Skeptiker hat geschrieben:(16 Mar 2018, 22:55)
Die NATO ist ein strategisches Bündnis. Es ist durchaus vorstellbar, dass es strategische Gründe gibt Länder nicht aufzunehmen.
Es gibt kein staatliches "Menschenrecht" auf NATO-Mitgliedschaft. Gerne will man das seitens der NATO so darstellen. Es ist den USA aber selber nicht egal wer sich in deren direkter Nachbarschaft mit Militärbündnissen anfreundet. Das ist alles scheinheiliges Taktieren - sehr erfolgreich übrigens.
Russland würde eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine und von Georgien mindestens als agressiven Akt bewerten. Kann man machen, aber es war halt schon oft trotzige Missachtung der Interessen der anderen die zu Kriegen geführt hat. Warum sollte sich Geschichte hier nicht wiederholen, wenn sie das sonst auch tut.
Klar ist es so, dass Putins Imperium die postsowjetischen Länder als Sklavenstaaten betrachtet, die ohne Vertrags- und Bündnisfreiheit auszukommen hätten. Die Assoziationswünsche der EU werden entsprechend als Rivalität wahrgenommen und innere Freiheitsbewegungen als revolutionäre Bedrohung.
Und der Nordatlantikrat ist ein exklusiver Club, der nur stabile Länder nördlich des Wendekreises aufnimmt, die sich der Demokratie verpflichten und überdies einen Beitrag zur Sicherheitsarchitektur nach dem Prinzip der kollektiven Selbstverteidigung leisten können.
In die NATO darf man eigentlich nur, wenn man sie nicht braucht. Gleichwohl sind aber auch schon Alternativideen vorgeschlagen und diskutiert worden, just für jene Länder, die vom Imperium weg streben und um ihre Freiheit ringen müssen. Da gibt es die Idee einer "Entente Cordiale", die ihre Interessen zwar bündelt, aber zur Gänze ohne Atomwaffen auskommt. Sie könnte einerseits das russische Imperium nicht wirklich bedrohen, könnte andererseits aber untereinander Unterstützung gewähren und als Anwalt eines eigenen Bündnisses auftreten.
So haben sich am 2. März 2018 Sicherheitsexperten der Ukraine, Georgiens und der Republik Moldau in Chisinau getroffen, um als "Östliche Partnerschaft" die Herausforderungen im Bereich der Sicherheitspolitik zu debattieren. Das geht exakt in die Richtung einer solchen "Entente Cordiale", einer Notgemeinschaft des Herzens im Solidargedanken gegenseitigen Beistandes.
Alle diese drei Länder sehen ihre Souveränität ziemlich klar durch den Desinformations- und Hybridkrieg des imperialen Nachbarn bedroht, der als revanchistische Macht agiert.
Die NATO ihrerseits kann einem solchen Bündnis, der "Östlichen Partnerschaft", mit Wohlwollen entgegentreten, Gespräche führen, diplomatisch und materiell unterstützen.
Der "Kalte Dialog" mit der Russ. Föderation ist das eine, der warmherzige Dialog mit östlichen Partnern das andere.