Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

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Cobra9
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Cobra9 »

Interessante Infos

Tschetschenische Mörder und Hetzer
Obwohl die mutmasslichen Attentäter identifiziert sind, bleiben viele Fragen offen, vor allem zum Auftraggeber der Bluttat. Nemzows Anhänger werden weiter massiv bedroht.

http://www.nzz.ch/international/europa/ ... 1.18702571
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DarkLightbringer
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von DarkLightbringer »

Interessant ist auch ein Artikel des Cousins von Nemzow, ein russischer Soziologe, der seit 2011 in Leipzig lebt:
Mit der Korruption, von der sein ganzes System durchsetzt ist, will Putin die gesamte EU infizieren. So werden denn deutsche Politiker, Journalisten und «Experten» eingekauft und eingespannt. Nach meinen Beobachtungen übernehmen Deutsche, die eng mit russischen Partnern zusammenarbeiten, deren Lebensstil und korrupte Praktiken. Indem der Kreml deutsche Eliten nach seinem Gusto zu formatieren versteht, beginnt er Deutschland selber zu verändern. Stillschweigend wird das demokratische Staats- und Rechtswesen nach dem Modell Russlands untergraben. Dort hat die staatliche Propaganda die Begriffe Liberalismus und Toleranz praktisch zu Schimpfwörtern degradiert.
http://www.nzz.ch/meinung/kommentare/da ... rn-ld.5785

Kritische Russen in Deutschland können eine wertvolle Hilfe bei der Bewertung der hybriden Kriegsführung sein. Die älteste Tochter des ermordeten Boris Nemzow lebt auch im deutschen Exil.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von DarkLightbringer »

Darkfire hat geschrieben:(28 Feb 2016, 09:57)

Das wirklich schlimme daran ist, daß die Menschen die sich selbst als Freunde Russlands ausgeben weil sie für das System Putin sind, in Wirklichkeit die wirklichen Gegner eines freien Russlands sind.

Man beschimpft diejenigen welche die Politik eines Putins und Co kritisieren als Antirussen, dabei unterstützen gerade diese Menschen eine Politik in welcher die Menschen in Russland unterdrückt und in Unfreiheit gehalten werden und in der eine wirklich gelenkte staatliche Propaganda die Menschen in eine nationalistische Ecke lenkt.

Dabei wird dieses Land von echten Oligarchen ausgeplündert und echte Faschisten mit einem Personenkult um Putin sind dort an der Macht.

Viele die sich hier als Linke bezeichnen schauen dabei mit offenen Augen zu wie die Linke Opposition unterdrückt, ins Gefängnis geworfen wird, oder diese gleich ermordet werden.

Perfide deswegen weil sie selbst in diesem Land daß sie hier so angreifen, ihre eigene Meinung ohne Angst vor Verfolgung äußern dürfen, ihren Arsch im Warmen haben und auch keine Angst vor Krieg haben müssen.
Sie nützen die Möglichkeiten welche ihnen hier gegeben werden um genau diese Freiheiten zu zerstören.

Man kackt sich aufs eigene Teller und beschwert sich dann, daß das Essen scheiße schmeckt.
Völlig richtig. Nur wird man sich von Rechtspopulisten und -Extremisten kein Engagement für die russische Opposition oder die Freiheit Russlands erwarten dürfen, sie wollen ja auch kein liberales Deutschland.
Bei den Ex-Linken oder verunsicherten Linken dürften Unterwerfungsgesten einerseits etwas mit der Tradition zu tun haben, weil der jetzige russische Staat entfernt an die vormalige Sowjetunion erinnert, zum andern mit dem, was frei nach Nietzsche die "Sklavenmoral" ausmacht - die Ideologie begrenzt sich auf Ressentiments, komplexere Visionen überfordern.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Doktor Schiwago »

DarkLightbringer hat geschrieben:(29 Feb 2016, 06:04)
weil der jetzige russische Staat entfernt an die vormalige Sowjetunion erinnert,
Pruuuust, der war gut. :thumbup:
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von DarkLightbringer »

Doktor Schiwago hat geschrieben:(29 Feb 2016, 07:32)

Pruuuust, der war gut. :thumbup:
Ist doch so, die Linkspopulisten haben einen ähnlich abgründigen Sinn für Humor wie die Rechtspopulisten.
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Cobra9
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Cobra9 »

Es geht ja Richtung einem Freund von Putin, wenn nicht gar ein guter Freund. Siehe Quelle warum ich das schreibe. Die Spur führt nach Tschetschenien. Das Kadyrow ohne Billigung von Putin irgendwelche Aktionen auf russ. Gebiet erlaubt wäre schon ein sehr negtives Zeichen. Dann hätte Putin über seinen Schützling keine Kontrolle mehr. Die Aussage von Putin über Kadyrow finde ich etwas erschreckend. Hoffen wir mal das war nur Politik, nicht das Putin so tickt. Wobei die Rolle des Kreml woh mal beleuchtet werden sollte.
Dieser Verdacht bekam Ende Februar neue Nahrung. Die Kreml-kritische "Nowaja Gaseta" veröffentlichte die Aufnahme einer Überwachungskamera vom Vortag des Attentats. Darauf zu sehen ist neben einem Mitglied der Dadajew-Gruppe ein Offizier aus Tschetschenien. Der Mann heißt Ruslan G. und ist stellvertretender Kommandeur einer Einheit namens "Bataillon Nord". Auch Dadajew stand Anfang 2015 im Dienst der Truppe. Formal untersteht die Formation Russlands Innenministerium, faktisch ist sie eine Privatarmee von Kadyrow.

Putin hat einmal gesagt, er empfinde für Kadyrow "wie für einen Sohn". Obwohl Menschenrechtler den Despoten der Folter und des Mordes beschuldigen, ließ Putin ihm in Tschetschenien freie Hand.

Nach Informationen der "Nowaja Gaseta" operieren die "Kadyrowzy" allerdings nicht nur im Nordkaukasus, sondern auch in Moskau - und unterlaufen damit das Gewaltmonopol der russischen Bundesbehörden. "Tschetschenien ist die einzige Region, die in der Hauptstadt eigene Bewaffnete unterhält", schreibt das Blatt.

Offiziell seien sie zum Schutz von Politikern abgestellt. Tatsächlich gehe es aber um kriminelle Aufträge. Als Beispiel wird der Fall eines korrupten Gazprom-Managers genannt, der von den Tschetschenen festgesetzt wurde, damit er unterschlagene Gelder mit anderen teile.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/e ... 79580.html
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Darkfire
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Darkfire »

Das ist wieder mal so etwas vor was hier einige verteidiger Putins die Augen verschließen.
Ich frage mich auch wie offensichtlich muss dieses System noch werden bis hier wenigstens ein Hauch von Kritik aufkommt.

Ich muss mit unserem System nicht einverstanden sein und ich kann auch die berechtigte Kritik an diesem System erkennen.
Nur der Versuch unser System zu zerstören um dafür ein System der Marke Putin zu etablieren ist eine verantwortungslose Dummheit.
Unser System mag Krank sein aber es ist noch lange nicht falsch.
Das System Putin mag gesund sein, trotzdem ist es zutiefst falsch und Menschenfeindlich.

Zu glauben Putin sei der nette große Bruder, verkennt total das ein Putin vielleicht Russland liebt dieses aber noch lange nicht bedeutet das er auch für die Menschen dort da ist.

Die welche immer wieder gern Putin mit Russland gleichsetzen, um damit jegliche Kritik am System Putin als Russenhass zu diffamieren verkennen in dem Moment wer der wirkliche Feind des russischen Volkes ist.
Jemand der sein eigenes Volk mit den Medien aufhetzt und kriminelle Strukturen aufzieht, währen die einfachen Menschen zunehmend entrechtet werden ist alles aber kein Prorusse.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Cobra9 »

Darkfire hat geschrieben:(02 Mar 2016, 09:04)

Das ist wieder mal so etwas vor was hier einige verteidiger Putins die Augen verschließen.
Ich frage mich auch wie offensichtlich muss dieses System noch werden bis hier wenigstens ein Hauch von Kritik aufkommt.

Ich muss mit unserem System nicht einverstanden sein und ich kann auch die berechtigte Kritik an diesem System erkennen.
Nur der Versuch unser System zu zerstören um dafür ein System der Marke Putin zu etablieren ist eine verantwortungslose Dummheit.
Unser System mag Krank sein aber es ist noch lange nicht falsch.
Das System Putin mag gesund sein, trotzdem ist es zutiefst falsch und Menschenfeindlich.

Zu glauben Putin sei der nette große Bruder, verkennt total das ein Putin vielleicht Russland liebt dieses aber noch lange nicht bedeutet das er auch für die Menschen dort da ist.

Die welche immer wieder gern Putin mit Russland gleichsetzen, um damit jegliche Kritik am System Putin als Russenhass zu diffamieren verkennen in dem Moment wer der wirkliche Feind des russischen Volkes ist.
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Russland ist nicht Putin, wird aber von Putin und Clique regiert.Es ist ein tolles Land mit wunderbaren Menschen. Führungspersonal aber ist oft ein Problem
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zollagent
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von zollagent »

Darkfire hat geschrieben:(02 Mar 2016, 09:04)

Das ist wieder mal so etwas vor was hier einige verteidiger Putins die Augen verschließen.
Ich frage mich auch wie offensichtlich muss dieses System noch werden bis hier wenigstens ein Hauch von Kritik aufkommt.

Ich muss mit unserem System nicht einverstanden sein und ich kann auch die berechtigte Kritik an diesem System erkennen.
Nur der Versuch unser System zu zerstören um dafür ein System der Marke Putin zu etablieren ist eine verantwortungslose Dummheit.
Unser System mag Krank sein aber es ist noch lange nicht falsch.
Das System Putin mag gesund sein, trotzdem ist es zutiefst falsch und Menschenfeindlich.

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Jemand der sein eigenes Volk mit den Medien aufhetzt und kriminelle Strukturen aufzieht, währen die einfachen Menschen zunehmend entrechtet werden ist alles aber kein Prorusse.
Das Ganze speist sich nicht mal wirklich aus Sympathie für Putin oder sein System. Das ist dabei vollkommen zweitrangig. Diesen Leuten ist mit dem Zusammenbruch des Ostblocks die politische Heimat abhanden gekommen und daher ist jeder willkommen, der dem bösen Feind, der an diesem Zusammenbruch "schuld" ist, die Stirn bietet. Denn der Kampf der Systeme ist in ihren Augen längst nicht zu Ende. Die Querfront feiert hier fröhliche Urständ.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von 103 »

Darkfire hat geschrieben: Man beschimpft diejenigen welche die Politik eines Putins und Co kritisieren als Antirussen, dabei unterstützen gerade diese Menschen eine Politik in welcher die Menschen in Russland unterdrückt und in Unfreiheit gehalten werden und in der eine wirklich gelenkte staatliche Propaganda die Menschen in eine nationalistische Ecke lenkt.
Wer beschimpft Kritiker Putins als Antirussen? Und wer unterstützt eine Politik der Unterdrückung und Unfreiheit und staatlich gelenkte Propaganda die Menschen in eine nationalistische Ecke stellt?

Darkfire hat geschrieben:Dabei wird dieses Land von echten Oligarchen ausgeplündert und echte Faschisten mit einem Personenkult um Putin sind dort an der Macht.


MOD Spam entfernt gem. §8d,f,g MOD
HugoBettauer

Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von HugoBettauer »

Darkfire hat geschrieben:(02 Mar 2016, 09:04)

Das ist wieder mal so etwas vor was hier einige verteidiger Putins die Augen verschließen.
Ich frage mich auch wie offensichtlich muss dieses System noch werden bis hier wenigstens ein Hauch von Kritik aufkommt.
Wenn du keine Kritik an Russland findest, suchst du vielleicht verkehrt?
Nur der Versuch unser System zu zerstören um dafür ein System der Marke Putin zu etablieren ist eine verantwortungslose Dummheit.
Russlands Wege sind gut für Russland - man kann das nicht einfach kopieren. Deutschland muss seine eigenen Lösungen finden.
Zu glauben Putin sei der nette große Bruder, verkennt total das ein Putin vielleicht Russland liebt dieses aber noch lange nicht bedeutet das er auch für die Menschen dort da ist.
Eine Nation wieder aufzubauen hat immer einen Preis. Wieviele Bandscheibenvorfälle und Chemieunfälle hat das Wirtschaftswunder gekostet? Wieviele sinnlos in Kasernen vergeudeten Lebensjahre war die "Freiheit" wert?
Die welche immer wieder gern Putin mit Russland gleichsetzen, um damit jegliche Kritik am System Putin als Russenhass zu diffamieren verkennen in dem Moment wer der wirkliche Feind des russischen Volkes ist.
Wirkliche Feinde Russlands sind jene, die behaupten, es gäbe keine Kritik an Russland - um dann noch mehr davon loszulassen.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von zollagent »

HugoBettauer hat geschrieben:(09 Mar 2016, 08:11)

Wenn du keine Kritik an Russland findest, suchst du vielleicht verkehrt?


Russlands Wege sind gut für Russland - man kann das nicht einfach kopieren. Deutschland muss seine eigenen Lösungen finden.


Eine Nation wieder aufzubauen hat immer einen Preis. Wieviele Bandscheibenvorfälle und Chemieunfälle hat das Wirtschaftswunder gekostet? Wieviele sinnlos in Kasernen vergeudeten Lebensjahre war die "Freiheit" wert?


Wirkliche Feinde Russlands sind jene, die behaupten, es gäbe keine Kritik an Russland - um dann noch mehr davon loszulassen.
Na ja, Bandscheibenvorfälle beim wirtschaftlichen Aufbau mit Morden an oppositionellen Politikern auf eine Stufe stellen zu wollen, das hat schon einen perversen Beigeschmack.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer hat geschrieben:(29 Feb 2016, 06:04)

Völlig richtig. Nur wird man sich von Rechtspopulisten und -Extremisten kein Engagement für die russische Opposition oder die Freiheit Russlands erwarten dürfen, sie wollen ja auch kein liberales Deutschland.
Bei den Ex-Linken oder verunsicherten Linken dürften Unterwerfungsgesten einerseits etwas mit der Tradition zu tun haben, weil der jetzige russische Staat entfernt an die vormalige Sowjetunion erinnert, zum andern mit dem, was frei nach Nietzsche die "Sklavenmoral" ausmacht - die Ideologie begrenzt sich auf Ressentiments, komplexere Visionen überfordern.
Der jetzige russische Staat erinnert auch nicht im entferntesten an die vormalige Sowjetunion. Er erinnert politisch, ideologisch, kulturell an das russische Zarenreich und sozial-wirtschaftlich an das England des späten 19. Jahrhunderts.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Nomen Nescio »

HugoBettauer hat geschrieben:(09 Mar 2016, 08:11)

Russlands Wege sind gut für Russland
kleine ergäzung. gilt das auch für putins wege ???
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(10 Mar 2016, 10:59)

Der jetzige russische Staat erinnert auch nicht im entferntesten an die vormalige Sowjetunion. Er erinnert politisch, ideologisch, kulturell an das russische Zarenreich und sozial-wirtschaftlich an das England des späten 19. Jahrhunderts.
Sieht das ein Diether Dehm auch so?
Das ist eben das Angebot der Querfront an unterwerfungsbereite Linke - das liebgewonnene Ressintement des Antiamerikanismus darf man behalten, der Rest muss weg.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Cobra9 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(10 Mar 2016, 10:59)

Der jetzige russische Staat erinnert auch nicht im entferntesten an die vormalige Sowjetunion. Er erinnert politisch, ideologisch, kulturell an das russische Zarenreich und sozial-wirtschaftlich an das England des späten 19. Jahrhunderts.
England.....mhmm interessanter Punkt. Hab Dank. Das muss ich mir mal nachlesen.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von schokoschendrezki »

Schokoschendrezki hat geschrieben: Der jetzige russische Staat erinnert auch nicht im entferntesten an die vormalige Sowjetunion. Er erinnert politisch, ideologisch, kulturell an das russische Zarenreich und sozial-wirtschaftlich an das England des späten 19. Jahrhunderts.
DarkLightbringer hat geschrieben:(10 Mar 2016, 12:01)
Sieht das ein Diether Dehm auch so?
Das ist eben das Angebot der Querfront an unterwerfungsbereite Linke - das liebgewonnene Ressintement des Antiamerikanismus darf man behalten, der Rest muss weg.
Du wirst meine Bemerkung über Russland doch hoffentlich nicht als ein positives oder gar "unterwerfungsbereites" Statement aufgefasst haben ... Schau dir den russischen Film "Leviathan" an: Raubtierkapitalismus und Justiz-Willkür wie in einem Dickens-Roman und am Ende spendet der verbrecherischste Patriarch eine Kirche wie im alten Zarenreich. Auch wenn die Verhältnisse in der Sowjetunion keineswegs eine positive Alternative waren und sind ... sie sind jedenfalls nicht im mindesten mit denen im heutigen Russland zu vergleichen.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von schokoschendrezki »

Wir waren auf einer Werft mit Zehntausenden Arbeitern. Im Minsker Uhrenwerk. Bei Kamas, einem gigantischen Autohersteller. Die Ingenieure, vor allem junge aktive Frauen, die Arbeiter – alle zusammen schufen ein System, in dem die Menschen an den Entscheidungen ihres Betriebs teilnahmen. Damals entstand eine starke ökologische Bewegung. Und es gab die Hoffnung, dass man aus der Sackgasse des autoritären sowjetischen Systems, in dem es nie einen wirklichen Kommunismus und Sozialismus gegeben hat, wo das System in vielem noch feudal - bürokratisch war, dass man aus dieser Sackgasse einen Weg findet. Nicht zurück zu einem halbfeudalen, halbkapitalistischen Modell, zum Kapitalismus der ursprünglichen Akkumulation, der über uns gekommen ist. Sondern zu einem neuen Typ des Sozialismus. Das war ein reales Projekt, das hätte verwirklicht werden können. Aber es wurde nichts draus.
Dies beschreibt treffend die Sicht junger russischer Linker, die sowohl kritisch auf die Ex-SU als auch kritisch auf die politisch-sozialen Umwälzungen sehen, hinter denen nicht zuletzt auch Nemzow, um den es hier ja geht, während der Jelzin-Zeit als Spitzen-Politiker stand. Und die ein Putin keineswegs zurückzunehmen bereit ist. Eher im Gegenteil. Auch wenn dieser Nemzow für ihn ein politischer Gegner war. Üblicherweise assoziiert man Frühkapitalismus und Proletariatselend mit dem England des 19. Jahrhundert.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(10 Mar 2016, 13:19)

Du wirst meine Bemerkung über Russland doch hoffentlich nicht als ein positives oder gar "unterwerfungsbereites" Statement aufgefasst haben ... Schau dir den russischen Film "Leviathan" an: Raubtierkapitalismus und Justiz-Willkür wie in einem Dickens-Roman und am Ende spendet der verbrecherischste Patriarch eine Kirche wie im alten Zarenreich. Auch wenn die Verhältnisse in der Sowjetunion keineswegs eine positive Alternative waren und sind ... sie sind jedenfalls nicht im mindesten mit denen im heutigen Russland zu vergleichen.
Nein, wurde natürlich nicht so aufgefasst.
Es ging aber doch um die Frage, was Linke (seien es ehemalige oder irritierte) dazu bewegt, dem Putinismus zu frönen. Es ging um die möglichen Motive und der frühkapitalistische Ansatz wird es ja wohl nicht sein. Was im Kreml gleich geblieben ist, das ist der Antiamerikanismus, alles andere mag sich verändert haben. Nehmen wir als Beispiel Sarah Wagenknecht - in einem Statement eröffnet sie mit der Bemerkung, der "Mafia-Kapitalismus" in der russischen Gesellschaft der Gegenwart sei natürlich abzulehnen, sodann aber folgt die typische lange Litanei über den Westen im allgemeinen und im besonderen. Das ist das, was ich als "Folklore" bezeichne.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer hat geschrieben:(11 Mar 2016, 09:28)

Nein, wurde natürlich nicht so aufgefasst.
Es ging aber doch um die Frage, was Linke (seien es ehemalige oder irritierte) dazu bewegt, dem Putinismus zu frönen. Es ging um die möglichen Motive und der frühkapitalistische Ansatz wird es ja wohl nicht sein. Was im Kreml gleich geblieben ist, das ist der Antiamerikanismus, alles andere mag sich verändert haben. Nehmen wir als Beispiel Sarah Wagenknecht - in einem Statement eröffnet sie mit der Bemerkung, der "Mafia-Kapitalismus" in der russischen Gesellschaft der Gegenwart sei natürlich abzulehnen, sodann aber folgt die typische lange Litanei über den Westen im allgemeinen und im besonderen. Das ist das, was ich als "Folklore" bezeichne.
Dazu passend eine recht kluge Analyse:
Im Bann des Chamäleons: Getrieben von antiamerikanischen Ressentiments sammeln sich Rechte und Linke hinter Wladimir Putin.
Und wo steht das? In der Jungle World ("Die linke Wochenzeitung"): http://jungle-world.com/artikel/2015/10/51540.html Haha ..
Mir geht es vor allem um eines: Dem Grau in Grau sowjetischer Gleichmacherei steht heute eine Realität gegenüber, in der ehemalige Ärzte und Professorinnen in Abfallkörben nach Verwertbarem suchen während gleichzeitig Millionärsparties laufen, in denen die Leute für Unsummen aus Brasilien importierte Schmetterlinge aufsteigen lassen. Planetenweit entfernt sind das heutige Russland und die ehemalige Sowjetunion.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 Mar 2016, 10:23)

Dazu passend eine recht kluge Analyse:

Und wo steht das? In der Jungle World ("Die linke Wochenzeitung"): http://jungle-world.com/artikel/2015/10/51540.html Haha ..
Mir geht es vor allem um eines: Dem Grau in Grau sowjetischer Gleichmacherei steht heute eine Realität gegenüber, in der ehemalige Ärzte und Professorinnen in Abfallkörben nach Verwertbarem suchen während gleichzeitig Millionärsparties laufen, in denen die Leute für Unsummen aus Brasilien importierte Schmetterlinge aufsteigen lassen. Planetenweit entfernt sind das heutige Russland und die ehemalige Sowjetunion.
Sicherlich gibt es eine Linke außerhalb der Querfront, nicht zuletzt auch in Russland.

Der von dir erwähnte Artikel umschreibt sehr schön, wie der Putinismus Unterwerfungswilligkeit ermuntert:
Das Erfolgsrezept ist simpel. Man bietet jedem, was er haben möchte. »Rechte europäische Nationalisten werden mit einer Anti-EU-Botschaft verführt, die radikale Linke wird mit der Erzählung vom Kampf gegen die US-Hegemonie kooptiert, religiöse Konservative in den USA werden durch den Kampf des Kreml gegen Homosexualität überzeugt«, schreibt Peter Pomerantsev, der selbst für einen russischen Fernsehsender arbeitete, in seinem Buch »Nothing is true and everything is possible«. So entstehe durch Stimmen aus verschiedenen Richtungen eine »kumulative Echokammer« zur Unterstützung der russischen Politik.
http://jungle-world.com/artikel/2015/10/51540.html

Stimme dir ja zu, Putins Russland mag anders sein als es die "Erzählung vom Kampf gegen die US-Hegemonie" will, ändert aber nichts an den Effekten.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von HugoBettauer »

Nomen Nescio hat geschrieben:(10 Mar 2016, 11:21)

kleine ergäzung. gilt das auch für putins wege ???
Putin ist der höchste Politiker Russlands und bestimmt als solcher die Wege Russlands maßgeblich mit. Er ist Teil des politischen Systems und sofern Gesundheit und Wahlglück es ihm erlauben, wird das wohl vorerst auch so bleiben.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von zollagent »

HugoBettauer hat geschrieben:(11 Mar 2016, 12:17)

Putin ist der höchste Politiker Russlands und bestimmt als solcher die Wege Russlands maßgeblich mit. Er ist Teil des politischen Systems und sofern Gesundheit und Wahlglück es ihm erlauben, wird das wohl vorerst auch so bleiben.
Wobei er am "Wahlglück" ja auch erfolgreich schraubt. :D
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von jan2009 »

zollagent hat geschrieben:(11 Mar 2016, 12:55)

Wobei er am "Wahlglück" ja auch erfolgreich schraubt. :D
:)
Wer schraubt, der bleibt.....
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Nomen Nescio »

HugoBettauer hat geschrieben:(11 Mar 2016, 12:17)

Putin ist der höchste Politiker Russlands und bestimmt als solcher die Wege Russlands maßgeblich mit. Er ist Teil des politischen Systems und sofern Gesundheit und Wahlglück es ihm erlauben, wird das wohl vorerst auch so bleiben.
das ist keine antwort, sondern ein entweichen. du schriebst zuerst »Russlands Wege sind gut für Russland«. ich fragte ob putins wege auch gut für rußland sind, und du weichst aus. genau wie damals in HPF, herr großadmiral.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von HugoBettauer »

Großadmiral? Liegt da eine Verwechslung vor, Herr Fahne im Wind?

Wenn du es haarklein brauchst, Russlands Wege sind gut für Russland. Sie werden von Putin maßgeblich mitbestimmt. Putin ist also maßgeblich mit verantwortlich dafür, dass Russland gut vorankommt und nicht schon längst von Deutschland und seinen Spießgesellen besetzt wurde.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von zollagent »

HugoBettauer hat geschrieben:(11 Mar 2016, 15:12)

Großadmiral? Liegt da eine Verwechslung vor, Herr Fahne im Wind?

Wenn du es haarklein brauchst, Russlands Wege sind gut für Russland. Sie werden von Putin maßgeblich mitbestimmt. Putin ist also maßgeblich mit verantwortlich dafür, dass Russland gut vorankommt und nicht schon längst von Deutschland und seinen Spießgesellen besetzt wurde.
Mir scheint, da ist eine handfeste Paranoia im Spiel. Wenn ich da den dann fälligen Solidarzuschlag denke......
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Europa2050 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(10 Mar 2016, 10:59)

Der jetzige russische Staat erinnert auch nicht im entferntesten an die vormalige Sowjetunion. Er erinnert politisch, ideologisch, kulturell an das russische Zarenreich und sozial-wirtschaftlich an das England des späten 19. Jahrhunderts.
Natürlich hat Russland mit der UdSSR wirtschaftlich (und auch politisch/ideologisch) rein gar nichts zu tun, da gebe ich Dir Recht. Allerdings möchte ich es auch nicht im klassischen Kapitalismus verorten.
Dem würde ich tatsächlich die Welt bis ins 19. Jhd. zuordnen und heute schwerpunktmäßig natürlich die USA (trotz Obamas Versuchen, das zu ändern. Hier gelten in der Reinform:
das "Liberte", der fr. Revolution,
Reichtum kann beliebig (und theoretisch von jedem) angehäuft werden,
Freier Handel und frei konvertierbare Währung, niedere Steuern, kein Sozialstaat
Korruption ist gering
Fleiß, Arbeits- und Bildungsbereitschaft ist hoch, allerdings auch die Gefahr unwiderruflich abgehängt zu werden. -> Hoher Volkswohlstand, ungleich verteilt.
Im Gegenzug dazu der Sozialismus:
Keine Anhäufung von Gütern,
keine Armut
->keine Arbeitsbereitschaft, keine Innovation. Kein freier Handel, keine konvertierbare Währung (UdSSR, DDR, ...)
Dominant das "Egalite" -> Nieder Volkswohlstand, gleich verteilt. Kann nur überleben, solange Motivation aus nicht monetären Gründen erzeugt werden kann.
Drittens die soziale Marktwirtschaft, die kennen wir ja. Anhäufung von Reichtum möglich, gleichzeitig verhältnismäßig hohe Steuern um keinen durch den Rost fallen zu lassen. Hoher Bildungsstand breiter Schichten, Motivation, da für grösstmögliche Bevölkerungsschichten Aufstiegschancen bestehen. Steht aber immer in Kritik, da dem einen schon zu viel Kspitalismus ist, was dem anderen zu viel Sozialismus ist. Hat sich nach zaghaften Bismarkschem Beginn inzwischen im Wesentlichen in Europa durchgesetzt.
Russland ist m.E. Von all dem nichts. Sozialistische Epoche -1991 und kapitalistische 1991-2000 sind durch.
Rusland hat etwas wie eine "nationale Marktwirtschaft". Historische Beispiele sind die Kolonialreiche (dann stimmt ja dein Brittanienvergleich doch wieder) nationalen Diktaturen der Zwischenkriegszeit, aber auch islamische Länder und natürlich der IS.
Putin beschaffte sich durch Enteignung von politisch opponierenden Oligarchen sowie ausländischen Besitz die nötigen Mittel um soziale Standards zu schaffen undgleichzeitig politischen Unterstützern unheimliche Reichtümer zu ermöglichen, sowie dem Militär seine offensiven Möglichkeiten zurück zu geben. Er nutzt wirtschaftliches Potential, um Nachbern zu erpressen (Öl/Gas-Freundschaftspreise)
Nichts anderes als das, was die Kolionalmächtemit ihren Negern, AH mit den Juden (vor allem in der Zeit von 1933-1938, danach kam die Ausbeutung bis zurphysischen Vernichtung, das ist natürlich die Steigerung der Perversion auf unendliches Mass), die islamische Welt mit den Frauen und der IS mit "erbeuteten" Kurden und Jeziden macht.
Gemein ist, dass es ein "Dabeisein" gibt, das reine rassische, politische, religiöse oder geschlechtliche Differenzierung hat. In Russland eben der russische, pro putinistische, heterosexuelle Bürger, der weis, dass alles Übel der Welt wahlweise in der Ukraine, der USA oder der EU sitzt ....
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Zerberster »

Cobra9 hat geschrieben:(02 Mar 2016, 06:09)

Es geht ja Richtung einem Freund von Putin, wenn nicht gar ein guter Freund. Siehe Quelle warum ich das schreibe. Die Spur führt nach Tschetschenien. Das Kadyrow ohne Billigung von Putin irgendwelche Aktionen auf russ. Gebiet erlaubt wäre schon ein sehr negtives Zeichen. Dann hätte Putin über seinen Schützling keine Kontrolle mehr. Die Aussage von Putin über Kadyrow finde ich etwas erschreckend. Hoffen wir mal das war nur Politik, nicht das Putin so tickt. Wobei die Rolle des Kreml woh mal beleuchtet werden sollte.
Putin zahlt also Millionen an ein paar Kadyrowleute, um Nemzow umlegen zu lassen und dann die Justiz und Presse das Ganze auch noch aufdecken zu lassen? Heißt es nicht immer in Bezug auf Russland, dass es dort keine unabhängige Justiz und keine Pressefreiheit gibt? Und wieso gibt es in Russland keinen einzigen FSB-Killer, der Nemzow kostenlos umgelegt hätte? Und wozu überhaupt Nemzow? Der war politisch bereits für den Rest seines Lebens schon tot. Wenn es für das System eine politische Gefahr gab, dann war es nur Nawalny.

Unter den Kadyrowleuten sind nunmal auch viele ehemalige Sakajew-Anhänger. Sakajew war im 1. Tschetschenienkrieg Seperatistenführer und er befindet sich momentan im britischen Exil. Um seine Auslieferung an Russland hinauszuschieben braucht er nur auf Litwinenko, Politkowskaja und jetzt Nemzow zu verweisen. Dann ist sein Leben sicher, weil ihn kein britischer Staatsanwat an Russland ausliefern wird. Und was sind schon ein paar Millionen für Sakajew wenn ihm dafür das russische Gefängnis ersparrt bleibt. Politkowskaja wurde ebenfalls von Tschetschenen ermordet. Bei Litwinenko lässt sich die Sakajew- und Beresowski-Spur auch nicht leugnen.

Was man Russland vorwerfen kann, ist die Tatenlosigkeit. Der Geheimdienst wird sicherlich von den Plänen gewusst haben. Kurz vor dem Mord haben die Amis schließlich u.a. Kasparow gewarnt gehabt. Russland hat also einen seiner Bürger bewusst nicht geschützt auch wenn es ein Volksverräter war. Kann aber auch sein, dass der russische Geheimdienst sich naiverweise auf die Amis verlassen hatte, die wohl für Nemzows Schutz zuständig waren. Wie auch immer, außenstehende werden eh nie erfahren was wirklich passiert ist.


„Einige Duma-Abgeordnete behaupten, Boris Beresowski und Achmed Sakajew steckten hinter der Vergiftung Litwinenkos. >>Beresowskis enge Verbindungen zu tschetschenischen Terroristen [legen nahe], dass sie sowohl die Ermordung Politkowskajas als auch die Vergiftung Litwinenkos organisiert haben könnten<<, sagt der ehemalige FSB-Chef Nikolaj Kowaljow. Am folgenden Tag schreibt Tom Parfitt, der Moskau-Korrespondent des Guardian: >>Der Gedanke, der Kreml habe die Liquidierung von Mr. Litwinenko angeordnet, erscheint höchst unwahrscheinlich. Er war es einfach nicht wert … Beresowskis Position [dagegen] wirkt zunehmend wackelig, ebenso die Position anderer Personen, deren Auslieferung Russland fordert … Sie müssen ihre Behauptungen beweisen, dass sie Vergeltungsmaßnahmen befürchten müssen, wenn sie zurück nach Russland geschickt werden. Der Tod einer liberalen Journalistin und die Vergiftung eines >Feindes des FSB< sollten Richter Timothy Workman zufriedenstellen.<<“
Alex Goldfarb, Marina Litwinenko: Tod eines Dissidenten - Warum Alexander Liwinenko sterben musste, Hamburg 2007, S. 396
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Zerberster »

schokoschendrezki hat geschrieben:(10 Mar 2016, 10:59)

Der jetzige russische Staat erinnert auch nicht im entferntesten an die vormalige Sowjetunion. Er erinnert politisch, ideologisch, kulturell an das russische Zarenreich und sozial-wirtschaftlich an das England des späten 19. Jahrhunderts.
Der russische Staat steht politisch, ideologisch und kulturell für das Zarenreich und die Sowjetunion. Sozialwirtschaftlich steht Russland für den rheinischen Kapitalismus, Staatskapitalismus und Korporatismus. Wenn, dann gab es den Manchesterkapitalismus, den du meinst, in Russland in den 90ern. Dir ist offensichtlich nicht bewusst, wie es damals in England aussah.


"Herr Broughton, ein Friedensrichter, erklärte als Vorsitzender einer Versammlung in der Stadthalle von Notingham am 14. Januar 1860, daß in dem mit der Spitzenfabrikation beschäftigten Teile der städtischen Bevölkerung ein der übrigen zivilisierten Welt unbekannter Grad von Leid und Entbehrung herrscht ... Um 2, 3, 4 Uhr morgens werden Kinder von 9 bis 10 Jahren ihren schmutzigen Betten entrissen und gezwungen, für die nackte Lebensnotdurft bis 10, 11, 12 Uhr nachts zu arbeiten, wobei ihre Glieder wegschwinden, ihre Gestalt zusammenschrumpft, ihre Gesichtszüge abstumpfen und ihr menschliches Wesen ganz und gar in einer steinähnlichen Erstarrung erfriert, deren bloßer Anblick schauderhaft ist. "
Karl Marx: Das Kapital Band 1, Hamburg 1872, S. 239f.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Alexyessin »

Zerberster hat geschrieben:(12 Mar 2016, 17:23)

Der russische Staat steht politisch, ideologisch und kulturell für das Zarenreich und die Sowjetunion. Sozialwirtschaftlich steht Russland für den rheinischen Kapitalismus, Staatskapitalismus und Korporatismus. Wenn, dann gab es den Manchesterkapitalismus, den du meinst, in Russland in den 90ern. Dir ist offensichtlich nicht bewusst, wie es damals in England aussah.


"Herr Broughton, ein Friedensrichter, erklärte als Vorsitzender einer Versammlung in der Stadthalle von Notingham am 14. Januar 1860, daß in dem mit der Spitzenfabrikation beschäftigten Teile der städtischen Bevölkerung ein der übrigen zivilisierten Welt unbekannter Grad von Leid und Entbehrung herrscht ... Um 2, 3, 4 Uhr morgens werden Kinder von 9 bis 10 Jahren ihren schmutzigen Betten entrissen und gezwungen, für die nackte Lebensnotdurft bis 10, 11, 12 Uhr nachts zu arbeiten, wobei ihre Glieder wegschwinden, ihre Gestalt zusammenschrumpft, ihre Gesichtszüge abstumpfen und ihr menschliches Wesen ganz und gar in einer steinähnlichen Erstarrung erfriert, deren bloßer Anblick schauderhaft ist. "
Karl Marx: Das Kapital Band 1, Hamburg 1872, S. 239f.
Jetzt zitiert er wieder den alten Onkel Charly. Schämst du dich nicht?
Das momentane Russische Wirtschaftssystem ist eine schlechte Mischung aus Staatskapitalismus und Kleptokratie als Mischung der SU und Obrigkeitsrechtslosigkeit aus dem Zarenreich. Ist doch toll, oder?
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Zerberster »

schokoschendrezki hat geschrieben:(10 Mar 2016, 13:29)

Dies beschreibt treffend die Sicht junger russischer Linker, die sowohl kritisch auf die Ex-SU als auch kritisch auf die politisch-sozialen Umwälzungen sehen, hinter denen nicht zuletzt auch Nemzow, um den es hier ja geht, während der Jelzin-Zeit als Spitzen-Politiker stand. Und die ein Putin keineswegs zurückzunehmen bereit ist. Eher im Gegenteil. Auch wenn dieser Nemzow für ihn ein politischer Gegner war. Üblicherweise assoziiert man Frühkapitalismus und Proletariatselend mit dem England des 19. Jahrhundert.
Seit Putin ist die Armutsrate um 50% gesunken. In den 90ern haben kaum welche Unternehmen Steuern gezahlt. Seit Putin gab es nach vielen Re-Privatisierungen wieder genug Geld in der Staatskasse. Keiner kann die Unterschiede leugnen. Gäbe es keine Unterschiede wären jetzt die Stalinisten am Ruder.


"Doch nicht nur die Reichen sind in Konsumlaune. Denn das russische Durchschnittseinkommen ist im letzten Jahrzehnt um das Sechzehnfache gestiegen - von etwa 39 Euro pro Monat unter Boris Jelzin auf 620 Euro unter Präsident Wladimir Putin. Nachdem die Regierung im Jahr 2004 den Grundsatzbeschluss fasste, die Energiesteuern anzuheben und die Abgaben auf alle anderen Produkte, Waren und Dienstleistungen zu senken, befindet sich das Land gemäß dem neuesten Bericht des UN-Entwicklungsprogramms in der mittleren Einkommensgruppe der Länder. "Russland erfreut sich im europäischen Rahmen besonders niedriger Einkommens- und Körperschaftssteuern," urteilt Clemens Grafe, Chefökonom von Goldman Sachs in Moskau. Es sei ein Irrglaube, dass Russland allein auf die Energierohstoffe setze, urteilt der Wissenschaftler, denn der Staat benutze seine unverhofften Öl- und Gasmehreinnahmen dazu, die Realwirtschaft mit massiven Subventionen anzukurbeln. Russland, laut Euromonitor International bereits der elftgrößte Verbrauchermarkt der Welt, klettert in der Rangliste weiter nach oben. Angesichts sehr geringer Schulden ist der Löwenanteil der russischen Einkommen für die Bürger verfügbar. Und seit der Einführung von Kundenkrediten im Jahr 2001 gehen die Kunden in Russland noch lieber shoppen. Abzahlungskredite haben in diesem Jahr um 43 Prozent zugelegt, was nach Angaben der Zentralbank sogar zu einer Überhitzung der Konjunktur führen könnte."
http://russland-heute.de/wirtschaft/201 ... 21517.html
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Zerberster »

Alexyessin hat geschrieben:(12 Mar 2016, 17:28)

Jetzt zitiert er wieder den alten Onkel Charly. Schämst du dich nicht?
Das momentane Russische Wirtschaftssystem ist eine schlechte Mischung aus Staatskapitalismus und Kleptokratie als Mischung der SU und Obrigkeitsrechtslosigkeit aus dem Zarenreich. Ist doch toll, oder?
Was willst du überhaupt? Ich kann auch Bakunin und Nietzsche zitieren. Hitler und Stalin auch, falls du willst. Denkst wohl ich bin so beschränkt wie ihr Liberalen. Was toll für die Russen ist, kann einer, der ein Sklave seiner sexuellen Orientierung ist, nicht beurteilen.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Alexyessin »

Zerberster hat geschrieben:(12 Mar 2016, 17:38)

Was willst du überhaupt? Ich kann auch Bakunin und Nietzsche zitieren. Hitler und Stalin auch, falls du willst. Denkst wohl ich bin so beschränkt wie ihr Liberalen. Was toll für die Russen ist, kann einer, der ein Sklave seiner sexuellen Orientierung ist, nicht beurteilen.
Du schreibst wirr. Was genau möchtest du uns sagen?
Was toll für die Russen ist oder nicht können wir ja hier diskutieren. Von welcher sexuellen Orientierung sprichst du?
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Zerberster »

Alexyessin hat geschrieben:(12 Mar 2016, 18:23)

Du schreibst wirr. Was genau möchtest du uns sagen?
Was toll für die Russen ist oder nicht können wir ja hier diskutieren. Von welcher sexuellen Orientierung sprichst du?
Von deiner Homosexualität, von was sonst. Schreibst ja selbst mannchmal davon.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Alexyessin »

Zerberster hat geschrieben:(12 Mar 2016, 18:35)

Von deiner Homosexualität, von was sonst. Schreibst ja selbst mannchmal davon.
Interessant, aber leider falsch. Selbst wenn ich homosexuell wäre, was ich nicht bin und daher auch keine Beiträge diesbezüglich von mir zu lesen sind, was hat das Thema damit zu tun?
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Zerberster »

Alexyessin hat geschrieben:(12 Mar 2016, 18:39)

Interessant, aber leider falsch. Selbst wenn ich homosexuell wäre, was ich nicht bin und daher auch keine Beiträge diesbezüglich von mir zu lesen sind, was hat das Thema damit zu tun?
Dann ist halt bi, trans oder etwas anderes in die Richtung. Bist doch einer aus der münchner LGBT-Szene? Hast zumindest mal geschrieben, dass du dort bei so ner Demo mitmachst.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Alexyessin »

Zerberster hat geschrieben:(12 Mar 2016, 21:10)

Dann ist halt bi, trans oder etwas anderes in die Richtung. Bist doch einer aus der münchner LGBT-Szene? Hast zumindest mal geschrieben, dass du dort bei so ner Demo mitmachst.
Immer noch falsch. Weiß nicht mal, was du mit LGBT-Szene meinst. Aber du kannst gerne ein wenig nachfragen. Hat zwar weder was mit dem Thema noch meinen Fragen zu tun, aber wenn du meinst, das du mit dieser Art der Diskussionsführung etwas erreichen kannst, bitte. Du hast mal einen kleinen Freischein bezüglich ad personam ( ohne Beleidigung versteht sich ).
Ich bin Vater von zwei gesunden Buben und hab mit München außer dem Fußball nicht viel am Hut. Wenn ich mich in der Stadt mal bei einer "Szene" blicken lasse, dann ist es die Kleinkunst in Pasing oder Schwabing.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Schnitter »

Zerberster hat geschrieben:(12 Mar 2016, 21:10)

Dann ist halt bi, trans oder etwas anderes in die Richtung. Bist doch einer aus der münchner LGBT-Szene? Hast zumindest mal geschrieben, dass du dort bei so ner Demo mitmachst.
Selber schwul aber Angst vor Putins Gestapo ? :D
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Cobra9 »

Zerberster hat geschrieben:(12 Mar 2016, 17:10)

Putin zahlt also Millionen an ein paar Kadyrowleute, um Nemzow umlegen zu lassen und dann die Justiz und Presse das Ganze auch noch aufdecken zu lassen? Heißt es nicht immer in Bezug auf Russland, dass es dort keine unabhängige Justiz und keine Pressefreiheit gibt? Und wieso gibt es in Russland keinen einzigen FSB-Killer, der Nemzow kostenlos umgelegt hätte? Und wozu überhaupt Nemzow? Der war politisch bereits für den Rest seines Lebens schon tot. Wenn es für das System eine politische Gefahr gab, dann war es nur Nawalny.

Unter den Kadyrowleuten sind nunmal auch viele ehemalige Sakajew-Anhänger. Sakajew war im 1. Tschetschenienkrieg Seperatistenführer und er befindet sich momentan im britischen Exil. Um seine Auslieferung an Russland hinauszuschieben braucht er nur auf Litwinenko, Politkowskaja und jetzt Nemzow zu verweisen. Dann ist sein Leben sicher, weil ihn kein britischer Staatsanwat an Russland ausliefern wird. Und was sind schon ein paar Millionen für Sakajew wenn ihm dafür das russische Gefängnis ersparrt bleibt. Politkowskaja wurde ebenfalls von Tschetschenen ermordet. Bei Litwinenko lässt sich die Sakajew- und Beresowski-Spur auch nicht leugnen.

Was man Russland vorwerfen kann, ist die Tatenlosigkeit. Der Geheimdienst wird sicherlich von den Plänen gewusst haben. Kurz vor dem Mord haben die Amis schließlich u.a. Kasparow gewarnt gehabt. Russland hat also einen seiner Bürger bewusst nicht geschützt auch wenn es ein Volksverräter war. Kann aber auch sein, dass der russische Geheimdienst sich naiverweise auf die Amis verlassen hatte, die wohl für Nemzows Schutz zuständig waren. Wie auch immer, außenstehende werden eh nie erfahren was wirklich passiert ist.


„Einige Duma-Abgeordnete behaupten, Boris Beresowski und Achmed Sakajew steckten hinter der Vergiftung Litwinenkos. >>Beresowskis enge Verbindungen zu tschetschenischen Terroristen [legen nahe], dass sie sowohl die Ermordung Politkowskajas als auch die Vergiftung Litwinenkos organisiert haben könnten<<, sagt der ehemalige FSB-Chef Nikolaj Kowaljow. Am folgenden Tag schreibt Tom Parfitt, der Moskau-Korrespondent des Guardian: >>Der Gedanke, der Kreml habe die Liquidierung von Mr. Litwinenko angeordnet, erscheint höchst unwahrscheinlich. Er war es einfach nicht wert … Beresowskis Position [dagegen] wirkt zunehmend wackelig, ebenso die Position anderer Personen, deren Auslieferung Russland fordert … Sie müssen ihre Behauptungen beweisen, dass sie Vergeltungsmaßnahmen befürchten müssen, wenn sie zurück nach Russland geschickt werden. Der Tod einer liberalen Journalistin und die Vergiftung eines >Feindes des FSB< sollten Richter Timothy Workman zufriedenstellen.<<“
Alex Goldfarb, Marina Litwinenko: Tod eines Dissidenten - Warum Alexander Liwinenko sterben musste, Hamburg 2007, S. 396

Na zeig mir mal wo Ich schrieb das Putin an Leute irgendwelche Millionen zahlte. Bitte belegen :)
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Cobra9 »

Zerberster hat geschrieben:(12 Mar 2016, 18:35)

Von deiner Homosexualität, von was sonst. Schreibst ja selbst mannchmal davon.

MOD

Ich würde Dir jetzt dann raten die Regeln einzuhalten---> es reicht.

Comprende ?

MOD
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von HugoBettauer »

Zerberster hat geschrieben:(12 Mar 2016, 21:10)

Dann ist halt bi, trans oder etwas anderes in die Richtung. Bist doch einer aus der münchner LGBT-Szene? Hast zumindest mal geschrieben, dass du dort bei so ner Demo mitmachst.
Das hat doch nichts mit Nemzow zu tun. Der hat sich in mafiotische Strukturen verstrickt und ist nun tot. Die Sexualität von einzelnen Leuten geht doch weiter keinen Unbeteiligten was an.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von jan2009 »

HugoBettauer hat geschrieben:(13 Mar 2016, 21:24)

Das hat doch nichts mit Nemzow zu tun. Der hat sich in mafiotische Strukturen verstrickt und ist nun tot. Die Sexualität von einzelnen Leuten geht doch weiter keinen Unbeteiligten was an.
Falsch...!
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Cobra9 »

HugoBettauer hat geschrieben:(13 Mar 2016, 21:24)

Das hat doch nichts mit Nemzow zu tun. Der hat sich in mafiotische Strukturen verstrickt und ist nun tot. Die Sexualität von einzelnen Leuten geht doch weiter keinen Unbeteiligten was an.
Du kanst sicherlich mehr als ein Gerücht anbieten für die These ? Ich würde eher vermuten , aktuell, das Tschetscheniens Ramsan Kadyrow seine Finger im Spiel hatte und Putin wohl nicht weiter gefragt wurde. Klar kann man sagen das die Anhehörigen des Bataillon Nord eigentlich dem russ. Innenministerium unterstehen, aber de facto eine Privatarmee von Kadyrow. Laut Nowaja Gaseta sehen der FSB und auch GRU langsam die Sache ernster.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von BATA »

Cobra9 hat geschrieben:(14 Mar 2016, 08:39)

Du kanst sicherlich mehr als ein Gerücht anbieten für die These ? Ich würde eher vermuten , aktuell, das Tschetscheniens Ramsan Kadyrow seine Finger im Spiel hatte und Putin wohl nicht weiter gefragt wurde.
Und du kannst sicherlich auch mehr als eine aus der Luft gegriffene Spekulation zur Unterstützung deiner These beitragen, dass angeblich Ramsan Kadyrow seine Finger im Spiel hätte.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Cobra9 »

BATA hat geschrieben:(14 Mar 2016, 15:38)

Und du kannst sicherlich auch mehr als eine aus der Luft gegriffene Spekulation zur Unterstützung deiner These beitragen, dass angeblich Ramsan Kadyrow seine Finger im Spiel hätte.
Ich dachte Du bewegst Dich so sehr in russ. Medien. Bataillon Nord ist ein Begriff dann eigentlich. Aufgestellt für den Einsatz in Tschetschenien. Mitglieder dieser Einheit sind Einheimische.

http://de.sputniknews.com/militar/20060 ... 82551.html


Ein Mitglied des Bat. Nord war am Tatort, der Schütze wo Nemzow erschoss war ebenfalls 2015 ein Teil der Einheit, die regulär zwar dem russ. Innenministerium untersteht, aber als Privatarmee des kleinen Ptuin Zöglings gilt.
Dieser Verdacht bekam Ende Februar neue Nahrung. Die Kreml-kritische "Nowaja Gaseta" veröffentlichte die Aufnahme einer Überwachungskamera vom Vortag des Attentats. Darauf zu sehen ist neben einem Mitglied der Dadajew-Gruppe ein Offizier aus Tschetschenien. Der Mann heißt Ruslan G. und ist stellvertretender Kommandeur einer Einheit namens "Bataillon Nord". Auch Dadajew stand Anfang 2015 im Dienst der Truppe. Formal untersteht die Formation Russlands Innenministerium, faktisch ist sie eine Privatarmee von Kadyrow.

Während der Ermittlungen sollte auch der Offizier Ruslan G. verhört werden. Der aber setzte sich zwischenzeitlich in die Vereinigten Arabischen Emirate ab, inzwischen soll er sich in einer schwer bewachten tschetschenischen Ortschaft aufhalten. Die Vorladung kam nie bei ihm an
http://www.spiegel.de/politik/ausland/e ... 79580.html
Schon interessant das der Zeuge einfach keine Aussage machen will, am Tatort war und eine Menge an Theater macht um ja nicht eine Aussage zu machen.
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Nomen Nescio »

BATA hat geschrieben:(14 Mar 2016, 15:38)

Und du kannst sicherlich auch mehr als eine aus der Luft gegriffene Spekulation zur Unterstützung deiner These beitragen, dass angeblich Ramsan Kadyrow seine Finger im Spiel hätte.
willst du verneinen, daß gerade die russischen oberbonzen von dem mord profitieren?? wenn bedacht wird, was nemtzow tun wollte...
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blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von schokoschendrezki »

Zerberster hat geschrieben:(12 Mar 2016, 17:23)

Der russische Staat steht politisch, ideologisch und kulturell für das Zarenreich und die Sowjetunion. Sozialwirtschaftlich steht Russland für den rheinischen Kapitalismus, Staatskapitalismus und Korporatismus. Wenn, dann gab es den Manchesterkapitalismus, den du meinst, in Russland in den 90ern. Dir ist offensichtlich nicht bewusst, wie es damals in England aussah.
Seit Putin ist die Armutsrate um 50% gesunken. In den 90ern haben kaum welche Unternehmen Steuern gezahlt. Seit Putin gab es nach vielen Re-Privatisierungen wieder genug Geld in der Staatskasse. Keiner kann die Unterschiede leugnen. Gäbe es keine Unterschiede wären jetzt die Stalinisten am Ruder.
Dass es in der Nach-Jelzin-Ära einen erheblichen allgemeinen Wohlstandszuwachs gab, ist nicht zu leugnen. Er ist allerdings nicht nachhaltig, und viele Ökonomen gehen davon aus, dass aus der BRIC-Gemeinschaft wieder eine BIC-Gemeinschaft wird.

Ich glaube, dass weder dieser Wohlstandszuwachs noch die relativ hohe Staatsquote strukturell etwas am Wesen des Wirtschafts-Oligarchensystems ändern, das im übrigen Russland, Georgien und die Ukraine viel verwandter erscheinen lässt, als es die offiziell bekundeten Feindschaften vermuten lassen.

2007, also noch mitten in der russischen Aufstiegsepoche schreibt Wladimir Pankow, Moskauer Wirtschaftsprofessor:
Auch jedes westliche Land hat den wilden „Manchesterkapitalismus“ durchgemacht. Heute ist der staatlich kontrollierte Kapitalismus in Westeuropa von einer ganz anderen Natur, der mit dem, was Karl Marx beschrieben hat, überhaupt nicht mehr zu vergleichen ist. Deutschland ist dafür mit seiner sozialen Marktwirtschaft das Paradebeispiel. Der Kapitalismus ist damit auch für die Masse erträglich geworden. Ob Deutschland damit noch wettbewerbsfähig ist, das ist eine ganz andere Frage, aber in die deutsche Diskussion möchte ich mich nicht einmischen. In Russland herrscht jedenfalls noch immer dieser „Manchesterkapitalismus“, wenn auch nicht mehr ganz so schlimm wie noch vor zehn Jahren. Und das wird sich auch in den nächsten 15 bis 20 Jahren nicht grundlegend ändern.
(http://www.mdz-moskau.eu/dierolledessta ... rschaetzt/
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von schokoschendrezki »

Und hier noch einmal die Sicht eines russischen Gewerkschafters auf die jüngeren Entwicklungen in Russland:
Als wir bei Ford die Löhne nach oben trieben, mussten alle anderen Autowerke, die in Petersburg aufmachten, ihren Arbeitern genauso viel bezahlen wie Ford. Sonst hätten sie kein Personal gehabt. Damals herrschte noch Mangel an Fachkräften. Deswegen haben unsere Streiks bei Ford nicht nur uns, sondern auch den anderen Arbeitern genützt. Aber jetzt werden all unsere Erfolge wieder zunichte gemacht durch das "effektive Management". Wie zum Beispiel bei Awtowas in Togliatti. Als der schwedische Generaldirektor Bo Andersson kam, hat er die Produktionszweige, die nicht ins Profil passten, abgeschafft. Und die Gewerkschaften, die keinerlei Kampferfahrung haben, fangen praktisch bei Null an. Unsere aktuelle Aufgabe ist es, Vorschläge für die Regierung auszuarbeiten, damit die Autoindustrie in Russland erhalten bleibt. Denn die Krise, in die wir jetzt gerutscht sind, trifft unsere Kollegen hart. Gerade vor einer Woche hat Awtowas angekündigt, 15 Tausend Arbeiter zu entlassen. Das sind alles die Folgen des gnadenlosen Kapitalismus, der über uns hereingebrochen ist.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Nomen Nescio
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Re: Oppositionspolitiker Nemzow in Moskau erschossen

Beitrag von Nomen Nescio »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Mar 2016, 07:50)

Und hier noch einmal die Sicht eines russischen Gewerkschafters auf die jüngeren Entwicklungen in Russland:
mir scheint die konklusion falsch. streiken gehört per definitionem zum kapitalismus. es hatte offensichtlich auch in R erfolg.

rußland heute ist aber kein kapitalistischer staat. es ist ein kleptokratischer staat, wo das wohl der gemeinschaft nichts bedeutet. daneben hat der tsar immer seine aufruhrtruppen (FSB, grenzpolizei, ,usw). wie die garde damals in rom.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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