, um insgesamt damit im Kontext der USA und Europa mächtiger agieren zu können. Der Iran verfolgt in der Region eine Agenda, weil er direkt betroffen ist. Russland nicht. Russland reicht es, wenn es damit ein wichtiger Ansprechpartner geworden ist. Was, wer, wann, wo dort was, weshalb macht, ist für Moskau nur sekundär interessant. Dem Iran reicht das nicht. Die Primärziele sind anders gewichtet. So, wie andersherum im Kaukasus. Dort haut Russland radikal rein. Der Iran will dort Ruhe. Das ist auch immer wieder ein Streitpunkt zwischen den Beiden in Syrien. Der Iran will mehr. Moskau nicht.
Die Türkei fühlt sich im Stich gelassen vom klassischen Verbündeten der letzten Jahrzehnte. Den USA. Ankara sieht, wie sich an einer enorm langen Grenze zur Türkei ein kurdischer Staat formt. Auch organisieren sich die Kurden immer stärker in der Türkei. Klassische Ansprechpartner in Syrien und Irak sind verlorengegangen. Nun handelt die Türkei. Dann kommen die Kritiker aus den USA und Europa. Finger weg von den Kurden der Türkei und ihren Organisationen. Finger weg von den Kurden in Syrien und Irak. Finger weg von Ansprechpartnern (sunnitische Gruppen, von IS bis FSA) in den Ländern. Erdogan wird direkt kritisiert, die Türkei in einen totalitären Staat zu transformieren. Wenn du das ständig von deinem Partner(n) hörst, dann kann es sein, daß man sich entfremdet und fremdgeht. Z.B. mit Russland und dem Iran.