frems » Mo 30. Mär 2015, 14:59 hat geschrieben:
Genau da machst Du schon einen Fehler. Die Agenda 2010 betraf nicht nur die Sozialsysteme und hat vielen perspektivlosen Menschen einen Aufstieg ermöglicht. Sicherlich war sie nicht perfekt, zumal viele Entwicklungen nicht genau abzusehen sind, aber schlimmer als der Kohlsche Reformstau mit Schuldenexzessen war es gewiß nicht.
Du hast Recht, die Agenda befasste sich nicht nur mit den Sozialsystemen - die Abschaffung der paritätischen Finanzierung der Krankenversicherungsbeiträge, die Streichung zahlreicher Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung, die Einführung umfangreicher Zuzahlungen der Versicherten für notwendige medizinische Leistungen; die drastische Reduzierung der zukünftigen Renten und die Verlängerung der Lebensarbeitszeit: das alles sollte man noch erwähnen -, sondern auch mit dem Arbeitsmarkt. Lassen wir also den Umbau der Sozialsysteme auf Kosten der Ärmsten mal beiseite und wenden wir uns einigen Punkten der Agenda zu, die den Arbeitsmarkt "reformierten": Lockerung des Kündigungsschutzes; Entlastung der Arbeitgeber von Lohnnebenkosten zu Lasten der Arbeitnehmer; massive Förderung der immer weniger bildenden, dafür immer mehr berufsvorbereitenden Ganztagsschulen, die den Kindern zunehmend ihre Kindheit raubt und ihnen kaum noch Zeit lässt, ihre Persönlichkeit zu entwickeln; Reduzierung und Begrenzung der Leistungen der Arbeitsverwaltung, die zwar das Prinzip des Forderns rasch umgesetzt, die des Förderns aber nie angemessen entwickelt, ja sogar weiter abgebaut hat.
Großartige "Leistungen". Herzlichen Dank, Herr Schröder!
Apropos "
hat vielen perspektivlosen Menschen einen Aufstieg ermöglicht": wem denn?
Alternativ hätte er in den Ruhestand gehen können und Leute hätten sich wieder über seinen Lebensstil echauffiert. Irgendwas ist halt immer.
"An ihren Früchten/Taten sollt ihr sie erkennen" - und genau daran erkennt man einen Schröder und seine Genossen!