Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

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Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von Provokateur »

Das russische Säbelrasseln, welches in der Ukraine und in Georgien ja bekanntermaßen schon umgeschlagen ist in volles Säbelschwenken im Gallopp, wirkt. Allerdings nicht so, wie erhofft. Die beiden Opfer russischer Strafexpeditionen wollen immer noch (und sogar noch mehr) dem Staatenbund EU und dem Verteidigungsbündnis NATO beitreten. Janes schreibt dazu:
Georgian President Giorgi Margvelashvili told the German Marshall Fund (GMF) of the United States’ Brussels Forum conference on 10 March, “We deserve to become members, we think we are entitled to become members” after dismantling the Soviet system. “And we believed that we were in this process, after the collapse of Soviet Union, fighting for our western values, fighting for our independence, and we’ve been harmed pretty badly.”

Ivanna Klympush-Tsintsadze, Ukraine’s vice prime minister for European and Euro-Atlantic integration, recognised the “huge and ambitious task” her country and Georgia face in reaching and implementing EU association agreements and annual national (defence) plans with NATO while defending themselves against Russia.
http://www.janes.com/article/78499/geor ... ato-s-door

Sollten die EU und die NATO diesem Ansinnen stattgeben? Ist die Zeit schon reif? Soll ein Annäherungsprozess ähnlich dem auf dem Balkan eingeleitet werden, um beide Staaten fit zu machen, damit sie Bündnisaufgaben übernehmen können?
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von Provokateur »

Das ging aber jetzt schnell: Ukraine ist NATO-Beitrittskandidat

http://www.intellinews.com/nato-provide ... us-138142/

Machen wir uns also auf größere Truppenbewegungen in Lugansk und Donezk bereit, denn der Zar wird das nicht goutieren.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von Tom Bombadil »

Ich weiß ja nicht, das wird das Feuer wieder schüren und das Misstrauen noch mehr vertiefen. Allerdings muss man auch diese Staaten verstehen, die Bedrohung ist real.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von Moses »

ein echtes Dilemma

aber wenn ich die Bedenken Russlands gegen die Ängste Georgiens und der Ukraine abwäge - dann kann ich den Schritt nachvollziehen.
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von frems »

Tjoa, in Schweden und Finnland diskutiert man auch einen NATO-Beitritt, was man noch nicht einmal zu Sowjetzeiten taten. In Estland hört man keinerlei Kritik mehr an der Mitgliedschaft, während früher viele meinten, man solle aus historischen, kulturellen und geographischen Gründen neutral bleiben und lieber eine Vermittlerrolle einnehmen, weil man sowohl die Befindlichkeiten Europas als auch Russlands verstünde. Das ist durch die militärische Invasion und völkerrechtswidrige Annexion durch Moskau alles zum Erliegen gekommen. Von daher ist es nachvollziehbar, dass diese Länder eine militärische sowie politische und wirtschaftliche Einbindung an den Westen wünschen. Mag Moskau sicherlich nicht gefallen, aber sowas kommt von sowas. Wenn die Länder alle Kriterien -- inkl. Korruptionsbekämpfung -- einhalten, wäre es ziemlich töricht, ihnen eine Mitgliedschaft mit Verweis auf den Kreml zu untersagen.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von imp »

Provokateur hat geschrieben:(12 Mar 2018, 19:45)
Sollten die EU und die NATO diesem Ansinnen stattgeben? Ist die Zeit schon reif? Soll ein Annäherungsprozess ähnlich dem auf dem Balkan eingeleitet werden, um beide Staaten fit zu machen, damit sie Bündnisaufgaben übernehmen können?
Wir haben schon genug Dreckslöcher in der EU. Man sollte denen sagen, sie sollen ihre Probleme erstmal selber lösen, bevor sie nochmal anklopfen. Wenn ihnen das nicht passt, sollen sie halt die Chinesen fragen.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von Provokateur »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(12 Mar 2018, 22:18)

Wir haben schon genug Dreckslöcher in der EU. Man sollte denen sagen, sie sollen ihre Probleme erstmal selber lösen, bevor sie nochmal anklopfen. Wenn ihnen das nicht passt, sollen sie halt die Chinesen fragen.
Bei einem Verbündeten ist leichter spionieren als bei einem Feind. Die können uns ruhig näher rücken. Putin tut ja alles, um sie in unsere Arme zu treiben.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von imp »

Provokateur hat geschrieben:(12 Mar 2018, 22:20)

Bei einem Verbündeten ist leichter spionieren als bei einem Feind.
Was willst du denn in diesen korrupten Armenhäusern spionieren? Da gibt es nichts zu holen, die kosten nur Geld und machen Probleme. Nach einer Karenzzeit kann man die nicht mal mehr zurückschicken, siehe Polen und Bulgarien.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von frems »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(12 Mar 2018, 22:22)

Was willst du denn in diesen korrupten Armenhäusern spionieren? Da gibt es nichts zu holen, die kosten nur Geld und machen Probleme. Nach einer Karenzzeit kann man die nicht mal mehr zurückschicken, siehe Polen und Bulgarien.
Mit Teilen der Tätärä hat's doch auch geklappt. Dauert natürlich, kostet Geld und nach bald drei Jahrzehnten hat man noch immer seine Sorgen. Aber man muss ja auch mal langfristig planen.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von Provokateur »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(12 Mar 2018, 22:22)

Was willst du denn in diesen korrupten Armenhäusern spionieren? Da gibt es nichts zu holen, die kosten nur Geld und machen Probleme. Nach einer Karenzzeit kann man die nicht mal mehr zurückschicken, siehe Polen und Bulgarien.
Polen war der Musterschüler der EU und hatte vor dem Katholiban Kacinsky eine größere Wachstumsrate als Deutschland.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von imp »

frems hat geschrieben:(12 Mar 2018, 22:26)

Mit Teilen der Tätärä hat's doch auch geklappt. Dauert natürlich, kostet Geld und nach bald drei Jahrzehnten hat man noch immer seine Sorgen.
Die Teile der Tätärä sind auch ohne Grenzverschiebung zuverlässig zu uns gekommen. Die anderen Teile kosten nur Geld. Langfristig braucht's die alle nicht mehr.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von DarkLightbringer »

Die Ukraine könnte mittelfristig die Türkei als NATO-Partner ersetzen.

Um den sog. Dialog mit Moskau voran zu bringen, sollten sie mit Konsequenzen verbunden werden, so sie keine Fortschritte erreichen.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(12 Mar 2018, 21:57)

Tjoa, in Schweden und Finnland diskutiert man auch einen NATO-Beitritt, was man noch nicht einmal zu Sowjetzeiten taten. In Estland hört man keinerlei Kritik mehr an der Mitgliedschaft, während früher viele meinten, man solle aus historischen, kulturellen und geographischen Gründen neutral bleiben und lieber eine Vermittlerrolle einnehmen, weil man sowohl die Befindlichkeiten Europas als auch Russlands verstünde. Das ist durch die militärische Invasion und völkerrechtswidrige Annexion durch Moskau alles zum Erliegen gekommen. Von daher ist es nachvollziehbar, dass diese Länder eine militärische sowie politische und wirtschaftliche Einbindung an den Westen wünschen. Mag Moskau sicherlich nicht gefallen, aber sowas kommt von sowas. Wenn die Länder alle Kriterien -- inkl. Korruptionsbekämpfung -- einhalten, wäre es ziemlich töricht, ihnen eine Mitgliedschaft mit Verweis auf den Kreml zu untersagen.
Das ist schon richtig; nur sind Georgien und Ukraine mit Rußland in sehr handfeste Gebietsforderungen verstrickt. Das Thema Korruption... also ich habe gar keine Lust, in der Rangliste der korrupten Staatswesen nach zu sehen: Die Ukraine liegt mit Sicherheit ziemlich weit hinten. Wir haben also Kandidaten, die jederzeit mit Rußland in einen richtigen Krieg verwickelt werden können. Ganz undenkbar als NATO-Mitglied.

Schweden und Finnland sind in der Richtung ziemlich unverdächtig. Wobei ich nicht weiß, ob Finnland nicht einen Vertrag mit der Sowjetunion hatte, der das Land zur Bündnislosigkeit verpflichtete. Das läßt sich klären, wenn tatsächlich der ernste finnische Wunsch nach NATO-Mitgliedschaft besteht.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(12 Mar 2018, 22:32)
Schweden und Finnland sind in der Richtung ziemlich unverdächtig. Wobei ich nicht weiß, ob Finnland nicht einen Vertrag mit der Sowjetunion hatte, der das Land zur Bündnislosigkeit verpflichtete. Das läßt sich klären, wenn tatsächlich der ernste finnische Wunsch nach NATO-Mitgliedschaft besteht.
Es gibt ja keine Sowjetunion mehr, mit der man irgendwelche Verträge haben könnte.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von DarkLightbringer »

Ukraine und Georgien erheben keinerlei Gebietsansprüche auf dem Territorium der Russischen Föderation.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von imp »

Provokateur hat geschrieben:(12 Mar 2018, 22:29)

Polen war der Musterschüler der EU
Solange es fett Fördergelder gab. Für Polen ist die EU nur ein Buffet zur Selbstbedienung. Sobald es da Pflichten gibt, ist der Spaß vorbei.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(12 Mar 2018, 22:34)

Es gibt ja keine Sowjetunion mehr, mit der man irgendwelche Verträge haben könnte.
Auch nicht mit Rechtsnachfolgern?
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(12 Mar 2018, 22:44)

Auch nicht mit Rechtsnachfolgern?
Russland ist nicht direkt Rechtsnachfolger. Zwar trat Russland in die multinationalen Verträge mit Rechte und Pflichten der untergegangenen Sowjetunion ein, ist aber nicht deren Rechtsnachfolger. Das war auch im Machtkampf zwischen Gorbatschow und Jelzin wichtig.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(12 Mar 2018, 22:53)

Russland ist nicht direkt Rechtsnachfolger. Zwar trat Russland in die multinationalen Verträge mit Rechte und Pflichten der untergegangenen Sowjetunion ein, ist aber nicht deren Rechtsnachfolger. Das war auch im Machtkampf zwischen Gorbatschow und Jelzin wichtig.
Habe gegoogelt: Finnland war aus freien Stücken neutral. Kann also Verteidigungsbündnisse schließen. Na, das will wirklich etwas heißen, daß Finnland mit Schweden über einen NATO-Beitritt auch nur nachdenkt!
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(12 Mar 2018, 23:09)

Habe gegoogelt: Finnland war aus freien Stücken neutral. Kann also Verteidigungsbündnisse schließen.
Selbst wenn es irgendwelche Altverträge gäbe, müsste man das nicht so ernst nehmen.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von Nomen Nescio »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(12 Mar 2018, 22:34)

Es gibt ja keine Sowjetunion mehr, mit der man irgendwelche Verträge haben könnte.
da rußland die erbe der SU ist, soll bei allen verträgen mit dem begriff SU der automatisch ersetzt werden durch rußland.

das erklärte jelzin mal als es sich handelte um die atomwaffen der SU. er kann das gut öfter gesagt haben.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von schokoschendrezki »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(12 Mar 2018, 22:36)

Solange es fett Fördergelder gab. Für Polen ist die EU nur ein Buffet zur Selbstbedienung. Sobald es da Pflichten gibt, ist der Spaß vorbei.
Junge. Du hast absolut keine Ahnung. Polen selbst ist weit, weit mehr ein "Buffet zur Selbstbedienung" für deutsche Unternehmen zur Ansiedlung von Produktionsstätten als es die EU Fördergelder für Infrastrukturprojekte für Polen sind. Denn selbst diese dienen nicht zuletzt auch dem Betrieb solcher Produktionsstätten. Mittlerweile kehrt sich dieser Trend bereits auch um. Polnische Firmen treten als Investoren in Deutschland auf und retten u.a. deutsche Unternehmen, die vor der Pleite stehen durch Aufkauf. Gibts etliche Beispiele.

Bei der Zukunfstbranche Softwareentwicklung steht Polen summa summarum in den Rankings weltweit auf Platz Drei. Beim wichtigsten Zweig, Java-Entwicklung, weltweit auf Platz Eins. Auch wenn die politischen Entwicklungen der allerjüngsten Zeit kaum in krasserem Gegensatz zu diesen Fakten stehen könnten.

Und sämtliche mir bekannten Kommentare zum politischen Programm der neuen GroKo weisen darauf hin, dass die gegenwärtige ökonomische Stellung Deutschlands innerhalb von Europa nicht im mindesten für die Zukunft gesichert bleiben wird. Auch wenn das jetzt nicht unmittelbar zum Thema gehört. Aber Kooperationsbereitschaft mit ökonomischen Aufstiegskandidaten wie Polen ist von daher dringend angesagt für Deutschland.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von H2O »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Mar 2018, 08:19)

Junge. Du hast absolut keine Ahnung. Polen selbst ist weit, weit mehr ein "Buffet zur Selbstbedienung" für deutsche Unternehmen zur Ansiedlung von Produktionsstätten als es die EU Fördergelder für Infrastrukturprojekte für Polen sind. Denn selbst diese dienen nicht zuletzt auch dem Betrieb solcher Produktionsstätten. Mittlerweile kehrt sich dieser Trend bereits auch um. Polnische Firmen treten als Investoren in Deutschland auf und retten u.a. deutsche Unternehmen, die vor der Pleite stehen durch Aufkauf. Gibts etliche Beispiele.

Bei der Zukunfstbranche Softwareentwicklung steht Polen summa summarum in den Rankings weltweit auf Platz Drei. Beim wichtigsten Zweig, Java-Entwicklung, weltweit auf Platz Eins. Auch wenn die politischen Entwicklungen der allerjüngsten Zeit kaum in krasserem Gegensatz zu diesen Fakten stehen könnten.

Und sämtliche mir bekannten Kommentare zum politischen Programm der neuen GroKo weisen darauf hin, dass die gegenwärtige ökonomische Stellung Deutschlands innerhalb von Europa nicht im mindesten für die Zukunft gesichert bleiben wird. Auch wenn das jetzt nicht unmittelbar zum Thema gehört. Aber Kooperationsbereitschaft mit ökonomischen Aufstiegskandidaten wie Polen ist von daher dringend angesagt für Deutschland.
Das sehen polnische Statistiker offenbar anders. Die stellen Polens Provinzen mit einem Index dar, der den Abstand zum EU-Mittel beschreibt. Die Region um Warschau liegt knapp darüber, alle anderen deutlich bis sehr deutlich darunter. Das bedeutet, daß es in Polen viel zu tun gibt, daß man vieles aufbauen kann. Und genau das tun Unternehmen, die sich schneller entwickeln möchten als der heimische Markt das hergibt. Daß darunter viele deutsche Unternehmen sind... wen wundert das bei einem Nachbarn mit hochentwickelter Wirtschaft?

Natürlich ist es grob verzerrend, "die Polen" durch die Bank als Schmarotzer der europäischen Einigung zu sehen. Daß sie ihren Nutzen davon haben, das ist eine gute Nebenwirkung. Ansonsten sind Polen so europäisch gesonnen wie wir auch. Wo dort einige Flaggen hängen oder Wappen angeschraubt sind: Der Sternenkranz ist immer dabei. Nationale Macken haben die natürlich auch, so wie wohl jedes europäische Volk. Ich fühle mich dort sehr wohl, habe sehr freundliche und hilfsbereite Nachbarn, werde in Ämtern freundlich bemüht bedient... so wie das überall sein sollte.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O hat geschrieben:(13 Mar 2018, 08:39)

Das sehen polnische Statistiker offenbar anders. Die stellen Polens Provinzen mit einem Index dar, der den Abstand zum EU-Mittel beschreibt. Die Region um Warschau liegt knapp darüber, alle anderen deutlich bis sehr deutlich darunter. Das bedeutet, daß es in Polen viel zu tun gibt, daß man vieles aufbauen kann. Und genau das tun Unternehmen, die sich schneller entwickeln möchten als der heimische Markt das hergibt. Daß darunter viele deutsche Unternehmen sind... wen wundert das bei einem Nachbarn mit hochentwickelter Wirtschaft?

Natürlich ist es grob verzerrend, "die Polen" durch die Bank als Schmarotzer der europäischen Einigung zu sehen. Daß sie ihren Nutzen davon haben, das ist eine gute Nebenwirkung. Ansonsten sind Polen so europäisch gesonnen wie wir auch. Wo dort einige Flaggen hängen oder Wappen angeschraubt sind: Der Sternenkranz ist immer dabei. Nationale Macken haben die natürlich auch, so wie wohl jedes europäische Volk. Ich fühle mich dort sehr wohl, habe sehr freundliche und hilfsbereite Nachbarn, werde in Ämtern freundlich bemüht bedient... so wie das überall sein sollte.
Ja. Die Defizite betreffen soziale Infrastruktur, Einkommensverhältnisse, Verkehr, Bildungseinrichtungen usw. Das ist schon richtig. Das dürfte allerdings ein rein "innerpolnisches" Problem sein. In den abgelegenen Provinzen der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt dürfte es teilweise noch ärger aussehen. Deshalb kommt dennoch niemand auf die Idee, diese in Hinsicht auf Kooperation, Handel als irrelevant anzusehen.

Das enorme Potenzial Polens in Hinsicht auf Softwareentwicklung betrifft ohnehin immer nur eine ziemlich kleine Gemeinschaft von Leuten mit ausgeprägt urbanem Lebensstil in einigen wenigen Metropolen. Deshalb ist es wirtschaftlich aber dennoch nicht irrelevant.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von H2O »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Mar 2018, 09:23)

Ja. Die Defizite betreffen soziale Infrastruktur, Einkommensverhältnisse, Verkehr, Bildungseinrichtungen usw. Das ist schon richtig. Das dürfte allerdings ein rein "innerpolnisches" Problem sein. In den abgelegenen Provinzen der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt dürfte es teilweise noch ärger aussehen. Deshalb kommt dennoch niemand auf die Idee, diese in Hinsicht auf Kooperation, Handel als irrelevant anzusehen.

Das enorme Potenzial Polens in Hinsicht auf Softwareentwicklung betrifft ohnehin immer nur eine ziemlich kleine Gemeinschaft von Leuten mit ausgeprägt urbanem Lebensstil in einigen wenigen Metropolen. Deshalb ist es wirtschaftlich aber dennoch nicht irrelevant.
Und nun einmal Balsam auf die schmerzenden europäischen Wunden: In den zurückhängenden Regionen Polens erkennen führende Politiker ehrlich und freundlich an, daß der EU-Strukturfonds für ihre Region ein Segen ist, um ihre Infrastruktur entwickeln zu können. Allgemein wünscht man sich Investitionen und Investoren. Wer in Deutschland Lust hat, sich darauf ein zu lassen: Nix wie hin; da gibt es noch viel Luft nach oben!
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von Audi »

H2O hat geschrieben:(12 Mar 2018, 23:09)

Habe gegoogelt: Finnland war aus freien Stücken neutral. Kann also Verteidigungsbündnisse schließen. Na, das will wirklich etwas heißen, daß Finnland mit Schweden über einen NATO-Beitritt auch nur nachdenkt!
Das Volk will das aber nicht. Und das mehrheitlich
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von H2O »

Audi hat geschrieben:(13 Mar 2018, 09:57)

Das Volk will das aber nicht. Und das mehrheitlich
Da kann ja jeder kommen!
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von Audi »

Es gab eine Umfrage. Die Mehrheit war gegen einen NATO Beitritt
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von Nomen Nescio »

Audi hat geschrieben:(13 Mar 2018, 11:12)

Es gab eine Umfrage. Die Mehrheit war gegen einen NATO Beitritt
interessant. es gab eine umfrage, aber WANN?

bei der krim gab es damals doch auch eine umfrage?
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von Audi »

Nomen Nescio hat geschrieben:(13 Mar 2018, 12:31)

interessant. es gab eine umfrage, aber WANN?

bei der krim gab es damals doch auch eine umfrage?
Doch die Mehrheit der Finnen denkt anders. In der jüngsten Umfrage sprachen sich nur 21 Prozent für einen NATO-Beitritt aus, 51 dagegen, und 28 Prozent demonstrierten den Inbegriff der Neutralität: Sie hatten dazu keine Meinung.

dw.com/de/finnlands-neue-nato-debatte/a-40907997
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von frems »

Nomen Nescio hat geschrieben:(13 Mar 2018, 12:31)

interessant. es gab eine umfrage, aber WANN?

bei der krim gab es damals doch auch eine umfrage?
In Schweden steigt dank Putin die Zustimmung nach und nach: https://i.imgur.com/IWm4gaW.png
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von DarkLightbringer »

Auch in der Ukraine soll die Stimmung zugunsten der NATO gestiegen sein, seit den "Gebietsforderungen".
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O hat geschrieben:(13 Mar 2018, 09:49)

Und nun einmal Balsam auf die schmerzenden europäischen Wunden: In den zurückhängenden Regionen Polens erkennen führende Politiker ehrlich und freundlich an, daß der EU-Strukturfonds für ihre Region ein Segen ist, um ihre Infrastruktur entwickeln zu können. Allgemein wünscht man sich Investitionen und Investoren. Wer in Deutschland Lust hat, sich darauf ein zu lassen: Nix wie hin; da gibt es noch viel Luft nach oben!
Es sind vor allem die zirka 14 Sonderwirtschaftszonen in Polen, die Investoren anlocken sollen und es auch tun. Mit vergünstigten Bedingungen natürlich. Und es geht dabei (schon jetzt) um viele Milliarden Euros. Da kann man mit Fug und Recht von Polen als eine Art "Buffet" für westeuropäische Unternehmen sprechen. Der Nachteil für Polen ist, dass solche SWZs sich häufig nicht besonders nachhaltig auf die umgebenden Regionen auswirken.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von H2O »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Mar 2018, 15:47)

Es sind vor allem die zirka 14 Sonderwirtschaftszonen in Polen, die Investoren anlocken sollen und es auch tun. Mit vergünstigten Bedingungen natürlich. Und es geht dabei (schon jetzt) um viele Milliarden Euros. Da kann man mit Fug und Recht von Polen als eine Art "Buffet" für westeuropäische Unternehmen sprechen. Der Nachteil für Polen ist, dass solche SWZs sich häufig nicht besonders nachhaltig auf die umgebenden Regionen auswirken.
Erwartet man dann nicht auch etwas zu viel? Schon die Infrastruktur (Straßen, Energieversorgung, Krankenhäuser, Polizei...) strahlt doch auch zum Vorteil benachbarter Gebiete aus. Das sorgt sicher für neidische Blicke, aber mehr Möglichkeiten bieten sich dann ja auch. Von diesen Sonderwirtschaftszonen habe ich noch nie gehört. Vielleicht finde ich mit Google dazu etwas.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O hat geschrieben:(13 Mar 2018, 15:54)

Erwartet man dann nicht auch etwas zu viel? Schon die Infrastruktur (Straßen, Energieversorgung, Krankenhäuser, Polizei...) strahlt doch auch zum Vorteil benachbarter Gebiete aus. Das sorgt sicher für neidische Blicke, aber mehr Möglichkeiten bieten sich dann ja auch. Von diesen Sonderwirtschaftszonen habe ich noch nie gehört. Vielleicht finde ich mit Google dazu etwas.
Na sicher doch. Und man hat, wenn man nicht gerade dort arbeitet, kaum etwas in so einer SWZ verloren. Der Aufstieg Chinas zur wirtschaftlichen Supermacht hat auch irgendwann mit Sonderwirtschaftszonen begonnen.

Wirtschaftlich noch bedeutsamer als die polnischen SWZs dürfte das sogenannte "Automobilcluster Mitteleuropa" sein, das sich in etwa vom Dreiländereck Polen/Tschechien/Slowakei Richtung Süden bis nach Nordwestungarn erstreckt. Eines der weltweit (oder vielleicht sogar das weltweit?) bedeutsamste Zentrum der Automobilindustrie. Anders als in den SWZs geht es dort inzwischen nicht mehr um reine Produktionsstätten mit Billiglöhnen und Steuervergünstigungen, sondern Technologie und Entwicklung werden zunehmend dorthin verlagert. (Siehe Softwareentwicklungskompetenz-Ranking: Polen, Ungarn, China, Russland - aber auch die Schweiz - liegen in fast allen Sparten auf Weltspitzenniveau). Ich weiß nicht: Verschläft man da in Westeuropa möglicherweise was? Oder auch: Ist man zu sehr auf die tatsächlich ja äußerst besorgniserregende politische und kulturelle Entwicklung in der Region fixiert?
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Di 13. Mär 2018, 20:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von H2O »

Verschlafen vielleicht nicht; ich vermute, daß die Forschungsarbeiten an neuen Erzeugnissen weiterhin in den Inlandswerken voran getrieben werden. Aber auch unser Land ist zu klein, um die volle Kette vom Geistesblitz bis zum ausgelieferten Erzeugnis mit genügend vielen gut ausgebildeten Fachleuten zu bestücken. Wir können die ja nicht alle in Deutschland unterbringen, und nicht jeder Fachmann möchte seine Familie verlassen.

Ich vermute weiterhin, daß es immer noch als Auszeichnung verstanden wird, wenn ein Fachmann gebeten wird, in der Forschung im Hauptwerk mit zu arbeiten. Wobei die Forschungsabteilung sicher kein Riesenwerk ist. Dann ist ein Umzug nach Deutschland fällig.

Die Firma APPLE verfährt aus meiner Sicht genau nach diesem Muster.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O hat geschrieben:(13 Mar 2018, 20:01)

Verschlafen vielleicht nicht; ich vermute, daß die Forschungsarbeiten an neuen Erzeugnissen weiterhin in den Inlandswerken voran getrieben werden. Aber auch unser Land ist zu klein, um die volle Kette vom Geistesblitz bis zum ausgelieferten Erzeugnis mit genügend vielen gut ausgebildeten Fachleuten zu bestücken. Wir können die ja nicht alle in Deutschland unterbringen, und nicht jeder Fachmann möchte seine Familie verlassen.

Ich vermute weiterhin, daß es immer noch als Auszeichnung verstanden wird, wenn ein Fachmann gebeten wird, in der Forschung im Hauptwerk mit zu arbeiten. Wobei die Forschungsabteilung sicher kein Riesenwerk ist. Dann ist ein Umzug nach Deutschland fällig.

Die Firma APPLE verfährt aus meiner Sicht genau nach diesem Muster.
Die Firma Apple vielleicht. Bei der Firma Audi befindet sich die allervorderste Front der Entwicklung und Forschung mittlerweile in Ungarn. Siehe brandaktuelle Meldung (Ende Februar) hier:
https://www.automobil-produktion.de/her ... r-357.html
Der Übergang zu Elektromobilität bei Audi wird sich auch entwicklungsmäßig im ungarischen Győr abspielen. Nicht mehr in Deutschland.
Audi wird am Produktionsstandort Györ für 25 Millionen US-Dollar ein neues Entwicklungszentrum eröffnen. In diesem Jahr startet in Ungarn die Motorenproduktion von Audis erstem vollelektrischem Fahrzeug.
Ich weiß es doch selbst. Entwicklungskapazitäten werden sich dort herausbilden, wo es Softwareentwicklungskompetenz und vor allem entsprechende und auch bezahlbare Arbeitskräfte gibt. Und das ist, wie schon gerschrieben, neben Ostasien und der ziemlichen Ausnahme Schweiz vor allem Ostmitteleuropa, Russland, Ukraine, Baltikum.


Während gleichzeitig ganze Regionen in Ostungarn Richtung Grenze zur Ukraine in Armut und sozialen Problemen versinken. Und BUdapest wiederum ebenso prosperiert. So widersprüchlich ist die Situation selbst in einem flächenmäßig sehr kleinen Land wie Ungarn. Und so sozial fraktioniert sind die Gesellschaften inzwischen.

Ich hatte meinen oberen Beitrag auch noch mal ergänzt. Alle Welt oder zumindest Europa starrt auf die tatsächlich ja fatale politische Entwicklung in Osteuropa. Mit gewisser Berechtigung. Man vergisst dabei, dass - ob man das nun gut findet oder nicht - die Welt sich eher um Handel und Produktion und ums Mammon dreht als um Nationalhymnen, Fremdenangst, Kultur, Gendergerechtigkeit, Naturkost und Geschichtsaufarbeitung. Die Verantwortlichen bei Audi, Renault oder Bosch haben kaum Interesse für solche Fragen. Und absolut kein Problem mit Politikern wie Orbán.

Was in der Slowakei momentan abgeht: Das ist wahrlich ein anderes Thema, Und einen eigenen Thread wert (wenns den nicht schon gibt).
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von H2O »

Ja, davon ist aus zu gehen: Nicht jedes Unternehmen wird so klug geführt wie APPLE.

Aber wenn wir uns denn die deutsche Automobilwirtschaft heraus picken... ok, AUDI baut also tüchtig aus in Ungarn. Seit Jahrzehnten gibt es schon SKODA, die Urheimat der VW-Familie, wenn ich gut genug aufgepaßt habe. Die forschen und entwickeln bestimmt auch. Und in Wolfsburg werden sicher auch nicht nur Softies sitzen, die den Testbetrieb optimieren. Ingolstadt als reiner Fertigungsbetrieb... mag ich gar nicht glauben. Porsche in Stuttgart/Weissach... da dürfte auch automobile Musik spielen. Und wir reden nur von einem der großen deutschen Konzerne auf diesem Gebiet.

Wir müssen uns anstrengen... gar keine Frage. Aber vor lauter Angst in die Hosen pinkeln müssen wir sicher auch nicht. Wir sollten froh sein, daß mit Hilfe deutschen Kapitals und mit deutschem know-how unsere östlichen Nachbarn allmählich aus den bedrückenden Verhältnissen der sowjetischen Zeit heraus wachsen. Es hat doch gar keinen Sinn, daß diese Menschen sich alle in Deutschland versammeln!

In der Rzeczpospolita online hat sich heute Prof Dr Jan Czekaj von der Uni Krakau zur Wirkung von Auslandskapital in Polen und Europa ausgelassen... das Hohe Lied der Globalisierung angestimmt. Sehr eindrucksvoll, wie sehr saudämliches nationalistisches Neidgewäsch von wirtschaftlicher Überfremdung sich von belastbaren Tatsachen unterscheidet. Die Menschen in "ausländischen" Unternehmen verdienen in Polen 66% mehr als in polnischen Unternehmen gleicher Größenklasse.
In Ungarn wird das vermutlich nicht so viel anders sein.
.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O hat geschrieben:(13 Mar 2018, 21:20)
Wir müssen uns anstrengen... gar keine Frage. Aber vor lauter Angst in die Hosen pinkeln müssen wir sicher auch nicht. Wir sollten froh sein, daß mit Hilfe deutschen Kapitals und mit deutschem know-how unsere östlichen Nachbarn allmählich aus den bedrückenden Verhältnissen der sowjetischen Zeit heraus wachsen. Es hat doch gar keinen Sinn, daß diese Menschen sich alle in Deutschland versammeln!
Mal abgesehen davon, dass ich nicht weiß, was da "wir " sein soll ... Menschen, die in Deutschland leben und einen deutschen PA haben?? .. na klar. Von vor Angst in die Hose pinkeln kann gar keine Rede sein. Deutschland steht aktuell wirtschaftlich exzellent da. Gegenüber Süd- und Südwesteuropa vielleicht noch mehr als gegenüber Ostmitteleuropa. Aber Vorsicht: Zum einen: Der demographische Faktor wirkt. Und: Softwareentwicklungskompetenz als ganz essenzielle Zukunftsorienthiertheit in Osteuropa hat absolut nix mit deutschem Kapital oder deutschem Know How zu tun. Sondern wohl eher mit dem gerade-Nicht-Fluch der Ressourcenknappheit im exsowjetischen Raum. Ich weiß, wovon ich rede. Und dann: Soziale Zufriedenheiit (in Westeuropa) wirkt eben auch innovationshemmend und damit kommen Verschiebungen im wirtschaftlichen Machtgefüge zustande.

Und dann: Die Firma Apple mag raffiniert bzw. raffsüchtig und gewinnorientiert geführt werden .., was soll "klug" in diesem Zusammenhang schon bedeuten ... sie reiht sich natürlich ein. Ohne irgendeinen Sonderstatus. Es macht für mich keinen Unterschied, ob man meint, sich zu Apple, dem FC Sankt Pauli, dem aktuellen Papst oder Ajatollah oder irgendeiner Girl-Band meint, bekennen zu müssen ... es ist in jedem Fall ein Stück Aufgabe von Selbstsouveränität.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von schokoschendrezki »

Aber ich merk' es doch selbst: Wie sehr wir uns vom eigentlichen und politisch hochrelevanten Threadthema entfernen. MUsste grad vor wenigen Stunden daran denken, als ich - wegen des für Berlin - schier unglaublichen Angebots an frischem, geräuchertem, lebendem, getrockneten Fisch im russischen Supermarkt um die Ecke war und wie schon mehrfach fassungslos vor einem Regal von georgischen Weinen der Marke "Stalin" stand. Mit dutzendfachem Abbild des Dikators. Nicht etwa über Russland nach Deutschland exportiert. Sondern direkt von einer georgischen Exportfirma von einer EU-Imprtfirma bezogen. Georgien? Wirklich? Und die Ukraine? Der völlig undurchsichtige Fall Saakaschwili bildet für mich momentan das Bindeglied zwischen Georgien und Ukraine. Wirklich?
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von odiug »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Mar 2018, 22:35)

Mal abgesehen davon, dass ich nicht weiß, was da "wir " sein soll ... Menschen, die in Deutschland leben und einen deutschen PA haben?? .. na klar. Von vor Angst in die Hose pinkeln kann gar keine Rede sein. Deutschland steht aktuell wirtschaftlich exzellent da. Gegenüber Süd- und Südwesteuropa vielleicht noch mehr als gegenüber Ostmitteleuropa. Aber Vorsicht: Zum einen: Der demographische Faktor wirkt. Und: Softwareentwicklungskompetenz als ganz essenzielle Zukunftsorienthiertheit in Osteuropa hat absolut nix mit deutschem Kapital oder deutschem Know How zu tun. Sondern wohl eher mit dem gerade-Nicht-Fluch der Ressourcenknappheit im exsowjetischen Raum. Ich weiß, wovon ich rede. Und dann: Soziale Zufriedenheiit (in Westeuropa) wirkt eben auch innovationshemmend und damit kommen Verschiebungen im wirtschaftlichen Machtgefüge zustande.
Wir reden uns aber in Deutschland ein bisschen runter, was IT Kompetenz anbelangt.
http://www.manager-magazin.de/fotostrec ... 36187.html
In Deutschland hat der Mittelstand oft ein Problem damit, von finanzstarken Globalplayers einfach geschluckt zu werden.
Das gilt auch für die IT Branche, wie der Artikel beschreibt.
Muss auch nicht immer schlecht sein, geschluckt zu werden.
Das sagt der Artikel auch.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von schokoschendrezki »

odiug hat geschrieben:(13 Mar 2018, 23:10)

Wir reden uns aber in Deutschland ein bisschen runter, was IT Kompetenz anbelangt.
http://www.manager-magazin.de/fotostrec ... 36187.html
Ja. Deutschland liegt in dem Kernbereich "Programmierfähigkeit" in einem aktuellen relevanten Ranking mit Platz 14 noch immer weit vor den USA (28) mit ihrer dominierenden Software-Industrie und dem in diesem Zusammenhang immer wieder genannten Indien (31). Absolute Top-Kompetenz gibts in China, Russland, Polen, Schweiz und Ungarn.

Und eine der Ursachen:
So haben Programmierer aus Russland schon während des Kalten Krieges bewiesen, wie sie durch cleveren und schlanken Code aus oft rückständiger Hardware das Maximum herausholten. An den guten Programmierkenntnissen in Russland hat sich offensichtlich nichts geändert: Russische Coder landen auf Platz 2 des Rankings.
Dass das nicht die einzige Ursache ist, beweist das Beispiel Schweiz.
https://www.pcwelt.de/news/Ranking-Die- ... 35755.html
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von imp »

odiug hat geschrieben:(13 Mar 2018, 23:10)

Wir reden uns aber in Deutschland ein bisschen runter, was IT Kompetenz anbelangt.
http://www.manager-magazin.de/fotostrec ... 36187.html
In Deutschland hat der Mittelstand oft ein Problem damit, von finanzstarken Globalplayers einfach geschluckt zu werden.
Das gilt auch für die IT Branche, wie der Artikel beschreibt.
Muss auch nicht immer schlecht sein, geschluckt zu werden.
Das sagt der Artikel auch.
Meistens aber schon. Schlucken ist besser als geschluckt werden.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von imp »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Mar 2018, 23:06)

Aber ich merk' es doch selbst: Wie sehr wir uns vom eigentlichen und politisch hochrelevanten Threadthema entfernen. MUsste grad vor wenigen Stunden daran denken, als ich - wegen des für Berlin - schier unglaublichen Angebots an frischem, geräuchertem, lebendem, getrockneten Fisch im russischen Supermarkt um die Ecke war und wie schon mehrfach fassungslos vor einem Regal von georgischen Weinen der Marke "Stalin" stand. Mit dutzendfachem Abbild des Dikators. Nicht etwa über Russland nach Deutschland exportiert. Sondern direkt von einer georgischen Exportfirma von einer EU-Imprtfirma bezogen. Georgien? Wirklich? Und die Ukraine? Der völlig undurchsichtige Fall Saakaschwili bildet für mich momentan das Bindeglied zwischen Georgien und Ukraine. Wirklich?
Spirituosen der Marken "Gorbechev", "Erichs Rache" und "Adolf" gibt es in anderen Ländern auch.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von schokoschendrezki »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(14 Mar 2018, 14:39)

Spirituosen der Marken "Gorbechev", "Erichs Rache" und "Adolf" gibt es in anderen Ländern auch.
Ja, klar. Das ist auch wirklich nicht das Problem. Sage und schreibe 45 Prozent (!!) der Georgier hatten in einer Umfrage 2012 ein positives Bild von Josef Wissarionowitsch alias Stalin. (http://www.zeit.de/politik/ausland/2017 ... union-erbe) Und die Ursache dürfte wohl allein darin liegen, dass Stalin eben Georgier war. Sprich: An die Stelle einer kommunistischen Sowjet-Mentalität ist eine nationalistische Identitätsversessenheit getreten. Ich weiß wirklich nicht, was schlimmer ist. Und das betrifft die Ukraine ebenso.

Russland dagegen betreibt vor allem eine agressive Großmachtpolitik. Das ist natürlich keinen Deut weniger problematisch. Wie aber in dem oben verwiesenen ZEIT-Artikel ganz richtig analysiert wird:
Ohne Erfahrung, wie man aus dem Nichts staatliche Institutionen aufbaut, und zwar ohne die Diversität und Inklusion dieser traditionell heterogenen Gesellschaft preiszugeben, kam es in den 1990er Jahren zu ethnischen Konflikten und zum Bürgerkrieg.
haben die sich von Russland distanzierenden Ex-Sowjetrepubliken allesamt dieses Nationalismus-Problem. Zumindest solange Russland auch ganz offiziell eine Föderation ist und Dinge möglich sind wie die, dass das Staatsoberhaupt 2015 bei der Einweihung einer der größten Moscheen Europas in Moskau wörtlich den Islam "eine der traditionellen Religionen Russlands" nennt, bleibt Russland einfach der kultiviertere Staat. Neugründungen wie Georgien oder Ukraine und - noch um einiges mehr - in nationalistische kriegerische Auseinandersetzungen verwickelte Länder wie Aserbaidschan - müssen, wenn sie mit EU und NATO kooperieren wollen, dieses Nationalismusproblem entsorgen.

Mit Russland gab es einmal, Ende der Neunziger, die NATO-Russland-Grundakte und den NATO-Russland-Rat. Diese Entwicklung von welthistorisch positiver Bedeutung hat man geschleift. Von wem und weshalb auch immer. Es gab einmal die Vision einer wirklich lichten Zukunft.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von imp »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Mar 2018, 09:14)

Ja, klar. Das ist auch wirklich nicht das Problem. Sage und schreibe 45 Prozent (!!) der Georgier hatten in einer Umfrage 2012 ein positives Bild von Josef Wissarionowitsch alias Stalin. (http://www.zeit.de/politik/ausland/2017 ... union-erbe) Und die Ursache dürfte wohl allein darin liegen, dass Stalin eben Georgier war. Sprich: An die Stelle einer kommunistischen Sowjet-Mentalität ist eine nationalistische Identitätsversessenheit getreten. Ich weiß wirklich nicht, was schlimmer ist. Und das betrifft die Ukraine ebenso.

Russland dagegen betreibt vor allem eine agressive Großmachtpolitik. Das ist natürlich keinen Deut weniger problematisch. Wie aber in dem oben verwiesenen ZEIT-Artikel ganz richtig analysiert wird:

haben die sich von Russland distanzierenden Ex-Sowjetrepubliken allesamt dieses Nationalismus-Problem. Zumindest solange Russland auch ganz offiziell eine Föderation ist und Dinge möglich sind wie die, dass das Staatsoberhaupt 2015 bei der Einweihung einer der größten Moscheen Europas in Moskau wörtlich den Islam "eine der traditionellen Religionen Russlands" nennt, bleibt Russland einfach der kultiviertere Staat. Neugründungen wie Georgien oder Ukraine und - noch um einiges mehr - in nationalistische kriegerische Auseinandersetzungen verwickelte Länder wie Aserbaidschan - müssen, wenn sie mit EU und NATO kooperieren wollen, dieses Nationalismusproblem entsorgen.

Mit Russland gab es einmal, Ende der Neunziger, die NATO-Russland-Grundakte und den NATO-Russland-Rat. Diese Entwicklung von welthistorisch positiver Bedeutung hat man geschleift. Von wem und weshalb auch immer. Es gab einmal die Vision einer wirklich lichten Zukunft.
Solche Verträge haben machtpolitische Grundlagen. Wenn nicht alle etwas dabei gewinnen, scheitern sie. Es wäre vielleicht besser gewesen, auf ziviler Ebene solche Kooperationen zu machen.

Der Nationalismus oder zumindest Partikularismus gärte aber schon in den 80ern in den Republiken. Auch im Baltikum.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von schokoschendrezki »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(15 Mar 2018, 17:57)

Solche Verträge haben machtpolitische Grundlagen. Wenn nicht alle etwas dabei gewinnen, scheitern sie. Es wäre vielleicht besser gewesen, auf ziviler Ebene solche Kooperationen zu machen.
Es muss immer noch gewisse Gewinne geben. Mich wundert es ja selbst, dass sogar jetzt, in dieser Giftanschlagskrise in UK aktuell der formal immer noch bestehende NATO-Russland-Rat nicht gekappt wird.
In einer Sondersitzung des NATO-Rates informierte ein britischer Regierungsvertreter über den Fortgang der Ermittlungen. Die NATO bot ihrerseits Hilfe bei der Aufklärung und beim Schutz vor chemischen Kampfstoffen an. NATO-Generalsekretär Stoltenberg unterstützt eine "angemessene" Antwort der britischen Regierung, die russische Diplomaten ausgewiesen hatte. Die diplomatischen Verbindungen zu Russland, das eine eigene Botschaft bei der NATO in Brüssel unterhält, sollen aber nicht offiziell heruntergefahren werden.
Das kommt mir so unwirklich vor wie die nach wie vor und mindestens bis 24 laufende ISS-Station. Mehr noch: Amis und Russen planen eine gemeinsam betriebene Mondumlaufstation. Und auf der anderen Seite: "Der Streber darf einfach nicht rein" betitelte die ZEIT vor zwei Jahren einen Artikel zum Thema des vergebliche Bestrebens Georgiens, NATO-Mitglied zu werden. http://www.zeit.de/politik/ausland/2016 ... t-russland. Mein Fazit dazu: Es gibt eben keine ideologische Welttrennlinie mehr. Es wird überall nach aktueller Lage entschieden, Gestern steht NATO-Land Türkei kurz vor einer militärsichen Konfrontation mit Russland, heute sind sie Partner und morgen siehts wahrscheinlich wieder ganz anders aus.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von imp »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Mar 2018, 23:51)

Es muss immer noch gewisse Gewinne geben. Mich wundert es ja selbst, dass sogar jetzt, in dieser Giftanschlagskrise in UK aktuell der formal immer noch bestehende NATO-Russland-Rat nicht gekappt wird.
Dieses Gremium hat überhaupt nur einen Wert, wenn es in schlechten Zeiten tagt.
Das kommt mir so unwirklich vor wie die nach wie vor und mindestens bis 24 laufende ISS-Station. Mehr noch: Amis und Russen planen eine gemeinsam betriebene Mondumlaufstation. Und auf der anderen Seite: "Der Streber darf einfach nicht rein" betitelte die ZEIT vor zwei Jahren einen Artikel zum Thema des vergebliche Bestrebens Georgiens, NATO-Mitglied zu werden. http://www.zeit.de/politik/ausland/2016 ... t-russland. Mein Fazit dazu: Es gibt eben keine ideologische Welttrennlinie mehr. Es wird überall nach aktueller Lage entschieden, Gestern steht NATO-Land Türkei kurz vor einer militärsichen Konfrontation mit Russland, heute sind sie Partner und morgen siehts wahrscheinlich wieder ganz anders aus.
Ideologie ist meistens für die Zuschauer. Georgien hat ungelöste Grenzfragen, das ist immer sehr abschreckend. Die Georgier sollten die Osseten vielleicht einfach ziehen lassen und sich stattdessen reale Optionen auf NATO und vielleicht EU schaffen.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von unity in diversity »

Wenn man sich dazu entschließen mußte, das Aufnahmekriterium Qualität durch schiere Masse zu ersetzen, kann Wirtschaftlichkeit nur noch eine untergeordnete Rolle spielen.
Es könnte um eine geostrategisch/ideologische Variante gehen, wie man der EU den maximalen Schaden zufügen kann.
Das geschmeidige Wort Partner, ersetzt man immer unverhüllter durch den Begriff Konkurrenz.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: Janes: Georgien und Ukraine wollen EU und NATO beitreten

Beitrag von Cobra9 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(16 Mar 2018, 01:23)

Dieses Gremium hat überhaupt nur einen Wert, wenn es in schlechten Zeiten tagt.



Ideologie ist meistens für die Zuschauer. Georgien hat ungelöste Grenzfragen, das ist immer sehr abschreckend. Die Georgier sollten die Osseten vielleicht einfach ziehen lassen und sich stattdessen reale Optionen auf NATO und vielleicht EU schaffen.

Den Konflikt hat auch Russland ausgelöst und befeuert. Eine Friedenstruppe die Rebellen ausrüstet oder ausbildet.....ohne Worte
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

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