palulu hat geschrieben:Dann haben wohl europäische oder amerikanische NATO-Gegner ebenfalls etwas gegen "ALLES Nicht- türkische".
Ich glaube Sie missverstehen die Lage. Die europäischen bzw. amerikanischen NATO- Gegner sind in erster Linie Pazifisten. Sie sehen in der NATO eine destabilisierende Institution welches ihre Staaten in Kriege verwickelt wovon nur die Waffenindustrie oder Ölindustrie profitiert. Das ist das Anliegen der NATO- Gegner im Westen.
Die NATO- Gegner in der Türkei hingegen sind alles andere als Pazifisten. Ihr Misstrauen gegenüber der NATO, der EU, USA, Israel, den Griechen und Armeniern, Kurden, etc. ist nur ein Ausdruck ihres übertriebenen Nationalismus. Man sieht sich weiterhin als heimliche Supermacht und möchte vollständig unabhängig sein.
Sie schreiben selbst:
palulu hat geschrieben:Das türkische Volks ist eben souverän[er als andere]. Egal wie zerstritten, polemisiert und hasserfüllt man untereinander ist, das islamische, nationalistische, linke und kemalistische Lager ist sich weitestgehend einig darüber, dass die NATO respektive USA kein friedfertiges/r Bündnis/Staat ist/sind.
Das zeigt doch in welcher Scheinwelt Sie und Ihresgleichen leben. Das türkische Volk ist vielleicht souveräner als einige andere Völker (die Kurden z.B.) aber es kann nicht wirklich als souverän bezeichnet werden. Die Türkei ist keine Weltmacht und sie ist sowohl wirtschaftlich als auch politisch von anderen Staaten abhängig. Das Problem ist das die Türkei das Osmanische Reich noch immer nicht überwunden hat. Der Trend zur osmanischen Nostalgie ist deutlich erkennbar in der türkischen Gesellschaft und genau das macht sich Erdogan zunutze.
Ich stimme Ihnen zu das die Türken untereinander, egal wie zerstritten sie sind, zusammen halten, sobald es um aussenpolitische Themen geht. Speziell was die Kolonisierung Nordkurdistans betrifft, halten alle Türken fest zusammen. Der Hass auf kurdisches Selbstbestimmungsrecht oder die Leugnung des Armeniergenozids ist quasi ein Schmelzpunkt in der türkischen Gesellschaft.
palulu hat geschrieben:Eine grundlegende Neutralität wäre m.E. das Beste für die Türkei. Allerdings nur nach Lösung des PKK-Konflikts möglich, nicht vorher.
Ja, schon klar. Denn ohne eure NATO- Partner hättet ihr auch kaum Abdullah Öcalan fassen können und ob die türkische Armee ihr heutiges Waffenarsenal angehäuft hätte - ich bezweifel es. Und ob JITEM oder die türkischen Tim Özel ohne Gladio und den Mossad so "gut ausgebildet" wären, nun das bezweifel ich ebenfalls. Sie tun so als ob die Türkei nur gegeben hätte und dafür nichts bekommen hätte. Die Argumentation höre ich oft bei ihren Landsleuten, speziell bei den Deutschland- Türken.
palulu hat geschrieben:Die "ethnischen Verwandten" waren/sind laut türk. Nationalisten Koreaner - aber vor allem die des Südens, die sich ihrer Identität bewusst waren, nicht der rote Dreck aus dem Norden.
Koreanisch zählt laut sehr vielen Linguisten genauso wie Türkisch zur altaischen Sprachfamilie. Und beide Völker behaupten von den Mongolen abzustammen.
Und es gibt ethnisch gesehen keinen Unterschied zwischen Nord- und Südkoreanern. Ob roter Dreck oder nicht, die Türken haben hier gegen ethnisch weit entfernte Verwandte gekämpft.
palulu hat geschrieben:Die Entscheidung zur Teilnahme an diesem Krieg und die extreme Popularität Koreas im türkischen Volk waren innenpolitische Motive, die mit außenpolitischen (NATO-Mitgliedschaft) in diesem Fall korrespondierten, die Beweggründe weisen also Parallelen mit dem Einsatz im Jugo-Krieg auf - und das ist es, was ich sage: sie nehmen nur dann Teil an NATO-Aktionen, wenn sie sich einen Vorteil erhoffen (so auch in Libyen), andernfalls nicht oder nur um Augenwischerei zu betreiben.
Welchen Vorteil hatte denn der Korea- Krieg für die Türken ? Gibt es etwa türkische Interessen in Korea ? Nein. Die Türkei hat dem Westen einen guten Dienst erwiesen und wurde dafür ja auch entlohnt.
Das die Türkei nur nach seinen Interessen handelt ist klar, aber der Türkei wurden sehr viele Grenzen aufgezeigt. Der 3. Golfkrieg und die Weigerung der Türkei sich am Krieg zu beteiligen sind der beste Beweis. Der Syrienkonflikt ist ebenfalls ein gutes Beispiel.
Make Kurdistan Free Again...