Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

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Liegestuhl
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Liegestuhl »

Warum ist die CHP an der türkischen Ägäis und auf dem europäischen Sockel so stark
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Nathan
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Nathan »

Liegestuhl » Mo 2. Nov 2015, 13:25 hat geschrieben:Warum ist die CHP an der türkischen Ägäis und auf dem europäischen Sockel so stark
Weit weg vom Brennpunkt wirken offensichtlich die Unterdrückungsmechanismen nicht ganz so stark.

Schade insgesamt. Ich bin ein Freund des türkischen Volkes, ich mag Land und Leute, die Kultur und das Klima. Sollte Erdogan seine Allmachtsphantasien wirklich ausleben ist die Türkei für die EU gestorben. Aus, vorbei, und wir haben ein politisches Problem weniger. Dabei wäre die Türkei in vielerlei Hinsicht ein sehr interessanter Handelspartner (gewesen).
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Mirrorside »

Nathan » Mo 2. Nov 2015, 14:33 hat geschrieben:
Weit weg vom Brennpunkt wirken offensichtlich die Unterdrückungsmechanismen nicht ganz so stark.

Schade insgesamt. Ich bin ein Freund des türkischen Volkes, ich mag Land und Leute, die Kultur und das Klima. Sollte Erdogan seine Allmachtsphantasien wirklich ausleben ist die Türkei für die EU gestorben. Aus, vorbei, und wir haben ein politisches Problem weniger. Dabei wäre die Türkei in vielerlei Hinsicht ein sehr interessanter Handelspartner (gewesen).


die Rolle als Kranker Mann am Bosphorus und der liebe nhenette gastfreundliche ärmliche Türke sind in der europäischen Blickperspektive zu sehr gefestigt. In diesem zusammenhang ist ein starker türkischer Staatsapparat mit einem starken Mann am Steuer nicht gerne gesehen.

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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von palulu »

Liegestuhl » Mo 2. Nov 2015, 13:25 hat geschrieben:Warum ist die CHP an der türkischen Ägäis und auf dem europäischen Sockel so stark
Meinst Du? In Izmir schließt die AKP mit jeder Wahl zur CHP auf. Eskisehir, die Hochburg der CHP und der Linken schlechthin, hat die AKP für sich gewinnen können.

Kannst ja mal vergleichen:
2002: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ ... rı.svg.png
2015: https://de.wikipedia.org/wiki/Parlament ... 15_map.png
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Ultra-tifosi
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Ultra-tifosi »

naja die CHP hängt seit 2011 immer bei 26-25% rum um. Höher gehts nicht, aber tiefer auch nicht.

2002 und 2007 hatte die CHP noch um die 20%, also totschreiben muss man die CHP auch nicht.
Die Westküste und Ostthrakien sind die Heimbank der CHP. Und auch in den Großstädten sind sie bis auf Konya gut vertreten. Aber auf dem Land in Anatolien und in den kurdischen Gebieten sind sie quasi nicht wahrnehmbar.
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Liegestuhl »

palulu » Mo 2. Nov 2015, 16:22 hat geschrieben:
Meinst Du? In Izmir schließt die AKP mit jeder Wahl zur CHP auf. Eskisehir, die Hochburg der CHP und der Linken schlechthin, hat die AKP für sich gewinnen können.

Kannst ja mal vergleichen:
2002: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ ... rı.svg.png
2015: https://de.wikipedia.org/wiki/Parlament ... 15_map.png
Ja, schon klar, aber es beantwortet meine Frage irgendwie nicht.

Gelten die genannten Gebiete als weniger konservativ? Oder hat es sonst irgendeinen Grund?
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Liegestuhl »

Ultra-tifosi » Mo 2. Nov 2015, 17:02 hat geschrieben: Die Westküste und Ostthrakien sind die Heimbank der CHP. Und auch in den Großstädten sind sie bis auf Konya gut vertreten. Aber auf dem Land in Anatolien und in den kurdischen Gebieten sind sie quasi nicht wahrnehmbar.
Mich hat das gute Ergebnis der AKP in Istanbul überrascht. Erklären kann ich es mir nur mit dem großen Anteil der Neu-Istanbuler, die es in den letzten Jahren vom traditionell konservativen Anatolien in die neuentstandenen Siedlungen der Stadt getrieben hat.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von palulu »

Liegestuhl » Mo 2. Nov 2015, 17:09 hat geschrieben:
Ja, schon klar, aber es beantwortet meine Frage irgendwie nicht.

Gelten die genannten Gebiete als weniger konservativ? Oder hat es sonst irgendeinen Grund?
Sie gelten als weniger konservativ und sind säkular(er). In diesen Gebieten stellt die AKP allerdings auch "andere" Kandidaten auf. Z.B. solche, die sich damit brüsten, wie viele neue Brauereien geöffnet wurden. Bei der Benennung der regionalen AbgeordnetenkandidatInnen verhält sich die AKP relativ intelligent. Die Partei hat in allen Provinzen des Landes an Stimmen gewonnen. Selbst in PKK-Hochburgen - und eben auch in kemalistisch geprägten Gegenden wie an den Küsten. Antalya, Ankara, Istanbul etc. sind AKP-Hochburgen schon immer gewesen. Es gibt eben nur eine echte Volkspartei in der Türkei. Die HDP und CHP sind Regionalparteien. Die MHP befindet sich in der Auflösung, wenn es so weitergeht.

Hier kannst Du die Wahlergebnisse nachschlagen:
http://secim.haberler.com

Wenn du auf die Provinzen klickst, siehst Du bei jeder Partei zwei Balken. Der blaue Balken zeigt die aktuelle Wahl (1. Nov.) an, der grüne die letzte (7. Juni).

Hier kannst Du die Stimmen der AuslandstürkInnen nachvollziehen: http://secim.haberler.com/2015/yurtdisi-sonuclari/

Wenn Du auf Almanya klickst, siehst Du das Gesamtergebnis für Deutschland, unter Almanya kann man die Ergebnisse nach Städten separat aufrufen.
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Nathan
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Nathan »

Mirrorside » Mo 2. Nov 2015, 16:06 hat geschrieben:


die Rolle als Kranker Mann am Bosphorus und der liebe nhenette gastfreundliche ärmliche Türke sind in der europäischen Blickperspektive zu sehr gefestigt. In diesem zusammenhang ist ein starker türkischer Staatsapparat mit einem starken Mann am Steuer nicht gerne gesehen.

MFG Mirrorside
Nein, so ist das nicht. Natürlich gibt es eine Menge Leute, die die Türkei aus einem völlig veralteten Blickwinkel sehen und keine Ahnung von der modernen Türkei haben. Man ist sogar stolz darauf, noch nie in der Türkei gewesen zu sein...naja.

Es gibt aber auch viele Leute die es einfach undemokratisch finden, die Gewaltenteilung eines Staates aufzugeben und sich noch im Jahr 2015 a.Chr.n. als Diktator zu installieren. Das passt nicht mehr in die Welt und diese Leute (zu denen auch ich gehöre) werten z.B. Putins Vollmachten ähnlich negativ. Das ist keine "Türkenfeindlichkeit", das ist eine "Alleinherrschaftsfeindlichkeit". Das Zeitalter der Diktatoren sollte eigentlich vorbei sein, sollte...
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Nathan »

Liegestuhl » Mo 2. Nov 2015, 17:13 hat geschrieben:
Mich hat das gute Ergebnis der AKP in Istanbul überrascht. Erklären kann ich es mir nur mit dem großen Anteil der Neu-Istanbuler, die es in den letzten Jahren vom traditionell konservativen Anatolien in die neuentstandenen Siedlungen der Stadt getrieben hat.
Die, und die >100.000 gut ausgebildeten Türken, die jährlich ihr Gastland (z.B. Deutschland) verlassen und zurück in Ihre Heimat gehen. Ein herber Verlust in vielfacher Hinsicht.
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Kardux »

Das war gestern schon eine klare Niederlage für die Kurden und alle Erdogan- Gegner, aber in erster Linie für die Türkei an sich. Ich halte politisch gesehen sowieso nicht sehr viel von der türkischen Leitgesellschaft, aber solch einen fatalen Fehler hätte ich dem türkischen Volk nicht zugetraut. Unabhängig wo und wie, bin ich ein Gegner von einer Regierung die nur aus einer Partei besteht. Ich empfinde es als ausgewogener wenn zwei Parteien regieren. Aber es scheint so als ob sich die Türken mit einer Diktatur- light anfreunden können, ich dachte zwar die Türken wären weiter, aber so kann man sich täuschen. Erdogan hat sehr hoch gepokert, er hat das Land ins Chaos gestürzt um die Menschen in der Türkei zu brechen, speziell die Kurden. Er betonte immer wieder das es nur mit einer starken AKP Sicherheit geben würde. Wieso eigentlich ? Die Frage stellte sich wohl niemand. Nunja, diese Einschüchterungspolitik ergab das er kurdische Stimmen erhielt die sich dem Willen der türkischen Regierung gebeugt haben und gleichzeitig konnte Erdogan in dieser Manier auch die Herzen faschistischer Türken für sich gewinnen (die MHP verlor an die 4 Prozentpunkte welche an die AKP gingen).

Er kann zwar gesetzlich nicht das Präsidialsystem durchsetzen, aber ich denke dafür wird der Sultan auch noch eine Lösung finden.

Was ich aber bis jetzt nicht begreife ist, das kein einziges renommiertes türkisches Meinungsforschungsinstitut auch nur annähernd solch ein Ergebnis prognostizierte. Die Türkei hat sich gestern für eine Diktatur entschieden. Ich kann dem türkischen Volk nur gratulieren und den kurdischen Verrätern gleich doppelt, die sich einem Kurdenmörder und IS- Terrorpaten gebeugt haben.

Interessant dabei aber auch, das die AKP in den Provinzen Sirnak, Hakkari, und Dêrsim (Tunceli) wo sie in den letzten zwei Monaten am meisten wüteten, wie schon bei den letzten Wahlen keinen einzigen MP stellen. In Wan und Diyarbakir und anderen kurdischen Städten konnte die AKP hingegen zulegen. Es ist ein Armutszeugnis für die dortigen Kurden...

Das ändert aber nichts an der Tatsache, das der Südosten weiterhin mehrheitlich für die HDP gestimmt hat. Die Kurdenfrage bleibt weiterhin offen. Wer Erdogan heute aber noch einen Friedensprozess abkauft, dem ist nicht mehr zu helfen.

Für mich ist die CHP der größte Verlierer, wird zwar nicht so wahrgenommen, aber wenn man bedenkt was die Meinungsforschungsinstitute der CHP vor der Wahl noch zutrauten und was dabei heraus kam. Das ist pure Ernüchterung. Wenn die CHP in einer solchen Phase, wo die AKP nunmal sehr polarisiert hat, keinen wirklichen Sprung schafft ist das schon bezeichnend. Das Misstrauen der Türken gegenüber der CHP scheint über die Jahrzehnte sehr gewachsen zu sein, so sehr das die CHP es gestern nicht schaffte die eigentliche Schwäche der AKP für sich auszunützen. Das die MHP an Stimmen verlieren würde, war eigentlich vielen Experten bewusst, aber das es so viel wird dann auch wieder nicht. Der zweite große Verlierer ist natürlich die HDP, die auch keinen wirklich guten Wahlkampf betrieb, jetzt verglichen mit dem letzten mal. Der gestrige Tag war eine sehr große Ernüchterung, zumindest für uns Kurden.
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von JJazzGold »

Kardux » Mo 2. Nov 2015, 17:01 hat geschrieben:Das war gestern schon eine klare Niederlage für die Kurden und alle Erdogan- Gegner, aber in erster Linie für die Türkei an sich. Ich halte politisch gesehen sowieso nicht sehr viel von der türkischen Leitgesellschaft, aber solch einen fatalen Fehler hätte ich dem türkischen Volk nicht zugetraut. Unabhängig wo und wie, bin ich ein Gegner von einer Regierung die nur aus einer Partei besteht. Ich empfinde es als ausgewogener wenn zwei Parteien regieren. Aber es scheint so als ob sich die Türken mit einer Diktatur- light anfreunden können, ich dachte zwar die Türken wären weiter, aber so kann man sich täuschen. Erdogan hat sehr hoch gepokert, er hat das Land ins Chaos gestürzt um die Menschen in der Türkei zu brechen, speziell die Kurden. Er betonte immer wieder das es nur mit einer starken AKP Sicherheit geben würde. Wieso eigentlich ? Die Frage stellte sich wohl niemand. Nunja, diese Einschüchterungspolitik ergab das er kurdische Stimmen erhielt die sich dem Willen der türkischen Regierung gebeugt haben und gleichzeitig konnte Erdogan in dieser Manier auch die Herzen faschistischer Türken für sich gewinnen (die MHP verlor an die 4 Prozentpunkte welche an die AKP gingen).

Er kann zwar gesetzlich nicht das Präsidialsystem durchsetzen, aber ich denke dafür wird der Sultan auch noch eine Lösung finden.

Was ich aber bis jetzt nicht begreife ist, das kein einziges renommiertes türkisches Meinungsforschungsinstitut auch nur annähernd solch ein Ergebnis prognostizierte. Die Türkei hat sich gestern für eine Diktatur entschieden. Ich kann dem türkischen Volk nur gratulieren und den kurdischen Verrätern gleich doppelt, die sich einem Kurdenmörder und IS- Terrorpaten gebeugt haben.

Interessant dabei aber auch, das die AKP in den Provinzen Sirnak, Hakkari, und Dêrsim (Tunceli) wo sie in den letzten zwei Monaten am meisten wüteten, wie schon bei den letzten Wahlen keinen einzigen MP stellen. In Wan und Diyarbakir und anderen kurdischen Städten konnte die AKP hingegen zulegen. Es ist ein Armutszeugnis für die dortigen Kurden...

Das ändert aber nichts an der Tatsache, das der Südosten weiterhin mehrheitlich für die HDP gestimmt hat. Die Kurdenfrage bleibt weiterhin offen. Wer Erdogan heute aber noch einen Friedensprozess abkauft, dem ist nicht mehr zu helfen.

Für mich ist die CHP der größte Verlierer, wird zwar nicht so wahrgenommen, aber wenn man bedenkt was die Meinungsforschungsinstitute der CHP vor der Wahl noch zutrauten und was dabei heraus kam. Das ist pure Ernüchterung. Wenn die CHP in einer solchen Phase, wo die AKP nunmal sehr polarisiert hat, keinen wirklichen Sprung schafft ist das schon bezeichnend. Das Misstrauen der Türken gegenüber der CHP scheint über die Jahrzehnte sehr gewachsen zu sein, so sehr das die CHP es gestern nicht schaffte die eigentliche Schwäche der AKP für sich auszunützen. Das die MHP an Stimmen verlieren würde, war eigentlich vielen Experten bewusst, aber das es so viel wird dann auch wieder nicht. Der zweite große Verlierer ist natürlich die HDP, die auch keinen wirklich guten Wahlkampf betrieb, jetzt verglichen mit dem letzten mal. Der gestrige Tag war eine sehr große Ernüchterung, zumindest für uns Kurden.
Auch für uns EU Europäer. Wir müssen allerdings nicht in dem Ausmaß mit den Konsequenzen leben, die diese Wahl für die türkischen Bürger hat.
Zuletzt geändert von JJazzGold am Mo 2. Nov 2015, 17:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Ultra-tifosi
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Ultra-tifosi »

Ich glaube viele Türken (& einige Kurden in der Türkei) wünschen sich eine starke harte Hand, die sie regiert und Sicherheit und Wohlstand verspricht und das hat Erdogan durchaus zu nutzen gewußt, indem er sich (& damit seine Partei) als harter Mann präsentierte, der die Türkei durch alle Krisen steuert.

Und einen gewissen Wohlstand hat er den Leuten im tiefen Anatolien durchaus gebracht, sowas vergessen die Leute dort nicht..

Kemal Kılıçdaroğlu (Ghandi Kemal) (Chef der CHP) ist ein ziemlich ruhiger und zurückhaltender Typ, das komplette Gegenteil vom emotionsgesteuerten Erdogan. Ich glaube, Kemal wird in der Türkei als zu weich und zu freundlich betrachtet, als das er die gegenwertigen Krisen meistern könnte.

Letztendlich entscheidet auch immer ein Stück weit die Emotionen eine Wahl (grade in der Türkei). Und da ist Erdogan seinen Widersachern einfach haushoch überlegen.

PS: Freut mich, wenn es die rechtsextreme MHP grade zerlegt. Da ist fast die AKP noch eine bessere Wahl...
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Demolit »

Nathan » Mo 2. Nov 2015, 16:43 hat geschrieben:
Die, und die >100.000 gut ausgebildeten Türken, die jährlich ihr Gastland (z.B. Deutschland) verlassen und zurück in Ihre Heimat gehen. Ein herber Verlust in vielfacher Hinsicht.
ja, wenn die so toll sind, müsste die türkische Wirtschaft...Wirtschaft ..? ja prosperieren..nur der Buchhalter mit dem Schnäuzer hat alles im Griff.......im Würgegriff

lach und echt ;)

fortsetzend bis 2015

http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/T ... 96082.html

http://de.statista.com/statistik/daten/ ... r-tuerkei/

Und dat Jeld, tolle Wertsteigerung....nur der Wert des Buchalters in Egoeinheiten ist gestiegen:

http://www.finanzen.net/devisen/euro-ne ... _lira-kurs

Den Korruptionsindex such ich jetzt nicht.

Freuen wir uns auf den neuen Sultan am Marmarameer.. ;)
Zuletzt geändert von Demolit am Mo 2. Nov 2015, 18:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Jekyll »

Kardux » Mo 2. Nov 2015, 17:01 hat geschrieben:Die Türkei hat sich gestern für eine Diktatur entschieden. Ich kann dem türkischen Volk nur gratulieren
Danke.
und den kurdischen Verrätern gleich doppelt, die sich einem Kurdenmörder und IS- Terrorpaten gebeugt haben.
[...]
Es ist ein Armutszeugnis für die dortigen Kurden
Armutszeugnis, weil das Resultat einer demokratischen Wahl Ihnen nicht ins Konzept bzw. Weltbild passt? Jetzt ziehen Sie sogar über Ihre eigenen Landsleute her...ziemlich fanatisiert das klingt.
Das die MHP an Stimmen verlieren würde, war eigentlich vielen Experten bewusst, aber das es so viel wird dann auch wieder nicht. Der zweite große Verlierer ist natürlich die HDP, die auch keinen wirklich guten Wahlkampf betrieb, jetzt verglichen mit dem letzten mal. Der gestrige Tag war eine sehr große Ernüchterung, zumindest für uns Kurden.
Sprechen Sie für sich selbst. Die, die Sie soeben als "Verräter" beschimpft und ihnen ein "Armutszeugnis" bescheinigt haben, dürften sich eher gefreut haben, weil ihre Partei die Wahlen triumphal gewonnen hat.
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Jekyll »

JJazzGold » Mo 2. Nov 2015, 08:10 hat geschrieben:Aus EU Sicht betrachtet ein beruhigendes Ergebnis.
Nicht nur für die EU, auch die Börse reagiert äußerst positiv:

"Erdogans Sieg beflügelt Börse und Lira"
Die Anleger sind vom Wahlsieg des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan offenbar entzückt: Der wichtigste Index an der Börse in Istanbul legt kräftig zu, die Landeswährung Lira steigt sogar auf ein Sieben-Jahres-Hoch.
[...]
Auch der wichtigste Aktienindex an der Istanbuler Börse legte deutlich zu. Der sogenannte BIST stieg kurz nach Handelsbeginn zwischenzeitlich um 5,4 Prozent auf 83.735 Punkte.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 60640.html

Erdogan Superstar!
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von von Grimm »

[...]
Zuletzt geändert von NMA am Mo 2. Nov 2015, 23:14, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Hetze
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Nathan »

Demolit » Mo 2. Nov 2015, 19:44 hat geschrieben:
ja, wenn die so toll sind, müsste die türkische Wirtschaft...Wirtschaft ..? ja prosperieren..nur der Buchhalter mit dem Schnäuzer hat alles im Griff.......im Würgegriff

lach und echt ;)

fortsetzend bis 2015

http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/T ... 96082.html

http://de.statista.com/statistik/daten/ ... r-tuerkei/

Und dat Jeld, tolle Wertsteigerung....nur der Wert des Buchalters in Egoeinheiten ist gestiegen:

http://www.finanzen.net/devisen/euro-ne ... _lira-kurs

Den Korruptionsindex such ich jetzt nicht.

Freuen wir uns auf den neuen Sultan am Marmarameer.. ;)
Deine törichte Türkenhetze kannste dir sparen. Ich habe Beispiele äußerst erfolgreicher und aktuell weiterhin laufender Joint Ventures schon aufgezeigt. Ich habe auf international sehr erfolgreiche türkische Industrie hingewiesen, auf die Erfolge der türkischen Fluggesellschaft und die Erfolge von z.B. Turkcell, einer großen türkischen Mobilffunkanbieter. Ich habe bereits darauf hingewiesen, dass die Türkei gerade in Herstellung und Verarbeitung des Zukunftswerkstoffs Carbon vorne mit dabei ist. Interessiert dich nicht. Du kannst nichts anderes als ständig alten Käse wiederholen. Aber man weiß inzwischen, was von dir zu halten ist. Der Rest ist egal. Es muss dich furchtbar fuchsen, dass im Gegensatz zu einigen europäischen Ländern die Türkei nicht auf einen "Rettungsschirm" zurückgreifen könnte und sie hat das auch schlicht nicht nötig.

Etliches ist dennoch im argen, das ist keine Frage und die aktuelle Wahl ist auch nicht wirklich hilfreich, obwohl es der türkischen Wirtschaft wahrscheinlich nicht schaden wird. Das Kapital handelt gerne mit Diktatoren. Handelsgeschäfte sind einfach leichter abzuwickeln wenn etwaige Querulanten(!) von der Bildfläche verschwinden...
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Nathan »

[...]
Zuletzt geändert von NMA am Mo 2. Nov 2015, 23:15, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Folgelöschung
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von JJazzGold »

Jekyll » Mo 2. Nov 2015, 18:53 hat geschrieben:Nicht nur für die EU, auch die Börse reagiert äußerst positiv:

"Erdogans Sieg beflügelt Börse und Lira"
http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 60640.html

Erdogan Superstar!

Ich gehe auch davon aus, dass sich Erdogan als eine Art Superstar betrachtet.

[youtube][/youtube]
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von palulu »

Kardux » Mo 2. Nov 2015, 18:01 hat geschrieben: Interessant dabei aber auch, das die AKP in den Provinzen Sirnak, Hakkari, und Dêrsim (Tunceli) wo sie in den letzten zwei Monaten am meisten wüteten, wie schon bei den letzten Wahlen keinen einzigen MP stellen. In Wan und Diyarbakir und anderen kurdischen Städten konnte die AKP hingegen zulegen. Es ist ein Armutszeugnis für die dortigen Kurden...
Wow, was für eine tiefsinnige Analyse. Die Abgeordnetenzahlen sagen nicht viel über die Einstellung der Menschen aus. Nehmen wir Tunceli. Dort kommen gesamttürkische Parteien auf 45% und die HDP auf 55%. Diese 55% sagen nichts, aber auch gar nicht darüber aus, ob man für oder gegen Eigenstaatlichkeit und Kurdistan ist. Das bildest Du dir ein. Noch bis 2011 war die Provinz fest in der Hand der CHP.

In Hakkari leben gerade einmal 277k Menschen, in Sirnak 488k. Beide Provinzen sind bettelarm. D.h., die politische Einstellung dieser Menschen wird durch so viele reale, soziale Gegebenheiten geprägt, dass man deren Zustimmung zur HDP entweder wie Du als bewusste politische Koordination interepretieren kann. Oder aber Armut, Analphabetentum, Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit etc. als Grund für die Hinwednung zur HDP ausmacht. Das ist Lotto.

Völlig objektiv kann man sagen, dass unabhängig von den parteipolitischen Präferenzen in den jeweiligen Provinzen und Regionen mitnichten eine Kurdistaneuphorie festzustellen ist. Die Mehrheit der KurdInnen ist lösungsorientiert, nicht ideologisch. Das hat diese Wahl wunderbar unter Beweis gestellt. Und deshalb - nicht wegen der Macht des Staates - wird weder im nächsten Jahr noch in 20 Jahren das Land geteilt werden (können).

Das türkisch-kurdische Verhältnis ist viel zu spezifisch, verworren und, ja, auch alt im Sinne eines historischen Bewusstseins eines Miteinanders.
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Kardux »

palulu hat geschrieben:Wow, was für eine tiefsinnige Analyse.
Werter Herr "palulu", angesichts dessen was Sie bisher schon an Unsinn in diesem Forum verzapft haben, sollten Sie sich mit solchen Aussagen schon ein wenig zurück halten. Oder sollte ich Ihre "tiefsinnigen" Analysen hier einzeln erwähnen ? Da fällt mir dann mehr als nur ein "wow" ein, um diesen Unsinn zu beschreiben.
palulu hat geschrieben:Die Abgeordnetenzahlen sagen nicht viel über die Einstellung der Menschen aus. Nehmen wir Tunceli. Dort kommen gesamttürkische Parteien auf 45% und die HDP auf 55%. Diese 55% sagen nichts, aber auch gar nicht darüber aus, ob man für oder gegen Eigenstaatlichkeit und Kurdistan ist. Das bildest Du dir ein. Noch bis 2011 war die Provinz fest in der Hand der CHP.
Mit Verlaub, aber das ist schon eine der unsinnigsten Aussagen die Sie bisher getätigt haben - und die Liste ist sowieso schon sehr lang. Was genau sagt dann die Abgeordnetenzahl sonst aus, wenn nicht die Einstellung der Menschen ? Abgesehen davon habe ich nirgendwo die HDP und die Eigenstaatlichkeit Kurdistans in Verbindung gebracht. Darum geht es doch gar nicht. Die Aussage von mir müssen Sie mir erst zeigen wo ich behaupte das Kurden in der Türkei derzeit einen eigenen Staat wollen bzw. wirklich dazu bereit sind. Wer die HDP wählt, muss nicht unbedingt für eine Sezession sein. Sowas steht doch auf keiner Agenda, nicht einmal bei der PKK. Das die Menschen in Dêrsim mehrheitlich die HDP wählen und in Cewlig (Bingöl) die AKP sagt sehr viel über die Einstellung der Menschen aus. Die Kurden in Bingöl sind assimiliert, sie sprechen meist kein Kurdisch, und viel schlimmer, sie sehen sich gar nicht als Kurden die meisten zumindest. Wer als ethnischer Kurde eine türkische Volkspartei wählt, welche sich im Grunde nicht von den anderen anti- kurdischen Parteien unterscheidet, der hat seine Einstellung bezüglich seiner Identität mehr als nur offenbart.
palulu hat geschrieben:In Hakkari leben gerade einmal 277k Menschen, in Sirnak 488k. Beide Provinzen sind bettelarm. D.h., die politische Einstellung dieser Menschen wird durch so viele reale, soziale Gegebenheiten geprägt, dass man deren Zustimmung zur HDP entweder wie Du als bewusste politische Koordination interepretieren kann. Oder aber Armut, Analphabetentum, Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit etc. als Grund für die Hinwednung zur HDP ausmacht. Das ist Lotto.
Aha. Und in den anderen östlichen Provinzen sind die Menschen reicher ? :D
Sie kennen sich aber sehr gut aus in der Türkei, sind angeblich sogar einige Monate im Jahr vorort. Naja, Ihre Kompetenz haben Sie ja schon offenbart, ich lege bei Ihnen aus welchem Grund auch immer die Messlatte zu hoch. Also, in den Provinzen Shirnex und Culemêrg wird seitens der Regierung kaum etwas investiert, aber im Vergleich zu anderen Provinzen leben die Menschen in den zwei besagten Provinzen eigentlich sehr gut vom Handel mit dem Iran und dem Irak, oftmals handelt es sich um Schmuggelhandel (auch Drogen, speziell in Geverê, also Yüksekova). In Shirnex profitiert man sehr von gewissen Gütern die man sich aus dem Irak beschafft (billiges Benzin wird in die Türkei importiert und verkauft, Tee, Tabak, etc.). Andere Provinzen im Osten haben es da nicht so gut. Aber klar, in diese zwei Provinzen wird nicht investiert, das heißt aber nicht das sie im Vergleich zu den anderen ärmer sind. Wenn Ihre Aussage überhaupt stimmen würde, dann müssten die Kurden in Shirnex und Culemêrg doch die Ersten sein, die genau wegen dieser schlechten Entwicklung nun in die Arme der AKP laufen müssten. Erdogans Bürgerkrieg wurde hauptsächlich in den beiden Provinzen geführt, die Wirtschaft beider Provinzen hat am meisten darunter gelitten. Wirtschaftlich gesehen wäre das Ende dieses Konflikts zuerst im Interesse dieser Menschen. Und genau hier ist der Knackpunkt. Die Kurden in diesen beiden Provinzen sind bereit einen sehr hohen Preis für ihre Freiheit zu zahlen. Der Erfolg der PKK und der HDP in diesen Provinzen ist kein Ausdruck dessen, das die Menschen vorort etwas für Marxismus- Leninismus oder Sozialismus an sich etwas übrig hätten. Die PKK ist in den Provinzen Riha (Urfa) und Amed (Diyarbakir) entstanden, nur zur Erinnerung. Die Unterstützung in Shirnex und Culemêrg verdankt die PKK der starken kurdischen Identität der Menschen vorort. Die Menschen sprechen in diesen Provinzen gutes und natürliches Kurdisch und leben ihre kurdische Kultur aus (Kleidung, Mentalität, etc.). Die kurdische Identität ist dort am stärksten ausgeprägt, genau deshalb ist der türkische Staat auch nicht bereit dort zu investieren - das hat mit der PKK nichts zu tun. Die Menschen sehen die PKK als Instrument um für ihre Rechte einzutreten. Das hat mit Lotto nichts zu tun ! Was die Türkei und die Türken am meisten fürchten ist eine ausgeprägte kurdische Mentalität, wo Menschen Kurdisch denken und sprechen. Deshalb wehrte sich die Türkei auch anfangs so sehr gegen die Autonome Region Kurdistan im Nordirak und heute gegen Rojava in Nordsyrien. Sowas beflügelt eben die Kurden im eigenen Land.
palulu hat geschrieben:Völlig objektiv kann man sagen, dass unabhängig von den parteipolitischen Präferenzen in den jeweiligen Provinzen und Regionen mitnichten eine Kurdistaneuphorie festzustellen ist. Die Mehrheit der KurdInnen ist lösungsorientiert, nicht ideologisch. Das hat diese Wahl wunderbar unter Beweis gestellt. Und deshalb - nicht wegen der Macht des Staates - wird weder im nächsten Jahr noch in 20 Jahren das Land geteilt werden (können).
Es geht nicht um Sezession, sondern um die Anerkennung der Kurden:

1. Müssen sie als zweites Staatsvolk in der Verfassung erwähnt werden
2. Die Sprache muss neben Türkisch zweite Amtssprache sein
3. Der Zentralismus in der Türkei muss aufgehoben werden, die Provinzen im Südosten brauchen mehr Autonomie

Egal wie Sie die Ergebnisse werten, Fakt ist das der Südosten auch nach den gestrigen Wahlen "violet blieb", es zeigt sich eben das sich die Menschen dort nicht mit der AKP und der antikurdischen Politik identifizieren können.
palulu hat geschrieben:Das türkisch-kurdische Verhältnis ist viel zu spezifisch, verworren und, ja, auch alt im Sinne eines historischen Bewusstseins eines Miteinanders.
Aha, und woher rührt das historische Bewusstsein eines Miteinanders ? Die Aussage ist zwar nicht falsch, aber dafür gibt es ja in der Tat einen historischen Hintergrund.
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Kardux »

Jekyll hat geschrieben:Armutszeugnis, weil das Resultat einer demokratischen Wahl Ihnen nicht ins Konzept bzw. Weltbild passt? Jetzt ziehen Sie sogar über Ihre eigenen Landsleute her...ziemlich fanatisiert das klingt.
Ja, drei Monate vor den Wahlen befand sich das Land im Chaos, ja einem Bürgerkrieg auf den Erdogan hingearbeitet hat. Demokratische Wahlen. :)

Ich spreche die Wahrheit aus. Kurden die jemanden wählen der den IS unterstützt, haben sich keine andere Bezeichnung verdient.
Jekyll hat geschrieben:Sprechen Sie für sich selbst. Die, die Sie soeben als "Verräter" beschimpft und ihnen ein "Armutszeugnis" bescheinigt haben, dürften sich eher gefreut haben, weil ihre Partei die Wahlen triumphal gewonnen hat.
In Südostanatolien ist weiterhin die HDP stärkste Kraft - das ist mal Fakt. Wie ich "Kurden" bezeichne die sich gegen ihr Volk stellen können Sie mir überlassen. Es ist in der Tat ein Armutszeugnis, aber so ist das eben wenn man gekauft wird. Wäre ja nicht das erste mal in unserer Geschichte...
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von palulu »

Kardux » Mo 2. Nov 2015, 23:59 hat geschrieben: 1. Müssen sie als zweites Staatsvolk in der Verfassung erwähnt werden
Nein, sehe ich nicht als notwendig an. Auch und gerade nicht als Türke zazaischer Abstammung.
2. Die Sprache muss neben Türkisch zweite Amtssprache sein
Das ist die Sprache erstens nicht wert, weil international völlig redundant. Zweitens sprechen alle KurdInnen Türkisch, aber so gut wie kein/e TürkIn Kurdisch. Daher ist das unsinnig.
3. Der Zentralismus in der Türkei muss aufgehoben werden, die Provinzen im Südosten brauchen mehr Autonomie
Das muss man sich erarbeiten. Durch Fleiß, Arbeitswillen, Innovation, Bildung - und nicht durch Ackerbau und Schafszucht. Autonomie wäre nicht gegeben, weil diese sog. Bundesstaaten hochgradig abhängig wären vom Westen. Wer aber bezahlt, der setzt auch die Spielregeln.
Egal wie Sie die Ergebnisse werten, Fakt ist das der Südosten auch nach den gestrigen Wahlen "violet blieb", es zeigt sich eben das sich die Menschen dort nicht mit der AKP und der antikurdischen Politik identifizieren können.
:rolleyes:

Ich sage doch: keine Ahnung. In Tunceli hat die CHP einen Abgeordnetensitz gewonnen, den anderen die HDP. Die HDP hatte aber 55%; die CHP 28%. Zusammen kommen aber die pro-türkischen Parteien auf 45%. Die 55%-HDP sind eben nicht automatisch deiner Meinung, ob Du das jetzt raffst oder nicht, sei mal dahingestellt. Daher sagte ich bereits, eine Aufbruchstimmung herrscht nirgends.
Zuletzt geändert von palulu am Mo 2. Nov 2015, 23:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Tom Bombadil »

Good bye, Türkei.
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Gejatter »

Aktuell scheint die AKP alternativlos zu sein.
Sie scheint die Masse der religiös geprägten Türken zu repräsentieren.
Zuletzt geändert von Gejatter am Di 3. Nov 2015, 00:41, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Jekyll »

Kardux » Mo 2. Nov 2015, 23:08 hat geschrieben:Ja, drei Monate vor den Wahlen befand sich das Land im Chaos, ja einem Bürgerkrieg auf den Erdogan hingearbeitet hat. Demokratische Wahlen. :)
Mal abgesehen davon, dass das eine mit dem anderen prinzipiell nichts zu tun hat; Erdogan musste da keine besonderen Anstrengungen unternehmen, um das Land ins Chaos zu stürzen, das haben die hitzköpfigen PKK-Kurden schon von alleine getan, bezeichnenderweise mit tatkräftiger Unterstützung des IS. Es war ja nicht nur so, das PKK-Terroristen mit ihren Attentaten die Auflösung des einst von Erdogan initiierten Friedensprozesses de facto eingeleitet haben, es war auch ein PKK-Kommandeur gewesen, der der Türkei mit landesweiten Krieg und Terror gedroht hatte, schon vergessen?
PKK-Kommandeur droht Türkei mit Angriffen in den Städten
http://www.sueddeutsche.de/news/politik ... 3-99-00350

Wenn hier also tatsächlich ein Zusammenhang zwischen "chaotischen" Zuständen und dem schlechten Abschneiden der HDP bzw. dem unerwart triumphalen Sieg Erdogans AKP gibt, dann wissen Sie jetzt, bei wem Sie sich zu bedanken haben.
Ich spreche die Wahrheit aus. Kurden die jemanden wählen der den IS unterstützt, haben sich keine andere Bezeichnung verdient.
Das was Sie hier als "die Wahrheit aussprechen" vorschieben, ist nichts anderes als der signifikante Beleg für Ihre abgrundtiefe Heuchelei, Kardux. Sie geben vor, für die Sache der Kurden einzutreten, aber in Wirklichkeit treten Sie nur für Ihre eigene Sache ein. Sie sind ein Fanatiker, der blindwütig einer Ideologie verfallen ist; die so wichtige Erkenntnis, dass es hier um Menschen geht und nicht um Ideen...Ideologien, ist Ihnen als Fundamentalist längst abhanden gekommen.
In Südostanatolien ist weiterhin die HDP stärkste Kraft - das ist mal Fakt.
Dass die HDP die 10%-Hürde geschafft hat, darüber bin ich übrigens sehr froh. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn die HDP rausgeflogen wäre. Manch hitzköpfiger Kurde hatte schon während der Stimmenauszählung einen kleinen Aufstand angezettelt, nur weil ihnen das gute Abschneiden der AKP nicht passte, dass sich schon während der ersten Auszählungen abzeichnete.
Wie ich "Kurden" bezeichne die sich gegen ihr Volk stellen können Sie mir überlassen.
Es geht hier um etwas ganz anderes, nämlich um das Heuchlerische, das durch Ihre unverhohlenen Äußerungen gegenüber Ihren eigenen Landsleuten unmissverständlich hervortritt.
Es ist in der Tat ein Armutszeugnis, aber so ist das eben wenn man gekauft wird. Wäre ja nicht das erste mal in unserer Geschichte...
Vielleicht sind diese Kurden einfach nur progressiv eingestellt und nicht so fanatisch. Ein gutes Zeichen.
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Jekyll »

Tom Bombadil » Di 3. Nov 2015, 00:04 hat geschrieben:Good bye, Türkei.
Die Hunde bellen, die Karawane zieht weiter.

Nicht persönlich nehmen, ist nur ein türkisches Sprichwort.
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Ferit »

Tom Bombadil » Di 3. Nov 2015, 01:04 hat geschrieben:Good bye, Türkei.
:D
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Ferit »

Gejatter » Di 3. Nov 2015, 01:35 hat geschrieben:Aktuell scheint die AKP alternativlos zu sein.
Sie scheint die Masse der religiös geprägten Türken zu repräsentieren.
Sie repräsentiert 50 % der Türkei mein Bester, darunter sind nicht nur Religiöse.
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Demolit »

Nathan » Mo 2. Nov 2015, 19:41 hat geschrieben:
Deine törichte Türkenhetze kannste dir sparen. Ich habe Beispiele äußerst erfolgreicher und aktuell weiterhin laufender Joint Ventures schon aufgezeigt. Ich habe auf international sehr erfolgreiche türkische Industrie hingewiesen, auf die Erfolge der türkischen Fluggesellschaft und die Erfolge von z.B. Turkcell, einer großen türkischen Mobilffunkanbieter. Ich habe bereits darauf hingewiesen, dass die Türkei gerade in Herstellung und Verarbeitung des Zukunftswerkstoffs Carbon vorne mit dabei ist. Interessiert dich nicht. Du kannst nichts anderes als ständig alten Käse wiederholen. Aber man weiß inzwischen, was von dir zu halten ist. Der Rest ist egal. Es muss dich furchtbar fuchsen, dass im Gegensatz zu einigen europäischen Ländern die Türkei nicht auf einen "Rettungsschirm" zurückgreifen könnte und sie hat das auch schlicht nicht nötig.

Etliches ist dennoch im argen, das ist keine Frage und die aktuelle Wahl ist auch nicht wirklich hilfreich, obwohl es der türkischen Wirtschaft wahrscheinlich nicht schaden wird. Das Kapital handelt gerne mit Diktatoren. Handelsgeschäfte sind einfach leichter abzuwickeln wenn etwaige Querulanten(!) von der Bildfläche verschwinden...
Falsch.

Ich habe nichts gegen die Türkei. Ich habe was gegen eine national-chauvinistische, korrupte Politiker-Clique, die sich im Zuge einer Selbstbereicherung als Saubermänner generiert, die eine Unterdrückungspolitik gegen Andersdenkende in dem Land , in dem sie Verantwortung trägt, in der Art des nationalsozilistischen Meinungsterror macht.

[...]
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Liegestuhl »

Man sollte sich einfach daran gewöhnen, dass es Menschen gibt, die anders denken als wir Westeuropäer. Es ist ja nicht so, als wenn die Türken nicht wissen, wen sie da gewählt haben. Erdogan macht überhaupt kein Geheimnis aus seiner Politik und es ist offensichtlich genau das, was die Türken mehrheitlich wollen. Das muss man nicht töfte finden, aber man sollte es akzeptieren.
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Ferit »

Liegestuhl » Di 3. Nov 2015, 10:58 hat geschrieben:Man sollte sich einfach daran gewöhnen, dass es Menschen gibt, die anders denken als wir Westeuropäer. Es ist ja nicht so, als wenn die Türken nicht wissen, wen sie da gewählt haben. Erdogan macht überhaupt kein Geheimnis aus seiner Politik und es ist offensichtlich genau das, was die Türken mehrheitlich wollen. Das muss man nicht töfte finden, aber man sollte es akzeptieren.
Endlich ein Westeuropäer, der es verstanden hat.
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Nathan »

Tom Bombadil » Di 3. Nov 2015, 01:04 hat geschrieben:Good bye, Türkei.
Wie meinst du das?
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Nathan »

Liegestuhl » Di 3. Nov 2015, 10:58 hat geschrieben:Man sollte sich einfach daran gewöhnen, dass es Menschen gibt, die anders denken als wir Westeuropäer. Es ist ja nicht so, als wenn die Türken nicht wissen, wen sie da gewählt haben. Erdogan macht überhaupt kein Geheimnis aus seiner Politik und es ist offensichtlich genau das, was die Türken mehrheitlich wollen. Das muss man nicht töfte finden, aber man sollte es akzeptieren.
:thumbup:
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Linda »

Akzepzierst Du denn auch brav rechtspopulistische und Naziparteien?
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von JFK »

Linda » Di 3. Nov 2015, 14:07 hat geschrieben:
Akzepzierst Du denn auch brav rechtspopulistische und Naziparteien?
Die AKP kann man höchstens mit der AfD vergleichen, aber eher mit CDU.
Linda

Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Linda »

Liegestuhl » Di 3. Nov 2015, 09:58 hat geschrieben:Man sollte sich einfach daran gewöhnen, dass es Menschen gibt, die anders denken als wir Westeuropäer. Es ist ja nicht so, als wenn die Türken nicht wissen, wen sie da gewählt haben. Erdogan macht überhaupt kein Geheimnis aus seiner Politik und es ist offensichtlich genau das, was die Türken mehrheitlich wollen. Das muss man nicht töfte finden, aber man sollte es akzeptieren.
Ach so!
HI die "Westeuropäer" - DA die anderen.

Genauso denkt der nationalistische AKP Flügel - wie man hier unschwer an den mitschreibenden dauerbeleidigten Deutschtürken sieht.
Der liberale Türke/Ungar/Russe - der intelligente Mittelstand halt- gehört mit zur cosmopolitischen Gemeinschaft und hustet Euch was mit dieser Unterscheidung.
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Linda »

JFK » Di 3. Nov 2015, 13:09 hat geschrieben:
Die AKP kann man höchstens mit der AfD vergleichen, aber eher mit CDU.
Mit MERKEL? :D

Wie ich schrieb: Rechtspopulistisch. Wie die AFD. Zum Beispiel.
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Liegestuhl »

Linda » Di 3. Nov 2015, 14:14 hat geschrieben: Genauso denkt der nationalistische AKP Flügel - wie man hier unschwer an den mitschreibenden dauerbeleidigten Deutschtürken sieht.
In meinem Herzen bin ich Halbtürke.
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Nathan »

Demolit » Di 3. Nov 2015, 09:13 hat geschrieben:
Falsch.

Ich habe nichts gegen die Türkei. Ich habe was gegen eine national-chauvinistische, korrupte Politiker-Clique, die sich im Zuge einer Selbstbereicherung als Saubermänner generiert, die eine Unterdrückungspolitik gegen Andersdenkende in dem Land , in dem sie Verantwortung trägt, in der Art des nationalsozilistischen Meinungsterror macht.

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Blödsinn. Die Nationalsozialisten haben keinen "Meinungsterror" betrieben sondern körperlichen Terror gegen Menschen, und Erdogan ist keine "korrupte Politiker-Clique", sondern der singuläre gesunde Mann am Bosporus, der sich überhaupt nicht als Saubermann geriert (nicht: "generiert"), sondern genau das verkündet was er vorhat, nämlich allmächtiger Staatschef der Türkei zu werden ohne sich von einem Parlament gängeln lassen zu müssen. "ich Chef, du nix!" - das gefällt den Türken, diese Haltung haben auch viele Türken in Deutschland kennengelernt.
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Tom Bombadil »

Liegestuhl » Di 3. Nov 2015, 09:58 hat geschrieben:Das muss man nicht töfte finden, aber man sollte es akzeptieren.
Das ist richtig. Eine evtl. EU-Mitgliedschaft der Türkei hat sich damit erledigt.
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Liegestuhl »

Tom Bombadil » Di 3. Nov 2015, 14:48 hat geschrieben: Das ist richtig. Eine evtl. EU-Mitgliedschaft der Türkei hat sich damit erledigt.
Die hat man den Türken lange genug vor die Nase gehalten, als dass sie diese Konsequenz jetzt großartig beeindrucken würde. Zudem glaube ich kaum, dass irgendein Türke ein gesteigertes Interesse daran hat, für griechische Schulden aufzukommen. Die Türkei hat sich anders orientiert und das sehr erfolgreich.
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Keoma »

Liegestuhl » Di 3. Nov 2015, 14:51 hat geschrieben:
Die hat man den Türken lange genug vor die Nase gehalten, als dass sie diese Konsequenz jetzt großartig beeindrucken würde. Zudem glaube ich kaum, dass irgendein Türke ein gesteigertes Interesse daran hat, für griechische Schulden aufzukommen. Die Türkei hat sich anders orientiert und das sehr erfolgreich.
Was meinst du mit erfolgreich?
Die Wirtschaft kann es ja nicht sein.

http://www.zeit.de/2015/23/tuerkei-wirt ... dogan-wahl

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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Nathan »

Tom Bombadil » Di 3. Nov 2015, 14:48 hat geschrieben: Das ist richtig. Eine evtl. EU-Mitgliedschaft der Türkei hat sich damit erledigt.
Das ist richtig. Aber nicht alle Türken haben es mit der EU wirklich eilig. O-Ton eines türkischen Geschäftspartners: "Die EU? Ne, mein Lieber! Meinst du wirklich wir möchten die Schulden der Griechen mitbezahlen?".
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Tom Bombadil »

Liegestuhl » Di 3. Nov 2015, 13:51 hat geschrieben:Die Türkei hat sich anders orientiert und das sehr erfolgreich.
Erfolg ist relativ und ob es darüber hinaus ein Erfolg ist, jetzt einen islamistisch angehauchten Autokraten als Führer gewählt zu haben, lassen wir auch mal hingestellt. Mir gefällt die politische Entwicklung in der Welt nicht, der muslimische Teil verabschiedet sich immer mehr von der Moderne und driftet hin zum Hardcore-Islam, "der Westen" wendet sich immer mehr den Rechtspopulisten zu, Russland, naja, das Thema füllt Bände und China kämpft mit der Wirtschaft und bedroht seine direkten Nachbarn... :|
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Demolit »

Nathan » Di 3. Nov 2015, 13:36 hat geschrieben:
Blödsinn. Die Nationalsozialisten haben keinen "Meinungsterror" betrieben sondern körperlichen Terror gegen Menschen, und Erdogan ist keine "korrupte Politiker-Clique", sondern der singuläre gesunde Mann am Bosporus, der sich überhaupt nicht als Saubermann geriert (nicht: "generiert"), sondern genau das verkündet was er vorhat, nämlich allmächtiger Staatschef der Türkei zu werden ohne sich von einem Parlament gängeln lassen zu müssen. "ich Chef, du nix!" - das gefällt den Türken, diese Haltung haben auch viele Türken in Deutschland kennengelernt.
ach..Blödsinn..die Aktion Stürmung Redaktion war ein Faschingsmanöver..

super!

Die Aktionen gegen missliebige Journalisten eine Einladung zur Talkshow..?

alles klar

weitermachen.

echt ;)
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Jekyll »

JFK » Di 3. Nov 2015, 13:09 hat geschrieben:
Die AKP kann man höchstens mit der AfD vergleichen, aber eher mit CDU.
Ich assoziere die AKP eher mit der CSU. Die AKP ist ja religiös-konservativ und nicht konservativ-rechts/nationalistisch (letztere trifft wohl auf die AfD zu und die CDU ist sogar noch weniger christlich geprägt als die CSU).
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Jekyll »

Demolit » Di 3. Nov 2015, 17:25 hat geschrieben:
Genau, deshalb bellt dein Freund Erdi ja so mit gebleckten Zähnen und aufgestelltem Kamm..und macht den Terror gegen seine Landsleute.

Kenner der dt. Geschichte und Zusammenhänge :D

lach und echt... ;)
Von Erdogan lernen heißt SIEGEN LERNEN!

Missmutige Looser können nur neidisch meckern, aber die Karawane, die zieht weiter. (Viel Spaß mit eurer Teflon-Lady)
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Re: Neuwahlen in der Türkei zum 1. November

Beitrag von Kardux »

JFK hat geschrieben:Die AKP kann man höchstens mit der AfD vergleichen, aber eher mit CDU.
Wirklich ? Wieso kann man denn die AKP nicht mit der NPD vergleichen ? Immerhin erhielt die AKP sehr viele Stimmen von der rechtsextremistischen MHP, die den deutschen Nazis um nichts nachsteht.
Jekyll hat geschrieben:Mal abgesehen davon, dass das eine mit dem anderen prinzipiell nichts zu tun hat
Sie haben wohl noch nichts von einem Wahlkampf gehört.
Jekyll hat geschrieben:Erdogan musste da keine besonderen Anstrengungen unternehmen, um das Land ins Chaos zu stürzen, das haben die hitzköpfigen PKK-Kurden schon von alleine getan, bezeichnenderweise mit tatkräftiger Unterstützung des IS.
Wir halten mal fest:

1. Die PKK und der IS sollen laut AKP- Version zusammen gearbeitet haben. Die beiden Gruppen bekriegen sich jedoch seit zwei Jahren intensiv in Syrien und auch im Irak.

2. Die Terroranschläge richteten sich gegen Kurden die u.a. für Kobanê demonstrierten, dementsprechend sozialistische Ansichten hatten und größtenteils PKK- Sympathisanten waren oder zumindest dem kurdischen Selbstbestimmungsrecht positiv gegenüber stehen.

3. Die Unruhen im Land haben, wie man auch an den Ergebnissen sehen kann (und was wir auch immer wieder betonten) nur Erdogan geholfen.

4. Erdogans Motto lautete das nur er für Sicherheit sorgen kann, wie kam es aber dann zu den Anschlägen, speziell dem mitten in Ankara ?
Jekyll hat geschrieben:Es war ja nicht nur so, das PKK-Terroristen mit ihren Attentaten die Auflösung des einst von Erdogan initiierten Friedensprozesses de facto eingeleitet haben, es war auch ein PKK-Kommandeur gewesen, der der Türkei mit landesweiten Krieg und Terror gedroht hatte, schon vergessen?
Lächerlich. Der Friedensprozess wurde von Erdogan höchstpersönlich aufgelöst. Die Türkei unter Erdogan fördert schon seit Jahren (also lange vor dem Vorfall in Suruc) die Jihadisten. Erdogan hat lange vor dem Anschlag in Suruc neue Kasernen im Südosten bauen lassen. Er hat lange vor Suruc drei wichtige PKK- Kader in Paris ermorden lassen. Dann kam der Anschlag in Suruc, aber davor auch schon ein Anschlag in Diyarbakir. So saudumm ist doch keiner das er 1 + 1 nicht zusammen zählen kann. Das die PKK so kurzsichtig agierte nach dem Vorfall in Suruc ist bezeichnend. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die kurdische Geschichte, das in wichtigen Momenten immer die falschen Entscheidungen getroffen werden. Ich zumindest wäre Erdogan nicht auf dem Leim gegangen. Aber so ist nunmal die PKK...
Jekyll hat geschrieben:Wenn hier also tatsächlich ein Zusammenhang zwischen "chaotischen" Zuständen und dem schlechten Abschneiden der HDP bzw. dem unerwart triumphalen Sieg Erdogans AKP gibt, dann wissen Sie jetzt, bei wem Sie sich zu bedanken haben.
Erdogan hatte die PKK wo er sie wollte. Ihre Polemik können Sie sich sparen.
Jekyll hat geschrieben:Das was Sie hier als "die Wahrheit aussprechen" vorschieben, ist nichts anderes als der signifikante Beleg für Ihre abgrundtiefe Heuchelei, Kardux. Sie geben vor, für die Sache der Kurden einzutreten, aber in Wirklichkeit treten Sie nur für Ihre eigene Sache ein. Sie sind ein Fanatiker, der blindwütig einer Ideologie verfallen ist; die so wichtige Erkenntnis, dass es hier um Menschen geht und nicht um Ideen...Ideologien, ist Ihnen als Fundamentalist längst abhanden gekommen.
Sprach der AKP- Jubeltürke :rolleyes:

Ich bin also ein Fanatiker weil ich mich für die Rechte meines Volkes einsetzte ? Ich bin ein Fanatiker weil ich die konstitutionelle Existenz der Kurden verlange ? Weil ich die Kurden als ein eigenständiges Volk betrachte ? Ich bin ein Fanatiker weil ich über das Unrecht spreche, über den türkischen Imperialismus ? Das macht mich also zu einem Fanatiker ? Wo soll ich bitte Heuchelei betrieben haben ? Ich stehe zu jedem meiner Beiträge und zu meiner Meinung ! Kurdisches Selbstbestimmungsrecht habe nicht ich erfunden oder eine Hand von Menschen. Die Kurden sind eine Realität, wir kämpfen schon seit langer Zeit für unsere Freiheit. Mir immer wieder Fanatismus, Fundamentalismus, Extremismus zu unterstellen, weil ich türkischen Rassismus nicht toleriere ist Schwachsinn hoch zehn. Womit soll das auch begründet werden ?

Dengir Mir Firat, Gründungsmitlgied der AKP zog sich sich 2011 aus der Partei zurück, als ihm Erdogan in einem Gespräch erklärte, das ein Volk ohne eigenen Staat auch keine eigene Sprache braucht. Das ist Fanatismus ! Dagegen wehre ich mich. Wenn aber Menschen die kurdische Wurzeln haben keine Problem damit haben das der Führer der AKP sowas über ihre vermeintliche Muttersprache sagt, dann nenne ich diese Menschen sehr wohl Nestbeschmutzer. Was sonst ?
Jekyll hat geschrieben:Es geht hier um etwas ganz anderes, nämlich um das Heuchlerische, das durch Ihre unverhohlenen Äußerungen gegenüber Ihren eigenen Landsleuten unmissverständlich hervortritt.
Wer die AKP wählt oder sonst eine türkische Partei die sich direkt und offen gegen die kurdische Nation stellt ist schlichtweg kein Kurde. Damit negiert man seine Herkunft und seine Identität. Die AKP ist und bleibt eine islamisch- nationalistische Türkenpartei, da gibt es eben keinen Platz für das Kurdentum, das hat mit der PKK nichts zu tun.
Jekyll hat geschrieben:Vielleicht sind diese Kurden einfach nur progressiv eingestellt und nicht so fanatisch. Ein gutes Zeichen.
Die sind assimiliert - nicht mehr, nicht weniger.
Make Kurdistan Free Again...
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