Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

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SirToby
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von SirToby »

King Kong 2006 hat geschrieben:(01 Apr 2016, 16:02)

Drei Anrainer treffen sich wieder. Offenbar scheint das Ziel ein "Format" zwischen Russland, Aserbaidschan und Iran im Rahmen des Nord-Süd-Korridors im Kaukausus zu entwickeln.



Es gibt seit einigen Jahren ein Projekt, das vorsieht, einen Kanal vom Kaspischen Meer zum Persischen Golf zu graben.



Dabei gibt es zwei mögliche Routen, eine längere, die allerdings den Zugang zum offenen Weltmeeren ermöglicht. Und einen kürzeren, der direkt im Persischen Golf mündet. Vermutlich billiger und einfacher zu bewerkstelligen. Dafür muß man durch die Straße von Hormuz, um auf die offene See zu gelangen.





Es stellt sich aber die ernsthafte Frage, ob sich so ein teueres und langwieriges Projekt lohnt. Zwar könnte man dann theoretisch von den Flüssen Europas und Russlands bis in den Indischen Ozean schippern, aber das ginge sicher auch per Bahn? Umweltfragen sind noch ein gesondertes Kapitel, wenn man das Kaspische Meer mit dem Persischen Golf/Indischen Ozean verbindet.



Der Umweltschutz für das Kaspische Meer ist ein großes Thema.
Tut es nicht. Die Pläne dafür gab es auch schon zur Zeit der Zaren, aber es ist völlig unwirtschaftlich und technisch praktisch nicht umzusetzen.

Zum Vergleich: Der Kanal müsste fast genauso lang sein, wie die Strecke von Amsterdam nach Venedig. Nun sieht man, dass dazwischen die Alpen liegen, was das ganze Vorhaben undurchführbar macht.

Im Fall des Kanals ist es noch schlimmer, dass die dazwischen befindlichen Gebirge noch wesentlich höher und breiter sind als die Alpen.

Zu Guter letzt gibt es auch wirtschaftliche Gründe, es gibt einfach nicht genug Verkehr dort, um solch ein Vorhaben zu rechtfertigen, ein solcher Kanal würde es, im Gegensatz zum Panamakanal, in 100 Jahren nicht schaffen seine Kosten wieder einzuspielen.

Der technisch wesentlich einfachere Nicaraguakanal steht vor dem Aus, weil das Projekt wirtschaftlich einfach nicht lohnend ist.
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

SirToby hat geschrieben:(02 Apr 2016, 08:55)

Tut es nicht.
Meinst du die Realisierbarkeit dieses Projektes oder Umweltschutzfragen?
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von SirToby »

Die Realisierbarkeit, man müsste Gebirge überwinden, die so breit sind wie Frankreich und höher als die Alpen
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

SirToby hat geschrieben:(03 Apr 2016, 17:45)

Die Realisierbarkeit, man müsste Gebirge überwinden, die so breit sind wie Frankreich und höher als die Alpen
Das Projekt erscheint mir ebenfalls recht überheblich wie der Turmbau zu Babel. Ziemlich unrealistisch. Dennoch diskutiert man offenbar weiter.

Allerdings scheint es hohe Wellen zu schlagen, da im Moment die Berichte einmal weitere direkte Gespräche zwischen Moskau und Teheran zu diesem Thema erwähnen, die dann aber ein paar Stunden später gleich wieder von anderer Stelle dementiert werden.
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von SirToby »

King Kong 2006 hat geschrieben:(09 Apr 2016, 09:39)

Das Projekt erscheint mir ebenfalls recht überheblich wie der Turmbau zu Babel. Ziemlich unrealistisch. Dennoch diskutiert man offenbar weiter.

Allerdings scheint es hohe Wellen zu schlagen, da im Moment die Berichte einmal weitere direkte Gespräche zwischen Moskau und Teheran zu diesem Thema erwähnen, die dann aber ein paar Stunden später gleich wieder von anderer Stelle dementiert werden.
http://de.sputniknews.com/politik/20160 ... kanal.html

Es ist mal wieder im Gespräch.

Aus meiner Sicht ist es ein Propaganda-Nebelkerze für Russlandfans und Sputnikleser, wie die darunter stehenden Kommentare nahelegen.
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Die ersten Lieferungen des für die Anforderungen Irans konfigurierten Luftabwehrsystems S-300 sind wohl im Iran angekommen. Dieses Possenspiel über einen Zeitraum von 10 Jahren ist genauso wie der Bau des AKW Bushehr I (Jahrzehnte...) ein Lehrstück an politischer Instrumentalisierung. Es soll zwei Denkschulen in Russland geben. Die eine sieht in dem Iran eine Schachfigur um Druck auf die USA ausüben zu können. Die andere bevorzugt eine strategische/gleichberechtigte Partnerschaft als ein Gegengewicht zur USA/Westen in einer multipolaren Welt.
Iran confirms delivery of first batch of Russia’s S-300 air defense missile systems

More:
http://tass.ru/en/defense/868633
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von SirToby »

King Kong 2006 hat geschrieben:(11 Apr 2016, 19:01)

Die ersten Lieferungen des für die Anforderungen Irans konfigurierten Luftabwehrsystems S-300 sind wohl im Iran angekommen. Dieses Possenspiel über einen Zeitraum von 10 Jahren ist genauso wie der Bau des AKW Bushehr I (Jahrzehnte...) ein Lehrstück an politischer Instrumentalisierung. Es soll zwei Denkschulen in Russland geben. Die eine sieht in dem Iran eine Schachfigur um Druck auf die USA ausüben zu können. Die andere bevorzugt eine strategische/gleichberechtigte Partnerschaft als ein Gegengewicht zur USA/Westen in einer multipolaren Welt.
Eine Partnerschaft auf Augenhöhe halte ich für unrealistisch. Russland ist dem technisch zu weit voraus und wirtschaftlich zu überlegen. Es gibt wahrscheinlich wirklich Leute im Kreml, die das glauben, aber selbst wenn sie darauf hinarbeiten, wird es auf eine Koch-Kellner Beziehung hinauslaufen, wie Deutschland in der EU ja auch tonangebend ist.
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

SirToby hat geschrieben:(11 Apr 2016, 19:35)

Eine Partnerschaft auf Augenhöhe halte ich für unrealistisch. Russland ist dem technisch zu weit voraus und wirtschaftlich zu überlegen. Es gibt wahrscheinlich wirklich Leute im Kreml, die das glauben, aber selbst wenn sie darauf hinarbeiten, wird es auf eine Koch-Kellner Beziehung hinauslaufen, wie Deutschland in der EU ja auch tonangebend ist.
Das ist anzunehmen. Auf Augenhöhe gibt es praktisch nicht. Ob Deutschland/Frankreich. USA/Deutschland. Oder Russland/Iran. Während man sich in Teheran über die "wahren Hintergründe" in Russland aufregt, was das schleppende Engagement Russlands im iranischen Atomprogramm und Waffenbeschaffungen betrifft, soll sich Moskau im Nachhinein gefragt haben, wie sie überhaupt in Syrien gelandet sind. Sprich durch die Intervention Irans. Und wer da eigentlich partizipiert. Der Teilrückzug soll sich auch darauf beziehen. Letztendlich versucht auch jeder jeden über den Tisch zu ziehen bzw. zu instrumentalisieren.

Die angeschalteten Mikros, als Sarkozy und Obama über Netanjahu hergezogen sind, sind sicher nur die Spitze des Eisbergs. Auch zwischen Moskau und Teheran soll es mächtig über die Jahre gerumst haben. Als Teheran gewahr wurde, daß das S-300 System und die Fertigstellung des AKWs nicht unwesentlich davon abhängt, wie Moskau das gegenüber Washington nutzen kann, soll der damalige iranische Emissär Larijani not amused gewesen sein. Obwohl man zur Entspannung eine schöne Datscha auf dem Lande zum informellen Gespräch aussuchte, soll Larijani nicht zu beruhigen gewesen sein. Nach einigen Drohung seinerseits hat Moskau erstmal ein Trostlutscherli gegeben. Das Tor-M1 System. So, das Mossad-nahe DEBKA.

Klassisch war auch der Fall der Uranbrennstäbe für das AKW Bushehr I. Alles fertig. Nur die fehlten. Sie waren längst produziert. Sie wurden aber nicht ausgeliefert. Erst nachdem Putin gewahr wurde, daß er nicht in der Lage war das Raketenabwehrschild der USA abzuwenden oder das Näherrücken der NATO an Russland, wurden sie schlagartig freigegeben. Beobachter gehen davon aus, daß das eine Rachehandlung war. Bzw. das zurückhalten dieser war nicht mehr notwendig.

Wie gesagt, Russland und der Iran sind keine Wertgemeinschaft, sondern eine Interessensgemeinschaft. Darüberhinaus sind sie auch Konkurrenten. Genauso, wie Russland den Iran nutzt um die USA zu schwächen, haben sie Furcht vor einer iranisch-amerikanischen Annäherung.

Sie sind keine Partner auf Augenhöhe. Allerdings haben sie auch kein Klientelverhältnis wie China-Pakistan, oder USA-Israel/Saudi-Arabien. Die letzteren sind sehr abhängig von den Großen. Russland und der Iran nehmen noch in so weit auf sich Rücksicht, als das sie auch geografisch zu nahe beieinander sind. Sie brauchen eine funktionierende Beziehung, trotz aller Konflikte.
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Sicherheits- und Rüstungsfragen.

Offenbar wird die Lizensproduktion des T-90 im Iran erteilt. Es besteht Interesse weiter an Su-30 Kampfflugzeugen, dem Raketenkomplex K-300 Bastion und dem S-400 Luftabwehrsystem.
Russia says ready to make T-90s in Iran

http://presstv.ir/Detail/2016/04/28/462 ... s-in-Iran/
Iran and Russia have developed “specific plans” for bolstering the two countries’ military and technical cooperation, says Iran’s defense minister.

http://www.presstv.ir/Detail/2016/04/27 ... an-shoigu/
Russland wird - genauso wie die USA - Schweres Wasser kaufen. Wohin damit?
Russia says considering buying 40 tonnes of heavy water from Iran

http://www.jpost.com/Breaking-News/Russ ... ran-452283
Noch einmal eine Betrachtung der Region. Auch aus Sicht der vermeintlichen Interessen der USA.
THE GEOGRAPHICAL LYNCHPIN: GREAT POWER JOCKEYING IN THE CASPIAN

Zbigniew Brzezinkski defined “Eurasia” as one of the most important geopolitical concepts. He observed, “Ever since the continents started interacting politically, some five hundred years ago, Eurasia has been the center of world power. A power that dominates “Eurasia” would control two of the world’s three most advanced and economically productive regions.
Probably the biggest and often most overlooked region in Eurasia is the Caspian Sea. If the U.S is to have a grand strategy to deal with Russia and an emboldened Iran, policymakers in Washington cannot ignore the Caspian region for the sake of convenience. The Caspian Sea is important for many reasons and beyond a doubt Russia and Iran are the two biggest actors in the region. Furthermore, China has invested heavily in a number of infrastructure projects in Central Asia and Moscow is keeping a close eye on Beijing’s motives in the region and views Beijing as a potential competitor for influence in the region in the same way Russia sees Iran. They are Russian partners, but partners with a tinge of rivalry and tension.
As implied, Russia and Iran have the most influence in the region. Beijing, in its quest for economic and energy opportunities in the region, will soon have considerable influence in the region given its growing status in the world. Russia and Iran have different priorities but both share the same goal of reducing the influence of the West. The Caspian region has been, is, and will continue to be an area of geopolitical importance and competition. If the U.S. is to have a grand strategy to deal with a resurgent Russia and an emboldened Iran and to improve Europe’s energy security, policymakers in Washington must recognize that the geographical lynchpin of this future hinges in the Caspian.

http://moderndiplomacy.eu/index.php?opt ... Itemid=488
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Der Nord-Süd-Korridor nimmt Fahrt auf. Jetzt soll das Eisenbahnnetz weiter im Kaukausus ausgebaut werden.
North-South corridor gaining much significance

he North-South corridor, from India to Helsinki, with a length of 5,000 kilometers is designed to carry more than 20 million tons per year. It is a multimodal route for transportation of passengers and cargo from Russia's St. Petersburg to the Mumbai port. It is designed to carry transit cargo from India, Iran and other Persian Gulf countries to the territory of Russia (the Caspian Sea) and further - to Northern and Western Europe.

The North-South route enjoys several advantages compared to other transport corridors; it is more profitable for each parameter than other alternative routes, such as the Suez Canal-the Mediterranean Sea-Northern Europe and the Turkmenistan-Kazakhstan-Russia-Northern Europe routes.
Economists believe that the North-South project is of strategic importance for the region. It can be profitable for all countries, including Russia, which can get an access to the waters of the Persian and Oman Gulfs via this corridor. Also, this route can help Russia with cargo transportation.

They say that cargoes, which come from China, can be directed to Northern Europe, and the goods from Western Europe - to Iran. So, it actually combines the North-South and East-West corridors.
In this case, Azerbaijan, with its favorable strategic and geographic location on the intersection major transport projects linking north with south and east with west, will become a hub, a logistics center of transit cargo transportation.

http://www.azernews.az/business/95722.html
Russian Railways: Azerbaijan – driving force of North-South project

Stolyarov emphasized the importance of laying the foundation of the railroad bridge over the Astara River on the Azerbaijani-Iranian border. The groundbreaking ceremony was held on Apr.20.

The railroad bridge over the Astara River is a strategically important facility that will connect the railways of Azerbaijan and Iran. The bridge's construction is planned to be completed by late 2016.

http://en.trend.az/business/economy/2524168.html
Zusätzlich aufwendig einen Kanal zu graben scheint unsinnig. Den Wasserweg wird die Überlandinfrastruktur nicht ersetzen, aber die eurasische Landmasse ist so groß, da braucht es den weiteren Ausbau der Übelandstrecken einfach, um die Entfernungen zu überwinden. Die Landmasse zwischen Europa und den indischen Subkontinent mit einer effektiven und zuverlässigen Infrastruktur zu vernetzen ist das Ziel. Auch die Häfen an beiden Enden.
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Offenbar haben sich die regionalen Akteure Russland, Georgien, Aserbaidschan und Iran geeinigt, was die Stromwirtschaft betrifft.
Bagiri noted the electric power will be transported through Azerbaijan in the current situation: “Iran and Russia have been negotiating for long period. According to the negotiations, Russia will transport energy to Iran in summer, Iran to Russia in winter. One of the significant issues is a route.
Die Route durch Armenien ist abschlägig beurteilt worden.
There are two routes: Iran-Armenia-Georgia-Russia and Iran-Azerbaijan-Georgia-Russia. Basing on perspectives of cooperation between Azerbaijan and Iran, the transportation will be carried through Azerbaijan, not Armenia”.

According to him, the power lines between Azerbaijan and Iran have been synchronized and this project will be extended.

http://news.az/articles/economy/108475
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Der Nord-Südkorridor nimmt Gestalt an. Er steht in direkter Konkurrenz zur Route über den Suezkanal und zur chinesischen "Silkroad".
Russia, Iran & Azerbaijan to complete transport corridor

Leaders of Russia, Iran and Azerbaijan met over the weekend and signed a declaration in Baku on Monday, pledging to develop trilateral political and economic cooperation. The latter includes completion of the ‘North-South’ Transport Corridor.
Klassischerweise werden plakativ die beiden End- bzw. Startpunkte St.Petersburg und Mumbai/Indien genannt.
A 7,200 km long declaration

Iranian President Hassan Rouhani met with Azeri President Ilham Aliyev on Sunday, after which they designated a key objective of the Baku summit; agreement on completion of the "North - South" international transport corridor and consolidating this goal in the declaration.

The "North - South" international transport corridor is expected to be even more convenient than the sea route through the Suez Canal and considerably less expensive for transport of goods. They agreed to finalise completion of a particular section of the corridor, from Rasht (Iran) to Astara (Azerbaijan), a stretch of 172 kms. This part of the transport route is the missing link for the direct rail link from the Persian Gulf to Europe. Goods are now transported through this corridor and, after this declaration, the Russian Railways can also participate in it. The volume of traffic in 2015 amounted to 7.3 million tonnes. After connecting the railway lines, the cargo flow could rise to 10 million tons per year.

The entire "North - South" corridor will be 7,200 km long, "Russian Railways" (RZD) representatives have explained.

The corridor will connect Russia (St. Petersburg) with Mumbai in India. Transportation along this corridor will remain multimodal, using not only the railway, but also road and sea transport.

Mohsen Pakayin, the Iranian Ambassador to Azerbaijan, gave details about what he called the "project of the century," on the eve of the summit. He estimated that the project would cost $1 billion. Iran and Azerbaijan will invest at least half. The Czech Republic and Hungary have also showed willingness to participate in the construction of the Rasht – Astara railway, said the Ambassador.

https://in.rbth.com/world/2016/08/10/ru ... dor_619673
India, Russia and Iran Consider Intermodal Route

Iran, Russia and India have revived long-stalled discussions on a multimodal North-South Transportation Corridor linking Mumbai to the port of Bandar Abbas to Moscow. The 4,000 mile intermodal route would bypass the Suez Canal, cutting weeks off of the sea route transit time from the Arabian Sea to the Baltic.
The corridor also faces a bottleneck at Bandar Abbas, which handles the great majority of Iran's seagoing trade and suffers from severe congestion. India has long intended to develop an alternative deepwater port at Chabahar, which would give it access to Afghanistan and other nations in Central Asia via the Ashgabat agreement, a multimodal transport deal involving Oman, Iran, India, Turkmenistan, Uzbekistan and Kazakhstan. India signed on in March; the multimodal route would connect Central Asia to the Persian Gulf.

http://www.maritime-executive.com/artic ... odal-route
Sollte der Nord-Südkorridor Fahrt aufnehmen, könnte dies eine große Herausforderung für die USA werden. Die Seewege im eurasischen Gebiet könnten an Bedeutung verlieren. Diese werden durch die übermächtige US-Navy + Verbündete im Notfall maßgeblich kontrolliert. Über Land sieht das anders aus.
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Eine Basis Russlands im Iran? Für Teheran wäre dies eine Premiere. Seit 1979 gab es keine ausländische Militärpräsenz.
After bombers, Russian S-400s for Iranian base

Russian giant Antonov An-124 air freighters are ready to take off Wednesday, Aug. 17, carrying an array of advanced S-400 and S-300 air defense missiles bound for the new Russian air base just completed at Noji, 50 km from the western Iranian town of Hamedan (Biblical Shushan).

This is the first time since the 1979 Islamic revolution that Iran has allowed a foreign military to set up a base on its soil.

Widely reported by the Western media Tuesday were the first sorties of Russian Tu-22M3 long-range bombers and Su-34 tactical bombers from the new Iranian air base for what the Russian Defense Ministry designated “concentrated airstrikes” against Islamic State and Islamist Nusra Front ammunition depots and command-and-control centers in the provinces of Aleppo, Deir Ez-Zour and Idlib.
Ist diese Basis nur für Angriffe in Syrien? Bis dato kamen die russischen Bomber und Cruise Missiles aus dem Kaspiraum über den Iran nach Syrien geflogen. Wie die meiste Logistik und Nachschub für Syrien, wenn diese aus Russland waren.

Gibt es noch eine Überraschung? Ein gewagter Ausblick.
Given the tightening strategic cooperation between Russia and Tehran, one last step remains for Vladimir Putin to take as the final touch to the Russian-Turkish-Iranian alliance - and that is a visit by Turkish President Tayyip Erdogan to Tehran for concluding a military pact between Turkey and Iran.

http://debka.com/article/25611/After-bo ... anian-base
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Über die Stationierung russischer Lufteinheiten auf iranischem Staatsgebiet gibt es Streß. Nicht nur aus den USA. Abgeordnete im iranischen Parlament verlangen eine Parlamentsdebatte über den Sachverhalt.
Teheran nach russischen Angriffen vom Iran aus in Erklärungsnot

AMIR LOGHMANY AUS TEHERAN Iranische Abgeordnete fordern Parlamentsdebatte über Nutzung einer iranischen Militärbasis durch Russland

Die Meldung über die Nutzung der Militärbasis Noje durch russische Flugzeuge überraschte sogar die Medien im Iran. Von Noje im Norden der Stadt Hamadan im Westiran flogen russische Bomber nach Syrien, um, wie die internationalen Nachrichtenagenturen berichteten, Terroristen in Syrien zu bombardieren. Der Parlamentspräsident Ali Larijani befand sich in Erklärungsnot, nachdem ein Parlamentsabgeordneter auf die Verfassung der Islamischen Republik hingewiesen hatte, wonach die Nutzung iranischer Militäreinrichtungen seitens ausländischer Mächte verboten ist.

"Wir haben im Rahmen der Terrorbekämpfung in Kooperation mit Russland den russischen Bombern erlaubt, von Noje aus die Terroristen in Syrien zu bekämpfen, und es ist kein Verstoß gegen das Grundgesetz, wenn ausländische Flugzeuge die Erlaubnis bekommen, die Militärbasen im Iran vorübergehend zu nutzen," sagte Larijani. Trotzdem gaben sich 20 Abgeordnete mit seiner Erklärung nicht zufrieden und verlangten eine Debatte im Parlament.

Sicherheitsrat entschied offenbar über Militärbasis

Wie unterrichtete Kreise im Iran berichten, soll die Entscheidung über die Nutzung der Militärbasis Noje im iranischen Sicherheitsrat gefallen sein. Der Sprecher des Sicherheitsrates, Ali Shamkhani, hat sich bis jetzt nicht dazu geäußert.
Ob die Nutzung Nojes mit der Verfassung des Landes in Einklang zu bringen ist, wird in den kommenden Tagen die Medien und das Parlament beschäftigen. Unabhängige iranische Medien warnen in vorsichtig formulierten Kommentaren vor einer engen Zusammenarbeit mit Russland und verweisen auf historische Beispiele, die keinesfalls zugunsten des Iran ausgefallen sind.

derstandard.at/2000043061619/Teheran-nach-russischen-Angriffen-vom-Iran-ausin-Erklaerungsnot
In der Tat wäre die Stationierung russischer Kampfeinheiten im Iran für den Iran seit 1979 ein Novum. Davor waren oftmals fast 60 000 Personen des US-Militärs in verschiedensten Funktionen vom Techniker bis zum Spion im Iran stationiert, welche für die Region Dreh- und Angelpunkt der US-Interessen war. Danach war man der Auffassung, daß keine ausländische Macht mehr in Form von bewaffneten Einheiten mehr auf iranischem Boden stationiert werden dürfen.

Ob russischen Lufteinheiten auschließlich temporär, zweckgebunden für den Kampf im Raum Syrien/Irak gedacht sind, bleibt abzuwarten. Die USA legten Protest ein und suchen irgendeinen einen juristischen Stolperstein bei der Angelegenheit, der vor der UN gegen Russland und dem Iran eingesetzt werden könnte. Jenseits des Kriegsverlaufes in Syrien. Desweiteren sind sie unruhig, weil sie befürchten, daß die Waffensysteme an den Iran geliefert werden könnten. Sprich, sie bleiben einfach dort. Z.B. S-400 oder Su-34. Dem widersprachen Moskau und Teheran.

Für den Kampfeinsatz der russischen Luftwaffe ist die Basis ein erheblicher Gewinn. Jedenfalls aus Sicht (Rest-)Syriens, Iraks, Irans und Russlands. Washington sieht als Supermacht mit geopolitischen Interessen natürlich über den Tellerrand.
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Aktivitäten der russischen Streitkräfte vom Boden Irans erstmal eingestellt. Knackpunkt soll das öffentliche Verlautbaren dessen von russischer Seite sein. Irans Verfassung gibt das nicht her. Ob es trotzdem ein Nachspiel im iranischen Parlament gibt bleibt abzuwarten.

http://mobil.derstandard.at/20000431786 ... st-beendet
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforder

Beitrag von schokoschendrezki »

King Kong 2006 hat geschrieben:(23 Aug 2015, 15:31)

Ich finde schon, daß Russland auch einen Industrie- und Dienstleistungssektor hat. Die Frage lautet nur immer, wie konkurrenzfähig das alles ist.

@Tom Bombadil

Wenn du an Aserbaidschan denkst, glaube ich schon, daß dieses Land für Russland praktisch weg ist. Was Russland sehr gut kann, ist mit Abhängigkeiten spielen. Im Transportwesen, bei den Pipelines. Da müssen Staaten im Kaukasus und Zentralasien Russland immer auf der Rechnung haben. Sie haben nur gewisse Möglichkeiten beim Zugang zu den Weltmeeren oder über Land zu weiter entfernten Gebieten. Und da versucht Russland natürlich eine Art Monopolstellung für diese zu erreichen.
Es gab gerade erst Anfang August ein Dreiergipfel Russland/Iran/Aserbaidshan in Baku. Und es ging in der Tat u.a. auch um Transport, Logistik, die Verknüpfung der Eisenbahnnetze. Man verabschiedete ein gemeinsames Communiqué, in welchem "der Terrorismus" als gemeinsamer Feind bezeichnet wurde.
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von schokoschendrezki »

Und auch bei den vorsichtig dieses Jahr wiederaufgenommenen Gesprächen im NATO-Russland-Rat (ich glaube April in Warschau) gings - neben Ukraine-Konflikt natürlich - auch um die Wiederaufnahme der unterbrochenen Transport- , Versorgungs-, Abzugs-Logistik-Leistungen der NATO-Truppen in Afghanistan durch Russland.
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Russland kann die militärische Infrastruktur Irans notfalls noch einmal nutzen. Sputnik ist dabei gnadenlos ehrlich. Wer hätte das gedacht.
Wieder russische Kampfjets im Iran – wenn sich die Wogen geglättet haben

Russland könnte künftig wieder den iranischen Luftwaffenstützpunkt in Hamadan nutzen, schreibt die Zeitung „Iswestija“ am Mittwoch.

„Die russischen Kräfte werden nach Hamadan zurückkehren, wenn die allgemeine Aufmerksamkeit zu dieser Situation nicht mehr so groß ist“, sagte ein russischer Militärdiplomat. Jedenfalls habe Moskau diesen Stützpunkt schon im März genutzt, als Präsident Putin den Abzug eines Teils der russischen Gruppierung vom syrischen Stützpunkt Hmeimim verfügte. Dabei betonte der Insider, der iranische Stützpunkt sei ausschließlich für das Auftanken der russischen Kampfjets genutzt worden.
Der Politologe Hossein Ruiwaran von der Universität Teheran führte die umstrittene Situation um Hamadan auf Kontroversen in der iranischen Führung zurück.

http://de.sputniknews.com/zeitungen/201 ... -iran.html
Da könnte etwas dran sein. Es war zu lesen, daß Kräfte um Khamenei da eine andere Meinung vertreten als Rouhani.

Tatsächlich scheint die Nutzung primär die Betankung der russischen Lufteinheiten zu betreffen. Vielleicht noch im Notfall Ersatzteile vor Ort. Von einer russischen Basis ist wohl weniger die Rede. Das dürfte auch die Region beruhigen. Vor allem Saudi-Arabien und die USA. Russland hat somit weiterhin keine flächendeckende Möglichkeit seine Bomber einzusetzen. Von der Reichweite mögen die Langstreckenbomber einiges abdecken, aber nur mit verminderter Waffenlast, um entfernte Ziele in der Region erreichen zu können. Eine Luftwaffenbasis vor Ort, wenn auch nur als Gast, würde die Einsatzmöglichkeiten der russischen Luftwaffe immens erweitern.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

In Kooperation mit Russland beginnt die iranische Atomenergiebehörde mit dem Bau zweier neuer Reaktorblöcke.
Iran to start building two new nuclear plants on Sept. 10: Salehi

Head of the Atomic Energy Organization of Iran (AEOI) says the Islamic Republic will begin the construction of two nuclear power plants in cooperation with Russia within the next few days.

“Operations to build two new nuclear power plants in Bushehr will start on September 10,” Ali Akbar Salehi said late Wednesday, adding that it will take 10 years for the power plants to be completed.
Ein Argument bereits unter dem Schah war das Einsparen der kostbaren fossilen Energieträger. Für den Export.
The Iranian nuclear chief further said that by building these two power plants, the country will save 22 million barrels of oil per year. He said the projects would cost an estimated $10 billion.

http://www.presstv.ir/Detail/2016/09/01 ... ead-Salehi
Derweil werden S-300 PMU2 Systeme in die iranische Luftabwehr integriert. Auch bei den Nuklearanlagen, beginnend bei Fordow.
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Strategische Überlegenheit?

Ein Kommentar von Michael Wolffsohn, der u.a. an der Bundeswehrhochschule im München lehrte.
Iran und Russland sind dem Westen strategisch überlegen

Die iranischen Strategen und Russlands Präsident Putin sind den deutschen, europäischen und US-amerikanischen Strategen haushoch überlegen. Anders als im Westen denken Teherans Entscheidungsträger und Putin über den Tag hinaus in historischen Kategorien. Diese Behauptung sei an den Entwicklungen belegt, die seit dem im Sommer 2015 abgeschlossenen Atomabkommen zu erkennen sind.
Eine realistische Einschätzung:
Der Iran verfolgt außenpolitisch zwei Ziele. Erstens solle jede von außen drohende Auslöschung des Staates kategorisch ausgeschlossen werden. Nie wieder dürfe sich die Situation der 80er-Jahre wiederholen.

Damals, im Ersten Golfkrieg, drohte dem Iran durch Saddam Husseins Irak die staatliche Auslöschung. Deshalb beschloss die Führung Irans 1985/86, nuklear aufzurüsten. Die Atombombe sollte jeden möglichen Angreifer abschrecken und auf diese Weise die Staatlichkeit Irans dauerhaft absichern.
Ukraine und Libyen geben dem Iran recht

Wie richtig und weitsichtig diese Überlegung war, beweisen das Schicksal Libyens und das der Ukraine. Nachdem der nordafrikanische Diktator Gaddafi nuklear abgerüstet hatte, wurde er 2011 durch Intervention von außen gestürzt.

Ebenso die Ukraine. Nach dem Zerfall der Sowjetunion war sie bereit, auf die sowjetischen Atomwaffen zu verzichten. Dafür erhielt sie Bestandsgarantien. Diese waren nicht das Papier wert, auf das sie gedruckt wurden.

Russland hat inzwischen die Krim annektiert und beherrscht den östlichen Landesteil. Mit Atomwaffen hätte niemand Libyen oder die Ukraine anzugreifen gewagt.
Zweitens will Teheran Israel als jüdischen Staat vernichten oder, wenn und weil unmöglich, mindestens so schwächen, dass es politisch erpressbar wird. Israel hat seit langem Atomwaffen.

Der Iran wollte nachziehen, wohl wissend, dass man A-Bomben zwar besitzt, aber nur im äußersten Notfall einsetzt. Dann nämlich, wenn die Auslöschung der eigenen staatlichen Existenz droht.
Ein atomares Patt zwischen Israel und dem Iran, so der richtige Denkansatz in Teheran, würde das Wettrüsten mit Israel wieder aufs Feld der herkömmlichen Waffen führen, denn keiner würde als Erster Atombomben abfeuern.
Langfristig kann Israel nur verlieren

Demografisch (Bevölkerungszahl) und ökonomisch (Rohstoffe plus Wissenschaftspotenzial) kann Israel den konventionellen Rüstungswettbewerb langfristig nur verlieren.

So weit der Gedanke. Zu seiner Verwirklichung bedurfte es zweierlei. Erstens musste der Iran strukturell seine nuklearen Militärfähigkeiten für den Fall der Fälle behalten und die Garantie erhalten, dass der iranisch-israelische Rüstungswettlauf sich tatsächlich auf konventionelle Waffen beschränkt.

Genau das hat Teheran durch das Atomabkommen mithilfe der USA, Russlands, Chinas, Großbritanniens, Frankreichs, Deutschlands und mit dem Segen der EU erreicht. Die Welt, auch Deutschland, jubelt und hält das für Friedenspolitik.
Russland, die „einzig unverzichtbare Macht“

Nun kauft er Waffen auf dem Weltmarkt. Vornehmlich in Putins Russland, denn der steht schon seit langem zu Teheran. Auch er erntet die Früchte seiner Strategie. Sie mag uns nicht gefallen, in seinem Sinne ist sie erfolgreich.

Putin wird nur mit sich reden lassen, sprich: auf weitere Großverkäufe verzichten, wenn der Westen ihm bezüglich der Ukraine, Krim und Syrien entgegenkommt. Heute ist Russland politisch die „einzig unverzichtbare Macht“, nicht mehr (wenn überhaupt jemals) die USA.

Putin gewinnt dabei zudem wirtschaftlich und militärisch. Er verkauft dem Iran seine alten Waffen. Durch den Erlös kann er neue, moderne entwickeln und bauen lassen. Putins alte Waffen sind für den Iran immer noch neuer als das bisherige Arsenal, das teils noch aus (ur)alten Schah-Zeiten, also aus den USA, stammt.
Das ist ein geschlossener Kreislauf. Der Iran verscherbelt seine alten Waffen in die Region und bekommt Einfluß und kauft neue. Mit diesem Erlös kann wiederum Russland neue Projekte anschieben und gewinnt Einflußräume. So, die Argumentationskette.
Der Iran verkauft oder verschenkt seine alten, gegen Israel und die westtechnologisch belieferten Araber unwirksamen Waffen an seine Partner und gewinnt auf diese Weise geografisch und politisch Boden.

Deutschland und der Westen bejubeln einen Frieden, den es nicht gibt, und fördern den Krieg. Nicht aus bösem Willen, sondern aus strategischer Unfähigkeit. Wenn westliche Erfolge so aussehen, fragt man sich, was Misserfolge sind.

https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... legen.html
Hm, soweit so gut. Ich schätze Wolffsohn als sachlichen, durchaus realistischen und sympathischen Fachmann. Ich frage mich allerdings, was die Kernaussage dieses Textes ist. Gestartet wird mit der These, daß Russland und der Iran "dem Westen" (also den Demokratien?) überlegen wären. Und zwar "strategisch". Was macht Russland, den Iran aus, was macht den Westen aus? Warum spricht er nur von Putin und nicht von Russland? Und warum vom Iran und nicht von der jetzigen Führung Irans als Person? Und was bedeutet strategisch? Das einzige, was meiner Meinung von Wolffsohn dahinsichtlich als Argument aufgeführt wird, ist:
Anders als im Westen denken Teherans Entscheidungsträger und Putin über den Tag hinaus in historischen Kategorien.
Ist das so? Ich glaube durchaus, daß "der Westen" auch in historischen Kategorien denkt. Vielleicht nicht Portugal, Irland, Italien oder Griechenland. In dieser hier angesprochenen Form. In dem Thread über den möglichen zu erwartenden Isolationismus der USA unter Trump zitierte ich die "Protokolle von Greenwich". Im Grunde genommen die angelsächsisch geprägte Wirtschaftspolitik, die möglichst global ausgeweitet werden sollte. Mit allen Mitteln. Das ist für mich durchaus eine historische Kategorie in großem Ausmaß. Früher, heute und auch morgen, falls Trump nicht aus Spaß meinte, daß damit nun Schluß wäre. Auch gegenüber der Sowjetunion/Russland und Persien/Iran.

Ich habe mich nicht in dem Maße mit Russland beschäftigt wie mit dem Iran. Im Falle Irans kann man tatsächlich losgelöst von der jetzigen Führung sagen, daß dort in großen Kategorien gedacht wird. Bernd Schmidbauer war von 1991-1998 der Hansdampf bei den dt. Nachrichtendiensten. Im engsten Kontakten zur Hisbollah und dem Iran. Der ganzen Region. Zum iranischen Atomprogramm sagte er einmal sinngemäß, daß der Iran sich zwar im Schneckentempo bewege, so daß es kaum bemerkbar wäre, aber konstant und zielstrebig. Peter Scholl-Latour oder die israelischen Nachrichtendienste sprachen ähnlich darüber. Der ganze Technologiekomplex, Atomtechnik, ist im Iran breit aufgestellt, durchstrukturiert, anders als z.B. in Libyen. Kurzum, dahinter steckt ein Wille und Zielstrebigkeit. Und auch diese Technik ist eingebettet in größere Kategorien, die rein über die Beherrschung des nuklearen Kreislaufes hinausgeht. Dabei geht es dem Iran nicht nur um Atomkraft oder Atombomben. So denkt oder dachte der Iran (nicht unbedingt nur die Mullahs) auch in der Region. Die USA hingegen, wie eine österreichische Politikwissenschaftlerin einst bemerkte, denke in Halbjahresplänen. Versuchen wir erstmal das, hauen wir da erstmal rein und dann schauen wir mal. Und dann noch mal andersherum. Schach und Poker, wie es auch beschrieben wurde. Vielleicht bedingen die Strukturen der Staaten solche Vorgehensmaßnahmen. Die USA sind eben eine schnellere und viel stärker verschlingende und konsumorientierte Gesellschaft. Trial and error ist dort so stark verbreitet, das ginge nicht mal in Deutschland. Z.B. bei Firmengründungen oder der Jobsuche.

Wieso denkt Putin/Russland in historischen Dimensionen, die mutmaßlich die des Westens übersteigen? Vielleicht sind Russland und der Iran einfach öfter schwer bedrängt und zerschreddert worden und den USA fehlen solche Erfahrungen? Jenseits des civil wars. Haben nicht den geografischen Luxus der USA. Und verfolgen deshalb eine strategischere Haltung? Was meint Wolffsohn?

Am Ende des Kommentars schreibt er davon, daß "Deutschland und der Westen" einen Frieden bejubeln, den es nicht gibt. Und das sie Krieg fördern. Das ist eher ein Vorwurf und hat mit Strategie nichts zu tun. Eher mit vorgeworfenen Verkennen der Realität und nicht wahrhaben wollen. Man kann natürlich Kritik am Vorgehen gegen Russland und dem Iran äußern. Bzw. dem von Wolffsohn "nicht Vorgehen" eben des Westens. Aber fördert das Krieg? Vielleicht. Was wäre die Alternative "heiß" gegen Russland und dem Iran vorzugehen? Wer A sagt, muß auch B sagen können. Das eine ist Theorie, daß andere Praxis. In der Praxis muß ich notfalls meine Drohungen durch- und umsetzen können. Kann "der Westen" das? Will man das und macht das überhaupt Sinn? Wolffsohns Erklärung ist für mich, daß "der Westen" die Lage nicht checken würde (Wer genau? Altes oder neues Europa? Rechte Regierungen oder sozialistische? Oder Wolffsohns Europa?). Zu etwas jubelt, was gar nicht da wäre. Glaube ich nicht in der Form.

Teheran könnte wieder die Luftwaffenbasis bei Hamadan für die russische Luftwaffe öffnen. Zuletzt ist ein russisches Kampfflugzeug vom Flugzeugträger ins Meer gefallen. Wenn der Träger wieder wegdampft, wäre die Luftwaffenbasis im Westen Irans wieder die Flugroute von Südrussland/Kaspistrecke nach Syrien hinein.
Iran Ready to Allow Russian Jets to Use Hamadan Base for 'Takeoff and Refueling'

The Russian Aerospace Forces may need to use the Hamadan airbase if the Admiral Kuznetsov aircraft-carrying cruiser deployed to the Mediterranean is far from the Syrian coast and cannot be used for airstrikes, said Viktor Ozerov, head of the Defense and Security Committee of the upper house of the Russian parliament.

Read more: https://sputniknews.com/military/201611 ... adan-base/
Der Iran ist was ausländisches Militärpersonal betrifft sehr empfindlich. Seit 1946 gab es keine - offiziellen - ausländischen Truppenkontingente mehr im Iran.

Wolffsohn beschreibt in dem Artikel im wesentlichen einen Aspekt in der Zusammenarbeit zwischen Russland und dem Iran in der Region. Das Erreichen bestimmter Ziele durch Zusammenarbeit im Rüstungssektor. Das mag stimmen, ist aber nur ein Aspekt von vielen zwischen den alten Nachbarn. Das war nie, ist nicht und wird nicht der einzige Aspekt der russisch-iranischen Beziehungen sein. Das ist viel breiter aufgestellt. Im Guten, wie im schlechten. Denn die beiden führten auch Kriege miteinander und auch heute ist es nicht spannungsfrei zwischen diesen. Für Wolffsohn, der sich einen Patrioten nennt, woran nichts schlechtes ist, sieht natürlich aber diesen sicherheitspolitischen Aspekt im Besonderen.
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von Audi »

Habe auch so den Eindruck, dass der Westen sehr kurzfristig denkt. Sei es geopolitisch mit Islamisten, diktatorensturz usw. Russland in der Ukraine herauszufordern, Libyen.
Ich sehe da null Strategie vor allem im nahen Osten. Wobei ich in der Ukraine einen strategischen Wert sehe gegenüber Russland. Dennoch hat man Moskau herausgefordert ohne B zu sagen
Recht dämlich. Die Rebellenunterstützung in Syrien ist eine Katastrophe und hat doch gar kein Ziel außer Assad zu stürzen. Was dann? Wie schaut danach die Strategie aus? Gibt anscheinend keine. Erst Mal machen und schauen was passiert. Sehr fahrlässig auf diese Art und Weise Länder zu zerstören
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Die besondere Stellung Aserbaidschans.

Aserbaidschan ist im wesentlichen durch zwei Ereignisse in jüngster Zeit bekannt geworden, den Gewinn bei dem Grand Prix des Schlagers und dem Krieg mit Armenien. Darüberhinaus hat Aserbaidschan recht viel fossile Energie und befindet sich u.a. zwischen Russland und dem Iran. Energie und die Lage am Energierreichen Kaspibecken macht dieses Land interessant für die USA und Israel.

Die Beziehungen zur USA sind recht gut. Sie bieten Washington die Möglichkeiten sprichwörtlich zwischen Russland und dem Iran zu manövrieren. Innerhalb der strategischen Energieellipse. Für Russland und Iran ist Aserbaidschan wichtig, um den Nord-Süd-Transportkorridor auszubauen. Baku muß daher zwischen großen Blöcken agieren.

Für Israel ist Aserbaidschan strategisch wichtiger, wie es hieß sogar wichtiger als Frankreich. Ein Teil der Energie Israels kommt daher und als Nachbar vom Iran ist das Land auch interessant.
Azerbaijan's President: We've Bought Almost $5 Billion in Israeli Military Goods

According to foreign reports, Israel sells Azerbaijan radar systems and drones, and handles the collection of intelligence against Iran from the Asian nation.

read more: http://www.haaretz.com/israel-news/.premium-1.758897
Traditionell wäre eigentlich das christliche Armenien ein Partner Israels, beide kennen auch Genozide, allerdings bietet Aserbaidschan geostrategisch für Israel einfach mehr. So, daß man Armenien eher an der Seite Russlands und Irans findet.
Israel Should Stop Selling Weapons to Azerbaijan

Many Israelis feel empathy and solidarity towards Armenia. The two nations have suffered genocide. Armenia is a small country surrounded by enemies as Israel. However, the Israeli government’s policy is the opposite of the feelings of Israeli citizens. It seems that the Israeli government sells its values for money.

http://asbarez.com/158183/israel-should ... zerbaijan/
Die Lage im Kaukausus ist an sich schon sehr komplex. Mit weiteren Staaten dazu wird die Situation nicht übersichtlicher. Russland und den Iran wollen Aserbaidschan in die Infrastruktur, in Punkto Energie und Verkehr einbinden. Behalten allerdings dabei sich beide auch wiederum im Auge, da man auch Konkurrent ist. Dazu kommen dann noch die USA, Türkei und Israel. Mit überschneidenden und gegensätzlichen Haltungen.

Indien wurde durch den Nord-Südkorridor bereits angeschlossen. Er geht jetzt praktisch von den Häfen Osteuropas bis in den Indischen Ozean.
Iran, Azerbaijan, Russia and India have agreed to use the North-South international transport corridor beginning from December for multimodal transportation of cargo from India to Russia.

Shipments from India will be delivered to the southern port of Iran, and then will be delivered to Russia through Azerbaijan by trains and trucks, Vice-President of the Iranian Railways Hossein Ashoori told Trend.

http://www.azernews.az/business/105766.html
Zur Erinnerung, es ist nicht nur kompliziert wer, wie was da herausbekommt zum Weltmarkt, dafür führt man sogar Kriege, über die Kontrolle von Transportwegen, sondern wem gehört eigentlich was? Auf welche Grundlage? Ist das ein Meer? Nicht nur eine rethorische Frage.
The strange politics of Caspian energy

The Caspian seabed contains some of the largest reserves of oil and natural gas in the world. And if one adds the hydrocarbon wealth present onshore in the Caspian littoral countries — Azerbaijan, Kazakhstan, Turkmenistan, Iran, and Russia — the volumes are staggering.

However, to send energy resources from the Caspian Basin to world markets requires cooperation and with all five countries hoping to export their oil and gas it is not surprising that agreement is often difficult to reach. The politics of Caspian energy exports is complicated and there is a good deal of hypocrisy involved.
Sea Or Lake?

The main sticking point remains the legal statues of the Caspian Sea. Is it a sea or a lake? It makes a big difference, particularly for Iran as Coffey explained.

https://muslimvillage.com/2016/11/26/12 ... an-energy/
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von Wildermuth »

Audi hat geschrieben:(29 Nov 2016, 23:40)

Habe auch so den Eindruck, dass der Westen sehr kurzfristig denkt. Sei es geopolitisch mit Islamisten, diktatorensturz usw. Russland in der Ukraine herauszufordern, Libyen.
Ich sehe da null Strategie vor allem im nahen Osten. Wobei ich in der Ukraine einen strategischen Wert sehe gegenüber Russland. Dennoch hat man Moskau herausgefordert ohne B zu sagen
Recht dämlich. Die Rebellenunterstützung in Syrien ist eine Katastrophe und hat doch gar kein Ziel außer Assad zu stürzen. Was dann? Wie schaut danach die Strategie aus? Gibt anscheinend keine. Erst Mal machen und schauen was passiert. Sehr fahrlässig auf diese Art und Weise Länder zu zerstören
Tja, warum sollte man hitler oder assad stürzen, wenn man keinen profit davon hat?

Warum ist der westen so abgrundtief dumm?

Merkel ist elend lange kanzlerin und immernoch nicht milliardärin. Darüber lacht doch in russland jeder putinist!
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von ciesta »

Audi hat geschrieben:(29 Nov 2016, 23:40)

Habe auch so den Eindruck, dass der Westen sehr kurzfristig denkt. Sei es geopolitisch mit Islamisten, diktatorensturz usw. Russland in der Ukraine herauszufordern, Libyen.
Ich sehe da null Strategie vor allem im nahen Osten. Wobei ich in der Ukraine einen strategischen Wert sehe gegenüber Russland. Dennoch hat man Moskau herausgefordert ohne B zu sagen
Recht dämlich. Die Rebellenunterstützung in Syrien ist eine Katastrophe und hat doch gar kein Ziel außer Assad zu stürzen. Was dann? Wie schaut danach die Strategie aus? Gibt anscheinend keine. Erst Mal machen und schauen was passiert. Sehr fahrlässig auf diese Art und Weise Länder zu zerstören
Da unterschätzt du den Westen dann doch. ;)

Man hat sich schon recht früh Gedanken gemacht, wie es weiter gehen soll.
Hier mal von 2012!!!
https://www.swp-berlin.org/fileadmin/co ... seburg.pdf

Dtl. hat sich sicher auch schon 2012 von der Unterstützung der syrischen Opposition einiges versprochen...
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King Kong 2006
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Moskau und Teheran finden noch mal einige Worte zu ihren sehr wechselvollen diplomatischen Beziehungen seit 515 Jahren.
Russia Hails Age-Old Iran Relationship

Russian Foreign Minister Sergey Lavrov called Iran a "kind neighbor and old partner", praising long-lasting bilateral relations that are based on "equality of rights, mutual respect and trust".

The top Russian diplomat wrote the statement in a message to a conference on the 515-year history of Tehran-Moscow relations, which was held at the Foreign Ministry's Institute for Political and International Studies in Tehran on Monday, Fars News Agency reported.

"We gladly acknowledge the ongoing development of bilateral cooperation in all fields, including foreign policy, defense, economy and culture," he said.

https://financialtribune.com/articles/n ... lationship
Iran, Russia mark 515 years of relations

In a message which was read at the opening of the conference, Iranian Foreign Minister Mohammad Javad Zarif said that close cooperation between Iran and Russia is very important in establishing security and stability in Central Asia and the Middle East.

Zarif also wrote that expansion of ties is beneficial to both countries.

“I hope that the friendly relations between the Islamic Republic of Iran and Russia, which has been expanding during the past three decades, would be increased through determination of the two countries’ officials and five centuries of historic relations in various areas,” the message read.

http://www.tehrantimes.com/news/410602/ ... -relations
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

In der Not kauft man gegenseitig. Russland hat aufgrund der westlichen Sanktionspolitik Schwierigkeiten bestimmte Technik zu kaufen. So Gasturbinen für Kraftwerke. Die iranische MAPNA Gruppe hat modernes Know-How von Siemens.
Russia seeks to avoid sanctions by buying equipment from Iran

Russia hopes to get around European Union sanctions by reaching a deal with Iran for the supply of gas turbine equipment for two power plants in Crimea, the head of Russian state defence conglomerate Rostec said on Monday.

EU sanctions bar European individuals and companies from providing energy technology to Crimea, which was annexed by Moscow from Ukraine in 2014.

"Yes, we have problems with turbines, because Germany and some other European countries have banned deliveries to Crimea," Sergei Chemezov told reporters during a briefing in Abu Dhabi.

"We are negotiating with Iran, they are manufacturing similar turbines," he said.

http://uk.reuters.com/article/uk-russia ... KKBN15Z1EX
Teheran hat seit Jahren Pläne russische Passagierflugzeuge zu kaufen und in Lizenz zu bauen. Aus mancherlei Gründen wurde daraus nichts. Jetzt steht der Westen wieder zur Verfügung. Wenn man sich im Iran auch für russische Flugzeuge interessiert, muß das etwas bedeuten.
According to reports, Iran has expressed interest in purchasing 12 Russian Sukhoi Superjet 100 (SSJ100) airliners.

https://sputniknews.com/business/201702 ... ia-ssj100/
Der iranische Luftraum und möglicherweise eine Luftwaffenbasis ist wieder für Russland offen. Zuletzt gab es ziemlichen Hickhack, als Moskau darüber sprach. Der Iran reagiert sehr empfindlich auf die Präsenz ausländischer Militärs auf seinem Boden. Dies öffentlich zu diskutieren war unangenehm.
Iran allowing Syria-bound Russian planes to use airspace-report

http://www.reuters.com/article/us-midea ... SKBN15Q0CR
Anfangs war - für manche - in Moskau und Teheran zu befürchten, daß D. Trump einen Keil zwischen den Beiden treiben könnte. Das hat sich als weiterer "Scherz" Trumps herausgestellt.
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Die beiden Powerhäuser und die Region

Beitrag von King Kong 2006 »

The Great Game. Das es für die USA (diverse Doktrine), Deutschland (Handelswege), Russland und dem Iran um viel, viel mehr geht, als um politische Gestaltungspotential im politischen Spektrum Syriens oder Iraks ist mehr oder weniger klar. Es geht um Möglichkeiten der der Einflußnahme und Kontrolle des eurasischen Kontinents. Zum Thema:
Russia and Iran on the North-South transport corridor: security, control, and power

The Syrian war has proved to be a humanitarian catastrophe and a direct show of force between the West, Russia and Iran. The background of the developing Iranian-Russian partnership has roots elsewhere, in the often neglected Caspian, where current events reveal these two powerhouses are reasserting their dominance in uncharacteristic moves over a shared periphery. Infrastructure and the North-South Transport Corridor, a buzzword regional project by Russia, Azerbaijan, Iran, and India, tell the real story.

Background(...)

http://globalriskinsights.com/2017/03/r ... rol-power/
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Treffen von Putin und Rouhani

Beitrag von King Kong 2006 »

Transportwesen, Energie, Atomtechnik, Rüstung.
Russland und der Iran kommen ins Geschäft

Russland und der Iran rücken zusammen: Die Präsidenten beider Länder schliessen Wirtschaftsdeals – und vereinbaren eine engere Zusammenarbeit im Krieg in Syrien.

http://www.handelszeitung.ch/politik/ru ... ft-1371766
Nach einigem aufgeregten hin und her ist der Iran grundsätzlich bereit der russischen Luftwaffe - von Fall zu Fall - Basen und Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Für den Einsatz in Syrien. Das Problem ist, daß der Iran seit 1979 praktisch fremden Mächten untersagt irgendwie geartete Stützpunkte im Land zu unterhalten. Der Iran ist weit und breit praktisch das einzige Land, daß keinerlei Boden irgendeiner Macht zur Verfügung stellt. Das ist fast ein Alleinstellungsmerkmal. Ausgeschlossen sind Besuche von Kriegsschiffen. Deshalb die Betonung, daß dies keine permanente Nutzung für Russland bedeute, sondern von Fall zu Fall geprüft wird.
Im Kampf gegen den Terror bietet der Iran Russland Stützpunkte auf dem eigenen Boden an. Vor jeder Nutzung iranischer Einrichtungen soll jedoch zuvor eine Genehmigung seitens Russlands eingeholt werden.

http://www.blick.ch/news/ausland/hassan ... 39967.html
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Testlauf in Indien für den Nord-Süd-Korridor - Welthandel vs anderen Welthandel

Beitrag von King Kong 2006 »

Dieses große Projekt zwischen Indien, Iran und Russland, das die Häfen am Persischen Golf und den Indischen Ozean über die Kaspisee mit der Ostsee verbindet, läuft parallel zu dem anderen großen Projekt der Seidenstraße.
Dry run for Russia-Iran-India transport project likely tomorrow

The second such dry run is aimed at ironing out the creases in the ambitious multi-modal transportation project involving Iran, Russia and India
India is pulling out all stops to operationalize the International North-South Transport Corridor (INSTC), with a dry run planned for Thursday.

The second such dry run is aimed at ironing out the creases in the ambitious multi-modal transportation project involving Iran, Russia and India and comes in the backdrop of China’s ‘One Belt One Road’ initiative.

While the Chinese strategy is aimed at connecting some 60 countries across Asia, Africa and Europe to boost trade and economic ties along its traditional maritime route, INSTC will connect the India Ocean and Persian Gulf with the Caspian Sea through Iran and then onwards to St. Petersburg in Russia and northern Europe.

The plan is to move goods from Jawaharlal Nehru and Kandla ports on India’s west coast to Bandar Abbas (Iran) by sea. From Bandar Abbas the goods will be transported to Bandar-e-Anzali (Iranian port on Caspian Sea) by road and from there to Astrakhan (a Caspian port in Russia) by sea. The goods would then be transported into Russian Federation and Europe by Russian railways.

According to Indian government officials, INSTC can reduce the time and cost of deliveries by 30-40%. INSTC is much shorter than the current route, which runs through the Suez Canal and the Mediterranean Sea. Goods transported through the Suez take 45-60 days to reach Europe, compared to INSTC’s 25-30 days.
India is moving ahead with its plans of accessing transnational multi-modal connectivity to articulate its role in the proposed transportation architecture in the region and beyond.
“We have to make best use of Chabahar which can open the entire central Asia to us,” said Saurabh Chandra, former secretary in the department of industrial policy and promotion.

India plans to develop Chabahar port in Iran, which will allow access to landlocked Afghanistan and energy-rich Central Asia through the Jawaharlal Nehru and Kandla ports on India’s west coast. In addition, India has built a 218km-road link connecting Delaram with Zaranj in Afghanistan, which is adjacent to Iran’s border.

http://www.livemint.com/Politics/dio3cL ... tomor.html
Für Indien bedeutet es Pakistan zu umgehen (und dessen Verbündeten China), um Zugang zur eurasischen Landmasse zu bekommen. Russland und der Iran haben dieses strategische Problem mit China weniger. Gerade in Teheran wird auch an der Seidenstraße mit Peking gearbeitet.
A senior Indian government official requesting anonymity said at present India depends on the sea route via Rotterdam to St Petersburg. To reach out to central Asia, goods have to be routed through China, Europe or Iran. The routes through China and Europe are long, expensive and time consuming. This calls for the need for a route that is relatively shorter, cheaper and safe.

“The corridor will help India bypass Pakistan to reach central Asia and Russia and potentially get a competitive advantage due to lower cost and shorter delivery time,” the official added.

Another Indian government official who also didn’t wish to be identified confirmed the development.
Für die USA, die im Fall der Fälle die Seehoheit auf den maritimen Seewegen erringen könnte, es dies natürlich nicht so ein schöner Ausblick. Neben Zeit und Kostenersparnis des NSTC oder der Seidenstraße geht es natürlich auch darum.
Guttenberg stützt Köhlers umstrittene These

Wirtschaftsinteressen notfalls militärisch sichern: Der Verteidigungsminister findet diesen Kontext ganz normal. Präsident Köhler war deshalb nach Kritik zurückgetreten.
Das Weißbuch zur Bundeswehr – 2006 unter der großen Koalition verabschiedet – nennt als ein Interesse deutscher Sicherheitspolitik die Förderung des "freien und ungehinderten" Welthandels.

http://www.zeit.de/politik/deutschland/ ... interessen
Diese Transportwege verlaufen, wenn der NTSC und die Seidenstraße synchronisiert werden, bei Logistik, Bahn usw. natürlich jenseits der Möglichkeiten der direkten robusten Intervention der USA oder GB´s. Nur partiell, siehe Syrien, Irak oder Afghanistan sind Handlungsoptionen bei der eurasischen Landmasse möglich. Sicher geht es um den mächtigen Assad und den Wüstensöhnen des IS, aber eben um noch einiges mehr. Dort wird ja auch mit harten Bandagen gekämpft. Afghanistan kann umgangen werden. Siehe Indien und der NSTC über Iran und Russland. Zwei Burschen, die aus Sicht der USA eben nur Ärger machen. Oder siehe Welthandel und das Bundeswehrbuch 2006.
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Putin in Teheran

Beitrag von King Kong 2006 »

Putin, wie auch der Staatschef Aserbaidschans im Iran. Drei Anrainer des Kaspischen Meeres. Es geht um Sicherheitsfragen, Nukleartechnologie, Infrastruktur und Wirtschaftskooperationen.
Rouhani and Putin: Iran and Russia are ‘strategic partners’

http://www.tehrantimes.com/news/418142/ ... c-partners
Russia and Iran sign $30bn energy agreements

https://www.ft.com/content/141e6662-bf1 ... 5f8adaa111
Zwei weitere AKWs werden im Iran mit russischer Kooperation gebaut. Arbeiten an Bushehr II wurde gestartet.
Bushehr units 2 and 3 are to be completed in 2024 and 2026, respectively.

http://world-nuclear-news.org/NN-Excava ... 01701.html
Indien soll mit Erdgas aus dem Iran versorgt werden. Auch über Pakistan. Das wird in Punkto Verhandlung herausfordernd. Über den iranischen Tiefseehafen Chahbahar wurden erstmals Ladungen aus Indien gelöscht. Ziel Afghanistan und Zentralasien. Indien will damit einen sicheren Zugang zur innerasiatischen Landmasse. Afghanistan und Pakistan gelten als zu unsicher bzw. sicherheitspolitisch heikel.
Russia, Iran to jointly work on gas supplies to India: RIA cites Novak

http://www.reuters.com/article/us-russi ... D144B?il=0
Azerbaijan, Iran, Russia leaders to discuss fight against terrorism, drug trafficking

https://www.rt.com/newsline/408362-azer ... ia-summit/
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EU-Koordination für Russland und Iran aus Deutschland

Beitrag von King Kong 2006 »

TU Ilmenau koordiniert EU-Projekt für Russland und den Iran

Unter der Führung der TU Ilmenau startet ein EU-Projekt zur Modernisierung des Agraringenieurwesens in Russland und im Iran. Durch die Zusammenarbeit von zehn Universitäten soll bis 2020 das Hochschulsystem der beiden Länder reformiert werden, heißt es in einer Mitteilung der TU Ilmenau vom Donnerstag. Dafür sollen ein internationales Netzwerk von Dozenten und Studierenden gebildet und ein Masterstudiengang "Agromechatronik" aufgebaut werden, hieß es. Koordiniert wird der Prozess, der den Wissensaustausch vereinfachen soll, vom Fachgebiet Mechatronik der TU Ilmenau.

http://www.t-online.de/nachrichten/id_8 ... -iran.html
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Aserbaidschan und Iran vertiefen sicherheitspolitische Zusammenarbeit. Lange Zeit waren die Beziehungen angespannt. Nicht zuletzt wegen den Beziehungen Irans zum christlichen Armenien, das mit Aserbaidschan im Clinch liegt und andersherum die Beziehungen Aserbaidschans zu den USA und Israel. Offenbar wird jetzt ein neues Kapitel aufgeschlagen.
Iran, Azerbaijan to Jointly Produce Military Equipment

The agreement was reached in a meeting between Iranian Defence Minister Brigadier General Amir Hatami and Azeri Defence Industry Minister Yavar Jamalov.

http://ifpnews.com/exclusive/iran-azerb ... equipment/
Iran ready to help Azerbaijan increase its military power – defense minister

http://en.apa.az/azerbaijan-military/az ... ister.html
Iran committed to security of its neighbors: Defense minister

http://www.presstv.com/Detail/2018/02/2 ... v-Karabakh
Die Infrastruktur wird weiter vernetzt.
European Transportation Giant Picks Baku To Connect Caspian Region

According to the new service route map, Hupac connects Iran and Europe via a direct overland link across Poland, Ukraine, Turkey and other countries, while the new intermodal hub in Azerbaijan’s capital Baku is to serve as the primary maritime link to reach the networks in Kazakhstan and Turkmenistan.

A large intermodal connection area stretches from destinations in Azerbaijan, Iran, Turkmenistan and Kazakhstan to all of the main European industrial clusters in Germany, Benelux zone, Italy, Poland and Spain.

The Hupac Group is the largest intermodal network operator in Europe. Its network includes connections from the main European economic areas to destinations as far as Russia and the Far East. The Group includes 17 companies across Eurasia, with headquarters located in Switzerland, Italy, Germany, the Netherlands, Belgium, Poland, Russia and China.

https://caspiannews.com/news-detail/eur ... 8-2-16-27/
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Aserbaidschan, Iran und Russland wollen weiter daran arbeiten die Elektrizitätsnetzwerke zu integrieren.
Azerbaijan, Iran and Russia to create working group on integration of electro energy systems

http://en.apa.az/azerbaijan_energy_and_ ... stems.html
Armenien will die Isolation durchbrechen. Möglicher Transit, neben Aserbaidschan?
Armenia and Azerbaijan compete to attract Iranian cargo

Iran has been a fairly marginal player in the politics of the South Caucasus, but both Armenia and Azerbaijan are competing to draw it into the region, and by extension, gain a strategic advantage.
Aserbaidschan macht viel Druck, daß Projekte zwischen Armenien und Iran nicht Fahrt aufnehmen. Der Transit soll über Aserbaidschan gehen.
Agreement on the construction of a rail link between the two countries was approved by both governments in 2009. Three years later, Yerevan granted the Dubai-based Rasia FZE Investment Company a 50-year concession by the Armenian government to build and manage the 305-kilometer line. By late 2013, the company had developed a feasibility study for the project, estimating it to cost $3.5 billion.

The project failed to take off, however, after aggressive lobbying by Baku.
Azerbaijanis interpreted that as a signal that Tehran was privileging Azerbaijan over Armenia in its transit to the north. “The way out of Iran is Azerbaijan,” said Azerbaijani MP Rasim Musabekov.

The Rasht-Astara deal, signed between Azerbaijan Railways and Iran Railways, will see Azerbaijan rent the railway line for 15 years, and the terminals for 25 years. It aims to increase bilateral trade between Iran and Azerbaijan from 600,000 tons to 5 million tons per year.

“Azerbaijan hopes the railway will create new jobs for people in the provinces, as well as stimulate the development of local infrastructure across the southern part of the country,” Shahbazov said.
Nevertheless, it does appear to give Azerbaijan a lead in the competition for Iranian transit.

https://eurasianet.org/s/armenia-and-az ... nian-cargo
Die gewaltigen Rohstoffvorkommen in der Kaspisee sind zwischen den Anrainern umstritten. Offenbar konnten sich Aserbaidschan und Iran zumindest teilweise einigen.
Azerbaijan, Iran Reach Breakthrough on Disputed Fields in the Caspian Sea

https://jamestown.org/program/azerbaija ... spian-sea/
Armenien ist im Moment wirklich gebeutelt. Praktisch keine Rohstoffe. Durch die geografische Lage nicht begünstigt. Durch den NATO-Partner Türkei und Aserbaidschan eingekeilt. Und von den USA wegen der Türkei und Aserbaidschan (siehe interessante Rohstoffe und Anrainer an dem Kaspischen Meer) praktisch ignoriert. Da gibts nix zu holen. Geostrategisch gesehen. Bleibt Armenien nur Russland und der Iran. Mögliche Entfremdung der Türkei zur USA und Annäherung Aserbaidschans an Russland und Iran könnte Armenien vielleicht wieder interessanter für die USA machen.
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Eurasische Union wird engere Wirtschaftsbeziehungen mit dem Iran eröffnen. Ein Beitritt ist anvisiert.
Russia and allies to sign trade pact with Iran

The Kremlin said Friday that Russia and its ex-Soviet allies will sign a free-trade pact with Iran, the latest fallout from the US withdrawal from the Iran nuclear deal.

President Vladimir Putin’s foreign affairs adviser, Yuri Ushakov, said, the deal among Iran, Russia, and other members of the Moscow-dominated Eurasian Economic Union is to be signed next week. The group includes Kazakhstan, Belarus, Armenia, and Kyrgyzstan.

https://www.bostonglobe.com/news/world/ ... story.html
Iran

Die Eurasische Wirtschaftsunion und der Iran planen die Weichen für eine gemeinsame Freihandelszone zu stellen.[55]

https://de.wikipedia.org/wiki/Eurasisch ... union#Iran
EAWU und Indien planen Freihandelszone

Die Eurasische Wirtschaftsunion (EAWU) und Indien wollen ab Januar 2018 über die Errichtung einer gemeinsamen Freihandelszone verhandeln. Dies berichtet die belorussische staatliche Nachrichtenagentur Belta.

Der indische Botschafter in Russland, Pankaj Saran, sprach beim 4. Eurasischen Wirtschaftskongress in Moskau über die Pläne einer gemeinsamen Freihandelszone. Durch die Errichtung eines Freihandels könne der Warenumsatz zwischen Indien und den Ländern der EAWU auf 50 bis 60 Milliarden US-Dollar gesteigert werden, erklärte der Diplomat. Die Wirtschaftsunion sei von großem Interesse für Indien. Besonders interessant sei die Zusammenarbeit in den Bereichen IT, Medizin und Dienstleistungen.

https://ostexperte.de/eawu-und-indien-v ... reihandel/
Die EAWU ist sicher nicht die EU, aber sie eröffnet einen riesigen Markt. Alleine schon demografisch.
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von Nomen Nescio »

King Kong 2006 hat geschrieben:(29 Apr 2018, 20:59)

Die gewaltigen Rohstoffvorkommen in der Kaspisee sind zwischen den Anrainern umstritten. Offenbar konnten sich Aserbaidschan und Iran zumindest teilweise einigen.
welche rohstoffen denn ?
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von SirToby »

Nomen Nescio hat geschrieben:(12 May 2018, 12:15)

welche rohstoffen denn ?
Am Kaspischen Meer gibt es große Öl- und Gasvorkommen.
Daniel Patrick Moynihan: "Sie haben ein Recht auf ihre eigene Meinung! Sie haben kein Recht auf ihre eigenen Fakten!"
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Iran tritt der Eurasischen Freihandelszone bei.
Iran Agrees Interim Free Trade Zone With Russia-Led Eurasian Union
The EEU also signed a trade and economic cooperation agreement with China, RIA Novosti reported.

https://themoscowtimes.com/news/iran-ag ... nion-61479
Moskau und Teheran wollen u.a. auch auf Kyptowährung umsteigen. Mit dem inflationären Gebrauch von Sanktionen von Trump werden klassische Währungen weiter angegangen und die US-Sanktionswaffe weiter in Frage gestellt.
Iran and Russia Discuss Transacting in Crypto to Avoid International Sanctions

https://cointelegraph.com/news/iran-and ... -sanctions
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von bennyh »

King Kong 2006 hat geschrieben:(29 Apr 2018, 20:59)
Armenien ist im Moment wirklich gebeutelt. Praktisch keine Rohstoffe. Durch die geografische Lage nicht begünstigt. Durch den NATO-Partner Türkei und Aserbaidschan eingekeilt. Und von den USA wegen der Türkei und Aserbaidschan (siehe interessante Rohstoffe und Anrainer an dem Kaspischen Meer) praktisch ignoriert. Da gibts nix zu holen. Geostrategisch gesehen. Bleibt Armenien nur Russland und der Iran. Mögliche Entfremdung der Türkei zur USA und Annäherung Aserbaidschans an Russland und Iran könnte Armenien vielleicht wieder interessanter für die USA machen.
Ansonsten gibt es ja noch Georgien.
Es ist schon sehr traurig. Armenien hat mit zwei Konflikten zu kämpfen: Der Weigerung der Türkei, endlich den Völkermord anzuerkennen sowie dem Naghorno Karabakh Konflikt. Daher wird es doppelseitig blockiert. Bei einem derart kleinen Land sehr nachteilig. Es bräuchtr Druck auf die Türkei. Man sollte eigentlich meinen, durch die starke armenische Diaspora in den USA und Europa gäbe es mehr Rückendeckung.
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von imp »

bennyh hat geschrieben:(19 May 2018, 14:54)

Ansonsten gibt es ja noch Georgien.
Es ist schon sehr traurig. Armenien hat mit zwei Konflikten zu kämpfen: Der Weigerung der Türkei, endlich den Völkermord anzuerkennen sowie dem Naghorno Karabakh Konflikt. Daher wird es doppelseitig blockiert. Bei einem derart kleinen Land sehr nachteilig. Es bräuchtr Druck auf die Türkei. Man sollte eigentlich meinen, durch die starke armenische Diaspora in den USA und Europa gäbe es mehr Rückendeckung.
Das ist außerhalb enger politischer Kreise kein Stammtisch-Thema für die normalen Leute in Deutschland oder Italien. Und selbst denen ist Armenien egal, die wollen nur die Türkei angiften. Damit gewinnt man hier keine Wahlumfrage.
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Mehr als 20 Jahre Verhandlungen

Anrainerstaaten einigen sich über Zukunft des Kaspischen Meeres

Es geht um Öl, Gas - und Kaviar: Die fünf Anrainerstaaten des Kaspischen Meeres haben sich weitgehend auf einen rechtlichen Status des weltweit größten Binnengewässers geeinigt. Eine Frage aber bleibt offen.
Der Streit über den Status des Binnenmeeres, das etwas größer ist als Deutschland, war nach dem Zerfall der Sowjetunion aufgekommen. Bis dahin hatten das zaristische Russland beziehungsweise später die Sowjetunion und die Perser - heute Iran - das leicht salzige Gewässer kontrolliert.

Mit der Unabhängigkeit Aserbaidschans, Kasachstans und Turkmenistans 1991 kamen drei weitere Staaten hinzu, die eigene Ansprüche anmeldeten. Seit 1996 haben die fünf Länder über den Verlauf der Seegrenzen und die Nutzung des Gewässers verhandelt.
Eine wichtige Frage ist immer noch ungeklärt.
Aufteilung von Boden und Untergrund weiter unklar

Zwar bezeichneten die Gipfelteilnehmer die Einigung als historisch, doch eine der zentralen Fragen blieb nach iranischer Darstellung offen. "In der Konvention über den rechtlichen Status des Kaspischen Meeres wird die Aufteilung des Bodens und des Untergrunds noch nicht definiert", sagte der iranische Präsident Hassan Ruhani der Agentur Interfax zufolge. Darüber müsse weiter verhandelt werden.

Die Aufteilung des Meeresbodens ist wirtschaftlich entscheidend für die Ausbeutung der großen Mengen an Öl und Gas, die unter dem Kaspischen Meer lagern. Zudem hängt davon ab, wie Pipelines durch das Gewässer gebaut werden können.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/k ... 22791.html
Sicherheitspolitisch ist aber weiterhin der Konsens, das keine ausländische Macht dort militärisch vertreten sein darf. Auch, das kein Mitgliedsland der Vereinbarung sein Territorium für den Angriff auf eines der anderen Mitgliedsstaaten zur Verfügung stellen darf.
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Russland und Iran haben nach China und der EU ein System entwickelt mit Trumps Sanktionen umzugehen.
Iran, Russia reach deal to circumvent US oil sanctions: Israeli report

https://www.i24news.tv/en/news/internat ... eli-report
Während die EU und China, die mit Trump im Handelskrieg liegen recht komplexe Systeme (vor und aktuell für den Iran) entwickelt haben, ist es im Falle Russlands und Iran eine alte, erprobte und recht einfache Angelegenheit. Man nennt es gemeinhin swapping. Dabei liefert der Iran fossile Energie über Pipelinenetze Richtung Kaspischen Meer nach Russland. Da wird es praktisch russisch. Davon aus geht es in die Welt. Der Iran bekommt entsprechende Kompensation. Das hat der Iran mit anderen Anrainern wie Aserbaidschan und Turkemenistan bereits andersherum praktiziert, die keinen Zugang zum Weltmarkt haben. Diese lieferten Öl und Gas in den Nordiran, dort wurde es "iranisch" und entsprechend selbst verbraucht. Für Kraftwerke und in Raffinieren umgewandelt für die Industrie. Dafür hat Teheran im Südiran entsprechende Mengen für Aserbaidschan und Turkmenistan gefördert und für sie über die Verladehafen exportiert.

Durch die Sanktionspolitik von Trump entwickeln und implementieren Russland, die EU und China Prozedere die langfristig zur Verfügung stehen und den USA womöglich viel Wind - auch bei anderen späteren Aktionen - aus den Segeln nehmen könnten. Jenseits Irans. Indien und Iran sind für ähnliche Umgangsweisen in Konklave. Für die Globalplayer und die es werden wollen ist das eine zukunftswichtige Vorgehensweise um neben den USA bestehen zu können. Trump beschleunigt dies.

Russland, Aserbaidschan und Iran vernetzen sich.
Azerbaijan, Russia and Iran connect power systems

https://www.azernews.az/business/139206.html
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Vierergespräche - es geht um die Nutzung des Nord-Südkorridors. Indien, Iran, Zentralasien und die Verbindung nach Europa.
India-Kazakhstan-Iran-Turkmenistan quadrilateral plans connectivity corridor to Eurasia

A Quadrilateral meet on cross-border connectivity comprising Kazakhstan-Turkmenistan-Iran-India was held here to attract Indian businesses and investments to Eurasia. using eastern route of the North-South Transport corridor.
The key purpose of the meet was to inform the Indian business community about the logistical capabilities of the Eastern branch of the “North-South” transit corridor and to attract Indian business circles to the wider use of this route.

Plans are afoot to link Gujarat's Mundra Port with Bandar Abbas and connect it to Iran-Turkmenistan-Kazakhstan railway network and onwards to Eastern Russia. The idea is to not only access markets of this landlocked region but also create a corridor to import natural resources from the region in a shorter period than being done currently, according to officials.

https://economictimes.indiatimes.com/ne ... 455045.cms
Derweil läuft der Handel beim südlichsten Ausgangs- bzw. Eingangspunkt des Nord-Südkorridors beim iranischen Tiefseehafen an. Man hofft dadurch auch Afghanistan zu stabilisieren. Für Indien und Afghanistan ist diese Infrastruktur strategisch. Es wird erwartet, das Trump nicht in der Lage ist die weitere Entwicklung dieser durch seine genialen Schachzüge aufzuhalten.
India Seeks To Develop Chabahar Port: Official

India’s foreign secretary says the Indian government has shipped 110,000 tons of wheat and 2,000 tons of pulses from India to Afghanistan through Chabahar.

The US envoy said the two governments are discussing the US waiver for India’s Chabahar Port.

https://www.tolonews.com/business/india ... t-official
Iran’s Chabahar Port to Play Key Role in Future Economy of Region

Iran, Afghanistan, and India believe the Chabahar port in south-east of Iran, which is being developed by Indian investors, will play a vital role in the future economy of region, particularly in that of the crisis-hit Afghanistan.
“Studies show that… the (transport) corridor could bring down cost, time of cargo trade to Europe by about 50%,” India’s Prime Minister Narendra Modi said after the agreement was signed with Iran’s President Hassan Rouhani and Afghanistan’s President Ashraf Ghani.

Future plans include an International North-South Transport Corridor (INSTC) through Iran to Russia and Europe.

“The capacity of Chabahar’s Shahid Beheshti Port increased from 2.5 million tonnes to 8.5 million tonnes after the completion of the first phase, which was inaugurated on December 3, 2017.”

In the first phase of the port, 15 million cubic metres of dredging, 203 hectares of new land, and 1,650 breakwaters have been constructed, and its basin depth is 16.5 square meters. Currently, 100,000-ton ships are capable of mooring, and this can play a significant role in the import and export of basic goods.
Chabahar Port is an interconnector between South-East Asia, Central Asia and Afghanistan. The development of Chabahar Port is a driving force for Iran’s economic development, especially in its South East, and port operations can create added value and employment in the south-east of Iran.

The first trilateral meeting between Iran, India, and Afghanistan within the framework of the Coordination Council of the Chabahar Agreement was held on October 23, 2018 in Tehran.

https://ifpnews.com/exclusive/irans-cha ... of-region/
Indien, Iran und gerade das schwer gebeutelte Afghanistan setzen in diesen Handels- und Infrastrukturprojekte sehr große Hoffnungen. Trump, beraten von Kushner und Bolton versuchen diese natürlich nicht zu erfüllen. Regionen kommen zuerst zur Ruhe, wenn es wirtschaftlich besser geht. Extremismus nährt sich von Instabilität und Defiziten. Das sollte Trump aber wohl egal sein. Gegner vor denen er warnen kann sind ihm immer recht. Realpolitisch scheint er aber auch in diesem Fall an seine Grenzen zu kommen. Indien existiert nicht, um Trump zu gefallen, der ein paar Jahre im Amt ist. Es sieht so aus, als ob Trump nicht in der Lage ist die Entwicklung der Infrastruktur signifikant aufzuhalten.
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Russland, Indien und Iran pushen weiter. Sie wollen den Suezkanal das Monopol streitig machen. Im Kontext der gewaltigen eurasischen Transportpläne Chinas. Dabei geht es auch um erhebliche Kostenersparnisse.
India, Iran, Russia push alternative to Suez Canal

India, Iran and Russia will meet next month to discuss the operation of a 7,200 km trade and transport corridor that presents a cheaper and shorter alternative to the traditional route through the Suez Canal.

The International North-South Transport Corridor (INSTC), a multimode network of sea and rail routes, will link the Indian Ocean and the Persian Gulf via Iran to Russia and North Europe.

The project comes in the backdrop of China’s multi-trillion-dollar One Belt One Road initiative. Within Iran, the two routes overlap in a potential boon to future businesses.
New Delhi has been actively courting Tehran, given the utmost importance it attaches to the route and Iran has been receptive.

Once operational, the corridor will allow India to send its goods to Bandar Abbas in Iran by sea, from where they will be transported to Iran’s Bandar Anzali on the Caspian Sea by road. Next, they will be shipped to Astrakhan in Russia and transported into Europe by rail.

The route will cut the time and cost of delivering goods by about 30 percent to more than 40 percent. Compared with the Suez Canal, the corridor will reduce the transport time between Mumbai and Moscow to about 20 days. The estimated capacity of the corridor is 20 to 30 million tonnes of goods per year.
An official statement said India, Russia and Iran will hold a trilateral meeting on November 23 to make the route operational soon, Indian media reported Tuesday.

"The INSTC is the shortest multimodal transportation route linking the Indian Ocean and Persian Gulf via Iran to Russia and North Europe," India’s Ministry of Commerce and Industry said in the statement.
Afghanistan hofft auf große Potentiale dabei. Wäre ja mal nett, wenn Opium als Haupteinnahmequelle dabei stillgelegt wird.
For landlocked Afghanistan, the corridor means opening the way to billions of dollars in trade and cutting the country’s dependence on foreigners for aid as well as stemming the illicit opium trade.

https://www.presstv.com/Detail/2018/10/ ... ntral-Asia
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

IT joint venture und start ups wurden während einer Technologie Konferenz und Austellung in Baku zwischen Staaten der Region vereinbart.
Azerbaijan, Turkey, Russia, Iran agree to set up joint IT consortium

BAKU, Dec. 4 (Xinhua) -- Azerbaijan, Turkey, Russia and Iran agreed Tuesday to set up a joint information technologies (IT) consortium, Azerbaijan's ministry of transport, communications and high technologies said.
The agreement was reached as the countries' IT ministers held a meeting here as part of Bakutel 2018, the 24th Azerbaijan International Telecommunications, Innovations and High Technologies Exhibition and Conference.

Ramin Guluzade, Azerbaijan's IT minister, said the joint venture will foster cooperation in satellite communications, postal services and cyber security, and encourage the development of telecommunications infrastructure.

http://www.xinhuanet.com/english/2018-1 ... 650885.htm
Iran signs multilateral deal with Russia, Azerbaijan, Turkey on startup technology

http://www.xinhuanet.com/english/2018-1 ... 661884.htm
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von Everythingchanges »

King Kong 2006 hat geschrieben:(11 Dec 2018, 20:04)
...
IT joint venture und start ups wurden während einer Technologie Konferenz und Austellung in Baku zwischen Staaten der Region vereinbart.
Merci für die und die unzähligen Infos vorher und schonmal für die, die noch kommen :D
Sind oft genug Dinge, der man sonst kaum mitbekommt.
:thumbup:
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von imp »

King Kong 2006 hat geschrieben:(12 May 2018, 08:35)

Die Eurasische Union wird engere Wirtschaftsbeziehungen mit dem Iran eröffnen. Ein Beitritt ist anvisiert.







Die EAWU ist sicher nicht die EU, aber sie eröffnet einen riesigen Markt. Alleine schon demografisch.
Ein vollwertiger Beitritt Irans zur EAWU wäre ein deutlicher diplomatischer Sieg für Russland. Die mittelfristigen wirtschaftlichen Folgen für die Mitglieder wären interessant.
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

Moskau stellt erleichtert fest, das - erstmal - alles beim Alten bleibt.

Der Iran als wichtiger Partner war ja unter Obama auf dem Weg sich wieder mehr mit dem Westen zu vernetzen. Aus Sicht Chinas und Russlands jetzt nicht gänzlich erste Wahl. Das war auch die Hoffnung vieler Reformkräfte und Liberaler im Iran. Trump, beraten von Bolton und Netanjahu haben das erfolgreichl ad absurdum geführt und obsolet gemacht. Gut für Moskau.
Trump Is Driving Iran into Russia’s Arms

U.S. sanctions won’t necessarily isolate Tehran. They could spur new strategic alliances.

https://foreignpolicy.com/2019/05/29/tr ... sanctions/
Russland bekommt dadurch wieder mehr (Verhandlungs-)Gewicht gegenüber dem Westen. Und kann ein Eindringen westlicher Firmen (dadurch des Westens insgesamt) in den Iran entspannter entgegensehen.
Iran and Russia are planning to expand their cooperation in science and technology through boosting ties between the knowledge-based firms of the two states, an official affiliated with Iran’s vice-presidency office said.

According to Parviz Karami, a deputy at the vice-presidential office, “An Iranian delegation will visit Russia from July 9 to 14 to discuss ways of expanding bilateral ties in the field of technology.”

“The delegation will be headed by Vice President for Science and Technology Sorena Sattari and include representatives from the ministries of foreign affairs and science, as well as Iran National Innovative Fund and directors of 70 Iranian knowledge-based companies.”

During the six-day visit to Moscow and Yekaterinburg, the Iranian delegation will explore the avenues for increasing cooperation with the Russian knowledge-based companies and technology startups and their fields of activities.

"They will also have the opportunity to forge ties with Russian tech centers and entrepreneurs for introducing innovative products developed by Iranian tech firms to the Russian market," he added.

According to the official, the Iranian delegation is also scheduled to visit tech centers, innovation factories and knowledge-based companies in the Eurasian country.

"Russia can be a great tech partner for Iran to exchange knowledge and know-how with. The country will also be a potential market for Iranian tech firms," he added.

https://en.mehrnews.com/news/147078/Ira ... ology-coop
Some 70 Iranian knowledge-based companies will take part in the International Industrial Trade Fair (INNOPROM 2019) in Jektarienburg, Russia.

The Iranian companies, specialized in the fields of medicine, electronics, medical equipment, energy, and handicrafts, left Tehran in the form of a delegation led by Iranian Vice President for Science and Technology Sorena Sattari.

The trip is made to increase Iran-Russia technical cooperation and improve the ties among knowledge-based companies of the two sides.

https://en.mehrnews.com/news/147471/70- ... -in-Russia
Wenn der Iran auch mehr Rüstung für die Verteidigung braucht soll man sich ruhig melden.
Russia Ready to Deliver S-400 to Iran But No Request in Place Yet - Cooperation Agency

https://sputniknews.com/military/201906 ... o-request/
Teheran hat nach eigenem Bekunden kein Interesse an das S-400 System. Das hat mehrere Gründe. Zum einen setzt man auf vergleichbare eigene Systeme wie Bavar 373 oder 3rd Khordad TELAR (siehe Abschuß der US Global Hawk), da weiß man wenigstens, wenn man es selber baut bzw wenn man selber kocht, was genau drin ist... ;) , zum anderen gibt es die These, das die S-300 Variante, die vor Jahren an den Iran geliefert wurde nur dem Namen nach S-300 wäre, aber von den Parametern eher S-400 enstpricht.

Wie dem auch sei, dank Trump bleibt es vorerst erstmal so.
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imp
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von imp »

King Kong 2006 hat geschrieben:(11 Jul 2019, 11:08)

Moskau stellt erleichtert fest, das - erstmal - alles beim Alten bleibt.

Der Iran als wichtiger Partner war ja unter Obama auf dem Weg sich wieder mehr mit dem Westen zu vernetzen. Aus Sicht Chinas und Russlands jetzt nicht gänzlich erste Wahl. Das war auch die Hoffnung vieler Reformkräfte und Liberaler im Iran. Trump, beraten von Bolton und Netanjahu haben das erfolgreichl ad absurdum geführt und obsolet gemacht. Gut für Moskau.
Ein ähnliches Muster haben wir auch bei der Türkei gehabt - wobei die Türkei bewusst Eskalationen suchte, der Iran hingegen bemüht war, eine gemeinsame Perspektive zu finden. Inzwischen ist alles wieder konfrontativer, die Briten halten einen iranischen Tanker in Gibraltar wegen angeblicher Syrien-Lieferunen, der Iran soll angeblich in verschiedene Angriffe auf andere Tanker verwickelt sein - jedenfalls ist das der Medientenor, der durch US & Allianzen gestützt wird, der Iran streitet es ab. Dazu das Atomthema. Russland kann sich da in der Tat fast zurücklehnen, der Iran kommt an Russland derzeit kaum vorbei. Wäre da nicht Kina.
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

imp hat geschrieben:(15 Jul 2019, 10:52)

Ein ähnliches Muster haben wir auch bei der Türkei gehabt - wobei die Türkei bewusst Eskalationen suchte, der Iran hingegen bemüht war, eine gemeinsame Perspektive zu finden. Inzwischen ist alles wieder konfrontativer, die Briten halten einen iranischen Tanker in Gibraltar wegen angeblicher Syrien-Lieferunen, der Iran soll angeblich in verschiedene Angriffe auf andere Tanker verwickelt sein - jedenfalls ist das der Medientenor, der durch US & Allianzen gestützt wird, der Iran streitet es ab. Dazu das Atomthema. Russland kann sich da in der Tat fast zurücklehnen, der Iran kommt an Russland derzeit kaum vorbei. Wäre da nicht Kina.
Es war die Strategie in Washington und in den europäischen Hauptstädten den Iran wieder stärker mit dem Westen zu vernetzen. Auf Kosten Russlands und Chinas. Viele im Iran hofften auch darauf. Trump hat - nicht nur durch das Aufkündigen des Abkommens, sondern mit den aggressiven Sanktionen - das abgewürgt. Unter fadenscheinigen Begründungen... Nennen wir es mal so.
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Re: Anrainer des Kaspischen Meeres - Chance und Herausforderung

Beitrag von King Kong 2006 »

doppelt
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