Alter Stubentiger hat geschrieben:(28 Jul 2017, 08:34)
Wir sollten Putin aber auch nicht die Luft zum atmen nehmen. Der Punkt ist doch daß keiner weiß wer ihn ersetzen könnte. Russland ist schon schwer getroffen mit den bisherigen Sanktionen. Geändert hat sich nichts. Russland weiter zu destabilisieren könnte sich ganz schnell als Eigentor erweisen. Den USA macht dass nichts. Aber wir sind ganz nah dran.
Die Gaskrake hat Luftröhren, die insgesamt etwa 500.000 Kilometer umfassen, sie nähren eine Bank und unzählige Tochterfirmen und verschachtelte Beteiligungen. Gazprom steht schon sehr lange als Synonym für Korruption, über Geldwäsche und ähnliches wurde berichtet. Gazprom gehört vermutlich der Petersburger Mafia. Wenn jemand ermitteln will, interveniert der russische Staat.
Die Geschichte, die nun vom Vize-Vorstandschef der Gazprom, aber auch von Sahra Wagenknecht und anderen erzählt wird, geht genau so - mit den geplanten Sanktionen solle der Export von amerikanischem Flüssiggas in die Europäische Union befördert werden. Wagenknecht fabuliert:
„Die Russland-Sanktionen dienen in erster Linie der Förderung wirtschaftlicher Interessen von US-Konzernen“, erklärte Fraktionschefin Sahra Wagenknecht. Es gehe den USA nur darum, mehr Abnehmer für ihr Flüssiggas zu finden und russische Gasexporte in die EU zurückzudrängen. Wagenknecht forderte ein Ende der EU-Sanktionen gegen Russland.
http://www.tagesspiegel.de/politik/sigm ... 43758.html
Warum hat denn dann die EU Sanktionen am Laufen?
Es mag wohl sein, dass die Amerikaner - wie die Kanadier auch - exportfähig sind und - anders als die Europäer - kaum von den Golfstaaten abhängig sind. Aber die Geschichte der Putin-Lobby zielt offenkundig darauf ab, über antiamerikanische Ressentiments die verbündeten Westmächte auseinander zu dividieren und die Energievorherrschaft Russlands zu fördern.
Dabei müsste eine europäische Energie-Union - eine Art Einkaufsverband - gar kein US-Flüssiggas kaufen, wenn sie das nicht möchte und breit genug aufgestellt ist. Sie hätte die Wahl, gleich, ob sie nun nach Ressentiment, Preis oder Strategie entscheidet.
Litauen hat mittlerweile die Wahl zwischen norwegischem und russischem Gasimport.