Blick nach Estland
Moderator: Moderatoren Forum 3
Blick nach Estland
Hallo, mir ist aufgefallen, dass es über das sympathische kleine Euroland an der Narva noch keinen eigenen Thread gibt.
Hier also wahllos Themen zu unserem digital starken Nachbarn, der schon WLAN im Bus hatte, als man im ICE noch nicht mal richtig telefonieren konnte.
Hart getroffen wird Estland leider dieser Tage von einer Sicherheitslücke im digitalen Ausweis. Die seit 2014 ausgegebenen Chipkarten verwenden eine vom deutschen Konzern Infineon entwickelte Sicherheitssoftware für RSA-Verschlüsselung. In dieser Software, die auch in den beliebten Lenovo Thinkpads im TPM-Chip verwendet wird, wurden nun kritische Fehler entdeckt. Wie russische Sicherheitsforscher, aber auch deutsche Experten einhellig bestätigen, sinkt durch diese Lücke der Rechenaufwand für die Entschlüsselung der Daten auf der Karte um mehrere Größenordnungen, sodass Identitätsdiebstahl leicht möglich wird. Infineon hat bereits ein Update zur Verfügung gestellt, das Lenovo für seine Geräte angepasst herausgegeben hat. Viele Embedded-Hersteller, etwa von Anlagensteuerungen, überprüfen derzeit, ob die fragliche Softwareversion auf verbauten Chips im Einsatz ist. Viele unterlassen das auch, was gerade in sicherheitskritischen Bereichen ein Problem werden kann. Die estnischen Ausweise lassen sich laut Experten nicht ohne weiteres aktualisieren - sie werden wohl neu ausgegeben werden müssen. Ca 750.000 Bürger sind betroffen.
https://cve.mitre.org/cgi-bin/cvename.c ... 2017-15361
Estland ist 1990 quasi mit einem Neuaufbau von Verwaltung und IT-Netz gestartet und lebt daher mit weniger Altlasten als klassische Technologiestandorte wie Deutschland. Das Land hat schon vor der Euro-Einführung beachtliche Wachstumsraten hingelegt. Ich bin selbst gern dort gewesen. Viele Esten sprechen deutsch, unter jungen Esten ist auch Englisch sehr verbreitet. Die russische Minderheit lebt teilweise isoliert und ist in gesellschaftlichen Positionen unterrepräsentiert, was man aber nicht allein auf Bildungsniveau und Spracherwerb zurückführen kann. Laut EU erfüllt Estland alle relevanten Auflagen zum Schutz von Minderheitenrechten.
Hier also wahllos Themen zu unserem digital starken Nachbarn, der schon WLAN im Bus hatte, als man im ICE noch nicht mal richtig telefonieren konnte.
Hart getroffen wird Estland leider dieser Tage von einer Sicherheitslücke im digitalen Ausweis. Die seit 2014 ausgegebenen Chipkarten verwenden eine vom deutschen Konzern Infineon entwickelte Sicherheitssoftware für RSA-Verschlüsselung. In dieser Software, die auch in den beliebten Lenovo Thinkpads im TPM-Chip verwendet wird, wurden nun kritische Fehler entdeckt. Wie russische Sicherheitsforscher, aber auch deutsche Experten einhellig bestätigen, sinkt durch diese Lücke der Rechenaufwand für die Entschlüsselung der Daten auf der Karte um mehrere Größenordnungen, sodass Identitätsdiebstahl leicht möglich wird. Infineon hat bereits ein Update zur Verfügung gestellt, das Lenovo für seine Geräte angepasst herausgegeben hat. Viele Embedded-Hersteller, etwa von Anlagensteuerungen, überprüfen derzeit, ob die fragliche Softwareversion auf verbauten Chips im Einsatz ist. Viele unterlassen das auch, was gerade in sicherheitskritischen Bereichen ein Problem werden kann. Die estnischen Ausweise lassen sich laut Experten nicht ohne weiteres aktualisieren - sie werden wohl neu ausgegeben werden müssen. Ca 750.000 Bürger sind betroffen.
https://cve.mitre.org/cgi-bin/cvename.c ... 2017-15361
Estland ist 1990 quasi mit einem Neuaufbau von Verwaltung und IT-Netz gestartet und lebt daher mit weniger Altlasten als klassische Technologiestandorte wie Deutschland. Das Land hat schon vor der Euro-Einführung beachtliche Wachstumsraten hingelegt. Ich bin selbst gern dort gewesen. Viele Esten sprechen deutsch, unter jungen Esten ist auch Englisch sehr verbreitet. Die russische Minderheit lebt teilweise isoliert und ist in gesellschaftlichen Positionen unterrepräsentiert, was man aber nicht allein auf Bildungsniveau und Spracherwerb zurückführen kann. Laut EU erfüllt Estland alle relevanten Auflagen zum Schutz von Minderheitenrechten.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
- Kritikaster
- Beiträge: 23730
- Registriert: Sa 1. Okt 2016, 00:55
- user title: TROLLJÄGER
- Wohnort: Unbedeutender, abgelegener Seitenarm der Milchstrasse
Re: Blick nach Estland
Mit Blick auf die baltischen Staaten insgesamt liest man häufig den Propagandavorwurf, der dort lebenden russischstämmigen Minderheit würde gezielt der Zugang zu bestimmten Berufen verwehrt oder auch das Wahlrecht vorenthalten.Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(20 Oct 2017, 08:25)
Hallo, mir ist aufgefallen, dass es über das sympathische kleine Euroland an der Narva noch keinen eigenen Thread gibt.
Hier also wahllos Themen zu unserem digital starken Nachbarn, der schon WLAN im Bus hatte, als man im ICE noch nicht mal richtig telefonieren konnte.
Hart getroffen wird Estland leider dieser Tage von einer Sicherheitslücke im digitalen Ausweis. Die seit 2014 ausgegebenen Chipkarten verwenden eine vom deutschen Konzern Infineon entwickelte Sicherheitssoftware für RSA-Verschlüsselung. In dieser Software, die auch in den beliebten Lenovo Thinkpads im TPM-Chip verwendet wird, wurden nun kritische Fehler entdeckt. Wie russische Sicherheitsforscher, aber auch deutsche Experten einhellig bestätigen, sinkt durch diese Lücke der Rechenaufwand für die Entschlüsselung der Daten auf der Karte um mehrere Größenordnungen, sodass Identitätsdiebstahl leicht möglich wird. Infineon hat bereits ein Update zur Verfügung gestellt, das Lenovo für seine Geräte angepasst herausgegeben hat. Viele Embedded-Hersteller, etwa von Anlagensteuerungen, überprüfen derzeit, ob die fragliche Softwareversion auf verbauten Chips im Einsatz ist. Viele unterlassen das auch, was gerade in sicherheitskritischen Bereichen ein Problem werden kann. Die estnischen Ausweise lassen sich laut Experten nicht ohne weiteres aktualisieren - sie werden wohl neu ausgegeben werden müssen. Ca 750.000 Bürger sind betroffen.
https://cve.mitre.org/cgi-bin/cvename.c ... 2017-15361
Estland ist 1990 quasi mit einem Neuaufbau von Verwaltung und IT-Netz gestartet und lebt daher mit weniger Altlasten als klassische Technologiestandorte wie Deutschland. Das Land hat schon vor der Euro-Einführung beachtliche Wachstumsraten hingelegt. Ich bin selbst gern dort gewesen. Viele Esten sprechen deutsch, unter jungen Esten ist auch Englisch sehr verbreitet. Die russische Minderheit lebt teilweise isoliert und ist in gesellschaftlichen Positionen unterrepräsentiert, was man aber nicht allein auf Bildungsniveau und Spracherwerb zurückführen kann. Laut EU erfüllt Estland alle relevanten Auflagen zum Schutz von Minderheitenrechten.
In der Realität sieht es aber so aus, dass es jedem Russischstämmigen frei steht, sich beispielsweise für die estnische Staatsbürgerschaft zu entscheiden. Wer dies nicht tut, entscheidet sich gezielt und selbstbestimmt für den Verzicht auf volle Gleichstellung mit den sonstigen Esten.
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
Wo der Sinn aufhört, beginnt der Wahnsinn. (Erhard Horst Bellermann)
Wo der Sinn aufhört, beginnt der Wahnsinn. (Erhard Horst Bellermann)
- unity in diversity
- Beiträge: 10327
- Registriert: So 21. Dez 2014, 09:18
- user title: Links oben, unten rechts
- Wohnort: Deutschland drunter & drüber
Re: Blick nach Estland
Hört sich irgendwie nach Apartheid an.Kritikaster hat geschrieben:(20 Oct 2017, 18:11)
Mit Blick auf die baltischen Staaten insgesamt liest man häufig den Propagandavorwurf, der dort lebenden russischstämmigen Minderheit würde gezielt der Zugang zu bestimmten Berufen verwehrt oder auch das Wahlrecht vorenthalten.
In der Realität sieht es aber so aus, dass es jedem Russischstämmigen frei steht, sich beispielsweise für die estnische Staatsbürgerschaft zu entscheiden. Wer dies nicht tut, entscheidet sich gezielt und selbstbestimmt für den Verzicht auf volle Gleichstellung mit den sonstigen Esten.
Ich dachte, dieser Unsinn sei nicht mehr demokratiekompatibel.
Vielleicht gibt es Doppelpaßmöglichkeiten?
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
- Kritikaster
- Beiträge: 23730
- Registriert: Sa 1. Okt 2016, 00:55
- user title: TROLLJÄGER
- Wohnort: Unbedeutender, abgelegener Seitenarm der Milchstrasse
Re: Blick nach Estland
Nein. Zu allen 3 Punkten übrigens.unity in diversity hat geschrieben:(20 Oct 2017, 18:23)
Hört sich irgendwie nach Apartheid an.
Ich dachte, dieser Unsinn sei nicht mehr demokratiekompatibel.
Vielleicht gibt es Doppelpaßmöglichkeiten?
Apartheid ist ein blödsinniger Vorwurf, da die Betroffenen die freie Wahlmöglichkeit haben, ihren Status zu ändern.
Dieser "Unsinn" ist, sogar völkerrechtlich geregelt, absolut zulässig und demokratiekompatibel.
Doppelpaß ist nicht vorgesehen. DEN Unsinn muss nun wirklich nicht jeder nachmachen.
Lies Dich mal ein wenig ins Thema ein: https://www.bundestag.de/blob/502250/65 ... f-data.pdf
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
Wo der Sinn aufhört, beginnt der Wahnsinn. (Erhard Horst Bellermann)
Wo der Sinn aufhört, beginnt der Wahnsinn. (Erhard Horst Bellermann)
Re: Blick nach Estland
In Israel kannst du neben dem israelischen Pass so viele andere haben wie die anderen Länder zulassen. Finde ich praktisch. Dass die Bürger überhaupt den estnischen Pass beantragen müssen, finde ich etwas unglücklich. Das Problem wird sich aber irgendwann reduzieren. Ich würde vorsichtig sein, Esten gegenüber von "den Baltenstaaten" oder ähnlichem zu reden. Das ist nicht Benelux. Vielen Esten ist Finnland gedanklich näher oder präsenter als Litauen. Was mich bei meinen Reisen etwas verwundert hat, ist ein etwas bedenkenloser Umgang mit der Ns-Vergangenheit in Denkmälern, Gedenktafeln, aber auch im kleineren Gespräch. Man darf das nicht mit einer politisch rechten Orientierung verwechseln. Zumindest die Leute, die mir begegneten, waren recht liberal und EU-affin, aber auch nicht sooo russenkritisch, wie der gemeine Zeitungsleser sich das vielleicht vorstellt. Freilich sollte man nicht jeden erstbesten auf russisch anreden. Das würde manche dann doch irritieren. Ein interessantes kleines Land, das ich im Sommer auch jungen Touristen empfehlen kann.Kritikaster hat geschrieben:(20 Oct 2017, 18:37)
Nein. Zu allen 3 Punkten übrigens.
Apartheid ist ein bködsinniger Vorwurf, da die Betroffenen die freie Wahlmöglichkeit haben, ihren Status zu ändern.
Dieser "Unsinn" ist, sogar völkerrechtlich geregelt, absolut zulässig und demokratiekompatibel.
Doppelpaß ist nicht vorgesehen. DEN Unsinn muss nun wirklich nicht jeder nachmachen.
Lies Dich mal ein wenig ins Thema ein: https://www.bundestag.de/blob/502250/65 ... f-data.pdf
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Re: Blick nach Estland
Traditionsbewußt ist der Este. Da marschieren gerne mal Veteranen der estnischen SS- Verbände zum Jahrestag diverser Schlachten auf.
Eine interessante Kunstszene gibts da auch. Wobei ein Video fangen spielender nackter Gefangener in einer Gaskammer hierzulande eher auf Unverständnis stoßen dürfte.
Und kreative Werbefirmen, als Gasinstallationsfirma mit Auschwitzbildern oder Schlankheitspillen mit Buchenwaldbildern zu bewerben bietet sich thematisch doch irgendwie an. Jedenfalls für Esten. Fürwar ein buntes Völkchen.
Eine interessante Kunstszene gibts da auch. Wobei ein Video fangen spielender nackter Gefangener in einer Gaskammer hierzulande eher auf Unverständnis stoßen dürfte.
Und kreative Werbefirmen, als Gasinstallationsfirma mit Auschwitzbildern oder Schlankheitspillen mit Buchenwaldbildern zu bewerben bietet sich thematisch doch irgendwie an. Jedenfalls für Esten. Fürwar ein buntes Völkchen.
Folgen sie den Anweisungen
Re: Blick nach Estland
http://www.zeit.de/kultur/2017-10/estla ... cy-10nach8 estland wirbt weltweit um Millionenzuwachs.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Re: Blick nach Estland
Estland schließt Kommunal- und Verwaltungsreform erfolgreich ab. http://m.baltictimes.com/article/jcms/id/139875/
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
- Europa2050
- Beiträge: 9832
- Registriert: Di 4. Mär 2014, 08:38
- user title: Kein Platz für Nationalismus
Re: Blick nach Estland
Liberale gewinnen Parlamentswahl in Estland !
Das ist doch mal ein Grund, zu gratulieren.
Das ist doch mal ein Grund, zu gratulieren.
Почему, Россия? (Warum, Russland?)
Re: Blick nach Estland
Das ist eine gute Sache. Die EU-Hetzer haben leider auch ihre Punkte gemacht. Insgesamt ist Estland in sehr vielen Fragen auf einem guten Weg.Europa2050 hat geschrieben:(04 Mar 2019, 13:04)
Liberale gewinnen Parlamentswahl in Estland !
Das ist doch mal ein Grund, zu gratulieren.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
- Europa2050
- Beiträge: 9832
- Registriert: Di 4. Mär 2014, 08:38
- user title: Kein Platz für Nationalismus
Re: Blick nach Estland
Ja, ok, die unvermeidlichen. Aber unter 20% Nationalisten ist doch für Ex-UdSSR, sogar für Ex-ComeCon ein starkes Zeichen, dass die Esten ihre Zukunft aktiv und positiv angehen.imp hat geschrieben:(04 Mar 2019, 13:23)
Das ist eine gute Sache. Die EU-Hetzer haben leider auch ihre Punkte gemacht. Insgesamt ist Estland in sehr vielen Fragen auf einem guten Weg.
Und eine 40-jährige Regierungschefin ist allemal zukunftsfähiger als über 70jährige verbitterte Gestrige.
Почему, Россия? (Warum, Russland?)
Re: Blick nach Estland
Darüber wirst du von mir keine Klagen hörenEuropa2050 hat geschrieben:(04 Mar 2019, 13:28)
Ja, ok, die unvermeidlichen. Aber unter 20% Nationalisten ist doch für Ex-UdSSR, sogar für Ex-ComeCon ein starkes Zeichen, dass die Esten ihre Zukunft aktiv und positiv angehen.
Und eine 40-jährige Regierungschefin ist allemal zukunftsfähiger als über 70jährige verbitterte Gestrige.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Re: Blick nach Estland
Das sind die Spätfolgen der russischen Umsiedlungspolitik aus den Zeiten der UdSSR.imp hat geschrieben:(20 Oct 2017, 18:57)
In Israel kannst du neben dem israelischen Pass so viele andere haben wie die anderen Länder zulassen. Finde ich praktisch. Dass die Bürger überhaupt den estnischen Pass beantragen müssen, finde ich etwas unglücklich. Das Problem wird sich aber irgendwann reduzieren. Ich würde vorsichtig sein, Esten gegenüber von "den Baltenstaaten" oder ähnlichem zu reden. Das ist nicht Benelux. Vielen Esten ist Finnland gedanklich näher oder präsenter als Litauen. Was mich bei meinen Reisen etwas verwundert hat, ist ein etwas bedenkenloser Umgang mit der Ns-Vergangenheit in Denkmälern, Gedenktafeln, aber auch im kleineren Gespräch. Man darf das nicht mit einer politisch rechten Orientierung verwechseln. Zumindest die Leute, die mir begegneten, waren recht liberal und EU-affin, aber auch nicht sooo russenkritisch, wie der gemeine Zeitungsleser sich das vielleicht vorstellt. Freilich sollte man nicht jeden erstbesten auf russisch anreden. Das würde manche dann doch irritieren. Ein interessantes kleines Land, das ich im Sommer auch jungen Touristen empfehlen kann.
Russland, als Rechtsnachfolger der UdSSR hat es sträflich versäumt, diese Vergangenheit aufzuarbeiten und sich um ein besseres Verhältnis mit seinen westlichen Nachbarn zu bemühen.
Putins Politik der neuen, russischen Stärke und der mit ihm verbundene Machtanspruch über seine eingebildete Einflusssphäre ist dabei auch nicht sonderlich hilfreich, bestehende Ressentiments in den ehemaligen Satellitenstaaten zu verringern.
Von daher ist es zumindest nachvollziehbar, dass die baltischen Staaten von der russischstämmigen Bürgern eine Loyalitätsbekundung fordern, auch wenn das in unsren, westlichen Augen eher unschön aussieht.
Es liegt an Moskau, das zu ändern.
So nebenbei, es gibt keine baltische NS 'Vergangenheit !
Es gibt Kollaboration mit den NS Schergen während der deutschen Besatzung.
Re: Blick nach Estland
Kann man so nicht sagen. Russland hat sich ein ganzes Jahrzehnt bemüht und dann über die verbliebenen Konflikte ein wenig den Glauben verloren. Es wird auch wieder vorwärts gehen mit dem Austausch, wenn die aktuellen Probleme überwunden sind. Die aktuellen Wahlen sehen gut aus und auch in Russland ist längst die Frage auf dem Tisch, was eigentlich nach dem aktuellen Anführer weitergeht.odiug hat geschrieben:(04 Mar 2019, 13:56)
Das sind die Spätfolgen der russischen Umsiedlungspolitik aus den Zeiten der UdSSR.
Russland, als Rechtsnachfolger der UdSSR hat es sträflich versäumt, diese Vergangenheit aufzuarbeiten und sich um ein besseres Verhältnis mit seinen westlichen Nachbarn zu bemühen.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Re: Blick nach Estland
Auf jeden Fall macht Estland eine sehr gute Figur durch die weitgehende Abwesenheit von Korruption. Seit einiger Zeit treibt mich die Erkenntnis um, daß Bürgersinn und Gemeinsinn auf der Strecke bleiben, wenn das Übel "Korruption" um sich greift. Darin sehe ich auch die Grundlage für den raschen wirtschaftlichen Aufstieg dieses kleinen Landes.
Daß es systematische Reibereien mit der russischsprachigen oder gar russischen Minderheit gibt... wer will sich darüber ernsthaft entrüsten. Die Leute haben bis vor 27 Jahren noch unter sowjetischer Herrschaft gestanden, die sich weitgehend auf russische Führungskräfte stützte. Die waren das Maß aller Dinge, und die befanden sich in einer überlegenen Klasse. So etwas wirkt doch nach! Für die Russen muß jede Gleichsetzung doch wie eine Zurücksetzung wirken... will sagen: Auch die haben es nicht leicht, in der neuen estnischen Gesellschaft an zu kommen. Demokratie wirkt dann auch wie ein Filter, der die Minderheit so lange von der politischen Teilhabe ausschließt, wie sie sich bewußt als Minderheit mit "großer Geschichte" sieht.
So weit ich in den vergangenen Jahren davon etwas zu lesen bekam, hieß es, daß diese Minderheit nur dann vollberechtigte Esten sein können, wenn sie die Weltsprache Estnisch in Wort und Schrift sicher beherrschen. Tja, das versuche man einmal mit Angelsachsen, die in Griechenland in erklecklicher Anzahl angesiedelt worden sein könnten. Mit Estnisch käme man da nicht weit, aber vielleicht mit Griechisch... Aber die Griechen, als gute Geschäftsleute, die verstehen sich ganz gut auf Englisch. Aber Türkisch... das klappt wohl doch nicht!
So meine ich, muß man sich diesem estnischen Konflikt nähern. Bei genügend Einsicht beiderseits sollte sich im Laufe der Zeit ein vernünftiges Miteinander einstellen. In fernerer Zukunft könnte die russischen Minderheit in den baltischen Staaten doch als Kitt zu einem liberalen demokratischen Rußland wirken, wo Esten estnisch sein dürfen und Russen sich kulturell als Russen sehen und als Staatsbürger als Esten oder Russen eingetragen sind.
Daß es systematische Reibereien mit der russischsprachigen oder gar russischen Minderheit gibt... wer will sich darüber ernsthaft entrüsten. Die Leute haben bis vor 27 Jahren noch unter sowjetischer Herrschaft gestanden, die sich weitgehend auf russische Führungskräfte stützte. Die waren das Maß aller Dinge, und die befanden sich in einer überlegenen Klasse. So etwas wirkt doch nach! Für die Russen muß jede Gleichsetzung doch wie eine Zurücksetzung wirken... will sagen: Auch die haben es nicht leicht, in der neuen estnischen Gesellschaft an zu kommen. Demokratie wirkt dann auch wie ein Filter, der die Minderheit so lange von der politischen Teilhabe ausschließt, wie sie sich bewußt als Minderheit mit "großer Geschichte" sieht.
So weit ich in den vergangenen Jahren davon etwas zu lesen bekam, hieß es, daß diese Minderheit nur dann vollberechtigte Esten sein können, wenn sie die Weltsprache Estnisch in Wort und Schrift sicher beherrschen. Tja, das versuche man einmal mit Angelsachsen, die in Griechenland in erklecklicher Anzahl angesiedelt worden sein könnten. Mit Estnisch käme man da nicht weit, aber vielleicht mit Griechisch... Aber die Griechen, als gute Geschäftsleute, die verstehen sich ganz gut auf Englisch. Aber Türkisch... das klappt wohl doch nicht!
So meine ich, muß man sich diesem estnischen Konflikt nähern. Bei genügend Einsicht beiderseits sollte sich im Laufe der Zeit ein vernünftiges Miteinander einstellen. In fernerer Zukunft könnte die russischen Minderheit in den baltischen Staaten doch als Kitt zu einem liberalen demokratischen Rußland wirken, wo Esten estnisch sein dürfen und Russen sich kulturell als Russen sehen und als Staatsbürger als Esten oder Russen eingetragen sind.
Re: Blick nach Estland
Das ist eine der Grundlagen. Man hat vieles richtig gemacht, vieles konsequent gemacht. Es gibt auch den Euro, das ist viel wert.H2O hat geschrieben:(04 Mar 2019, 14:46)
Auf jeden Fall macht Estland eine sehr gute Figur durch die weitgehende Abwesenheit von Korruption. Seit einiger Zeit treibt mich die Erkenntnis um, daß Bürgersinn und Gemeinsinn auf der Strecke bleiben, wenn das Übel "Korruption" um sich greift. Darin sehe ich auch die Grundlage für den raschen wirtschaftlichen Aufstieg dieses kleinen Landes.
Verschiedene Situationen. Die einen Länder haben Einwanderer, die viel Geld mitbringen, die anderen haben eine Bevölkerung, die nun mal da ist. Da lässt sich nicht alles gleich machen. Die schlimmste Stimmungsmache liegt schon in der Vergangenheit. Inzwischen ist da auf allen Seiten viel Realismus und Pragmatismus. Auch ein Erfolg, von dem viele etwas haben.So weit ich in den vergangenen Jahren davon etwas zu lesen bekam, hieß es, daß diese Minderheit nur dann vollberechtigte Esten sein können, wenn sie die Weltsprache Estnisch in Wort und Schrift sicher beherrschen. Tja, das versuche man einmal mit Angelsachsen, die in Griechenland in erklecklicher Anzahl angesiedelt worden sein könnten. Mit Estnisch käme man da nicht weit, aber vielleicht mit Griechisch... Aber die Griechen, als gute Geschäftsleute, die verstehen sich ganz gut auf Englisch. Aber Türkisch... das klappt wohl doch nicht!
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Re: Blick nach Estland
https://m.faz.net/aktuell/politik/ausla ... 3.amp.html
Die neue Regierung ist einerseits von den Russen im Land mitgetragen, andererseits enthält sie radikale Elemente. Bleibt Estland auf dem Musterschüler-Kurs in Sachen EU und bessert bei den internen Spannungen nach oder wird alles schlechter?
Die neue Regierung ist einerseits von den Russen im Land mitgetragen, andererseits enthält sie radikale Elemente. Bleibt Estland auf dem Musterschüler-Kurs in Sachen EU und bessert bei den internen Spannungen nach oder wird alles schlechter?
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
- Europa2050
- Beiträge: 9832
- Registriert: Di 4. Mär 2014, 08:38
- user title: Kein Platz für Nationalismus
Re: Blick nach Estland
Offensichtlich hat da mal wieder jemand - „die von der russischstämmigen Minderheit bevorzugte Zentrumspartei“ - , dem sein eigener Sessel mehr wert ist, als das Wohl des Landes, sich nicht mit Platz 2 abfinden können und nimmt notfalls halt auch die Rechtsaußen mit ins Boot.imp hat geschrieben:(12 Apr 2019, 07:34)
https://m.faz.net/aktuell/politik/ausla ... 3.amp.html
Die neue Regierung ist einerseits von den Russen im Land mitgetragen, andererseits enthält sie radikale Elemente. Bleibt Estland auf dem Musterschüler-Kurs in Sachen EU und bessert bei den internen Spannungen nach oder wird alles schlechter?
Nur um die liberale Kaja Kallas zu verhindern ...
Почему, Россия? (Warum, Russland?)
Re: Blick nach Estland
Es ist keiner Partei zu verdenken, dass sie für sich Mehrheiten sucht. Dass es ausgerechnet die Rechten sein müssen, ist hässlich. Da bin ich vollkommen deiner Meinung. Ist aber nicht neu, wenn man Griechenland, Italien anschaut. Ich sehe das alles nicht mit Freude, aber zwischen Zentrum und Liberalen war wohl kein Deal zu finden.Europa2050 hat geschrieben:(12 Apr 2019, 07:51)
Offensichtlich hat da mal wieder jemand - „die von der russischstämmigen Minderheit bevorzugte Zentrumspartei“ - , dem sein eigener Sessel mehr wert ist, als das Wohl des Landes, sich nicht mit Platz 2 abfinden können und nimmt notfalls halt auch die Rechtsaußen mit ins Boot.
Nur um die liberale Kaja Kallas zu verhindern ...
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Nobe 100: Estnisches Elektrofahrzeug
Der estnische Hersteller Nobe Cars möchte mit seinem dreirädrigen Elektrofahrzeug den Europamarkt erobern.
www.mynobe.com
Der in Genf vorgestellte Prototyp erinnert an stolze Fahrzeuge der 60er Jahre. Nobe Cars positioniert den Erstling als "Feel Good Ride", als ein Auto vorrangig für den Spaß am Fahren.
Man kann nur viel Glück wünschen. Estland fiel bisher im Gegensatz zu Ukraine, Bulgarien oder Belarus nicht als großer Fahrzeughersteller auf.
www.mynobe.com
Der in Genf vorgestellte Prototyp erinnert an stolze Fahrzeuge der 60er Jahre. Nobe Cars positioniert den Erstling als "Feel Good Ride", als ein Auto vorrangig für den Spaß am Fahren.
Man kann nur viel Glück wünschen. Estland fiel bisher im Gegensatz zu Ukraine, Bulgarien oder Belarus nicht als großer Fahrzeughersteller auf.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
- Nomen Nescio
- Beiträge: 13100
- Registriert: So 1. Feb 2015, 19:29
Re: Blick nach Estland
[OT]da folgen sie einfach das beispiel von amerikanischen senatoren[/OT]Europa2050 hat geschrieben:(12 Apr 2019, 07:51)
Offensichtlich hat da mal wieder jemand - „die von der russischstämmigen Minderheit bevorzugte Zentrumspartei“ - , dem sein eigener Sessel mehr wert ist, als das Wohl des Landes, sich nicht mit Platz 2 abfinden können und nimmt notfalls halt auch die Rechtsaußen mit ins Boot.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
Re: Blick nach Estland
Die eintrübende Weltwirtschaft macht auch vor Estland nicht ganz halt. https://www.welt.de/wirtschaft/plus1965 ... fonds.html
Der IWF ist etwas verhalten optimistisch. Der Artikel verweist auch auf ein paar großartige Leistungen in dem kleinen Land. Die FAZ hingegen sieht Estland immer noch als "Paradies für Startups" https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 76359.html
Der IWF ist etwas verhalten optimistisch. Der Artikel verweist auch auf ein paar großartige Leistungen in dem kleinen Land. Die FAZ hingegen sieht Estland immer noch als "Paradies für Startups" https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 76359.html
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson