Das Massaker von Odessa

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Bakelit

Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von Bakelit »

Ach Gott » Do 8. Mai 2014, 16:52 hat geschrieben: Da hat der alte Chauvinist ausnahmsweise mal recht. Aus der Geschichte kann man nichts "lernen" außer vielleicht "es war einmal".
Da hatten Hegel und Marx bessere Ausführungen zu...wobei das Ergebnis nicht anders ist.

echt ;)
Thales
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von Thales »

Bakelit » Do 8. Mai 2014, 18:20 hat geschrieben: Da hatten Hegel und Marx bessere Ausführungen zu...wobei das Ergebnis nicht anders ist.

echt ;)
Wobei ich nicht so schockiert bin, wenn Menschen andere Menschen "ausbeuten". Da müssen die Dummen halt dazu lernen. Das verstößt jetzt gegen die Goldene Regel, aber naja, niemand ist perfekt.
Was aber gar nicht geht, ist die Eskalation der Gewalt. Man muss immer deeskalierend wirken. Wenn zwei kämpfen, muss man beruhigen und nicht denken:
wie kann ich davon profitieren oder
was geht mich das an oder sowas...
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von Jockel »

Bakelit » Do 8. Mai 2014, 18:20 hat geschrieben: Da hatten Hegel und Marx bessere Ausführungen zu...wobei das Ergebnis nicht anders ist.

echt ;)
Ich bin da nicht so pessimistisch.
Ich denk im Prinzip, dass die ganze Erziehung die ein jeder von uns geniest mit der Geschichte der Gesellschaft in der er aufwächst zusammenhängt.
Geschichte hält die Menschheit nicht davon ab immer wieder die selben Fehler zu machen. Aber grundsätzlcih hilft son kollektives Gedächtniss schon, Fehler zumindest hinauszuzögern.
Sonst könnten wir uns z.B. die Erinnerung an WWII auch schenken.
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Ach Gott
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von Ach Gott »

Jockel » Do 8. Mai 2014, 18:00 hat geschrieben: Ich bin da nicht so pessimistisch.
Ich denk im Prinzip, dass die ganze Erziehung die ein jeder von uns geniest mit der Geschichte der Gesellschaft in der er aufwächst zusammenhängt.
Geschichte hält die Menschheit nicht davon ab immer wieder die selben Fehler zu machen.
Aus der Geschichte erfährst du aber nicht, ob der Fehler von gestern immer noch ein Fehler ist oder ob er heute wegen anderer Bedingungen die richtige Handlungsweise ist.
Sonst könnten wir uns z.B. die Erinnerung an WWII auch schenken.
Was haben diese Erinnerungen gebracht? Aus "nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg" wurde binnen weniger Jahrzehnte "Bombardiert Belgrad wegen Auschwitz". Diese "Lehren aus der Geschichte" sind so beliebig wie der Zeitgeist.
Gute Menschen sind keine Gutmenschen. Wer gutes tut, hat keine Zeigefinger frei.
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von Jockel »

Ach Gott » Do 8. Mai 2014, 19:37 hat geschrieben: Aus der Geschichte erfährst du aber nicht, ob der Fehler von gestern immer noch ein Fehler ist oder ob er heute wegen anderer Bedingungen die richtige Handlungsweise ist.
Was haben diese Erinnerungen gebracht? Aus "nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg" wurde binnen weniger Jahrzehnte "Bombardiert Belgrad wegen Auschwitz". Diese "Lehren aus der Geschichte" sind so beliebig wie der Zeitgeist.
Ist irgendwie ne Definitionsfrage. Ich kann mich nicht mit Marx oder Hegel messen^^, deshalb vermute ich das ich falsch liege.

Geschichte bedeutet für mich nicht irgend ein Buch in dem ich mir anschaue, wie etwas gelaufen ist und daraus Rückschlüsse ziehe.
Geschichte bedeutet für mich, dass andere Generationen etwas erlebt haben und wir aufgrund dieser Geschichte nun anders handeln.
Wenn Dir z.B. die Moralvorstellungen im Mittelalter anschaust, lässt sich doch kaum bezweifeln, das wir dazu gelernt haben?

Habe dazu gerade mal bei wiki gelesen:
Geschichte im allgemeinen Sinn bezeichnet alles, was geschehen ist. Im engeren Sinne ist Geschichte die Entwicklung der Menschheit, weshalb auch von Menschheitsgeschichte gesprochen wird
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Ach Gott
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von Ach Gott »

Jockel » Do 8. Mai 2014, 18:45 hat geschrieben:Geschichte bedeutet für mich, dass andere Generationen etwas erlebt haben und wir aufgrund dieser Geschichte nun anders handeln.
Wenn Dir z.B. die Moralvorstellungen im Mittelalter anschaust, lässt sich doch kaum bezweifeln, das wir dazu gelernt haben?
Wir haben heute andere Moralvorstellungen. Ob die "besser" sind oder zwingend die Kenntnis des Mittelalters voraussetzen? Das möge bitte 200 Jahre in der Zukunft jemand beurteilen. Wie fandest du denn die Moral der 30er Jahre? Die war doch auch in Kenntnis des Mittelalters! Womit sich zeigt, dass man aus der Geschichte keine bestimmte Handlungsweise "lernen" kann.
Geschichte im allgemeinen Sinn bezeichnet alles, was geschehen ist. Im engeren Sinne ist Geschichte die Entwicklung der Menschheit, weshalb auch von Menschheitsgeschichte gesprochen wird
Als Wissenschaft davon, was früher einmal war (soweit man es noch korrekt ermitteln kann) ist Geschichte wertvoll. Als Richtschnur für zukünftige Handlung taugt sie nicht. Allenfalls als Rationalisierung der Politik, die wir aus aktuellen Gründen sowieso machen. Das ist das Reich der Ideologie. Die Unabhängigkeit des Kosovo hat mit der Amselfeld-Schlacht nichts zu tun und wenn sich heute in der Ukraine verschiedene Gruppierungen totschlagen, dann nicht wegen irgendeines Generalsekretärs vor 50 Jahren.
Gute Menschen sind keine Gutmenschen. Wer gutes tut, hat keine Zeigefinger frei.
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von Bakelit »

a) Als Wissenschaft davon, was früher einmal war (soweit man es noch korrekt ermitteln kann) ist Geschichte wertvoll. b) Als Richtschnur für zukünftige Handlung taugt sie nicht. c) Allenfalls als Rationalisierung der Politik, die wir aus aktuellen Gründen sowieso machen. d) Das ist das Reich der Ideologie. e) Die Unabhängigkeit des Kosovo hat mit der Amselfeld-Schlacht nichts zu tun und wenn sich heute in der Ukraine verschiedene Gruppierungen totschlagen, dann nicht wegen irgendeines Generalsekretärs vor 50 Jahren.
a) richtig
b) richtig siehe Marx, siehe Hegel
c) richtig
d) nicht so, es ist dei Möglichkeit des Machbaren, was sich ergibt
e) doch weil a- d nicht von denen dort verstanden wird, aus macht taktische Spielchen nicht zum Durchbruch kommen kann. Das ist den Machthabern da vorzuwerfen und ist als mittelalterlich Hinterwäldlerisches zu bezeichnen.
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Europa2050
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von Europa2050 »

Ach Gott » Fr 9. Mai 2014, 10:16 hat geschrieben:Als Wissenschaft davon, was früher einmal war (soweit man es noch korrekt ermitteln kann) ist Geschichte wertvoll. Als Richtschnur für zukünftige Handlung taugt sie nicht. Allenfalls als Rationalisierung der Politik, die wir aus aktuellen Gründen sowieso machen. Das ist das Reich der Ideologie. Die Unabhängigkeit des Kosovo hat mit der Amselfeld-Schlacht nichts zu tun und wenn sich heute in der Ukraine verschiedene Gruppierungen totschlagen, dann nicht wegen irgendeines Generalsekretärs vor 50 Jahren.
Oftmals mag das stimmen - oftmals aber auch nicht. Dein Beispiel mit dem Amselfeld spricht gegen die Relevanz der Historie für die Gegenwart - genauso als würde ich irgendwelche historisch kulturellen Bindungen von Königsberg auf das heutige Kaliningrad anwenden.

Gerade in der Ukraine sehe ich aber schon eine Relevanz der Historie. Der Westen hatte nunmal seit Jahrhunderten bis 1918/1939 eine andere Zugehörigkeit als der Osten. Und denkt deswegen anders - teilweise auch mit übersteigert nationalem Ansatz.

Und ist auch mein Hauptkritikpunkt am US-Vorgehen. Die Amerikaner haben flächendeckend nicht nur keine Ahnung von der Geographie Europas sondern noch weniger von der Geschichte. Die kennen nur "prowestlich" und "prorussisch". Da fehlt jegliche Sensibilität.
Die fehlt zwar auch bei den Russen. Aber nicht weil sie die Zusammenhänge nicht kennen, sondern sie anders interpretieren, schliesslich habe sie die Gebiete ja schon mal in jahrhundertelangem Ringen in ihr Reich integriert. Und da gehören sie nach russischer Meinung als Randprovinz auch hin ...

Und auf die Gefahr hin mich zu wiederholen. Auch wenn die Begriffe "Faschist" und "Kommunist" geradezu inflationär verwendet werden, der Knackpunkt liegt nicht in den Jahren 1939-45 sondern vor 1918.
Wer Lust hat, kann ja die Karte der Wahlergebnisse aus der letzten Präsidentenwahl (die hier schon irgendwo verlinkt wurde) mit einer beliebigen politischen Karte der Jahre zwischen 1400 - 1780 zur Deckung bringen.

Da wird vielleicht manches klarer ...
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von Jockel »

Europa2050 » Fr 9. Mai 2014, 12:49 hat geschrieben: Und ist auch mein Hauptkritikpunkt am US-Vorgehen. Die Amerikaner haben flächendeckend nicht nur keine Ahnung von der Geographie Europas sondern noch weniger von der Geschichte. Die kennen nur "prowestlich" und "prorussisch". Da fehlt jegliche Sensibilität.
Die fehlt zwar auch bei den Russen. Aber nicht weil sie die Zusammenhänge nicht kennen, sondern sie anders interpretieren, schliesslich habe sie die Gebiete ja schon mal in jahrhundertelangem Ringen in ihr Reich integriert. Und da gehören sie nach russischer Meinung als Randprovinz auch hin ...
Was auch wieder ein Beleg ist, dass man aus der Geschichtswissenschaft nichts lernt :). Denn offensichtlich macht jeder andere Rückschlüsse.
Mein Rückschluss aus der Geschichte ist der, dass Staatsgrenzen nur politisch zu ändern sind. Es bricht zu 99% ein Krieg aus, wenn sich jemand nicht an dieses Gesetz hält.
Die Unterdrückung der Krim durch die Ukraine war wenn überhaupt nicht ausschlaggebend dafür, dass dies einen bewaffneten Kampf rechtfertigt.

Ich stimme euch übrigens zu Bakelit, Ach Gott, Hegel und Marx. Als Wissenschaft betrachtet, lernt der Mensch aus der Geschichte sehr wenig. Wie auch die Bibel schon manchem Greul zur Grundlage diente, lässt sich auch die geschriebene Wissenschaft unterschiedlich interpretieren.

Leider alles Off Topic hier.
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von Ach Gott »

Jockel » Fr 9. Mai 2014, 12:01 hat geschrieben: Was auch wieder ein Beleg ist, dass man aus der Geschichtswissenschaft nichts lernt :). Denn offensichtlich macht jeder andere Rückschlüsse.
Mein Rückschluss aus der Geschichte ist der, dass Staatsgrenzen nur politisch zu ändern sind. Es bricht zu 99% ein Krieg aus, wenn sich jemand nicht an dieses Gesetz hält.
Oder umgedreht: Die meisten Grenzänderungen geschehen immer noch im Zusammenhang mit organisierter Gewalt. Vorgehensweisen wie in der Tschechoslowakei sind die absolute Ausnahme.
Die Unterdrückung der Krim durch die Ukraine war wenn überhaupt nicht ausschlaggebend dafür, dass dies einen bewaffneten Kampf rechtfertigt.
Leider alles Off Topic hier.
Zu dem Massaker in Odessa wurde vielleicht schon alles gesagt. In welches Forum gehört dieses Geschichtsthema besser?
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Der General
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von Der General »

rukica hat geschrieben: Hiermit eröffne ich einen Thread der sich ausschließlich mit den Vorkomnissen vom 02.05.2014 in Odessa beschäftigt. Da unsere Medien sehr zurückhalten sind, sehe ich mich in der Pflicht bei der Aufklärung dieses Verbrechens innerhalb des deutschsprachigen Raumes mitzuwirken.

Entgegen unserer Medien, die darüber sehr spärlich berichteten, handelt es sich bei diesem Geschehniss in Odessa um ein geplantes Massaker.
Hunderte Hooligans des Rechten Sektors und der Swoboda sind zuvor Massenweise in Odessa mit Busen eingereist und haben vor dem Verwaltungsgebäude in Odessa die Zelte der pro-Föderalisten in Flammen gesetzt und diese in das Verwaltungsgebäude getrieben.
Daraufhin hat man das Gebäude mithilfe von Molotov-Cocktails in Brand gesetzt.
43 Menschen sind dabei gestorben. Sie sind entweder ertickt, verbrannt, starben beim Sprung aus dem Fenster, wurden nachdem sie gesprungen sind erschlagen, oder sind von den Hooligans im Gebäude ermordet worden.
Die Polizei sah tatenlos zu und die Feuerwehr wurde daran gehindert rechtzeitig zu kommen.

Zahlreiche Videos und Bilder im Netzt belegen eindeutig dieses Massaker, das nicht wie ukrainische Führer behaupten an "pro russischen" Seperatisten begangen wurde, sondern an Bewohnern Odessas, Frauen, Männern und alten Menschen.

Ich werde euch ein paar Bildmateriale und die dazugehörigen Videos posten...
Ein gutes, wenn Natürlich auch trauriges Thema bzw. Strang!

Folgendes dazu:

Stell dir vor, 40 Menschen werden abgefackelt und die freie Presse sieht weg

Die falschen Toten, die falschen Täter. Hinzukommend: ein unpässlicher Zeitpunkt sowie Staatsinstitutionen, die selbst dem wohlmeinenden Teil des Publikums nicht mehr vermittelbar sind.

Was macht der deutsche Qualitätsjournalist in einem solchen Fall? Er vertuscht, verschweigt, spielt runter und hypt, wenn das alles nicht reicht, künstlich hochgepuschte Alternativereignisse.

Wie das Genre Manipulation & Vertuschung in der Praxis funktioniert, war am ersten Mai-Wochenende in der Praxis zu erleben. Die schwersten Straßenkrawalle seit den Maidan-Ereignissen Ende Februar. Über 40 Menschen, die in einem gebrandschatzten Gewerkschaftshaus ums Leben kamen. Über 200 Verletzte. Eine Regierung, der an einer Aufklärung der Geschehnisse ganz offensichtlich nicht gelegen ist. Ist das ein Thema? Berichterstattenswert?

Für ARD, ZDF, Süddeutsche, Zeit, F.A.Z. und den Rest des sogenannten Alpha-Journalismus explizit nicht. Vielmehr legten die deutschen Leitmedien einen Info-GAU hin, der den Vergleich mit der vielgeschmähten Berichterstattung russischer Medien in keiner Weise zu scheuen braucht.

Am »Tag danach«, passend zum Tag der Pressefreiheit, legte sich die Nacht über die deutsche Presselandschaft. Die sogenannten Qualitätsmedien glänzten in Sachen Odessa-Berichterstattung durch eine Nicht-Berichterstattung, die selbst in Anbetracht ihrer bekannten parteiischen Haltung bemerkenswert ist.

Informative Hintergrundartikel brachten lediglich zwei Ausnahmen: Spiegel Online sowie das – vom qualitätsbewußten Journalismus eher als randständig abgetane – Onlinemagazin Telepolis. Der Rest: bis dato Totalausfall. Die Mehrzahl der deutschen Leitmedien versteckte die Vorfälle in der obligatorischen Ticker-Berichterstattung, also unter »ferner liefen«.

Die Online-Ausgabe der Süddeutschen brachte zwar die Basic-Facts, vermied dabei allerdings jegliche Hinweise auf Verursacher und Opfer. Bei der Berliner Zeitung rangierte Odessa ebenfalls unter »nachrangig«. Welt und Focus behandelten die Ereignisse in einem oberflächlich-allgemein gehaltenen Clip mit teils identischen Bildern. Zugeknöpft-wortkarg gab sich auch die FAZ. Die Zeit schließlich versteckte das Massaker in dem obligatorischen Newsticker-Salat und konzentrierte sich stattdessen – garniert mit den üblichen Schuldzuweisungen in Richtung Russland – auf die neuesten diplomatischen Entwicklungen.

Bemerkenswert an der skizzierten Berichterstattung ist, dass einerseits zwar alles dafür getan wurde, die Benennung von Ross und Reiter zu vermeiden. Andererseits wollte – Blood sells – kaum ein Qualitäts-Leitmedium auf knackige Bilder vom Brand-Schauplatz verzichten. Ein nachgerade absurder Zustand, der auch den Lesern sicher nicht entgangen sein wird.

Noch desaströser fiel der Informations-Eiertanz bei den Öffentlich-Rechtlichen aus. tagesschau.de brachte am 3. Mai einen Artikel, der sich in seiner Zugeknöpftheit bruchlos in die beschriebene Berichterstattung einreihte. Zu wenig Infos aus erster Hand? Keinesfalls. Schlechte Leute vor Ort? Nicht wahr. Das Problem der derzeitigen ARD-Ukrainekorrespondentin Golineh Atai scheint eher darin zu bestehen, dass die von ihr gelieferten Infos entweder schlecht platziert oder aber direkt ausgebremst werden.

Beispiel: ein TV-Feature über proukrainische (!!) Milizen in der Ostukraine von Ende April. Wohl irgendwann mal versendet, aber anschließend – anders als andere, »wichtigere« Beiträge – ohne Hinweis-Link im Online-Archiv endgelagert. Ein negatives Highlight lieferte die tagesthemen-Berichterstattung am Abend des 2. Mai. Moderator Thomas Roth würgte die mit Hintergrundinfos aufwartende Kollegin Atai vor laufender Kamera ab und leitete abrupt-kommentarlos zum derzeit bevorzugten Medien-Spin in Sachen Ukraine über: das Schicksal der festgesetzten, zwischenzeitlich jedoch freigelassenen und glücklich in der Heimat befindlichen OSZE-Militärbeobachter.

Den Eindruck eines auf informeller Ebene abgesprochenen Nachrichtenstopps erweckte auch die Berichterstattung des ZDF. Das Online-Portal der Mainzer offeriert die gängige Ticker-Berichterstattung zwischenzeitlich unter der Labelbezeichnung »Ukrainisches Tagebuch«. Schon von der Form her ist das dort an den Mann und die Frau gebrachte Infotainment nichts weiter als ein mediales Sparbrötchen mit kaum Info, dafür jedoch hip klingendem Etikett.

Im konkreten Fall lieferte das »Tagebuch« komplett sinnbefreiten Bullshit: das bereits beschriebene business-as-usual-wir-machen-weiter-als-ob-nichts-wäre, gepaart mit Betroffenheits-Plattitüden sowie den obligatorischen – an der Stelle besonders deplatzierten – Schuldzuschreibungen. Vorteil: Via Format hat sich das ZDF-Nachrichtenportal der im Metier gängigen Faktenorientierung selbst quasi entledigt und kann – wie im konkreten Fall »Tagebuch«-Autorin Kathrin Eigendorf – den eigenen Vorurteilen entsprechend gegen Russland hetzen, dass das Leder nur so kracht.

kompletter Artikel:

https://www.freitag.de/autoren/maennlic ... von-odessa

Wir sehen nur noch einen absurden Todeskampf der "Qualitätsmedien", welche mit immer dreisteren Lügen seinem Ende entgegen torkelt :x

grüsse
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jan2009
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von jan2009 »

...wie der noch von Monaten doch völlig friedliche Bürger durch die von außen gesteuerte Manipulation und gewollt geschürte Gewaltspirale zum Zombie wird:
http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... schah.html
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Ach Gott
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von Ach Gott »

Diese Tragödie wird wohl die Verhältnisse lange Zeit belasten.
Gute Menschen sind keine Gutmenschen. Wer gutes tut, hat keine Zeigefinger frei.
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von WildSwan »

"Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen."

Heinrich Heine

Bei den Menschen ist man inzwischen wieder angekommen, so wie damals.
FUCK THE EU AND USA !
Die Kriegsverbrechen und Massenmorde der EU/USA
http://www.thewe.cc/weplanet/news/deple ... is_is_real
Bakelit

Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von Bakelit »

WildSwan » Mo 12. Mai 2014, 18:59 hat geschrieben:"Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen."

Heinrich Heine

Bei den Menschen ist man inzwischen wieder angekommen, so wie damals.
oooochhhhh, du stehst doch auf Wintermärchen so nach den Gefilden, die du bevorzugst.......bei dir erfrieren sie aber..beim guten Heinrich nicht

http://www.balladen.de/web/sites/ballad ... 15&b16=420

Das dumme Lied und der dumme Kerl!
Er hat mich schmählich blamieret,
Gewissermaßen hat er mich auch
Politisch kompromittieret.


und immer daran denken beim Heinrich geht es im Gegensatz zu dir um caput. nicht um dein Kaputt

Beim Hain Bakelit ging das dann so:

Das dumme Lied , die Putineska schwärt!
Sie hat ach schmählich sich blamieret,
Gewissermaßen hat sie sich auch
Politisch kompromittieret.


echt ;)
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von Fadamo »

Ach Gott » Di 6. Mai 2014, 21:55 hat geschrieben:Angesichts der vielen Toten ist mir die EU erstmal egal.

Dann sollteste auch den euro abgeben,wenn die eu dir egal ist. :D
Politik ist wie eine Hure,die kann man nehmen wie man will
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Ach Gott
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von Ach Gott »

Fadamo » Mo 12. Mai 2014, 20:19 hat geschrieben:
Dann sollteste auch den euro abgeben,wenn die eu dir egal ist. :D
Ich hab heute schon nen Euro abgegeben. Morgen vielleicht wieder.
Gute Menschen sind keine Gutmenschen. Wer gutes tut, hat keine Zeigefinger frei.
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von Fadamo »

Ach Gott » Di 6. Mai 2014, 21:55 hat geschrieben:Angesichts der vielen Toten .


Hätte brüssel und merkel das gewust,sie hätten niemals ein vereintes europa haben wollen.
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von Tiefsinniger »

Also, der Odessa-Vorstand vom Innenministerium der UA anerkante offiziell, dass es unter den Opfern vom 2.Mai im Gewerkschaftshaus keinen einzigen russischen Buerger gibt. Die ermordeten waren alle die Buerger der Ukraine, und alle waren in Odessa als Einwohner registriert, mit zwei Ausnahmen : ein Mann war in Winniza registriert, der andere - im Nachbarngebiet von Nikolajew. Es gab auch keinen einzigen Einwohner von der nicht anerkannten Dnestr-Republik.

Damit wurden zwei groesste Hoffnungen der ukrainischen Nazis dementiert. Nach dem 2.Mai schrieben sie massenweise im Internet, dass es nur die russischen Soeldner waeren, alle mit russischen Paessen. Etwas spaeter schrieb man fleissig von den Einwohnern von "Pridnestrowje", die auf frecher Weise den marschierenden Kolonnen zu widerstehen versuchten.

Noch eine Luege ruht im Frieden.

Als mutmassliche Schuldigen gelten aber nach wie vor nur die Mitglieder der pro-russischen Organisationen. Vom Pravi Sektor ("Rechten Sektor") wurde kein Mensch auch verhoert.
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Tantris
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von Tantris »

ISt es wirklich so einfach?

es gibt gute putintreue und boese ukrainer...
wer gegen putin ist, ist faschist.


Wenn dem so einfach waere, warum liebt die gesamte europaeische rechte diesen strammen antifaschisten putin und er laesst es sich gerne gefallen?
Azaloth
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von Azaloth »

Tantris » Do 22. Mai 2014, 10:28 hat geschrieben:ISt es wirklich so einfach?

es gibt gute putintreue und boese ukrainer...
wer gegen putin ist, ist faschist.


Wenn dem so einfach waere, warum liebt die gesamte europaeische rechte diesen strammen antifaschisten putin und er laesst es sich gerne gefallen?
Nach wie vor muss belegt werden, dass die meisten Faschisten in Europa ihn mögen, und dass er NUR diese begünstigt. Das konnte bisher niemand nachweisen.
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von Thales »

Heute kam mein Lieblingsmagazin.
Ein Ausschnitt aus Compact 06/2014: Massaker ohne Medien
Am 2. Mai 2014 wurden mindestens 46, nach unbestätigten Zeugen¬berichten sogar mehr als 100 Menschen in Odessa getötet. Für ARD und ZDF war der größte Massenmord an Russen seit 1945 kaum der Rede wert.

Diese Bilder kann man nie vergessen: Wie die vom Maidan bekannten Banditen mit Molotowcock¬tails das Gewerkschaftshaus der Hafenstadt in Brand steckten. Ihre Mordlust, ihre Insignien, ihr Gegröle waren unmissverständlich. Selbst wer die Vorge¬schichte nicht kannte, sah die außergewöhnliche Grausamkeit.

Im Laufe der Abendstunden tauchten immer schlimmere Bilder auf. Menschen auf Fenstersim¬sen, die in den Tod sprangen, erinnerten fatal an jene vom 11. September 2001. Es gab allerdings einen gravierenden Unterschied zu 9/11: Keine Brennpunkt-Sondersendungen. Keine Live-Bilder im TV. Keine Live-Schaltungen zu Reportern vor Ort. Jedenfalls in Deutschland. Für die öffentlich bezahlten Medien existierte das Drama nicht.

Debakel bei der Tagesschau

Von ausländischen Stationen wurde dagegen durchaus berichtet, selbst vom qatarischen (prowest¬lichen) TV-Sender Al Jazeera. Russia Today bewies in jener Nacht, warum er für kritische Zeitgenossen der führende internationale Nachrichtensender ge¬worden ist. Viele Kanäle versuchten bereits an jenem 2. Mai eine Chronologie der Ereignisse. Die sah -bei unterschiedlicher Terminologie und Wertung -im Kern so aus: Es gab zwei Demos am Nachmittag, auf der einen Seite ukrainische Rechtsradikale und Fußballfans, auf der anderen prorussische Aktivis¬ten. Nach ersten Zusammenstößen wurde das Zelt¬lager der Letzteren durch Nazis des sogenannten Rechten Sektors gestürmt und verwüstet. Die Opfer retteten sich ins Gewerkschaftshaus. Das wurde von den Faschisten umzingelt und angezündet. Sie schössen auf Leute, die in Todesangst Fenster öff¬nen wollten! Sender auf der ganzen Welt zeigten ein zentrales Bild: Wie Molotowcocktails durch die Luft fliegen und das Gebäude in Brand setzen. Doch die deutschen Hauptnachrichten schwiegen stur, als ob sich ein eiserner Vorhang heruntergelassen hätte.

Um 16:49 Uhr deutscher Zeit gibt Russia Today schon einen kompletten Überblick über das Gesche¬hen und nennt die Zahl von 39 Toten. Drei Stunden später ist das bei der ARD noch nicht angekommen.

Die 20:00 Uhr Tagesschau beginnt nicht mit der Kata¬strophe in Odessa, von der die ganze Welt redet. Das Studio Hamburg macht mit den hinlänglich bekann¬ten Euphemismen von der ukrainischen «Regierung», ihrem hier «Offensive» genannten Panzerangriff und andererseits mit Phrasen vom «selbsternannten» Bür¬germeister von Slawjanskauf. Husch-husch wird mit¬tendrin kurz mal diffus erklärt, in Odessa habe «Ge¬walt übergegriffen». Wenn man auch sonst angeblich nichts weiß, in einem ist man sich bei der ARD sicher: «Prorussische Separatisten» hätten «Unterstützer der Regierung in Kiew» angegriffen. «Es soll mindestens drei Tote gegeben haben.»

Dann kommt die Live-Schaltung zur ARD-Reporte¬rin Golineh Atai - nicht nach Odessa, sondern nach Donezk. Frau Atai gibt zu, es sei «schwer, sich ein Bild zu machen, weil man sich nicht aus Donezk wegbewe¬gen kann». Seltsam, dass die ARD/ZDF-Journalisten nie vor Ort sein können. Wie machen das die Reporter aus den USA, Großbritannien, Russland, Frankreich? Die sind nämlich in Odessa und Slawjansk.

Phrasen statt Fakten

Jakob Bienheim von n24 wird am nächsten Tag über Atai schreiben: «Komisch - der Kollege Wanner berichtet seit zwei Tagen live aus Slawjansk. Jetzt kann man das natürlich für zu gefährlich halten, aber das rechtfertigt nicht, Unsinn zu erzählen. (...) In den dreieinhalb Wochen in denen ich in der Ostuk¬raine war, habe ich nicht einen einzigen Reporter der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender in Slawjansk gesehen.» Immerhin, für wenige Sekunden zeigt die Tagesschau noch Gewaltbilder aus Odessa vom Nach¬mittag und erwähnt die «hilflose Polizei». Dann geht's flugs weiter mit Slawjansk - wo ja ebenfalls keiner ihrer Korrespondenten zugegen ist. Bilanz: «Prorussi¬sche Separatisten» greifen «Unterstützer der Regie¬rung in Kiew» an. Polizei hilflos. Das ist die Botschaft.

In den Tagesthemen zwei Stunden später gibt es ganze 80 Sekunden für Odessa. Nun darf man von Chefredakteur Thomas Roth, wenn in irgendeiner Weise Russland berührt wird, nicht unbedingt Ob¬jektivität erwarten. Das zusammengekürzte Putin-Interview aus dem Jahr 2008 klebt eben immer noch wie Pech an ihm. Immerhin: «30 Menschen starben nach Auseinandersetzungen (...) Gewerkschafts¬haus in Flammen aufgegangen». Das sind summa summarum 20 Sekunden. Ohne Opfer in brennendem Gebäude, ohne Fenstersprünge, ohne Schüsse. Dass die verbrannten Opfer prorussische Aktivisten waren, erfahren wir nicht. Dass die Täter aus den Reihen der ukrainischen Nationalisten kamen, ebenso wenig. Die Worte «Rechter Sektor» sollte ich den ganzen Abend nicht hören. Unglaublich.

Jetzt fragt auch Roth Frau Atai, die sich bekannt¬lich ein paar hundert Kilometer entfernt in Donezk aufhält: «Was wissen Sie?» Atai: «Russen sind mit Bussen in die Stadt gekommen (...) und haben mit Waffen und Molotowcocktails die Menge angegrif¬fen.» Und weiter: «Gewaltbereite Fußballfans haben prorussische Separatisten in die Enge getrieben.» Das muss man sich vor Augen halten: In den preisge-krönten Tagesthemen sind Leute, die mit Benzinfla¬schen Menschen ermorden, nicht etwa «profaschis¬tische Mörder», sondern lediglich «gewaltbereite Fußballfans». Dabei sind an dieser «Gewaltbereit¬schaft» zu diesem Zeitpunkt schon Dutzende Men¬schen grausam verreckt.

Das ZDF drischt in heute dann über 25 Sekunden beziehungsweise im heute-journal über 120 Sekun¬den dieselben Phrasen. Chefredakteur Claus Kleber hat eigentlich nur ein einziges Problem: «Wird Putin jetzt einmarschieren?»

Kein Pogrom, nirgends

Am 3. Mai 2014 geht das große Totschweigen wei¬ter. Tagesschau: «Auseinandersetzungen», «Brand¬ursache offenbar Molotowcocktails», «prorussische Aktivisten haben Demo für die Einheit der Ukraine an¬gegriffen», «drei Menschen wurden erschossen.» Und jetzt kommt die Standardausrede der Mainstream-Medien, wenn sie die Wahrheit nicht berichten wol¬len. «Russland und Ukraine machen sich gegenseitig verantwortlich.» Dauer 98 Sekunden. Tagesthemen, 100 Sekunden: «40 Tote kamen in einem brennen¬den Haus um.» Bei heute heißt es in 24 Sekunden: «Haus in Brand geraten», «Klitschko erschüttert». Al¬les scheint irgendwie von allein «in Brand geraten» zu sein. Das Wort «Pogrom» fällt nie. Gleichzeitig verschwafeln die öffentlich-rechtlichen Sender an diesen beiden Tagen - 2. und 3. Mai - stundenwei¬se Sendezeit wegen der in Slawjansk ertappten Mi¬litärspione, der vermeintlichen «OSZE-Beobachter». Zum Massaker von Odessa gibt es dagegen nur Info-Häppchen. Die Opfer wurden nicht gewürdigt, es gab kein Entsetzen, keine Trauer. Unerwähnt blieben die Täter, die Hintergründe, ganz zu schweigen von einer Analyse. Schuld sind «prorussische Separatisten».
Das ist Staatsfernsehen und die Sowjetisierung des Westens.
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gallerie
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von gallerie »

Thales » Sa 24. Mai 2014, 22:59 hat geschrieben:Heute kam mein Lieblingsmagazin.
Ein Ausschnitt aus Compact 06/2014: Massaker ohne Medien
Das ist Staatsfernsehen und die Sowjetisierung des Westens.
…hast du schon einmal das deutsche Staatsfernsehen DW angeschaut?
Ich habe dort verlogene Sendungen ansehen müssen, so etwas gab es nicht einmal während des "Kalten Krieges" in Europa.
Einige Freund tauften die Deutsche Welle in GW um, (Goebels Welle).
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von Thales »

gallerie » Sa 24. Mai 2014, 18:09 hat geschrieben: …hast du schon einmal das deutsche Staatsfernsehen DW angeschaut?
Ich habe dort verlogene Sendungen ansehen müssen, so etwas gab es nicht einmal während des "Kalten Krieges" in Europa.
Einige Freund tauften die Deutsche Welle in GW um, (Goebels Welle).
Fernsehen taugt nicht mal mehr als Einschlafhilfe.
DW habe ich aus Neugier jetzt angeklickt... und die Fresse von Martin Schulz gesehen. Sofort wieder weggeklickt :D
Doktor Schiwago

Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von Doktor Schiwago »

Die bisher nicht erfolgte Untersuchung dieses Massakers wird nun offiziell von der UNO in einem ihrer Berichte kritisiert.
The report also highlights the violence that took place on 2 May 2014, in Odesa, during which 48 people died as a result of clashes between ‘pro-unity’ and ‘pro-federalism’ groups. The UN Human Rights Office “remains concerned that the authorities have still not taken appropriate measures to ensure effective investigations into the 2 May 2014 events, nor to protect the independence of the judiciary,” the report says.
http://www.un.org.ua/en/information-cen ... t-impunity
HugoBettauer

Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von HugoBettauer »

Eine Untersuchung könnte einiges ans Licht bringen. Das wollen die um jeden Preis vermeiden.
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von SirToby »

HugoBettauer hat geschrieben:(18 Jul 2016, 21:25)

Eine Untersuchung könnte einiges ans Licht bringen. Das wollen die um jeden Preis vermeiden.
Wer? Russland?

Könnte gut sein, nachdem die Übernahme der öffentlichne Ordnung in Odessa ja nicht so gut geklappt hat, wie Donezk.
Daniel Patrick Moynihan: "Sie haben ein Recht auf ihre eigene Meinung! Sie haben kein Recht auf ihre eigenen Fakten!"
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von schokoschendrezki »

SirToby hat geschrieben:(19 Jul 2016, 06:57)

Wer? Russland?

Könnte gut sein, nachdem die Übernahme der öffentlichne Ordnung in Odessa ja nicht so gut geklappt hat, wie Donezk.
Die eigentlichen Fronten in Odessa verlaufen zwischen Bürgermeister Truchanow und Oblast-Gouverneur Saakaschwili. Letzterer verfügt über Beziehungen zu Odessas Unterwelt, ersterer möchte (zumindest offiziell) die grassierende Korruption bekämpfen. Dennoch hat weder der eine noch der andere Interesse an irgendwelchen Krawallen, denn sie sind jeweils für "ihr" Territorium verantwortlich. Und Odessa war damals und ist heute immernoch auch deshalb so ein heißes Pflaster, weil ein großer Teil der ukrainischen Ex- und Importe über den Hafen abgewickelt wird. Die Vorgänge werden also vermutlich so intransparent bleiben wie sie sind.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von HugoBettauer »

Das denke ich auch. Halbweltinteressen obsiegen über Aufklärung.
Doktor Schiwago

Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von Doktor Schiwago »

Und was die UNO fordert, interessiert doch keinen.
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von Alexyessin »

schokoschendrezki hat geschrieben:(19 Jul 2016, 13:25)

Die eigentlichen Fronten in Odessa verlaufen zwischen Bürgermeister Truchanow und Oblast-Gouverneur Saakaschwili. Letzterer verfügt über Beziehungen zu Odessas Unterwelt, ersterer möchte (zumindest offiziell) die grassierende Korruption bekämpfen. Dennoch hat weder der eine noch der andere Interesse an irgendwelchen Krawallen, denn sie sind jeweils für "ihr" Territorium verantwortlich. Und Odessa war damals und ist heute immernoch auch deshalb so ein heißes Pflaster, weil ein großer Teil der ukrainischen Ex- und Importe über den Hafen abgewickelt wird. Die Vorgänge werden also vermutlich so intransparent bleiben wie sie sind.
Hast du für diese Schakaschwilli und Unterweltverbindung irgendwas halbwegs seriöses? Ich dachte er solle den Sumpf in Odessa trocken legen?
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von von Grimm »

Alexyessin hat geschrieben:(27 Jul 2016, 16:34)

Hast du für diese Schakaschwilli und Unterweltverbindung irgendwas halbwegs seriöses? Ich dachte er solle den Sumpf in Odessa trocken legen?
Der Name Saakaschwili bürgt für Qualität.
Wie schnell man doch seine Nationalität wechseln kann.
Gestern Georgier, heute Ukrainer, und morgen, ich vermute mal, Liechtensteiner.
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von Alexyessin »

von Grimm hat geschrieben:(27 Jul 2016, 18:06)

Der Name Saakaschwili bürgt für Qualität.
Wie schnell man doch seine Nationalität wechseln kann.
Gestern Georgier, heute Ukrainer, und morgen, ich vermute mal, Liechtensteiner.
Das ist ja schön, was du da schreibst. Aber meine Frage beantwortest du leider nicht.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von schokoschendrezki »

schokoschendrezki hat geschrieben: Die eigentlichen Fronten in Odessa verlaufen zwischen Bürgermeister Truchanow und Oblast-Gouverneur Saakaschwili. Letzterer verfügt über Beziehungen zu Odessas Unterwelt, ersterer möchte (zumindest offiziell) die grassierende Korruption bekämpfen. Dennoch hat weder der eine noch der andere Interesse an irgendwelchen Krawallen, denn sie sind jeweils für "ihr" Territorium verantwortlich. Und Odessa war damals und ist heute immernoch auch deshalb so ein heißes Pflaster, weil ein großer Teil der ukrainischen Ex- und Importe über den Hafen abgewickelt wird. Die Vorgänge werden also vermutlich so intransparent bleiben wie sie sind.
Alexyessin hat geschrieben: Hast du für diese Schakaschwilli und Unterweltverbindung irgendwas halbwegs seriöses? Ich dachte er solle den Sumpf in Odessa trocken legen
Sorry, hab mich einfach vertan, es muss natürlich genau umgekehrt heißen
Ersterer verfügt über Beziehungen zu Odessas Unterwelt, letzterer möchte (zumindest offiziell) die grassierende Korruption bekämpfen.
Doch Saakaschwili hat bis heute nichts erreicht, und das liegt vor allem an Gennadi Truchanow. Der Bürgermeister, ein Odessit mit exzellenten Beziehungen zur Unterwelt, ebenfalls seit Mai 2015 im Amt, hat Medien, Stadtrat und die Geschäftswelt der Stadt fest im Griff. Truchanow, 51 Jahre alt, durchtrainiert, im Hobby Thaiboxer, war mehrere Jahre Chef des Werkschutzes in der Filiale des russischen Ölkonzerns Lukoil in Odessa.
(http://www.taz.de/!5301436/)
Saakaschwili geht offenbar tatsächlich rigoros vor. So rigoros, dass er sich sowohl mit Poroschenko als auch mit Jazenjuk überworfen hat bzw. behauptet, deren Zeit sei nun abgelaufen.
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von Doktor Schiwago »

Womit er bei Jazenjuk ja bereits recht hatte.
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von schokoschendrezki »

Doktor Schiwago hat geschrieben:(29 Jul 2016, 08:32)
Womit er bei Jazenjuk ja bereits recht hatte.
Den Satz mit der abgelaufenen Zeit äußerte er in einem Interview mit der ZEIT im März, als der Rücktritt Jazenjuks unmittelbar bevorstand.
http://www.zeit.de/politik/ausland/2016 ... ettansicht
Interessant wer oder was sonst noch "weg muss". Die "Kleptokraten" einmal. Nun, das verwundert nicht. Und dann der IWF. Das schon ein wenig. Seine Forderungen würden das Land lähmen. Aber auf der anderen Seite: Ohne finanzielle Hilfen wird die Ukraine auch kaum vorankommen. Woher soll das Geld kommen?
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von HugoBettauer »

Die Ukraine hat ohne Not ihren anspruchslosesten Geldgeber und Energielieferanten zum Gegner erklärt. Jetzt kommt sie bei weltweiten tiefstzinsen schon in Probleme, Ratenzahlung zu leisten. Da hilft auch der Reisekader Sackaschwili nichts. Der hat bisher überall nur Scherben gemacht. Die Ukraine muss zurück auf Start und mit EU und Russland und China ins Geschäft kommen. Dann gehts für sie auch wieder aufwärts und ein Schuldenschnitt wird vielleicht von mehreren Parteien akzeptiert
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Cobra9
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Re: Das Massaker von Odessa

Beitrag von Cobra9 »

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