Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

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Panarin
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von Panarin »

Naja, ob Russen Europäer sind ist umstritten. Oft sehen sie sich selbst nicht als Europäer.
Adam Smith
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von Adam Smith »

Dieter Winter » So 30. Nov 2014, 13:18 hat geschrieben:
"Wenn man den Russen kratzt, kommt der Tatar zum Vorschein"
Die Tataren sind ein Turkvolk.
Tataren (Eigenbezeichnung: Tatar oder Törk-Tatar, Pl. Tatarlar oder Törk-Tatarları) oder – älter – Tartaren ist seit der Antike in türkischen Quellen (Orchon-Runen) und seit dem europäischen Mittelalter eine Bezeichnung für verschiedene überwiegend muslimische Turkvölker und Bevölkerungsgruppen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Tataren
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Alexyessin
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von Alexyessin »

Dieter Winter » So 30. Nov 2014, 13:18 hat geschrieben:
"Wenn man den Russen kratzt, kommt der Tatar zum Vorschein"
Willst du dich jetzt ernsthaft über Ethnologie unterhalten, oder lieber nicht?
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von schokoschendrezki »

Was hier mal wiede für einen Quatsch zusammengeredet wird ... mal abgesehen davon, dass Russland (Tolstoi? Dostojewski? Eisenstein? Puschkin? Malewitsch? Kolmogorow? usw. usf. ) nicht nur irgendwie zu Europa dazugehört, sondern ein wesentlicher Eckpfeiler europäischer Kultur, gleichauf mit Frankreich, Italien, Spanien usw. ist ... die moldawische Sprache ist im Prinzip nur eine andere Bezeichnung für "rumänisch" , ansonsten identisch, also für einen Vertreter der Sprachfamilie zu der auch Italienisch gehört. Dass Moldaiwen nicht europäisch sei ist mithin eine so milchmädchenweise Wahrheit wie die Behauptung Italien habe nix mit Europa zu tun.
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von Rautenberger »

Offenbar haben's die proeuropäischen Parteien noch einmal geschafft. Wie man hört aber nicht ganz sauber: Viele in Russland lebende Moldawier konnten nicht abstimmen, weil viel zu wenige Wahllokale eingerichtet waren. Und das könnte bewusst kalkuliert gewesen sein. Denn die moldawischen Gastarbeiter in Russland dürften mehrheitlich gegen eine EU-Annäherung ihres Landes eingestellt sein. Aus verständlichen Gründen: Moskau hat gedroht sie hinauszuwerfen, sollte sich ihr Heimatland für den Westkurs entscheiden. Den Trick, die Landsleute im Ausland an der Wahl zu hindern, hatte schon Rumäniens Ministerpräsident Ponta anzuwenden versucht und sich dabei gründlich verspekuliert.
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von DarkLightbringer »

Das unionistisch liberale Lager mit 3 Parteien liegt vorne. Sozialisten: 21,5 %, Kommunisten: 18 %.
Sozialisten-Führer Dogon kündigte an, er werde eine Opposition zusammenstellen, die die "europäischen Integrationisten mit Angst erzittern lässt".
http://de.reuters.com/article/worldNews ... GE20141201

Der Chef der Liberaldemokraten warf indes Russland vor, für den Erfolg der Sozialisten "gesorgt" zu haben.
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von schokoschendrezki »

Die Wahlberichte im Europa westlich von Moldawien - um mal nicht diesen schwammingen Begriff "Der Westen" zu verwenden - sind in ihrer fieberhaften Erwartung "Pro Russisch" oder "Pro Europäisch"? - als wenn es um ein Bundesligaspiel ginge, einigermaßen zynisch. Die Lebensverhältnisse in Moldawien sind - selbst verglichen mit den ärmsten Regionen der Ukraine - so katastrophal wie nirgends sonst in Europa. Wenn Du eine Niere verkaufen musst, um buchtsäblich deine Familie vor dem Hunger zu bewahren, ist dir ein Bekenntnis zu irgendeiner kulturellen Identität erst mal vollkommen gleichgültig. Ich würde das Verhältnis Westeuropas zu Moldawien deshalb persönlich auch daran bemessen, inwiewiet es geeignet ist, die Lebensverhältnisse der Moldawier zu verbessern. Völlig unabhängig von potenziellen Bündnisstärkungen oder Bündnisschwächungen.
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von Rautenberger »

DarkLightbringer » Mo 1. Dez 2014, 18:03 hat geschrieben:Das unionistisch liberale Lager mit 3 Parteien liegt vorne. Sozialisten: 21,5 %, Kommunisten: 18 %.

http://de.reuters.com/article/worldNews ... GE20141201

Der Chef der Liberaldemokraten warf indes Russland vor, für den Erfolg der Sozialisten "gesorgt" zu haben.
An Manipulationen zugunsten der Sozialisten glaube ich eigentlich nicht - eher im Gegenteil. In Russland soll es trotz Tausender dort lebender Moldauer nur wenige Wahllokale gegeben haben - das kommt einem von der rumänischen Präsidentschaftswahl bekannt vor. Für den Erfolg der Sozialisten hat die Angstkampagne des Kreml gesorgt (moldawische Gastarbeiter ausweisen, Weinboykott etc.).
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von Dieter Winter »

Alexyessin » So 30. Nov 2014, 13:24 hat geschrieben:
Willst du dich jetzt ernsthaft über Ethnologie unterhalten, oder lieber nicht?
Mit dir?

Nö.

Ich habe hier lediglich zitiert, was mir Russen über Russen gesagt haben. Zwar wird das Zitat Napoleon zugeschrieben, aber viele Russen gehen, meiner Erfahrung nach, damit durchaus konform. Soll heißen: Sie sehen sich nicht vollumfänglich als Europäer.
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von Rautenberger »

Dieter Winter » Di 2. Dez 2014, 10:15 hat geschrieben:
Mit dir?

Nö.

Ich habe hier lediglich zitiert, was mir Russen über Russen gesagt haben. Zwar wird das Zitat Napoleon zugeschrieben, aber viele Russen gehen, meiner Erfahrung nach, damit durchaus konform. Soll heißen: Sie sehen sich nicht vollumfänglich als Europäer.
Europäer, Asiaten, Tataren - das sind alles nur Plattitüden. In Asien gibt es auch Demokratien ebenso wie es in Europa noch vereinzelt Diktaturen gibt. Zutreffender ist, dass sich Russland und die Russen als ihr eigener Kosmos begreifen und deshalb nicht so einfach wie andere, kleinere europäische Länder, Konzepte aus dem Ausland übernehmen. Dass sich Moskau Brüssel unterordnen könnte ist für Russen nicht denkbar.
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von Dieter Winter »

Rautenberger » Di 2. Dez 2014, 12:01 hat geschrieben: Europäer, Asiaten, Tataren - das sind alles nur Plattitüden. In Asien gibt es auch Demokratien ebenso wie es in Europa noch vereinzelt Diktaturen gibt. Zutreffender ist, dass sich Russland und die Russen als ihr eigener Kosmos begreifen und deshalb nicht so einfach wie andere, kleinere europäische Länder, Konzepte aus dem Ausland übernehmen. Dass sich Moskau Brüssel unterordnen könnte ist für Russen nicht denkbar.

Natürlich nicht. Das dürfte auch auf die meisten der größeren EU Staaten zutreffen. Der Traum von der Auslöschung der Nationen im Aufgehen in einer EU ist eine exklusiv deutsche Befindlichkeit.
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von Rautenberger »

Dieter Winter » Di 2. Dez 2014, 12:04 hat geschrieben: Natürlich nicht. Das dürfte auch auf die meisten der größeren EU Staaten zutreffen. Der Traum von der Auslöschung der Nationen im Aufgehen in einer EU ist eine exklusiv deutsche Befindlichkeit.
Das ist etwas anderes. Russland hat ein Großmachtbewusstsein, das auch durch seine räumliche Ausdehnung begründet ist. Das trifft auf die großen EU-Staaten nicht zu. Denen dürfte bei rationaler Betrachtung klar sein, dass sie allein in der Welt nichts bewerkstelligen können - bei Russland ist das ganz anders. Selbst den Briten, die von der EU nichts wissen wollen, ist das klar - sie würden ja die EU auch nicht ohne Ersatz verlassen, sondern sich dann vollends den Amis an den Hals schmeißen.
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von Tantris »

Dieter Winter » Di 2. Dez 2014, 13:04 hat geschrieben:

Natürlich nicht. Das dürfte auch auf die meisten der größeren EU Staaten zutreffen. Der Traum von der Auslöschung der Nationen im Aufgehen in einer EU ist eine exklusiv deutsche Befindlichkeit.
Hm... wo finde ich solche deutsche?
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Fadamo
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von Fadamo »

Adam Smith » So 30. Nov 2014, 11:22 hat geschrieben: Moldawien wird aber langfristig gesehen der EU beitreten.
Hoffentlich nicht.Ich hab keine lust auch noch dieses land mit durchzufüttern.
Ein großeuroepa brauchen wir auch nicht.
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Dieter Winter
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von Dieter Winter »

Tantris » Di 2. Dez 2014, 12:50 hat geschrieben:
Hm... wo finde ich solche deutsche?
Z. B. in Oggersheim:

http://www.focus.de/politik/deutschland ... 41546.html
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Blickwinkel
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von Blickwinkel »

Fadamo » Di 2. Dez 2014, 13:52 hat geschrieben:
Hoffentlich nicht.Ich hab keine lust auch noch dieses land mit durchzufüttern.
Ein großeuroepa brauchen wir auch nicht.
Wen kannst du denn schon mitfüttern?
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von jan2009 »

Dieter Winter » Di 2. Dez 2014, 12:04 hat geschrieben:

Natürlich nicht. Das dürfte auch auf die meisten der größeren EU Staaten zutreffen. Der Traum von der Auslöschung der Nationen im Aufgehen in einer EU ist eine exklusiv deutsche Befindlichkeit.
Das stimmt doch nicht.
Egal, ob die Spinner von 1993 nun durch die neuen 2014 ersetzt werden.
Mittlerweile begreifen in der Mehrheit wohl auch die Menschen auch in Oggersheim, dass die Aufgabe der EU keinesfalls darin besteht, ihnen die Sprache oder Kultur zu rauben.
Putins erfolgreiche Versuche LePen, Jobbik und andere (auch den deutschen Kameraden - Udo) als seine Fans und Verbündete zu gewinnen, ist nur der Beweis dafür, wem eigentlich das europäische Haus und seine politische und wirtschaftliche Stärke beim Kochen mit den nationalistischen Gewürzen immer noch nicht schmeckt und im Halse stecken bleibt.....
Zuletzt geändert von jan2009 am Di 2. Dez 2014, 18:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von Tantris »

Fadamo » Di 2. Dez 2014, 13:52 hat geschrieben:
Hoffentlich nicht.Ich hab keine lust auch noch dieses land mit durchzufüttern.
Ein großeuroepa brauchen wir auch nicht.
So teuer und anmassend wie die ossis sind die schon nicht. Mach dir mal keine sorgen!
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von schokoschendrezki »

Alexyessin » So 30. Nov 2014, 11:25 hat geschrieben:Hast du da was zum Nachlesen?
Was in dem verlinkten Artikel anlässlich der Wahlen angedeutet wurde:
Doch weder Ministerpräsident Iurie Leanca, noch der Parteivorsitzende Vlad Filat ist auf ihren Plakaten zu sehen. Filat gehört zu den Oligarchen des Landes und ist als hochkorrupt verschrien, sein Foto wäre kontraproduktiv. Leanca ist populär und gilt als integer, aber da ihn Filat als Rivalen fürchtet, ist auch er in diesem Wahlkampf unsichtbar.
Eine besonders negative Rolle spielt der Oligarch und Medienmogul Vladimir Plahotniuc. Er ist der stellvertretende Vorsitzende der linken Demokratischen Partei (PDM), die gemeinsam mit der konservativen PLMD und der liberalen PLM der proeuropäischen Koalition angehört. Als sie an die Macht kam, teilten sich die Parteien die Ministerien und Institutionen unter sich auf. Da in den Parteien Oligarchen die eigentliche Macht ausüben, setzten sich letztlich deren persönliche Interessen durch. Im Besonderen gilt das für den Bereich der Korruptionsbekämpfung, der den Demokraten Plahotniucs untersteht. Über seine Medien und seinen Einfluss auf die Anti-Korruptionsbehörde setzt Plahotniuc politische Gegner und wirtschaftliche Konkurrenten unter Druck. Anders als im benachbarten Rumänien wird gegen Korruption in der Republik Moldau nicht ganz oben, sondern nur auf den unteren Rängen angegangen.
hat sich am letzten Wochenend leider noch zugespitzt. Erstmalig seit längerer Zeit gingen wieder mehr als 10000 Menschen in der Hauptstadt Chisinau demonstrieren. Das beherrschende Thema dort wie schon seit Wochen ist das "Verschwinden" von einer Milliarde Dollar Staatsgelder (letztlich EU-Fördergelder) im Zusammenhang mit einer Bankenprivatisierung. Zu Filat und Plahotniuc kommt in diesem Zusammenhang vor allem noch der aus Israel stammende Ilan Shor. Groß-Oligarch, Sportförderer und Besitzer des einzigen Internationalen Airports Moldawiens.
Als Schlüsselfigur des Skandals gilt der 28 Jahre alte Oligarch Ilan Shor, der Ehemann der russischen Pop-Ikone Jasmina. Shor gehört zu den reichsten Unternehmern des Landes. Er hatte sich 2013 im Zuge der Privatisierung in den Besitz der Banca de Economii und der Banca Sociala gebracht. Der Transfer der Anteile soll unter der Mitwirkung des damaligen Ministerpräsidenten und gegenwärtigen Vorsitzenden der proeuropäischen Liberaldemokratischen Partei (PLDM), Vlad Filat, sowie des noch erheblich mächtigeren Oligarchen und Medienmoguls Vlad Plahotniuc erfolgt sein, der dem Vorstand der Demokratischen Partei (PD) angehört.
(FAZ vom 19.2.15)

Die formale EU-Annäherung der 3-Parteien-Allianz wird von den wirklich mächtigen Leuten in diesen Parteien hintertrieben, da eine solche EU-Annäherung immer auch Transparenz bedeutet. Der Grad an Korruption und Filz und vor allem der ungeheure soziale Gegensatz zwischen einer Handvoll Superreicher und der extrem armen Mehrheit ist noch weit stärker als in der Ukraine.

Siehe auch aktuell: http://www.heise.de/tp/artikel/44/44841/1.html
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von Rautenberger »

schokoschendrezki » Mo 1. Dez 2014, 18:12 hat geschrieben:Die Wahlberichte im Europa westlich von Moldawien - um mal nicht diesen schwammingen Begriff "Der Westen" zu verwenden - sind in ihrer fieberhaften Erwartung "Pro Russisch" oder "Pro Europäisch"? - als wenn es um ein Bundesligaspiel ginge, einigermaßen zynisch. Die Lebensverhältnisse in Moldawien sind - selbst verglichen mit den ärmsten Regionen der Ukraine - so katastrophal wie nirgends sonst in Europa. Wenn Du eine Niere verkaufen musst, um buchtsäblich deine Familie vor dem Hunger zu bewahren, ist dir ein Bekenntnis zu irgendeiner kulturellen Identität erst mal vollkommen gleichgültig. Ich würde das Verhältnis Westeuropas zu Moldawien deshalb persönlich auch daran bemessen, inwiewiet es geeignet ist, die Lebensverhältnisse der Moldawier zu verbessern. Völlig unabhängig von potenziellen Bündnisstärkungen oder Bündnisschwächungen.
Das ist weniger zynisch als es scheint. Denn wenn sich Moldawien Russland zuwendet wird sich an den prekären Lebensverhältnissen leider nicht viel ändern - außer dass vielleicht ein paar Ölmilliarden nach Moldawien fließen, mit denen Putin sich die Loyalität der ehemaligen Sowjetrepublik erkauft. Als Russophiler würde ich es mir auch anders wünschen, aber mit Putin ist leider kein Blumentopf zu gewinnen.

Die Hinwendung nach Westen ist keine Garantie für eine Verbesserung der Verhältnisse - aber sie bietet zumindest die Chance dazu. Die letzten Nachrichten aus Chisinau deuten leider darauf hin, dass die dortige Regierung die Chance mal wieder verstreichen lässt - ähnlich wie in der Ukraine stehen die örtliche Oligarchen auf der Bremse, wenn es um Reformen geht. Sie fürchten um ihre Pfründe.
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von Fadamo »

Rautenberger » So 30. Nov 2014, 11:15 hat geschrieben:Moldawien wählt heute ein neues Parlament. Ein Sieg der prorussischen Parteien ist möglich. Ist die Annäherung an die EU damit zu Ende?
Moldawien will nicht so enden wie die ukraine und daher wäre es eine richtige entscheidung.
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von Cobra9 »

Fadamo » Sa 9. Mai 2015, 21:52 hat geschrieben:
Moldawien will nicht so enden wie die ukraine und daher wäre es eine richtige entscheidung.
Abwarten. Wahlergebiss wird man sehen was rauskommt, aber nochmal wird Russland das Ukraine Spiel nicht abziehen können. Das Schwarze Meer kann man abriegelen und dann ist Essig mit Nachschub.
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von schokoschendrezki »

Rautenberger » Sa 9. Mai 2015, 21:24 hat geschrieben:
Das ist weniger zynisch als es scheint. Denn wenn sich Moldawien Russland zuwendet wird sich an den prekären Lebensverhältnissen leider nicht viel ändern - außer dass vielleicht ein paar Ölmilliarden nach Moldawien fließen, mit denen Putin sich die Loyalität der ehemaligen Sowjetrepublik erkauft. Als Russophiler würde ich es mir auch anders wünschen, aber mit Putin ist leider kein Blumentopf zu gewinnen.

Die Hinwendung nach Westen ist keine Garantie für eine Verbesserung der Verhältnisse - aber sie bietet zumindest die Chance dazu. Die letzten Nachrichten aus Chisinau deuten leider darauf hin, dass die dortige Regierung die Chance mal wieder verstreichen lässt - ähnlich wie in der Ukraine stehen die örtliche Oligarchen auf der Bremse, wenn es um Reformen geht. Sie fürchten um ihre Pfründe.
Die "örtlichen Oligarchen" in Moldawien sind nur leider mit den sogenannten pro-europäischen Kräften identisch. In dem Fall kann man sie genau benennen, Siehe oben. Es ist einigermaßen bezeichnend, dass so gut wie alle bürgerlichen Medien in Deutschland (Spiegel, Focus etc.) in den Meldungen zu den Protesten in Chisinau letztes Wochende davon sprechen, dass es im Wesentlichen um eine "verschwundende Milliarde" geht, die, wie es scheint in irgendwelchen russischen Banken versickert sei. Sind sie kurzfristig tatsächlich. Nur um kurze Zeit später weiter nach Lettland, Portugal und in dem Firmengeflecht Ilan Shors , Filats, Plahotniucs und weiterer - laut Selbstdarstellung - proeuropäischer Oligarchen zu versickern. Der Spiegel/Focus/Bild/Welt-Leser dagegen sieht sich in seiner Weltsicht bestätigt, dass "der Russe" auch noch die ärmsten Ex-SU-Länder bis aufs Blut aussaugt.

Die Hinwendung nach Westen bedeutet in politischer Hinsicht für Moldawien ganz sicher eine Verbesserung der politischen Verhältnisse in Richtung Demokratie. Und für die Eindämmung der extremen Korruption auch. Für die Verbesserung der wirtschaftlichen Perspektiven und der Lebenssituation sieht es dagegen sehr schlecht aus. Moldawien war in der Ex-SU einer der exlusiven wenigen Wein-Produzenten, dessen Erzeugnisse in der russischen SR begierig und teuer aufgekauft wurden. Geradezu bestürzend ist die Naivität eines Ex-Landwirtscharftsministers Moldawiens, der bei einem Besuch in Deutschland in einem Interview bekannte, er hätte sich nicht vorstellen können, dass Qualitätsweine in der qualitätsweinüberschwemmten und subventionierten EU so ziemlich das letzte seien, womit ein Neuling wie Moldawien punkten könne.
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von Rautenberger »

Der Wein hat Moldawien im vergangenen Vierteljahrhundert nicht wohlhabend gemacht und das wird er auch in Zukunft nicht bewirken. In solchen Ländern muss die Wirtschaft von Grund auf neu aufgestellt und aufgebaut werden.
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von Fadamo »

Rautenberger » Sa 9. Mai 2015, 22:48 hat geschrieben:
Der Wein hat Moldawien im vergangenen Vierteljahrhundert nicht wohlhabend gemacht und das wird er auch in Zukunft nicht bewirken. In solchen Ländern muss die Wirtschaft von Grund auf neu aufgestellt und aufgebaut werden.
Ostdeutschland brauchte 25 jahre mit hilfe der westbrüder.Wie lange soll da moldawien warten,wenn die eu ihr helfen sollte ?

Die ukraine hat sich ihre annährung an die eu auch leichter vorgestellt.Bis jetzt provitieren die reichen ukrainer und das fussvolk muß leiden.
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von Aristide »

Cobra9 » Sa 9. Mai 2015, 20:57 hat geschrieben:
Abwarten. Wahlergebiss wird man sehen was rauskommt, aber nochmal wird Russland das Ukraine Spiel nicht abziehen können. Das Schwarze Meer kann man abriegelen und dann ist Essig mit Nachschub.
Warum sollte man das schwarze Meer abriegeln?
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von schokoschendrezki »

Nochmal: Das Problem in Moldawien besteht vor allem darin, dass die korruptesten Politiker und das Netz der halbkriminellen Oligarchie genau in den Parteien sitzt, die sich nach außen als "proeuropäisch" geben (PLDM, PL, PDM). Diese sind auch für das Verschwinden der Milliarde verantwortlich. Es gibt dazu einen ausführlichen Bericht der US-amerikanischen Konsultationsfirma Kroll, der auch öffentlich verfügbar ist. Anders als in der Ukraine sind diese wirklich und tatsächlich nur nach außen und in ihren oberen machtlosen Repräsentanten proeuropäisch. Eine Annäherung an Europa werden die tatsächlichen Strippenzieher in diesen Parteien um jeden Preis verhindern, da Transparenz das letzte ist, was sie brauchen können.
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von Aristide »

In Moldawien kommt es mal wieder zu einer Großdemo gegen die proEU-Oligarchen-Clique.
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von IndianRunner »

Rautenberger » Sa 9. Mai 2015, 22:48 hat geschrieben:
Der Wein hat Moldawien im vergangenen Vierteljahrhundert nicht wohlhabend gemacht und das wird er auch in Zukunft nicht bewirken. In solchen Ländern muss die Wirtschaft von Grund auf neu aufgestellt und aufgebaut werden.
Genau. Sowas probiert man ja an diversen Orten der Erde, Ergebnis ist meistens Krieg, Bürgerkrieg und Chaos....

....aber diesmal sollten wir es noch einmal versuchen, Moldawien sollte das europäische Paradies annehmen.
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von Teeernte »

Rautenberger » Sa 9. Mai 2015, 21:24 hat geschrieben:
Das ist weniger zynisch als es scheint. Denn wenn sich Moldawien Russland zuwendet wird sich an den prekären Lebensverhältnissen leider nicht viel ändern - außer dass vielleicht ein paar Ölmilliarden nach Moldawien fließen, mit denen Putin sich die Loyalität der ehemaligen Sowjetrepublik erkauft. Als Russophiler würde ich es mir auch anders wünschen, aber mit Putin ist leider kein Blumentopf zu gewinnen.

Die Hinwendung nach Westen ist keine Garantie für eine Verbesserung der Verhältnisse - aber sie bietet zumindest die Chance dazu. Die letzten Nachrichten aus Chisinau deuten leider darauf hin, dass die dortige Regierung die Chance mal wieder verstreichen lässt - ähnlich wie in der Ukraine stehen die örtliche Oligarchen auf der Bremse, wenn es um Reformen geht. Sie fürchten um ihre Pfründe.

Leute die raus wollen >> - gehen nach Rumänien und geben an schon immer Rumäne gewesen zu sein.... (ein kleinen wenig bacşiş ) und dann gibts einen EU Pass.

Die Jugend spricht Russisch - und will in die .......Richtung >> EU unter Rumänischer Sprache NICHT !!

Leider versucht man die Sprache grad an die EU = >>NICHT RUSSISCH zu koppeln. M.E. ein Fehler. !!
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von BelarussischerBub »

IndianRunner » So 7. Jun 2015, 19:09 hat geschrieben:
Genau. Sowas probiert man ja an diversen Orten der Erde, Ergebnis ist meistens Krieg, Bürgerkrieg und Chaos....

....aber diesmal sollten wir es noch einmal versuchen, Moldawien sollte das europäische Paradies annehmen.
Ich liebe es, bei dieser Frage ständig auf beispielsweise Lettland zu verweisen. Entvölkerung, Verfall, der allgemeine Wohlstand schwindet unaufhaltsam. Tolles Paradies.
Sturer Antikapitalist. Weil ich sehe, wie viel besser es funktioniert. Belarus, der lebende Beweis für die Überlegenheit der Planwirtschaft. Seht es euch bitte selbst an. Wir sind unermesslich stolz darauf.
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BelarussischerBub
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von BelarussischerBub »

Teeernte » So 7. Jun 2015, 19:20 hat geschrieben:

Leute die raus wollen >> - gehen nach Rumänien und geben an schon immer Rumäne gewesen zu sein.... (ein kleinen wenig bacşiş ) und dann gibts einen EU Pass.

Die Jugend spricht Russisch - und will in die .......Richtung >> EU unter Rumänischer Sprache NICHT !!

Leider versucht man die Sprache grad an die EU = >>NICHT RUSSISCH zu koppeln. M.E. ein Fehler. !!
Wenn ich die Russische Sprache als Weltsprache anspreche, werden meine Beiträge gelöscht und ich als Nazi beschimpft, ich sollte von dir lernen :D Ja. in gesamten postsowjetischen Raum ist Russisch die stark vorherrschende Sprache, der ehemalige Warschauer Vertrag hat sie auch noch nicht vergessen. Man kann sie nur durch Propaganda einzudämmen versuchen, aber das ist Quatsch. Kiev ist die erste und auf ewig eine russische Stadt, wenn die Jugend in Rumänien Russisch spricht, hat sie gegenüber Rumänisch schonmal einen enormen Vorteil. Hoffentlich lassen sie sich das nicht wegnehmen. Ich bin schließlich auch nicht so beschränkt als Belarusse zu ZUBR zu gehen und Belarussisch zu lernen. Belarussisch, Ukrainisch... Das sind alles Sprachen der Vergangenheit.
Sturer Antikapitalist. Weil ich sehe, wie viel besser es funktioniert. Belarus, der lebende Beweis für die Überlegenheit der Planwirtschaft. Seht es euch bitte selbst an. Wir sind unermesslich stolz darauf.
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Teeernte
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von Teeernte »

BelarussischerBub » So 7. Jun 2015, 19:20 hat geschrieben:
Ich liebe es, bei dieser Frage ständig auf beispielsweise Lettland zu verweisen. Entvölkerung, Verfall, der allgemeine Wohlstand schwindet unaufhaltsam. Tolles Paradies.
Das is die guuuute EU:
Regelung der Staatsbürgerschaft seit der Unabhängigkeit Lettlands, nach welcher bei der Unabhängigkeit nur diejenigen die lettische Staatsbürgerschaft erhielten, die entweder vor 1940 auf lettischem Boden geboren worden waren oder direkte Nachkommen solcher Personen sind. Alle in der Zwischenzeit Zugewanderten wurden zu Nichtbürgern erklärt. So wurden 14 % der Bevölkerung staatenlos. Die Staatenlosen dürfen nicht Polizist oder Beamte werden, leiden unter erschwerten Ausreisebedingungen, dürfen ohne Genehmigung kein Land erwerben und sind vom aktiven und passiven Wahlrecht ausgeschlossen, besitzen also keine politische Stimme
Genau so ein verhalten mag man doch.... Konflikt vorprogrammiert...
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von ciesta »

http://www.heute.de/wahlen-in-moldawien ... 98758.html
Aus der direkten Abstimmung der Moldauer über einen neuen Präsidenten scheint der prorussische Kandidat am Sonntagabend als Sieger hervorzugehen. Für die proeuropäische Regierung wäre das ein herber Rückschlag.


Scheinbar nicht mal eine Stichwahl nötig.
Mal schauen, wie das tatsächliche Endergebnis aussieht-
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Cobra9
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von Cobra9 »

ciesta hat geschrieben:(31 Oct 2016, 16:55)

http://www.heute.de/wahlen-in-moldawien ... 98758.html
Aus der direkten Abstimmung der Moldauer über einen neuen Präsidenten scheint der prorussische Kandidat am Sonntagabend als Sieger hervorzugehen. Für die proeuropäische Regierung wäre das ein herber Rückschlag.


Scheinbar nicht mal eine Stichwahl nötig.
Mal schauen, wie das tatsächliche Endergebnis aussieht-
Wenn Moldawien so wählt ist das zu akzeptieren. Dann kann ja Russland auch die Entwicklung finanzieren im Land. Weil irgendwie die Einstellung euer Geld gerne, den Rest nicht lehne Ich ab. Wer Russland möchte darf das. Soll dann aber eventuell noch über Folgen nachdenken.
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

Genieße den Augenblick, denn der Augenblick ist dein Leben
ciesta

Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von ciesta »

Cobra9 hat geschrieben:(01 Nov 2016, 08:55)

Wenn Moldawien so wählt ist das zu akzeptieren. Dann kann ja Russland auch die Entwicklung finanzieren im Land. Weil irgendwie die Einstellung euer Geld gerne, den Rest nicht lehne Ich ab. Wer Russland möchte darf das. Soll dann aber eventuell noch über Folgen nachdenken.
Das ist ja das Traurige derzeit.
Russland schafft es solche Entwicklungen mit Low Budget zu fördern.
Sie entziehen einfach die bisherigen Möglichkeiten (In Moldau Beschränkungen vor allem Landwirtschaft mit Hinweis auf Assoziation mit EU) und das reicht schon, um so große Probleme auszulösen, dass es zu politischen Problemen führt. Klappt oft genug nicht, aber Russland hat da Zeit und die Probleme landen quasi sofort auf dem Tisch der EU.
Sei es, dass die EU für die Probleme vor Ort politisch verantwortlich gemacht wird oder weil sie Geld zu Lösung auf den Tisch legen (müssen).

Russland nutzt da einfach aus, dass die EU für strukturschwache Regionen oft wegen der fehlenden Wettbewerbsfähigkeit kaum Optionen zur Entwicklung hat. Die Menschen, die dort bleiben, sind dann politisches Potential für Russland. Auch in Bulgarien derzeit ein heißes Thema.

Ein anders Thema da "unten".
China kauft sich mehr oder weniger in ganz Südeuropa ein und zb. Portugal dient ihnen schon durch die Blume Häfen und sogar einen Militärstützpunkt an.
In Sachen Ukraine weißt du ja selber, dass die da tätig sind. Auch dieser Einfluss wird sicher nicht zu Förderung einer unabhängigen EU beitragen.
ciesta

Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von ciesta »

Nachtrag:
Gibt doch eine Stichwahl...


Ich packs mal hier rein:
http://www.tagesschau.de/ausland/praesi ... n-101.html
General Radew hat laut Umfragen die erste Runde der Präsidentenwahl in Bulgarien gewonnen. Eigentlich hatte Ministerpräsident Borissow im Falle eines Sieges des Oppositionskandidaten den Rücktritt des Kabinetts angekündigt. Nun rudert Borissow zurück und will erst die Stichwahl abwarten...

Noch eine Stichwahl. Diesmal Bulgarien.
ciesta

Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von ciesta »

In Estland wurde dem Regierungschef das Mistrauen ausgesprochen.
Es stehen Neuwahlen an.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/e ... 20543.html
TheTank
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von TheTank »

Dodon wird neuer Präsident der Republik Moldau https://twitter.com/moldovaorg
Make Schaumburg-Lippe great again!
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Summers
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von Summers »

Ein weiteres Land, das der EU den Rücken kehrt: http://www.tagesschau.de/ausland/moldau ... l-101.html
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frems
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von frems »

TheTank hat geschrieben:(14 Nov 2016, 03:42)

Dodon wird neuer Präsident der Republik Moldau https://twitter.com/moldovaorg
“I will be everyone’s president, both of those who see themselves as right-wing anf those who see themselves as left-wing, those who want EU integration and those who want to be close to Russia”.
http://www.moldova.org/en/dodons-victor ... es-russia/

Klingt so als wenn der Status Quo zwischen den Stühlen bliebe.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
ciesta

Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von ciesta »

Summers hat geschrieben:(14 Nov 2016, 06:11)

Ein weiteres Land, das der EU den Rücken kehrt: http://www.tagesschau.de/ausland/moldau ... l-101.html
In Bulgarien ist das Szenario ähnlich
http://www.sueddeutsche.de/politik/wahl ... -1.3248359

In beiden Ländern gibt es jetzt "prorusssiche" Sieger.
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von SirToby »

Eher amüsant, dass es anscheinend Leute gibt, die glauben mit prorussischen Kandidaten gäbe es weniger Korruption im Land.
Daniel Patrick Moynihan: "Sie haben ein Recht auf ihre eigene Meinung! Sie haben kein Recht auf ihre eigenen Fakten!"
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DevilsNeverCry
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von DevilsNeverCry »

ciesta hat geschrieben:(14 Nov 2016, 08:44)

In Bulgarien ist das Szenario ähnlich
http://www.sueddeutsche.de/politik/wahl ... -1.3248359

In beiden Ländern gibt es jetzt "prorusssiche" Sieger.
Dodon wie auch Voronin (Ex-Präsident Moldawiens) sind Verräter wenn es um post-sowjetische Integrationsprozesse geht. Beide haben das schon mehrmals bewiesen. Sobald die in Brüssel mit dem Scheckbuch ein bisschen gewedelt haben, hat ein jeder der beiden seine innen- sowie außenpolitische Ambitionen sofort über Bort geworfen. Wer des russischen/englischen mächtig ist findet zu den beiden die ein oder anderen Sachen. Jedenfalls wird sich unter einer Regierung Dodon auch nicht viel ändern (vorausgesetzt es kommt überhaupt nun zu sofortigen Parlamentswahlen).
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Kritikaster
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von Kritikaster »

DevilsNeverCry hat geschrieben:(14 Nov 2016, 15:14)

Dodon wie auch Voronin (Ex-Präsident Moldawiens) sind Verräter wenn es um post-sowjetische Integrationsprozesse geht.
Unter einem "post-sowjetischen Integrationsprozess" habe ich was zu verstehen? :s
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
Wo der Sinn aufhört, beginnt der Wahnsinn. (Erhard Horst Bellermann)
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von ciesta »

DevilsNeverCry hat geschrieben:(14 Nov 2016, 15:14)

Dodon wie auch Voronin (Ex-Präsident Moldawiens) sind Verräter wenn es um post-sowjetische Integrationsprozesse geht. Beide haben das schon mehrmals bewiesen. Sobald die in Brüssel mit dem Scheckbuch ein bisschen gewedelt haben, hat ein jeder der beiden seine innen- sowie außenpolitische Ambitionen sofort über Bort geworfen. Wer des russischen/englischen mächtig ist findet zu den beiden die ein oder anderen Sachen. Jedenfalls wird sich unter einer Regierung Dodon auch nicht viel ändern (vorausgesetzt es kommt überhaupt nun zu sofortigen Parlamentswahlen).
Das Problem der EU ist nur, dass das Scheckbuch der EU nicht mehr sonderlich prall gefüllt ist.
Nur durch einen Brexit fehlen 11 Mrd Euro im EU-Haushalt im Vgl. zu einem Zustand wo GB in der EU ist.
Man "spart" zwar auch Gelder, die sonst nach GB fließen würden, aber GB ist der drittgrößte Nettozahler.

Es gibt dort unten eine Konstellation, in der die Zahlung der EU quasi als "normal" gelten und der EU nicht mehr das Hochglanzimage zugeschrieben wird.
Gerade Bulgarien gehört zu den ärmsten EU-Ländern und für Moldau ist die Perspektive EU wegen Transnistiren eh nicht realistisch.
Russland kann derzeit mit Wiederaufnahme von mehr Handel ködern, weil die Wirtschaft dieser Länder ggü Russland in viel mehr Bereichen wettbewerbsfähige Produkte liefern konnte (vor allem Landwirtschaft), die jetzt eben nicht mehr geliefert werden dürfen. Ob das wirklich im besonders großem Umfang geschehen würde, darf bei den aktuellen Wechselkursen bezweifelt werden, aber es ist nicht sonderlich schwer zu erraten, wen die dortigen Bevölkerungen dort bei so einer Entwicklung tendenziell verantwortlich machen würden.

China als Player ist mit einem Scheckbuch ausgestattet, dass alles auf diesem Erdball in den Schatten stellt.
Bulgarien und Moldau sind zwar nach meinem Wissenstand nicht unbedingt besonders wichtige Zielländer Chinas, aber was noch nicht ist, kann noch werden und in den Nachbarstaaten ist China sehr aktiv.
SirToby
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von SirToby »

ciesta hat geschrieben:(15 Nov 2016, 09:13)

Das Problem der EU ist nur, dass das Scheckbuch der EU nicht mehr sonderlich prall gefüllt ist.
Nur durch einen Brexit fehlen 11 Mrd Euro im EU-Haushalt im Vgl. zu einem Zustand wo GB in der EU ist.
Man "spart" zwar auch Gelder, die sonst nach GB fließen würden, aber GB ist der drittgrößte Nettozahler.

Es gibt dort unten eine Konstellation, in der die Zahlung der EU quasi als "normal" gelten und der EU nicht mehr das Hochglanzimage zugeschrieben wird.
Gerade Bulgarien gehört zu den ärmsten EU-Ländern und für Moldau ist die Perspektive EU wegen Transnistiren eh nicht realistisch.
Russland kann derzeit mit Wiederaufnahme von mehr Handel ködern, weil die Wirtschaft dieser Länder ggü Russland in viel mehr Bereichen wettbewerbsfähige Produkte liefern konnte (vor allem Landwirtschaft), die jetzt eben nicht mehr geliefert werden dürfen. Ob das wirklich im besonders großem Umfang geschehen würde, darf bei den aktuellen Wechselkursen bezweifelt werden, aber es ist nicht sonderlich schwer zu erraten, wen die Bevölkerung dort bei so einer Entwicklung verantwortlich machen würden.

China als Player ist mit einem Scheckbuch ausgestattet, dass alles auf diesem Erdball in den Schatten stellt.
Bulgarien und Moldau sind zwar nach meinem Wissenstand nicht unbedingt besonders wichtige Zielländer Chinas, aber was noch nicht ist, kann noch werden und in den Nachbarstaaten ist China sehr aktiv.
Der Hauptgrund für einen EU-Beitritt sind der riesige Markt, die einheitlichen Standards, und die Reisefreiheit. Selbst demokratisch nicht so stark angehauchte Regierungschef wie Orban erkennen das an.

Die riesigen EU-Fördertöpfe, auf die die Osteuropäer angeblich so heiss sind, sind nichts als eine Urban Legend. Man kann das rechnerisch auch recht gut nachvollziehen, wenn man sich den Anteil der Eu-Zahlungen am BIP dieser Länder ansieht. Der ist nämlich sehr gering.

Nachtrag: China ist ebenso nicht der allmächtige Gigant, den viele sehen (wollen).

Europas Geldvermögen ist immer noch bei weitem höher als das der Chinesen. Für Nordamerika dito. Man merkt halt, dass China lange Zeit ein Entwicklungsland war. Bei Vermögen liegen die Chinesen halt noch 2 Generationen zurück.
Daniel Patrick Moynihan: "Sie haben ein Recht auf ihre eigene Meinung! Sie haben kein Recht auf ihre eigenen Fakten!"
ciesta

Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von ciesta »

SirToby hat geschrieben:(15 Nov 2016, 09:18)

Der Hauptgrund für einen EU-Beitritt sind der riesige Markt, die einheitlichen Standards, und die Reisefreiheit. Selbst demokratisch nicht so stark angehauchte Regierungschef wie Ortban erkennen das an.

Die riesigen EU-Fördertöpfe, auf die die Osteuropäer angeblich so heiss sind, sind nichts als eine Urban Legend. Man kann das rechnerisch auch recht gut nachvollziehen, wenn man sich den Anteil der Eu-Zahlungen am BIP dieser Länder ansieht. Der ist nämlich sehr gering.
Der Punkt ist eben, dass man sich mit dem System EU die politischen Probleme quasi gleich mit einhandelt, wenn es nicht gelingt strukturschwache Regionen nach vorne zu bringen.
Hier beißt sich denn auch die Katze in den Schwanz.

Um eine wettbewerbsfähige Wirtschaftsstrukturen zu entwickeln macht es für im Vergleich schwache Staaten oft mehr Sinn, sich markttechnisch für Konkurrenz zumindest temporär abzuschotten (vgl. zb. Friedrich List und diverse historische Beispiele). Die Regeln der EU sehen aber grade vor, dass das nicht mehr möglich ist und somit mehr oder weniger ein ungebremster Wettbewerb mit den weltweit mit besten Wettbewerbern stattfindet.
Das wiederum fördert einen Abwanderungstrend (Gerade in Bulgarien einfach heftig) aus diesen Regionen und die, die zurück bleiben, wählen dann natürlich irgendwann so, wie es in strukturschwachen Regionen früher oder später normal ist.

Ein Ausgleich dafür wären hohe Zahlungen an diese Länder, aber in Krisen ist dieses Geld umkämpft und es verhindert in schwachen Regionen die Anti-EU-Haltung eher nicht.
SirToby
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Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von SirToby »

ciesta hat geschrieben:(15 Nov 2016, 09:33)

Der Punkt ist eben, dass man sich mit dem System EU die politischen Probleme quasi gleich mit einhandelt, wenn es nicht gelingt strukturschwache Regionen nach vorne zu bringen.
Hier beißt sich denn auch die Katze in den Schwanz.

Um eine wettbewerbsfähige Wirtschaftsstrukturen zu entwickeln macht es für im Vergleich schwache Staaten oft mehr Sinn, sich markttechnisch für Konkurrenz zumindest temporär abzuschotten (vgl. zb. Friedrich List und diverse historische Beispiele). Die Regeln der EU sehen aber grade vor, dass das nicht mehr möglich ist und somit mehr oder weniger ein ungebremster Wettbewerb mit den weltweit mit besten Wettbewerbern stattfindet.
Das wiederum fördert einen Abwanderungstrend (Gerade in Bulgarien einfach heftig) aus diesen Regionen und die, die zurück bleiben, wählen dann natürlich irgendwann so, wie es in strukturschwachen Regionen früher oder später normal ist.

Ein Ausgleich dafür wären hohe Zahlungen an diese Länder, aber in Krisen ist dieses Geld umkämpft und es verhindert in schwachen Regionen die Anti-EU-Haltung eher nicht.
Temporär ja, aber wenn man komparative Vorteile wirtschaftlich nutzen will, kommt man um "offene" Grenzen nicht drum herum. Es ist natürlich klar, dass man ein Land nicht in einer Generation zu einer wirtschaftlichen starken Macht aufbauen kann.

Aber diese Länder haben auch Vorteile für einen Investor, wie etwa günstigere Standortbedingungen, niedrigere Lohnkosten. Gleichzeitig kann der Investor darauf vertrauen, dass seine Produkte EU-weit verkaufter sind, da die Standards gleich sind, und ebenso die Vorprodukte dieselben Standards aufweisen, wie überall in der EU, was die Beschaffung auch wieder vereinfacht.

Es kann ja schlecht sein, dass diese Länder Produkte herstellen, die nicht konkurrenzfähig sind, und andererseits sich bei uns beschwert wird, dass Arbeitsplätze dahin abwandern.

China ist da übrigens ein ganz gutes Beispiel, was passiert, wenn man sich dauerhaft von der restlichen Welt abschottet. China war mal wirtschaftlich und kulturell führend auf der Welt. Aber mit seiner Abschottungspolitik seit dem 13./14. Jh. hat China sich selbst in einer Zeitblase konserviert, während der Rest der Welt sich weiterentwickelt hat. China ist immer noch in der Erholungsphase von diesem isolationistischen Abenteuer.

P.S.: Mag ein extremes Beispiel sein, aber es zeigt im Kern halt recht gut, was passiert, wenn ein Land sich von dauerhaft von der Welt abschottet.
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ciesta

Re: Moldawien wählt: EU-Annäherung am Ende?

Beitrag von ciesta »

SirToby hat geschrieben:(15 Nov 2016, 10:03)

Temporär ja, aber wenn man komparative Vorteile wirtschaftlich nutzen will, kommt man um "offene" Grenzen nicht drum herum. Es ist natürlich klar, dass man ein Land nicht in einer Generation zu einer wirtschaftlichen starken Macht aufbauen kann.

China ist da übrigens ein ganz gutes Beispiel, was passiert, wenn man sich dauerhaft von der restlichen Welt abschottet. China war mal wirtschaftlich und kulturell führend auf der Welt. Aber mit seiner Abschottungspolitik seit dem 13./14. Jh. hat China sich selbst in einer Zeitblase konserviert, während der Rest der Welt sich weiterentwickelt hat. China ist immer noch in der Erholungsphase von diesem isolationistischen Abenteuer.

P.S.: Mag ein extremes Beispiel sein, aber es zeigt im Kern halt recht gut, was passiert, wenn ein Land sich von dauerhaft von der Welt abschottet.

Tatsächlich war China auch sehr lange auf einem technologisch sehr hohem Level und selbst die USA sind in einer recht isolatorischen Phase zur Wirtschaftskraft Nr. 1 geworden.
Der entscheidende Unterschied zw. Europa und Asien lag beim Thema Industrieller Revolution. Das diese in Europa begann, hat wenig mit Öffnung oder Isolation zu tun. Eher mit den damals vorhandenen Umständen. http://ef-magazin.de/2009/07/20/1363-di ... ahrhundert

China musste diesen Sprung nachvollziehen, aber dass das nötig wurde, lag nicht an Isolation, sondern am Kolonialsstreben des Westens und der daraus folgenden Konfrontation. Wobei Japan da eigentlich das noch bessere Beispiel ist. Einen guten recht groben Überblick gibt es hier: https://www.amazon.de/imperiale-Traum-G ... 3593391422
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