Russland führt den Westen vor
Eine Wende an den Finanzmärkten: Nach dem ökonomischen Niedergang gelingt Russland das Kunststück, wieder internationale Investoren zu finden. Dieser große Erfolg ist ein Ärgernis für die westliche Politik.
Symbolträchtiger hätte die Machtdemonstration der Russen nicht ausfallen können. Da hatten die Amerikaner am Dienstag gerade die Sanktionen gegen Russland verschärft, und keine zwei Stunden später platzierte der Kreml die Anleihen an den Märkten. Und der Verkauf wurde auch nicht von irgendeiner Bank durchgeführt. Ausgerechnet die staatseigene VTB Capital, die auf den Sanktionslisten beiderseits des Atlantiks steht, arrangierte die Bond-Platzierung.
Entsprechend feierten die Russen den Erfolg. Es sei ein Sieg der wirtschaftlichen Vernunft über die geopolitischen Restriktionen, ließ Andrej Kostin, VTB-Vorstandschef wissen. „Die Investmentwelt hat entschieden, dass Sanktionen kein entscheidender Faktor sind, wenn die Bedingungen attraktiv sind.“
Die Entwicklung zeigt, dass der Kreml die westlichen Sanktionen scheinbar spielend umgehen kann. Zwar steht das Land selbst nicht auf der schwarzen Liste. Allerdings hatte die US-Regierung bereits im vergangenen Jahr davor gewarnt, bei solchen Anleiheverkäufen mitzumachen. Schließlich könne der Kreml die eingesammelten Dollar an inkriminierte Firmen weiterreichen. Daraufhin hatten sich westliche Banken aus dem Geschäft zurückgezogen.
Zahlungsausfall relativ unwahrscheinlich
Die Finanzmärkte wurden damit quasi zum „Helfer“ des Westens. Denn sie verstärkten dessen Strafmaßnahmen. Das hat sich nun schlagartig geändert: Die Risikoaufschläge für russische Staatsanleihen sind drastisch gefallen. Sechsjährige Russenpapiere bieten gegenüber US-Schuldtiteln gerade noch ein Plus von 160 Basispunkten (1,6 Prozentpunkten) – das ist fast ein Rekordtief. Zu Hochzeiten der Russen-Krise lag der Aufschlag bei rund sechs Prozentpunkten.
Putin hat bei den großen Investoren wieder neue Kreditwürdigkeit gewonnen. Trotz des niedrigen Ölpreises taxieren die Händler die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls in den kommenden fünf Jahren gerade mal auf elf Prozent. Das letzte Mal, als der Ölpreis bei 45 Dollar notierte, lag der Wert doppelt so hoch. Das mag auch daran liegen, dass der Kreml in den vergangenen Monaten wieder Stück für Stück aufgestockt hat.
Die Devisenreserven liegen inzwischen wieder bei deutlich über 400 Milliarden Dollar, gut 50 Milliarden Dollar über dem Tief von 2015. Außerdem hat sich die Wirtschaft wieder aus der Rezession gearbeitet. In diesem Jahr könnte die Ökonomie trotz des schwachen Ölpreises um 1,2 Prozent wachsen, im kommenden Jahr sogar um 1,6 Prozent, zeigen Schätzungen der Analysten. Allerdings könnten die neuen Sanktionen Wachstumspunkte kosten. Doch Putin wird sich darum erst mal nicht kümmern. Er kann sich über den Finanzmarkterfolg freuen.
https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... n-vor.html
Passt nicht ins Bild von dem oberen User der hier Geschichten erzählt ala Russland Afrika usw... Ich weiß, die Bild schreibt solche Artikel nicht. Die russische Wirtschaft erholt sich und ist bereit für neuen Wachstum
BTW seit 2010 wächst die Bevölkerung