Russlands [Selbst]Identität

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zollagent
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von zollagent »

Abensberg hat geschrieben:(25 Jan 2016, 12:36)

Nein, Russland darf das, was die anderen dürfen :thumbup:
Anscheinend ist es bei manchen in Deutschland üblich Menschen zu töten wenn es GUTE ABSICHTEN hat :thumbup: bzw, man drückt eben alle Augen zu
Irgendwie scheint die Zivilisation und die Erkenntnis dessen, was man so tut oder nicht tut, an manchen Menschen vorbeigegangen zu sein. Deshalb dieses Race to the bottom der moralischen Integrität.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
Doktor Schiwago

Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von Doktor Schiwago »

Dr.Fehlurteil hat geschrieben:(21 Jan 2016, 19:20)

Man, ich liebe es, wenn die Geschichte mir Recht gibt.
Die russische , demokratisch orientierte Opposition lebt in Angst und Schrecken.
Zu Recht.
Der Tod von Alexander Litwinenko wurde durch englische Ermittlungsbeamte aufgeklärt.
Er wurde durch Mitarbeiter des FSB ermordet.
Mit Hilfe des Schwermetals Polonium.

Litwinenko, der Ex-Agent, war zu einem scharfen Kritiker Wladimir Putins geworden. Er hatte über Mordkomplotte des russischen Geheimdienstes berichtet, wurde in Moskau verhaftet und flüchtete schließlich ins Exil nach London. Von hier führte er seinen Feldzug gegen den russischen Präsidenten weiter. Auf einer Pressekonferenz behauptete er zum Beispiel, Putin sei auch für den Mord an der russischen Reporterin und Regime-Kritikerin Anna Politkowskaja verantwortlich.

Die Mörder: Andrej Lugovoj und Dimitri Kowtun ( russische Geheimagenten ).
Aha. Natürlich. Und der Geheimdienstler Kowtun hat das vorher sogar noch einem Kellner erzählt, logo. :D :D :D
Im Untersuchungsbericht findet sich auch ein Verweis auf einen Zeugen. Er ist bekannt geworden unter dem Codenamen "D3" und hat mit Kowtun gemeinsam als Kellner in einem Hamburger Restaurant gearbeitet. Kurz vor der Tat habe der Russe ihm anvertraut, er werde einen "Verräter" aus dem Weg schaffen, sagte "D3" der Polizei.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/a ... 73217.html
Übrigens, in einem Büro Beresowskis wurden damals (2006) auch Polonium-Spuren entdeckt.
http://www.zeit.de/online/2006/48/Beresowski
Dafür gibt es zwei Erklärungen, nech?
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zollagent
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von zollagent »

War denn dieses Polonium identisch mit, das im Fall Litwinienko benutzt wurde oder ist das wieder mal nur eine Nebelkerze?
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kathrin

Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von kathrin »

zollagent hat geschrieben:(25 Jan 2016, 14:39)

War denn dieses Polonium identisch mit, das im Fall Litwinienko benutzt wurde oder ist das wieder mal nur eine Nebelkerze?

Logisch ist das eine Nebelkerze,aber eine die die britischen "Ermittler" gezündet haben, indem sie erklärten, dass die Herkunft des Poloniums nicht ermittelt werden konnte.
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von Doktor Schiwago »

2006 war das Polonium noch "in kleinen, japanischen Reishäppchen hübsch verpackt".
http://www.zeit.de/online/2006/48/polonium
Nun soll es im Tee gewesen sein.
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Provokateur
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von Provokateur »

Richtig, denn im Zuge von Ermittlungen lernt man dazu.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
twitter.com/Provokateur_Tom
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von Nomen Nescio »

Abensberg hat geschrieben:(25 Jan 2016, 12:35)

In meinen Augen war es kein politischer Mord sondern Geheimdienstsache. Willst du sagen, dass es bei anderen Geheimdiensten keine Morde gab? :s
weil ich dich bestehle, darfst du das vom bank ??
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von Doktor Schiwago »

Provokateur hat geschrieben:(25 Jan 2016, 15:17)

Richtig, denn im Zuge von Ermittlungen lernt man dazu.
Richtig, man lernt eine ganze Menge dazu.
Man lernt, daß russische Geheimdienstler einem Hamburger Kellner vom geplanten Mord erzählen und dann eine Polonium-Spur quer durch Europa hinter sich herziehen.
Sehr professionell, nech? :D
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von Provokateur »

Nicht unbedingt, aber es spricht Bände über den Zustand des russischen Geheimdienstes.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
twitter.com/Provokateur_Tom
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von Nomen Nescio »

Doktor Schiwago hat geschrieben:(25 Jan 2016, 16:48)

Richtig, man lernt eine ganze Menge dazu.
Man lernt, daß russische Geheimdienstler einem Hamburger Kellner vom geplanten Mord erzählen und dann eine Polonium-Spur quer durch Europa hinter sich herziehen.
Sehr professionell, nech? :D
geheimdienstler sind meist auch nicht kernphysiker, he??
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von Doktor Schiwago »

Provokateur hat geschrieben:(25 Jan 2016, 17:23)

Nicht unbedingt, aber es spricht Bände über den Zustand des russischen Geheimdienstes.
:D :D :D
Latürnich. Aber man muß schon ganz schön fest daran glauben, daß der russische FSB nur Spastiker beschäftigt, die er nicht mal mit einer Tarnoperation absichert, nech?

Daß irgendwelche Ermittlungsergebnisse des erstklassigen königlich-britischen Geheimdienstes immer exakt zu Zeiten veröffentlicht werden, wo es politisch wieder einmal gegen Rußland gehen muß, ist natürlich reiner Zufall. :D

Ganz abgesehen von den "wahrscheinlich" 's und "mutmaßlich" 's in diesem Bericht, die von höchster Professionalität und Zuverlässigkeit der "Untersuchungsergebnisse" zeugen. :D
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von Doktor Schiwago »

Nomen Nescio hat geschrieben:(25 Jan 2016, 18:07)

geheimdienstler sind meist auch nicht kernphysiker, he??
Natürlich nicht, und werden natürlich auch weder trainiert noch in die Geheimoperationen, die sie ausführen sollen, ordentlich eingewiesen. Zumal wenn so ein völlig unverdächtiges Allerweltsmittelchen wie Polonium-210 zum Einsatz kommen soll. :D :D :D
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von Doktor Schiwago »

Und - was sind nun die beiden Erklärungen dafür, daß dieses Polonium-210 auch in Beresowskis Büro gefunden wurde?
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von Nomen Nescio »

Doktor Schiwago hat geschrieben:(25 Jan 2016, 18:12)

Natürlich nicht, und werden natürlich auch weder trainiert noch in die Geheimoperationen, die sie ausführen sollen, ordentlich eingewiesen. Zumal wenn so ein völlig unverdächtiges Allerweltsmittelchen wie Polonium-210 zum Einsatz kommen soll. :D :D :D
auch hier lohnt sich das alter. wenn du wüßtest wieviel bei geheimdienstoperationen falsch lief wegen fehlende oder improvisierende vorbereitungen, würdest du erschrecken.
ich denke sofort an eine befreiungsoperation der amerikaner von den gefangenen im botschaft in iran. murphy hoch murphy.
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von zollagent »

kathrin hat geschrieben:(25 Jan 2016, 14:53)

Logisch ist das eine Nebelkerze,aber eine die die britischen "Ermittler" gezündet haben, indem sie erklärten, dass die Herkunft des Poloniums nicht ermittelt werden konnte.
Das aber könnte man, wenn die Poloniumspuren aus einer identischen Quelle kämen, denn das Polonium, mit dem Litwinienko umgebracht wurde, ist bekannt. Und was bitte sollten britische Ermittler "vernebeln", daran könnten nur die Täter Interesse haben. Und wer die sind, dürfte weitgehend geklärt sein.
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von zollagent »

Doktor Schiwago hat geschrieben:(25 Jan 2016, 18:09)

:D :D :D
Latürnich. Aber man muß schon ganz schön fest daran glauben, daß der russische FSB nur Spastiker beschäftigt, die er nicht mal mit einer Tarnoperation absichert, nech?

Daß irgendwelche Ermittlungsergebnisse des erstklassigen königlich-britischen Geheimdienstes immer exakt zu Zeiten veröffentlicht werden, wo es politisch wieder einmal gegen Rußland gehen muß, ist natürlich reiner Zufall. :D

Ganz abgesehen von den "wahrscheinlich" 's und "mutmaßlich" 's in diesem Bericht, die von höchster Professionalität und Zuverlässigkeit der "Untersuchungsergebnisse" zeugen. :D
Wieder mal das Opfergehabe, das offenbar bei östlich Orientierten (politisch gesehen) schon Tradition ist. Sehr Professionell sind Russlands Handlungen schon seit einiger Zeit nicht. Man betrachte das Gehampel um die angebliche Nichtbeteiligung Russlands an der Aggression gegen die Ukraine. An die Behauptungen speziell in Bezug auf MH-17. Der Anteil der Spastiker in der Geheimdienst-Branche scheint generell sehr hoch zu sein. Da macht Putins Hofmacht keine Ausnahme.
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von Dr.Fehlurteil »

Doktor Schiwago hat geschrieben:(25 Jan 2016, 14:32)

Aha. Natürlich. Und der Geheimdienstler Kowtun hat das vorher sogar noch einem Kellner erzählt, logo. :D :D :D


Übrigens, in einem Büro Beresowskis wurden damals (2006) auch Polonium-Spuren entdeckt.
http://www.zeit.de/online/2006/48/Beresowski
Dafür gibt es zwei Erklärungen, nech?
Kann man auf einen Nenner bringen.
Putin ist ein Lügner, Betrüger und Mörder.
Lustig ist doch alle mal, das viele, sehr viele Menschen, diesem , gefährlichen, Diktator, bedingungslos folgen.
Despoten wie Putin gab es schon immer und wird es immer geben.
Deshalb konnte auch Hitler sein Ding durchziehen.
Einzelne Faschisten bewirken aber nichts.
Nur die Dummheit der Kuhherde, die blind folgt, ermöglicht , das Typen wie Bush, Putin, chinesische Arschratten, Kim Jong-il , IS und die Talibs usw. diese Welt in Angst und Schrecken halten.
Es sind immer die Vollidioten, Sadisten , Extremisten und Nationalisten, die diese Welt zu einem Platz des Schreckens definieren. ;)

Immer gibt es Gegenargumente, es wird der Lüge bezichtigt und bla,bla,bla.

Fakt ist, das Putin ein gefährliches Arschloch ist und das diese Welt, solche größenwahnsinnige , Vollpfosten nicht braucht.
Aber die Menschheit ist einfach zu doof, in Frieden miteinander zu leben.
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Zerberster
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von Zerberster »

Dr.Fehlurteil hat geschrieben:(20 Jan 2016, 19:13)

Jeder Politiker ist ein Lügner und Betrüger.
Wer nicht lügen und betrügen kann, wird in der Politik nicht Fuss fassen können.
Politik ist ein knall hartes Geschäft.
OOOhhhh. Welch neue Erkenntnis. :D
Wie wird man ein erfolgreicher Politiker ?
Man braucht Geld für den Wahlkampf.
Wo kommt das Geld, um einen erfolgreichen Wahlkampf zu betreiben, her ?
Von Hartz 4 Empfängern ?
Nein.
Das Geld kommt aus der Wirtschaft und von vermögenden Menschen.
Warum spendet die Wirtschaft und vermögende Menschen Geld für gewisse Parteien ?
Weil sie von den finanzierten Politikern erwarten, das sie ihre Interessen vertreten.
Vertritt der/die von Ihnen finanzierte Politiker/ Partei, nicht die Spender, drehen sie den Geldhahn ab und dann wird die Partei finanziert, die bereit ist, Klientelpolitik, zu betreiben.

Somit ist die These, das Hollande ein Lügner und Betrüger ist, richtig.
Ob er ein Massenmörder ist, ist eine juristische Frage.
Ethisch, moralisch ist er einer, da er Luftangriffe in Syrien angeordnet hat und automatisch auch die Ermordung von Zivilisten akzeptiert.
Moralisch beurteilt, ist Hollande nicht nur eine beliebte Sauce für den Verzehr von Spargel, sondern auch ein Lügner, Betrüger und Massenmörder.
Wie die Arschratten des IS.
Der eine staatlich legitimiert, die anderen freiberuflich. ;)

Den Opfern ist das aber egal.
Denke Ich.
Wegtreten.
Ich hab hier im Forum selbst schon geschrieben, dass alle Politiker lügen und moralische Verbrechen begehen müssen. Wenn du das ähnlich siehst, dann frag ich mich, wieso du dich dabei so sehr auf Putin fokusierst. Immerhin ist er nur die gemäßigte Variante von Primakow, dem normalerweise nach Jelzin die Macht zugestanden hätte. Hier füllt man sich von Russland komischerweise bedroht. Wartet mal ab bis Russland prozentual so expandiert, wie die NATO in den letzten 20 Jahren. Dann könnt ihr zurecht wieder für den Weltfrieden demonstrieren.
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zollagent
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von zollagent »

Zerberster hat geschrieben:(15 Feb 2016, 21:45)

Ich hab hier im Forum selbst schon geschrieben, dass alle Politiker lügen und moralische Verbrechen begehen müssen. Wenn du das ähnlich siehst, dann frag ich mich, wieso du dich dabei so sehr auf Putin fokusierst. Immerhin ist er nur die gemäßigte Variante von Primakow, dem normalerweise nach Jelzin die Macht zugestanden hätte. Hier füllt man sich von Russland komischerweise bedroht. Wartet mal ab bis Russland prozentual so expandiert, wie die NATO in den letzten 20 Jahren. Dann könnt ihr zurecht wieder für den Weltfrieden demonstrieren.
Laß es mal expandieren. Jeder Ballon platzt, wenn er zu weit aufgepumpt wird.
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von Zerberster »

zollagent hat geschrieben:(16 Feb 2016, 14:25)

Laß es mal expandieren. Jeder Ballon platzt, wenn er zu weit aufgepumpt wird.
Siehe EU, oder?
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von TheTank »

Zerberster hat geschrieben:(16 Feb 2016, 17:50)

Siehe EU, oder?
Gedanke war es alle europäischen Länder einzubinden.
Da sollte noch etwas Luft reingehen.
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von H2O »

TheTank hat geschrieben:(16 Feb 2016, 18:02)

Gedanke war es alle europäischen Länder einzubinden.
Da sollte noch etwas Luft reingehen.
Vielleicht will Präsident Putin das ja auch, zumindest
die Länder, die einmal Teil der Sowjetunion waren?
Ja, Luft ist da auch noch! ;)
Doktor Schiwago

Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von Doktor Schiwago »

Doktor Schiwago hat geschrieben:(25 Jan 2016, 18:16)

Und - was sind nun die beiden Erklärungen dafür, daß dieses Polonium-210 auch in Beresowskis Büro gefunden wurde?
Vielleicht diese hier:

Am 1.12.2011 veröffentlichte ROSBALT einen Artikel. Hier die Kurzfassung davon:
Ein gewisser Sergey Sokolow, welcher lange Zeit den persönlichen Sicherheitsdienst der Oligarchen Beresowski und Abramowitsch leitete, habe Beweise dafür, daß Litwinenko gemeinsam mit dem Mitarbeiter der englischen Militärresidentur in der Türkei, Ken Philipp, Polonium von einer aufgelassenen Militärbasis auf der Insel Wosroschdenie (Aralsk-7) in Kasachstan gestohlen habe.
Die Untersuchungen der Gruppe, die er leitete, ergaben folgendes:
1. Die Sichtung der Archive des Verteidigungsmiunisteriums der UdSSR ergab, daß alle Militärobjekte, in denen Polonium-210 aufbewahrt wurde, streng geschützt waren, bis auf eine geheime Militärbasis (biochemisches Labor und Testgelände) auf den Inseln Wosroschdenie (Aralsk-7) und Barsakelmes im Aralsee. In den 80ern wurden dorthin diverse biologische und nukleare Materialien transportiert, u.a. Polonium-210. Nach dem Zerfall der UdSSR war ihr weiteres Schicksal unbekannt.
2. Im Jahre 2007 besuchte die Untersuchungsgruppe Kasachstan. Durch die Austrocknung des Aralsees waren diese Inseln zu Halbinseln geworden, auf die man nun leicht gelangen konnte. Die Objekte seien nicht bewacht gewesen, die Gebäude waren ausgeplündert. Gemäß der Archivdaten fand die Gruppe auch den unterirdischen Bunker, in welchem Polonium-210 gelagert worden war. Dort soll es Spuren gegeben haben die darauf hinwiesen, daß da vor kurzer Zeit Personen gewesen waren.
3. Einheimische erzählten, daß im Juni 2006 eine komische "Touristengruppe" anreiste: 2 Aserbaidschaner, 2 Europäer, die fast kein Russisch sprachen, und ein Russe mit dem Namen Alexander. Sie identifizierten Litwinenko auf einem Foto, welches Sokolow ihnen zeigte.
Die Gruppe mietete sich vor Ort ein und heuerte örtliche Führer an, die sie auf die beiden Halbinseln führten. Dort sollen sie in irgendetwas aus unterirdischen Bunkern in Container eingeladen haben.
4. Der Untersuchungsgruppe soll es gelungen sein, den weiteren Weg dieser "Touristengruppe" zu verfolgen: Aralsee-->Aktau-->Baku--> Batumi-->Trabzon. Dann verloren sich die Spuren.

Die komplette Geschichte kann man hier (auf Russisch) nachlesen:
http://www.rosbalt.ru/moscow/2011/12/01/919378.html

Sokolow vermutet, daß sich Litwinenko zufällig beim Lagern oder Transport des gefährlichen Gutes vergiftet habe. Im Oktober 2006 soll sich Litwinenko in London mit Lugowoi und Kovtun getroffen und denen seine persönliche Sachen (Mobiltelefon, Kreditkarte) übergeben haben, die auch kontaminiert waren.
Anschließend versuchte er noch auf Geheiß von Beresowski und in Zusammenarbeit mit britischen Geheimdiensten seine Vergiftung politisch auszuschlachten und Putin anzuhängen.

Klingt alles recht abenteuerlich. Aber diesen Sokolow gibt es wirklich - hier russische Internetquellen mit Bildern von und Texten zu Sokolow:
http://ohrana.ru/news/57715/
http://polit.ru/news/2013/03/26/abramovitch/
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Darkfire
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von Darkfire »

Ja klar und ein Nemezow hat sich versehentlich hinter der Kehrmaschiene beim Pistolenreinigen selbst erschossen.
Ist schon lachhaft wie wenig Mühe man sich beim ausdenken der Alibigeschichten macht.
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zollagent
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von zollagent »

Zerberster hat geschrieben:(16 Feb 2016, 17:50)

Siehe EU, oder?
Bisher ist sie nicht geplatzt. Russland aber kann das sehr leicht passieren, denn nicht alle Völker Russlands sind freiwillig in dieser Förderation, was bei der EU durchaus der Fall ist. Putin wird noch mit heftigen Zentrifugalkräften zu kämpfen haben. Und wenn er dann noch stark im Ausland engagiert ist, könnte es eng werden.
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von Doktor Schiwago »

Darkfire hat geschrieben:(17 Feb 2016, 09:25)
Ja klar und ein Nemezow hat sich versehentlich hinter der Kehrmaschiene beim Pistolenreinigen selbst erschossen.
Daß Nemzow ermordet wurde, bestreitet nicht mal Putin. Die bisher noch nicht endgültig geklärte Frage ist - durch wen und warum.
Ist schon lachhaft wie wenig Mühe man sich beim ausdenken der Alibigeschichten macht.
Na ja, generell gibt es wohl mehrere Herangehensweisen an solche Alibi-Geschichten:
1. Die westliche Qualitätspresse berichtet immer die Wahrheit und nichts als die Wahrheit, insbesondere wenn solche selbstlosen "Freiheitskämpfer" wie Beresowski, Chodorkowski, Gussinski etc. involviert sind und es wieder einmal gegen Rußland geht.
2. Die russische Qualitätspresse berichtet immer die Wahrheit und nichts als die Wahrheit, weil die russische Regierung ja immer recht hat.
3. Beide nehmen es - aus Propagandagründen - mit der Wahrheit nicht so genau, und diese liegt irgendwo in der Mitte.

Ich bevorzuge Version 3.
Du wahrscheinlich 1, habe ich recht?

Na gut, aber was ist dann eigentlich deine Alibigeschichte dafür, daß Spuren von Polonium-210 in Beresowskis Büro gefunden wurden?
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von Abensberg »

In Russland wird doch jeder zum Putinkritiker, Künstler, Aktivist wenn er Putin zu irgend etwas bezichtigt. Absurd...
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von Zerberster »

zollagent hat geschrieben:(17 Feb 2016, 09:41)

Bisher ist sie nicht geplatzt. Russland aber kann das sehr leicht passieren, denn nicht alle Völker Russlands sind freiwillig in dieser Förderation, was bei der EU durchaus der Fall ist. Putin wird noch mit heftigen Zentrifugalkräften zu kämpfen haben. Und wenn er dann noch stark im Ausland engagiert ist, könnte es eng werden.
Soll das ein Witz sein? Die EU wurde ohne Volksabstimmungen erweitert. Welche Völker wollen denn nicht in Russland verbleiben? Nenn doch mal ein paar. Ich nenn dir dann ein paar Staaten, die nicht in der EU verbleiben wollen.
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von palulu »

Zerberster hat geschrieben:(17 Feb 2016, 19:12)

Soll das ein Witz sein? Die EU wurde ohne Volksabstimmungen erweitert. Welche Völker wollen denn nicht in Russland verbleiben? Nenn doch mal ein paar. Ich nenn dir dann ein paar Staaten, die nicht in der EU verbleiben wollen.
TatarInnen, TschetscheInnen, BaschkirInnen etc. Interessanterweise sehen russische NationalistInnen sie nicht unbedingt als Eindringlinge oder Fremde an:

„Ich erinnere daran, dass Russland nicht nur ein christliches, sondern auch ein islamisches Land ist, und wir leben mit unseren islamischen Brüdern, die auf dem Territorium Russlands seit vielen Jahrhunderten leben, in Frieden. Diese Koexistenz war absolut normal und ruhig.“

– Dmitri Anatoljewitsch Medwedew: Handelsblatt vom 12. Februar 2016, Seite 58/59

Für die RussInnen gehört der Islam also selbstverständlicher dazu als in Deutschland. Trotzdem werden gerade ZentralasiatInnen oftmals mit rassistischen Vorurteilen konfrontiert. Ein identitärer Widerspruch.
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von Zerberster »

Dr.Fehlurteil hat geschrieben:(21 Jan 2016, 19:20)

Man, ich liebe es, wenn die Geschichte mir Recht gibt.
Die russische , demokratisch orientierte Opposition lebt in Angst und Schrecken.
Zu Recht.
Der Tod von Alexander Litwinenko wurde durch englische Ermittlungsbeamte aufgeklärt.
Er wurde durch Mitarbeiter des FSB ermordet.
Mit Hilfe des Schwermetals Polonium.

Litwinenko, der Ex-Agent, war zu einem scharfen Kritiker Wladimir Putins geworden. Er hatte über Mordkomplotte des russischen Geheimdienstes berichtet, wurde in Moskau verhaftet und flüchtete schließlich ins Exil nach London. Von hier führte er seinen Feldzug gegen den russischen Präsidenten weiter. Auf einer Pressekonferenz behauptete er zum Beispiel, Putin sei auch für den Mord an der russischen Reporterin und Regime-Kritikerin Anna Politkowskaja verantwortlich.

Die Mörder: Andrej Lugovoj und Dimitri Kowtun ( russische Geheimagenten ).
Es kam bislang zu keinem ordentlichen Prozess in Großbritannien, weil Russland die beiden Hauptverdächtigen nicht ausliefert.

Es hat aber auch etwas Gutes.
Jetzt darf man nach englischem Recht, Putin auch als Mörder bezeichnen.

Putin ist also nicht nur ein Defätist, Lügner und Betrüger.
Er ist auch ein Mörder.
God save the Queen.
Aufgeklärt wurde garnichts. Die Rede ist von "vermutlich". Hinter dem Mord kann genauso Beresowski und Sakajew stecken. Um von GB nicht an Russland ausgeliefert zu werden brauchten sie nur ein paar Oppositionelle auszuschalten. Das genügte dem britischen Staatsanwalt. Politkowskaja wurde von Tschetschenen ermordet. Litwinenko wurde von Beresowski geopfert. Auf Gaidar gab es auch einen Mordversuch, welchen er auf Beresowski zurückführte. Man kann auch drauf wetten, dass Nemzow von Tschetschenen ermordet wurde, weil Sakajew sich immer noch in GB versteckt. Nawalny wird es wohl kurz vor der WM erwischen. Gegen Chodorkowski wird ja auch eine Auslieferung verlangt. In den 90ern gab er mehrere Morde in Auftrag.


„Einige Duma-Abgeordnete behaupten, Boris Beresowski und Achmed Sakajew steckten hinter der Vergiftung Litwinenkos. >>Beresowskis enge Verbindungen zu tschetschenischen Terroristen [legen nahe], dass sie sowohl die Ermordung Politkowskajas als auch die Vergiftung Litwinenkos organisiert haben könnten<<, sagt der ehemalige FSB-Chef Nikolaj Kowaljow. Am folgenden Tag schreibt Tom Parfitt, der Moskau-Korrespondent des Guardian: >>Der Gedanke, der Kreml habe die Liquidierung von Mr. Litwinenko angeordnet, erscheint höchst unwahrscheinlich. Er war es einfach nicht wert … Beresowskis Position [dagegen] wirkt zunehmend wackelig, ebenso die Position anderer Personen, deren Auslieferung Russland fordert … Sie müssen ihre Behauptungen beweisen, dass sie Vergeltungsmaßnahmen befürchten müssen, wenn sie zurück nach Russland geschickt werden. Der Tod einer liberalen Journalistin und die Vergiftung eines >Feindes des FSB< sollten Richter Timothy Workman zufriedenstellen.<<“
Alex Goldfarb, Marina Litwinenko: Tod eines Dissidenten - Warum Alexander Liwinenko sterben musste, Hamburg 2007, S. 396

„Es gibt nur ein glaubwürdiges Motiv für diesen Mord, und Lord Timothy Bell hatte es schon genannt, bevor Polonium-210 und Andrej Lugowoi ins Spiel kamen: In dem endlosen Interessenskonflikt zwischen Putin und Beresowski sollte der jeweils anderen Seite ein Mord angehängt werden.“
Alex Goldfarb, Marina Litwinenko: Tod eines Dissidenten - Warum Alexander Liwinenko sterben musste, Hamburg 2007, S. 412

„Jegor Gaidar war zusammen mit Tschubais der Architekt der russischen Wirtschaftsreformen in den ersten Jahren der Präsidentschaft Jelzins. … ...und es ist vielleicht die bizarrste, wenngleich immer heruntergespielte Episode im Fall Litwinenko, dass Gaidar am Morgen des 24. November ebenfalls vergiftet wurde. In einem Brief vom 7. Dezember 2007 an die Financial Times beschrieb er unter der Überschrift >>Wie ich vergiftet wurde, und warum die politischen Feinde Russlands dahinterstecken<<, was ihm zugestoßen war: >>Kaum hatte ich die Schwelle des Tagungsgebäudes überschritten, brach ich in der Eingangshalle zusammen. An die Ereignisse der folgenden paar Stunden erinnere ich mich kaum. Die Leute, die sich um mich kümmerten, als ich am Boden lag, stellten fest, dass ich aus der Nase blutete und mir Blut und Erbrochenes aus dem Mund liefen. Ich war ohne Besinnung und sehr blass. Für sie sah es aus, als würde ich sterben.<< Nach einer Nacht in einem irischen Krankenhaus bestand Jegor Gaidar darauf, nach Moskau zurückzukehren, wo er eingehend untersucht wurde. Sein Arzt >>konnte weder mit medizinischen bekannten Krankheiten noch mit irgendeiner höchst exotischen Wechselwirkung erklären, warum in meinem Körper so starke systemische Veränderungen stattgefunden hatten<<.Gaidar ist überzeugt davon, dass er vergiftet wurde und gestorben wäre, wenn er fünfzehn Minuten früher allein in seinem Hotelzimmer das Bewusstsein verloren hätte. >>Wem in den politischen Kreisen Russlands hätte mein Tod am 24. November in Dublin gedient?<<, schreib er. >>Den Gedanken, dass die russische Führung dahinterstecken könnte, verwarf ich fast augenblicklich wieder. Ein zweiter gewaltsamer Tod eines bekannten Russen nur einen Tag nach dem Tod Alexander Litwinenkos am 23. November in London wäre das Letzte, was die russische Obrigkeit wollen würde. … Das bedeutet jedoch, dass offene oder verborgene Feinde der russischen Machthaber hinter den Kulissen die Fäden ziehen, Menschen, die ein Interesse daran haben, dass sich die Beziehung zwischen Russland und dem Westen weiterhin drastisch verschlechtern.<< … Der Brief an den >>lieben George<< ist datiert auf den 29. November 2006 und nennt Boris Beresowski als Verdächtigen, der hinter der Vergiftung Gaidars stecke. […] Schließlich bestätigte George Soros`Büro in New York einem Reporter gegenüber, dass der Brief eingegangen sei. Anfang April 2007 traf ich in der Abflughalle des Berliner Flughafens zufällig Katja Genijewa, eine bekannte Liberale aus Moskau, die Gaidar zu der Tagung in Dublin begleitet hatte. Ich war sehr neugierig und hoffte, von ihr mehr über die Geschichte zu erfahren. Hatte sich Gaidar vielleicht einfach nur den Magen verdorben und sich wegen nichts zum Narren gemacht? >>Mein Gott, Alex! Wie kannst du so etwas sagen?<<, fragte Katja entsetzt. >>Er ist beinahe gestorben. Ich habe auch etwas von dem Gift abbekommen.<< Wie sich herausstellte, hatte sie an jenem Morgen mit Gaidar gefrühstückt, jedoch offenbar eine viel geringere Dosis erhalten. Ihre Symptome waren deutlich schwächer gewesen, aber auch sie war vier Monate lang krank gewesen. Ihre Ärzte sprachen von einem unbekannten Wirkstoff. Sie zweifelte nicht daran, dass sie ermordet werden sollte. Katja bestätigte auch, dass der Brief an Soros echt sei.“
Alex Goldfarb, Marina Litwinenko: Tod eines Dissidenten - Warum Alexander Liwinenko sterben musste, Hamburg 2007, S. 414ff
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Darkfire
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von Darkfire »

Doktor Schiwago hat geschrieben:(17 Feb 2016, 09:57)

Ich bevorzuge Version 3.
Du wahrscheinlich 1, habe ich recht?
So denkst du das ?
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Zerberster
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von Zerberster »

palulu hat geschrieben:(17 Feb 2016, 19:29)

TatarInnen, TschetscheInnen, BaschkirInnen etc. Interessanterweise sehen russische NationalistInnen sie nicht unbedingt als Eindringlinge oder Fremde an:

„Ich erinnere daran, dass Russland nicht nur ein christliches, sondern auch ein islamisches Land ist, und wir leben mit unseren islamischen Brüdern, die auf dem Territorium Russlands seit vielen Jahrhunderten leben, in Frieden. Diese Koexistenz war absolut normal und ruhig.“

– Dmitri Anatoljewitsch Medwedew: Handelsblatt vom 12. Februar 2016, Seite 58/59

Für die RussInnen gehört der Islam also selbstverständlicher dazu als in Deutschland. Trotzdem werden gerade ZentralasiatInnen oftmals mit rassistischen Vorurteilen konfrontiert. Ein identitärer Widerspruch.
Die Baschkiren haben sich damals freiwillig Russland angeschlossen gehabt und sie zählen mit zu den loyalsten Ethnien in Russland. Die Tataren sind überwiegend patriotisch bzw. pro-russisch. Die Elite besteht allerdings auf weitreichende Autonomie, was nicht zwingend anti-russisch ist. In Tatarstan gibt es viele Mischehen. Die Tschetschenen wurden von Kadyrow auf Kurs gebracht. In den 90ern wollten sie allerdings fast alle raus aus Russland. Vielen Russen wird es aber in den 90ern ähnlich gegangen sein. Putin kann man viel unterstellen. Dass Land zu einen ist allerdings sein Verdienst, welchen man anerkennen sollte.


„Jahre später erinnerte sich Malaschenko, der inzwischen im amerikanischen Exil lebte, an diese dramatische Zeit. >>Am 6. März wurde ich Jelzin vorgestellt, bei einem streng geheimen Treffen. Ich sagte ihm geradeaus, ich würde dafür sorgen, dass er gewänne. … Ich erzählte ihm von Ronald Reagans Wahlkampf. Dieser hatte in Automobilfabriken Reden über die Lage der Wirtschaft gehalten. Er war auch vor die Arbeiter einer Flaggenfabrik getreten, um ein patriotisches Image zu erzeugen. Jelzin gefiel die Idee mit der Flaggenfabrik. Meine Leute suchten so schnell wie möglich eine solche Fabrik in Moskau. Schließlich fanden sie eine, und ich verwarf die Idee wieder: Sie war ein elendes Drecksloch voller verbitterter, hungriger, zerlumpter Arbeiter, die seit Monaten keinen Lohn bekommen hatten. Der Betrieb stand kurz vor der Pleite. Damals gab es keine besonders große Nachfrage nach russischen Flaggen.<<“
Alex Goldfarb, Marina Litwinenko: Tod eines Dissidenten - Warum Alexander Liwinenko sterben musste, Hamburg 2007, S. 91f
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von zollagent »

Zerberster hat geschrieben:(17 Feb 2016, 19:12)

Soll das ein Witz sein? Die EU wurde ohne Volksabstimmungen erweitert. Welche Völker wollen denn nicht in Russland verbleiben? Nenn doch mal ein paar. Ich nenn dir dann ein paar Staaten, die nicht in der EU verbleiben wollen.
Die sind jederzeit frei, zu gehen. Was mit Staaten passiert, die Russlands ´Plänen nicht zustimmen, kann man ja derzeit live in der Ukraine beobachten. Da rollen dann die Panzer. Oder es gibt Leichenberge, wie in Tschetschenien. Lüg dir weiter in die Russentasche.
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von zollagent »

Abensberg hat geschrieben:(17 Feb 2016, 15:05)

In Russland wird doch jeder zum Putinkritiker, Künstler, Aktivist wenn er Putin zu irgend etwas bezichtigt. Absurd...
Vor allem lebt er sehr gefährlich. Wenn ich mir Vergleichbares vorstelle mit unseren mehr oder weniger qualifizierten Merkelkritikern. Da würden allein hier im Forum viele nicht mehr posten. :D
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von Zerberster »

zollagent hat geschrieben:(18 Feb 2016, 11:24)

Die sind jederzeit frei, zu gehen. Was mit Staaten passiert, die Russlands ´Plänen nicht zustimmen, kann man ja derzeit live in der Ukraine beobachten. Da rollen dann die Panzer. Oder es gibt Leichenberge, wie in Tschetschenien. Lüg dir weiter in die Russentasche.
Wenn dann lässt die Ukraine den Donbas nicht in die Unabhängigkeit. Immerhin wollten das 90% der Einwohner dort. Russland hat nichts gegen einen EU-Beitritt der Ukraine. Und unabhängig von Russland ist die Ukraine schon etwas länger.
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von Doktor Schiwago »

Darkfire hat geschrieben:(17 Feb 2016, 19:51)

So denkst du das ?
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Und was ist dann eigentlich deine Alibigeschichte dafür, daß Spuren von Polonium-210 in Beresowskis Büro gefunden wurden?
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von Darkfire »

Wo ist da ein Problem dort Spuren hinzubekommen ?
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von zollagent »

Zerberster hat geschrieben:(18 Feb 2016, 16:51)

Wenn dann lässt die Ukraine den Donbas nicht in die Unabhängigkeit. Immerhin wollten das 90% der Einwohner dort. Russland hat nichts gegen einen EU-Beitritt der Ukraine. Und unabhängig von Russland ist die Ukraine schon etwas länger.
Diese 90 % sind ein Hirngespinst. Sonst müßten die Separatisten nicht so ein Regime aufziehen, wie sie es tun.
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von Nomen Nescio »

zollagent hat geschrieben:(18 Feb 2016, 21:23)

Diese 90 % sind ein Hirngespinst. Sonst müßten die Separatisten nicht so ein Regime aufziehen, wie sie es tun.
das ist nicht ein wirklich gutes argument. denn ob pro oder kontra, immer findet man leute die zeigen wollen wie gut und stark sie sind.
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von Doktor Schiwago »

Darkfire hat geschrieben:(18 Feb 2016, 21:02)

Wo ist da ein Problem dort Spuren hinzubekommen ?
Vielleicht hat Litwinenko bei Beresowski seinen "kontaminierten Tee" ausgekotzt? :D
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Re: Russlands [Selbst]Identität

Beitrag von zollagent »

Doktor Schiwago hat geschrieben:(19 Feb 2016, 20:49)

Vielleicht hat Litwinenko bei Beresowski seinen "kontaminierten Tee" ausgekotzt? :D
Oder auf beide wurde vom FSB das gleiche Attentat verübt, beim einen erfolgreich, beim anderen nicht.
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