Terroranschlag in der Türkei

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Wasteland
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Wasteland »

Mirrorside » So 11. Okt 2015, 22:18 hat geschrieben:Habe gerade nach langem suchen herausgefunden das ca. 5000 kurdische jugendliche bis jetzt aus dem gesamten Südosten der Türkei zur ISID beigetreten sind. Diese sind grösstenteils alevitisch aber werden in der ISID ausbildung ordentlich umprogrammiert. Die mehrheit diser 5000 Leute bildet sich aus arbeitslosen und Personen mit geschädigten Familienbeziehungen. Arbeitslosigkeit ist bei uns auch ein grosses Problem :D
Hoffe das war Satire. Das Aleviten dem IS beitreten ist wohl ziemlich unwahrscheinlich.
HugoBettauer

Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von HugoBettauer »

Wasteland » So 11. Okt 2015, 21:39 hat geschrieben:
Hoffe das war Satire. Das Aleviten dem IS beitreten ist wohl ziemlich unwahrscheinlich.
Der IS hat eine große Anziehung auf Menschen in schwierigen Lebenslagen. 5000 erscheint mir aber sehr viel.
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Kardux
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Kardux »

Mirrorside hat geschrieben:amm ist es euch eigentlich aufgefallen das die ISIS von Adiyaman auch kurdisch ist... scheisse
Adiyaman war einmal kurdisch, die Menschen sind fast vollständig assimiliert, dasselbe gilt für Malatya, Elazig, Erzurum, Sivas, etc. Die letzten Wahlen in der Türkei unterstreichen dies auch deutlich. Immerhin erhielt die AKP in Adiyaman 4 von 5 Mandaten. Allgemein ist Adiyaman eine Hochburg für islamische Strömungen.
Mirrorside hat geschrieben:Die Polize musste Tränengas einsetzen weil die überlebenden noch weiter demonstrieren wollten. Da es aber nun ein Tatort war, konnte man nicht in kauf nehmen das alle Beweismittel von einem durchgedrehten Mob zu nichte kamen.
Blödsinn. Die Überlebenden waren paralysiert und viele ringten ja noch um ihr Leben. Die Zahl der Toten stieg ja dann auch erst im Nachhinein. Komisch das man Menschen die um ihr Leben ringen noch mit Tränengas quält. Das ist der türkische Staat wie ich ihn kenne.
Wasteland hat geschrieben:Das leuchtet mir nicht so richtig ein. Was genau hätte die Türkei von so einem Anschlag im eigenen Hinterland, ausser das auch die letzten Kurden ausser Rand und Band geraten?
Ja, eben. Die AKP versucht die Kurden aufzustacheln, das hatten sie schon nach Suruc erfolgreich geschafft. Die AKP erhofft sich davon:

1. Eine Polarisierung innerhalb der Türkei, und somit dann einen möglichen Zugewinn an nationalistischen Stimmen (man könnte der MHP vielleicht an die 6 % abnehmen, wer weiß).

2. Man möchte der türkischen Gesellschaft klar machen das der derzeitig offene politische Zustand in der Türkei das Land in den Abgrund treibt und der einzige Ausweg die AKP ist, welche natürlich nur alleine regieren kann. Auf diese Weise könnte man Stimmen von eingeschüchternden Kurden erhalten und vielleicht auch den unklaren Wählern (Pendlern).

3. Heftige Reaktionen der Kurden im Südosten des Landes, welche zum totalen Chaos und Ausnahmezustand führen. In drei Wochen wird gewählt und unter solchen Umständen werden sich viele Menschen nicht vor die Tür trauen oder vielerorts im Südosten werden gar keine Wahlurnen stehen. Was dies für die HDP bedeutet und dann im Umkehrschluss für die AKP brauche ich wohl nicht näher erläutern.
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Wasteland »

HugoBettauer » So 11. Okt 2015, 22:41 hat geschrieben: Der IS hat eine große Anziehung auf Menschen in schwierigen Lebenslagen. 5000 erscheint mir aber sehr viel.
Der IS bekämpft Aleviten. Ein Alevite würde vom IS sofort getötet werden. Ausser er konvertiert vorher zum Sunnitentum. Daher ist es ausgeschlossen das ein Alevite dem IS beitritt.
Und das Aleviten zum Sunnitentum konvertieren ist auch eher unwahrscheinlich und dürfte selten vorkommen.
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Kardux »

Wasteland » So 11. Okt 2015, 22:39 hat geschrieben:
Hoffe das war Satire. Das Aleviten dem IS beitreten ist wohl ziemlich unwahrscheinlich.
Man nennt sowas Trollen - ich glaube mit Satire hat das herzlich wenig zu tun.

5000 Aleviten (=Schiiten) beim IS, oder es besteht die Möglichkeit das die PKK für die Anschläge in Ankara verantwortlich ist wo ausschliesslich Kurden aus der HDP und anderen linken Gruppen anwesend waren - wie sollte man auf so einen Provospam reagieren ?
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Wasteland »

Kardux » So 11. Okt 2015, 22:46 hat geschrieben:
Man nennt sowas Trollen - ich glaube mit Satire hat das herzlich wenig zu tun.

5000 Aleviten (=Schiiten) beim IS, oder es besteht die Möglichkeit das die PKK für die Anschläge in Ankara verantwortlich ist wo ausschliesslich Kurden aus der HDP und anderen linken Gruppen anwesend waren - wie sollte man auf so einen Provospam reagieren ?
Also wenn Aleviten Terroristen werden wollen, dann treten sie der PKK bei. Das Aleviten zum IS gehen ist so wahrscheinlich wie das Schwarze dem Ku-Klux-Klan beitreten.
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von HugoBettauer »

Wasteland » So 11. Okt 2015, 21:44 hat geschrieben:
Der IS bekämpft Aleviten. Ein Alevite würde vom IS sofort getötet werden. Ausser er konvertiert vorher zum Sunnitentum. Daher ist es ausgeschlossen das ein Alevite dem IS beitritt
Du beschreibst selbst, wie es geht. Ich glaube aber, dass 5000 Fälle deutlich übertrieben sind.
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Wasteland »

Kardux » So 11. Okt 2015, 22:58 hat geschrieben:
Und wenn Türken gewissenlose Mörder werden wollen treten sie der Polizei und der Armee bei.
Also zur Armee muss jeder Türke soweit ich weiss und Polizisten würde ich auch nicht pauschal als Mörder bezeichnen, nirgendwo.

Sunnitische Türken haben da eher den IS oder die MHP wenn sie Terroristen unterstützen wollen.
Zuletzt geändert von Wasteland am So 11. Okt 2015, 23:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Kardux »

Government critics said the country’s security forces had many questions to answer. Lutfu Turkkan, a right-wing lawmaker in parliament, said the spotlight was on Turkey’s main intelligence agency MIT. The Ankara attack “was either a failure by the intelligence service, or it was done by the intelligence service,” he wrote on Twitter.
http://www.thedailybeast.com/articles/2 ... nkara.html

Mehr muss man wohl nicht sagen, wenn schon ein türkischer Nationalist sowas behauptet...
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Alter Stubentiger »

frems » So 11. Okt 2015, 18:01 hat geschrieben: Da kann man jetzt sehr wild und ohne Anhaltspunkt mutmaßen. Die Logik von Staaten wie dem IS sind ja immer sehr kurios. Man könnte bspw. hoffen, daß sich die Kurden gegen Erdogan radikalisieren und daß Peschmerga, die jetzt noch gegen den Islamischen Staat kämpfen, sich dann der Republik Türkei widmen, falls man innerhalb kurdischer Kreise annimmt, daß Ankara und nicht Raqqa hinter der Sache steckt.
Tatsächlich aber verkündet die PKK eine Waffenruhe......und die Regierung antwortet mit Bombenangriffen. Da sieht man doch daß die AKP mit aller Gewalt den Krieg sucht.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Alter Stubentiger »

Wasteland » So 11. Okt 2015, 21:04 hat geschrieben:
Also zur Armee muss jeder Türke soweit ich weiss und Polizisten würde ich auch nicht pauschal als Mörder bezeichnen, nirgendwo.

Sunnitische Türken haben da eher den IS oder die MHP wenn sie Terroristen unterstützen wollen.
Die Wehrpflicht ist gefürchtet bei den Wehrpflichtigen. Die Polizei ist wohl sehr unterschiedlich. Vom korrupten Dorfbüttel bis zu echten Polizisten mit modernsten Ermittlungsmethoden gibt es alles. Da wäre schon interessant zu sehen welcher Typ Polizist da ermittelt.
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Humwawa »

Ich glaub schon, dass letztendlich Erdogans Politik fuer den Anschlag verantwortlich ist:

Nationalist party blames Turkish foreign policy for Ankara attack

Seit der Zeit des ottomanischen Reiches hat der Deep State sein Unwesen getrieben.

Dass, IS, die Kurden oder die linken dafuer verantwortlich sind ist abwegig.

Der Premier sagte, dass zur Zeit des Anschlags sich keine Polizei in der Naehe der Explosion befunden haette. Keine Polizei bei einer Grossdemo der Kurden und linken? Hoert sich nicht nach Turkei an. Wenn die wussten, dass da was los geht, haben die ihre Leute abgezogen.
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Jekyll »

Alter Stubentiger » Mo 12. Okt 2015, 06:44 hat geschrieben: Tatsächlich aber verkündet die PKK eine Waffenruhe......und die Regierung antwortet mit Bombenangriffen. Da sieht man doch daß die AKP mit aller Gewalt den Krieg sucht.
Tatsächlich hat die PKK auf eine Waffenruhe bestanden, um damit ihrer ideologisch nahestehenden Kurdenpartei HDP nicht in die Quere zu kommen. Es war also eine rein taktisches Manöver, also nichts Substanzielles.

Tatsächlich war es die PKK, die lauthals damit gedroht hat, die Türkei mit Terror (auch in Städten) zu überziehen:
PKK-Kommandeur droht Türkei mit Angriffen in den Städten

Und tatsächlich war es die Türkei, die auf die PKK zugegangen und erstmalig einen reellen Friedensprozess in Gang gesetzt und insgesamt substanzielle Fortschritte in der Kurdenangelegenheit erzielt hat(te).
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Jekyll »

Alter Stubentiger » Mo 12. Okt 2015, 06:48 hat geschrieben:
Die Wehrpflicht ist gefürchtet bei den Wehrpflichtigen.
Inwiefern hat diese Feststellung mit der Thematik hier (Vorwurf "Mörder") zu tun? Woher beziehst du eigentlich deine Kenntnisse über die Türkei und über die Türken?
Die Polizei ist wohl sehr unterschiedlich. Vom korrupten Dorfbüttel bis zu echten Polizisten mit modernsten Ermittlungsmethoden gibt es alles. Da wäre schon interessant zu sehen welcher Typ Polizist da ermittelt.
Diese Frage stellt sich im Prinzip bei jeder Sicherheitskraft in jedem Land. Wo ist nochmal der Zusammenhang mit der pauschalen Unterstellung des kurdischen PKK-Sympathisanten hier, türkische Polizisten und Soldaten seien "gewissenlose Mörder"?
Zuletzt geändert von Jekyll am Mo 12. Okt 2015, 10:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Jekyll »

JFK » So 11. Okt 2015, 20:55 hat geschrieben:
Wir können alle nur spekulieren, wirklich Sinn ergibt keine bisherige Erklärung, vielleicht war es auch der Tiefe Staat.
Meine Favoriten-Liste:

1. IS
2. PKK, bzw. deren irgendwelche ultraradikalen Splittergruppen
3. Türkische Rechtsradikale
4. Der "Tiefe Staat" (ja, warum nicht; die haben eh eine Rechnung mit Erdogan bzw. der türkischen Regierung offen)
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Jekyll »

HugoBettauer » So 11. Okt 2015, 18:49 hat geschrieben: Nachvollziehbar. Solche Aktionen sind schlimm.
Menschlich nachvollziehbar, sicher, aber als Politiker verhält er sich völlig daneben. Anstatt besonnen zu reagieren und die Massen zur Besonnenheit aufzurufen gießt er vielmehr Öl ins Feuer und schürt damit die an sich schon fast eskalierenden Spannungen in der Bevölkerung mit solchen Sprüchen wie: "Das ist kein Angriff auf die Einheit unseres Landes oder dergleichen, sondern ein Angriff des Staates auf das Volk."
Im Prinzip macht er genau das, was die PKK mit ihren Anschlägen schon immer getan hat. Nur halt mit Worten statt mit Waffen und Bomben.
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Alter Stubentiger »

Jekyll » Mo 12. Okt 2015, 08:04 hat geschrieben:Tatsächlich hat die PKK auf eine Waffenruhe bestanden, um damit ihrer ideologisch nahestehenden Kurdenpartei HDP nicht in die Quere zu kommen. Es war also eine rein taktisches Manöver, also nichts Substanzielles.

Tatsächlich war es die PKK, die lauthals damit gedroht hat, die Türkei mit Terror (auch in Städten) zu überziehen:
PKK-Kommandeur droht Türkei mit Angriffen in den Städten

Und tatsächlich war es die Türkei, die auf die PKK zugegangen und erstmalig einen reellen Friedensprozess in Gang gesetzt und insgesamt substanzielle Fortschritte in der Kurdenangelegenheit erzielt hat(te).
Bitte keine akten "News" als neue Erkenntnisse verkaufen.
Fakt ist daß die PKK aktuell eine einseitige Waffenruhe verkündet hat. Und Erdogan nichts anderes zu tun hatte als gleich wieder die Bomber loszuschicken.

Deine Nebelbomben kannst dir sparen.
Zuletzt geändert von Alter Stubentiger am Mo 12. Okt 2015, 11:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Alter Stubentiger »

Jekyll » Mo 12. Okt 2015, 08:11 hat geschrieben:Inwiefern hat diese Feststellung mit der Thematik hier (Vorwurf "Mörder") zu tun? Woher beziehst du eigentlich deine Kenntnisse über die Türkei und über die Türken?

Diese Frage stellt sich im Prinzip bei jeder Sicherheitskraft in jedem Land. Wo ist nochmal der Zusammenhang mit der pauschalen Unterstellung des kurdischen PKK-Sympathisanten hier, türkische Polizisten und Soldaten seien "gewissenlose Mörder"?
Es gibt nach offiziellen Angaben etwa 750.000 Dienstflüchtige beim Militär, so berichtete die Tageszeitung Sabah im Oktober 2013. Das sagt einiges über die Zustände dort aus nicht wahr? Es zeigt natürlich nicht was im Einzelfall so schrecklich ist daß man lieber ein Leben als Desperado führt als begrenzte Zeit beim Militär zu dienen. Aber man kann einfach 1+1 zusammenzählen.

Es gab keine pauschale Darstellung von mir. Sondern eine differenzierte. Keine Unterstellungen bitte!
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Alter Stubentiger »

Jekyll » Mo 12. Okt 2015, 08:33 hat geschrieben:Menschlich nachvollziehbar, sicher, aber als Politiker verhält er sich völlig daneben. Anstatt besonnen zu reagieren und die Massen zur Besonnenheit aufzurufen gießt er vielmehr Öl ins Feuer und schürt damit die an sich schon fast eskalierenden Spannungen in der Bevölkerung mit solchen Sprüchen wie: "Das ist kein Angriff auf die Einheit unseres Landes oder dergleichen, sondern ein Angriff des Staates auf das Volk."
Im Prinzip macht er genau das, was die PKK mit ihren Anschlägen schon immer getan hat. Nur halt mit Worten statt mit Waffen und Bomben.
Was unternimmt Erdogan um die Lage zu entschärfen? Wo er doch so ein besonnener Staatsmann ist........
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Calvin

Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Calvin »

Nach dem verheerenden Bombenanschlag in Ankara am Samstag (97 Tote, mehr als 500 Verletzte), warnt der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Gökay Sofuoglu, vor gewaltsamen Auseinandersetzungen auch hierzulande in Deutschland .
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Tom Bombadil
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Tom Bombadil »

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Erdogan die Finger drin hat? 90 Prozent?
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Marie-Luise »

Wasteland » So 11. Okt 2015, 22:44 hat geschrieben:
Der IS bekämpft Aleviten. Ein Alevite würde vom IS sofort getötet werden. Ausser er konvertiert vorher zum Sunnitentum. Daher ist es ausgeschlossen das ein Alevite dem IS beitritt.
Und das Aleviten zum Sunnitentum konvertieren ist auch eher unwahrscheinlich und dürfte selten vorkommen.

Die Nachricht erscheint mir auch sehr dubios.
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Kardux
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Kardux »

Jekyll hat geschrieben:Menschlich nachvollziehbar, sicher, aber als Politiker verhält er sich völlig daneben. Anstatt besonnen zu reagieren und die Massen zur Besonnenheit aufzurufen gießt er vielmehr Öl ins Feuer und schürt damit die an sich schon fast eskalierenden Spannungen in der Bevölkerung mit solchen Sprüchen wie: "Das ist kein Angriff auf die Einheit unseres Landes oder dergleichen, sondern ein Angriff des Staates auf das Volk."
Im Prinzip macht er genau das, was die PKK mit ihren Anschlägen schon immer getan hat. Nur halt mit Worten statt mit Waffen und Bomben.
Ja, Sie müssen Herrn Demirtas entschuldigen das er nicht wie seine Kollegen von der AKP in die Kameras grinsen kann und "besonnen" reagiert. Demirtas hat Klartext gesprochen, und die gesamte Türkei weiß das die AKP ihre Finger im Spiel hatten. Das dies ein Angriff des Staates war, ist eine logische Schlussfolgerung. Weshalb waren bei der Demo im Zentrum der türkischen Hauptstadt keine Polizisten anwesend ? Es handelte sich um eine regierungskritische Demo ! Wie kann es sein, dass die türkische Polizei (größtenteils AKP- Wähler) da nicht anwesend ist, aber dann später die Überlebenden noch mit Tränengas quält ?!

Wo bleiben Ihre Antworten ?
Jekyll hat geschrieben:Meine Favoriten-Liste:

1. IS
2. PKK, bzw. deren irgendwelche ultraradikalen Splittergruppen
3. Türkische Rechtsradikale
4. Der "Tiefe Staat" (ja, warum nicht; die haben eh eine Rechnung mit Erdogan bzw. der türkischen Regierung offen)
Es existiert kein Tiefer Staat in der Türkei mehr, der Erdogan feindlich gesinnt ist ! Türkische Rechtsradikale kämen zwar infrage, aber würden sich nicht selber in die Luft sprengen. Ihre Methoden sind anders. Und zur PKK und seinen Splittergruppen braucht man nicht viel sagen. Die Opfer des Anschlages waren fast nur Kurden bzw. Sozialisten.

Sich selber in einer Menschenmasse in die Luft sprengen ist einzig und allein das Merkmal der Jihadisten, das dies mitten in der Hauptstadt geschieht und keine Polizisten anwesend waren ist mehr als nur verdächtig. Und das die Türkei ein Terrorpate ist und über genügend Mittel verfügt um solche Jihadisten "anzuheuern" ist auch kein Geheimnis. Wie es aussieht wurde auch derselbe Sprengsatz verwendet wie in Suruc. Auch dort starben wieder nur Kurden.

Die HDP, welche diese Demo u.a. organsiert hatte, dachte sich dass das Zentrum der türkischen Hauptstadt ein sicherer Platz wäre, und die AKP nicht so weit gehen würde. Da hat sich die HDP aber extrem getäuscht.
Jekyll hat geschrieben:Wo ist nochmal der Zusammenhang mit der pauschalen Unterstellung des kurdischen PKK-Sympathisanten hier, türkische Polizisten und Soldaten seien "gewissenlose Mörder"?
Natürlich, wenn die PKK und seine Gefolgschaft hier pauschalisierend als Terroristen hingestellt werden, wird es auch Stimmen geben welche die Gegenseite näher definieren. Die Kurden in der Türkei sind seit 1923 einer systematischen Unterdrückung seitens des türkischen Terrorstaates ausgesetzt. Natürlich ist nicht jeder türkische Polizist oder jeder türkische Soldat ein gewissenloser Mörder, aber wer ein gewissenloser Mörder sein möchte kann dies in den Reihen der türkischen Polizei und Armee werden. Wer Demonstranten tötet oder von einem Anschlag Bescheid weiß oder gar Tränengas gegen Verletzte einsetzt, der wird zu einem gewissenlosen Mörder. Wer unschuldige Zivilisten töten möchte oder Leichen schänden möchte wird in der türkischen Armee seinen Platz finden. Erst vor einigen Tagen wurde die Leiche eines Kurden im Südosten des Landes von türkischen Soldaten durch die Stadt geschliffen.

Das sind Fakten !
Jekyll hat geschrieben:Und tatsächlich war es die Türkei, die auf die PKK zugegangen und erstmalig einen reellen Friedensprozess in Gang gesetzt und insgesamt substanzielle Fortschritte in der Kurdenangelegenheit erzielt hat(te).
Ja, der Friedensprozess war sehr überzeugend. Während den Verhandlungen mit der PKK baute man neue Militärkasernen im Südosten und tötete nebenbei noch in Paris eine der Gründungsmitglieder der PKK. Abgesehen davon unterstützte die AKP den IS und jede erdenkliche Gruppe die bereit war kurdische Zivilisten abzuschlachten und das nicht nur in Syrien sondern auch im Irak - nebenbei waren dann noch die "Friedensverhandlungen" mit der PKK. Was für substanzielle Fortschritte...

Sie wollen AKP- Propaganda betreiben ? Nicht mit mir !
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Jekyll »

Tom Bombadil » Mo 12. Okt 2015, 12:12 hat geschrieben:Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Erdogan die Finger drin hat? 90 Prozent?
Erdogan ist der Jude unter den Spitzenpolitikern.
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Kardux »

Özdemir: Nach Ankara-Attentat Gespräche mit Erdogan aussetzen
Der Grünen-Vorsitzende greift den türkischen Präsidenten hart an. Er wirft ihm vor, kein Interesse an einer Waffenruhe mit den Kurden zu haben. Hinter dem Anschlag in Ankara vermutet er auch einen Angriff auf die Neuwahl in knapp drei Wochen. Özdemir fordert Konsequenzen.

Nach dem Attentat in Ankara hat der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir die Europäische Union aufgefordert, Gespräche mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan auf Eis zu legen. «Wir dürfen bis zur Wahl am 1. November nichts tun, was als Stärkung von Erdogan verstanden werden könnte», sagte Özdemir den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). «Jedes Abkommen wäre ein Signal, dass Erdogan für uns ein normaler Gesprächspartner wäre. Das kann aber kein Staatschef sein, der den Tod seiner Bürger, Polizisten und Soldaten in Kauf nimmt.» Der Türkei kommt bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise eine zentrale Rolle zu.

Die Polizei mache ihre Arbeit nicht – «wie so häufig in jüngster Zeit, wenn Bomben detonierten», fügte Özdemir an. «Wer sein eigenes Land ins Chaos stürzt, weil er Angst davor hat, im Falle einer Wahlniederlage für seine Untaten zur Rechenschaft gezogen zu werden, ist kein verlässlicher Partner.»

Bei dem Bombenanschlag auf eine regierungskritische Demonstration in in der türkischen Hauptstadt waren am Samstag nach offiziellen Angaben fast 100 Menschen getötet worden. Die pro-kurdische Oppositionspartei HDP hielt der Regierung Versäumnisse vor und gab ihr eine Mitschuld.

Die HDP (Halklarin Demokratik Partisi/Demokratische Partei der Völker) war am 7. Juni erstmals zu einer Parlamentswahl angetreten. Sie gewann 13,1 Prozent der Stimmen und 80 Sitze. Es war das erste Mal, dass eine pro-kurdische Partei die Zehnprozenthürde überwand und ins Parlament in Ankara einzog. Dadurch verfehlte Erdogans islamisch-konservative AKP die absolute Mehrheit. Eine Regierungsbildung scheiterte aber, so dass in knapp drei Wochen erneut gewählt wird.

Özdemir sah in dem Attentat in Ankara eine Provokation. «Wer immer das war, hat sich bewusst eine Friedensdemonstration von Gewerkschaften, HDP und auch CHP als Ziel ausgesucht», sagte er der «Passauer Neuen Presse» (Montag). Hier solle Chaos gestiftet werden. «Ausgerechnet einen Tag, bevor die PKK einen einseitigen Waffenstillstand verkünden wollte, wird dieser feige Anschlag verübt.»

Özdemir warf Erdogan vor, kein Interesse an einer Waffenruhe zu haben, so die dpa. «Er will, dass die Lage eskaliert und die Menschen auf eine autoritäre Herrschaft setzen. Hier soll wohl Gegengewalt provoziert werden.» Offensichtlich werde daran gearbeitet, geordnete und faire Neuwahlen am 1. November zu verhindern.
http://www.deutsch-tuerkische-nachricht ... aussetzen/

Anscheinend bin ich nicht der einzige der so denkt...
Zuletzt geändert von Kardux am Mo 12. Okt 2015, 14:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Billabong »

Tom Bombadil » Mo 12. Okt 2015, 13:12 hat geschrieben:Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Erdogan die Finger drin hat? 90 Prozent?
95%

Die Message an die Kurden ist eindeutig: Wir können euch auf offener Strasse und am hellichten Tag in die Luft sprengen und werden niemals dafür belangt werden.
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Marmelada »

Jekyll » Mo 12. Okt 2015, 14:16 hat geschrieben:Erdogan ist der Jude unter den Spitzenpolitikern.
Erdogan ist ein reaktionärer Politiker aus der "Hau druff"-Kiste ähnlich wie Netanjahu oder auch Franz Josef Strauß, aber ich weiß schon, dass das nicht gemeint ist.

Die Muster ähneln sich allerdings, das ist völlig korrekt. Wer Erdogans Politik nicht gutheißt, ist ein mieser Türkenhasser und ein elender Antisemit, wer mit Netanjahus Politik nichts anfangen kann.
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Alter Stubentiger »

Marmelada » Di 13. Okt 2015, 00:57 hat geschrieben:Erdogan ist ein reaktionärer Politiker aus der "Hau druff"-Kiste ähnlich wie Netanjahu oder auch Franz Josef Strauß, aber ich weiß schon, dass das nicht gemeint ist.

Die Muster ähneln sich allerdings, das ist völlig korrekt. Wer Erdogans Politik nicht gutheißt, ist ein mieser Türkenhasser und ein elender Antisemit, wer mit Netanjahus Politik nichts anfangen kann.
Tja. Die zwei in einen Sack und immer mit dem Knüppel drauf. Da triffst immer den Richtigen. :D
(Entschuldige. Hab heute meinen böhsen Tag)
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Platon »

Tom Bombadil » Mo 12. Okt 2015, 13:12 hat geschrieben:Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Erdogan die Finger drin hat? 90 Prozent?
Es geht denke ich weniger um eine direkte Beteiligung, als um die Frage wie gut die Demos geschützt wurden.
Dieser Beitrag ist sehr gut.
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Kardux »

Platon » Di 13. Okt 2015, 16:23 hat geschrieben: Es geht denke ich weniger um eine direkte Beteiligung, als um die Frage wie gut die Demos geschützt wurden.
Wie direkt diese Beteiligung am Ende war wird sich vielleicht noch zeigen, vielleicht aber auch nicht. Was man gewiss weiß ist, das Erdogan über großen Einfluss innerhalb der Jihadistenszene verfügt. So schwer ist es da nicht eine handvoll Leute zu finden die bereit sind sich unter einer Gruppe von Kuffar (= sozialistischen Kurden) in die Luft zu sprengen - da kann man sowohl an die Tür von Ahrar al Sham, Jabhat al Nusra oder auch Daesh anklopfen.

Die Ironie der Geschichte ist, das innerhalb der Türkei eigentlich nur von der Terrororganisation PKK die Rede war und ist - der größten Terroranschlag der modernen Geschichte der Türkei sich jedoch gegen Sympathisanten dieser Gruppe richtete.

Selbst wenn man Erdogan Unrecht tut mit dieser Annahme, und seine Geheimdienste, Polizei, usw einfach nur zu "schlampig" gearbeitet hätten, müsste man doch jetzt mit personellen Konsequenzen rechnen, oder nicht ? Was ist denn bis dato geschehen ? Das war der größte Terroranschlag in der modernen türkischen Geschichte und weder der Innenminister, Geheimdienstchef, Polizeichef oder geschweigedenn der Premier mussten ihren Hut ziehen...
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Re: Terroranschlag in der Türkei

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Marmelada » Di 13. Okt 2015, 01:57 hat geschrieben:Erdogan ist ein reaktionärer Politiker aus der "Hau druff"-Kiste ähnlich wie Netanjahu oder auch Franz Josef Strauß,
Wenn schon ein Vergleich mit einem israelischen Politiker, dann bitte Jitzchak Rabin. Im Gegensatz zum kemalistischen Betonkopf Netanjahu war dieser so wie Erdogan auch zu pragmatischen Kompromissen bereit gewesen.
aber ich weiß schon, dass das nicht gemeint ist.
Kluges Mädchen.
Die Muster ähneln sich allerdings, das ist völlig korrekt. Wer Erdogans Politik nicht gutheißt, ist ein mieser Türkenhasser und ein elender Antisemit, wer mit Netanjahus Politik nichts anfangen kann.
Nicht ganz. Ich meine...egal was passiert irgendwo in der Türkei, es ist immer Erdogan Schuld. Er persönlich und konkret, und nicht etwa die, die die Bomben hochgehen ließen und dutzende von unschuldigen Menschen töteten. Er greift den IS nicht an - Kritiken und Anschuldigungen. Er greift den IS an, dieser bombt zurück, tötet Menschen - wieder Kritik und Anschuldigungen. Mit einem null komma nichts an Beweisen und Indizien. Er muss ein Jude sein, sonst würden nicht so viele so krampfhaft auf ihn abfahren.
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Re: Terroranschlag in der Türkei

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Alter Stubentiger » Di 13. Okt 2015, 14:48 hat geschrieben:
Tja. Die zwei in einen Sack und immer mit dem Knüppel drauf. Da triffst immer den Richtigen. :D
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(Entschuldige. Hab heute meinen böhsen Tag)
Du bist nur ehrlich gewesen. Kein Grund sich zu schämen.
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Kardux »

Jekyll hat geschrieben:Wenn schon ein Vergleich mit einem israelischen Politiker, dann bitte Jitzchak Rabin. Im Gegensatz zum kemalistischen Betonkopf Netanjahu war dieser so wie Erdogan auch zu pragmatischen Kompromissen bereit gewesen.
Erdogan mit Jitzchak Rabin vergleichen zu wollen ist schon sehr gewagt. Rabin hat immerhin den Friedensnobelpreis gewonnen, Erdogan hingegen ist für die Tötung von Menschen innerhalb seines Landes (sogar seiner Hauptstadt) verantwortlich. Es wäre eine Untertreibung wenn ich sagen würde das der Vergleich gewaltig hinkt.

Vielleicht kann Erdogan noch ein Jitzchak Rabin werden, aber derzeit ist er es nicht. Unter Rabin erhielten die Palis Autonomierechte im Gazastreifen und im Westjordanland. Was genau erhielten die Kurden von Erdogan ? Es wird ja immer von den Friedensverhandlungen gesprochen, aber was genau ist dabei heraus gekommen ? Erdogan konnte bis zum heutigen Tag die konstitutionelle Existenz der Kurden nicht durchsetzen, dementsprechend ist Kurdisch bis heute nicht zweite Amtssprache. Während dieser Friedensverhandlungen wurden weitere Kasernen gebaut und ein Gründungsmitglied der PKK getötet. In was für einem Verhältnis stehen bitte diese Zugeständnisse zueinander ? Rabin hat an den Frieden geglaubt, Erdogan hat ihn lediglich benutzt um kurdische Stimmen zu erhalten.

Überhaupt ist es eine Farce wenn man den Kurdisch- Türkischen mit dem Israelisch- Arabischen Konflikt vergleichen möchte. Undenkbar was die Weltgemeinschaft sagen würde, wenn die Kurden die komplette Existenz der Türkei ablehnen würden...

Noch etwas zu Erdogan und seinen "Kompromissen":
Dengir Mir Mehmet Fırat hat die AKP mitgegründet. Jetzt arbeitet er daran, sie zu vernichten. Er sitzt in seinem Büro in der Hafenstadt Mersin und zieht genüsslich an seiner Zigarette. Er sollte das nicht tun. Er hatte Krebs. Zucker hat er auch. Seine Frau muss ihm das Essen machen. 71 Jahre ist er alt. Jetzt spricht er von Generalmobilmachung gegen die AKP. Der alte Mann kann trotzdem helfen. Von 2002 bis 2008 war er Vize-Chef der AKP.

"Früher konnte man mit Erdoğan offen reden", sagt er. "Als wir angefangen hatten, hatte noch niemand das ideologische Monopol." Fırat ist Kurde. Die AKP hatte versprochen, die Aussöhnung mit dem türkischen Staat voranzubringen, der kurdischen Sprache wieder Raum zu geben. Für Fırat las sich das auf dem Papier toll. In der Praxis passierte wenig. Als er Erdoğan einmal bei einem Treffen darauf ansprach, giftete der: Ein Volk ohne eigenen Staat brauche keine eigene Sprache. Fırat legte sein Parteiamt nieder. Anfang dieses Jahres lief er zur prokurdischen Partei HDP über. Dort herrscht gerade Aufbruchstimmung wie einst in der jungen AKP.
http://www.sueddeutsche.de/politik/tuer ... .2501064-3
Jekyll hat geschrieben:Nicht ganz. Ich meine...egal was passiert irgendwo in der Türkei, es ist immer Erdogan Schuld.
Wer wenn nicht Erdogan trägt für die Türkei Verantwortung ? Erdogan hat seine Handlanger in alle Instanzen installiert. Erdogan regiert überall - Erdogan ist überall.
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Alter Stubentiger »

Die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK hat sich zu den Morden bekannt. Bei der Tat handele es sich um eine Vergeltung für den Anschlag im nahe gelegenen Suruc, hieß es in einer Erklärung des militärischen Arms der PKK (HPG). Die Polizisten hätten mit der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) kooperiert.

Ich will den Anschlag hier nicht rechtfertigen. Aber der türkische Staat geht einen Weg der dazu führt daß die Lage immer weiter eskaliert.
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Platon »

Die türkischen Behörden haben nach eigenen Angaben die beiden Selbstmordattentäter von Ankara identifiziert: Es handelt sich um Ömer Deniz Dündar und Yunus Emre Alagöz, der ältere Bruder von Seyh Abdurrahman Alagöz, der im Juli in Suruc mit einem Selbstmordattentat 32 linke Aktivisten ermordete. Beide Attentäter standen auf einer Fahndungsliste der türkischen Regierung mit mutmaßlichen Mitgliedern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... kannt.html

Allerdings ist die Auswahl der Ziele und die Tatsache, dass der IS sich zu keinem der Anschläge offen bekannt hat bemerkenswert. Zumal es in der Vergangenheit auch immer wieder tödliche Angriffe auf die HDP gegeben hat. Ich gehe davon aus, dass man erst in einigen Jahrzehnten, wenn Gras über die Sache gewachsen ist, seriös die Wahrheit erfährt.
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Jekyll »

Kardux » Mi 14. Okt 2015, 09:10 hat geschrieben:Erdogan mit Jitzchak Rabin vergleichen zu wollen ist schon sehr gewagt. Rabin hat immerhin den Friedensnobelpreis gewonnen, Erdogan hingegen ist für die Tötung von Menschen innerhalb seines Landes (sogar seiner Hauptstadt) verantwortlich.
Ihre übliche Mixtur aus Paranoia und Propaganda. Ich werde dies zukünftig mit "P&P" abkürzen, um Zeit und Platz zu sparen.
Es wäre eine Untertreibung wenn ich sagen würde das der Vergleich gewaltig hinkt.
Rabin war ein Hardliner, der auch zu Kompromissen fähig war, weswegen er ja den Friedensnobelpreis bekommen hat. Wenn Erdogan mit seiner Initiative, Frieden mit den Kurden zu schließen und den türkisch-kurdischen Konflikt ein für allemal zu beenden, Erfolg gehabt hätte, wäre er (und sein kurdischer Pendant auf der anderen Seite) sicher auch ein Kandidat für den Friedensnobelpreis geworden. Sowas kann schneller gehen als man denkt, Obama sei Dank.
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Jekyll »

Platon » Mi 14. Okt 2015, 18:24 hat geschrieben:http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... kannt.html

Allerdings ist die Auswahl der Ziele und die Tatsache, dass der IS sich zu keinem der Anschläge offen bekannt hat bemerkenswert.
Dementis und Distanzierungen gab es auch nicht. Das hätten sie aber bestimmt getan, um eine Intervention der Türkei inkl. den Rattenschwanz an Nato nicht zu provozieren. Es sei denn natürlich, sie waren es wirklich gewesen und als religiöse Fanatiker sind ihnen die möglichen Konsequenzen einfach nur egal. Eigentlich ganz plausibel, sofern man nicht ebenfalls von einer antitürkischen Paranoia angesteckt worden ist (falls ich mich nicht irre bist du so eine Art Iran-Fan, oder?).
Zumal es in der Vergangenheit auch immer wieder tödliche Angriffe auf die HDP gegeben hat.
Na warum wohl? Die Kurden sind ein Hauptgegner des IS in Syrien, Kobane konnten sie auch nicht einnehmen...jetzt fällt es dir wie Schuppen vor den Augen, stimmts?
Ich gehe davon aus, dass man erst in einigen Jahrzehnten, wenn Gras über die Sache gewachsen ist, seriös die Wahrheit erfährt.
P&P
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Jekyll »

Alter Stubentiger » Mi 14. Okt 2015, 15:48 hat geschrieben: Die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK hat sich zu den Morden bekannt. Bei der Tat handele es sich um eine Vergeltung für den Anschlag im nahe gelegenen Suruc, hieß es in einer Erklärung des militärischen Arms der PKK (HPG). Die Polizisten hätten mit der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) kooperiert.

Ich will den Anschlag hier nicht rechtfertigen. Aber der türkische Staat geht einen Weg der dazu führt daß die Lage immer weiter eskaliert.
Die Legitimierung von Mord einer kriminellen Terrororganisation nachzuplappern kommt aber einer Rechtfertigung sehr nahe.
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Platon »

Jekyll » Mi 14. Okt 2015, 20:13 hat geschrieben:Na warum wohl? Die Kurden sind ein Hauptgegner des IS in Syrien, Kobane konnten sie auch nicht einnehmen...jetzt fällt es dir wie Schuppen vor den Augen, stimmts?
Genau das scheint mir nicht überzeugend. Der IS kämpft gegen die YPG und nicht gegen die HDP. Es macht keinen Sinn Parteiveranstaltungen der HDP anzugreifen, wenn man eigentlich die YPG treffen will. Denn diese Angriffe haben ja null Auswirkungen auf die Unterstützung der YPG durch die Bevölkerung bzw. die internationalen Mächte. Man trifft ja auch nicht irgendwelche Versorgungsrouten, noch beeinträchtigt es YPG-Kämpfer wirklich, wenn in der Türkei Kurden umgebracht werden. Das Hauptziel der HDP ist auch gute Wahlergebnisse in der Türkei zu erzielen und nicht die YPG im Kampf gegen den IS zu unterstützen, daher scheint es mir überhaupt nicht so klar und selbstverständlich, dass der IS Veranstaltungen dieser Partei angreift.
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von palulu »

Platon » Mi 14. Okt 2015, 21:03 hat geschrieben: Genau das scheint mir nicht überzeugend. Der IS kämpft gegen die YPG und nicht gegen die HDP. Es macht keinen Sinn Parteiveranstaltungen der HDP anzugreifen, wenn man eigentlich die YPG treffen will.
:?: :?: :?:


So etwas kann nicht dein Ernst sein. Die PYD/YPG und die HDP haben exzellente Beziehungen; Barzanis DPK und die HDP sind nicht gut aufeinander zu sprechen, weil der nordirakische KurdInnenführer eigentlich auch eine eigene Partei in der Türkei hat/hatte, um die dortigen KurdInnen an sich zu binden.
http://www.al-monitor.com/pulse/tr/orig ... urkey.html

An dieser Stelle muss ich sagen, dass Du falsch liegst. Ich verstehe auch nicht, woher diese statische Perspektive deinerseits herrührt, schließlich sind das ohne Ausnahme transnationale Parteien und Organisationen. Ein Anschlag durch den IS auf KurdInnen in der Türkei, dem Irak oder theoretisch sogar Deutschland, ist auch und selbstverständlich gegen die syrischen KurdInnen im Besonderen und die kurdische Gemeinschaft als Ganzes im Allgemeinen gerichtet.
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Kardux »

Platon hat geschrieben:Genau das scheint mir nicht überzeugend. Der IS kämpft gegen die YPG und nicht gegen die HDP. Es macht keinen Sinn Parteiveranstaltungen der HDP anzugreifen, wenn man eigentlich die YPG treffen will. Denn diese Angriffe haben ja null Auswirkungen auf die Unterstützung der YPG durch die Bevölkerung bzw. die internationalen Mächte. Man trifft ja auch nicht irgendwelche Versorgungsrouten, noch beeinträchtigt es YPG-Kämpfer wirklich, wenn in der Türkei Kurden umgebracht werden. Das Hauptziel der HDP ist auch gute Wahlergebnisse in der Türkei zu erzielen und nicht die YPG im Kampf gegen den IS zu unterstützen, daher scheint es mir überhaupt nicht so klar und selbstverständlich, dass der IS Veranstaltungen dieser Partei angreift.
Ja, der IS hat ja auch wirklich nichts besseres zu tun, als die "YPG- Einheiten" in Ankara zu schwächen. Die Frage bleibt weshalb dann solche Anschläge nicht in der Autonomen Region Kurdistan oder den westkurdischen Kantonen geschehen. Ein Tipp von mir: da haben die lokalen Geheimdienste etwas dagegen.

Nicht so aber der türkische MIT...
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Jekyll »

Kardux » Do 15. Okt 2015, 14:05 hat geschrieben:
Ja, der IS hat ja auch wirklich nichts besseres zu tun, als die "YPG- Einheiten" in Ankara zu schwächen. Die Frage bleibt weshalb dann solche Anschläge nicht in der Autonomen Region Kurdistan oder den westkurdischen Kantonen geschehen. Ein Tipp von mir: da haben die lokalen Geheimdienste etwas dagegen.
Ein Tipp von mir: die Vergeltung galt auch der Türkei. Die Anschläge gingen los, als die Türkei angefangen hatte, den IS aktiv zu bekämpfen. Komisch, dass Sie hier keine Zusammenhänge erkennen können, wo Sie doch sonst immer so eifrig sind, welche zu kreieren (zumindest wenn es darum geht, der türkischen Regierung was anzuhängen).

Mit einer Klappe zwei Fliegen schlagen...und dann zusehen, wie beide Seiten sich gegenseitig zerfleischen. Kein Wunder, dass sie still halten und sich nicht dazu bekennen. Das ganze ist ein Selbstläufer und am Ende gewinnt die dritte Partei.

Unter den drei involvierten Parteien (Türkei, Kurden, IS) dürfte die türkische Seite am wenigsten Interesse an einer Destabilisierung des Landes haben, am meisten der IS, dicht gefolgt von den militanten Kurden der PKK.
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Jekyll »

Ein Denkanstoß für Freidenker:

"Ein blutiger Denkzettel für Ankara und Vergeltung für Kobane"
Mit dem Terroranschlag in Suruç zeigen die Jihadisten, dass sie die Türkei nicht schonen werden. Das Attentat galt gezielt auch den Kurden.
http://diepresse.com/home/meinung/komme ... fur-Kobane
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Kardux »

Jekyll hat geschrieben:die Vergeltung galt auch der Türkei. Die Anschläge gingen los, als die Türkei angefangen hatte, den IS aktiv zu bekämpfen
Die Türkei bekämpft also aktiv den IS ?

Über 100 Kurden und türkische Sozialisten starben mitten in Ankara. Diese Menschen demonstrierten gegen die AKP- Regierung, gegen die Kriegstreiberei von Erdogan. Es war also eine Vergeltung an die Türkei (sprich der derzeitigen AKP- Regierung) das seine Feinde in die Luft gesprengt wurden ? Ich bin mir sicher das sich Erdogan fürchterlich nach diesem Attentat aufgeregt hat. :rolleyes:
Jekyll hat geschrieben:Mit einer Klappe zwei Fliegen schlagen...und dann zusehen, wie beide Seiten sich gegenseitig zerfleischen. Kein Wunder, dass sie still halten und sich nicht dazu bekennen. Das ganze ist ein Selbstläufer und am Ende gewinnt die dritte Partei.
Aha, seit wann interessiert sich der IS für sowas ? Der IS rühmt sich doch für jeden Blödsinn. Weder haben sie sich für Suruc noch für die Anschläge in Ankara bekannt. Das gibt zu denken. Wenn Ihr Argument überhaupt ein wenig Gewicht hätte, weshalb dann bombardierte die türkische Armee einen Tag nach den Anschlägen wieder heftigst die PKK, obwohl diese Stunden nach dem Anschlag eine Waffenruhe angekündigt hatten.

Sie schreiben:
Jekyll hat geschrieben:Unter den drei involvierten Parteien (Türkei, Kurden, IS) dürfte die türkische Seite am wenigsten Interesse an einer Destabilisierung des Landes haben, am meisten der IS, dicht gefolgt von den militanten Kurden der PKK.
Diese Kriegstreiberei von Erdogan zeigt doch deutlich wer an einer Destabilisierung interessiert ist. Eine große Zahl an HDP- Sympathisanten wurde in Ankara getötet und dann hat Erdogan nichts besseres zu tun als noch mehr Öl ins Feuer zu gießen ? Der IS hat derzeit kein Interesse an der türkischen Innenpolitik, die haben schon ganz andere Probleme. In Syrien wurden nach der Ankunft der Russen die Karten neu gemischt, in Aleppo und Umgebung wüten schwere Kämpfe, der IS wittert hier eine Chance auf eine Ausweitung seiner Gebiete. In Raqqa hingegen erwarten man schon seit einiger Zeit einen Angriff der Kurden. Auf der anderen Seite, also im Irak erlitt der IS große Verluste gegen die Kurden in Kerkûk, und muss sich wohl auf eine große Operation in Ramadi und dann Mosul gefasst machen. Was genau nützt ihnen ein Anschlag gegen HDP- Mitglieder in Ankara.

Die PKK und ihr politischer Vertreter die HDP bangen drei Wochen vor der Wahl um den erneuten Einzug ins Parlament. Wen Krieg tobt werden entweder keine Wahlurnen gesendet und das Kurden sogar im Zentrum von Ankara getötet werden war auch eine sehr eindeutige Botschaft. Die Menschen im Südosten sind eingeschüchtert. Man kann nicht mit derselben Wahlbeteiligung wie noch im Juni rechnen.

Wem nutzt diese Destabilisierung ? Wem wenn nicht Erdogan, der vor einigen Monaten seine absolute Mehrheit verloren hat ?!
Jekyll hat geschrieben:Ein Denkanstoß für Freidenker:

"Ein blutiger Denkzettel für Ankara und Vergeltung für Kobane"
Welcher Denkzettel ? Das Kurden getötet wurden ? Das tut die türkische Armee doch selber. Abgesehen davon rechnet der IS mit der YPG vorort ab, dafür benötigen sie nicht Ankara.
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von apartofme »

Platon » Mi 14. Okt 2015, 21:03 hat geschrieben:Genau das scheint mir nicht überzeugend. Der IS kämpft gegen die YPG und nicht gegen die HDP. Es macht keinen Sinn Parteiveranstaltungen der HDP anzugreifen, wenn man eigentlich die YPG treffen will. Denn diese Angriffe haben ja null Auswirkungen auf die Unterstützung der YPG durch die Bevölkerung bzw. die internationalen Mächte. Man trifft ja auch nicht irgendwelche Versorgungsrouten, noch beeinträchtigt es YPG-Kämpfer wirklich, wenn in der Türkei Kurden umgebracht werden. Das Hauptziel der HDP ist auch gute Wahlergebnisse in der Türkei zu erzielen und nicht die YPG im Kampf gegen den IS zu unterstützen, daher scheint es mir überhaupt nicht so klar und selbstverständlich, dass der IS Veranstaltungen dieser Partei angreift.
Dschihadisten folgen nicht immer militärstrategischer Logik. Es geht darum, in der Türkei die zu treffen, die gemäß der eigenen Ideologie für das Unheil verantwortlich sind. Und wer ist das? Die Ungläubigen.

Darüber hinaus geht es um eine Verschiebung der Fronten. Terroristen tragen den Kampf gern zum Gegner. Die eigene Propaganda lebt nicht von strategischen Erfolgen, sondern von Erfolgen völlig egal welcher Art. Terrorismus dient hier tatsächlich weniger der Schwächung des Gegners als der Motivation der eigenen Kämpfer.
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Mirrorside »

Kardux » Do 15. Okt 2015, 19:06 hat geschrieben:
Die Türkei bekämpft also aktiv den IS ?

Über 100 Kurden und türkische Sozialisten starben mitten in Ankara. Diese Menschen demonstrierten gegen die AKP- Regierung, gegen die Kriegstreiberei von Erdogan. Es war also eine Vergeltung an die Türkei (sprich der derzeitigen AKP- Regierung) das seine Feinde in die Luft gesprengt wurden ? Ich bin mir sicher das sich Erdogan fürchterlich nach diesem Attentat aufgeregt hat. :rolleyes:



Aha, seit wann interessiert sich der IS für sowas ? Der IS rühmt sich doch für jeden Blödsinn. Weder haben sie sich für Suruc noch für die Anschläge in Ankara bekannt. Das gibt zu denken. Wenn Ihr Argument überhaupt ein wenig Gewicht hätte, weshalb dann bombardierte die türkische Armee einen Tag nach den Anschlägen wieder heftigst die PKK, obwohl diese Stunden nach dem Anschlag eine Waffenruhe angekündigt hatten.

Sie schreiben:



Diese Kriegstreiberei von Erdogan zeigt doch deutlich wer an einer Destabilisierung interessiert ist. Eine große Zahl an HDP- Sympathisanten wurde in Ankara getötet und dann hat Erdogan nichts besseres zu tun als noch mehr Öl ins Feuer zu gießen ? Der IS hat derzeit kein Interesse an der türkischen Innenpolitik, die haben schon ganz andere Probleme. In Syrien wurden nach der Ankunft der Russen die Karten neu gemischt, in Aleppo und Umgebung wüten schwere Kämpfe, der IS wittert hier eine Chance auf eine Ausweitung seiner Gebiete. In Raqqa hingegen erwarten man schon seit einiger Zeit einen Angriff der Kurden. Auf der anderen Seite, also im Irak erlitt der IS große Verluste gegen die Kurden in Kerkûk, und muss sich wohl auf eine große Operation in Ramadi und dann Mosul gefasst machen. Was genau nützt ihnen ein Anschlag gegen HDP- Mitglieder in Ankara.

Die PKK und ihr politischer Vertreter die HDP bangen drei Wochen vor der Wahl um den erneuten Einzug ins Parlament. Wen Krieg tobt werden entweder keine Wahlurnen gesendet und das Kurden sogar im Zentrum von Ankara getötet werden war auch eine sehr eindeutige Botschaft. Die Menschen im Südosten sind eingeschüchtert. Man kann nicht mit derselben Wahlbeteiligung wie noch im Juni rechnen.

Wem nutzt diese Destabilisierung ? Wem wenn nicht Erdogan, der vor einigen Monaten seine absolute Mehrheit verloren hat ?!



Welcher Denkzettel ? Das Kurden getötet wurden ? Das tut die türkische Armee doch selber. Abgesehen davon rechnet der IS mit der YPG vorort ab, dafür benötigen sie nicht Ankara.
Um glauben zu können das tükische Millitärs Kurden töten, muss man schon ziemlich neurologisch erkrankt sein. Wenn es darum ginge Kurden zu töten, wäre es eine relativ einfache Aufgabe. Man erinnere sich an 1915. Selbst damals wurden Armenier nicht umgebracht sondern nur umgesiedelt. Und das Problem war gelöst und zwar restlos. Aber das wird jetzt nicht widerholt. eine Umsiedlung ist zu kostspielig und würde ganze Landstriche Menschenfrei machen. Das wäre für die Landwirtschaft der Region das Aus. Also müssen wir den Terror gemeinsam mit den Kurden bekämpfen. Auch deine Hilfe wäre Angenommen KARDUX.

MFG Mirrorside
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Marie-Luise »

Mirrorside » Mo 19. Okt 2015, 12:25 hat geschrieben:
Um glauben zu können das tükische Millitärs Kurden töten, muss man schon ziemlich neurologisch erkrankt sein. Wenn es darum ginge Kurden zu töten, wäre es eine relativ einfache Aufgabe. Man erinnere sich an 1915. Selbst damals wurden Armenier nicht umgebracht sondern nur umgesiedelt. Und das Problem war gelöst und zwar restlos. Aber das wird jetzt nicht widerholt. eine Umsiedlung ist zu kostspielig und würde ganze Landstriche Menschenfrei machen. Das wäre für die Landwirtschaft der Region das Aus. Also müssen wir den Terror gemeinsam mit den Kurden bekämpfen. Auch deine Hilfe wäre Angenommen KARDUX.

MFG Mirrorside
Kurden wird ja grundsätzlich in der Türkei kein Haar gekrümmt. So etwas tun Türken nicht.

Auch die Armenier wurden nur ganz friedlich "umgesiedelt", und damit war das Problem gelöst.

:rolleyes:
Mirrorside

Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Mirrorside »

Marie-Luise » Mo 19. Okt 2015, 13:34 hat geschrieben:
Kurden wird ja grundsätzlich in der Türkei kein Haar gekrümmt. So etwas tun Türken nicht.

Auch die Armenier wurden nur ganz friedlich "umgesiedelt", und damit war das Problem gelöst.

:rolleyes:

Niemandem wird in der Regel ein Haar gekrümmt, die Sache sieht anders aus wenn man unberechtigterweise vollautomatische Waffen in die Hand nimmt, dann wird mann ordentlich gekrümmt, ob nun Kurde oder Türke, das ist kein Kriterium. Sie sehen das sehr kindlich als einen Krieg zwischen Türken und Kurden. Wäre es so, würden wir jetzt die kurdische Flüchtlingswelle diskutieren. Nennen Sie mir nur einen Grund, warum es in der Türkei keinen Bürgerkrieg gibt. Ich bin über jede kleinste antwort erfreut. :)

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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Alter Stubentiger »

Mirrorside » Mo 19. Okt 2015, 10:25 hat geschrieben:
Um glauben zu können das tükische Millitärs Kurden töten, muss man schon ziemlich neurologisch erkrankt sein. Wenn es darum ginge Kurden zu töten, wäre es eine relativ einfache Aufgabe. Man erinnere sich an 1915. Selbst damals wurden Armenier nicht umgebracht sondern nur umgesiedelt. Und das Problem war gelöst und zwar restlos. Aber das wird jetzt nicht widerholt. eine Umsiedlung ist zu kostspielig und würde ganze Landstriche Menschenfrei machen. Das wäre für die Landwirtschaft der Region das Aus. Also müssen wir den Terror gemeinsam mit den Kurden bekämpfen. Auch deine Hilfe wäre Angenommen KARDUX.

MFG Mirrorside
Die offizielle türkische Kurdenpolitik hat die PKK und die Unterstützung unter den normalen Kurden erst möglich gemacht. Und jeder Versuch das Problem militärisch zu lösen hat die PKK nur gestärkt. Es hat dabei zuviel Unbeteiligte getroffen. Ob bewußt oder unbewußt ist dabei gleichgültig. Es ist grundsätzlich ein Problem das die Zivilbevölkerung bei solchen Konflikten hineingezogen wird. Und die PKK kümmerte sich um diese Opfer. Die Türkei nicht. Das Ergebnis ist daß die Unterstützung für die Terroristen wächst weil der türkische Staat sich terroristischer verhält. Man hätte die Sache ganz anders angehen müßen.

Irgendwann muß doch auch dem härtesten Hardliner auffallen daß die jahrzehntelangen Offensiven der türkischen Armee zu keiner Lösung geführt haben. Und dann kommst du und meinst weiter kämpfen wäre jetzt am Sinnvollsten.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: Terroranschlag in der Türkei

Beitrag von Mirrorside »

Alter Stubentiger » Di 20. Okt 2015, 07:51 hat geschrieben:
Die offizielle türkische Kurdenpolitik hat die PKK und die Unterstützung unter den normalen Kurden erst möglich gemacht. Und jeder Versuch das Problem militärisch zu lösen hat die PKK nur gestärkt. Es hat dabei zuviel Unbeteiligte getroffen. Ob bewußt oder unbewußt ist dabei gleichgültig. Es ist grundsätzlich ein Problem das die Zivilbevölkerung bei solchen Konflikten hineingezogen wird. Und die PKK kümmerte sich um diese Opfer. Die Türkei nicht. Das Ergebnis ist daß die Unterstützung für die Terroristen wächst weil der türkische Staat sich terroristischer verhält. Man hätte die Sache ganz anders angehen müßen.

Irgendwann muß doch auch dem härtesten Hardliner auffallen daß die jahrzehntelangen Offensiven der türkischen Armee zu keiner Lösung geführt haben. Und dann kommst du und meinst weiter kämpfen wäre jetzt am Sinnvollsten.

aufgetischte Phantasie Geschichte die so von den EU Medien seit Jahrzehnten dem naiven EU Bürger aufgetischt wird, [...] Wenn wir schon von der stärke der PKK sprechen, kannst du uns doch auch egentlich verraten wie viele Menschen eigentlich bei der PKK sind. Ich werde dann noch darauf kommen wie viele Kurden die PKK nicht unterstützen. Bis dahin viel Spass.

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Zuletzt geändert von Marmelada am Mi 21. Okt 2015, 12:58, insgesamt 1-mal geändert.
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