Wachwechsel
Der bisherige Regierungsbeauftragte für Russland, Gernot Erler, galt als "Russlandversteher", doch dieser wird ersetzt.
Der Neue, Dirk Wiese, will weder "Falke" noch "Russlandversteher" sein, dürfte aber tatsächlich dem "Neuen Realismus" des Auswärtigen Amtes unter Heiko Maas ziemlich verbunden sein.
Offiziell heißt der Titel "Koordinator für die zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit mit Russland, Zentralasien und den Ländern der Östlichen Partnerschaft", also nicht etwa "Koordinator für die Berlin-Moskau-Achse". Will sagen, die freundlich gesinnten osteuropäischen Partner wie z. B. die Ukraine sind vom Dialog nicht ausgeschlossen. Sie werden nur selten erwähnt.
Wiese - der "Neurealist" - begrüsste ausdrücklich die Ausweisung russischer Diplomaten in der Skripal-Affäre, als Signal der Geschlossenheit und Solidarität.
Auch das Erbe von Brandts Ostpolitik versteht er nicht nur als Nachgiebigkeitspolitik, sondern setzt vielmehr eine Art Neuinterpretation an:
"Die Annexion der Krim war ein Verstoß gegen die KSZE-Schlussakte und widerspricht damit dem Grundgedanken der Entspannungspolitik von Willy Brandt und Egon Bahr."
https://www.zeit.de/politik/deutschland ... ragter-SPD
Falknerei soll es also nicht sein, gleichwohl wird die Note des Neuen Realismus schon deutlich.