Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

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DarkLightbringer
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 Mar 2016, 10:23)

Dazu passend eine recht kluge Analyse:

Und wo steht das? In der Jungle World ("Die linke Wochenzeitung"): http://jungle-world.com/artikel/2015/10/51540.html Haha ..
Mir geht es vor allem um eines: Dem Grau in Grau sowjetischer Gleichmacherei steht heute eine Realität gegenüber, in der ehemalige Ärzte und Professorinnen in Abfallkörben nach Verwertbarem suchen während gleichzeitig Millionärsparties laufen, in denen die Leute für Unsummen aus Brasilien importierte Schmetterlinge aufsteigen lassen. Planetenweit entfernt sind das heutige Russland und die ehemalige Sowjetunion.
Sicherlich gibt es eine Linke außerhalb der Querfront, nicht zuletzt auch in Russland.

Der von dir erwähnte Artikel umschreibt sehr schön, wie der Putinismus Unterwerfungswilligkeit ermuntert:
Das Erfolgsrezept ist simpel. Man bietet jedem, was er haben möchte. »Rechte europäische Nationalisten werden mit einer Anti-EU-Botschaft verführt, die radikale Linke wird mit der Erzählung vom Kampf gegen die US-Hegemonie kooptiert, religiöse Konservative in den USA werden durch den Kampf des Kreml gegen Homosexualität überzeugt«, schreibt Peter Pomerantsev, der selbst für einen russischen Fernsehsender arbeitete, in seinem Buch »Nothing is true and everything is possible«. So entstehe durch Stimmen aus verschiedenen Richtungen eine »kumulative Echokammer« zur Unterstützung der russischen Politik.
http://jungle-world.com/artikel/2015/10/51540.html

Stimme dir ja zu, Putins Russland mag anders sein als es die "Erzählung vom Kampf gegen die US-Hegemonie" will, ändert aber nichts an den Effekten.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von HugoBettauer »

Nomen Nescio hat geschrieben:(10 Mar 2016, 11:21)

kleine ergäzung. gilt das auch für putins wege ???
Putin ist der höchste Politiker Russlands und bestimmt als solcher die Wege Russlands maßgeblich mit. Er ist Teil des politischen Systems und sofern Gesundheit und Wahlglück es ihm erlauben, wird das wohl vorerst auch so bleiben.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von zollagent »

HugoBettauer hat geschrieben:(11 Mar 2016, 12:17)

Putin ist der höchste Politiker Russlands und bestimmt als solcher die Wege Russlands maßgeblich mit. Er ist Teil des politischen Systems und sofern Gesundheit und Wahlglück es ihm erlauben, wird das wohl vorerst auch so bleiben.
Wobei er am "Wahlglück" ja auch erfolgreich schraubt. :D
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von jan2009 »

zollagent hat geschrieben:(11 Mar 2016, 12:55)

Wobei er am "Wahlglück" ja auch erfolgreich schraubt. :D
:)
Wer schraubt, der bleibt.....
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Nomen Nescio »

HugoBettauer hat geschrieben:(11 Mar 2016, 12:17)

Putin ist der höchste Politiker Russlands und bestimmt als solcher die Wege Russlands maßgeblich mit. Er ist Teil des politischen Systems und sofern Gesundheit und Wahlglück es ihm erlauben, wird das wohl vorerst auch so bleiben.
das ist keine antwort, sondern ein entweichen. du schriebst zuerst »Russlands Wege sind gut für Russland«. ich fragte ob putins wege auch gut für rußland sind, und du weichst aus. genau wie damals in HPF, herr großadmiral.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von HugoBettauer »

Großadmiral? Liegt da eine Verwechslung vor, Herr Fahne im Wind?

Wenn du es haarklein brauchst, Russlands Wege sind gut für Russland. Sie werden von Putin maßgeblich mitbestimmt. Putin ist also maßgeblich mit verantwortlich dafür, dass Russland gut vorankommt und nicht schon längst von Deutschland und seinen Spießgesellen besetzt wurde.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von zollagent »

HugoBettauer hat geschrieben:(11 Mar 2016, 15:12)

Großadmiral? Liegt da eine Verwechslung vor, Herr Fahne im Wind?

Wenn du es haarklein brauchst, Russlands Wege sind gut für Russland. Sie werden von Putin maßgeblich mitbestimmt. Putin ist also maßgeblich mit verantwortlich dafür, dass Russland gut vorankommt und nicht schon längst von Deutschland und seinen Spießgesellen besetzt wurde.
Mir scheint, da ist eine handfeste Paranoia im Spiel. Wenn ich da den dann fälligen Solidarzuschlag denke......
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Europa2050 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(10 Mar 2016, 10:59)

Der jetzige russische Staat erinnert auch nicht im entferntesten an die vormalige Sowjetunion. Er erinnert politisch, ideologisch, kulturell an das russische Zarenreich und sozial-wirtschaftlich an das England des späten 19. Jahrhunderts.
Natürlich hat Russland mit der UdSSR wirtschaftlich (und auch politisch/ideologisch) rein gar nichts zu tun, da gebe ich Dir Recht. Allerdings möchte ich es auch nicht im klassischen Kapitalismus verorten.
Dem würde ich tatsächlich die Welt bis ins 19. Jhd. zuordnen und heute schwerpunktmäßig natürlich die USA (trotz Obamas Versuchen, das zu ändern. Hier gelten in der Reinform:
das "Liberte", der fr. Revolution,
Reichtum kann beliebig (und theoretisch von jedem) angehäuft werden,
Freier Handel und frei konvertierbare Währung, niedere Steuern, kein Sozialstaat
Korruption ist gering
Fleiß, Arbeits- und Bildungsbereitschaft ist hoch, allerdings auch die Gefahr unwiderruflich abgehängt zu werden. -> Hoher Volkswohlstand, ungleich verteilt.
Im Gegenzug dazu der Sozialismus:
Keine Anhäufung von Gütern,
keine Armut
->keine Arbeitsbereitschaft, keine Innovation. Kein freier Handel, keine konvertierbare Währung (UdSSR, DDR, ...)
Dominant das "Egalite" -> Nieder Volkswohlstand, gleich verteilt. Kann nur überleben, solange Motivation aus nicht monetären Gründen erzeugt werden kann.
Drittens die soziale Marktwirtschaft, die kennen wir ja. Anhäufung von Reichtum möglich, gleichzeitig verhältnismäßig hohe Steuern um keinen durch den Rost fallen zu lassen. Hoher Bildungsstand breiter Schichten, Motivation, da für grösstmögliche Bevölkerungsschichten Aufstiegschancen bestehen. Steht aber immer in Kritik, da dem einen schon zu viel Kspitalismus ist, was dem anderen zu viel Sozialismus ist. Hat sich nach zaghaften Bismarkschem Beginn inzwischen im Wesentlichen in Europa durchgesetzt.
Russland ist m.E. Von all dem nichts. Sozialistische Epoche -1991 und kapitalistische 1991-2000 sind durch.
Rusland hat etwas wie eine "nationale Marktwirtschaft". Historische Beispiele sind die Kolonialreiche (dann stimmt ja dein Brittanienvergleich doch wieder) nationalen Diktaturen der Zwischenkriegszeit, aber auch islamische Länder und natürlich der IS.
Putin beschaffte sich durch Enteignung von politisch opponierenden Oligarchen sowie ausländischen Besitz die nötigen Mittel um soziale Standards zu schaffen undgleichzeitig politischen Unterstützern unheimliche Reichtümer zu ermöglichen, sowie dem Militär seine offensiven Möglichkeiten zurück zu geben. Er nutzt wirtschaftliches Potential, um Nachbern zu erpressen (Öl/Gas-Freundschaftspreise)
Nichts anderes als das, was die Kolionalmächtemit ihren Negern, AH mit den Juden (vor allem in der Zeit von 1933-1938, danach kam die Ausbeutung bis zurphysischen Vernichtung, das ist natürlich die Steigerung der Perversion auf unendliches Mass), die islamische Welt mit den Frauen und der IS mit "erbeuteten" Kurden und Jeziden macht.
Gemein ist, dass es ein "Dabeisein" gibt, das reine rassische, politische, religiöse oder geschlechtliche Differenzierung hat. In Russland eben der russische, pro putinistische, heterosexuelle Bürger, der weis, dass alles Übel der Welt wahlweise in der Ukraine, der USA oder der EU sitzt ....
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Zerberster »

Cobra9 hat geschrieben:(02 Mar 2016, 06:09)

Es geht ja Richtung einem Freund von Putin, wenn nicht gar ein guter Freund. Siehe Quelle warum ich das schreibe. Die Spur führt nach Tschetschenien. Das Kadyrow ohne Billigung von Putin irgendwelche Aktionen auf russ. Gebiet erlaubt wäre schon ein sehr negtives Zeichen. Dann hätte Putin über seinen Schützling keine Kontrolle mehr. Die Aussage von Putin über Kadyrow finde ich etwas erschreckend. Hoffen wir mal das war nur Politik, nicht das Putin so tickt. Wobei die Rolle des Kreml woh mal beleuchtet werden sollte.
Putin zahlt also Millionen an ein paar Kadyrowleute, um Nemzow umlegen zu lassen und dann die Justiz und Presse das Ganze auch noch aufdecken zu lassen? Heißt es nicht immer in Bezug auf Russland, dass es dort keine unabhängige Justiz und keine Pressefreiheit gibt? Und wieso gibt es in Russland keinen einzigen FSB-Killer, der Nemzow kostenlos umgelegt hätte? Und wozu überhaupt Nemzow? Der war politisch bereits für den Rest seines Lebens schon tot. Wenn es für das System eine politische Gefahr gab, dann war es nur Nawalny.

Unter den Kadyrowleuten sind nunmal auch viele ehemalige Sakajew-Anhänger. Sakajew war im 1. Tschetschenienkrieg Seperatistenführer und er befindet sich momentan im britischen Exil. Um seine Auslieferung an Russland hinauszuschieben braucht er nur auf Litwinenko, Politkowskaja und jetzt Nemzow zu verweisen. Dann ist sein Leben sicher, weil ihn kein britischer Staatsanwat an Russland ausliefern wird. Und was sind schon ein paar Millionen für Sakajew wenn ihm dafür das russische Gefängnis ersparrt bleibt. Politkowskaja wurde ebenfalls von Tschetschenen ermordet. Bei Litwinenko lässt sich die Sakajew- und Beresowski-Spur auch nicht leugnen.

Was man Russland vorwerfen kann, ist die Tatenlosigkeit. Der Geheimdienst wird sicherlich von den Plänen gewusst haben. Kurz vor dem Mord haben die Amis schließlich u.a. Kasparow gewarnt gehabt. Russland hat also einen seiner Bürger bewusst nicht geschützt auch wenn es ein Volksverräter war. Kann aber auch sein, dass der russische Geheimdienst sich naiverweise auf die Amis verlassen hatte, die wohl für Nemzows Schutz zuständig waren. Wie auch immer, außenstehende werden eh nie erfahren was wirklich passiert ist.


„Einige Duma-Abgeordnete behaupten, Boris Beresowski und Achmed Sakajew steckten hinter der Vergiftung Litwinenkos. >>Beresowskis enge Verbindungen zu tschetschenischen Terroristen [legen nahe], dass sie sowohl die Ermordung Politkowskajas als auch die Vergiftung Litwinenkos organisiert haben könnten<<, sagt der ehemalige FSB-Chef Nikolaj Kowaljow. Am folgenden Tag schreibt Tom Parfitt, der Moskau-Korrespondent des Guardian: >>Der Gedanke, der Kreml habe die Liquidierung von Mr. Litwinenko angeordnet, erscheint höchst unwahrscheinlich. Er war es einfach nicht wert … Beresowskis Position [dagegen] wirkt zunehmend wackelig, ebenso die Position anderer Personen, deren Auslieferung Russland fordert … Sie müssen ihre Behauptungen beweisen, dass sie Vergeltungsmaßnahmen befürchten müssen, wenn sie zurück nach Russland geschickt werden. Der Tod einer liberalen Journalistin und die Vergiftung eines >Feindes des FSB< sollten Richter Timothy Workman zufriedenstellen.<<“
Alex Goldfarb, Marina Litwinenko: Tod eines Dissidenten - Warum Alexander Liwinenko sterben musste, Hamburg 2007, S. 396
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Zerberster »

schokoschendrezki hat geschrieben:(10 Mar 2016, 10:59)

Der jetzige russische Staat erinnert auch nicht im entferntesten an die vormalige Sowjetunion. Er erinnert politisch, ideologisch, kulturell an das russische Zarenreich und sozial-wirtschaftlich an das England des späten 19. Jahrhunderts.
Der russische Staat steht politisch, ideologisch und kulturell für das Zarenreich und die Sowjetunion. Sozialwirtschaftlich steht Russland für den rheinischen Kapitalismus, Staatskapitalismus und Korporatismus. Wenn, dann gab es den Manchesterkapitalismus, den du meinst, in Russland in den 90ern. Dir ist offensichtlich nicht bewusst, wie es damals in England aussah.


"Herr Broughton, ein Friedensrichter, erklärte als Vorsitzender einer Versammlung in der Stadthalle von Notingham am 14. Januar 1860, daß in dem mit der Spitzenfabrikation beschäftigten Teile der städtischen Bevölkerung ein der übrigen zivilisierten Welt unbekannter Grad von Leid und Entbehrung herrscht ... Um 2, 3, 4 Uhr morgens werden Kinder von 9 bis 10 Jahren ihren schmutzigen Betten entrissen und gezwungen, für die nackte Lebensnotdurft bis 10, 11, 12 Uhr nachts zu arbeiten, wobei ihre Glieder wegschwinden, ihre Gestalt zusammenschrumpft, ihre Gesichtszüge abstumpfen und ihr menschliches Wesen ganz und gar in einer steinähnlichen Erstarrung erfriert, deren bloßer Anblick schauderhaft ist. "
Karl Marx: Das Kapital Band 1, Hamburg 1872, S. 239f.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Alexyessin »

Zerberster hat geschrieben:(12 Mar 2016, 17:23)

Der russische Staat steht politisch, ideologisch und kulturell für das Zarenreich und die Sowjetunion. Sozialwirtschaftlich steht Russland für den rheinischen Kapitalismus, Staatskapitalismus und Korporatismus. Wenn, dann gab es den Manchesterkapitalismus, den du meinst, in Russland in den 90ern. Dir ist offensichtlich nicht bewusst, wie es damals in England aussah.


"Herr Broughton, ein Friedensrichter, erklärte als Vorsitzender einer Versammlung in der Stadthalle von Notingham am 14. Januar 1860, daß in dem mit der Spitzenfabrikation beschäftigten Teile der städtischen Bevölkerung ein der übrigen zivilisierten Welt unbekannter Grad von Leid und Entbehrung herrscht ... Um 2, 3, 4 Uhr morgens werden Kinder von 9 bis 10 Jahren ihren schmutzigen Betten entrissen und gezwungen, für die nackte Lebensnotdurft bis 10, 11, 12 Uhr nachts zu arbeiten, wobei ihre Glieder wegschwinden, ihre Gestalt zusammenschrumpft, ihre Gesichtszüge abstumpfen und ihr menschliches Wesen ganz und gar in einer steinähnlichen Erstarrung erfriert, deren bloßer Anblick schauderhaft ist. "
Karl Marx: Das Kapital Band 1, Hamburg 1872, S. 239f.
Jetzt zitiert er wieder den alten Onkel Charly. Schämst du dich nicht?
Das momentane Russische Wirtschaftssystem ist eine schlechte Mischung aus Staatskapitalismus und Kleptokratie als Mischung der SU und Obrigkeitsrechtslosigkeit aus dem Zarenreich. Ist doch toll, oder?
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Zerberster »

schokoschendrezki hat geschrieben:(10 Mar 2016, 13:29)

Dies beschreibt treffend die Sicht junger russischer Linker, die sowohl kritisch auf die Ex-SU als auch kritisch auf die politisch-sozialen Umwälzungen sehen, hinter denen nicht zuletzt auch Nemzow, um den es hier ja geht, während der Jelzin-Zeit als Spitzen-Politiker stand. Und die ein Putin keineswegs zurückzunehmen bereit ist. Eher im Gegenteil. Auch wenn dieser Nemzow für ihn ein politischer Gegner war. Üblicherweise assoziiert man Frühkapitalismus und Proletariatselend mit dem England des 19. Jahrhundert.
Seit Putin ist die Armutsrate um 50% gesunken. In den 90ern haben kaum welche Unternehmen Steuern gezahlt. Seit Putin gab es nach vielen Re-Privatisierungen wieder genug Geld in der Staatskasse. Keiner kann die Unterschiede leugnen. Gäbe es keine Unterschiede wären jetzt die Stalinisten am Ruder.


"Doch nicht nur die Reichen sind in Konsumlaune. Denn das russische Durchschnittseinkommen ist im letzten Jahrzehnt um das Sechzehnfache gestiegen - von etwa 39 Euro pro Monat unter Boris Jelzin auf 620 Euro unter Präsident Wladimir Putin. Nachdem die Regierung im Jahr 2004 den Grundsatzbeschluss fasste, die Energiesteuern anzuheben und die Abgaben auf alle anderen Produkte, Waren und Dienstleistungen zu senken, befindet sich das Land gemäß dem neuesten Bericht des UN-Entwicklungsprogramms in der mittleren Einkommensgruppe der Länder. "Russland erfreut sich im europäischen Rahmen besonders niedriger Einkommens- und Körperschaftssteuern," urteilt Clemens Grafe, Chefökonom von Goldman Sachs in Moskau. Es sei ein Irrglaube, dass Russland allein auf die Energierohstoffe setze, urteilt der Wissenschaftler, denn der Staat benutze seine unverhofften Öl- und Gasmehreinnahmen dazu, die Realwirtschaft mit massiven Subventionen anzukurbeln. Russland, laut Euromonitor International bereits der elftgrößte Verbrauchermarkt der Welt, klettert in der Rangliste weiter nach oben. Angesichts sehr geringer Schulden ist der Löwenanteil der russischen Einkommen für die Bürger verfügbar. Und seit der Einführung von Kundenkrediten im Jahr 2001 gehen die Kunden in Russland noch lieber shoppen. Abzahlungskredite haben in diesem Jahr um 43 Prozent zugelegt, was nach Angaben der Zentralbank sogar zu einer Überhitzung der Konjunktur führen könnte."
http://russland-heute.de/wirtschaft/201 ... 21517.html
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Zerberster »

Alexyessin hat geschrieben:(12 Mar 2016, 17:28)

Jetzt zitiert er wieder den alten Onkel Charly. Schämst du dich nicht?
Das momentane Russische Wirtschaftssystem ist eine schlechte Mischung aus Staatskapitalismus und Kleptokratie als Mischung der SU und Obrigkeitsrechtslosigkeit aus dem Zarenreich. Ist doch toll, oder?
Was willst du überhaupt? Ich kann auch Bakunin und Nietzsche zitieren. Hitler und Stalin auch, falls du willst. Denkst wohl ich bin so beschränkt wie ihr Liberalen. Was toll für die Russen ist, kann einer, der ein Sklave seiner sexuellen Orientierung ist, nicht beurteilen.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Alexyessin »

Zerberster hat geschrieben:(12 Mar 2016, 17:38)

Was willst du überhaupt? Ich kann auch Bakunin und Nietzsche zitieren. Hitler und Stalin auch, falls du willst. Denkst wohl ich bin so beschränkt wie ihr Liberalen. Was toll für die Russen ist, kann einer, der ein Sklave seiner sexuellen Orientierung ist, nicht beurteilen.
Du schreibst wirr. Was genau möchtest du uns sagen?
Was toll für die Russen ist oder nicht können wir ja hier diskutieren. Von welcher sexuellen Orientierung sprichst du?
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Zerberster »

Alexyessin hat geschrieben:(12 Mar 2016, 18:23)

Du schreibst wirr. Was genau möchtest du uns sagen?
Was toll für die Russen ist oder nicht können wir ja hier diskutieren. Von welcher sexuellen Orientierung sprichst du?
Von deiner Homosexualität, von was sonst. Schreibst ja selbst mannchmal davon.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Alexyessin »

Zerberster hat geschrieben:(12 Mar 2016, 18:35)

Von deiner Homosexualität, von was sonst. Schreibst ja selbst mannchmal davon.
Interessant, aber leider falsch. Selbst wenn ich homosexuell wäre, was ich nicht bin und daher auch keine Beiträge diesbezüglich von mir zu lesen sind, was hat das Thema damit zu tun?
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Zerberster »

Alexyessin hat geschrieben:(12 Mar 2016, 18:39)

Interessant, aber leider falsch. Selbst wenn ich homosexuell wäre, was ich nicht bin und daher auch keine Beiträge diesbezüglich von mir zu lesen sind, was hat das Thema damit zu tun?
Dann ist halt bi, trans oder etwas anderes in die Richtung. Bist doch einer aus der münchner LGBT-Szene? Hast zumindest mal geschrieben, dass du dort bei so ner Demo mitmachst.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Alexyessin »

Zerberster hat geschrieben:(12 Mar 2016, 21:10)

Dann ist halt bi, trans oder etwas anderes in die Richtung. Bist doch einer aus der münchner LGBT-Szene? Hast zumindest mal geschrieben, dass du dort bei so ner Demo mitmachst.
Immer noch falsch. Weiß nicht mal, was du mit LGBT-Szene meinst. Aber du kannst gerne ein wenig nachfragen. Hat zwar weder was mit dem Thema noch meinen Fragen zu tun, aber wenn du meinst, das du mit dieser Art der Diskussionsführung etwas erreichen kannst, bitte. Du hast mal einen kleinen Freischein bezüglich ad personam ( ohne Beleidigung versteht sich ).
Ich bin Vater von zwei gesunden Buben und hab mit München außer dem Fußball nicht viel am Hut. Wenn ich mich in der Stadt mal bei einer "Szene" blicken lasse, dann ist es die Kleinkunst in Pasing oder Schwabing.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Schnitter »

Zerberster hat geschrieben:(12 Mar 2016, 21:10)

Dann ist halt bi, trans oder etwas anderes in die Richtung. Bist doch einer aus der münchner LGBT-Szene? Hast zumindest mal geschrieben, dass du dort bei so ner Demo mitmachst.
Selber schwul aber Angst vor Putins Gestapo ? :D
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Cobra9 »

Zerberster hat geschrieben:(12 Mar 2016, 17:10)

Putin zahlt also Millionen an ein paar Kadyrowleute, um Nemzow umlegen zu lassen und dann die Justiz und Presse das Ganze auch noch aufdecken zu lassen? Heißt es nicht immer in Bezug auf Russland, dass es dort keine unabhängige Justiz und keine Pressefreiheit gibt? Und wieso gibt es in Russland keinen einzigen FSB-Killer, der Nemzow kostenlos umgelegt hätte? Und wozu überhaupt Nemzow? Der war politisch bereits für den Rest seines Lebens schon tot. Wenn es für das System eine politische Gefahr gab, dann war es nur Nawalny.

Unter den Kadyrowleuten sind nunmal auch viele ehemalige Sakajew-Anhänger. Sakajew war im 1. Tschetschenienkrieg Seperatistenführer und er befindet sich momentan im britischen Exil. Um seine Auslieferung an Russland hinauszuschieben braucht er nur auf Litwinenko, Politkowskaja und jetzt Nemzow zu verweisen. Dann ist sein Leben sicher, weil ihn kein britischer Staatsanwat an Russland ausliefern wird. Und was sind schon ein paar Millionen für Sakajew wenn ihm dafür das russische Gefängnis ersparrt bleibt. Politkowskaja wurde ebenfalls von Tschetschenen ermordet. Bei Litwinenko lässt sich die Sakajew- und Beresowski-Spur auch nicht leugnen.

Was man Russland vorwerfen kann, ist die Tatenlosigkeit. Der Geheimdienst wird sicherlich von den Plänen gewusst haben. Kurz vor dem Mord haben die Amis schließlich u.a. Kasparow gewarnt gehabt. Russland hat also einen seiner Bürger bewusst nicht geschützt auch wenn es ein Volksverräter war. Kann aber auch sein, dass der russische Geheimdienst sich naiverweise auf die Amis verlassen hatte, die wohl für Nemzows Schutz zuständig waren. Wie auch immer, außenstehende werden eh nie erfahren was wirklich passiert ist.


„Einige Duma-Abgeordnete behaupten, Boris Beresowski und Achmed Sakajew steckten hinter der Vergiftung Litwinenkos. >>Beresowskis enge Verbindungen zu tschetschenischen Terroristen [legen nahe], dass sie sowohl die Ermordung Politkowskajas als auch die Vergiftung Litwinenkos organisiert haben könnten<<, sagt der ehemalige FSB-Chef Nikolaj Kowaljow. Am folgenden Tag schreibt Tom Parfitt, der Moskau-Korrespondent des Guardian: >>Der Gedanke, der Kreml habe die Liquidierung von Mr. Litwinenko angeordnet, erscheint höchst unwahrscheinlich. Er war es einfach nicht wert … Beresowskis Position [dagegen] wirkt zunehmend wackelig, ebenso die Position anderer Personen, deren Auslieferung Russland fordert … Sie müssen ihre Behauptungen beweisen, dass sie Vergeltungsmaßnahmen befürchten müssen, wenn sie zurück nach Russland geschickt werden. Der Tod einer liberalen Journalistin und die Vergiftung eines >Feindes des FSB< sollten Richter Timothy Workman zufriedenstellen.<<“
Alex Goldfarb, Marina Litwinenko: Tod eines Dissidenten - Warum Alexander Liwinenko sterben musste, Hamburg 2007, S. 396

Na zeig mir mal wo Ich schrieb das Putin an Leute irgendwelche Millionen zahlte. Bitte belegen :)
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Cobra9 »

Zerberster hat geschrieben:(12 Mar 2016, 18:35)

Von deiner Homosexualität, von was sonst. Schreibst ja selbst mannchmal davon.

MOD

Ich würde Dir jetzt dann raten die Regeln einzuhalten---> es reicht.

Comprende ?

MOD
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von HugoBettauer »

Zerberster hat geschrieben:(12 Mar 2016, 21:10)

Dann ist halt bi, trans oder etwas anderes in die Richtung. Bist doch einer aus der münchner LGBT-Szene? Hast zumindest mal geschrieben, dass du dort bei so ner Demo mitmachst.
Das hat doch nichts mit Nemzow zu tun. Der hat sich in mafiotische Strukturen verstrickt und ist nun tot. Die Sexualität von einzelnen Leuten geht doch weiter keinen Unbeteiligten was an.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von jan2009 »

HugoBettauer hat geschrieben:(13 Mar 2016, 21:24)

Das hat doch nichts mit Nemzow zu tun. Der hat sich in mafiotische Strukturen verstrickt und ist nun tot. Die Sexualität von einzelnen Leuten geht doch weiter keinen Unbeteiligten was an.
Falsch...!
Nicht "in" sondern gegen.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Cobra9 »

HugoBettauer hat geschrieben:(13 Mar 2016, 21:24)

Das hat doch nichts mit Nemzow zu tun. Der hat sich in mafiotische Strukturen verstrickt und ist nun tot. Die Sexualität von einzelnen Leuten geht doch weiter keinen Unbeteiligten was an.
Du kanst sicherlich mehr als ein Gerücht anbieten für die These ? Ich würde eher vermuten , aktuell, das Tschetscheniens Ramsan Kadyrow seine Finger im Spiel hatte und Putin wohl nicht weiter gefragt wurde. Klar kann man sagen das die Anhehörigen des Bataillon Nord eigentlich dem russ. Innenministerium unterstehen, aber de facto eine Privatarmee von Kadyrow. Laut Nowaja Gaseta sehen der FSB und auch GRU langsam die Sache ernster.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von BATA »

Cobra9 hat geschrieben:(14 Mar 2016, 08:39)

Du kanst sicherlich mehr als ein Gerücht anbieten für die These ? Ich würde eher vermuten , aktuell, das Tschetscheniens Ramsan Kadyrow seine Finger im Spiel hatte und Putin wohl nicht weiter gefragt wurde.
Und du kannst sicherlich auch mehr als eine aus der Luft gegriffene Spekulation zur Unterstützung deiner These beitragen, dass angeblich Ramsan Kadyrow seine Finger im Spiel hätte.
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Cobra9
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Cobra9 »

BATA hat geschrieben:(14 Mar 2016, 15:38)

Und du kannst sicherlich auch mehr als eine aus der Luft gegriffene Spekulation zur Unterstützung deiner These beitragen, dass angeblich Ramsan Kadyrow seine Finger im Spiel hätte.
Ich dachte Du bewegst Dich so sehr in russ. Medien. Bataillon Nord ist ein Begriff dann eigentlich. Aufgestellt für den Einsatz in Tschetschenien. Mitglieder dieser Einheit sind Einheimische.

http://de.sputniknews.com/militar/20060 ... 82551.html


Ein Mitglied des Bat. Nord war am Tatort, der Schütze wo Nemzow erschoss war ebenfalls 2015 ein Teil der Einheit, die regulär zwar dem russ. Innenministerium untersteht, aber als Privatarmee des kleinen Ptuin Zöglings gilt.
Dieser Verdacht bekam Ende Februar neue Nahrung. Die Kreml-kritische "Nowaja Gaseta" veröffentlichte die Aufnahme einer Überwachungskamera vom Vortag des Attentats. Darauf zu sehen ist neben einem Mitglied der Dadajew-Gruppe ein Offizier aus Tschetschenien. Der Mann heißt Ruslan G. und ist stellvertretender Kommandeur einer Einheit namens "Bataillon Nord". Auch Dadajew stand Anfang 2015 im Dienst der Truppe. Formal untersteht die Formation Russlands Innenministerium, faktisch ist sie eine Privatarmee von Kadyrow.

Während der Ermittlungen sollte auch der Offizier Ruslan G. verhört werden. Der aber setzte sich zwischenzeitlich in die Vereinigten Arabischen Emirate ab, inzwischen soll er sich in einer schwer bewachten tschetschenischen Ortschaft aufhalten. Die Vorladung kam nie bei ihm an
http://www.spiegel.de/politik/ausland/e ... 79580.html
Schon interessant das der Zeuge einfach keine Aussage machen will, am Tatort war und eine Menge an Theater macht um ja nicht eine Aussage zu machen.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Nomen Nescio »

BATA hat geschrieben:(14 Mar 2016, 15:38)

Und du kannst sicherlich auch mehr als eine aus der Luft gegriffene Spekulation zur Unterstützung deiner These beitragen, dass angeblich Ramsan Kadyrow seine Finger im Spiel hätte.
willst du verneinen, daß gerade die russischen oberbonzen von dem mord profitieren?? wenn bedacht wird, was nemtzow tun wollte...
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von schokoschendrezki »

Zerberster hat geschrieben:(12 Mar 2016, 17:23)

Der russische Staat steht politisch, ideologisch und kulturell für das Zarenreich und die Sowjetunion. Sozialwirtschaftlich steht Russland für den rheinischen Kapitalismus, Staatskapitalismus und Korporatismus. Wenn, dann gab es den Manchesterkapitalismus, den du meinst, in Russland in den 90ern. Dir ist offensichtlich nicht bewusst, wie es damals in England aussah.
Seit Putin ist die Armutsrate um 50% gesunken. In den 90ern haben kaum welche Unternehmen Steuern gezahlt. Seit Putin gab es nach vielen Re-Privatisierungen wieder genug Geld in der Staatskasse. Keiner kann die Unterschiede leugnen. Gäbe es keine Unterschiede wären jetzt die Stalinisten am Ruder.
Dass es in der Nach-Jelzin-Ära einen erheblichen allgemeinen Wohlstandszuwachs gab, ist nicht zu leugnen. Er ist allerdings nicht nachhaltig, und viele Ökonomen gehen davon aus, dass aus der BRIC-Gemeinschaft wieder eine BIC-Gemeinschaft wird.

Ich glaube, dass weder dieser Wohlstandszuwachs noch die relativ hohe Staatsquote strukturell etwas am Wesen des Wirtschafts-Oligarchensystems ändern, das im übrigen Russland, Georgien und die Ukraine viel verwandter erscheinen lässt, als es die offiziell bekundeten Feindschaften vermuten lassen.

2007, also noch mitten in der russischen Aufstiegsepoche schreibt Wladimir Pankow, Moskauer Wirtschaftsprofessor:
Auch jedes westliche Land hat den wilden „Manchesterkapitalismus“ durchgemacht. Heute ist der staatlich kontrollierte Kapitalismus in Westeuropa von einer ganz anderen Natur, der mit dem, was Karl Marx beschrieben hat, überhaupt nicht mehr zu vergleichen ist. Deutschland ist dafür mit seiner sozialen Marktwirtschaft das Paradebeispiel. Der Kapitalismus ist damit auch für die Masse erträglich geworden. Ob Deutschland damit noch wettbewerbsfähig ist, das ist eine ganz andere Frage, aber in die deutsche Diskussion möchte ich mich nicht einmischen. In Russland herrscht jedenfalls noch immer dieser „Manchesterkapitalismus“, wenn auch nicht mehr ganz so schlimm wie noch vor zehn Jahren. Und das wird sich auch in den nächsten 15 bis 20 Jahren nicht grundlegend ändern.
(http://www.mdz-moskau.eu/dierolledessta ... rschaetzt/
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von schokoschendrezki »

Und hier noch einmal die Sicht eines russischen Gewerkschafters auf die jüngeren Entwicklungen in Russland:
Als wir bei Ford die Löhne nach oben trieben, mussten alle anderen Autowerke, die in Petersburg aufmachten, ihren Arbeitern genauso viel bezahlen wie Ford. Sonst hätten sie kein Personal gehabt. Damals herrschte noch Mangel an Fachkräften. Deswegen haben unsere Streiks bei Ford nicht nur uns, sondern auch den anderen Arbeitern genützt. Aber jetzt werden all unsere Erfolge wieder zunichte gemacht durch das "effektive Management". Wie zum Beispiel bei Awtowas in Togliatti. Als der schwedische Generaldirektor Bo Andersson kam, hat er die Produktionszweige, die nicht ins Profil passten, abgeschafft. Und die Gewerkschaften, die keinerlei Kampferfahrung haben, fangen praktisch bei Null an. Unsere aktuelle Aufgabe ist es, Vorschläge für die Regierung auszuarbeiten, damit die Autoindustrie in Russland erhalten bleibt. Denn die Krise, in die wir jetzt gerutscht sind, trifft unsere Kollegen hart. Gerade vor einer Woche hat Awtowas angekündigt, 15 Tausend Arbeiter zu entlassen. Das sind alles die Folgen des gnadenlosen Kapitalismus, der über uns hereingebrochen ist.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Nomen Nescio »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Mar 2016, 07:50)

Und hier noch einmal die Sicht eines russischen Gewerkschafters auf die jüngeren Entwicklungen in Russland:
mir scheint die konklusion falsch. streiken gehört per definitionem zum kapitalismus. es hatte offensichtlich auch in R erfolg.

rußland heute ist aber kein kapitalistischer staat. es ist ein kleptokratischer staat, wo das wohl der gemeinschaft nichts bedeutet. daneben hat der tsar immer seine aufruhrtruppen (FSB, grenzpolizei, ,usw). wie die garde damals in rom.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von HugoBettauer »

Kapitalismus funktioniert auch ohne Streikrecht. Der Blick über den tellerrand lehrt es.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von schokoschendrezki »

Nomen Nescio hat geschrieben:(18 Mar 2016, 10:34)

mir scheint die konklusion falsch. streiken gehört per definitionem zum kapitalismus. es hatte offensichtlich auch in R erfolg.

rußland heute ist aber kein kapitalistischer staat. es ist ein kleptokratischer staat, wo das wohl der gemeinschaft nichts bedeutet. daneben hat der tsar immer seine aufruhrtruppen (FSB, grenzpolizei, ,usw). wie die garde damals in rom.
Das ist ungenau und diffus. "Kleptokratie" als die Herrschaft der ungesetzlich Nehmenden beruft sich gerade im westlichen Kapitalismus auf Gemeinschaften wie Fußball-Fans, wie das Beispiel Blatter/FIFA etc. eindrücklich belegt. Und die enge Beziehung und Freundschaft Blatter/FIFA zu Putin/Russland belegt auch, dass weder Russland noch Kapitalismus noch "Kleptokratie" irgendwie zueinander im Widerspruch stehen.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Zerberster »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Mar 2016, 07:43)

Dass es in der Nach-Jelzin-Ära einen erheblichen allgemeinen Wohlstandszuwachs gab, ist nicht zu leugnen. Er ist allerdings nicht nachhaltig, und viele Ökonomen gehen davon aus, dass aus der BRIC-Gemeinschaft wieder eine BIC-Gemeinschaft wird.

Ich glaube, dass weder dieser Wohlstandszuwachs noch die relativ hohe Staatsquote strukturell etwas am Wesen des Wirtschafts-Oligarchensystems ändern, das im übrigen Russland, Georgien und die Ukraine viel verwandter erscheinen lässt, als es die offiziell bekundeten Feindschaften vermuten lassen.

2007, also noch mitten in der russischen Aufstiegsepoche schreibt Wladimir Pankow, Moskauer Wirtschaftsprofessor:

(http://www.mdz-moskau.eu/dierolledessta ... rschaetzt/
Pankow relativiert doch offensichtlich den Begriff Manchesterkapitalismus mehrfach. Erstens setzt er ihn in Anführungszeichen und dann meint er, dass dieser unter Putin bei weitem nicht so schlimm ist, wie unter Jelzin. Man könnte konsequenterweise auch in Bezug auf die BRD das gleiche behaupten. Im Sinne von, dass es in den letzten 15 Jahren in Richtung eines rudimentären "Manchesterkapitalismus" ginge, um wettbewerbsfähiger zu werden. Jedenfalls ist mir die Analyse von Pankow zu tendenziös. Die soziale Marktwirtschaft doppelt relativiert ergibt eben auch das was man grad argumentativ so braucht. Unter Putin gibt es keinen Manchesterkapitalismus. Sicherlich gibt es noch Reste vom jelzin`schen Raubtierkapitalismus. Aber diese Reste machen noch lange kein Wirtschaftssystem aus.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Zerberster »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Mar 2016, 07:50)

Und hier noch einmal die Sicht eines russischen Gewerkschafters auf die jüngeren Entwicklungen in Russland:
Stellenabbau gibt es auch in einer sozialen Marktwirtschaft. Und zwar unabhängig von Krisen und Sanktionen. Wieso ist dann für dich ein Stellenabbau in Russland ein Beweis für den Manchesterkapitalismus?
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von zollagent »

schokoschendrezki hat geschrieben:(22 Mar 2016, 20:54)

Das ist ungenau und diffus. "Kleptokratie" als die Herrschaft der ungesetzlich Nehmenden beruft sich gerade im westlichen Kapitalismus auf Gemeinschaften wie Fußball-Fans, wie das Beispiel Blatter/FIFA etc. eindrücklich belegt. Und die enge Beziehung und Freundschaft Blatter/FIFA zu Putin/Russland belegt auch, dass weder Russland noch Kapitalismus noch "Kleptokratie" irgendwie zueinander im Widerspruch stehen.
Meinst du nicht, daß man schon sehen sollte, wer sich die Regierungsgewalt für seine Kleptokratie nutzbar macht und wer einfach nur betrügt, ohne daß er zu einer Regierung gehört?
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von schokoschendrezki »

zollagent hat geschrieben:(05 Jun 2016, 15:16)

Meinst du nicht, daß man schon sehen sollte, wer sich die Regierungsgewalt für seine Kleptokratie nutzbar macht und wer einfach nur betrügt, ohne daß er zu einer Regierung gehört?
Zollagent. Der wichtige Punkjt ist, dass im System Sport-Groß-Veransalltungen eine Parallelwelt existiert, in der genau das abläuft, was von Populisten immer - und oft zu unrecht - in demokratischen politischen Systemen vermutet wird: Eine kleine Kaste von Mächtigen lenkt die Dinge so, dass das Geld in ihre Taschen fließt und trotzdem machen alle mit und haben sogar das Gefühl , irgendwie hip zu sein und angesagte Sachen mitzumachen. Letzten Doinnerstag kam der Film "Dirty Games" in die Kinos. Muss mir den erst noch anschauen, Brisantes politisches Material auf jeden Fall.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von zollagent »

schokoschendrezki hat geschrieben:(05 Jun 2016, 21:34)

Zollagent. Der wichtige Punkjt ist, dass im System Sport-Groß-Veransalltungen eine Parallelwelt existiert, in der genau das abläuft, was von Populisten immer - und oft zu unrecht - in demokratischen politischen Systemen vermutet wird: Eine kleine Kaste von Mächtigen lenkt die Dinge so, dass das Geld in ihre Taschen fließt und trotzdem machen alle mit und haben sogar das Gefühl , irgendwie hip zu sein und angesagte Sachen mitzumachen. Letzten Doinnerstag kam der Film "Dirty Games" in die Kinos. Muss mir den erst noch anschauen, Brisantes politisches Material auf jeden Fall.
So richtig das ist, ich sehe schon eine andere Qualität, wenn gleich der ganze Staat zur Bereicherung vereinnahmt wird.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Zerberster »

Was den Fall Nemzow betrifft so gibt es eine Parallele mit den Morden an Paul Klebnikow und Anna Politkowskaja. Und zwar was die Festnahmen angeht. In allen drei Fällen wurden Tschetschenen verhaftet. Laut Politkowskaja deutete das im Fall von Klebnikow darauf hin, dass die Behörden die Tschetschenen nur vorgeführt haben, weil sie die wahren Täter nicht ausfindig machen konnten. Demzufolge sind auch die wahren Täter von ihr und Nemzow nicht gefasst worden. In allen drei Fällen kommen verschiedene Täter in Frage. Bei Klebnikow wären es Oligarchen, Mafia oder Tschetschenen. Bei Politkowskaja wären es Neonazis, Islamisten, Oligarchen, Oppositionelle, Mafia oder Kadyrow-Leute. Und bei Nemzow wären es Neonazis, Islamisten, Kadyrow-Leute oder Oppositionelle. Der Kreml hat in allen drei Fällen kein Motiv. Politkowskaja und Nemzow haben zwar den Kreml kritisiert, aber das machten viele andere auch. Was den Fall Nemzow angeht so war seine Partei SPS [Union der Rechten Kräfte] für den Kreml nützlich. Innerhalb der Opposition gibt es dagegen Konkurrenzkämpfe. Und der größte Profiteur von seinem Ableben sind andere Oppositionelle. Was nicht zwingend heißen muss, dass andere Liberale was damit zu tun haben. Der Kreml hat jedenfalls nichts positives von seinem Tod gehabt.


„Jawlinski dachte offenbar nicht im Mindesten an eine Wahl-Allianz zwischen Jabloko und der Union der Rechten Kräfte (SPS), der er besonders ihre Haltung im Tschetschenien-Krieg vorwarf: [Grigori Jawlinski:] >>Ich bin der Ansicht, dass die SPS eine nicht zu unterschätzende Rolle gespielt hat bei der Entfesselung dieses Krieges. Sie war die einzige Kraft, die man als relativ demokratisch und zivilgesellschaftlich orientiert bezeichnen konnte, und gerade diese Leute haben verkündet, in Tschetschenien werde die Armee Russlands wiedergeboren und wer anders denke, der sei ein Verräter und stoße den russischen Streitkräften ein Messer in den Rücken.<< […]
[Anna Politkowskaja:] >>Aber es war doch nicht die SPS, die den zweiten Tschetschenien-Krieg begonnen hat.<<
[Grigori Jawlinski:] >>Nicht die SPS, sondern Putin, den die SPS als Präsidentschaftskandidaten unterstützt hat. Und als Kriegsherrn legitimiert, beispielsweise in den Augen der Intelligenzija und der gesamten Mittelschicht.<<“
Anna Politkowskaja: Russisches Tagebuch, Frankfurt am Main 2008, S. 25f

„In den folgenden Tagen fand Marina [Litwinowitsch] heraus, dass es neben dem offiziellen Wahlkampfstab der SPS [Union der Rechten Kräfte], den Albert Koch und sie leiteten, noch einen weiteren, inoffiziellen gab, dem Leonid Gosman vorstand. Der offizielle Stab ließ Wahlspots mit konstruktiven Wahlvorschlägen zur Armeereform, zur Erhöhung der Geburtenrate oder zum Kampf gegen die Korruption produzieren. Er setzte sich dafür ein, dass die demokratischen Kräfte zusammengingen, was auch die Mehrheit der Wähler von SPS und Jabloko wollten. Der inoffizielle Stab dagegen streute schmutzige Gerüchte über Jabloko-Politiker aus, organisierte Provokationen und ließ sogar persönliche Beziehungen zur Staatsanwaltschaft spielen, damit die Justiz Wahlkämpfer von Jabloko verfolgte.
Waleri Panjuschkin: Die Nichteinverstandenen, München 2009, S. 53
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Europa2050 »

Der zweite Jahrestag des feigen Mordes an Boris Nemzow, eines großen Russen, Demokraten und Europäer ist Anlass in Trauer innezuhalten und IHM zu gedenken.

Russland und die Welt bräuchte mehr Boris Nemzows.

R.I.P.
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zollagent
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von zollagent »

Mit großem TamTam verurteilen und nach einer kurzen Schamfrist sind die Täter wieder draußen.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Nomen Nescio »

zollagent hat geschrieben:(13 Jul 2017, 23:32)

Mit großem TamTam verurteilen und nach einer kurzen Schamfrist sind die Täter wieder draußen.
das fürchte ich auch.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Darkfire »

Ja und leben dann im Wohlstand.
Es ist eben die Krux an genau der Sache, daß hier ein Intimfeind vor dem Arbeitszimmer eines Putins hingerichtet wurde, alles so offensichtlich ist, es jeder kapiert das es eine Machtdemonstration war, aber unsere Putinfreunde weiter rufen können Beweise Beweis, während in den eigenen Sachen so hanebüchene Behauptungen wie Erdkampfflugzeuge die mit Bordwaffen in mehreren Anflügen eine MH 17 abschießen, erfunden werden und als Fakten und Beweise verkauft werden.

Anhänger von Diktatoren waren schon immer sehr groß darin solche Sachen als eine überlegen Tatkraft zu verkaufen, welche den alten maroden Systemen so überlegen sind.
Um die Wahrheit und Tatsachen geht es dabei schon lange nicht mehr, es zählen nur noch alternative Fakten.
Panarin
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Panarin »

Heute sind es sechs Jahre seit der Ermordung Nemzows. Dir Auftraggeber sind immer noch unbekannt.
Panarin
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Panarin »

Mord an Putin-Kritiker

Geheimdienstkommando verfolgte Boris Nemzow bis kurz vor seinem Tod

Für den Mord an dem russischen Oppositionellen wurde ein Mann aus dem Umfeld des tschetschenischen Machthabers Kadyrow verurteilt. Doch es blieben viele offene Fragen. Nun gibt es eine neue Spur.

Mitglieder einer Kommandoeinheit des russischen Inlandsgeheimdiensts FSB verfolgten den bekannten russischen Oppositionellen Boris Nemzow offenbar bis kurz vor dessen Tod. Nach Recherchen der Investigativplattformen Bellingcat und The Insider in Kooperation mit der britischen BBC begannen die Agenten spätestens im Mai 2014 mit ihrer Observation. Letztmalig treten sie den Recherchen zufolge kurz vor Nemzows Erschießung am 27. Februar 2015 in Moskau in seinem Umfeld in Erscheinung.
Ganzer Artikel: https://www.spiegel.de/ausland/boris-ne ... 381ea8f63d

Keine Überraschung.
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Cobra9
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Cobra9 »

Panarin hat geschrieben: Mo 28. Mär 2022, 18:40 Ganzer Artikel: https://www.spiegel.de/ausland/boris-ne ... 381ea8f63d

Keine Überraschung.
Opposition ausschalten. Klassiker von Putin
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

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