Firlefanzdetektor hat geschrieben:(30 Oct 2016, 07:26)
Und der Argumentation des Herrn Freise brauchst Du natürlich auch nicht mit Argumenten entgegenzutreten.
Der Bezug auf Äußerlichkeiten oder die Unterstellung unbelegter Motivationslagen reicht Dir zur "Widerlegung" dessen, was man Deiner Haltung entgegen hält, ja offenbar bereits aus.
Oh ja. Der Herr S. muß mal.
Hier noch Leserbriefe zu Herrn Freises Kommentar.
Sehr geehrter Herr Prof. Freise,
ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihren Artikel. Er spricht mir voll aus dem Herzen.
Auch ich bin über viele Jahrzehnte sehr eng mit Russland verbunden. Ich bin Dolmetscherin, habe in Moskau studiert und viele Jahre im Gebiet Perm gelebt. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätte ich den neuen viel diskutierten russischen Film „Leviathan“, der zurzeit auch in deutschen Kinos läuft, für Übertreibung gehalten. Er zeichnet ein Russlandbild, wie es tatsächlich heute noch ist. Korruption und Suff lassen sich kaum den Amerikanern in die Schuhe schieben, sondern sind ureigenste Probleme.
Einigen, die in diesem Forum so auf ihre Hochschulbildung pochen und sich einbilden, nur sie kennen Russland wirklich, möchte ich sagen: Bildung lässt sich nicht an Universitäten erwerben. Es gibt Herzensbildung, gegenseitige Achtung und Respekt, wovon auf Russlands Straßen gegenwärtig rein gar nichts zu spüren ist, oder was vielleicht nie da war. Es herrscht Hysterie. Was ist das für ein Land, in dem der Kommentator des 1. Fernsehprogramms Dmitri Kiselev am 16.3.14 ungestraft (da ja Sprachrohr des Kreml) verbreitet, Russland sei das einzige Land der Welt, „das in der Lage ist, Amerika in radioaktive Asche zu verwandeln“?
Was ist das für ein Land, in dem Andersdenkende umgebracht oder in Arbeitslager gesteckt werden?
Und welche Rolle spielt eigentlich die orthodoxe Kirche? Erinnert der Rolex-tragende Patriarch seine Schäfchen (auch den vom KGB-Mann zum Christen geläuterten Putin) daran, dass es zehn Gebote gibt, dass man seinen Nächsten lieben soll? Heute tun einige so, als ob Russland die letzte Bastion christlicher Werte sei! Ich kann mich an Zeiten in den 80ern erinnern, als noch die Nase gerümpft wurde, wenn man sagte, dass man Christ ist. Dann folgte die russische Antwort auf den Fuß: «А я коммунист!» Da hat der Heilige Geist ganze Arbeit geleistet!
„Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche nie die Welt angeschaut haben.“ (Alexander von Humboldt).
Herzliche Grüße
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Dr. Michael Schneidermann sagt:
22. März 2015 um 10:50
Sehr geehrter Herr Prof. Freise,
ich bin Ihnen für Ihren Brief sehr dankbar. Ich komme aus Russland, wo ich 48 Jahre meines Lebens verbrachte. Seit 22 Jahren lebe ich in Deutshland. Ich verfolge aufmerksam die Diskussionen über Russland, und ich muss sagen: selten, dass ein Mensch den Nerv der Sache so treffend berührt hat, wie Sie es gemacht haben. Ich leite in Köln einen Klub namens „West-Ost Salon“ (Webseite gegeben), und mir wäre eine große Freude und Ehre, Sie einmal bei uns sehen zu düren.
Mit freundlichem Gruß aus Köln
Dr. Michael Schneidermann
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Axel Beinlich sagt:
15. März 2015 um 20:41
Sehr geehrter Herr Freise,
sie haben mit Ihrem offenen Brief an Frau Krone- Schmalz eine Herangehensweise an die Probleme mit Russland angesprochen, die leider in Deutschland gegenwärtig sehr verbreitet ist. Das Buch „Russland verstehen“, habe ich nicht gelesen.
Mit dem von Ihnen dargelegten Standpunkt kann ich mich voll identifizieren. Ich betrachte mich ebenfalls als Russlandkenner in dem von Ihnen dargelegten Sinn. Mich verbindet mit Russland sehr viel und schon über viele Jahre.
Ich habe in der damaligen Sowjetunion, Leningrad, studiert, in dieser Zeit zusammen mit den Studenten das „Neuland erschlossen“, Probleme mit dem KGB gehabt. Während des Studiums habe ich dort meine zukünftige Frau kennengelernt, mit der ich schon über fünfzig Jahre glücklich verheiratet bin.
Kurz gesagt, das Leben in der UdSSR und später in Russland mit allen seinen positiven und negativen Fassetten kennen gelernt.
Später habe ich von der DDR aus in Moskau und in den neunziger und zweitausender Jahren für einen großen deutschen Konzern in St. Petersburg gearbeitet
Während meiner Tätigkeit in der UdSSR und in Russland habe ich ständig aktive Kontakte zu den verschiedensten Schichten Russlands gehabt, bis hinein in die Regierungsebene und mit den Arbeitern und Ingenieuren direkt in der Produktion.
So kann ich von mir sagen, dass ich das Leben in Russland gut kenne, die Sorgen und Nöte der Menschen dort sind mir vertraut. Zusammen mit meiner Frau verfolgen wir mit größter Beunruhigung und Sorge die politische und gesellschaftliche Entwicklung in Russland insbesondere unter Putin, der das Land mit rasender Geschwindigkeit auf Konfrontationskurs und in die Isolation führt.
Durch seine Innenpolitik ist es dazu gekommen, dass in Russland eine Zivilgesellschaft, wie wir sie kennen existiert, viele der fähigsten Köpfe das Land verlassen haben oder mussten, bzw. ermordet wurden. Niemand hätte es früher für möglich gehalten, dass der Rassismus in Russland einen Nährboden gefunden hat, wie es kaum mit anderen Ländern zu vergleichen ist. Putin betreibt eine chauvinistische Großmachtpolitik verändert den Status quo in Europa, schwindelt das Blaue vom Himmel und übertrifft darin wohl schon Hitler. Gegenüber der EU geht er nach dem Prinzip „divide at impera“ mit gutem Erfolg vor.
Wenn Frau Krone- Schmalz und viele andere, wie z.B. Hr. Schröder und die MdB der Linken Gehrcke und Hunko, der Auffassung sind, dass man Russland verstehen und eventuell dies Politik und diese schreckliche Entwicklung noch rechtfertigen solle, gibt es dafür keinerlei Verständnis.
Dann rechtfertigen diese Leute auch, wie Putins Absicht für die Annexion der Krim sogar Atomwaffen einzusetzen.
Mit freundlichen Grüßen und vielen Dank für den offenen Brief
S. und A. Beinlich
Ahrensfelde, 15.03.15