Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Moderator: Moderatoren Forum 3

palulu
Beiträge: 4437
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 15:14
user title: Ich mag Ostdeutsche

Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von palulu »

Das türkische Kultusministerium hat eine Reihe von Änderungen im türkischen Schulgesetz vorgenommen. Demnach können nun jüdische, armenische und griechische Familien ihre Kinder auf eines der offiziellen Schulen schicken, die von den Minderheiten eröffnet und betrieben werden, auch wenn sie keine türkischen Staatsbürger sind. Bislang konnten Angehörige einer Minderheitengruppe ihre Kinder nicht an diesen Schulen einschreiben, wenn sie keinen türkischen Pass besaßen.

Das hat sich jetzt geändert. Die eigentliche Erneuerung ist jedoch etwas anderes. 70.000 Armenier halten sich unrechtmäßig in der Türkei auf. Sie sind Arbeitsmigranten. Durch diese Illegalität konnten die Kinder dieser Menschen keine offizielle Schule besuchen. Zwar erhielten sie Unterricht, der von der armenischen Gemeinde organisiert und durchgeführt wurde, aber dies sehr oft unter widrigen Umständen und ohne einen offiziellen Abschluss zu erlangen. Die Behörden kannten diese Schulen, drückten aber ein Auge zu.

Jetzt können auch die armenischen Kinder, die über keine Aufenthaltsgenehmigung in der Türkei verfügen, legal diese Schulen besuchen, einen Schulabschluss machen und sogar sich anschließend an einer türkischen Hochschule einschreiben.

Das Gesetz wurde am 20.03.2012 im Amtsblatt der Republik Türkei veröffentlicht und ist somit in Kraft getreten. Damit wird auch der Fortbestand von 12 dieser Schulen der Minderheiten gesichert, die zuletzt mit einbrechenden Schülerzahlen kämpften -- und damit auch gegen ihre Schließung. Nach ersten Schätzungen werden 2000 Schüler von diesem Gesetz direkt profitieren.

Der armenisch-apostolische Erzbischof von Istanbul, Aram Ateşyan, sprach dem Ministerium seinen Dank aus und bekräftigte, dass er sehr glücklich ist über diese Gesetzesänderung.

http://www.internethaber.com/milli-egit ... 08897h.htm

Wie auch immer, da hat der Herr Erdogan wieder sämtliche Klischees bedient. Bravo.
Zuletzt geändert von palulu am Mi 21. Mär 2012, 04:29, insgesamt 3-mal geändert.
palulu
Beiträge: 4437
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 15:14
user title: Ich mag Ostdeutsche

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von palulu »

www.kathpress.at:

Genf-Istanbul, 10.03.2012 (KAP) Der Weltkirchenrat begrüßt den jüngsten Besuch des türkischen Außenministers Ahmet Davutoglu beim Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. Davutoglu hatte die Notwendigkeit der "Harmonie" und des "gegenseitigen Vertrauens unter den religiösen und ethnischen Gruppen" als Motiv seines Besuchs am 3. März bezeichnet. Bartholomaios I. betonte seine Hoffnung, dass die "offenen Fragen" im Hinblick auf das Ökumenische Patriarchat und die anderen christlichen Kirchen in der Türkei bald gelöst werden.

Der Besuch von Davutoglu sei - ebenso wie der Besuch des stellvertretenden türkischen Regierungschefs im Vorjahr - ein Beweis dafür, dass sich "die Haltung des Staates und der Regierung gegenüber der historischen Institution des Ökumenischen Patriarchats zum Besseren verändert hat", sagte der Patriarch. Die "alten Vorurteile" seien überwunden, es gebe einen "politischen Willen" zur Lösung der anstehenden Probleme.

[...]
Die Öffnnungspolitik wird fortgegsetzt.
palulu
Beiträge: 4437
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 15:14
user title: Ich mag Ostdeutsche

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von palulu »

Türkei: Regierung kündigt Wiedereröffnung des orthodoxen Priesterseminars Chalki an

(Ankara) Die türkische Regierung beabsichtigt das seit vier Jahrzehnten zwangsweise geschlossene Priesterseminar Chalki des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel wieder eröffnen. Dies kündigte, türkischen Medien zufolge, Vize-Ministerpräsident Bülent Arinc am 11. März in Istanbul an.

Die Regierung betrachte den Wunsch der nicht-muslimischen Minderheiten nach Ausbildung von Geistlichen ihres Glaubens als eine berechtigte Forderung und als ihr gutes Recht, sagte Arinc nach einem Treffen mit christlichen und jüdischen Religionsführern im Istanbuler Amtssitz des Ministerpräsidenten: “Sowohl ich persönlich als auch die Regierung sind entschlossen, dass die Ausbildung am Priesterseminar wieder aufgenommen werden soll.”

http://www.katholisches.info/2010/03/12 ... chalki-an/
Da kein Eröffnungsdatum angegeben wurde, kann man davon ausgehen, dass die Wiedereröffnung erst nach einiger Zeit realisiert wird.
Zuletzt geändert von palulu am Mi 21. Mär 2012, 13:15, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 41238
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von Liegestuhl »

palulu » Mi 21. Mär 2012, 05:16 hat geschrieben: Wie auch immer, da hat der Herr Erdogan wieder sämtliche Klischees bedient. Bravo.
Den Satz verstehe ich nicht.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
palulu
Beiträge: 4437
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 15:14
user title: Ich mag Ostdeutsche

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von palulu »

Liegestuhl » Mi 21. Mär 2012, 13:32 hat geschrieben:
Den Satz verstehe ich nicht.
Na, du weißt schon, Erdogan, der Islamist, seit einem Jahrzehnt nun an der Macht, treibt er die Gleichstellung der Christen voran - so wie man es von einem Islamisten eben erwartet. ;)
palulu
Beiträge: 4437
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 15:14
user title: Ich mag Ostdeutsche

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von palulu »

palulu » Mi 21. Mär 2012, 13:15 hat geschrieben:
Da kein Eröffnungsdatum angegeben wurde, kann man davon ausgehen, dass die Wiedereröffnung erst nach einiger Zeit realisiert wird.

04. Februar 2013, 11:00

Türkei: Staat gibt Kirche Waldbesitz auf Chalki zurück

Rückgabe hat über den materiellen Wert hinaus hohe symbolische Bedeutung und könnte Schritt auf dem Weg zur Wiedereröffnung des Priesterseminars und der Theologischen Hochschule auf der Insel im Marmara-Meer sein

Istanbul (kath.net/KAP) Der türkische Staat hat der Orthodoxen Kirche ein großes Waldgrundstück auf der Insel Chalki zurückerstattet, wie die Stiftung "Pro Oriente" berichtet. Der 190 Hektar große Forstbesitz war 1943 dem Dreifaltigkeitskloster auf der Marmara-Insel entzogen worden, in dem auch das 1971 geschlossene Priesterseminar und die Theologische Hochschule des Ökumenischen Patriarchats untergebracht sind. Die Rückgabe hat über den materiellen Wert hinaus hohe symbolische Bedeutung.


http://www.kath.net/detail.php?id=39912
Vardarovic

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von Vardarovic »

palulu » Mo 4. Feb 2013, 17:23 hat geschrieben:

04. Februar 2013, 11:00

Türkei: Staat gibt Kirche Waldbesitz auf Chalki zurück

Rückgabe hat über den materiellen Wert hinaus hohe symbolische Bedeutung und könnte Schritt auf dem Weg zur Wiedereröffnung des Priesterseminars und der Theologischen Hochschule auf der Insel im Marmara-Meer sein

Istanbul (kath.net/KAP) Der türkische Staat hat der Orthodoxen Kirche ein großes Waldgrundstück auf der Insel Chalki zurückerstattet, wie die Stiftung "Pro Oriente" berichtet. Der 190 Hektar große Forstbesitz war 1943 dem Dreifaltigkeitskloster auf der Marmara-Insel entzogen worden, in dem auch das 1971 geschlossene Priesterseminar und die Theologische Hochschule des Ökumenischen Patriarchats untergebracht sind. Die Rückgabe hat über den materiellen Wert hinaus hohe symbolische Bedeutung.


http://www.kath.net/detail.php?id=39912
Oh, wunderbar, nun steht der christlich-orthodox organisierten Priesterschaft nichts mehr im Wege, sich Reichtum anzuhäufen, wie es in Griechenland, Bulgarienund Russland feststellbar ist. Das dürfte in Klein Asien doch auch möglich sein, oder?
Benutzeravatar
Ferit
Beiträge: 2948
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 19:16
user title: Prolet
Wohnort: Pacific Northwest

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von Ferit »

Vardarovic » Di 5. Feb 2013, 10:46 hat geschrieben: Oh, wunderbar, nun steht der christlich-orthodox organisierten Priesterschaft nichts mehr im Wege, sich Reichtum anzuhäufen, wie es in Griechenland, Bulgarienund Russland feststellbar ist. Das dürfte in Klein Asien doch auch möglich sein, oder?
Das befürchte ich auch. Nicht totzukriegen diese Organisation.
palulu
Beiträge: 4437
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 15:14
user title: Ich mag Ostdeutsche

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von palulu »

Vardarovic » Di 5. Feb 2013, 10:46 hat geschrieben: Oh, wunderbar, nun steht der christlich-orthodox organisierten Priesterschaft nichts mehr im Wege, sich Reichtum anzuhäufen, wie es in Griechenland, Bulgarienund Russland feststellbar ist. Das dürfte in Klein Asien doch auch möglich sein, oder?
Deinen Oberhirten freut es auf jeden Fall sehr:

Patriarch Bartholomäus I.
„Eine neue Türkei wird geboren“


Zuletzt trat er vor 19 Jahren vor dem türkischen Parlament auf. Jetzt kam der Patriarch der orthodoxen Kirche wieder, um für die Rechte der Christen zu werben. Ein Porträt.

http://www.tagesspiegel.de/meinung/patr ... 37456.html

Er lobt diese Schritte, verständlicherweise.
palulu
Beiträge: 4437
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 15:14
user title: Ich mag Ostdeutsche

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von palulu »

http://haber.gazetevatan.com/bulgar-vak ... 57/2/Haber

Auch die bulgarisch-orthodoxe Kirche hat bereits mehrere Immobilien und Liegenschaften zurückbekommen. Vor allem die Liegenschaften in Sisli/Istanbul sind ein Vermögen wert.

Aber ja, die bulgarische Kirche ist kein Armenhaus. http://www.tagesschau.de/ausland/bulgarien184.html
Vardarovic

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von Vardarovic »

palulu » Di 5. Feb 2013, 22:38 hat geschrieben:
Deinen Oberhirten freut es auf jeden Fall sehr:

Patriarch Bartholomäus I.
„Eine neue Türkei wird geboren“


Zuletzt trat er vor 19 Jahren vor dem türkischen Parlament auf. Jetzt kam der Patriarch der orthodoxen Kirche wieder, um für die Rechte der Christen zu werben. Ein Porträt.

http://www.tagesspiegel.de/meinung/patr ... 37456.html

Er lobt diese Schritte, verständlicherweise.
Zeit wird es, daß es zu einer neuen Türkei kommt.
Vielleicht verändert sich die Politik der heutigen Regierung Klein Asiens, daß die alten Völker wieder zueinanderfinden, vielleicht zu einer Art 'Wirtschaftsraum ehemaliges byzentinisches Reich' wiederbegründen, um dem stets gierigen Westen widerstehen zu können, zu altem Glanz und alter Glorie wiederfinden.
palulu
Beiträge: 4437
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 15:14
user title: Ich mag Ostdeutsche

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von palulu »

Vardarovic » Mi 6. Feb 2013, 13:12 hat geschrieben: Zeit wird es, daß es zu einer neuen Türkei kommt.
Vielleicht verändert sich die Politik der heutigen Regierung Klein Asiens, daß die alten Völker wieder zueinanderfinden, vielleicht zu einer Art 'Wirtschaftsraum ehemaliges byzentinisches Reich' wiederbegründen, um dem stets gierigen Westen widerstehen zu können, zu altem Glanz und alter Glorie wiederfinden.
So etwas kann doch nicht dein Ernst sein.
Zuletzt geändert von palulu am Mi 6. Feb 2013, 14:31, insgesamt 1-mal geändert.
palulu
Beiträge: 4437
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 15:14
user title: Ich mag Ostdeutsche

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von palulu »

74% der Einwanderer in die Türkei sind Muslime, ganze 21% Christen. Die Türkei mag ihre Probleme mit den Christen haben, aber so schlimm wie es in den Medien dargestellt wird, scheint es auch nicht zu sein.
Quelle: http://dunya.milliyet.com.tr/herkes-yen ... efault.htm (türkisch)
Zuletzt geändert von palulu am Do 14. Feb 2013, 20:36, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Ferit
Beiträge: 2948
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 19:16
user title: Prolet
Wohnort: Pacific Northwest

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von Ferit »

palulu » Mo 11. Feb 2013, 15:30 hat geschrieben:74% der Einwanderer in die Türkei sind Muslime, ganze 21% Christen. Die Türkei mag ihre Probleme mit den Christen haben, aber so schlimm wie es in den Medien dargestellt wird, schein es auch nicht zu sein.
Quelle: http://dunya.milliyet.com.tr/herkes-yen ... efault.htm (türkisch)
Deutsche Hysterie eben, wenn es um die Türkei geht.
Helicobacter

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von Helicobacter »

Die Türken haben einen nahezu krankhaften Nationalstolz, den man nicht ohne weiteres heilen kann.
Unterstellt, Erdogan wolle die Situation der Christen in der Türkei tatsächlich verbessern,
die Meinung der Türken kann er bestenfalls nur langfristig beeinflussen.
Erstmal sollte man den Völkermord im Osmanischen Reich nicht länger leugnen.
Dann wäre ein Anfang gemacht. Vorher nicht.
Zuletzt geändert von Helicobacter am Do 14. Feb 2013, 17:41, insgesamt 1-mal geändert.
palulu
Beiträge: 4437
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 15:14
user title: Ich mag Ostdeutsche

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von palulu »

Helicobacter » Do 14. Feb 2013, 17:41 hat geschrieben:Die Türken haben einen nahezu krankhaften Nationalstolz, den man nicht ohne weiteres heilen kann.
Unterstellt, Erdogan wolle die Situation der Christen in der Türkei tatsächlich verbessern,
die Meinung der Türken kann er bestenfalls nur langfristig beeinflussen.
Erstmal sollte man den Völkermord im Osmanischen Reich nicht länger leugnen.
Dann wäre ein Anfang gemacht. Vorher nicht.
Er darf und er wird unter keinen Umständen anerkannt werden, solange Armenien die Ostgrenze der Türkei nicht offiziell anerkennt -- welch lächerliches Verhalten. Die Ereignisse um 1915 sind mittlerweile völlig politisiert. Es geht nicht mehr um Opfer und Menschen, sondern um politische Deutungshoheit und Macht.
Helicobacter

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von Helicobacter »

palulu » Do 14. Feb 2013, 18:09 hat geschrieben:
Er darf und er wird unter keinen Umständen anerkannt werden, solange Armenien die Ostgrenze der Türkei nicht offiziell anerkennt -- welch lächerliches Verhalten. Die Ereignisse um 1915 sind mittlerweile völlig politisiert. Es geht nicht mehr um Opfer und Menschen, sondern um politische Deutungshoheit und Macht.
Armenien erhebt keine Gebietsansprüche auf Gebiete des Natostaates Türkei. Machen Sie bitte keine Witze. Was Armenien will, ist der Respekt vor seinen Toten. Das Leugnen der Vorgänge im osmanischen Reich bringt nichts, nicht mal den Türken selbst. Es gibt zum Glück eine Bewegung in der Türkei, die die Aussöhmumg mit Armenien will und den Völkermord anerkannt hat.
Zuletzt geändert von Helicobacter am Do 14. Feb 2013, 19:27, insgesamt 2-mal geändert.
palulu
Beiträge: 4437
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 15:14
user title: Ich mag Ostdeutsche

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von palulu »

Helicobacter » Do 14. Feb 2013, 19:26 hat geschrieben: Armenien erhebt keine Gebietsansprüche auf Gebiete des Natostaates Türkei. Machen Sie bitte keine Witze. Was Armenien will, ist der Respekt vor seinen Toten. Das Leugnen der Vorgänge im osmanischen Reich bringt nichts, nicht mal den Türken selbst. Es gibt zum Glück eine Bewegung in der Türkei, die die Aussöhmumg mit Armenien will und den Völkermord anerkannt hat.
Armenien erkennt die Ostgrenze der Türkei nicht an. Basta. Darüber diskutiere ich nicht. Das ist ein Faktum. Was das bedeutet, kann sich jeder Volltrottel zusammenreimen.
Helicobacter

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von Helicobacter »

palulu » Do 14. Feb 2013, 19:32 hat geschrieben:
Armenien erkennt die Ostgrenze der Türkei nicht an. Basta. Darüber diskutiere ich nicht. Das ist ein Faktum. Was das bedeutet, kann sich jeder Volltrottel zusammenreimen.
Sie verlangen Vorleistungen von Armenien? Ist ja wirklich schlimm.
palulu
Beiträge: 4437
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 15:14
user title: Ich mag Ostdeutsche

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von palulu »

Helicobacter » Do 14. Feb 2013, 19:34 hat geschrieben:Sie verlangen Vorleistungen von Armenien? Ist ja wirklich schlimm.
Die von allen UN-Mitgliedern anerkannten Grenzen der Republik Türkei zu respektieren, sei eine Vorleistung? Ihren Türkei-Hass können sie ruhig ausleben. Wenn es Sie befriedigt, umso besser. Dass Sie sich gerade lächerlich machen, muss Ihnen aber bewusst sein.

Und gerade als Deutscher, sollte man nicht den Moralapostel raushängen lassen.
Zuletzt geändert von palulu am Do 14. Feb 2013, 20:37, insgesamt 3-mal geändert.
palulu
Beiträge: 4437
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 15:14
user title: Ich mag Ostdeutsche

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von palulu »

Noch etwas:

http://www.opendoors.de/verfolgung/laenderprofile/

Die Türkei wird seit diesem Jahr nicht mehr im Verfolgungsindex von Open Doors aufgeführt. Bestimmt nur ein Missverständnis. :rolleyes:
Helicobacter

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von Helicobacter »

palulu » Do 14. Feb 2013, 19:37 hat geschrieben:
Die von allen UN-Mitgliedern anerkannten Grenzen der Republik Türkei zu respektieren, sei eine Vorleistung? Ihren Türkei-Hass können sie ruhig ausleben, wenn es Sie befriedigt, umso besser. Dass Sie sich aber gerade lächerlich machen, muss Ihnen aber bewusst sein.

Und gerade als Deutscher, sollte man nicht den Moralapostel raushängen lassen.
Türkei sollte den Völkermord anerkennen, dann wird (fast) alles gut, denn so ein Schuldeingeständnis wirkt wie ein reinigendes Gewitter. Armenien ist ein kleines und friedliches Land, das die Zusammenarbeit mit der Türkei sucht. Der Haß, von dem Sie reden, liegt also ganz auf der türkischen Seite, die die Wahrheit einem nahezu kranken Nationalstolz opfert.
Zuletzt geändert von Helicobacter am Do 14. Feb 2013, 19:48, insgesamt 1-mal geändert.
Helicobacter

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von Helicobacter »

Es ist echt nicht lustig, jeder der die Türkei zur Anerkennung des Völkermordes auffordert, wird von den türkischen Nationalisten sofort des Hasses beschuldigt. Verstehe, wer will.
palulu
Beiträge: 4437
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 15:14
user title: Ich mag Ostdeutsche

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von palulu »

Helicobacter » Do 14. Feb 2013, 19:47 hat geschrieben:
Türkei sollte den Völkermord anerkennen, dann wird (fast) alles gut, denn so ein Schuldeingeständnis wirkt wie ein reinigendes Gewitter. Armenien ist ein kleines und friedliches Land, das die Zusammenarbeit mit der Türkei sucht. Der Haß, von dem Sie reden, liegt also ganz auf der türkischen Seite, die die Wahrheit einem nahezu kranken Nationalstolz opfert.
Praktisch niemand, der heute in der Türkei lebt, hat etwas mit den Ereignissen um 1915 zu tun. Die Türkei ist ihr Staat, deren Grenzen von jedermann anerkannt sind. Solange die Armenier diese Grenzen nicht respektieren, kann über nichts diskutiert werden und wird es auch nicht. Natürlich müssen sie auch Berg-Karabach räumen, was sie ebenfalls illegalerweise besetzen.

Mag sein, dass deinen armenischen Kumpeln in der Vergangeheit Leid zugestoßen ist. Das ändert nichts daran, dass sie in der Gegenwart ein Aggressor (Berg-Karabach) sind und Großmachtsträumen nacheifern.

Nationalistische Verbände in Armenien und in der Diaspora halten nicht viel von der Annäherung – sie wollen den Genozid durch viele Parlamente der Welt anerkennen lassen und die Türkei zu Reue und Reparationszahlungen zwingen. Einige planen gar, die türkische Ostgrenze zu verschieben – im Washingtoner Büro des Armenian National Committee of America hängt eine Karte von Großarmenien über dem Kamin.
http://www.zeit.de/2009/18/Armenien

Mit solchen Vollidioten verhandelt man nicht - zurecht.
Benutzeravatar
MG-42
Beiträge: 3903
Registriert: Mi 4. Jun 2008, 18:12
Wohnort: U.S.A.

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von MG-42 »

Helicobacter » Do 14. Feb 2013, 13:05 hat geschrieben:Es ist echt nicht lustig, jeder der die Türkei zur Anerkennung des Völkermordes auffordert, wird von den türkischen Nationalisten sofort des Hasses beschuldigt. Verstehe, wer will.
Die Türken sind halt noch hundert Jahre hinter dem Westen. Gegen 1913 war das in Deutschland auch nicht denkbar.
palulu
Beiträge: 4437
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 15:14
user title: Ich mag Ostdeutsche

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von palulu »

Helicobacter » Do 14. Feb 2013, 20:05 hat geschrieben:Es ist echt nicht lustig, jeder der die Türkei zur Anerkennung des Völkermordes auffordert, wird von den türkischen Nationalisten sofort des Hasses beschuldigt. Verstehe, wer will.
Hass trifft den Nagel auf den Kopf. Wenn Du dich so sehr für die Gerechtigkeit von misshandelten Völkern einsetzt, dann fange an vor deiner eigenen Haustür zu kehren, Heuchler.

http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=6&t=34714
Helicobacter

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von Helicobacter »

palulu » Do 14. Feb 2013, 20:12 hat geschrieben:
Hass trifft den Nagel auf den Kopf. Wenn Du dich so sehr für die Gerechtigkeit von misshandelten Völkern einsetzt, dann fange an vor deiner eigenen Haustür zu kehren, Heuchler.

http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=6&t=34714
Sie wollen, dass ich in Ihrem Thread (Situation der Christen in der Türkei) nicht über die Situation der Christen in der Türkei, sondern OT schreibe ?
palulu
Beiträge: 4437
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 15:14
user title: Ich mag Ostdeutsche

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von palulu »

Helicobacter » Do 14. Feb 2013, 21:22 hat geschrieben: Sie wollen, dass ich in Ihrem Thread (Situation der Christen in der Türkei) nicht über die Situation der Christen in der Türkei, sondern OT schreibe ?
Ja, genau, stellen Sie sich nur bewusst so dumm an. :rolleyes:
Benutzeravatar
Alexyessin
Ehrenpräsident
Beiträge: 91425
Registriert: Do 17. Nov 2011, 22:16
user title: Phönix
Wohnort: wo´s Herzal is

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von Alexyessin »

palulu » Fr 15. Feb 2013, 17:45 hat geschrieben:
Ja, genau, stellen Sie sich nur bewusst so dumm an. :rolleyes:
Da hat er nicht ganz Unrecht. ;)
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
Baier is ma ned so - Baier sei is a Lebenseinstellung
Mia glangt das i woas das i kennt wenn i woin dadat
palulu
Beiträge: 4437
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 15:14
user title: Ich mag Ostdeutsche

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von palulu »

Alexander Reither » Fr 15. Feb 2013, 18:00 hat geschrieben:
Da hat er nicht ganz Unrecht. ;)
Hat er. Jeder ist in erster Linie für sich selber zuständig. Fühlt er sich wie in diesem Fall für die Vergangenheit anderer Völker und deren Taten verantwortlich, muss er sich auch den Vorwurf der miesen Heuchelei gefallen lassen, wenn sein eigener Vater Staat am laufenden Band einen Völkermord leugnet.

Will er für das Gute in der Welt kämpfen, soll er seinen Arsch nach Berlin verfrachten und dort beginnen -- nicht in Ankara.
Vardarovic

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von Vardarovic »

palulu » Fr 15. Feb 2013, 19:18 hat geschrieben:
Hat er. Jeder ist in erster Linie für sich selber zuständig. Fühlt er sich wie in diesem Fall für die Vergangenheit anderer Völker und deren Taten verantwortlich, muss er sich auch den Vorwurf der miesen Heuchelei gefallen lassen, wenn sein eigener Vater Staat am laufenden Band einen Völkermord leugnet.

Will er für das Gute in der Welt kämpfen, soll er seinen Arsch nach Berlin verfrachten und dort beginnen -- nicht in Ankara.
Würde sich durch die Aktion eines Menschen an der Haltung der politischen Kaste etwas geändert haben?
Benutzeravatar
Antonius
Beiträge: 4740
Registriert: Mo 9. Jun 2008, 23:57
user title: SURSUM CORDA
Wohnort: BRD

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von Antonius »

palulu » Mi 21. Mär 2012, 14:09 hat geschrieben: Die Öffnnungspolitik wird fortgegsetzt.
Hoffentlich.

Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I.,
kommt vom 10. bis 19. Mai zu einem Pastoralbesuch nach Deutschland.
Er wird mit hohen Vertretern von Kirche und Staat zusammentreffen.
Stationen seiner Reise werden Stuttgart, Frankfurt am Main, Bonn, Berlin und München sein.
Zur Metropolie in Deutschland gehören etwa 450000 griechisch-orthodoxe Christen.
Zuletzt geändert von Antonius am Do 24. Apr 2014, 20:53, insgesamt 1-mal geändert.
SAPERE AUDE - Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
Immanuel Kant (1724-1804)
palulu
Beiträge: 4437
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 15:14
user title: Ich mag Ostdeutsche

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von palulu »

[youtube][/youtube]

Na ja, die Armenier machen es den Türken auch nicht ganz leicht....

Wie dem auch sei, die armenischen Türken hingegen waren hocherfreut von den Worten des Ministerpräsidenten, die armenische Diaspora hält sie für Verräter.
Benutzeravatar
Alexyessin
Ehrenpräsident
Beiträge: 91425
Registriert: Do 17. Nov 2011, 22:16
user title: Phönix
Wohnort: wo´s Herzal is

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von Alexyessin »

palulu » Fr 15. Feb 2013, 20:18 hat geschrieben: Hat er. Jeder ist in erster Linie für sich selber zuständig. Fühlt er sich wie in diesem Fall für die Vergangenheit anderer Völker und deren Taten verantwortlich, muss er sich auch den Vorwurf der miesen Heuchelei gefallen lassen, wenn sein eigener Vater Staat am laufenden Band einen Völkermord leugnet.

Will er für das Gute in der Welt kämpfen, soll er seinen Arsch nach Berlin verfrachten und dort beginnen -- nicht in Ankara.
Jaja, Heuchelei. Frage - gab es einen Genozid an den Armeniern, ja oder nein?
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
Baier is ma ned so - Baier sei is a Lebenseinstellung
Mia glangt das i woas das i kennt wenn i woin dadat
palulu
Beiträge: 4437
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 15:14
user title: Ich mag Ostdeutsche

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von palulu »

Alexyessin » Sa 26. Apr 2014, 02:03 hat geschrieben: Jaja, Heuchelei. Frage - gab es einen Genozid an den Armeniern, ja oder nein?
Bevor ich auf diese Frage antworte, würde ich gerne wissen, warum du sie überhaupt stellst.
Benutzeravatar
BattalGazi
Beiträge: 276
Registriert: Sa 24. Nov 2012, 21:03

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von BattalGazi »

Alexyessin » Sa 26. Apr 2014, 01:03 hat geschrieben: Jaja, Heuchelei. Frage - gab es einen Genozid an den Armeniern, ja oder nein?
Diese Frage kann man mit einer Gegenfrage beantworten: Gibt es ein Gerichtsurteil, dass die Schuld der Türken an einem Genozid am armenischen Volk festgestellt hätte?

Ein Dutzend Länder die per Parlamentsbeschluss den Genozid anerkannt haben reichen da nicht aus. Und auch wenn Sie etliche Historiker zitieren, wird es nicht besser, da ich im Gegenzug andere Historiker zitieren kann.

Abhilfe schaffen kann eine Historikerkommission, bestehend aus türkischen, armenischen und internationalen Historikern, die sich mit der Thematik beschäftigt haben.
Eine Alternative wäre, dass Armenien die Türkei vor einem internationalem Gericht als Nachfolger des osmanischen Reiches bezüglich eines Genozides am armenischen Volk verklagen könnte. Das Ergebnis wäre bindend.

Beides wird von Armenien kategorisch abgelehnt. Armenien erwartet eine bedingungslose Anerkennung des Genozides, warum auch immer. Und bevor mir jemand unterstellt ich würde mit einer Ablehnung des Genozidvorwurfs das Andenken der armenischen Opfer mit Füßen treten, möchte ich anmerken, dass schon der Genozidvorwurf die muslimischen Opfer mit Füßen Tritt. Auch diese Massaker sind ausreichend dokumentiert, werden aber von den Verfechtern des Genozidvorwurfs einfach ignoriert oder relativiert.

Meine Position ist klar, es gab Massaker (auf beiden Seiten), es gab die Deportation und viel zu viele unschuldige Opfer, aber diese Tragödie als Genozid zu bezeichnen würde die armenischen Massaker an der muslimischen Zivilbevölkerung ignorieren oder gar im nachhinein legitimieren. Und dies ist nicht akzeptabel.

Und noch was, nur weil sich eine Hand voll Menschen findet, die Sie beschuldigt Pädophil zu sein, bedeutet das nicht, dass Sie einer sind. Das Rechtsverständnis das wir haben, verlangt Beweise und die Möglichkeit sich zu verteidigen. Warum sollte die Türkei nicht das selbe Recht in Anspruch nehmen dürfen?

Wer sich seiner Sache sicher ist, wird sich vor der Wahrheitsfindung nicht fürchten, es sei denn er ist ein Lügner...
Zuletzt geändert von BattalGazi am So 4. Mai 2014, 11:28, insgesamt 2-mal geändert.
bir hilal uğruna ya rab ne güneşler batıyor
palulu
Beiträge: 4437
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 15:14
user title: Ich mag Ostdeutsche

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von palulu »

Der stellvertretende armenische Patriarch von „Konstantinopel“ ist angetan von den Aussöhnungs-Schritten zwischen Armeniern und Türken. Erdoğan sei wie die biblische Taube Noahs, die mit einem Olivenzweig auf die Arche zurückgekehrt sei.
http://www.deutsch-tuerkische-nachricht ... her-taube/
:D :D :D

Das geistliche Oberhaupt der rund 80.000 Armenier in der Türkei hat die jüngste Beileids-Erklärung des türkischen Ministerpräsidenten zu den Armenier-Massakern im Ersten Weltkrieg gewürdigt. Gleichzeitig regte der Istanbuler Erzbischof Aram Atesyan weitere Schritte der Annäherung an. Nach einem Gespräch mit Regierungschef Recep Tayyip Erdoğan sagte Atesyan, Erdoğans Erklärung sei ein Friedenszeichen wie ein Ölzweig gewesen. „Wir wollen nicht, dass er vertrocknet." Nun sollten Türken und Armenier aufeinander zugehen und „die Grundmauern für eine Brücke der Freundschaft und des Friedens errichten".

Dieser Text stammt von der Webseite http://de.radiovaticana.va/news/2014/05 ... ted-795740
des Internetauftritts von Radio Vatikan
Bakelit

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von Bakelit »

palulu » Fr 2. Mai 2014, 21:55 hat geschrieben:Der stellvertretende armenische Patriarch von „Konstantinopel“ ist angetan von den Aussöhnungs-Schritten zwischen Armeniern und Türken. Erdoğan sei wie die biblische Taube Noahs, die mit einem Olivenzweig auf die Arche zurückgekehrt sei.
http://www.deutsch-tuerkische-nachricht ... her-taube/
:D :D :D

Das geistliche Oberhaupt der rund 80.000 Armenier in der Türkei hat die jüngste Beileids-Erklärung des türkischen Ministerpräsidenten zu den Armenier-Massakern im Ersten Weltkrieg gewürdigt. Gleichzeitig regte der Istanbuler Erzbischof Aram Atesyan weitere Schritte der Annäherung an. Nach einem Gespräch mit Regierungschef Recep Tayyip Erdoğan sagte Atesyan, Erdoğans Erklärung sei ein Friedenszeichen wie ein Ölzweig gewesen. „Wir wollen nicht, dass er vertrocknet." Nun sollten Türken und Armenier aufeinander zugehen und „die Grundmauern für eine Brücke der Freundschaft und des Friedens errichten".

Dieser Text stammt von der Webseite http://de.radiovaticana.va/news/2014/05 ... ted-795740
des Internetauftritts von Radio Vatikan
Na siehst du, Radio Vatican ist besser aufgestellt als die Staatssender der Türkei...

echt ;)
Benutzeravatar
Ferit
Beiträge: 2948
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 19:16
user title: Prolet
Wohnort: Pacific Northwest

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von Ferit »

Helicobacter » Do 14. Feb 2013, 20:05 hat geschrieben:Es ist echt nicht lustig, jeder der die Türkei zur Anerkennung des Völkermordes auffordert, wird von den türkischen Nationalisten sofort des Hasses beschuldigt. Verstehe, wer will.
Deutschland sollte seinen eigenen Völkermord erst einmal anerkennen: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/104/1710481.pdf

Die Konvention vom 9. Dezember 1948 über die Verhütung und Bestrafung des
Völkermordes ist am 12. Januar 1951 – für die Bundesrepublik Deutschland am
22. Februar 1955 – in Kraft getreten. Sie gilt nicht rückwirkend. Bewertungen
historischer Ereignisse unter Anwendung völkerrechtlicher Bestimmungen, die
im Zeitpunkt dieser Ereignisse für die Bundesrepublik Deutschland nicht in
Kraft waren, werden von der Bundesregierung nicht vorgenommen.


Also Maul halten, wenn es um die Türkei geht. Entweder ihr kommt mit eurer eigenen Geschichte klar, oder ihr lässt andere Völker und Staaten in Ruhe.
Johny Bambino
Beiträge: 39
Registriert: Di 15. Apr 2014, 18:50

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von Johny Bambino »

Nicht zu fassen, wie hier staatlich türkische Medien als seriöse Quellen hinzustellen versucht werden. Die Türkei ist auf einem weltweit beispiellosen Monoethnisierungswahn gegründet, der alle Nicht-Türken, egal ob Christen, Aleviten, Yezidin oder auch freiheitlich gesinnte sunnitische Kurden, diskriminiert. Dabei schämt sich die Türkei nicht, mit den Terroristen der ISIS oder dem neofaschistischen Regime des in 2. Generation herrschenden Allievregimes von Aserbaidschan zu kollaborieren, um die Unterdrückung der Kurden, Armenier und Assyrer im neo-osmanischen Stil über die Grenzen des Landes hinweg nach Syrien und den Irak hinein zu tragen.


Hier ein paar Beispiele aus jüngerer Zeit:

http://www.gfbv.de/pressemit.php?id=3969

http://www.gfbv.de/inhaltsDok.php?id=1816

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... b298b.html

https://www.facebook.com/Kurmenistan/photos_stream

http://www.aga-online.org/news/attachme ... Gorgis.pdf

http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/sta ... y/30191738

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 05553.html
Johny Bambino
Beiträge: 39
Registriert: Di 15. Apr 2014, 18:50

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von Johny Bambino »

Helicobacter » Do 14. Feb 2013, 19:47 hat geschrieben: Türkei sollte den Völkermord anerkennen, dann wird (fast) alles gut, denn so ein Schuldeingeständnis wirkt wie ein reinigendes Gewitter. Armenien ist ein kleines und friedliches Land, das die Zusammenarbeit mit der Türkei sucht. Der Haß, von dem Sie reden, liegt also ganz auf der türkischen Seite, die die Wahrheit einem nahezu kranken Nationalstolz opfert.

Genau so ist es und gerade als Deutscher darf man Moral einfordern, weil man an der Türkei und ihrem fortwährenden geradezu als schick geltenden Hass gegenüber Kurden, Armeniern, Griechen, Juden und Assyrern sieht, was in Deutschland passiert, wäre, hätte es nach dem 2.Weltkrieg keine Entnazifizierung gegeben. In Sachen Aufarbeitung und kritischer Umgang mit der eigenen Vergangenheit und Gegenwart sollte Deutschland Vorbild für die Türkei sein! Von nationalistischem Rassenwahn geblendete Geister verstehen das natürlich nicht.

Es gibt zum Glück immer mehr türkische Intellektuelle, die sich von der völkischen Nationaldoktrin ihres Landes lossagen. Die Mehrheitsgesellschaft übernimmt aber blind, was die Obrigkeit ihnen vorsetzt.

Den Hass, den die Völkermordleugner hier ihren Diskussionskontrahenten vorwerfen verbreiten sie eigentlich nur selbst. Man nennt diese unschöne aber leider nicht neue und weit verbreitete Diskussionstaktik "Umkehr des Sachverhalts".

Must-watch:
[youtube][/youtube]
Zuletzt geändert von Johny Bambino am Mo 30. Jun 2014, 12:02, insgesamt 1-mal geändert.
Johny Bambino
Beiträge: 39
Registriert: Di 15. Apr 2014, 18:50

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von Johny Bambino »

So sieht das System Erdogan aus: Gute Reformen auf dem Papier beschließen und sie sie anschließend nicht umsetzen:

Die türkische “Justiz” weißt Klage auf Rückgabe eines armenischen Gebäudes zurück
http://kurmenistan.wordpress.com/2014/0 ... es-zuruck/
Benutzeravatar
Antonius
Beiträge: 4740
Registriert: Mo 9. Jun 2008, 23:57
user title: SURSUM CORDA
Wohnort: BRD

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von Antonius »

Leider ist die soziale, politische und religiöse Situation der Christen in der Türkei miserabel.

Die Türkei benötigt vor allem das universale Menschenrecht der Religionsfreiheit.
Religionsfreiheit umfaßt die Freiheit von Kultus, Mission und Diakonie.
Besonders die christliche Missionsfreiheit wäre in der Türkei dringend notwendig.
SAPERE AUDE - Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
Immanuel Kant (1724-1804)
Marie-Luise

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von Marie-Luise »

BattalGazi » Fr 2. Mai 2014, 10:43 hat geschrieben: Diese Frage kann man mit einer Gegenfrage beantworten: Gibt es ein Gerichtsurteil, dass die Schuld der Türken an einem Genozid am armenischen Volk festgestellt hätte?

Ein Dutzend Länder die per Parlamentsbeschluss den Genozid anerkannt haben reichen da nicht aus. Und auch wenn Sie etliche Historiker zitieren, wird es nicht besser, da ich im Gegenzug andere Historiker zitieren kann.

Abhilfe schaffen kann eine Historikerkommission, bestehend aus türkischen, armenischen und internationalen Historikern, die sich mit der Thematik beschäftigt haben.
Eine Alternative wäre, dass Armenien die Türkei vor einem internationalem Gericht als Nachfolger des osmanischen Reiches bezüglich eines Genozides am armenischen Volk verklagen könnte. Das Ergebnis wäre bindend.

Beides wird von Armenien kategorisch abgelehnt. Armenien erwartet eine bedingungslose Anerkennung des Genozides, warum auch immer. Und bevor mir jemand unterstellt ich würde mit einer Ablehnung des Genozidvorwurfs das Andenken der armenischen Opfer mit Füßen treten, möchte ich anmerken, dass schon der Genozidvorwurf die muslimischen Opfer mit Füßen Tritt. Auch diese Massaker sind ausreichend dokumentiert, werden aber von den Verfechtern des Genozidvorwurfs einfach ignoriert oder relativiert.

Meine Position ist klar, es gab Massaker (auf beiden Seiten), es gab die Deportation und viel zu viele unschuldige Opfer, aber diese Tragödie als Genozid zu bezeichnen würde die armenischen Massaker an der muslimischen Zivilbevölkerung ignorieren oder gar im nachhinein legitimieren. Und dies ist nicht akzeptabel.

Und noch was, nur weil sich eine Hand voll Menschen findet, die Sie beschuldigt Pädophil zu sein, bedeutet das nicht, dass Sie einer sind. Das Rechtsverständnis das wir haben, verlangt Beweise und die Möglichkeit sich zu verteidigen. Warum sollte die Türkei nicht das selbe Recht in Anspruch nehmen dürfen?

Wer sich seiner Sache sicher ist, wird sich vor der Wahrheitsfindung nicht fürchten, es sei denn er ist ein Lügner...
Ja, das lernte man bisher in türkischen Schulen. Die Türkei hat sogar versucht, die Schulbücher in Deutschland ändern zu lassen. War sie nicht in einem Bundesland damit erfolgreich (oh Schande!)?

http://de.wikipedia.org/wiki/Cem_%C3%96zg%C3%B6n%C3%BCl
Marie-Luise

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von Marie-Luise »

Helicobacter » Do 14. Feb 2013, 21:05 hat geschrieben:Es ist echt nicht lustig, jeder der die Türkei zur Anerkennung des Völkermordes auffordert, wird von den türkischen Nationalisten sofort des Hasses beschuldigt. Verstehe, wer will.
Von Beiden: Nationalisten und Islamisten.

Sie sind total indoktriniert und indoktrinieren Andere.

Der Mord an Drink ist m. W. immer noch nicht aufgeklärt, ebenso wenig wie der Mord an drei christlichen Missionaren.

Von Zeit zu Zeit muss immer wieder ein Priester dran glauben.

Bedenkt man, welchen Aufstand Türken in Deutschland und in der Türkei machen, wird an ihnen ein Verbrechen verübt und vergleicht dies mit dem, was in der Türkei geschieht, könnte man meinen, dass türkisch-muslimische Leben mehr wert seien als andere. Yuck;(
palulu
Beiträge: 4437
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 15:14
user title: Ich mag Ostdeutsche

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von palulu »

Türkei genehmigt Bau christlicher Kirche
Die islamisch-konservative Staatsführung um Präsident Erdoğan zeigt sich liberal: Zum ersten Mal seit über 90 Jahren darf eine Kirche in der Türkei errichtet werde

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitges ... chenneubau

Wie ironisch. Die Christen erhalten mehr Rechte, weil die Regierung das ottomanische Erbe der Türkei aufpolieren möchte. Tatsächlich genoss die Glaubensgemeinschaft der Christen im Osmanischen Reich große Autonomie - und war, entgegen südosteuropäischer Nationalmythen, lange Zeit äußerst loyal gegenüber dem Sultan. Man beachte auch, dass es sich hier um überwiegend orthodoxe Christen handelt, die einen anderen Umgang mit den Muslimen pflegen als Katholiken oder gar Protestanten. Die beiden letzten Gruppen treten häufig radikaler auf.
Zuletzt geändert von palulu am So 4. Jan 2015, 00:36, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von frems »

palulu » So 4. Jan 2015, 00:30 hat geschrieben:Die beiden letzten Gruppen treten häufig radikaler auf.
Ist das so? Zumindest in einem anderen Strang erzählte jemand, daß es Muslime in mehrheitlich orthodoxen Ländern wie Griechenland (z.B. beim Thema Moschee-Bau) deutlich schwieriger haben als z.B. in Frankreich und Großbritannien.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
palulu
Beiträge: 4437
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 15:14
user title: Ich mag Ostdeutsche

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von palulu »

frems » So 4. Jan 2015, 01:36 hat geschrieben: Ist das so? Zumindest in einem anderen Strang erzählte jemand, daß es Muslime in mehrheitlich orthodoxen Ländern wie Griechenland (z.B. beim Thema Moschee-Bau) deutlich schwieriger haben als z.B. in Frankreich und Großbritannien.
Es stimmt, dass in z.B. Athen faktisch keine Moschee existiert/existieren darf. Das ist politisch so gewollt. Darunter leiden aber weniger die seit über einem halben Jahrtausend ansässigen muslimischen Türken und Pomaken im Norden und Nordosten des Landes mit ihren angestammten Moscheen, als vielmehr die neuen Migranten aus Afrika und Asien. Es ist illegal, öffentlich und ohne Genehmigung religiöse Zeremonien abzuhalten, aber es bleibt ihnen nix anderes übrig. Oft betet man freitags in leeren Fabrikhallen und verlassenen Parkhäusern oder in privaten Wohnungen. Der griechische Staat mischt sich zudem extrem in die inneren Angelegenheiten der Muslime ein, z.B. die Wahl des Mufti und der Imame.

Orthodoxe Christen mögen große Massaker an Muslimen verübt haben. Über die Verfolgung, Vertreibung und Ermordung von zumeist türkischen Muslimen während des Zerfalls des Osmanischen Reiches wird in westlichen Medien gar nicht berichtet. Hunderttausende starben und Millionen flüchteten nach Anatolien - unter ihnen auch Atatürk. Der Völkermord und der Hass gegenüber den Christen stellt auch eine indirekte Reaktion auf diese Verfolgungen dar, wenngleich dies natürlich nicht zur Rechtfertigung von menschenverachtenden Taten herhalten kann und darf.

Aber die Orthodoxen weisen in kultureller Hinsicht große Schnittmengen mit den Muslimen auf. Europäer denken zumeist an Russen, wenn sie von der orthodoxen Konfession hören, hier geht es aber um orientalische Christen. Außerdem wird der Orthodoxie eine prominentere Rolle eingeräumt, sie gelten nicht als wesensfremd. Katholiken und vor allem radikale, fast immer evangelikale Protestanten respektieren die regionalen, historischen Gegebenheiten nicht.

Orthodoxe missionieren praktisch gar nicht und haben sich mit der Gesellschaft abgefunden. Gerade Protestanten hingegen versuchen, die vorgefundenen gesellschaftlichen Strukturen zu verändern, in der Tat zu christianisieren. Wenn ich von Protestanten rede, dann meine ich nicht die EKD/den preußisch geprägten deutschen Protestanten, dem Toleranz weder theologisch noch historisch (Friedrich der Große) fremd ist. Oftmals sind es Evangelikale aus dem angelsächsischen Raum, die das Klischee des feindseligen und die örtliche Kultur verachtenden Christen prägen und am Leben erhalten oder Deutsche mit Verbindungen in dieses Lager.

Praktisch alle orthodoxen Christen in der Türkei sprechen Türkisch, es gibt sie in allen Parteien - selbst bei den Grauen Wölfen. Historisch gesehen ist das Verhältnis in der Türkei zwischen Muslimen und Christen wesentlich besser als viele Europäer zunächst glauben mögen. Durch die konfessionellen Konflikte im arabischen Raum gibt es falsche Rückschlüsse auf die türkische Gesellschaft. Der Völkermord an den Armeniern, die Vertreibung der Griechen aus Istanbul - all das geschah nicht im Namen des Islams, sondern hauptsächlich unter der Prämisse einer (säkularen!) nationalistischen, später auch kemalistischen Staatsideologie, die eine homogene Nation propagiert.

Darum sagt der armenische Patriarch Mesrob II., dass Armenier die AKP der Opposition vorziehen würden. Man darf nicht vergessen, in wenigen Monaten sind außerdem Wahlen.

Darüber hinaus ist das eine Art, auf die griechische Regierung Druck auszuüben. Das Wohlergehen der Christen in der Türkei hängt vom Wohlergehen der Muslime in Griechenland ab. Beide Seiten verstehen sich als die Schutzmacht der jeweiligen Minderheit, darum fordert Erdogan auch Gegenleistungen für Freiheiten, die er türkischen Christen einräumt: http://www.kath.net/news/47402

Das ist so ein Griechen-Türken-Ding, was für Europäer befremdlich wirken mag - hat aber historische Gründe: http://de.wikipedia.org/wiki/Bevölkerun ... der_Türkei
Benutzeravatar
Kardux
Beiträge: 3042
Registriert: Fr 29. Mär 2013, 16:48
user title: کوردستان زیندووە

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von Kardux »

Die orientalischen Christen sollten langsam aufhören die Türkei zu kritisieren. Was will man mehr ? Nach 90 Jahren dürfen sie wieder eine Kirche bauen. Die Türkei verhält sich vorbildhaft im Umgang mit den Christen.
Make Kurdistan Free Again...
Benutzeravatar
Kardux
Beiträge: 3042
Registriert: Fr 29. Mär 2013, 16:48
user title: کوردستان زیندووە

Re: Situation der Christen in der Türkei - Sammelthread

Beitrag von Kardux »

A. von Dahlenberg hat geschrieben:Darf ein Christ in der neuen Kirche über den Völkermord sprechen, ohne anschliessend um sein Leben fürchten zu müssen? Wir wissen, was Hrant Dink passiert ist.
Es wurde nach fast hundert Jahren wieder eine Kirche gebaut in der "Türkei". Reicht das nicht aus um Völkermorde, Landraub, usw. vergessen zu machen ?

Die Situation der Christen in der Türkei ist fantastisch...es geht bergauf...
Make Kurdistan Free Again...
Antworten